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Full text of "Neue JugendLust, das ist drey Schauspiele I Vom verfolgten David; II. Von der Sicil. Argenis; III. Von der verkehrten Welt"

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NEUE JUGEND- 
LUST, DAS IST 
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VOM... 


Christian Weise 














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NUN I in Veryad sche ſpieſen 


Borgeftetter. 


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Wie felbige 
m DELXXXIN 
— > gefamcen Studirenden 


—J ——— worden. 
A :tororeter>Korafofororerore: rar.) 
Franckfurt und — 


Deuehts Sohann Ko ler / im Jahr heisse, 








VEN EDED LEDEDLS 
EISEN 
BGeliebter Eeſer. 
ER In möchte ich wun⸗ 
dern / warum ich / bey mei⸗ 
nem ernſthaften und 
Re recht uͤberhaͤufften Amte / 
ſo gerne Komeedien mache / oder 
warum ich dergleichen Haͤndel nicht 
unter meinem alten Papier kan ver⸗ 
horgen laſſen: Allein wer des hie⸗ 
ſigen Ortes Gewohnheit kundig iſt / 
der wird die Urſache leicht errathen. 
Es heiſſt / man ſoll jährlich drey 
Spiele auffuͤhren / und Die Tugend 
durch ſolche Luſt dergeſtalt munter 
machen / daß ſie gleichwohl darbey 
erbauet und zu leinemẽ gerniße an: 
gewieſen werde. Wenn man ſich 
gberin allen Buch⸗Laͤden umfichet) 
ſo mangelt es an Stücken/die ſich 
auf dergleichen Bälle reimen. Denn 
WAS zu Hofe / oder auch unter den 
Eomdianten ums Geld gefpielet 
et ‘2 wird / 






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CHOR SE — 


wird / das beſtehet mehrentheils in 
wenig Perſonen / darbey Die wenige 
ſten koͤnnen bedacht oder verſorget 
werden; Sonderlich wenn man in 
Reſpect vornehmer Eltern und 
Freunde viel Haupt⸗Perſonen aus⸗ 









—— Concipient mit ſeiner ge⸗ 






anemen Dienſt zu thun / fondern © 





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wird ſich auch manch ehrlicher und 
pernehmer Schulimann gratuliten/ 
doß ſolche Sachen an das Licht kom⸗ 
men welche recht auf die Schule ge⸗ 
richtet / und mit leichter Muh / bey 
einem mittelmaͤſſigen Cœtu nach⸗ 
zuſpielen find. Da ich noch wohl 
weis/ wie gedrang es um folche 
Stüde geweſen / daß man oft zur 
Noth etwas ausdem Terentio oder 
font woher vertiren muͤſſen. Sind 
luſtige Handel mit eingemenget/fo 
- geborenfiedoch unter die Facetias 
innocuas, welche die Berdrüßlig- 
leit des Lebens oft verzuckern müf- 
gen. Geftalt auch ernfte Hiftorien/ 
aller eingemifchten Akkecten unge- 
acht/ihteäuf, chauer nicht vergnügen 
würden / wofern dieſes extremum 
"Ornamentum Spectaculorum alle: 
zeit auffen bliebe. 
Zur befferer Recommendation 
Siwerpen auch mulicalifche Stuͤcke 
mit angefüget / ma man bey eis 
| 3 DEM 


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2 — —— 










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de ich guter Begvemligkeit halben 
anitzo Damit aumetliche Dronat an⸗ 
ſtehen. Denn nach dem He. Johann 
Krieger bey unfer Stadt das Dire- 
ctorium Chori Mufici über fich ge⸗ 
nommen/und alto auch in den ge⸗ 
genwärtigen Spielen feine ans 
nehmliche Manieren mit beygetra⸗ 
gen hat: Als waͤre esSchade/wenn 
manche artige Melodie durch unge⸗ 
ſchickten Druck folte verwahrloſet 
werden; Inmaſſen alles in Folio 
beqvem / und fo zu reden / in der Parti⸗ 
eur erfolgenfoll. Ja weil dieſe kur⸗ 
tze Sachen alle Liebhaber nicht ver⸗ 
nügen möchten / ſollen noch zwey 
Theile von meinen Geiſtlichen und 
Weltlichen Arien / welche meiſtens 
noch nicht gedruckt / und den We 


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fien befannt Team Be mit Hr. mie. Kries 
gersCompofition beygefuget werdẽ. 
Waos die mittelſte Invention von 
der betrifft / ſo wird unten et⸗ 
WAS nothiges Davon erinnert wer⸗ 
Den. Nur dieſes gedenck ich anitzo / 
ve DaB ich die Heidnifche Fabeln 
eftalt eintichte/ daß mit abgoͤt⸗ 

en Opffern und andern laͤſterli⸗ 
chen Geremonien nicht viel gethan 
wird. Undid) fan es dem Barclajo 
nicht auf fprechen / Daß er bey. der 

- Relation eine Heidnifchen Begeben- 
heit auchetliche Gebethe und Lieder 
-an die falſchen Goͤtter gefeget hat. 
Denn ober ſich gleich nach der Reli⸗ 
on Des Volckes in Der Erzehlung 
BIER hat a müſſen; So. häffe 

> Doc) ein folcher Geſang ohne Scha> 
- den Der übrigen etnfinfei koͤn⸗ 
nen ansgelaffenwerden. Drum an 
ſatt d ch die Argenis zur Prieſterin 
mne dbe die mit ihren Segens⸗Zwei⸗ 


ge dem gantzen Bon was gute 
nur 








— ————— 

mittheilen nirtheiten ſol o aſſe eihfe — 
lich ſigen und die zupplicatlones an 
den Konigl Hn Vater — 53 
und was ſonſten in dieſem Stücke; 
wird anzumercken Senn... In halte 
auchdie heidniſchen Dinge wuͤrden 
in der Chriſtenheit fo lange nicht in, 

un blieben ſeyn ‚wenn fie; 

——— underwercke ih 

—— Machinen Anlaß gä=, 
uminder Wahrheit beaibe: 

‚gleichen: — man⸗ 
ever’ Gedichten. fen zufegen hat. 
Mud fo viel vor dieſesmahl. Sol⸗ 
te ODE demgeliebten Vaterlande 
gnaͤdig ſeyn / und die Genwartige 
Gefahr durch eine beſſere Zeit ab⸗ 
—— fo möchte bald von dem 
ſtoltzen und gedemlithigten Nebus 
eadnezar nebenſt andern Die ſich 
nicht eher wollen nennen laſſen / ehe 
fie andas Licht kom̃en / eben derglei⸗ 
chen zu leſen ſeyn. Damit zu Gottes 
Frieden⸗ Sans ei ‚befohlen, 


1 (9) 





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Ser 
keine 
‚DAVID 


Wie ſolcher 
en 2. Mart. 1683. 


—* * in Pittau 
Bi erh worden. 








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„Inhalt des Erſten Spieles, F 
CE Avid der Sohn Iſai hatte 
Iden PhiliſterGoliath erle⸗ 

get / und war hierdurch bey 
den Rönige Saul in ſonderbare 
Stade gefetʒec worden. Alltines 
Fanden fich To viel Koͤnigl. Anver⸗ 
wandte / welche ſich diefer Perſon 
widerſezton / inden dz Volk heim⸗ 
lich zumurmeln anſing alohaͤcce | 
der unvergleichliche Held / durch 
den Propheten Samuel / die Sal⸗ 
bung su den künftige Koͤnigret⸗ : 
cheempfangen, Damit ward ur 
Herfolgang nach der andern an⸗ 
geſponnen / es erſchtene auch alle⸗ 










vild nicht ferner zu verfolge: Da⸗ 
vld aber / mit der neuen Gemalin 
Abigail / ſeine Gtcherheit in dem 
Phlliſter⸗ Rande ſuchen durffte. 


N III 
A ET Kar 


„ Berfonen, 









| + en 
: — 


2 ! 
ee Ga Ei ſtat des Voꝛredners. 
9 Affer, 3 x 4 
10. Na aphehali 
| en va. 
phraim, W 
” — 
14. Ifäi, 
15.Saul, Könfg A Frael. 


Bee deſſen Söhne, 
18. Esbaal, defjen Kleiner Sohn. 
— deſſen Toͤchter. 

21. 2. David, —— Bun an Michal — 









—— 

——— | 2 (0) 
—— rad, iel, an Merob ———— 

23 Phalti, bernadh an Michal BsEmäht. R 
. 24. Abner, Königl. Selu. Herr, 
25. Doeg, Stallmeiſter. | 
+2 26.Uchal, ) ;.: F En. 
27. Sares, "$ König Käthe, — — 
| — en | — 
| a ‚Simei; Saus Befreundter. (a | 
32. Ziba, Saul Sammer, Diener. 
33.Simri; Doegs Bedtente, 
3 4. Samuel, ein Prophet in Iſrael. IN 
35. Abifai, Davids Obrifter. | 
36.Joab, Davids Kriegs Officirer. —9 
37. Sitari, deſſen Sammerdiener. © 

sg. Chasbi, eine Sommer-Magd. 

3. Thola, einer vom Gebirge Stpb. 


40. ‚Hafech, ‚Sonathang ———— 
41. Eliel, 
— — David Freunde. 
44. ‚Samoth,, | 
Ein Troupp von Davids Berfländen. 
4; Eldad, 8:8 Propheten —— A 5 
| jundus. ' | — 
45. Medad, ein Prophet. 
Ta us Propfeten. 


Dur 
e - * * 
8 ni! “ 
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ee. 
ar. Fimelcch, der "Ober, Briefen. 
43. Abjathar, fein Sohn. 

49 ER 

| Prieſter zu Nobe. 





5. 
* 57. me 


. 58. Phanuel, tellemen So ne 
* Pe | h h 


s6o0. Net F — 


Land⸗Juncker. 
Mr Ehwew/ hernach D 
ee: J 
66. Jud a Nabals Knechte. 
67. Galal, deſſen Schafineffter, 
‚68.Ge Re Ken Hirte, 
a mach, t 3tven Abgeſandten von 
"en n Pblifem, 
70. Che⸗ 


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8c) 
71. Cheſib, | 
72. Bala | 
7 Afel p Seldaten. 
»4,.Nimfi, 3 
5. — kurtzweiliger Rath. 
*6. Laſa J 
77.Ke dar, Bauten. 


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jüda. Ruben. Simeon. Levi. Sebulon, 
Afafchar. Dan. Gad. Afler. Naphthali. 
{ Manalſe. Ephraim. Benjamin. 

J Hai. 

— wird aufgezogen y und die Perfonen 
prefentieen fich zuſammen auf dem Au: 


a IE, Theatto.) m 


TER > Oehgefchäste Anweſende. So haben 
ie dem groffen GOtt zu dancken / daß 
Sam ſe Schaubuͤhne wiederum geöffnet, 
| © j uf ein sornehtner Held aus dem Stam⸗ 
me Idda / ein Koͤnig über Die geſamten 
woͤlf Stämme/und ein Anherr des göttlichen Mes- 
z theis ini einer Verfolgung / theilsin dem Goͤtt⸗ 
chuße foll aufgefuͤhret werden. Ä 
awol / ihr Hochgeſchaͤtzten Liebhaber der 
Ergo — der Anfang wird nicht uns 
h von einer ölchen Begebenheit gemacht / wel⸗ 
in dem vornehmſten "Buche erzehlet wird, und 
] (beduch das Eingeben des wunderthaͤtigen Got⸗ 
| — ‚einen erleuchteten Mann iſt abgefaſſet 


Sim. und ie APR die vornehme Afte&tion in den 
—F — A ver⸗ 
























2‘ Derverföolgee —54 
vergangenen Fahren / fo wol gegen diefen Det ale 
auch gegen die fpielende Sefellfehaftt hervor geblicke 
hat defto liebreicher ift die Hoffnung / melche den 
jleiß des gegenwärtigen Jahres mit angenehmen 
Strahlen zu vergnügen ſcheinet. — 
Lev. Mir ſtellen eine verfolgtezund vor der Welt 
verlaſſene Perfon auf des Theatrum ; und wollen 
zugleich die Lehre mit nach Haufe nehmen daß ein 
Liebhaber des groffen GOttes mitten in der Anfech⸗ 
tung koͤnne frolich feyn. | 
‚Seb. Es wird ein troßiger König herausfommens 
doch die gefamten Zufchauer werden aus dem wun⸗ 
derlichen Sortgange die Eitelfeit Der menfchlichen 
Hoffart bevencken lernen. | 
Jud. David war ein fhlechter Schafhirte.. 
Rub. Gleichwol hatte er in GOttes Augen den 


Vorzug. UT ER 
Sim Erbefaß die Hoffnung zum Königreiche. a 
Lev. Das ganze Volck war ihmgetwogen. 
— feine Feinde muſten Gottes Feindſchafft 

erfahren. | 1 
Jud. Saul war mit feiner ſtoltzen Familie hoch 

eſtiegen. A 

. a: Doch GOtt flürkte den Hoffürtigen vom 

tuhl, — a 

— Er machte die muͤßguͤnſtigen Rathgeber 

Schanden. Ar BER: 

Lex. Ihre Seindfchafft fehlug zu einen Spott 
inaus. * —— 

9 Seb. Und melchen GOtt vor andern liebete / A 





muſte vor andern die Oberhand behalten. — 
* up af. 


— David, ES amd 
Tin a ind nd demnach werden Die hochiwertheften Zus 


| ehauer mit ihrer Gewogenheit nicht auſſen bleiben/ 
‚weil diefes gange Spiel auf göttliche Sachen und 
au d bie ndation der heiligen Tugend ge 

RB an. Dae hochgelibte Sittau hat die Liebe Got⸗ 
tes aus d den Stücken zu erkennen : Und weil dans 
nenhero Die gefamten Einwohner zu einer füffen Ge⸗ 
genliebe des Himmels angetrieben werden/fo Fan die 
fpie ende Jugend bey Diefen himmlifchen Fleiſſe Fein: 
Mipfallen verdienen. 

Hal. EHE Lob! derfelbige Held durch deffen 
Schuß der fromme David bedecket worden / hat auch 
dieſer Gegend bißhero Seide Luft und Sicherheit 
vergoͤnnet. 

Dan. Und derfelbe Gog, welcher den boßhaffti⸗ 

zen Saul gleichſam einen Ring in Die Naſe geleget 

— der hat ebenfals die Auſchlaͤge vieler Feinde zu 

richte gemacht, 

Es iſt Gottes Wolthat / daß die Kirche 
ehet. | 
AM. Und durc) eben Se Gnade muß bie Schule 

en guten Wachsthum bleiben. 

Gad. Die Bibel ift ung noch unverboten, 

Und die Schule Fan aus diefen Buche zu der 
ollEommenften Weisheit gelangen. 

‚Naphth, Die hohe Obrigkeit Des Landes lebet in 
a nen edlen Va 

anal. Und Die Hochedlen Vaͤter Diefer Stadt 
ıhmen Die göttliche: Erhaltung | 
Naphth. ch wil ſagen: in Durchl. Chur⸗ 
eften wird? on abgebildet, 42 






Der verfolgte 


— — — —— 


Een gotreuen Abifar (Eid In Dem 
| n. ) tr Abifai laͤſt ſich in dem 
Ra ſehnn Vihe Birgetſchofft 7 
phr. Die loͤbliche Buͤrgerſcha muß der him⸗ 
liſchen Gnade dancken. Be 
Benj. Und das gefegnete Land theilet Die Gluͤckſe— 
üügkeit mit der Stadt. | 
Ephr. Die Hochgefehakten Zuſchauer müffen die⸗ 
ſes bezeugen. BEN 
Benj.2luch Die Abweſenden muͤſſen dieſer Andacht 
gewogen ſeyn. | 
Jud. Nun wol anı GOtt gebe noch fünfftiger. 
Zeit ein fröliches und gefegnetes Jahr. 
Rub.Die ungerfälfchte Religion feße den Grund» 
ſtein zu aller Slhehteligkeit. | | 
Sim. Die gottgefällige Cantzel werde von hoch⸗ 
verdienten Lehrern betreten. | —— 
Lev. Die ftudierende Jugend werde Durch vaͤ⸗ 
terliche Handreichung zu allen Guten fortgeführet- 
Seb. Diefe gegenwärtige Schaufpiele werden ül 
viel langen Zeiten Durch Fein ungemeines Trauren 
verhindert. | 4 
Ifaf. Und fo oft des Churfuͤrſtl. Hauſes Sachſen 
wird / fo oft werden unſere Wuͤndſche ver⸗ 
oppelt. Dr 3 
Dan. Es beftehe Die Hochgepriefene Zahl eines 
hochmeifen Rathes / und wenn dieſer Platz eroͤfnet 
wird / ſo eroͤffne fich der Quell eines neuen Segens. 
Sad. Es mangele niemahlsan tugendhafften Al⸗ 


ten. | | 

AT. Niemahls an einer. wolgezogenen Jugend / 
welche die tugendhafften Jußſtapffen gu betreten ver; 
langet. Moapnt. 








‚gehalten werden. Und cbei 
‚im Namen der ganken Gefelfchafft ein ſchwaches 


- — - — — 


Moapht Der blutige Krieg ſtehe zwar in den Avi- 
Een, nicht aber in unſerm Sande, * 

- Manaf. Die ſchaͤdliche Peſt höre anders mo auf/ 
' amd bleib ung noch kuͤnfftig unbefant. 


„Ephr. GOtt laffe dieſes Fahr mit feinem Gute 
gekrönet fen. | 
Benj. And lafle einen iedweden nach feinem Wol⸗ 


gefallen felig leben / und felig fterben, 


Mai. Hochgeſchaͤtzte Anweſende / mit dieſen Anfan⸗ 
ge/ mit dieſer netaͤt / und mit foldyen Wuͤnſchen laͤſ⸗ 
fet ſich Die Unſchuld und die kindiſche Jugend blicken / 
ehe das Spiel mit dem verfolgten David aufgezogen 
koͤmt. Wir find Kinder/und weil wir bitten/fo ift es 
nicht möglich/daß uns die —— ſolten zu gute 

eben deßwegen muß auch 


Kind die Bitte ablegen / es wollen dieſelbige geruhen 





€ tliche Stunden über mit Affe&tion und geneigten 


tillſchweigen beyz uwohnen. 





DETSTTIITTI UIID ET 
Eriier Handlung 
Erſter Auffzug. 
BR Merob. EL 
SR O muß ich numehr Den unbefländigen 
) Wechfel erfahren / daß meine getreue und 
Nnbruͤnſtige Liebe in einen toͤdtlichen Haß 
verwandelt wird. Ich geflehe es / mein 
Herz hatte ſich allbereit in Den tapferen / in den an⸗ 
genehmen / ach in den ſchoͤnen und braͤunlichen Da⸗ 
vid verliebet / und die Genehmhaltung meines Koͤnig⸗ 
lichen Herrn Vaters gab mir ſelbſt Anleitung darzu / 
alſo daß ich vermeynte dieſes Koͤnigliche Haus wuͤr⸗ 
de zum wenigſten durch unſere Heyrath unterſtuͤtze 
werden; Allein die Grauſamkeit des Vaters ſchrei⸗ 
bet mir gleichſam ein Geſetze vor / daß ich meine Liebe 
verſchweren fol: abfonderlich da meine Schweſter 
au der Beſitzung dieſes heldenmafligen Liebhabers 
gelangetift. So Fanich meine bißherige Liebe nicht 
beffer bezeugen / als daß ich mein vormahlig⸗Geliebtes 
bit; auf den Tod verfolge. Ach ihr Leute, ich bitte / 
entfehuldiget mich. David Fan ohne das höchfte Un⸗ 
recht nicht verfolget werden / und gleichmol muß ich 
mich zu einer That verftehen/mwelche mir im Herken? 
wegen der Liebe / und im Gewiſſen wegen Des Unrechts 
hoͤchlich zu wieder iſt. Ach David / waͤre ich die Dei⸗ 













De verfolgte David. —— 


— — gen bee 


die e / fo molte ich meinen Gedancken die Freyheit 
kalten welche mir berboten wird / indem Du nimmerz 
mehr der Meinige werden kanſt. 

GSlie entruͤſtet jich) 
und das fol der gantze Hoff erfahren/daß ich Davids 
— ſuchen und befördern mil. 


ee ter. Handlung 
Andere Aufzug 


——— Adriel. 


NEE — jehoctdgi ? Meiner Arts 

Terme Gr ) eine | J 

fehrecket? | 

% Mer. Diefesmuß ein eecter Liebhaber ſeyn / 
welcher den Kummer ſeiner geliebten Perſon nicht 
errathen fan, 

Adr. Ich meyne/diefes muß ein goͤttlicher iebha⸗ 
ber fenn welcher auch mit ſeinen Augen ein verbor⸗ 
| genes Hertze durchdringen Fan, 
© Mer. Ach die Urſache meiner Traurigkeit iſt ſicht⸗ 


bar. 

Adı. Und ich beflage meine Blindheit, 

Mer. Kan mein liebfter Adriel fo blind feyn / daß 
er den Verraͤther des Königlichen Haufes nicht fe; 
hen folte. Mich EN er kan uns trotzig genung 
unter die Augen gehen. 

— Ein Serie: ? ne — daß ich 










— 


u 





— 
— Schwerd gegen ihn entblößen wil. Meine | 
ebieterin ſey nur fo gutig/und laffe mich den erſten 
Buchftaben von Diefem verfluchten Nahmen willen. - 
Mer. Es ift ein Hann / der fich vor unfern 
Schwerde nichtentfeget. Sein Arm gilt fo viel / 
als zehn tauſend. Doch ſo —5 ein verlauffe⸗ 
ner Zchafjunge von dem K mige et erhoben wird. 
. Adr. Ich beflage meine Einfalt. Izund mertke 
ich erſt / daß meine Gebieterin mit Davids guten Gluͤ⸗ 
cke nicht zufrieden iſt. Und es iſt mie lieb / Daß ie⸗ 
mand Gelegenheit giebt / meine heimliche Gedancken 
zu offenbahren / denn ich ſtund al zeit in den Sorgen/ 
ich möchte Ihr Koͤnigl. Maj. frlbft beleidigen wenn 
ich die Heyrath zroif.ben Dobid und Der Michal 
hätte ein Gifft des Königreic)es/ und eine Peſtilentz 
degRönigti me. 





Mer umfaſet hu Ja wol und nun mercke 


ich erſt / daß unfere Seelen verbunden find/ alldieweil 
fie zu gleicher£iebe und zu gleichen Haſſe gesogen wer⸗ 
n ’ * 


en. 
Adr. Ich bekenne / daß ich, offtermals daruͤber 
ſeuffze / wenn ich aber fein bewaͤhrtes Gegen⸗Mittel 
vor mir ſehe ſo werden meine Seuffzer verdorben. 
Mer. So lange der Koͤnigliche Hr. Vater feinen 
Eydam refpestiren will fo lange wird unfer Wider⸗ 
fand beſchaͤnt. —— 1 
Adr, So muß Ihr Maj. zu rechtmaͤſſigen Zorne 
wider dieſen Schafhirten erwecket werden. Ich weis 
noch die Zeit / da bey dem gemeinen Volcke ein Lied 
angeftimmet ward / welches den Königlichen Ohren 


jiemlich harte vorkam. Und man duͤrffte ger wenig 
| Stroh 


: > Me — — 


— 
Stroh zutragen / ſo möchte das glimmende Feuer in 
helle Flammen hervorbrechen. Iſt iemand / der den 
Wſang machet / ich will meines Amtes / und zugleich 
der wunderſuſſen Liebe gegen meine Gebieterin nicht 


N Ce 
7 Mer. E8 ift an dem / wo David nicht geſtuͤrtzet 
wird / ſo wird er ung zu Schimpfe/auch wol bey Leb⸗ 
zeiten meines Königlichen Herrn Vaters / auf den 
Königlichen Thron geſetzet. Aber ſolte ja GOtt 

meine Herren Bruͤder nicht ſo wuͤrdig achten / daß ſie 
dermaleins den Seepter führen ſolten / fo waͤre Doch 
mein geliebter Adriel noch uͤbrig / deſſen Haupt wuͤrdig 
iſt ein und dreyßig Kronen zu trggen. 
Adr. Ich erkenne meine Liebe, Doch wer einmal 
dahin erhoben wird / daß er das Ehebette einer Koͤ⸗ 
niglichen Tochter beſchreiten Fan / derſelbe befindet 
fich dergeftalt verbunden, Daß er die getreue Liebe mit 
einer Königlichen Krone bezahlen fol, 

Mer. Die Krone ſolte mirbeffer anſtehen als det 
Pan Michal. Allen wir werden noch Zeit 
‚haben von Diefer Materie zu reden: Itzt höre mein 
geliebter Adriel im Vertrauen / welcher geftalt ich, 
‚meinen fleineften Bruder Esbaal unterrichtet habe/ 
 baßerber Kate die Schelle anhengen foll. So bald 
dieſer Polgen bey dem Deren Dater wird verfchof 
ſen ſeyn ſo wollen wir. über die Kindiſchen Reden fol: 
che Gloſſen machen/daben David dasmeifte wird zu 










dr Der Anſchlag iſt nicht liſtig / fondern recht 
himmliſch ausgedacht. Doch Y. erden wir den 

Koniglichen Herrn Bater bald fuchen müffen. 
—J A5 Erſter 


10 er verfolgte 


— Bantlina 
Erſter Dendlung 
Dritter Aufzug = 

are San Abtier, "|: een 

& | "Saul. * —— ER | 
nn Koͤnig darff ſein Wort nicht zuruͤcke ſie⸗ A 


hen. TR 
Abn. Das Wort wäre mit guter Raifon ge 
brochen wordenymeil des Koͤniges Perſon felber Die“ 
groͤſte Gefaͤhrligkeit Daher zu befürchten hat. — 
Saul. Ach / mein Freund ! ich darff nicht unterrich ⸗ 
tet werden / was David vor einen Haß bey mir ver 
dienet hat: Denn ich ſehe wohl / daß er nach meinem: 
Königreiche ſtrebet; Indeſſen / will der Tag noch 
nicht erſcheinen da er unter dem Vorwande des 
Rechtens Fan geſtuͤrzet werden. Weßwegen hat ex 
mit ſeiner Mannſchafft an den gefaͤhrlichſten Oer⸗ 
terniſtreiten muͤſſen / als daß ich vermeynte / das Un⸗ 
gluͤck wuͤrde auch einen verflogenen Pfeil uͤbrig haben / 
welcher dieſem Boͤſewichte das Hertze durchbohren 
koͤnte? Weßwegen foderte ich hundert Vorhaͤute 
von denen Philiſtern an ſtatt der Morgengabe als“ 
daß ich meinen Feinden einen Sieg gegen dieſen 
Verraͤther goͤnnen wolte? Immittelſt / was kan ich 
davor / daß er mir zum heimlichen Verdruß die dop⸗ 
pelte Zahl mit zwey hundert Vorhaͤuten gut gethan? 
Abn Das blinde Glück Fan einen Schafknecht 
leicht hoffaͤrtig machen. Es heifft zer hat den Rie⸗ 
ſen Goliath erlegt / aber wenn wir auch — FR 
14 UP 







_ 


‚Davin BR; 
 Riefelftsinen freiten wollen, fo wären Die Künfte 
leicht von ung auch verbracht worden; Ich lobe die 
Toopfferkeit / welche ſich allemal eines gewiſſen Aus; 

ganges getroͤſten fan. EN 
Saul. Sa wohl / ich ſehe / wie das Gluͤcke fpielet: 
Alein wie waͤre es / wenn ich dieſem Gluͤcke zu einem 
Triumphe dienen muͤſte? | 
Ab. hr König. Maj. find von dero getreueften 
Dienernnicht gar verlaſſen / daß mir Diefem Verraͤ⸗ 
ther den Königlicher Thron fo gar umfonft einräu: 
menfolten. Hier fteht mein Blut und mein Her 
zu Pfande / daß ich diejenigen nimmermehr vor meine 
Freunde erkennen will / welche dieſen David nicht 
unter der hohen Commiſſion Ihr Koͤnigl. Maj. vers 
folgen. David muß ſterben / damit dieſes Kaͤnigreich 


ewig beſtaͤtiget ſey. | 
aul Ach foll mein Eydam fterben ? 
Abn Die Königliche Hoheit fraget nach Feiner 
Schwaͤgerſchafft Dieangenehme Michal foll den: 
noch / dem rechtmaffigen Witwenſtande zu Trotze / 
mit einem neuen Liebhaber verſehen werden. 
Saul. So recht / mein Freund / die Koͤnigliche Kro⸗ 
ne muß beſchuͤtzet werden und wenn meine Tochter 
ſelbſt dem Bluthunde mit zerfpaltenem Haupte das 
Geleite geben folte. Dannenhero gehet / und verſi⸗ 
cherteuch der Soldaten / damit auf allem Fall dieſer 
Bube keinen Aufſtand erwecke/ und hierdurch unſere 
AIntention verhindere. | 
Abo. Der Debellen find viel/ der Malcontenten 
‚noch mehr; Doch fo lange diefes Haupt noch zwi⸗ 
ſchen den Achfeln ftehen bleibt / ſoll es an gehorfamer 
Sorgfalt nicht ermangeln. | Er⸗ 











J 


17 Der verfolge 
Erfier Handlung 


Vierdter Aufzug, 
Saul, hernach Esbaal, 





| Saul. Bi, 

DIE Feld⸗Hauptmann gehst dahin / und laͤſſet 
fich meine Sicherheit auf feine Seele binden, 
Denn nachdem der umgeheure Goliath von dee 
fchwachen Hand gefället iſt / ſo werden dieſe ftarcke f 
Heldenihre Schamhafftigkeit nicht eher befriedigen? / 

als bis Die Argerliche Perſon und der Feind ihres 
Ruhmes wird vertilget fepn. Ach / ihr Monarchen/ / 
ſehet / was vor Angſt dem Koͤniglichen Golde zuſetzet / 
und wie ein liebreicher Landes⸗Vater / durch unver⸗ 
dienten Haß / muß verunruhiget werden / da andere 
meines Schußes genieffen/fo muß ich aller Sicher⸗ 
heitzund hiernechfl aller Seeude verluftigfeyn. 
Esbaal (koͤmmt.) —* 
Saul. Doch mein kleiner Augen⸗Troſt / aber auch 
die Urſache meines vielfaͤltigen Schmertzens / wenn 

ich bedencke / wie Dein Gluͤcke Dem verfluchten David. 
zum Opffer dienen foll/ koͤmmſt du nochmals mit dei⸗ 
nem angenehmen Spiele / welches mir / ich moͤchte faſt 
ſagen / zum einigen Troſte noch uͤbriggelaſſen wird? 
Esb. (fafle Saul bey den Händen.) Ach / 
Here Vaier / da koͤmmt der liebe Sohn welchen dee 
böfe Mann todt fehlagen will. 4 
Saul. Mein Sohn / iſt anderswo ein boͤſer Mann / 
ſo iſt dein Hr. Vater ein maͤchtiger Mann; bleib bey 

mir / ſo haſt du nichts zu befuͤrchten. Esb. 


. 


— —— 13 
Esb. Schfoll einmal König werden / und David, 
der Bluthund / will nicht: Was follich machen? 
Saul. Was wirſt du machen? Haft du nicht ei⸗ 
nen Sebel? Ich wolte dieſein Feinde den Kopff ab—⸗ 


31: 
| ha Ich bin zu Flein ; ich Fan feinen Kopff nicht 
ertangen. | | | 
aul So haue ihm die Beine entzwey / daß er um⸗ 
faͤllt damit iſt der Kopffniedrig genung. | 
© 0 Esbaal, (3eucht den Sebelaus.) Se 'nun 
will ichthun / als ein Cavallier. Ich will gehen / und 
wenn David tauſend Koͤpffe hatte/fo will ich alle mit 
meinem Sebel abhacken / wie faule Krautſtruͤncke. 
Wie ſtehts / Hr. Vater / ſoll ich nicht ein mal König 
4 EOSEDEn N >. Kr 
> Saul (weinet ) Ach / das Fonigliche Geblüte laͤſſet 
ſich garzu ſehr metcken: Doch mein Kind / du biſt zu 
langſam geboren worden; Ehe deine Glieder werden 
tuͤchtig ſeyn eine maͤnnliche Ritter⸗That vorzuneh⸗ 
men / ſo moͤchte der koͤnigliche Thron in dem tieffften 
Staube vergraben ſeyn. Immittelſt öõ du verma⸗ 
ledeyter Bube / ſoll guch fo ein zartes Kind vor deiner 
raufomfeignicht ſicher ſeyn? Dieſe Unſchuld / die— 
laͤchelnde Gefichte/ dieſe Freundligkeit / ſolte ein 
ſteinern Hertze bewegea. 
E hebt ihn auf / und kuͤſſet ihn.) 
AUnd dieſer Inhalt meiner koſtbaren Freude ſoll mir 
aus meinen koͤniglichen Armen geriſſen werden? 


ee Exfter 






ee 





⸗ 








14 Der verfolgte R — | 
Erſter Bendlung 
Ruͤnffter Aufzug. 

‚Saul, Esbaal, Adriel, Merob. 


.. . 
u IM 


Mer. Rt 
Ein Koͤnigl. Here Vater / was follen tie ung 
bey Diefer halb⸗ traurigenLiebkoſung einbilden 2% 
welche die Küffe mit Thraͤnen vermifchen/die wollen 
son einander Abfchied nehmen. 1 
Saul. Ich erkenne Das Geſetze der Menfchlichen 
Zuneigung/ daß die jarteften Kinder Die liebſten find. 
Mer Und wenn die Derfolgung auf Die zarteſte 
Unſchuld loß ſtuͤrmet / fo ift die Furcht um ſo viel deſto 


—7 _ 


hefftiger. Rot 
Saul. Ach / meine Tochter / ich verftche wohl one 
hin dieſe Rede zielet: Ach dancket dem guͤtigen — 
mel / daß ihr dem Landes⸗Verraͤther nicht feyd zu - 
Theil worden; fonftmüfteich etwas verfolgen, we⸗ 
ches an eure Seele gebunden waͤre. Wo Dapid le⸗ 
bet / ſo muß dieſes geliebte Kind zum Knechte werden, 
(Er Eüfjetes.) tz we; 
Adriel. Esiftnicht ohne. Die Rede gehet/als 
waͤre der Schaffnecht vom ProphetenSamuelheims 
lich gefalbet worden / und durch dieſe Sabelhat erdem 
gemeinen Volcke das Herke geſtolen; Wo ihm 
der Hals bey Zeiten nicht gebrochen wird / fo wird. 
der Name Eur. Königl, Maj. in kurtzer Zeit verlo 
fchen ſeyn. Und eben diefes Kind/ ach mein Föniglis 
eher Herr Vater vergoͤnne mir / daß ich mich * or 2% 
| 


— 


nr) 15 
Fiebe und in die Traurigkeit theilen darff, 
Ernmt ihm das Kind ars denZirmen,) 
 Diefes Kind wird den hoͤchſten Schmertz doarhey zu 
‚empfinden haben, Ach du letzte Freude des koͤnigli⸗ 
chen Ehe⸗Bettes 7 du wahres Ebenbild der Füriglis 
chen Vergnuͤgung / ach / wirſt du einmalunter Das 
vids Schaf⸗Jungen geſtellet werden / und wird Dein 
Eoftbares Blut unter deſſen unbarmhertziger Geiſſel 
ausgepreſſet werden? Wirſt du einmal unter dem 
<hor zu Bethlehem die Schaf⸗Lorbern zuſammen 
kehren? oder wirft du gar / als ein Verſchnittener / 
Davids Kebsweiber bewachen muͤſſen? 
RER Fan nichts fo arg gedencken / es kan uns 
och aͤrger begegnen. 
J on das Kind auf dte Armen.) 
Ach / mein liebfter Bruder/ der Himmelgebe doch / 
wofern wir zur Dienſtbarkeit verfauffet ſind / daß wir 
neben einander gelaſſen werden / fo will ich doch zun 
wenigſten erweiſen daß auch eine Magd der Schwe 
ſterlichen Siebe nicht vergeffen darff. Ach / warum 
ſoll ich die Zeit. nicht erleben / Da Der koͤnigliche Herw 
Vater wegen deines Hochꝛeit⸗ Feſtes / unter dem gane 
tzen Volcke einen allgemeinen Freuden⸗Tag auge 
ſchreiben fan! Ach laß dich an mein Hertz druͤcken/ 
esmochte uns pielleicht verboten werden / ehe fich die 
Sonne zum Untergange ſchicken Fan. | 
Saul. Verfchonet mich mit dieſer Klage. Ein 
KRonig iſt ſo lange unuͤberwindlich / bis er von unbe, 
wehrten Perſonen uͤberwunden wird. (gebt ab.) 
r Die Pfeile find glücklich verſchoſſen. Der 
‚.. KRoanig wird nicht cher ruhen / bis Dabid zu Boden 
— Mer. 








GErſter Gandlung 
Sechfter Aufzug. 


* Sual. | 
(nat fich a Action etwas an der 
Scena ſehen lafjen. | 
Mor Herren / was meynet ihr? Das heifft nicht 
ed falfch geſpielet; Es iſt nur ein politiſcher Streich / 
der zu Hofe mit unter die funffzehn freyen Kuͤnſte ge⸗ 
zehlet wird. Da muß nun das unſchuldige Kind dem 
alten Herren einen barmhertzigen Floch indie Hertz⸗ 
grube ſetzen; And wenn Adriel recht bekennen ſolte⸗ 
o weis ich / er würde wuͤndſchen / das Kind mare eine 
Schwelle / daruͤber Saul und fein Geſchlechte ſtolper⸗ 
ten / daß fie den Hals brachen. Zwar daß ich eine 
proffe Affection gegen David haben ſolte / das ift mol 
nichtwahr. Ein folcher Frey⸗Reuter zu Hofe / wie 
ich / der iſt gerne bey Leuten/da man zufreffen und zu 
fauffenhat; Aber Daß ich mit dem lieben Herrenalle 
Tage fechsmal indie Beth-Stunden/und alle Mo⸗ 
nat vier und zwanzigmal in den Krieg ziehen will da 
hab ich meinen Kopff / meinen Bauch und —J— 
mehrt 






* 


bu: | David. — 4 17 
nicht Darzugemöhnet. Aber eins gefällt mir nicht: 
ge zeucht fich alle Sachen ſehr zu — 
ihe/umd wenn er naͤrriſch wird / ſo zancken wir ung 
allemal um die Oberſtelle Und das iſt S. Velten’ 
der Unterſte ſoll von dem Oberſten Maulſchellen lei⸗ 
den / damit bin ich ohen und unten betrogen. Das 
beſte wird ſeyn / daß ich mir bey dem Philiſtriſchen Ei⸗ 
ſenkraͤmer eine Sturmhaube beſtellen ſoll / fo habich 
ein gut Pflaſter wider die Ohrfeigen. | 


Erſter Handlung 
Giebender Aufzug. 


Jonathan, Sul, 








F Jon. 
&S3 da / Sual! was haſt du vor ein Gefpräch 
N son Maulſſchellen? wilſt du damit handein / ſo 
zeuch unter die Philiſter. | | 
Sual.Herr / ihr habt gewiß einen Weiffager-Seift : 
denn ich gieng gleich mit meinen 99. Sinnen zu Ra⸗ 
the / wie ich meine Sactorey mit Ohrfeigen / bey denen 
hiliſtern anſtellen wolte. Denn der bißherige 
andelsmann moͤchte nun bald bangverot werden. 
on Deine Poſſen find mir entweder zu hoch / o⸗ 
der zuniedrig; Denn ich verſtehe nichts darvon. 
 Sual. (ad spe.) Wenn von Maulfchellen gevebt 
wird / ſo muß man entweder zu hoch oder zu medrig 
ſeyn /o gehn fie druͤber oder drunter weg. 
on Ich will wiſſen / was deine Kauffmannſchafft 
a bedeuten hatt? B Sual 


ER ee er I; 
Sual. Sch Fans wolfagen: SIE nicht wahr / un⸗ 






18 Der verfolgte 


fer Herr David hat bishero Dasrechte Monopo= 
lium mit ven Maulfchellen unter den Philiſtern ges 
habt: Und went jemand Schlaͤge gebraucht hat / 
ſo iſt der Wechſel⸗Brief an ihm geſchrieben worden / 
dafs er hat begahlemmüffen. Nun aber möchte der 
gute Kerle auffeine Singet contract werden / fo that 
egnoth daß ein anderDie Handlung annahme/ che 
fich Die Kunden verjettelten. 

un. Du redeft durch teeffliche Gleichniſſe Doch 
wer will ſich unterſtehen / dieſen Helden auf die Finger 
zu klopffen | 

Sual. Ich bin fein Narr. In meiner Vocation 
ſtehet die Clauſel daß ich kein Waͤſcher ſeyn ſoll. 
Eh wenn ich doch fagte/ daß Hr, Adriel den Koͤ⸗ 
nig wider Hr. David aufgehetzet hat; Wenn ich 
Doch fagte / daß der König felbft auf ihn gefluchet 
hätte; Wenn ich doch ſagte / daß man ihn — 


Bet 


get haͤtte / als wolte er den kleinen Prink ums Leben 
ringen. Ep wieſchoͤn wuͤrde mir ein Ballet in der 
Küche over ſonſt ein Ehren⸗Tantz im Stalle ange⸗ 
fiellet werden. Das laß ich bleiben daß ich ein 
FR äfcher bin und wenn andere deute gar zu viel von 
mir. wiſſen wollen / ſo wol darvon lauffen. 
| ‚x 


&; ab) er) 
Jon, Du hafl Dich in Deiner Verſchwiegenheit 
Allein gehe nur fort / ich 

Die Merckmale 

mflar genung vor den Augen/ daß. 
H tzens Freund / und die Helf⸗ 
nnetroird, Vielleicht Sn 
ſo 





x 


Ri 
 forenig Erempeleiner beftändigen Steundfchafft in 
der Welt anzutreffen find, fo twill auch das erzürnte 


i 7 


7 
. 
1 


doder ſterben ſol? 


* 


David⸗ 19 







[tıc£e unferer Liebe zumider ſeyn / Damit die gange 


Belt durch ein vollkonumenes Erempel wicht möchte 


bejehämet werden. Heifftdiefesein Königs-Sohn/ 

dem Die Liebe perboten wird? Ach warum bin ich 
nicht ein Schafer zu Bethlehem worden / ſo wolte ich 
mit meinem geliebteſten Dapid in ein verborgenes 
Gepuͤſche entweichen / da wir bey dem Klange unferer 
Schalmeyen alle Verfolgung ͤberwinden /und um, 
feren deinden zu Troge triumphiren Fönten, 


— Erſter Handlung 

fi Achter Aufzug 
Jonathan,David. 
54 


aA ich erfreue mich über deſſen Ankunfft. 
denn nicht erfahren ob ich leben 


J u, j 


Wire 


Day, Der Königliche Befehl winget mich ben 


ee toied nicht fterben. | | 
Mein er Seinde find zuniel/ alfo daß ich offte 


an der Söttlichen Huͤffe 4 






on, 


Beni. Der verfolgte, 


Jon. Doch der Göttliche Schuß iſt noch geöffe; 
nd ich möchte wunſchen daß Davids Segen auf 
mir und aufmeinemSamenliegenfolte 
Dav. Mein Jonathan hat einen Koͤnigs⸗Segen; 
aber ich bin der geringſte in Iſrael. ET 
on. Nun wolan / fo wollen mie uns in den S 
‚gentheilen. Hier iſt meine Hand; Goͤnnet mir Gott 
ein Gluͤcke / fo ſoll mein Liebſter David davon nicht 
‚ausgefehloffen fern. Soll aber David Durch den 
Gegen des HErren etwas höher ſteigen / ſo bitte ich 
es möchte meiner und der Meinigen nicht vergeſ⸗ 
fen werben. | | 
Dav. Wer bin ich / daß ich fo einen flolken Bund 
eingehen ſoll? | 
Jon. Esift mein geliebtefter Schwager / welcher 
duch die Berfnüpffung meiner Echwefter mich 
felbit noch mehr verbunden hat. — 
Dav. Aber was ſoll ich von dieſer Verknuͤpffung 
dencken? Die Morgen-Gabe / die mir abgefodert 
ward / zielte gewiß auf meinen Untergang / wenn mich 
Gott nicht ſo kraͤfftig gemacht haͤtte / wey hundert 
Philiſter zu erſchlagen. — 
on. Mein liebſter Bruder / heute iſt nicht der erſte 
Taͤg / da unſere Liebe zu Kraͤfften koͤmmt; Drum bite 
ieh / man rechne mir die Miſſethat nicht zu / welche 
von den Meinigen begangen wird / und dabey nein 
Vermoͤgen nichts verhindern fan. Gnung Dakich 
fage: Wer Davids Feind iſt / der follmich entiweder 
‚Dicht zum Sreunde oder nicht zum Schülffen haben. 
Dav. So bleibich Denn bey der kuͤhnen Gewohn⸗ 





ur 


—— a, 21 
Er: dm 6 ale m meinen inen König ref refpe&iten vot wol: 
F Ton. (umfaffeibn.) So ruff ich Demnach den 
groſſen GOtt zum Zeugen, daß meine Liebe ohn alle 
Falſchheit brennen fol 
. Dav. Und ein brennender Strahl aus: den. Wok 
een verſehre mich / wofern in meinem Herten⸗ 
gegen dieſen Bund ſoll gedacht werden. 
A Joa? Nein Vermögen foll Davids Zermögen 


* Din. Und Jonathan ſolluͤber Davids Armuth zu 
aibieten haben, 
Mr David laſſe fich meinen Samen zu ewiger 
hithat befohlen ſeyn. 
Daov. Jonathan ſey ewig geſegnet / daß Davids 
Samen unter ihm erfreut werde. | 


Erſter Bandlung 

















MNaeundter Nufzug. 
— ſonathan, David; Michal, 
SR 2° 26 Mich. 


MeEin Hi Bruder) er fey nicht: zu hegierig / 

ſonſt kommt eine Perſon mit ihrem Einfpru- 
& darzwifchen. 

Jon. Meine Sr. Shweſter / deßwegen hat ſie ih⸗ 
ren David, gang bekommen, daß ich denfelben gantz 


; altenwoil. 
3 Fe Wie oberen me ich ſagte: Die 





23 ‚Dervaflgtt 
waͤren mir geraubet worden / welche Jonathan 
geneſſe haaee ne 2 
on Sie gehe zu ihrem geliebten David / und ver⸗ 
ſuche / ob an ihren Kuͤſſen etwas ermangeln wird, 
Mich. (umfafle Davıd) Ach mein geliebte⸗ 
ſtes Kind/ich vergnuge mich din dem Scherhe / wel⸗ 
* ‚von dieſen vertrauteſten Freunden miß— 
allen | SER 
‚Dav. Und eben diefe Sechmüthigfeit verſichert 
mich / daß zwey Perſonen leben welche mein Gluͤcke 
beſchuͤtzen ſolen. —3 
Mich. Mein Liebſter hat dem Gluͤcke zu befehlen: 
Er wird feines Schußes bedürfen. 
Dav. Ein Wundyder fo leichtfinnig ſchertzen kan / 
muß auf folche Maffe verfchloffen werden 






(Aüfferfie) 


_ Jon. ch ſehe / die Comwdie wird angefangen / 
darbey mannur zwey Perfonen und Feine Zufchauer 
vonnöthenhat: Sie leben wohl / und laffen mich in 
der treuen Liebe den dritten Mann ſeyn. Dr 
Mich. Achy Herr Bruder / feine Gegenwart iſt 
uns ſo lieb / daß wir unfern Schertz gern auf die Sei⸗ 
te ſeey wvv BR 
Jon.Und ihre Bergnügung gehtmir fo zu Hertzen/ 
daß ich dieſelbige in meiner Einſamkeit über die maß 
ſen belachen will. — J— 
Dav. Ich bitte ſelbſt /¶ Er beſchuldige meine Liebe 
nicht / als wenn fie einen Freund verjaget hatt, 
Jon. Wie kan ich verjaget werden / nachdem un⸗ 
fere Hertzen fo fefte verbunden find? Und eben Bon | 
wegen 





Bm 


David. Rt 


= oegen Degen will ( ih dav gehen ‚damit ‚damit David auch in auch in 
weiner Abweſenheit bekennen muͤſſe / daß Jonathans 


u 





Hertze ben MirhalsLiebe/ gleich als ein Zeuge da ge: 


weſen ſey. gehet ab). 
Mich. Ad) ! gluͤckſelig if die Berfon / weche ſich 
eines treuen Freundes verſichern kan. 
Day Und gluͤckſelig ift Die — in den 
Armen einer ee Liebfte ruhenfan. 
Mich. Wer an wundersfchöne Leute, ‚gedenckenge 
rider muß feine Augen von mir wegwenden., 
‚Dav. Iſt das nicht wunder⸗ ſchoͤn wenn man ei; 


| 28h Tochter ft; und wenn der Königliche 


and durch einen aufigenteib/und durch fo viel ent⸗ 


zuͤckende T ügenden begleitet wird! 
Mich. Ig / ich moͤchte wunderſchoͤn heiſſen. ‚wenn 
ic meinem Hertzliebſten einen gnadigen Schwieger⸗ 


Vater verſprechen koͤnte. 

Dav. Ich weiß noch von keiner Ungnade; und 
wenn guch etwas unverdientes uͤber mich beſchloſſen 
waͤre / ſo wuͤrde man die Verantwortung der vaͤter⸗ 


lichen Thaten ſchwerlich von einer unſchuldigen 
Toodhter abfodern. 


© Mich. Zum wenigſten weiß ich diefes: Mein 


Königlicher Herr * hat befohlen / daß ich den 
angenehmſten David lieben ſoll. 
Fr Und alſo muß ich. die Königliche Gnade 
ruh en. 
Nich. Wer feinen Eltern ungehorſam iſt / der ver: 


= ndigetfich; Und damit sch Feine Sünde auf mie 


* ſo thue Wdieſes. kuͤſſet ihn) 
DE Day, 





7 Dervefolge 
” Dav. Der feinem Könige ungehorfamift der bes 
beleidiget die Majeftät: Und damit ich Fein Rebelle 
heiffen will / thue ich Diefes (kuͤſſet Sie.) J 


Erſter Handlung 
Zehnder Aufzug. 


Die Bortgen und Ziba 


| | eb: | 
Eh mein Herr David, er feh um des Königed: 
Wohlfahrt Willen gebeten/ und, komme doch 
mit feinem Seiten-Spiele in das Koͤnigliche Ge⸗ 
mac, Der unruhige Geiſt laͤſſt fich wieder mer⸗ 
cken / und es ſcheinet / als wenn die andern Mittel wol⸗ 
ten vergebensſeeeeeeee 11 
Mich. Ach wie muß doch alle Freude mit einer 
bittern Poſt verderbet werden! Zielet denn alles auf 
unſern Untergang / daß auch der boͤſe Geiſt uͤber unſe⸗ 
re Vergnuͤgung ſo KR ee, hatl: 2.2.0000 
_ ‚Zib. Die Sache leidet keinen Verzug. Werdeg 
Koͤniges Wohlfahrt liebet der wird folches durch 
einen ſchleunigen Beyſtand erweiſen. (gebet ab 
Dav. Mein Kind / was thu ich? Der Koͤnig iſt 
mein Feind / und ſeine Raſerey koͤnte wol einen Todt⸗ 
ſchlag entſchuldigen. — 
Mich. GOues Schutz wird das beſte thun⸗ 
Wenn man dem Koͤnige dieſen geringen Dienſt ver⸗ 
ſagte / fo wuͤrden Die Verleumder etwas zu urtheilen 


haben. 5 
2 . Davı 










zn 


Pi 4 es, 
0 Dav. Sch gehe hin. Doch wo ich der Gefahr 
entlauffe / ſo gefihichtes in Anfehung meiner hertzge⸗ 
liehteſten Michal / welche durch meinen Tod noch 
nicht foll zur Witwe werden | 
. Mich. Die Krafft des Himmels begleite feinen 
Ausgang. ne... 


J (Siegehen an unterſchiedenen Orten ab.) 
Erſter Handlung 
ilfter Aufzug. 


A | 
— ei 
nen folchen Buben Fan ich fo lange prüigeln 
Mlaſſen / bis er reden lerne, — | 
Sual. Und andere Leute prügeln mich bis ich 
ſchweigen lerre. u | 
 Isb.&o will ich dennoch wiſſen / warum einfol- 
cher Tumult angefangen wird? i 
Sual Wenn der König eineMafqverade tanftı 
ſo werde ich wol feine Grabe⸗Lieder fingen, | 
b Was ſagſt du von dem Könige? Wer foll 
Abm OvabezLieder fingen? Solche Reden werden 
dich das Leben koſten. 
Saal. Mein lieber Herr / ihr thut trefflich fremde, 
a das erſtemal / daß euer Herr Water zum 
Narren wird / und iſt es denn fo eine groſſe Suͤnde / 
wvenn ich fein naͤrriſch darbey thue / daß mir deſto cher 
b. Ad Himmel! muß das Unglück unfers koͤ⸗ 
| AF d 5 niglichen 


hl 





5 
e 


nz — | 


26 Derverfölgee 


niglichen ‚Sofes aı auch von den Narren verfpoftet 
werden? Doch ich rathe dir / 1 Marten — | 
te nicht mehr uͤber Deine Zunge ſpringen / fonft will ae 
die meifen laffen / tag ein Sclav verdienet hat / der 
die Majeftat feines Königes befchimpfet. RE 
Susl. Ich will leicht das Maulhalten. Aber wenn 
Dasid mit ſeiner Harffe oder mit feiner Larve kom⸗ 
men wird / fo moͤgt ihr ſehen / daß er feine 
nicht zu laut machet. 

1b. Iſt Dewid beſtellet worden ? 

Sual. Freylich muſten wir zu dem allgemein 
urmfchneider lauffen. Will doch Feine Otter⸗ 
Salbe mehr verfangen / wenn der Leyermann ſein 
Recipe nicht darzu bringt. 

Isb. Ray verfſucht ſey Das Ungtäcke/ dabey wir 
unfern Feind um Hülffeanfprechen muͤſſen / 





Sual. Ich wolte wuͤnſchen / Herr David. ginge 
des Nachts mit ſeinem Seiten: Spiele gaflaten; 
ich weiß / er würde manchen Schelmen aus feinem 
heimlichen Neſte vertreiben. Ich habe feine Kunſt 
nur etliche mahl zu Hofe gehöret und mich —** 
ſeit derſelben Zeit bin ich einem Reichs-⸗Rathei in 
mer naher kommen. 7 

Isb. Weiche von mir! Wo dergleichen Unfall u 
den öniglichen Pallaſt berühret / da find mir ſoche 
Schelmen verdruͤßlich. 

'Sual. Ich lieffe gerne davon; abe das Lochwird J 
uns verboten. Re 


4X 
— 8 — — * “ es 
PUR ETER ö ER, j —— Fr \ * 
Etrſter G TE 
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—2 —4 
* * F x . 


1: a J 
* EU, re * 
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David. 27 


— — — — —— — — 











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wir, 
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24 It _ 





* 
x 


 Isboferh, Sual, Saul, Ziba,Chefib, 
ae BAAR u Nr 

— 8Sau | 

ICh bin König in Iſrael / und wer mich zwingen 

Iwill / der hat ſein Leben verwircket. 


26JIhr Maʒ. beduͤrffen der Rukz. Sie belie⸗ 





be Par demLager zu verfuchen/ob ſich der Schlaf 
n will: 


Saul. Io haben diePhilifter ihr dager aufgeſchla⸗ 


gen/ und wo hab ich den Krieg verfchlaffen? 
# Zıb. Ad) Ihr Mas: Sie laffen ſich erbitten. 
Saul. Ich laſſe mir nichtsgebieten ; Wer mir ent- 

gegenfommt/perfoldesZodesfehn: 

Isb. Ach Here Water) hat ein Sohn die Gnade 
AS TUDILERN U ee | 
Saul. Mein Sohn / geh fort/geh fort! du darffft 

mich um Feine Gnade anfprechen. Ich meis mohl/ 


Du wilſt Hülffe fuchen wider Den verfluchten Verroͤ⸗ 


| en Aber ſieheſt du nicht / wie er ung ausge⸗ 


u) lee A SER TUE 
 .Isb. Die Surcht ift vergebens: Der ſchwache 


David foll uns noch wenig Schaden thun. Der fo: 


nigliche Hr. Vater beliebe nur die Ruhe zu ſuchen. 
Sual Wenn mich die Leute heiffen zu Bette ger 


hen / ſo bin ich gar gehorſam. 


Saul. Siehe da Boͤſewicht / wilſt du mir wi von 


ehor⸗ 


— 









28 — Se verfolgte 0 
Gehorſam predigen? Halt / ich mil ſehen / wer in Die 
ſem Pallaſte zu gebieten hat. N 
Sual. Jun merckeich ausallen Umſtaͤnden / daß 
meine Schlaf eitnochnicht vorhanden iſt. Br 
Saul, Höre Kerl / warum ſteheſt du aufdenKopfe? 
Sual. Ach Here Koͤnig / mein Kopff ſchwebet noch 











Saul. Milft du deinen König hofemeiſtern? flugs 
ee 


gib mir die Hand, 


Sual. Da if meine rechte und meine lincke HDandz 
welche iſt die ehrlichfte? — 
8Holla /Boͤbe / du wilſt mich mit dem Fuſſe 
treten. ch werde eine andere Sprache mit Die Hit 
reden anfangen. _ ne 
(Er überwirffe ſich poffirlich mitibm.) 


22 
u 


 Erfierbendlung a 
ET Aufzug 2 
Die Borigen uindDavd, 






* David, 29 
Welcher ſich unter währenden Tumulte 
mie der Harffe ſachte heraus begibet / 
und ſo lange verzeucht / bis das Lachen 
“n»orubeif) Ä | 
9... "Dav | 
- AU barmherkiger GOtt / wie Fan Doch niemand 
MD Heine Gerichte erforfchen/ und wie müffen auch 

die machtigften Könige vor deinen Wunderwercken 
erzittern Du haft an deinem Geſalbten wiederum 

etwas ſchroͤckliches fehenlaffen „damit wir Untertha⸗ 
nendelto mehr Urſache haben/ung vor deiner — 
udemuͤthigen. Allein ich bitte um Deiner Verheiſ—⸗ 
Jung willen / damit Das Volck Iſrael nor andern 
Woͤlſckern begnadiget iſt / laß doch mein Saitenfpiel 











rovicket / und der Anfall des boͤſen Geiftes durch dei⸗ 
nen Namen abgetrieben werde. 
(David faͤnget an zu ſpielen; Saul koͤm̃t 
etwag zu ſich felber/ uñ ſetzt ſich nieder.) 
Dav. GOT ſey gelobet / daß auch dieſer Klang 
nicht vergebens in die Lufft vergangen fe 
Saul. Mein Sohn $sbofethufayd ihr da? 
Isb. Mein Herr Bater/ ich bin hieher Fommen/ 
meine unterthänigfte Aufwartung abzulegen, 
aul Mix iſt gar bange ums, Herke. | 
‚.. Isb. Die Bangigfeit wird Durch einen geruhigen 
Schlaf überwunden werden. 
Saul. Wo iſt mein Spießrdaß ich mich drauf leh⸗ 
nen kan? denn ich fühle die Mattigkeit in meinen 
 Schenckeln. | | 


(3 


.  Isb, Ihr Maj, begehren den Spieß; wo iſt er blie⸗ 
un? (De 


— 


dor dißmal krafftig Kan danıit der Koͤnig wiederum 





39 Der verfolgte 


(Der Be wird von den Dienern 2 
reicht. | 


ub. Mein David beliche noch eins ui 


kn. 
Saul. Ich halte / du fpieleft mir den Todten⸗ Tank; 
Sich du Dund/dashaftdu verdienet. 
(Zr fchieflee mie dem Spieſſe nach ibm 
David machet fi ch dav⸗ 4) 

Isb. Ach mein Herr Pater entrüfte fich nicht. 
Saul. Soll ich dieſen Buben por meinen Augen 
fehen / der mein Fonigliches Haug untertreten am 
Auf / ihr Diener} eilet dem Derräther nach / bringe 
ihn lebendig oder todt. Und du Cheſib du Bald 
euch beyden wird es ernſtlich befohlen; Nehmet ſe 
viel Leute zu Huͤlffe / als ihr koͤnnet. Wer des Könk 
ges Befehl nachlaͤſſig verrichtet / der ſoll verfluch 
— und ſein Geſchlecht ſoll ſchaͤndlich N 
mer en. * 


Erfier Bandlung 


re Aufzug. ag 
Chefib, Bala. # 


Chef SL) 

SS, König befiehlet ung was / und "Y weis nicht 
ob wir duͤrffen gehorſam ſeyn. 

Bal. Ich bin ein plumper Kerl / was meine Obrig⸗ 

keit haben will / das thue ich. Gibt es was junerantz 

worten / ſo mag derſelbe zuſehen / der es befoblen Ban | 













aan Bart, = 
PIE EEE Ri has hats in feiner Naferep befoh; 
en % Es Kr N 2” —— er wieder zu 












| een lief, 
het on: ſollen wir gegen — ſolchen Offici⸗ 
‚zer Seweltbraud en? 

- Bal, Nein / er uns got Philiſter anfehen/ 
mp möchteung ein Paar Kiefelfteine in die Stirne 
 fehieken / daß wir Des Wiederkommens vergäffen. 

Ißennic mich todtſchlagen laſſe / jo begeheich gegen 
meinem Seren Die —— denn ich beraube 

In ſeines beſten Dieners. 
© Chef. Wenn esdahin koͤmmt / ſo bin ich meinem 
Herren ſo teen als duz Und als ich neulich im Krie— 
‚ge ſen⸗Geld gab fo geſchahe es nicht Sterbens⸗ 
Dover Lebensmegen; Es mar mie nur um meinen 
Zerren leid / daß er fo einer qvalificirten Perfon 
nicht — * en folte, Aber wie fönnen mir 
ehorſam ſeyn? 

Wir wollen ſprechen: Er ſoll zum Koͤnige 
formen; Der mag ihn fieden oder braten laffen: 

Damit wird Die Arbeit einem andern verdingt. 

Chef. So wollen wir unfer Amtantreten. Mer 

as Haus mei et / da ſich David verfterket hat / 

einen Schwinderling ‚geben, 

| as iſt das voreine Muͤnte? 

ag meine einen —— wie er auf dei⸗ 
nem Backen geſchlagen wird. 

Bal. Aber du biſt nicht der Münsmeifter. Komm 

nur fort/und mache / daß wir Feine Schreinderlinge 

Beydem Könige verdienen. Er⸗ 












ER 








— — — Der verfolgte 


Erſter Handiung Ad 


unfzehnder Aufzug. 
David, Michal. FR 





| Sm mußalles fertig — ſonſt bin ich bet 


Nee Sn diefem Haufe wird uns niemand | 
zu Leide thun. 
Dav. Ich fuͤrchte mich vor des Königes Zorm 
6 Mich. Und ich hoffe auf des Deren 2 Vaters 
nade, A 
Dav. Wer mich vechtfehaffen lieben will / da N 
mich nicht mit ungeitiger Hoffnung verdammen helf⸗ 
fen. Ich muß die Slucht nehmen/ und ich beſorge / der 
| * zur Haus⸗Thuͤre wird mir ſchon verboten 


a 






ſeyn. 
Mich, Mei Kind / worzu dienen die überfͤſigen 
Sorgen? — 






Ber: Sie Dienen darzu / daß ich meiner uͤberfluͤſſ 
gen Verfolgung entgehen will. Ach / es iſt ſchon ie⸗ 
mand da; Ich verſtecke mich indie Kammer; mo ich 
nach Hofe spe werde / fo ſaget nur / ich ſeh 
Franc, (gebt ab.) SR 

Mich. Ich muß gieichwol ſehen / wer fo angeſtũ } 
anklopfft. | 


Erſter 
— 





1% Sehnde Aufzug, 
“ | Michal, ‚Chefib, Ball... 


Mich, 
gg; n euer Degehr? 

Chef Meine Frau halte es md Mr Gnade 
da wir unſere gebuͤhrende Hoͤfligkeit auf die Sch 
fesen m tiffen. Se 0 laffen ernftlich  befehlen / 
daß Herr David bald zu Hofe erfcheinen folle. 

» "Mich. Ihr lieben Freunde / der gute Mani vom 
Erſchrecken hevslich kranck worden. Vermeldet 
och dem Koͤnigl. Hn. Vater meinen unterthaͤnig⸗ 
Men Gruß / und ſaget / doß ich ihn bitten kaffeser wolle 
Berg ehen bisaufmprgen,. 
© Bal. Bir find Diener) wir haben Defehlmicht 
von dannen zu meichen/biser unsfolget. 
Mich. Und: ich bin eines Koͤniges Tochter; ich 
Be beffer / wie weit fich die Koͤnigl. Befehle erſtre⸗ 
| PINK. ſaget / daß ich euch dieſe Auslegung 


ein 
—9* el Oh fan mic) leicht abtveifen laſſen. 
A Und —* ik wer ig Auspußer mit 
E en wird 

























J Der verfolgtfe RER: 
 ErfterBandlung 
Giebgehnder Aufzug. 

Michal, David. | 





a Ni; Be 4 
EL Pre Rind / nun find wir. Nenfle Setche 
Dav Achnein / ich kenne des Koͤniges Sim; 
Ehe er mich imverfolget lieſſe/ ehe muͤſſen mich 
‚Diener mit dem Bette hinauftragen. * 
‘Mich. Was ſollen wir aber thun? g 
Dav.-Sjn.der Stadt habe ich feine Sicherheit 
— eintzige Zuflucht iſt zu der Stadt⸗Mau er / 
"daran unſer Haus gebauet iſt Damp ich me nem 
Seile hinunter gelaſſen werden. * 
NMich So wird der Korigdie Stucht vi übe | 
empfinde en. 
bav. Baffergefiohen, lag erben. | 
Mich Ich erſchrecke vor behdden. 
Dav. Mein Kind / fie leiſte — Den da⸗ 
















mein getreueſter 


durch ſie einer beſtaͤndigen * eſter 
ewogenheit erſi 


Jonathan einer unveraͤnderten 

chert wird. En 
ad, Ach & ich meinen Liebften fo bald ven lie 

ren? pe 


. =. 
J "u j ı 4 











Davids r 33 


a 
x ar — —— Fr ſoll auf beffere Zeit gefpäret 
F Er Und hiermit vor dißmal zu guter Pacht. 
| ‚Die Thuͤre gibt ein Zeichen/ daß ich entweder zu mei⸗ 

nem Tode folgen / oder zu meinem geben über Die 





uer ſpringen muß. Gehen sb.) 


Erſter Handlung 
ae Achtzehnd er Aufzug. 


— — Cheſib, Bala, 
hi ee BFRAN Michal, 
3 — Ki nr .. Mor. ‚ } 
Tr PER wicht Urfache viel ansuflopffen ; der 
> Sönigl. Befehl will —— 
Cheſ. Die Perſonen ſind ale aus dem Gemache 


r entioichen. | 


‘Mor. Und wenn das gantze Haus, folte zerſtoͤret 
werden ſo muß der Koͤnig vergnuͤget ſeyn. So lan⸗ 
ge dieſer Rebelle noch von der Sonne befchienen 
 wird/fo lange dürffen wir ung son der Königlichen 


une gutes verfprechen, Do) wo foll 


X J—— 


FR 


—* 
= 

u 

- 


bi. 


i 


David verflecket ſeyn 

wal Er hatte in * Bette geleget; Vielleicht 

iſt die Frau Gemahlin bey ihm ſitzen blieben. 

Es iſt ein ſchlechtes / daß die Kammer⸗ Thuͤ⸗ 

a geftürmet wird. 

ER Be Mas bekomm ich vor Gaͤſte in meinem 
Jaufe 


Mor. hr Gnaden af * die Ben ii 








H% rn De verfolgte 
mifalien. Wi Mivrkfommen: nicht als Gäfte/fondern als Rru 
Koͤnigl. Diener/welche Befehl haben zihren David. | 
entweder zuführen / oder / wenn er fich kranck fiellen 
will / ihn ſelhſt in dem Bette hinauf zu tragen. 

Mich. Es iſt zu grauſam. Soll denn Fein Der 2 
zug bismorgen verſtattet werden? 

Mor. Ihr Gnaden verfündigen fich.nicht an dem 
Herrn Vater. Denn im Namen hr. Koͤnigl. 
Mas. Fan ish nicht verhalten / wiedap die neulichſte 
Norbitte gar ungnädig iſt aufgenommen worden. 
Und der Schlußift fchon-gemachtiwerdiefer Berfon 
beyſtehen wolle / der foll auch won der Straffe nicht 
ausgeſchloſſen ſeyn. 

Mich So geht doch hin / und thut was hhrwollet; | 
Ich will doch von al nicht ernen wie ich meinem. ö 
Herrn Vater reſpectiren ſoll. | 

‚Mor. Wo iſt nun der Verraͤther? En 

Mich. Ich habe keinen Königlichen Befehl / daß 
3* zeigen ſoll: Wer ihn haben will / ber: mag ihn 

Mor Es ſoll auchg aſchehen. 

(Sie fallen mit en Bine) R 
Mich. Nun bin ich’ des Todes Nachdem meine. 
Ahnung nicht verſchonet wird / fo muß ich Far 
genung abnehmen / daß der Reſpect der Vaͤterlichen 
Liebe gar ſchlecht wird in acht genommen wer Ki 

Mor, I) Berrätherey! follen wir ein todtes Bild. 

‚an flat des lebendigen Davids zudem Königebrins 
gen? Und follen unfere-Hände gu einer Token gl 
or 







En ebrauchet werden ! 
Mich. Ach! was iſt dad 


“ 


a a 9 
Mor. IBasfoll da feyn? Ein Bild: ift daywel- 
ches den König. fehimpfen will. 

Mich. ch mein. Herr / was ſoll ich thun? Ich 
Fan meine Miſſethat nicht verſchweigen dazu mich 
H unglückfeliger Ztoang verleitet hat. David feß- 
te mir Das bloſſe Schwerdt an den Hals’ und dreue⸗ 
te mir den Tod / wofern ich in dieſen Betrug nicht 
willigen wolte. Alſo iſt ex in das ſreye Feld über 
die M auer entwiſcht und ich Ungluͤckſelige bin allhier 
Baͤterlchen Ghade ohne Troſt und ohne 


+ 


Sch 8 gelaffen worden. 


#7 
RM 
A aE 











Nich.· So hab ich gleichwol Die Hochzeit-Steude 

genoffen/ daß ich in der erflen Woche meinen Lieb⸗ 
ſten verlieren / und zugleich auf Seiten des Herrn 
Vaters einer gewiſſen Lebens Gefahr ſoll unter⸗ 


NMich.E 


N 


worffenfpte 
Erſter Handlung 
Neungehnder Aufzug. 
0... Michal, Merob. 

Olſt du meine Schweſter ſeyn? Soll Dich der 
- Königin Iſtael sruge haben? Und gleich. 
| 3 








wol 







— nn ——- 


wol ſolſt du einen —— des — 
ah hinaus parthiren ? D verhuchte 
Perſon! 

Mich. Ich haͤtte mir dieſen Abend von einem we 
ur Schweſterlichen Zuſpruche nicht traͤmmen 7 

en. 

Mer. Es iſt an feine Traͤume zu hedencken to 
man th ſich mit wachenden Augen verſuͤndiget hat. 

Aich · Schwefter / ſhonet meiner Unſchuld/ — 

ich ue mit gleicher Muͤntze bezah⸗ 


Mer. Das it fein Wunder / daß verroͤtheriſche 
Perfonen auch unhöflich ſeyn. Ich halte diefes an ei⸗ 
ner Tochter vor die hoͤchſte Unhoͤftigkeit / wenn fie aus 
der Eltern Befehl ihren Spotttreibet. 

Mich. Sch habe wa ee ala ich fonft Dee 
geneinihen Todes⸗Gefahr nicht hätteentrinner 


oͤnnen 
Mer. Ein unfhufdiger Tod. waͤre beffer — 
als ein verfluchtes Leben. J 
Mich, Hort doch / Fr. Schweſter / wie lange iſts je: 
Dr ‘ ch Herr David über eure Verfolgung a 


"Mer So lange die Verraͤtherey iſt offenbat 
worden. 
Mich. Ich dachte / ſo lange Herr Ark Hätte 
Beylager gehabt. FR 
Mer. Ach Schtoefter / ich mercke ———— 
zielet. Ich muͤſte mich ſehrecklich nach dem Schaf 
Knechte geſehnet haben. Seinet wegen BR I 
nimmermehr lic HM 3 r € 












> a 


David, — 239 


© Mich. 3 Indeſſen hat Hr r. Noriel nicht fo9 viel lie; 


& 1 fodt ge chlagen / als mein Hr. David Philiſter 
aehlen kan die er zu Boden getreten hat. 

© Mer. Das plumpe Stücke aͤſſet wanchmal einem 
u ihpstirdigen Kerlen was gerathen daraus man doch 


wenig Tugenden erfermenkan. Wenn mein Herr 
driel mid der andere nach dem Koͤnige fenn/fo I 








‚den die Vogel inter dem Himmel Dabids Stil 







lange v fbleppet haben. 

„Mich. "sch höre aber Herr David muͤſte vor um 
nen Wille gefraget. werden. 

Mer. Ich will: Und was ich will /das will mein 
Mann; Und was mein Mann will / dem darff der 
Koͤnic nicht toiderfpreshen, . 


. ’ 3 


Mich, Aber wenn Dasid hingegen fügte rer wol: 


te nicht. Und ich bitte allen Leuten Trotz /daß ſie mei⸗ 


nen arte en Finger anühren/ ehe ſie ihn in 


ihrer. Gewalt hab 
e ah fer iM auch) daß ſoſche Worte das Le⸗ 
en koſten? 
. Mich. nd wenn ich darvon ufft / ſo fan mi ſo 
wenig ‚Schaden gefehehen/ als meinem: Siebften. 
Do hie Sr, Schtuefter hat ſich nicht aufzuhalten, 


wo N ie ne anders reden wihals von dieſer Mate⸗ 


rie / ſo ihren Abfchied. » 
en 66 ARE bklenehmen: 


" möchten: uns kommen. Wo David nicht gefunden: 
wirdſo ß die Verraͤtherin ſterben 


EEE 


_ Mich. Bor diefen Worten ſterb ich nicht: Die 
Pfeile müffen ſpitziger ſeyn. Das fag ich noch einmal / 


Doing haben onen entlauffen en tod der un— 
ER: et RAT ſchuk⸗ 











4 Der verfolgte ie 
— — Adriel nimermehr an feine Stelle kommen 
Wenn der ON Rund nicht eines Königes Toch⸗ 
ter hatte / fo gebe niemand einen halben Silber ing. 
vor feine Reputation. Aber David, haterwiefenf 
daß er eines Königes Tochter würdig if. Damit 
gehet hin/und habet bey dein fehönen Manne / der al⸗ 
ſes till / was ihr wollt / cine gute und böfe Pacht: 
a (Beber ab) ge 2 
"Mer. Ich muß nic ſchaͤmen / daß mir die Schwe⸗ 
ſter mit Worten überlegen iſt. Ich kam herein / 
und wolte meiner Schweſter noch ſo ſcharff —* 
nen / weil fie uns in einem ſo guten Anſchlage verhin⸗ 
dert hat. Doch vo das Gewiſſen mit der Zunge 
nicht einig iſt / da wollen die Worte nicht allezeit gez 
—5— fenn. Ich weis wohl / daß David uuſchul⸗ 
gift: Se Loatte auch enge tüncheh, daß ich 
ihm zur ebſte waͤre zugethellet worden. Denn ale 
hätte ich einen doppelten Weg zu dem Koͤnigreiche 
dor mir geſehen. Aber es bleibt bey dein Sprich⸗ 
torte: Was ich nicht haben kan / das muß ich vera 
folgen; Ich will auch dieſen Abend noch eine Probe 
erteifervdaß ich Stroh genung im Vorrath habez 
Welches ich zu Dein Feuer tragen will. J 
Grſter handlung 
wantzigſter Aufzug. 
Abner; Isboſeth, Adriel. 
141[ 
Ch wer hat das Spiel fo unbedachtſam ange" 


fangen? Hatte des Koͤniges Dergmigung, Bi 

















0 





FETTE EL. nn ER RER ER 
Saving Tode beftanden/ fo ware zu der Sache 
Kath geweſen / als er zu Hofe war: Nun iſt er hin 
nt wo er aus Deſperation zu den Ihiliftern über; 
aehet / — muͤſſen wir der unbeſchnittenen Hunde 
Knec te eyn. | 5 7 4 - Re m 2 
Adr. Der hätte vermeinet/ daß Weiber⸗Liſt an 
unſern Anſchlaͤgen fovielverderben fönte? 
sb. Und wer hat ſich auf den Weg beſonnen / dor 
über die Mauern in das Feld hinausgeht? 
Ab Wer wird ſich aber auf die Wege befinneh, 
die er auf dem freyen Felde nehmen kan? | 
Adr Es werden noch Leute in Iſrael ſeyn / welche 
vor die Save des Bundes ftreiten werden, 
sb. Und Saul wird feine Freunde nicht alle ver; 
"  Abn, Wo man fich vor gewiſſer Gefahr. befürch. 
ten muß / da werden wir mit ungewiffen Gedancken 
wenig ausrichten. Und weil fo denn Hr. Isboſeth / 
als der rechtmaffige Erbe des Königreiches mit der 
Zeit den Königlichen Thron befikenmaß: So wird 
bon noͤthen ſeyn / daß ein gewiſſer Bund dergeftalt 
Aufgerichtet wird daß. der verlauffene Philifter- 
Krecht feinen Widerſtand antreffen möge. 

"Ad. (ad Spedt.) Ich will hoffen/ich werde der Koͤ⸗ 
mglichen Krone fo nahe ſeyn / als ein ander; Doch 
——— König lebet / ſo mag Isboſeth bey der 
Einbildung gelaſſen werden. 

Abo. MWieftehts/ hab ich den Vorſchlag nicht 
reduch genung getha / 

Es tan nicht verbeffert werden: Lange lebe 
König Saul/und nad) ihm lebe mein geliebter Herr 
md Bruder Isboſeth! C5 Abn. 












— 





















42 Der verfolgte 


Abn. Wolan Die geteuelen Diener find ii Pop 
nechften Gemache derfammiet: fie mögen herein ge 
taffen werden daß der Bund Heften das Kı mie 
fiche Haus befeſtiget / und. Davids angel & 
—*— gebrochen werde, 2 


" Briier Bandlung = 
Ein und zwanszigfter Auf zug⸗ ö 


Isboferh, Adriel,Abner,Phalti,Ulch N 
"Sares,Bichri, Do&g, More,Rc- 7 


chob ‚Sımei,Sual. ala 

[Ste kommen alle ordentlich berein/ eu 
weifen Isboſeth ihren Beveren im 
—— ſichi in en ERRRR 


v4 —9— 


Hr Herren nun nisch ohl ſtile ſchwege 
Ich hoͤre / es iſt ein Anſchlag unter der 9 
Bi die uͤberleye Klugheit die Fenſter serftoffen m N. 
fe; Und indem. Die erren in ihren Gedanken 
fiehen/ fo werden ſie "mich mederfehen noch hoͤren 
Und alſo werde ich meine Faute ohne ihren. 2 Wil 
Darst geben. . ra 
| Ai hr rechtſchaffenen Diener des * 
chen Hauſes / es iſt euch. bekannt / wie der Bethl 
9 e Hirten⸗Knecht David einer a 
bellion beſchuldiget worden ; Und weil fo a 
anhaltende Anpäligkeit N Koͤnigl. Ma 


sk 
a): 


de⸗ 
be 


* ei % 
P ' . 
} 
\ 
h 


David, 4 
gansse Iſtael leicht in gefährliche Confufion vers 







A— 


| oheit 
o zualler Gnade und Freundſchafft / auf bege⸗ 
nden dall aber welchen Gott nach feinen Willen 
ch lan ge verhindern wolle / alle Koͤnigl. Hulde VJe⸗ 


vr 


beumd Beförderung. __ . , —— 
Weie gedacht / ich wuͤnſche / daß Pe Sa 
lebe, Doch wo Diefer theure Printz nur leben bleibet/ 
kan Sau wicht gantz erfterben, * 
 Sual, (ad cpeccat.) Wo das wahr iſt / ſo will ich ein 
Philiſter werden. EN: Gedancken im 
Kopffe zwitſcherten / wie Die Stubenheimliche / fo 
wuͤrde fein Menſch um Hn. Adriel bleiben können, 
—— David und Isboſeth in einem Sar⸗ 
e begraben wurden / fo waͤre ihm Der Leichen⸗Gang 
khalt. Ich bin ein unverworner Mann. Doch 
venn ich meine Güter beftellen foll/fo muß ich Friede 
aben.. Wo Fan aber der Friede gewiſſer fenn/ als 














44 —— Der verfolgte J 


4 





Michalgefreffen: Wo dir nichts aus Davids Ci 
Bette in dein Haus koͤmmt /fo will ich Dich mit leid 
ter Mühe zum Rebellen mache. 

Uehal. Wir ſind dem Koͤnigl. Herrn Vater ver 
pflichtet: Wer deſſen Tugend ererben wird / derſ bt 
fol auch unſerer Treue verſichert ohnnn. 
Sar. Wir find zu dieſem Ende durch ein Königl, 
ort beruffen/ daß wir allen beforglichen Unfalten 
vorbauen ſollen. Darum / wo die Gefahr zunimt / da 
muß ein rechtſchaffener Diener die Treue nicht abe 
nehmen laffen. BR alt Sal. 

Bichti. Und auf fotchen Fall mochte man Die 

Eventtal-Keönung mit Diefem unfehlbaren und 

wuͤrdigſten Succeor por die. Hand nehmen. 

Doeg. Mitfolchen Ceremonien hat es gute We⸗ 
ge. Dem Verräther muß zusor der Hals gebro⸗ 
chen werden: Sonft wirddas Hauptunter der Kro⸗ 

ne noch ziemlich wackeln. - — 1 

Sual. Der Kerl hat meines Kopffes viel. Bent 

ich viel Feinde hätte / ſo lieſſe ich allen Die Pa fe. bi 2 
chen / damit fände mein Kopff wiſchen den Ach eln 
etwas geruhige. 0 

Uch. Das Band der König. Schwaͤgerſe Jafe 
muß vor allen Dingen getrennet werden. 
Sarı So lange wir mit des Koniges Eydam | 
thun haben / ſo lange fürchten noir uns in feiner Pen 
fon den Koͤnig ſelber zu beleidigee. 

‚Bich. Und welchen der Koͤnig feiner Tochter um 
wuͤrdig fchäget / der ift vor den Augen des gantzer 







J J 


Volckes Vogel⸗ frey gemacht worden. 
Phalt Ach wie felig waͤre dem Königlichen Thro 








— IB 
10. gef en en wenn:  Diefer. Anſchlag folte voljogen 


 Sual 1, hr Herren / gebt Ar tung drauf; Der 
Ke | ro il den guten David bey der Liebſten ausbeif 
fen. Darum ſoll der Koͤnigl. Sbron felig Fo wenn 

—— koͤnte zu — een. 


"Den % El kn einiger I — 
‚ Bhalt, Derſelbe fen Des Todes) welcher bey dem 
Kömigenicht leben will. 

" Veh. Der werde von feinem Volefeausgeftoffen, 
wel⸗ her dem. Feinde des Volckes Aufenthalt geben 


Sr. Der müffe den Phitiftern dienen, welcher 
een Schaf Zuechte etwas iu Dienſte bernehmen 


w 

Bich. Der muͤſe blind werden nee Die Peſt 
des fönigl. Hauſes vor ſih ſchen 

 Doeg. Ey / was machen wir Hi one? David 
if * ni «8 und des Vot Ga», 1a wer 


—— des 


Dfeinem Kron-Peinken / dem — Je⸗ 

nicht zugethan iſt / der ſey des Todes. 

‚(Ale zuſammen) Wer dem Könige Saul und 
em Kron⸗Printzen dem Durchl. Ssbofeth nicht 

gugethan — * Todes. Sim, 





















46 | Der verfolgte —— 

Sim. Manns möchte darzu feßen/twer die Be ten | 
ten! Dre Konigl Hauſes antaftet/ der fen Des Tode er ! 
Sual· Wenn der Hauer feinen Miſthauffen 
mit — ſo waͤre es doch um den König nid 
geſchehen. Es iſt dem Könige eine treffliche Ehre 
Babe ih einen folchen Prietzel täffet Detter he 


— Es iſt genumg / ein ieder ſtehe auf der $ is 
und gedencke/ daß wachſam umd a * 
offt zu dern hoͤchſten Gluͤcke das Veſte contribuiget 


it 
Isb, Ich gehe zudem Herrn Vater / die A— 
dung zu befoͤrdern. Ihr andern ſtehet auf der Huf 


wenn eine Handreichung moͤchte von noͤthen ſehn. 
My meiften geben abe) | 


Erſter Gandlung U 
17 und mans ee In "0 









J 


fon. Be 
Rech. .& ft alles habe: Aber man — wo 
ein ehrlicher Soldate muß auch was zu thun habe 
Wenn man die Degemalle verroſten lieffe/ fo — scht 
he 
















Ei. Dad.  _ —— 
Kerr v7 din J—— Rüieg 1 hen blau Ablauf 


3 $h n Ich aſſe alles gutfenn. Aber ichfhechte nun, 
and⸗Vorwerck möchte zufurk Fommen/menn 
Bar Ampenhimd feinen fetten. Zorn erweiſen wolte.- 
AL Gel urm/wenn er fterben foll/frunmmet ich; und 
emn Schelm der feine letzte Stunde vor ſich ſiehet/ 
aodet — Letzt etliche Pofleny dabey man 
 fimgedencken up. 

2 Mor. Darirdleiht Rath zuſeyn. Es iſt um et⸗ 
ſich So Idaten zuthun / Die man zurSalye gvarde 
hinein n le ſo werden ſich die Strauchdiebe ſchon 
em 89 linden anſtellen. | 

J — Aber die Salve gvarde muß auch erinnert 
warden daß ich des Koͤniges Berterbin / ſonſt waͤre 
* — ————— Mancher fürchtet ſich vor de⸗ 
kuydi je drauſſen ſind/ ind wimt andere Die 


machen: 
h.&5 muͤſſen Leute ſeymdiedes Kö Per. 
eh Mn gen ft Sich e da / was ee 
x imp = Det hihi um Geld And um gute 
—9* aCharge gebrauchen laſſen 
je Senke den son einer Changevich ioer: 
nein Amts Geſichte machen. 
x ars! wie ſo in Gedancken? 
Su: ch mein Hevrkr / hat er mir gerufen? Er ver; 
zeihe mie) die Baterlands-Gedanzken find mir aus 
Jen Kopffe fo in den Leib / aits dern Leibe in das Po⸗ 
dagra/aus dem Poda ra in meinen Bart) und aus 
em Darte inmeine Parugvegefahren/dafi ich in et⸗ 
he n Tagen wede —5 noch hoͤren werde. 















Rech, 



















— Der verfolgte N 
Rech. Esift Es ift nichtgutzmenn nt man fich in D 5 
chen übernimt; Darum wird es am beften —— 
euch was hewiſſes angetragen un Da M ein ehr⸗ 
licher Mann / der wolte J im Namen Des Koͤni⸗ 
* eine Salve svarde haben / dartıber wollen 1 Dit 
sun G Epmmendanten machen. 3 
rt Das A ift gewiß zu hoch · Ich ver ftehe. 
nicht einmal die Woͤrter. ie 
Rech. $hrfollet infeinem Haufe jew und Ach⸗ 
tung ie geben / daß Frin ander Schein hinem J 


koͤm 
Saal ber Darf ich auch den Wirth hinein fe ı? 
Rech. I das nicht eine 55 Frage. ee 
wil de Wirth aus den Hafetreiben? 
Sual. Und wenn folche feine D rren — 
Me ei hinein laſſe 0 
ec plc) mu et e- 9 
Sual. ( (ad speit.) So Se man Siem 
alle drauſſen behalten. * — 
„Rech. Bas fagt ihr? ——— 
a 3% fragte nur, wo mein fe uloer, 


Rech. Bas folldenn — 
N 7 Pe 

probiren i Da ſtreue ich etrons auf Die Si hmelle/ 
und Damit fan ich fie hören / wenn i a 
sehen 
Sim, Nun guter — / wollt he oe dem 
Ampte brauchen 
Sual. ber fang feinen Beruf? ann mi 
der Wiledrumß gemacht wird / Jo willich zu 9 fr 


* 


4 h David. a" 4 
don f si 5 elmftlicke anfang en/da r Fe ö 
Fe umden Pfufchers au Bun 13 
$ E% im. Vors erfte follti haben Da undE ach. 













tieche; Dashat eine Katze wenn fie unwiſſend in 
[x Scheine oder auf den HeusBoden Freucht, 
"Sim. Sum andernfollt ihr haben von dem Witthe 
eundlich Angeſicht. iR: BR 
al "(ad Spedt.) Seht mir nur den jungen 
hund an / wie et ſich ſtellen muß / wenn er ein 


| G endiret mir alle Tage einen Thaler / und gebet 
# Di Zeit eures Lebens ein unfreundlich Angeficht. 
Sim. Es ift noch nicht genung; Ich will meinem 
A und meinen Kindern befehlen/ daß fie euch 
nichts ſollen zu Leide hun 
Sual ad gpect Aus dem Reden mercke ich bald / 
feine Hausleute muſſen boͤſe Kroten ſeyn / daß er ihre 
Sreundhgfeit init in die Befoldung rücken darff. 
Sim. Sernerfollt it dann und wann etwas von 
| unferm Tifehe an Vietualien zu genieffen haben. . 
x Sual. Hudelt mich der Kerl nicht mit einer frem⸗ 
d a optache. Mas I denn Dann und ann? 








sch dencfe Dann heifft ſo viel als ein Fruͤhſtuͤcke / 
und“ Wann ſo viel als das Abend» Brodt (ad sim.) 
- Sayjay toenn ich dan und warn wos zu freffen Fric- 
ge/und wenn guch dann und wann der Becher nicht 
zu mweit ſtehet / ſo find wir auch in Diefem Puncte 


— Aber an fit! des Sohnes gebe ich alle Tage 
‚nen Groſchen. 
Sa D Süal, 


Sual. Das habe na ich in einehohle‘ eide 


Geſichte macht. (zd’Simei.) Höret Doch: - 









Haze Der: verfolgte 

Sual. Der ſol gewiß vor die Mundirung fepm 
Und denfelben — RER S 

Sm. Nein / ich ſchlage eld zu ammen bis cin 
— wird. Sc 
Sual. Soll ich e F keinen Scheffäl Korn keie 
gen / ale ‚ich einen Scheffel Geld verdiene / fo wer⸗ 
de ich dem Schneider fchlechte Zettel bezahlen. Doch 
wenn * das Korn kriege / jo mag ich auch den Sad 


ehalten “ 
Sim. & wird fich weiſen. Aber ihr muͤſſet noch 
zwey andere mitbringen / die ſollen auch dann und 
wann etwas haben. 
Sual. Je du edles Dann und Wann biſt du nich t 
ein teöftlih Wort! Es iſt kbon tichtig/.ich will ak 
1es.beftellen: Ich bin ein guter Auffeher/ aber sven 
ich ia Meinige nicht Friege/ fo. bin ich ſcharff im, + 2 


vire 
Sim. Es wird der Weitläufftigfeit nichfbedärf fen 3 
- Mor. Und alfo wuͤnſche ich dem neuen Commen⸗ 
danten zur Simeis⸗Burg viel Gluͤck und Heil sum 


Antrit. 

Sual. Ach wuͤnſchet mir viel Schelmen / die ich Ye 
gpiren kan. Ich fehe wohl / bey dieſem Ampte m af 
die Accidentia das meiſte bringen. J— 

Rech. Jun ſo wuͤnſche ich dem neuen Comn 
danten viel Schelmen. 

ſSaal Nicht — einmalyeinen nach dei 
deun/dabich fie beftveitenfan. —— 

Mor. Run Here Simei / er lebe wohl. — 
er mit dieſer Salve-gvarde nicht auskoͤmmt / ſo w 
den wir auf andere Mittel ſorgen helffaern. 


a 


i j j 

% 
4 
* 




















— 


Kr. aa 4 
+ Sim. chfage groſſen Danck / im Namen des gan⸗ 
Ken Königl. Geſchlechts. AR 

= Sual. Und wo der Herr eine feine Tochter hat / 
was werde ich vor einen Eingriff in das Königliche 
Sefhlehtethfun. | 


Anderer Handlung 


or Erfier Aufzug, 
— | "Michal, 

Arum merden dor) die armen Weibes⸗ 
Gbilder zu der füffen Liebe genöthiger/ weil 
> fie. doch mitten in — lauter 
Galle und Wermuth empfinden müflen! David 
ift mein Liebfter/ ja nach Dein er mein Bette hefchrit- 
zen hat / ſo iſt er mein Ehgemahl/ und wie gerne wolte 
ich alle Hoheit nebenſt dem Koͤnigl. Geſchlechte ver: 
ſchweren / wenn ich nur dieſen frölichen Anfang nicht 
beher / als mit meinem Tode befchlieffen folte. Allein 
was mache ich? Mein Koͤnigl. Dr. Vater dräuet 
mie mit Dem Tode / wofern ich will beſtaͤndig ſeyn. 
| 30 iebe meinen David ; Aber alfo muß ich ſterben. 
Derserfluchte Phalti wird von mir bie aufden Tod 
ghaſſet; Aberich follben ihm leben. So flehet die 
Siebe und der Hapallezeit beyfammen, Und oͤwaͤre 
ur mein Tod ſo koſthar / daß ich mieinen gelichteften 
| Dasiddadurd von aller Verfolgung Ioßzehlen Fön: 
3: So wuͤrde jch —— den Spieß / — 
— X hm 











46 Der verfolgte 
ihm gefehlet hat / mit meinem Hertzen gar geduldig 
auffangen. Indeſſen bin ich zu fehtwach/ und wo 
mein Sınn etwas unbilliches erwehlet / fo wird die 
barmherkige Welt das Verbrechen eines verliebten 
und furchtiamen Weibes entſchuldigen. RER 


Anderer Bandlung 


Anderer Aufzug. 
Michal, Jonathan, hernach Merob. 








Re, Jon. —A 
SIE Eine gelicbtefte Sr. Schweſter / ſteht cs einem 
getveuen Bruder noch frey / dero betruͤbte Ge⸗ 
Dandenzuserimtühlgen? 7 tn. 
Mich, Meine Derfolgung ift fo weit Fommenz 
daß ich einen Bruder Don habe. Doch einen 
folchen/der entweder mit Nathe/oner zum wenigften 
mit Trofte/mias angenehmes beyftagenfan, 
Jon. Sch wolte / dafs ich mich in Die Michal vers 
wandeln koͤnte. Gewiß ich hoffte morgen in einem 
Stande zu ſeyn / da ich weder Rath nod) Troft vers 
langen duͤrffte. BR 7A 
Mer. (koͤmmt geläuffen.) Sieh day Hr. Bruns 
der / was gibt es hier vor heimliche Anfchlage? Bee 
etwas wider die Ehefcheidung reden will Der hat dem 
Koͤnigl. Herrn Daterzum Sende. 
Jon. Ich werde von unbewuſten Sachen nichts 
reden koͤnnen: Wo ſoll mir etwas von einer Chez 
ſcheidung traͤumen? N 
Mich. 


— | 
J — 3 









| David. 4 
Mich. Mein Hr. Vater befiehlet mir den David 
iverlaffen/ und hingegen Den bhalti vor einen Ch; 
Gewmahl anzunehmen. ” 
Jon: David hat das Band einmalverfnüpfft. 
» Mich. Alfofenich nicht weichen. | 
- Mer. Der Könighatdas Band zerſchnitten. 
Mich. Alfo Fan ich nicht bleiben, 
. Jon. Das Gefege macht die Liebe unfterblich. 
. Mich. So muß ich lieber fterben. 
Mer. Der König iftein Here über die Gefeke, 
Mich So mußich. wider meinen Willen leben. 
| Ben Die Liebe iſt Feinem fremden Willen unter: 
worffen. 
Mich. So weißich ſchon / was ich thun will. 
Mer. Aber die widerſpenſtige Siebe Fan fich Feiner 
Sicherheit rühmen. | 
Mich. Somußich meinen Willen brechen. 
. Jon. Davidiftein Held: Wer ihn hebet/ver fan 
feine Seinde trozen. | 
Mich · So muß ich wünfchen feine Sreundin zu 
verbleiben. ‚ 5 
MAer. Aber durch Sauls Wort Fan David Vo⸗ 
gel⸗rey werden. —— 
Mich. So mußich feine Feindin heiſſen. 
Jon. Die Liebe wird durch) Beſtaͤndigkeit probi⸗ 


Beh: ch wie gerne möchte ich auch dieſe Probe 

oblegen. — 
Mer Was hilfft Die Beſtaͤndigkeit / da man nichts 

Jon. Siedignet zu Seegmügung des en. 
| D3 





CKa 









HEERES. 12.0.1. 3. AN 
Mer. Und zu Beleidigung des Koͤniges. ya 
Jon. So wird ein König beleidiget / werm er zu 

unvechtmäffigen Beginnen verleitet wird. — 7 

Mer. Iſt das untechtmaͤſſig / wenn ein Vater ſei⸗ 

nem Feinde die Tochter nimt? — 
Jon. Iſt das rechtmaͤſſig / wenn man den Beklag⸗ 

ten nicht einmal zur Veramwortung kommen laͤſſt? 
Mer. Und iſt das recht / wenn ein Sohn uͤber ſei⸗ 
nen Vater / und ein Unterthan uͤber ſeinen Koͤnig will 

Hichterfenn ? © = 20 
Ton. Ich entfchuldige den König, und verklage / 

was? ich verfluche die Boßhafftigen Verleumder. 
Mer. Meinettvegen mag Jonathan verflagen 

und verfluchen / wem er will; Ich weis doch / wenn 
Dabvid König wird / ſo wird er Ober⸗Hofemeiſter. 
Jon. Und meinetwegen mag Merob Heyrathen 
ſtifften / wie fie will + deſſentwegen wird Phaltı nicht 

Koͤnig / und deſſentwegen wird ſich David ihren 

Adriel nimmermehr was befehlen laſſen. | 
Mer. Sch lache / daß mein Bruder fo eyfrigifle 

Aber ich weine/daßer fein eigen Unglück nicht erken⸗ 

Ren will. | 2 = m 
- Jon. Sch habe nicht Zeit zu lachen ʒ und weil ich 
Fein! Weib bin / ſo begehre ich auch. nicht zu weinen 
doch ungluͤckſelig iſt das koͤnigliche Haus / darinn der 
beſte Freund verfolget wird. (gehet ab.) Er 
Mer. Und unglücktelig iſt die Familie, da ein boß⸗ 
hafftiger Bruder Die Schweſter tödten moill. Wie 
ſtehts hat fh der Königl. Here Vater einer guten 
Refolution zu getroffen? 7 
Mich, Sich refolvire mich zu nichts. Werde ich 
geʒwun⸗ 







— Dr 
gestoingen/folebe ich auffer Schuld und auſſer Berz 
anfwortung; und. ift Die Ehefeheidung verflucht / 
 fomag derjenige verflucht ſeyn der mich zn einem 
folchen Zwange verleitet h | - 


eitekha3t 
"Mer. Was heiſſt Schuld? was heiſſt Verant⸗ 


wortung? was Fluch? dasfind Worte / damit der 
gemeine Pöbel erfchrecket wird. Wir Staats⸗Per⸗ 
fonen haben andere Worte / darauf wir unſere Gluͤck⸗ 
eligkeit gruͤnden muͤſſfe. 

Mich. Aber David hat eine Religion / welche mit 
unſern Staats⸗Worten nicht möchte zu frieden 


fm. BR. 
Mer. Ich habe das Meinige gethan:: Davids 


Liebe iſt der Tod: Phalti koͤmmt als ein "Bote des 


Lebens / und mit dieſem Bedinge fen unfere Schwe⸗ 
ſterſchafft entweder aufgehoben / oder befeſtiget. 
— ehet ab.) 

Mich. Ich Ungluͤckſelige wie muß ich doch erfah⸗ 
ren / daß eine geringe Schaͤferin mehr Freyheit in 
der Liebe genieſſen kan als eines Koͤniges Tochter. 
Ich liehe / aber ich haſſe den Tod; Und ſoll ich ſter⸗ 
ben/ fo wird meinem David auch nicht viel gedienet 
ſeyn. Willich wiederſterben / fo Bin ich zu ſchwach; 
und laſſe ich die Gewalt uͤber mich gehen / fo Fan ich 
vielleicht Die Verfolgungen meines Hertzens nicht 
uͤberwinden. Doch was ſage ich? Ich werde nicht 
um meinen Willen gefraget: Was ich gezwungen 
chue / Das wird auch mein geliebter David ſelbſt ent⸗ 
ſchuldigen. (gebetsb.): - 


| Hin 8 4 An⸗ 


2 ___Dervafolge 
Anderer Gandlung 
Sritcter Mufzug, 

Sual, Lafa, Kedar, 





| Sual. ú— —— 
Hr ſchelmiſchen Bauern / meinet ihr / daß wir zut 
Hofe Narren find? Sollt ihr zu einem ſolchen 
Staats-Minifter/als ich bin / ungebeten / ungeklopfft 
und uncomplimentiret in ſeine Studier⸗Stube kom⸗ 









Sual. Ihr Leute / ſagt mirs doch: Iſt der Kef Die 
Ked. Nein / der Reſpect iſt nicht geftorben ; Aber 








ich weiß nicht / wie ich Die Bauren beveden fan, Da 
fie mich vor einen heimlichen Rath refpeetiven. 
Laß, (siehes ihm bey dem Ermel. ) Hört ih: R 

| | rollt 


u 


wollt ihe miehnicht anmelden? Wo ihr nicht geht / ſo 
(auf ich zum Könige fetberindie Stube 
Red. Undiwenn mich die Hofeleute wollen zum 

9 — nhaben / ſo kan ich ein anderthahl wohl zu Hau⸗ 
ebleiben, | 5 
- Sual. Das ſind trohige Köpffe: Ich muß poli⸗ 
tifeh handeln, Ey ihr ehrlichen Leute/ ihr ſollt nicht 
gerivetwerden: Es beſtehet nur in einer Ceremonie 





Gehet nur hinaus / und klopffet wieder an’ damit ſollt 
ihr gar gerne eingelaſſen werben. 


L. Woͤre ich nicht ein ſchoͤner Narrʒ ich bin ſchon 
in der Stube / und ſoll naus gehen und anklopffen. 
"Saul. Gewiß ihr habt Feine Schande davon; 
Heifft mienur zu meinem Reſpecte. 
Ked . Speck hin / Speck her: Der Kerl iſt gewiß 
ein unbeſchittener Philiſter daß er ſo gerne will Speck 
freſſen. Nachbar Laſa / wie wäre es / wenn wir ihm 
nach dem Philiſter⸗Zeichen ſaͤhen. 
Sual Seyd doch gebeten/undgeht hinaus. Es iſt 
mie nur umsAnklopffen. Wenn ihr dreymal klopfft / 
fo will ich gerne aufthun; ich will euch annehm 
und wo Stühlund Baͤncke verhanden find / will 
guch heiffen niederſitzen. PER 
 Laf. Pachbarzich ſehe / dem Herren iſt ſo viel ums 
klopffen zu thun. ie wollen in der Stubeflopf- 
fen /ſo duͤrffen wir nieht hinaus gehen. 
Sual. Laflt euch nur beriehten: Ich bin ein vor⸗ 
nehmer Mann / und ein Commendante / und habe 
gleich im koͤniglichen Schloſſe was zu expediren: 
Weilich nun in der Stubehier bin/fo muͤſſen alle ge- 
zinge Perfonen drauffen nn bis fie a 
—* | 5 Ns 






= Derverflgee 

— Ach erweiſet nie nur Die Ehre / und f 

Lak Sch klopffe nicht. = 
Ked. Und wer ſo gerne Elopffen hoͤret / der klopffe 


ſelber. — 
Sual. kad gpect. Harrt ihr Schelmen wenn ich 
end in mein Commando kriegen werde / ſo will 
ich eine andere Comezdie von Klopffiſchen mit euch 
feielen. Herr Simei hat einen Spieß hinter de@ 
Thoͤre / damit will ich euch Die Lectiones im Klopffen 


meer. Rz — 
Laf. (zeucht ihn beym Ermel.) Run / ſollen 
wir vergebens warten? —F 
Sualı Es ſtoͤſſt ſich nur an einer Sache. Gchg 
doch hinaus / und klopfft. Iſts euch zu viel / wenn ihrs 
dreymal thut / ſo klopfft doch nur zweymall. 
Ked. SFenein doc). Mer itzund klopffte / der krieg⸗ 
te eine Beſchwerung auf ein Haus / daß er immen 
klopffen muͤſte. —J 
Saul. So flopfft doch nur einmal. — 
Laſ RPachbar / der Narr will geklopfft ſeyn; wie” 
Ben ihm doch feinen Willen thun: Ich will 
nicht hoffen’ Daß er eine Gerechtigkeit. daraus 
macht. Sie ſ hmeiſſen aufıbrzu.) 2.002 
Sual. Zu hülffe zer huͤlffe / ihr Leute! der. Land⸗ 
Frieden wird gebrochen. — 
Laf. % Flopffe nur einmal. | — 
Ked. Ich gebe auch immer eins aufeinmal. 
Sual. Groſſen Danck vor die Ceremonien. Zur 


Hälffezuhülfterihe Herren 
* Ande: 








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75 













| David. 53 


Anderer Handlung 
Vierdter Aufzug, 














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77 Die Borigen/ Dog, More. 
ri 200 — 
Be... Doeg. | 
REF Er darft ben der ißigen Confuſion fo einen 


IN tten Tank anftellen? 


Sal. Der Affe muß wohl tanken/men ſolche Spiel⸗ 


 Teuge mit der groben Siedel Hinten drein kom men. 
_Doeg. Ssch halte der Tank meifter wird nebenft 


J J 
—— 


—* 


Simei zur Salvegvarde liegen follen? Und heifft 
—* 


— — 
> 


 Sual.( ndarzu freibt mich meine Amts⸗Verrich⸗ 
zung. Dr. Simei hat infeinem Haufe ſo viel Thuͤ⸗ 


———— ſchlichen Leibe Löcher find: Eingroß 


> 
— 


na 100 ich hin ſehe / da iſt eine Thuͤre Und ich halte 
fl eimagein guter Huren⸗Jaͤger fenn/ denn wo 


jemand vonfeinen Haus-Leuten was zu einer Thüre 
hinen bringt/ fo Fan er das Lumpen⸗Pack zu zwan⸗ 
tig P orten wieder hinaus jagen. 

Mor. No dieboßhafftigen Näuber fo viel Löcher 
finden/da folldie Salvegvarde deſto wachſamer feyn. 
-  Sual. Sch werde mich wohl jerreiffen. Gewiß die 
Raͤlber folten einen fhröcklichen Anblick haben / 
Men ich vor einem Shore meine Muͤte / vor 





5 


3 

























54 Der verfolgte 


— — — | 


dem andern meine. Kraufervor dem Dritten meine, 8 
ſen / oder da einen Fuß / da einen Arm / und dort einen 
Zwickel von meinem Barte aufhengen wolte? 
Mor. So ſchaffe dir Leute / damit alle Thore zum 
wenigſten mit einem Manne beſetzt werden. J— 
Sual. (adspea.) Und auch ein refoen ra ich. 
die Narren zufammen blafen Fan, — 
Mor. Haſt du meinen Rath verſtanden? 
Sual. Eben deßwegen bin ich herkommen / daß ich 
ein dutzent ſchelmiſche Bauren werben will. DM 
mich nun die Baͤhrenhaͤuter nicht vor einen Office 
ver wollen erkennen / ſo iſt die Sache freylich von d 
Worten zum Schlaͤgen kommen. — 
Mor, Ich möchte Dich nicht zum Officirer habe det 
Du theileft mit Der Beute gar zu ungleich / und e Je 
du deinen Soldaten eine Maulſchelle lieffeft / ſo ned hy: 
meſt du fleeinem andern vor dem Maule weg. 
Sual. Es war erſt der Anfang / und verftun in. 1 
die Kerlen mich noch nicht recht; Sch halte eg au ch 
noch immer vor eine Vexirerey / ſonſt wolte ich ſchon 
wiſſen / wie ein Cavallier meines gleichen mit D en 2 
Bauten herum fpringen ſolte. ? 
Doẽg Aber ihr Bauren / wer hat euch an die gen 5 
Ort verleitet Wiſſet ihe nicht / daß folche Buben 
auch. nicht den eufferiten Theil des Koͤnigl. ah ofe ie 
—5— ſollen / ehe ſie deſſen ausdruͤcklichen Be 
aben? 
Laf. Gnaͤdiger Herr / laſſt euch nur sit er 
Wir hatten ein Paar Kälber indie Stadt verfaufftr 
und wolten in der Dver-Gaffe bey dem Seiler ein 
alte Schuld begahlen; So Fam der Herr / oder der 
Narr / und ſagte / wir ſolten nach Hofe kemme a 


be 






——— David, ei) 
— Jaf cum das geſggt — ? A 
in | erbet mag lügen tie er will; und 
me ber dem Lügen erſchlagen wird / ſo ſirbt er 
ine mDeruffe, 
ed. Gert 708 ifenoch nicht genung. Wie wir 
iengen / und in die Stube kamen / ſo wolte er 
ic er hinaus jagen bis toir zuvor anflopfften, 
jar.ein Mißverſtand / und wir fahen feinen Kopf 
vord ie —* I an und fü viel iſt nun vorge⸗ 























30 sheitfof aufbeyden Theilen ihren 
Wo ſeyd ihr her / und was ihr 


BR ver fi findaus Mama, 
Aus Rama? was macht Herr Sammel 


af. Oase derliebe alte Herr machen? Seit 
82 Nichte Bandwerck nicht mehr geht / fo ſingt 

na inch aleins/ und hat fonften feine Händel mie 
Nr A en Hindern vor. 

Isl hat er gar einen vornehmen Gaſt 
ffen Kaͤlbber Lammer und Ziegen dran. 
16} sg, C er iſt Der Saft? 
| 8 e; er groſſe Herr / der des Koͤniges Tochter 

einmal den boͤſen Voland bey den Philiſtern 
nehalbe Ellekürser ma chte. 


€ n Ihr werdet gewiß den vebellifihen David 


Red. Ermagisel heiſſen. Wir — ſehn 
men / wenn nur Der Herr fon; 


Lu cht viel nach denn \ a 
fin vornehmgenung iſt. 


ei 





Doëg. 
















36Derverfolgte 4 
. . Do&g. Sie werden einander fehr freundlich. 
pfangen haben ? | RE 
Ked. Ja / es ſahe bald aus/als wenn fie öfter waͤ 
ven beyſammen geweſen: Sie verſtunden einande 
ſehr wohl / und ich weis nicht / warum des Koͤniges 
Eydam fo offt mit der Hand wider das Hertze ſchlug 


vs. 96 


lieben Herten find mit ihren Ohrfeigen und Naſen⸗ 
fübern gar; frengebig. ber Dasfagten Die Leute/ 
wer diefen vornehmen Mann erzuͤrnet haͤtte / der —* 
de nun wohl ſeinen meiſten Kafe auf der Welt gefreſ⸗ 
ſen haben. Bi. 
 Doeg. Nun ich habe genung gehöret, In deſſen 
ſollt ihr willen / daß euch Die Straffe vorbehaltet 
wird / wegen des beleidigten Burg⸗Friedens. 
Laſ. Ach Gnaͤdiger Herr / es wird ja noch Barm⸗ 
hertzigkeit vor Recht gehen. — 31 
Sual. Ja / ja / ihr habt Die Barmhertzigkeit an mel 
nem Kopffe bewieſen. bie 
 Doeg. So nehmt demnach ein Werck der Barm⸗ 
hertzigkeit son uns an. Geht und beſtellet unter Dem 
Commando dieſes Officirers Die Salvegvarde, 
Wo ihr ungehorfam fend,folldas Leben von 2 
fordert werden. Kal, 


’ 


E 


David. = RR... 


& Tal. Wie —— unsgerneantoeifen Jaffen ; Une Un 
; erdeffen groſſen Danck vor die Gnade. 
= Mor. Jun Sual; feoliedich mich deiner Compa- 
ghie fort/ du haft Deine Abfertigung. | 
 Sual. Ihr Leute glaubt mirs doch / daß ich mag 
xechtſchaffenes bin. Ich und der De. Hauptmann 
r eilt einander Du, 
(Kr gehes mirden Bauern ab.) 
Mor. Eine artige Zeitung. Wer das Volck be— 
veh en will / der muß die Geſtligkeit auf feine Seite 


ringen. 

Dog. Der ülte Sainuel fan zwar ſein⸗ Since- 

Ä rationesannehinlich genung vorbringen: Allein Die 
„ Nichterliche Gewalt ſteckt ihm noch un Ropffe/ und 
Ah trageleider Sorge / das Andencken der vergange, 

nen Zeit möchte ihm die Majeſtaͤt dez Fitigen Roͤm—⸗ 
ves verhafſt machen. 

"Mor. Der liſtige Suds weis 3 Gänge gar 
gi mzuftellen. 
Aber. wir wollen als. gervältfante Jaͤger 
dit a mit hurtiger Geſchwindigkeit entgegen ge⸗ 
den. Gleich dieſem Augenblick foll der König Dart 
dovon haben und alfodenn wollen wir fehen/ ob der 
i a ehtige Samuel’ die Königlichen Waffen zer 
nfa 
„Mor. 30 wuͤnſche einen RR ig 


= 














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s®  __ Derwefblgee — 
Anderer BERNIE 
 Münffeer Mufiug. 
Adriel, Phalti. 


HS iſt des Seren — Befehl. 







Mich, Er wird ſich die Tochter erbitten af ie 
Adr, Diefer Hr. Naterift zugleich König. 
Mich. So wirder das Seuffzen einer verla 

nen Unterthanin nicht verſchmaͤhen. ® 
Adı.EriftXichter/ und wofern fein Befehl ver⸗ 

ſpottet wird/ ſo muß das Urtheil des Todes in zw » } 

Stunden vollzogen werben, 

Phal, Schönfte Michal fie taffe doch ihr koſtha 4 
res Leben Dem Rach⸗Schwerdte nicht zu einembl 
tigen Opffer Dienen; 1 und fie leſche Doch eine verb 5 
nete Perfon ausder Tafelihres Hertzens / in Dem 
einander fodemüthig einftellet/ der Die getreue & * 
gen⸗Liebe mit tauſend unterthaͤnigen Aufwartunge 
su erwiedern gedencket. 

Mich. ad vpect.) Ich will einen große gen 
Herrn / und nicht einen felavifchen Aufivärter zu un 
Ehgemahl haben, | 

phal Ach foll meine inbruͤnſtige Bitte durch in x 
gnadige Antwort vergnüget werden ? IE 

Adr. Siefchmweiget: In dem nun des Grau zu 
zimmers Stuſehweigen fo gut iſt / gls ein JB; 
(Zr faflet ihre beyde Haͤnde) 
So ſprech ih im Nomen unfers ——— 


"David, 6 





Foͤniges die Durchl. Michal von aller vormals ge⸗ 
 fiffteten Liebes Pflicht loß und ledig / und gebe ger 
Erin Herrn Phalti Durch ein heiliges und 
hohes Wort die frege Gewalt / ſich alsein Ehgemahl 
zu bezeugen/ ihrer pollfommenen Liebe zu genieſſen / 
nd denjenigen Segen zu ererben / welchen das hohe 
‚Königliche Haus verdienetha, — 
bbal.· Sch wiederhole nochmals mein unterthaͤ⸗ 
hig Verſprechen; Daß ich aber. meine obliegende 
Danefbarkeit bis ins fünffrige ſchuldig bleibe / ſo ches 
verurſachet die vnermaͤßliche Vergnuͤgung / welche 
faſtdie Seele aus meinem Hertzen / und das Hertz aus 
meinem Leibeverſebet ha. . 777 
 Adr. Sch habe das Meinige verichtet. Das Frau⸗ 
enzimmer / welches ſich vor der Vermaͤhlung am heff⸗ 
tigſten wehret / gibet hernachmahls Die Annehmlig⸗ 
keit am wohlfeylſten. Und dergeſtalt ſollen fie bey- 
derſeits an einer belieblichen Probe durch meine Ge⸗ 
genwart nicht verhindert werden. (gebetab.) 
- Phaiti. Schönfte Michal / des Koͤniges Befehliſt 
da / daß ich lieben fol: Allein ſoll ich dieſen Befehl 
nicht zum andern mahle aus ihren holdſeligen Mun⸗ 
de vernehmen ?- | — 


Pe 


Mich. Jchmuß heben; Aber ichkan nicht befeh— 


en Le ‘ 
Phalt. Aber ich will Die Liebe durch den Befehl 
probiret wiſſen. Vor andern Leuten will ich den Ti⸗ 
tul eines Ehgemahls führen: Aber in dero Augen 
will ich den Namen eines unterthaͤnigen Knechts 
nimmermehr ablegen. 


- 
* 


E 0 Mich, 


66 Der verfolgte R 
ng ‚Soma manget mieein Daupt/das mir Bf 
en tan. 

Phalt. Mir aber mangelt kein Hertze das geho — 
chen fan. Ach wie lange ſoll ich bitten / ehe ver un 
fang — unumſchrenckten Herrſchafft Ei 
den fchönen Mund befefliget wird. >: 

Mich. Diefer Worte bin ich bey meinem bor⸗ 
mals geliebten David nicht gewohnt geweſen. 

Phalt. Alfo hat der Himmel vor eine gute Der 
änderung Sorge getragen. Achich RE 
‚gebogenen Knien / ſie befehle mir. 

Mich. Wie wenn id) fagte: Er ſolte mich 4J 
laſſen; Würde mir auch bey dieſem Befehle — 
luͤbde des Gehorſams erfuͤllet werden? : 

'Phal. Siebefehleiniv / daß ich in das wuͤſte Ira te 
bien fliehen ſoll / ſo will ich nicht mit Menſchen⸗ Fuͤſſen/ 
ſondern mit Adlers⸗Flůgeln dahin eilen. Jedennoch 
Daß ich dieſem eintzigen Sthcke muß ungehocfäi 
lg Berlin der Befehl des Koͤniges 

Mich. Beil ih. demnach einen andern Herren 

| übe mir habey fo ſtehet mir auch das Befehlen nicht 


hal. Ich lege ‚mich gantz nieder / und kuſe den 
Schatten: ihrer. Fuͤſſe. de 
Mich. Ich bedarff einen Ehgemahl / unter deffen 
‚Schatten ich mich ſelbſt verbergen Fan. — 
phal. Ich ſtehe nicht eher ui bis ich eines en 
Digen Blickes 5 uͤrdiget werde. Ach ſie Ak til. 
- Mich. So befehle ich / daß er aufftehen ſoll. 
Phal.(fpringe auf.) Sich. bin gehorſam. 
was mehr? 


x 















5 Mich, Sch befehledaß er mir befehlen fol. 
Pyhal. Dergleichen Kühnheit lauft wider meinen 





J * 


Amterthänigen Defpech, 2.00 us. 
Mich. Und alfo ‚hab ich Die Macht zu befehlen: 
ingegen hater die Macht mir nicht zu gehorfamen, 
Sch bitte noch einmahl / er befehle mi... 
5 Phal, ch wie — meine getreue Siebe unter 
fo viel grauſamen Nerfuchüngen verfchmachten. _ 
‚ „Mich. Er horet mein Wort; Er hat mich zu ſei⸗ 
ner Gebieterin auserleſen; Nun fol mir etwas bes 
bpalt. Ich bin init meinen eigenen Morten ges 
“ Fangen. . Ssth befehle» ich befehl = ich defch = x - 
= Mich. ch gehorche = ich gehorch ⸗⸗ ich gehor ⸗⸗⸗ 
Phal.Die Sprache entfaͤllt mie/ weil ich meine 
Alnterthänigfeit verleugnen foll. (ad spedi) Ach ich 
weis wohl / was ich befehlen wolte; Allein ich bin zu 
Furchtfam: Doc) vielleicht will fie wir durch Diefe 
ſtige Manier gute Anleitung geben / daß ſie/gleich alg 
auf einen Befehl / meine Liebe zu einer ſuͤſſen Nachfol⸗ 
ge anreitzen will. Ich werde beſehlen / fie foll je 
Füffen. Ach verſammlet euch / ihr Lebens⸗Geiſter / daß 
ich Hertze genung habe / ſo einen wichtigen Befehl 
Mich. Der Befehl wird nachdencklich ſeyn /alldie⸗ 
weil eꝛ ſo ein weitlaͤuftiges Nachſinen von noͤthen hat. 
„Phal. Ach ſchoͤnſte Gebieterin / ich befehle zum un⸗ 
zerthaͤnigſten ſie vergoͤnne mie «ze Ad) Courage 
warum verlaͤſt du mich? Sie vergönne mir einen = = 
Mich. Was heifft: Sie vergönne mir einen? 
Meinet er etwan einen Abtrit? Der foll ihm vergoͤn⸗ 
net ſeyn. € 2 Phal. 


| 
68 Der verfolgte 


Phal. Der Stein muß doch von dem Hersen a 
weltzet ſeyn. Sie vergönne mir etwas von ihrem 


ppen. 3 
Mich. Ich werde meinen ſelbſt⸗erwehlten Gebie⸗ 
ter nicht anſpeyen. 
Phal. Ach verflucht ſey die unberedte Liebe! 
Pe ad Spectat.) Und verfpottet fey Die furchtſa⸗ 
me Siebe! I 


Anderer Handlung 
Sechſter Aufzug, | 


Die Borigen/ Saul,Abner, Sares. 





—Saul | 8 
SR da / meine geliebte Toochter/ alfo habt ihr 
das Derlangen eureshersgeliebten Vaters er⸗ 
fuͤllet und alformuß ich befennen / daß Diefer feoliche 
Anblick mich in ver bißherigen Unruhe ziemlich getroz 
ftet hat. [Er ſchlaͤget ihre beyde Haͤnde zu⸗ 
fammen.] Vergeſſet den Namen des verfluchten 
Davids / und liebet einander allen denjenigen zu Tro⸗ 
tze / welche die Wohlfahrt des Koͤnigl. Hauſes unter⸗ 
druͤcken wollen. Be 4 
- Phal. Sch bin in unterthanigfter Danckbarkeit 
gehorfam. .· — 
Mich. Und ich erwarte / was mir mein neuer Eh⸗ 
gemahl befehlen wid. 
sgsaul. Ihr habet Gelegengeit genung eure Liebes⸗ 
Befehle zu vollziehen. Gehet in euer —— 
ma 


4 Be 


— — — — — — — — — — 


macheteinen gückfeligen Anfang/melcher ins Fünffti- 


| ‚ge durch einFonigliches Pangvet foll beftatiget wer⸗ 


ven, 29 — 
Pnal. fuͤhret Michal.) Nun koͤmmt meine Lie⸗ 
be wiederum zu Kraͤfften. 

Mich Und mein Sclave præſentiret ſich zu neuer 


Verſpottung. (Beben ab.) 


Saul, Aber mein Hr. Feld⸗Hauptmann / tie foll 
nun die Sache am kluͤgſten angegriffen werden? 
.Abn. 59 David.lange bey dem altenund liftigen 
Samuel gelaffen wird / ſo iſt an der Rebellion des 
gantzen Volckes wicht: zu zweifeln. Man weis 
wohl / was fich dieſer alte Prophet vor einer Botmaͤſ⸗ 
ſigkeit über das koͤnigl. Haupt anmaſſet / und ich habe 


noch nicht verdauet / daß er im Dem Feldzuge wider Die 
Amalekiter ſich ſo kuͤhn unterſtehen durffte die Gelin⸗ 


digkeit des Koͤniges vor den Augen des gantzen Vol⸗ 

cket zu beſchaͤmnen. 
daul. Der Alte ſoll von mir unangetaſtet bleiben... 

Allein wenn er den Verraͤther Davſd auch mit ſei⸗ 


nem Rocke bedecken roolke/ fo ſolte er. meine gerechte 


Mache nicht verhindern / ſolte auch fein grauer Bart. 
durch des Verraͤthers Blut gefarbet werden. 

Abn. Es müfen gewiffe Perſonen abgefertiget. 
werden / welche ihn todt oder lebendig abholen... 

Saul. Ihr mein: getveuer Sares / verfchaffet ge: 
treue Derfonen/ und wenn: eine Parthey zu ſchwach 
waͤre / ſo ſchicket dieanderegleich auf dem Fuſſe hin: 
nach; Mit der ausdruͤcklichen Bedrohung / daß ich: 
in eigener Perſon nachfolgen will / woferne der gerin⸗ 


ſte Verzug ſolte geſpuͤret werden. 
J | & ; ı € 


4 


— 


jo Der verfolgte 
Abn. Es iſt des Koͤniges Befehl / welcher ohne 

Entheiligung des Himmels nicht darff gemindert: 

werden. (Saul und Abnergehenab,) - 


Anderer Handling 
Siebender Aufzug, 


Sares. | | 
Ste: mehr ich den Lauff der gegenwertigen Zeit an⸗ 
RAN defto weniger Fan ich mir eine Beſtaͤndig⸗ 
feit bey diefem König. Throne einbilden. Wo ich 
hin fehe / da feheinet David cin Vortheil voraus zur 
haben: Gleichwohl lebe ich fo verbunden, daß ich Die 
Parthen meines gebietenden Herrens nicht verlaffen 
Fan. Ich verrichte was mir befohlen iſt; Alein es 
iſt treffuch ſtille um die Hauptwache / fie muͤſſen ge⸗ 
wiß alle zugleich ſchlaffen / oder ſie werden al 
geincken. Holla! ift niemand da / der Des Koͤniges 
Beſfehl anhoͤren will? | | 


Anderer Handlung 
Achter Aufzug. 


Sares, More, Rechob, Chefib,Bala, 
Aſel, Nimſi. 

More». 

ya iſt zu verrichten? = 
Sar. Im Namen unfers Allergnaͤdigſten Kos 
niges habe ich die Gewalt etliche zu erkieſen / — 





DAB "> 


- Fich in Nana unverzüglich begeben und. den David 
auch aus dem Sihoffe des alten Samuels heraus 


reiſſen follen/damit er in Des K Königes Hande leben⸗ 


® 


Dig oder todt moͤge geliefertwerden. 

Mor, Ich bin gehorſam / ich will der erſte ſeyn. 
Cheſib und Bala ſollen mich begleiten. 

Sar. Doc es muͤſſen andere bald nachfolgen. 
Denn wo ein geringer Verzug gemercket wird / ſo 
machet fich der König felbft auf Die Reife, 

Rech. ch willauf dem Fuſſe nachfolgen: Afel 
und Nimſi ſollen mich begkiten. 

Sar. Sy moͤget ihr die hohe Pflicht in acht neh⸗ 
men: Es lieget des Königes a; 1 unfere 
Wohlfahrt daran, scher ab.) 

Mor. Nun ihr Purſche / habt ihr ia ferfig ges 


‚macht? Das Werck mug fchleunig volljogen wer⸗ 


ven 
"Chef Sch will die Augen beffer brauchen/als neu⸗ 
lich / da ung die liftige Michal mit dem Bilde betrog. 
Bal. Und mir foll er nicht entlauffen; Denn: ich 


habe das Lauffen beſſer gelernet / als er, 


(More, Chefib, Bala gehen ab.) 
Rech. So merden wir auch nicht Diegeringften 


ſeyn. Was die erſten verfehen/foll durch unfere Tapf⸗ 
ferkeit gebeſſert werden. 


Afel. Die Menge wird es bringen. Wir trotzen 
auf des Koͤniges Befehl. 
Nimf. Und ficht en mit den Degen / ſo werffen wie: 


wit Steinen. 


Kech. Eine ſchoͤne Invention. Mit dieſem Ge⸗ 


wehre hat er den Goliath hezwungen. 


E4 VNim. 





MM. Der verfolgte 








Nim, Und wer foldye Birnen in guter Dpantität 
einfreffen muß/den werden die muthwilligen Gedan⸗ 
cken vertrieben. 


Rech. Nun machet euch fertig / wit duͤrffen nicht 
zulangfam fommen ; Sonſt koͤnnen fich die erſten 
durch unſere Nachlaͤſſigkeit rechtfertigen. 


Anderer Handlung 
Neundter Aufzug. 
Simei, Sual, Laſa, Kedar. 


RC weis / was ich ein habe 
dual. Und ich weis / was ſo einem Officirer vor 
ein — gehoͤret. 

Sim. Ihr moͤcht euch mol ein Tractament nochfo 
herrlich einbilden. Was ich) behandelt habe/ dasge 


be ich, j 
Su a iſt Dach und uk i * 


mer On und Sach Keimen eine le Stibena u 






 Sual; Je du Farger Filtzhut; Die Leute hr 


ER David. 73 
ee es Tee me 
wol / es koͤmmt niemand unbetrogen von dir, Aber 
wo iſt das freundliche Angeſicht? | 
Sim. Ich habe wol Feinen angeflennt. So 
‚nich jemand eines unfreundlichen Gefichts befchul- 
| Dee ai mit Schelmen um mich mwerffen. 
Saal. Wieder wasnees. Schelmen haben ge⸗ 
meiniglich die freundlichften Gefichter. Aber hört 
Doch, Ihr alter Maufefallenmacher/ wenn ich zu Dem 
Wirthe fpreche: Gebt mir zu ſauffen / und er hängt 
das Maul und fchütteltden Kopff / iſt das ein freund: 
lich Sefichte? — — 
Sim. Fodert nur zu ſauffen von mir / ihr ſollt ſehen 
wie ich lachen will. RER in 
Sal. Wieder betrogen, Aber ich Dachte / Weib 
und Kind folten ung nichts zuLeidethum? Alter / wie 
ſtehts um das Puͤnctlein / he? 
Sim. Wiefoltsftchen? gar gut. 
Sual. Seh meine aber nicht fo. Wie Fan mir ein 
geöffer Herkeleidgefchehen/ als wenn mir iemand in 
meinem Hunger und Durfte nicht beufpringen will? 
Sim So / ſo/ guter Freund / die Auslegung läfft 
ſich hören, Mein Wort lautet fo: Es folleuch 
Nichts zu Leide geſchehen: Ob ihr aber viel gutes ge: 
hieffen ſolt / davon hat unſer Samuel noch mehts pro⸗ 
pheceyet. 
-  Sual. Mein Bauch weis es am beſten / was mit 
zu Leide geſchehen iſt. Ich will wetten / ehe eine Stun⸗ 
de vergeht / fo denckt der Bauch / mein Hals iſt gehan⸗ 
gen. GStillerfille! alter Knicker / wie ſtehts um das 
Dann und Wann? 
— (Kr a poflirlich herum.) 
5 


Sual, 


4 ° ee» 


ı 


: 





.— — — — — 


Sim. So ſtehts / daß ich mein Dann und Wann 
nach meinem Willen auslegen will. e. 
Sual: Heifft Dann nicht cin Srühftücfe/ und 
Wann das Veſper⸗Brodt? Heiflt Dann nicht ein 
Stuͤcke Rind⸗Fleiſch zu Mittage / und Wann eine 
gebratene Schoͤpskeule auf den Abend? Heiſſt 
Dann nicht ſechs Kannen Meth / und Wann zehn 
Kannen Wein? 
Sim.(lache Ieh wolte euch mit dem Dann und 
Wann zu den Philiſtern weiſen. Es heiſſt: Ich 
will bisweilen nach meiner Gelegenheit was thun. 
Sual. So thut doch was nach meiner Gelegenheit. 
Sim. Ich ſage meine / und nicht eure Gelegenheit. 
"Sual. Aber meine / und nicht eure Gelegenheit bes 
ftehet im Seelen und Sauffen. | 
Sim. Wollt ihr michzum Narren haben / ſo möge, 
ihr euch zum Hencker hin packen; Sch will doch wohl 
bleiben / wer ich bin. — 
Sual. In meinen Gedancken gehtsiebab> Ich mu, 
nur zum legten Puͤnctlein fhreiten. Halt auf halt: - 
auf / Hr. Simen. Wie ſtehts um den Grofchenyhe 
Sim. Der ſteht fo lange bis ein Scheffel Korn be⸗ 
hlet wird. Nun ſeyd ihr noch nicht achtzehn Tage 
* mie: Esiftauch mein Wille nicht / daß ihr meine, 
Schwelle weiter befehreiten ſollt; Darum bin ich- 
nichtsfhulie R | 
Sual. Ey Hr. Simei / ich muß fuͤrwahr meinem. 
Groſchen haben. | — 
Sim. Ich gebe nichts. Wers nicht leiden kan / der 
verklage mich beym Koͤnige. Ich weis wohl / wie wir 
Vettern mit einander fliehen, (geh — 
ah 


a X 
a, . 





74 Der verfolgte | 


. EEE — * 


| David. BEE 
Sual Ich fehe wohl / in der Welt erden viel 
Aemter ausgetheilet: Aber bey der Beſoldung wer⸗ 
den viel gemacht. Ihr lieben Leute / ihr ſe⸗ 
bet / daß mirs am guten Willen nicht ermangelt. 
Doch wenn ihr nichts kriegt / ſo ſeyd ihr Die gluͤckſelig⸗ 
ſten Soldaten; Denn ihr habts ſo gut / als der Offi⸗ 
cirer. J 
Lal. Ich weis nicht / ob ich die Gluͤckſeligkeit ſo 
vertragen werde. Wo iſt mein Freſſen und Sauf—⸗ 
fen? Wo iſt mein Geld? | 
Sual. Ihr Fantaſten / der Officirer theilet ja alleg 
mit euch; und was mir Simei gegeben hat dag iſt 
halb euer. | b 
Ked. Hr. Dfficiver / etwan fo gedacht / wie waͤre 
es / wenn wir noch einmabl an eure Stuben⸗Thuͤre 
klopfften? 
Sual. Vergreifft euch nicht an eurer lieben Obrig⸗ 
eit. | | 
Led. Ich werde ja meiner lieben Obrigkeit mögen 
an die Stuben» Thüre Flopffen. Geht hin/undFlopfs 
fet Dem alten Geitzhalſe wieder an fein Scheun⸗Thor. 
Sual. Ich will euch mein Recht uͤberlaſſen: Geht 
und klopfft ihr. | | 
Lalſ.Wir haben bey dem Manne nichts zu fodern. 
Daſteht ver Kerl / der ung bezahlen ſoll. Zufreſſen 
her / oder ich klopffe. 
Ked. Geld her / oder ich poche. 
SGual. Jun ſo geht nur an meine Stuben⸗Thuͤre / 
und pocht euch fein ſatt. 





Laſ Der Kopff iſt uns fo gut als eine Stuben: ⸗ 


| Thuͤre. Holla / holla fi niemand drinne? 
| (Kr f chlaͤgt ihr.) Ked. 








76 Der er verfolgte 


"Red. Holla/holla! will niemand heraus Fon, 


men? | 
Swal. Ach es iſt niemand drinne; Aber dag hi 


ich wohl / en Paar Schelmen find haufen. | 
(Ste ſchlagen ihn / er ſchreyt jämmerlich.) 


Anderer Handlung 


Zehnder Aufzug. 
Die Borigen/Rechob, Aſel, Nimſi. 
Rech. 
Er thut einander Gewalt? Von einander / ihr 


Hunde / ſonſt will ich darwiſchen kommen / daß 
Fleiſch und Blut zuſammen ſoll ein Ding wer⸗ 


Saal Ach ift Fein Officirer aufder Welt / der mich 





bey meinem Reſpect erhalten will? | 
Rech. Ich dencke/ nachdem der Officirer iſt 
nach dem ift der Reſpect. Aber ihr Buben / was treibt 
euch zu ſolcher Verwegenheit? 
Lalſ. O wir thaten nichts; Wir fragten nur von 
Herren / ob er daheime waͤre. J 
Ked. Und ich meinte/ er möchte meine Bezahlung s 
verfchlaffen/fo wolte ıch ihm nur aufwecken. | 
Rech Was habt ihrgegen einander zufuchen? 
Laf. Er hat uns geworben als ehrliche Soldaten: 
und nun will er uns bezahlen als einander, 
Ked Ja er hat mir in meinem gantzen Dienfte 4 


nicht einmal zu freflen gegeben. 
ich zu freſſen geg —— 





* 2 RR 7 
Kechk. Die Sache ift vonböfgg Confeavens. Ihr 
| Buben / laſſet guten Rath gelten / wo ihr geworben 
eyd / ſo muͤſt ihr eure Bezahlung mit Beſcheidenheit 
uchen. Und damit ihr wiſſet / worin dem Koͤnige kan 


Da ſoll der Verraͤther David bey dem Propheten 
Samuel aufgeſuchet werden. Wer ungehorſam iſt/ 
der wird Die Buſſe ſchwer zu tragen haben, 

ACNun viel Gluͤcks / Herr Sual/ zur Camerad⸗ 










afft. 
Nirmnſ. Und viel Gluͤcks zum Nachſehen / wenn 


wir die beſte Beute voran gemacht haben. 
— (Ste gehen ab.) 
Sual. Ihr verzweifelten Salgenvögel/ klopfft mir 
yoch einmahl an meine Stuben⸗Thuͤre / was gilts/ 


r 


m ſollet mit den Beinen wieder an Den Galgen 
klopffen. 

Laf. Wer Fan wider Gewalt? 
xed. Und wer weiß / ob die Herrligkeit lange wäh; 
ret? wo ſich das Blaͤtgen umkehret / ſo nehme ich ei⸗ 
‚hen Heller / und klopffe wieder, 

Sual. Schickt euch / ihr Purfehe/ marchiret fort, 
fſechs und ſechs in einem Gliede mo der Hencker den 
mittelſten holet / ſo bleiben noch fuͤnffe. 


ERERE 


Ande⸗ 


- u 


78 Derverfolgte 0 


Anderer Bandlimg — 
Eufter Aufzug 7 


(Die innerfleScene eroͤffnet ſich.) | 
Sam 


Ohat doch iemals des HErren Wort gefeh⸗ 
(et? Saul iſt einmahl verworffen und num 
muß fich alles zu feinem Lintergange ſchicken. : 
Dav. Sein Gewiſſen muß ihn felbft uͤberzeugen / 
daß er an mir keine Salfehheit iemahls gefpüret habe/ 
gleichwohl aber müffen die heimlichen Dhrenblafeg 
ſo viel gelten / daß ich zum Tode verdammet werde. 
Sam. Wen GOTT dis Königreich geſchencket 
hat / und wem das H. Salb⸗Oel ſchon auͤf dem Haup⸗ 
te lieget / derſelbe kan uͤber alle Verfolgung trium⸗ 
phiren. — Ye Y a ; 
Dav. Der Höchfte erhalte mich bey diefen Gedan⸗ 
cken / daß ich meine Verfolgung mit Gedult übers 
ſtehe / auch niemahls genöthiget werde meine Hand 
anden Sefalbten des HErren zulegen. N: 
Sam. Aber will mein geliebter David fich des Koͤ⸗ 
nigl. Hofes gaͤntzlich enthalten? Hi 
Dav. Wo mir nach dem Leben geflanden wird/de - 
muß die Abmwefenheit Das befte Mittel feyn. Sf 
Sam. Vielleicht hat der König aus Raſerey ges 
fündiget/ und vielleicht hat der geatifame Schluß ihn ; 
bald nach der böfen Stunde gereuet. y 
Dav. Dieböfe Stunde möchte mir zumSchaden 


gar geſchwinde wiederkommen 
Sams 


" Sam. Der Bott/der.da vorige Unheil abgewen⸗ 
det hat / wird ſeinen Arm auch in der kuͤnfftigen Ob: 
hut nicht verkuͤrtzen laſſen. Doch mas ſehe ich vor 
Boten ankommen? Sie werden uns vielleicht aus 
einem und andern Traume helffen koͤnnen. 


— Anderer Handlung 
8woͤlfter NAufzug. 
we Samuel, — Abifai, 


be Joab. | 
| IT Ein Herr Davidfo will ſich em guter Freund 
in der Noth erkennen laſſen. 
Abl Und ſo trotzet die Beſtaͤndigkeit auch mitten 
in der Verfolgung, | 
' Sam. Angenehme Worte aus einer imangeneh⸗ 
Dav. Haltet mich nicht lange auf / ich weis doch 
Wohl / daß ſich der Zuſtand in meiner Abweſenheit 
nicht gebeſſert hat 
Ioab. Der König hät ihm den Tod geſchworen. 
Day. Und fo lange ich fliehen Fany ſo will sch leben. 
Ab,Und die Groſſen des Hofes haben ſich zuſam⸗ 
men geſchworen / hey den Koͤnigl. Throne vor einen 
Mann zu ſtehen. | | 
 _ Dav. Wo Gott nicht mit indie Allianz getreten 
iſt / ſo werde ich Bor dem Bindniffe nicht erſchrecken. 
Joab.Es find gewiſſe Perſonen ausgeſendet / wel⸗ 
che Befehlhabenyauch des Propheten Samuels ſei⸗ 
ar heiligen Gegenwart ſelber nicht zu verſchonen / 
BEN, wenn 








wenn fi nue feine Perſon lebendig oder todt liefern 


fonnen, 
Dav. Die bioffe Gegenwart Diefes heiligen Pro⸗ 
phetens fol mir anftat einer feſten Mauer fepn, 
Ab, Aber ach nocheine Zeitung / welche das Ger 
mühe meines Herren am alferhefftigften beleidigen 


wird, 2 
Dav.Sft es möglich / daß mir noch etwas hoͤhers 


go Der verfolgte | | 


“ 






EEE 


ran | ER 
Ab. Cs ififreplich etwas hohes: Michal hat ſich 
wider ihren Willen an Phalti verheyrathen müflen, 
Dav: O yerfluchte Grauſamkeit! R 
Sam. Ein Gottes⸗Freund muß ben feiner gewiſſen 
Beſchuͤtzung den Verluſt aller zeitlichen Sreude ver⸗ 
achtenfönnen. Allein es iſt Zeit / daß ich meine Proz 
pheten-Kinder verfammle. Will mein Herr Das 
vid hier in der Behauſung verziehen / fo wird die 
Furcht wegen Sauls Soldaten vergebens fenn, 
Joab. Mein Herr / dieſes find die Dienfte damit. 
wir unfern Gehorſam ablegen’ Daß mir boͤſe Zeitun 


bringen; | Ar 

" Ab-Unddie Pfeil / die der König ohnedeffen Erin 
pfinbfigfeit verſchoſſen hat / muͤſſen wir Durch ſolche 
Erzehlungen in fein Hertze drücken. J—— 
hav. Die guten und boͤſen Zeitungen ſtehenncht 
in unſerer Gewalt. Ihr habt ein Prob⸗Stuͤcke eu⸗ 
rer getreuen Beſtaͤndigkeit abgeleget. Doch woſern 
ich noch etwas bitten mag / fo gehet Doch in hoͤchſter 
Eyl miederum zuruͤcke und vermoͤget meinen Her⸗ 
hens⸗Freund Jonathan / daß er nur auf ein Wort 
fichbey mir einfinden mochte, Joab; 














David. —— 
Toab. En allen — erſie erden, 
* Man und Abifi geben ab, ) 
J an. Sb 










8. getan gelaſſen habey 
{3 ihe ſchunfch eh 
| BON ſtidu Le 
Eydams / auf Deinen Kopf foll 
ce erden. Und lemehr ich 

Hchonen will / deſto weniger 
| * r meinem Zorne verſchonet 
ve Eu Haupt 2 nit von dem 

— du in je en mit den 











 fenyoderfftmein Fottfhdt elbet beteoden mordeny 
 Daßer Diefe oerfluchte $ — t hintertreiben 
onen Naun ſſeheſch wasvorh — 


> 8 — 
% tag — —VV—— 

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ing; E * 


— | 
* 








a 
2... De Der varfige 


"Anderer Bandlung 


Dreyzehnder Yufzug, | 
"Samuel Eldad, Medad, 
MNebenſt andern Sängern/ als" Prophe⸗ 
ten⸗Kindern / præſentiren ſich / und weñ 
Samuel vorſinget / ſo fingen fie nach / 
| und fallenzu gewifler Zeit auf die An 
und aufihr Angefiche.) 
Sam. Der 5 — Wercken. 
Wer ſeinen en recht beſingt / 
Den wird er auch im Seifieläreen i 
le Daß er noch beffte Früchte bringt. 
Lobſinget dem HErren / und preiſet den DEREN: 
Dear Dimmelertheile fein fräfftiges Amen. 
Das Chor auf den Knien. a 
Lobſinget dem HErren &, — 
‚Sam; Er hatuns feinen Troftserfprochen,. „: 
| Derfoll des Volckes Heyland feyn. 
6 weis / der Spruch bleibt EB 
Eh faͤllet Erd und Himmel ein. 
Chor. gobfinget dem HErren ae. * 
Sam. — Leute lernt ſtudiren / 
Wie man dem HErren dienen Az, | 
So koͤnnt ihreuer Werck vollführeny / 
Ye geht es euch imeben wohl. 
Chor. Lobſinget ꝛc. 
Sam. Nun ihr meine Geliebten / vollführet da 
Amt des heiligen Weiſſagens / in dem ich durch 
Vrrichtung u; werde, 








„David. Ts 


Eid. Wie wollen nichts verfä umen/ waẽ wie - 
ſem Propheten-Amte erfodert wird, 
— ‚um ic) hofferd Offer fich bald 


ä ag Der HErrſeymit euch heine Sim X 


"Eid. Und deſſen Majeſtaͤt begleite un —* 


in dem HErrn 
— KL ir werden unſer Ampt von neuen an⸗ 
nge 
"Ed. Ach HERR/ wen wirſt du ſo belohnen / 
Daßer ſoll in dem Himmel wohnen? 
Chor, Wer dich als König fuͤrehtt / wer bich als 
Vater lieht / 
a Er Wedel Chönfe ſich vertraulich fi {1 


bergibt 
Eld. Ben wirſt du ferner ſo belohnen/ 
Daßer ſoll in dem Himmel wohnen? 
| ‚Chor. er re re liebt / wer nach 


wie — den andern 


‚nd ter anbiong 
Vierzehnder Aufzug. 
‚Di ke‘ Vortgen / More, cheũb, ala- 


kin X er» River behfarhe 

Br’: Es u e mes 
ve X 

nicht darun z er ‚Che‘ 


















ui 





A 
32  _____ Derverfoigte 
Anderer Handlung 
Dreyzehnder Mufzug, 
- "Samuel, Eldad, Medad, 
Mebenſt andern Sängern /als Prophe⸗ 
ven Rıindern/przfentiren ſich und wen 
Samuel vorſinget / ſo fingen fie nady/ 
und fallenzu gewiſſer Zeit auf die Anıe 
und aufihr Angefihr.) ae 
Sam. Der HErr iſt groß meinen Wercken, 
| | Wer ee Ban recht beſingt / 
| Den wird er auch im Geiſte ſtaͤrcken / A 
—* Daß er noch beſſre Früchte bringt. 
Lobſinget dem HErren / und preiſet den Namen: 
Der Himmel ertheile fein feäfftiges Amen. 
Das Chor auf den Knien. 
Lobſinget dem Herten, ed 
Sam: Er hatuns feinen Troftserfprochen, 
Der ſoll des Volckes Heyland ſeyn. 
Ich wes / der Spruch bleibt ungebrochen, 
Eh faͤllet Erd und Himmel ein. 
Chor. obſinget den Erin. 
Sam. Wolan ihr Leute lernt ſtudire n, 
| Wie man dem HErren dienenfoll; - 





Sdoo koͤnnt ihr euer Werck vollfuͤhren/ 

So geht es euch BER 
Chor. 'Lobfinget ꝛc. | 
Sam. Nun ihr meine Geliebten / vollführet da® 
Amt des heiligen Weiſſagens / in demich durch andere 
Verrichtung abgefodert werde 


„David. no — 


Eid. Wie wollen nicht 8 verfäumen/ wo (mag zu Die zu Dies 
ſem Propheten-Amte erfodert wird, 
— Undich hofferd Geſelſſchafftwird ſich bald 


Sam. Dar HErrſeymit auch meine Söhne, = ri 


Gehet 
— deſſen Majeſtaͤt begleite unfern Dater 
* ‘Med. ir werden unſer Ampt von neuen an⸗ 
—2— Ah HEN g/ wen wirſt du ſo belohnen / 
Doß er ſoll in dem Himmel wohnen? 
— ‚Chor. Wer dich a als a — wer dich als 
Wer Bas fe ſeh vertraulich fi a⸗ 
Bi. 29cm wirſt du * belohnen / 


Ber fol indem Himmel wohnen? 
‚Chor Wer —— — liebt / wer nach 


mise ie nf andern 


Itden —— 
Vierzehnder Alufen 
Die —— Mei: el b, a | 


vun Gerfnihe 
nder tale too ſich 
In, Sept ni en — 


Aa 2 


nat FOR 











Wo Der Derverfolgee 
— Chef. roch zur Zeit ſehe ich keinen nen, deffen Gef F 
te Davids Perſon verrathen koͤnte. 
Bal. Veelleicht wird ſich feine Ankunfſt bald aus⸗ 


weiſe 
9 Wie wird der Gottesdienſt getrieben? J 
Wie glaͤubt ra Furcht und Lie 


e 
‘Chor. Wenn man im Hertzen denckt / ſo viel die 
Zunge ſpricht / | 
Und wenn man keinen Sinn auf eitle Sa⸗ 
chen richtt. 
(More, Chefib, Bala fallen mie nieder.) 
Tld. Wie ſoll man üm des Nechſten willen 
Das Ampt der Liebe recht erfüllen? ? 
"Chor. Wenn man on, ohne Falſch in Dienſten 
wi 
Und diß pi: Date gonut/ was ſenſſen 


Anderer Handlun 
Runehnder dluf zʒug. 


Die Vorlgen / Kechob Alei— Nimfi 








” Aſel. St oben vielleicht gute‘ Wort bio fee 
Rayh erſchnappet haben. 


Nim. 


‚David, —— 
‚Nim. Oder ſi fielen freundlich’ Daß fie de 
Kebellen deſto sicher ih den ed; — 


en. 
Rech. Ich muß näher hinzu treten / und den aus 
gang Diefes ABundermerches erwarten. 
Eld. —— ‚aber die Perſonen / 
Die unſrer Pflicht am naͤchſten wohnen? 
Chen, Der König Kin uns / die Edlen find ung . 


 Unddenbeiffn ur Sreundiben, was zu Liebe 


| Hefe wi Sr 5 ehren / 
| Dun wir den Zepter nichtscrfehren? | 
"Chor. Wir ſehen feinen Thron vor GOttes 
Werckſtadt an / 
So hat ſich unſre Schuld ans Licht her⸗ 
Bor gethan. . 


— Gandlung 
_ Geosehnder Aufzug. 


fe e Vorige n{Sanlı Sares,Ziba», 
y — At v Yırkr Saul. 
eninialle Melt an mir wolte ungehorfarn 
en, ſo will ich der Königl. Hoheit. bey mei⸗ 
nem geben nichts entziehen.laffen.. 
Sar. Die 





srurze Win 






ten ſind etwas langſam. Vielleicht — 


Fl das Wihpret dieſem Netze ſchon entgangen 


au Erg lauffen / wie reife wid er doch 
ein⸗ 





86 u, Der verfolgte 
einmahl vor dem Schlage meines Königlichen Zes 
pters erzittern müffen: ahnen | 
Sar. Doch mag ift dieſes vor ein Schau⸗Spiel? 
Sie fragen gemißlich Die Propheten-Kinder darum / 
wo fie den Feind des Königreiches antreffen follen. 
Eid. Der Höchfte ſey von ung gepriefen/ 
Chorus repetit. A Sun 
EId.Daßnochein treuer Koͤnig lebt. 
Chorus repet. | 
Eid. So hater uns viel guts erwieſen: 
Chor. repet. 
Eid. Daß Licht und Recht im Lande ſchwebt. 
Chorüs. repet. J 
Chor. Lobſinget dem HErren / und preiſet ben 


Namen / ar 
Der Himmel 'ertheile fein Frafftiges 
AMEN 


Saul. Was vor eine Veränderung bezwinget meis 
ne Seele! Sollich hier bleibenoder fol ic) mich in 
jenen Haufen begeben? —— 

Ä ws Ich befinde felbft eine Himmlifche Empfind⸗ 
igfeit, "= 79 0° iR | | 
Saul. Auf Ziba! reif mir die königlichen Kleider 
vom Leibe; Es gegiemetfich nicht / daß der Gottes: 
dienft durch folchen weltlichen Habit m 
. Zib. Xhr Maj. werden fich vor devo Unterthauert 
nicht entblöffen. 

Saul. Was ſageſt du? Soll ich vor dem Ange: 
fichte GOttes hoffartigfenn ? er 

Zib. Ich bin gehorfam / und fo geſchwind es Mage 
lich iſt / ſollen die Kleider äbgeleget werden. 

hir a ar, 


David — 
IId wohl dem der fich in einer ſolchen Geſell⸗ 
ſchafft benden ſo—l. 
"Saul. Sch vergaͤſſe meines koͤniglichen Thrones / 
wæenn ich die gantze Lebens⸗Zeit dergleichen anmuthi⸗ 
en; era —V J PP 5 ar 
Zib. Sp willich die Kleiderhier behalten. 
Saul. Nein / packe dich mit den Kleidern fort/ auch 
dieſer eintzige Anblick wuͤrde meinem heiligen Vorha⸗ 
Eld. So finget auch ein neues Lied / 
nn) Weil täglich neue Gnade blͤht. 
+ Chor. gobfinget ihr Sterne, lobſinget ihr Lüffte, 
obb ſinget ihr Berge / lobſinget ihr Kluͤffte / 
ur Veen or Müller, he Dölenı bi Waͤlder / ihe 
Wieſen / we 


>00 GOTT werde Dusch euern Gehorſam 


xrxſen 
Dreenn welcher Die Menſchen in Gnaden 
ee DR | | 
Hat einen gewiſſen Meſſias beftellt. 
Cnter waͤhrendem Geſange koͤmmt Sual, 
Laſa und Kedar, und wollen gleichfalls 
mit laͤcherlichen Poſſen niederfallen.) 
ul. Der ſey des Todes / der unſern Gottesdienſt 


Sgr Entweicht / ihr Buben / wo ihr das Blut in. 
euren Adern behalten wollet. (ſchlaͤge dual.) 
Sual. Ihr Cameraden / kommt fort; Das Pro⸗ 
pheten⸗Handwerck dienet nicht zu unſeꝛmGeſchlechte. 
Laſ Und das Geld mag ich mit meinem Officirer 
nicht theilen. Dieſe dreygehen ab.) 
a un? F 4 Saul. 








BE Demverfölgte 
"Saul. Nun laffet euer Lied, noch einmalbsren. 
Ghor,Lobfinget ihr Sterne .c. 
(rd repetirer.) “ 
Anderer Handlung 
SGliebzehnder Mufzug. 


Saulnebenft den Seinigen. 
Saul | 


G8 fanet fen die Stunde / da ich hieher kommen 
bin und noch mehr geſegnet fen Der Geſang / der 
‚mein Hertze fo wohl exquicket hat. 

Sar. Ich meinte aber / noir folten den David vers 


en. 
Saul Ach David iſt GOttes Freund; mein Koͤ⸗ 
nigreich ſelbſt folk ihm gegeben werden. Verflucht 
ſey / wer ihn verfolget. | 
Er faͤllet nieder und ſinget / und ſteht 
allzeit wieder auf.) 
Mor. Das iſt gleichwol eine wunderliche Veraͤn⸗ 
derung: Welchem Befehle ſollen wir gehorchen? 
Saul. Freylich bin ich ein ander Mann worden. 
Gehorchet demjenigen / was mir GOTT befieblet.. 
| (Er finger.) 
HERMN / fage mie den theuren Namen / 
Wie nennet man den Weibes⸗Samen / 
Der GOttes Volck erlöfen fol? 
Wenn koͤmmt der Jacobs⸗Silo wol? 
Ach daß er Doch fein zeitlich kaͤne! 
Daßer mein ganges Königreich 
Sampt 


David. 89 
77, Sat Samptmeiner Krone zu Th nahme) 

Sein ihm iſt nirgend iemand gleich. 
Rech. So moͤchten wir den Propheten⸗Kindern 
aus den Augen gehen: Weit fie doch vermuthen 

en daß Dabid von ung gefuchet wird. 
8 Yes HErren Wunderwercke ſolen nicht 
gelbongen blelbit, Ich ſage / David ift mein Freund / 
und ich werde nicht eher von daten gehen / bis er mein 


Angefieht geſehen hat. 


Anderer Bandtung 


Achczehnder Aufzug. 
Die un und David, 


— hie bin ich, Iſt etwat 


mir befunden worden / fo laſſe 


Saul. Ach bası Bi meines Sohnes Stimme? 
Mein David / mein unter allen Kriegs⸗Hel⸗ 
den / — eichen wir fo weit von einander / Daß 
ae it folcher Dlühe fuchen müffen ? 


Ich werde verfolget / und niemand will mich | 


entlich befchuldigen. 
in sul. iftnichts. Hier ſi ind meine Freunde und 
meine Zeugen / daß ich meinen liebſten David 
mit dieſem Kuſſe aller Koͤnigl. Gnade und aller voͤ⸗ 
terlichen Treue verſichern will. 
38° Dav. GOTT faffe den Koͤnig leben / und laſſe 
F iernechlt meine —4 unbekannt ſeyn. 


Saul. 









N; 
J 
“= 

* 
re 

* 


















— Der verfolgte 


Saul. Dochmein Sohn David. ‚folk ohne eure eure 
Begleitung zuruͤcke gehen ? 

Dav. Sch bin zu der. Neife wenig gefehickt: ‚Aber 
auf Königl. Befehl will ich eheftes folgen. i 

Saul. Ich binzufrieden. Unterbeffen ſeyd noeh⸗ 
mahls geſegnet / mein Sohn. (cgehet ab.) 

Sar. Ach mas vor ein Cxempel der. menfehlichen 
Unbefiandigfeitl, » (gehet ab. 

Mor. Und was vor ein Schimpfgegen treue Die⸗ 
ner / welche bie Sende ihres Koͤniges verfolgen fol 





len. (gebet ab.) 
Rech. Und waß vor ein gutes Voriheũ vor die 
zufünfftige Rebellion. (gebet ab.) 


Chef Nun ihr Cameraden / laſſt den heutigen 
Feldzug in die Zeitungen Krabat: (gebet ab.) 

Sual. (guckt hinter der Scene hervor.) 
Gruͤſſt doch den Zeitungs-Schreiber / und Mu 
Er ſoil meine Prügel-Suppe auch nicht vergeſſen. 


Anderer Handlung 


Meunzehnder Aufzug. 
David, hernach — —— 


88 wunderthaͤtig m — der allgewaltige ‚Gott, 

und wie hat Doch dieſer hochmuͤthige Koͤnig ſo 

bald den Stand einer ungewoͤhnlichen Niedrigkeit 

angetreten! 

vam.(koͤm̃t. Mein Sohn / das habe ich vorlaͤngſt 

geſehen / daß ein GOttes⸗Freund in. meiner Behau⸗ 
| fung 





ee 


24 I dog — Ge — A CO A | ü— N 


| 
| 


“ 
! 


David | — 


fung nicht nicht, * unferdrlicket werden. - " -Saffet ouc euch) 
dieſes zu künftigen Trofte dienen’ und wenn Die 
Noth am gröften iſt / ſo dencket / daß ein Goͤttliches 
der wird am nechſten ſeyn. 
mr Ein see mufte fich neben ung buͤcken. 
ddas Fönigliche Kleid durffte ſeinen Leib 
unten iter edecken. 
‚Sam. Alfo erfennet auch die Macht / welche tiber 
— Haͤupter zu ebieten hat. 
Erfand feine Beliebung an unſern Liedern. 
Set ae unter ſeiner Zunge ward ein neuer Ge⸗ 


San ir i nd die Harffe / der Himmliſche Sit 
ger rühretdie Seiten. 
Eid. Sremmfing finenverfafftengeind mit einem 


"Med. Und. bot. ihr freytoillig den Titul eines 
Sohnes an u ta AL rt 

I e erfennen die allmächtige Wirckung. 
Nun David lebe geſegnet. | 
And deſſen a werde auf einen ewi⸗ 


— Sn gar, fein Fräfftiges Amen darzu: 

Und weil ich dorte einen vertrauten Freund ankom⸗ 

—— * — ” Einfamfeit 

wird / fo fepdiefes Der Segen bey meinem 

— Der HERRe erhebe fein Angeficht über 
ie Friede. 


Dav. Ach mein Herr Vater / die Verwunderung 

—* — Dinge macht mich gar entzuckt/ 
gab pordie — kaum Ba 
or⸗ 















DE cm Der verfolgte 


ortedandenfan; Der HErr beftätige der ven 
gen / und laffe Samuel nicht eher fterben / als bie ich. 
feinen heiligen Troft noch vielmahl gutzuunn 
werde. 


Anderer Gandlung 
Zwantzigſter Aufzug. 


Jonathan und David. 
Dav. 
Ch mein Bruder / habich die Gnade / daß ich Dies 
fes höchftwerlangte Angeficht vor meinem Br 
noch fehen fan ? 
Jon. Mein Bruder David: fol leben / und wils 
MR ſoll diefeg Angeficht noch offt zu fehen be 
Dav. Allein bin ich verrathen /oder bin ich verkaufft? 
von allen Ecken wird mir, ‚bie Zeitung meines Todes 
angefündi et / und der König ſelbſt will mich durch 
einen Kuß berſichern / daß ich unter deſſen — 
gezehlet werden. 
Jon. Alſo darff man die Furcht nicht, aludins 
herrſchen laſſen. 
Dav. In deſſen hat ſich der Hoßzu meinem Unter. 
gange verfchworen: SO 
Jon. Sie haben fich eingebildet dem Könige einen 
Gefallen zuerweiſen. Mich duͤnckt / ich gehöre * zu 


dem Hofe. 

Dav. Ach mein Bruder/darff ich reden? 

Ton. Ach mein Bruder / er mag reden ober wei 
gen / ich weis / was er fagen wird. 





u — — — 







freywillig Beta — Körbe —— dato empfind⸗ 
— beleidiget werden? 

* Jon. Mein Bruder /es iſt ein Unglück welches 
vielleſcht Dönfelben Perſonen amfchmerklichften vor: 
| ale die vor menfchlichen Augen das meifte ver- 

"NUlD« 

177 R 







— was wollen wir uns aufhalten? 
Micha Bm Schub; 

Michal unſchuldig / fo hab ich aufmeiner 

en bi Mifferhat begangen, 
Jon, In Liebes: Handeln * ſolche Wunder 
zeichen vor Daß wey Perſonen einander beleidigen, 
ine ied auf ihre Unſchuld beruffen 
chbin Zeuge Michal ift Su) —5— die To⸗ 

te Dal Uoc thiget wo 
lan ſo mag die SM — dem 
ee fepn. use 










ehorfantt Bean 

n Knecht; a duch des Köni 

eine Liebe def 8 a 
ein! Mach. Een dan har vor 





ten en auſſ 
fie ea 
Sun hin? € ? Sat ic) den Kös 


Jon. 





94 Der verfolgdt 
Jon. ch fan mir nicht einbilden / daß mein Hert 
Vater dieſes In vollem Ernſte folte beſchloſſen has 


ben. —— 
Dav. Der Koͤnig weis von unſerer du A 





Alſo wird er feinen geliebten Sohn durch die 
traurigen Schluß nicht befrüben wollen. Esift um 
ia ungiöcheligen Schritt zu thun / fo bin ich des 
Todes. * RR N vie 
Jon. Wolan / mein Bruder / et laffe meinen dus 
ten Rath gelten. Morgen wird der Neumond 
an unfern Hofe begangen. Er abfentive fich etliche, 
Tage; Wird mein Könige. Here Vater nach ihm 
fragen fo will ich ſpreche : Ex habe fich eines nothe 
wendigen Dpffers wegen nach Bethlehem begeben 
müffen. Wird er nun fein Gefichte nicht veräns 
dern / fo werde ich lauter Gutes zu hoffen haben; 
Solte er aber was ungnadiges an feiner Mine mer⸗ 
cken laſſen / ſo werde ich ſelbſt wuͤnſchen meinen 
Freund etwas weiter von mit zu wiſſen. 

Dav. Allein wo Fan ich dieſes erfahren? vo 
Jon. Mein Freund verberge fich auf dem Felde / 
ſo will ich mit meinem Bogen hinaus gehen / und zur 

Luſt etliche Pfeile verſchieſſen. Werde ich zu meinen?’ 
Knaben ſprechen / die Pfeile llegen hinter dir / fo ft es’ 
Friede / und alſo mag mein Bruder wiederkommen; 
Enge ich aber / die Pfeile liegen Dortwerts vor Diez‘ 
wenn fie der Knabe holen foll/ fo ftehet die Sache 
fehlecht/ und das beſte Mittel wird in der Slucht zu 
hoffen ſeyn. *— In 

David. Wolan / ich nehme den freuen Rath 
any und ſchwere Daß. mich. kein Unglück von 






Davids 3 95 
J "Bei —X im Beamer” "abfendern 


— Ach ja es möglich / das — meines 
e s auszuſt n ſo wůr de meine Freundſchaft 
ſo viel N 6 iger in Zweifel geſetzet werden, 
Hein ich fage dieß: St jemals meine Scele in die 
geringfte Untreu gegen Den geliebten David gewilli⸗ 
fo gebe GOtt / daß ich weder in meinem Leben von 
Menſchen noch in dem Tode von dem Himmel 
Jet geringſten Treue gewuͤrdiget werde. Der Hoͤchſte 
hue mir biß / was ich meinem geliebteſten David goͤn⸗ 

um wm in Same muͤſſe verflucht fenn / wofern ich 














dern Segen meines Brudirs zuw der bin. | 
RE no zwey Perfonen mit einander} 

m wvey en eine Seele haben. Und 
dergeſtalt ſey der HErr Zeuge zwiſchen uns behden/ 
dag der @ 3 * imſere Liebe trennen / aber doch 


be ee bey der Abrede. zu guter 
ht/; Tei 13 ‘ dl n ww! 


ee Bin Ser: Ei hätt 


J > sie ege — Orc —* 
in⸗ het) a 





Drits 





i 
96 Der verfolgte | 
SrircerGandimg 
N e] 
af? air | | 34 
Erſter Aufzug. 
Phaltı, | 
RXChſſchwebe in Furcht und Hoffnung. Denn 
Ziemehr das Königliche Wort meine Liebe le 
SEI cundiret, ie ſchiechter werde ich bey der Gr 
mahlin ſelbſt vergnuͤget. Es iſt gewiß / des Frauen⸗ 
zimmers Gemuͤthe iſt nicht anders als Poſt⸗Papier 
was jıterit darauf geſchrieben wird / daſſelbe ftehet 
rein und annehmlich. Hingegen wo man Die alte 
Schrifft außkratzen / und was anders hinein Dr "1 
will / da wird man fich nimmermehr fo wohl fürfehet 
daß nicht eingeringer Fleck und was. unanftand ge 
folte zuruͤcke bleiben. Ach meine geliebte Michal 
hat den Namen David gar zutieff eingepraͤget und 
? — meinen Namen an die Stelle ſchreiben 
will / deſto ſchlechter ſteht es um meine Hoffnung 
Doch wenn etwan des Koͤniges Grimm durch Dat 
verfluchte Blut waͤre geleſchet worden / fo wuͤrde viel⸗ 
leicht mein Gemuͤthe zu etwas leichtern Gedancken 
verleitet werden. | — 
Allein was haben Die zwey Herren fo vertraulich 
mit einander zu. überlegen‘? Ich werde mich etwas 
— bis ich ihr, Geſpraͤche verſtanden 
be ae >> A 





Ip: re 
rn, # 
J 
* 
































Denn 
a "Biiner Bandlng 
2. Mderer Aufzug. 

, ER Bichri. Phalti —* Site, 


——— 


— u ae Uch. 
feür mkomm jemand / und fagt / der Himmel 


— * Wolt 2auf Unglaͤubliche Sa; 
erften möglich. 


Be Snap deſſen Namen David als in 
J — N su aurfen ward / hat fich als ein Vater 


ha Ei fi ängebotennach Ho⸗ 


. Uch. Ach a hemertgetreuen Diener’ deffen bes 
)ige Refo lutioi durch die Wanckelmuth eines 
Herr ßot ef wird, 

Cogs wer Dem Staate Dienet/ber muß 
cken 1 einem Gaucken Spiel⸗e darbieten. 
ki ch. Wastollmanthun? Bir Haben einmahl 
BR ver even Seind des König. Haus 
auserfolgen / und nach dem der König an feiner 
on unteei wird / ſo ſtehen wit in Zweifel / 0b ein 
die vormahligen Befehle wieder⸗ 


alles aufunfer Verderben. Denn 
Bu em! feinen Fuß wieder einfeßet / ſo 
| Bunfr®& Schtone wicht anders als im Bute ers 


r 


— er. Üch, 



















r 2 3) 





a... Dermerfölgee | 

— Uch. Was wird aber der neue Siebhaber mit 27 
ner Michal vornehmen? “2 

Bich. Er mag das Seinige genieſſen / weil er noch 
Zeit hat; Denn wo der König den Vater Nam 
verneuret Da wird das Band der onferlichen fi I: 
nicht zuruͤcke bleiben, — 

Uch. Ich bethaure die ſaͤmtlichen — 
Doch meine nechſte Reiſe wird auf das Land 
hinausgehen/ und wenn —— Weiſe zu 
den / etliche Tage ſolte kranck ſeyn. 

Bich. Es iſt mir —5 ich nichtfolgen fan: Doi 
das wird mein Slücfe ſeyn mo ich mich zu — 
unſichtbar machen. 

Uch. Ich liebe meinen Herrn Collegenyund eh 
den König. Auſſer dem weis ich nicht / wem — 
hangen oder wen ich verlaſſen ſoll. 

Bich. Der Himmel helffe uns froͤlich zuſamn ꝛe . 1 


Sritter Sendlung © = 


Dritter Aufzug, 
Phalti, hernach Adriel, 
















* X* A! 

Rn 
DIBECR EEE; % 
j a: = Aal 

& RA 


| Phal. — 
So ifEdas Urtheil über mich betofanybe ki k 
den Schimpf der: einfaltigen Liebe tragen fi ‚fe 1 
Ach hat Michal darum ihre Liebe unverletzt beba in 
weil David fo bald in ihr Chebette wiederum batf 
fen eingefeget werden! Was verhindert mid, To 
ich nicht den erften Baum zu meinem Begt Er i 
und den nechſten Strich zu dem Ende meines S J 
mers erwehle? Ir 


I David, .98 


— * 
EX ——— — Glück zu / Hr· Schwa⸗ 
e! Bi ehts um ein gut Leben ? 
| er aufdenZod gedentket/ der hat ſich 
| * felichen Lebens zu getroͤſten. 
ir. Ei! t ein Fläglich Thun um melancholiſche 
Dnen; Warum ſolten wir traurig ſeyn? oder 
| “ ſage warum will er gegen Die Koͤni 
2 Samiliefo imdanckbar ſeyn? In die ſchoͤne 
yaltich) —— daß ſie alle Todes⸗Gedan⸗ 
BR D —— su der ſchoͤnen Michal hat 
"mich — ndie ne, und nachdem David oufdas 
ed niges Sohn heiſſen ſol ach ſo bin ich 
4 * ode! (ir fälierin Ohnmachte) 
— Se  hätl is gleichwohl der Liebe folche 
Wirckung u Boerse: Er zeucht ih einer 
mmächt dahin / de Bricht durch eine fliegende 
jepm betrogen worden. ern ich 
























nen kneke Fochter inie Yon der Seite weg⸗ 
rauben / ft ich vor eins gedencken / es 

ein Webebild geweſen / derentwegen ſich 
ein Mann nic einmahldas euferfte Kleid / geſchwei⸗ 
ge den 1 das | Theil Des Hertzens zerreiffen 
tolte, Undvarnach wolte ichmeinen Kummer nicht 
vᷣc r de Seit angehen laſſen fondern ich wolte 
5 meiner Siebften dergeſtalt vergnügen / 
af ehe Ren Machfolger mit Grund 
= MBahrheit fagen a er —— einen recht⸗ 


aff — Borganger weis nicht / 
meinen He ——— behfpeingen, Ar 


2 



















180 Der verfölgee BR, I — Ei 
en olangı il — 
er A R — ei 
* — cwnwit Bl Pi 


. Diesen an 3 — 
Die vorngen und Merob. 


"Mer. komt gelauffen) 0 
m Ein Kind / wo follich denjenigen ſuchen dee 
Gegenwart bey dem ‚Kömge ſo ʒeclan 


| — Mein Hnd ich ſollnothleidenden perſen 
beyſpringen | 

Mer. Der ganke Stant/die Perſon des * ä 
und unfere Wohifahrt ſchwebet in der. höchften 
Noth. David ſoll wieder an feine vorige Ste Ser ges 
feßet werden / dag heiſſt / wit ſollen in —— Ve r⸗ 
ben willigen 

Adr. Ich habe es noch vor eine Zabel gehe 
Mer In deſſen habe ich das Wort aus der n 
Vaters Mundey daß er ſich einen — vet (be 
Geiſt ſo weit "hat übermeiftern: Iaffen / daß er fei 
— vor einen Sohn wiederum⸗ Mr n 


en hat. F 
— So hat dieſer gute Menſch biliche M 
ohnmaͤchtig zu werden. 
Mer. Ach mein Kind/ as feiner Gef ur 2 | 
da pflegen / er ſuche doch alle Mittel hervor de m. £ E 
nigin den Haſſe wider unſern deind zu fiarchen 7° 














E SR { Da TEL 
Fr Adr. Je ee thun / fewahr als Ariel 

erobs Seele verbunden ift. 

— EN — — ab.) 


— 





* * Kür nffter Auf zug. 
Ben hernach Michal. 


Be Ner (ſtreicht ihn mit Balfam.) 
in! öfter Herr Schwager / iſt alle Empfind⸗ 
Fe ligkcit verſchwunden / oder iſt Das: Leben ſelbſt 
| ee | nn Sind meine Mittetnoch 
Bachipie.Kraftte wieder zu verſammlen? Ich 
dein} fe) daß ein klaͤglicher Tod über 
‚ biefen. Con ai. ebietenkart:. 
#2 & Mi u Imet jelauffen. Ich werde an ei⸗ 
en O Ki * ant die Verrichtung unbekannt 
— 2 Mer. fpring (bringe auf) Ad Fr. Schweſter / was 
—* fi RWie ie: liegt hier? 
' Mer W als der liebſie Phalti. 
Mich. Ich bin es chon gewohnet / daß son mei⸗ 
zen Liebften: einer: nach dem andern vor die Hunde 










® in — sid. 

Mich. Sohatsfeine Noth. 
Mer. Aber mo Feine Dülffe gethan- wid, da * 

ein gefunder verſchmachten. 

G 3 Mich 




























Mer. — find Ps & — ich pi 37 r 
keinen Todten halten darff. —— 
Mich Nun ſo willich einmahl cin Wonderſeie ven 
verſuchen Phaiti, ich befehle Dir / v xire mich nicht 
weitet mit Deiner Kranckheit. Und jo mahralsich 
dir Die befehlen Fan ſo geſchwinde ſtehe mir auf... 
phalit ſtehet uf Wo kommt der füfe Ber - 
fehlher / der ai wiede lebendig macht ? Bi 

Mer. Non einem verliebten Munde, J 

Phal. Ach iſt meine Gebieterin da? — 
der Mund der mich wieder lebendig macht. 

Mich. Ich habe etwas befohlen / wer fich ing 
Kühnheit weiter unterfangen will / der handelt wiz 
der meinen "Befehl, — 

Phal. Ich wuͤnſche aber zu vernehmen wa) | 
weiter verrichten foll; 7 

Mich, Mirift nichte eingefallen. Will er inu 
fern Logiamente fo lange verziehen / bis ich mich ai auf f 
was beſinne / ſo kan er vielleicht nach feinem‘ Zi uns 
che gergnüget werden. RR 
Phal. Sb bin gehorfam/und gehe. (gehe ea Dh 
‚Mer. St. Schweſter / Die Complimenten ſ tin | 
mir nicht an wenn ich Pholtimaree — 
Mich. Aber mir ſtehen fie gar wohl ch/w ei 
Michal bin. - 
Mer. Es fheinet gar unhöflich and wenn ich De Jert 
Be Herrn Vater betrachte / gar ung 1) 


"lich. 3 weis nicht/ob jemand Über me m. 


If 
f Se Wi 
Ef 

PK 


* David. E: 
Ar tnaebie Ieten fat, ET das Ang wohl ſagen / 












Be — Re“ — 2b) 
— Sruter Handlung 
Geecchſter Aufzug. 
hernach Sual, Eybaal,Ziba 


—F F muͤthige Schneller, det Taufeh will die 
Er Noch michtinden Kopf Dasid’Funte mit feiner 
fchaff Be! Dir ausrichten / als Phalti mie 


— ——— gelauffn. Esbaal ſaget ihn 
ic einen Stecken. Ziba folget hinten nach.) 
"proteltire wider Gewalt. 


b. € —— du — 


er a efoll ich Das Lermen 

u” Zik en; laſſen en nie 

wißfe — * J 
ale ey ha omare 

ße Se unch Don König Ar ga wuͤrde. 


F * fa. 





-. 


164 Der verfolgte" | 
. Mer. So rel recht /mein. Bruͤdergen fü ſchlage Rn 
Buben /daß ihm die Ohren und die Achſeln vor die 
Fuͤſſe fallen, Ä RE Be 
kesb. So recht fo müffen Die Leute tractiret wer 
—— von dem Throne ſtoſſen wo 


Sual, Ach ich bin. noch nicht neunkig — 
und der inder@pott den! (länffe Davon). 
ib. Der Kerliſt ung Ru: Doch 

















fen he y: X 

Mer, —— "Das ——— — fi d 4 
wohl ju der gegenwaͤrtigen Zeit: Lafft mein Brut 
— 1 hieruumd verrichtet unterde fen was cu ww 


“2 * bin gehorfa. cgehet ab 
l * x) s J 

Mer. Run / mein Brüdergen/ der Here De tee 
muß Ic u noch einmal zur — an Hi — 


Siebender a —* 
Saul, N Isboferh, Abnen Se . y 


a — elle hottesbien ıftesı ” 
salen on. dieſes ah Wort numel 
halten jean. KR — 


MIR? 










— Sa * | 
* er ER * David. 103 
— Bott baog besoo ih — eine ge ehörfeme 


rk nf Ti anidift auf Des Königes "Befehl 
"bliebe es auch Die verſprochene Gna⸗ 


Und aha, por einen Unterſcheid zwi⸗ 
rtigen Bruder Jonathan? De 
Den der Wiederfunftt feines Freundes die Ehre 
Beſtaͤndigkeit —J—— zen; Ich aber werde 
Werſpotte werden /daf 1b den Feind meines 
Herrn Vaters — habe. 
au a die ie fan ein Königlicher Diener fein 
‚bei ah Bm der König feine Argfte 
Ste nehmen will? 
Sa y dem Weiſſgen gehhehen. "Det 
5 in *— Bor Drte auf feinen Thron 


Pr ehiren begeucht fich Die Verführung auf 
na a welche der. meineydige Boͤſewicht 


| 16 ne heinet er. nicht bey derföniglichen 
Bei fich ſelbſt iner Miffethat 
et toll! den orte der hochheil. 


"Ein Kor ig Fat niemahls höher beleidiget 
als ne e A er von einem Sclaven in unver, 
=> en wird. 

einen Zweifel / er werde fich bald 
1 ettvan feine rebelliſche Cabala mit 
n un wit den Unterthanen moͤchte 


By) h Ki I ch — — Gedancken unverſtoͤrt 
| 65 Ich 



















BR» er. DWZ 
Fi wi ce nu%, 
a, ‘ - 


r — 
























106 Der verfolgte AR 


In habe ‚einmaht die vorige Mifferhat. vergeb: * 
— neues auf ihn gebracht / ſo —— 


— Ein Rebelle muß eher zu Boden geſchla em 
werden / als er Die Suͤnde vollbringen fan. Denn 
wo der König zu Boden liegt / da kommt die Strafe 
zu langfam. — 

Isb. Und was David begangen hat / dag if: h N 
ee Sünden die man nicht wermahl ‚be: o 
gehen da ia 

Abn Undeinabfolutee Herr hat unteefehieden ne 
Faͤlle vor ſich / da er nichts verfprechen kan / und da 
nicht verbunden iſt / das Verſprochene —— 
au machen. er; 

Sar. Ein Vormund darf feinern Pupillen ni ie # 
vergeben: Undalfo darf ein König ⸗ Ihr Koͤnigl ı PO 
Maj. halten mir es zu Gnaden daß ich mein A De 2 
Gemüthe gar zu deutlich anden Tag lege.) E : 
nig darff an Br nicht — di ei. ; 

Adr. Recht ſo; Der Könighat einmahlgefchwer 
renyals ein König Das DBaterland prregieen: Damit 
ift er. einmahl vor allemaht von dem Merfpre nr 
auch wohl von dem Juramente — ” 8 
diefer herrliche Titul machte perleugnef werden. 

Isb. Ach wo ift ein Schäffer der um eines fehnoe 
den Knechts willen feine Geluͤbde / und daß ich nahe 
Deuftichet rede / feine geherjamfie Kinder: verrathe en 


wuͤrde? BE 

Saul. Der Himmel ſey — daß ich widern nei⸗ 
nen Willen genoͤthiget werde meine Zuſage zum — 
derruffen, Und ich [che wohl / wer ein König bei Ten 






















J Dabvid. 397 


Jar muß feine muß feine Afe&ten und feine ganke ke Zuneis 
— nen. Doc) was wollen die Perſonen 
n geheimen Rathe? 


Eau Handlung 


— Achter Aufzug. 
Beeren, / Merob, Esbaal. 


ser Datei I be ehe eine Sünde / daß 
Er Das vaͤterliche Angeficht zu-fehen 


39 Diewäteriche Siebe in das Hertze gepraͤ⸗ 
m eine Königliche Tochter niemals zur 
Er, er mas iſt euer Begehr? 
ſtan de daß ich mit dieſem Fleinen zar⸗ 
18 Gebitge enttoeichen will. Und 
ab ih aus — Unterthaͤnigkeit 
igen Abfchied nehmen wollen. Achz 
$ y it der Here Vater / des 
n ehe erh gt iter fest Due Fuͤſſen / und bitte / 
» 5 rauch? Pen) eingeben etwas ſorgfaͤlti⸗ 
erw Es werden ja auf dem Ge⸗ 
— chaͤfer ſeyn / daß du aus Mangel 


ber Mittel nicht verfchmachten varffit. 
‚be zeb. B. Gute Peachtrliebfter Here Daten; ch wil 
} mi | hr en/bis David wiederkommt. 
— auf. Bleibet hierzmein Sohn / 
voſern meines ſollen / fo Fan ich einem 


Benraumen. Erbe dub feinen; 
| Mer, 




















108 Der verfolgte. 


"Mer. Ach der Herr Dater darff fich unferttvi gen 
von feiner Meinung nicht ableiten laſſen. Stehe 
des Koͤnigreiches Wohlfahrt oder des Koͤn es ke 
putation quf dieſer Wiederkunfſt⸗ ſo er; vie 
vor den Augen Des ganken Volckes befennen F 
daß —— mit unſerer uch gar gern ot en 
wollen — 

Saul. Nicht alformeine Tochter, hier nehme 
Fleinen Beinken/ und verwahret ihn in euvem & zim⸗ 
mer / his ihr auch wohl heute dieſen Tag Die ng 
erfahren habt daß der todte "David Feine Komik 
Kinder beleidigen kan 

Mer. fach den ich dieſes Geſetze Lee 
muß / fo bleibet die Reife frenlich vor dleſes mal eing 
ftelft. Sch bingeharfam. 

(Sıe nimt Es baal von des Amel 
men / und trägt ihn hinein.) 

Saul. Ihr habet mein Wort: David ſoll ve verfol 

get werden/ und wenn ich meines eigenen St oh e % 
nicht verſchonen folte. Und ſiehe / eben da EommEnn 
hun eswelche Darum in meinem — ogen 
iſt dafs fie mir zum Dancke Das Hertz vergif iR fol 







A 


3 
TER? 


Stritter Bandlung de 
Neundter Hufzug, = 


Die Borigen und fonathan.. 2 Er 
O8: gebe meinem 1 Königl m. Dani 
gesteben! | 


2 u 
Sa — Mr 



























—— * FU ft j 
* | BASE 


er —— 


| = Au einefolcheNbergnigung/‘ dakich! die 


E einlanges geben mit Freuden anhoͤ⸗ 
S sw d der grund gůtige GOtt bey 
— ra Re 
| Seſe b afigen wiſſen. 
* Hegeweſen 
ß mich ſchaͤmen / daß ich eines langen 
lafes wegen meine Aufwartung etwas langſa⸗ 
ablege: Die mt des heuen Monden 


Aber wie koͤn star ſich 

e.diefer Luſtigkeit entbrochen hat? 

nein Konigl. Hr. Bater/er ift zu Bethle— 

und teil ce ein.orentliches Geſchlechts⸗Opf⸗ 

r daſel ehe bi H en hat / ſo ha ee. mich gebeten /ſei⸗ 
weſe ee ei wir yanigft suenttichuldigen. Sol⸗ 

| in tun geſchehen Fön; 
nIagoas Dpffet in feiner Ge⸗ 


4 "befehli fan | 
He > 2 Daflart! £! feheich nun / daß deine —* 
de Denfchlaf bie 
1/ da du eben init zum —— 
ind des Königreiches über denje⸗ 
lange vor deinen leiblichen 
Ba: Hal du Baſtart / ver⸗ 


Bir zuviel gebiet. Mleinich 

Fonigliche Blut hierducc) an den Tag gebeny 
ven hoͤchſten Unrechte Fan geduldig ſeyn. 
Fesnicht wahr / du hilffſt über meinen Tod 


Jon 













0 Devise — 
‚Jon. Sovieltveisich /daß der unfehuldige Da 
hicht serdafnliches begangen hät: Und ich füge Diel 
Ott gebe dem Könige later folche Diener/ meld 
im Deren Davids Treue / in Zug 
Redligkeit / und in Verrichtung Davids Tapfferker 
blicken laſſen. | | Ran 
Saul. Iſt das ein — Sohn / der fels 
nem Vater noch nieht Berraͤther auf den 
münfchet? BR 
jon. Diefe Beſchimpffung wird mich angehen/ 


Abn, (sält den Könige der Sohn. 
Saul. Ein gerechter König foll die Boßheit audy 


Baftard durch diefes Eifen —5 — — 
Abn. Ein Sri jaein® etechy 
olck will auch ein Creinpel dee 

Saul. er mir alkuhefftig befehleh will/d e 


4 





. 

vo 
Tr \ 
347 


i 


















* * — _ David > 

Ad "(ad speiat,) Die Kartewwird noble gemifcht/ 

imüffen gute Spielgen heraus kommen / darbey wir 
beite Schange werden zugemarten haben. 


ä . Seiser Gandlung 


Zehnder Aufzug. 
u — ein 


| 2 enden liebfte Thasbi? 
f . DieErzchlung ift zu dewiß. 
J — = mein —— wieder zu Gnaden 


* Kr air hat ha mit dem angeneh⸗ 
men Titüleines Sohnes beleget? 
 Chas, Es wird von allen ofen beftätiget. 
FR Mich. s08 verhindert mich denn / Daß ich Dem 
— lichen? enicht zuvor Fomme? Ach wohl 
n Ass mein ihiger Sclave noch nichts genoſſen 
A toys meinen David aufgehoben wird, 
v — ch wuſte wohl / daß Ihr Gnaden mit Feis 
ir et koͤnten vergnüget werden. 
— de auch dieſe aeg mit unſterb⸗ 
Dancke zu Ne foiffen. Ach meine Chass 
e forchen Minen will ich meinem liebften David 
get er umfeflee fie) mit folchen frz 
Blick darthun / Daß ich bis auf dieſe 
nd "Durch feine eine Untreu bin beflecket worden; 
und 








Be 2. 
und durch folche Genfer toill ich ermeifen 7 efsich 
ing Fünfftige viel lieber die Slucht nehmen/und irgem 
in einer Hoͤle wohnen will / als daß ich fo viel Gra 













ſamkeit noch ferner von allen Ecken erdulden ſol. 
Chasb ch wolte wuͤnſchen / daß die geliebte Per⸗ 
fon allbereit ankommen ware Doch weil fie aus ge⸗ 
wiſſen Arfachen noch verziehen muß / ſo toerde Kb JO 
kuͤhne ſeyn / Ihr Gnaden mit einem Siedgen zuber 
ur N * 
Mich, Ach ja / meine liebſte Chasbi / daran — 
ſchicht mir. ein groſſer Gefallen. Be 
Chasbi. Esiftaufeine Princeffin gerichtet / Dogg 
Gemthe mir nicht unbekannt iſ. (Sie ſinge 


51 


— J we 
FCEh ſoll mich wiederum verlieben, 7° 
Nach dem mein Liebfter ſcheiden muß⸗ 
Allein ich bin noch treu gebliebe // 
Und ſpuͤrte lauter Uberdrußß 
Als mich derſelbe ſchimpflich ba 7 
Der nicht des Erſten Lugend ha 


Or A| 
—7 —— ” 
—A ‘ I ⸗ LT, 


Ich habe neullich Werngenoften! 7 


So daß men Mund numehro ſprich 
Her nicht wie Davidfüffen fan; 
Der bleibe hen Michal ansgerhan, 


5—᷑ 45 
4 ; 









“u 
—— 


* 
F 
— 









David, a 113 





Erhat den Ruhm einmahl verdienet) 
Der des Koͤnigs Eydam hieß; 

Whabe mich dahin erkühnet / 

Dat die Roſe brechen ließ / 

Dieweil des edlen Davids Hand 

Em Hertze ſeines gochen fand, 


Bolanichpreife eine Liebe; 
Ber mich verdieng/der kuͤſſe mich / 
aWetter war in etwas truͤbe / 


F N 


4 
J 
— 
m — 





un ſcheint die Sonn und zeiget ſich 
Dieführet mir den Troͤſter zu/ 
Dem ichs amallerichftenthu, 


Sritter Handlung 


J— — 
fter Aufzug. 
ce Vorigen und dual. 


7 Sual, (finger) 
HEN jay ich preife meine Liebe / 
Was mir gefallt/das küffe mich, 
Mein Wetter fcheinet einmahl trübe/ 
Nun komm mein Glück und zeige fich, 
I Umdführe mir ein Maͤgdgen zu, 
Der ichs am allerliebften thu. 

Mich. Wer iſt der Ochſe / der unferer Nachtigal 

gegen bruͤllt? | 


3 Suak 


“ 











.—. 


1 Der verfolgte 


— Sal. Wenn dies die Pachtigalden Bag wirdfing en 
lernen / wie ich / ſo wird fie auch ein Dehfe feyn. Denn 
zu meiner Zeit/da ich ein Diſcantiſte war / da hat mich 
mein Bater offt vor eine Nachtigal verkaufft. 

Mich. Ich will wiſſen / was fo ein grobes e 
an, einem Orte zu Ieaffen hat / da ein Koͤnigliches 8 
Grauenzimmer Fan verftöret werden. | 

Sual. So muß ich aus der Welt lauffen: beyden 
Männern bin ic) ausgethan/ bey Dem Sranenzit 1 
mer heiſſe ich ein Ochſe. 

‚Chas. Sollen Ihr Gnaden mit Diefer hoͤhmſch m 
Antwort suftieden ſeyn? 

Sual. Muß ich mit dem Tractamente zu or zu 
frieden ſeyn? 

Chas. Geht hin / und laſſet euch das Tracta net 
verbeffern/ hateuch iemand was verfprochen. S 

Sual. Sch komme nicht recht an: Ich werde wie⸗ 
der gehen. Ich bin bey dem Herren Koͤnigein⸗ Dien 
ſten gervefen / Da wird mie als einem Rebelle um it 
dem Loche gedraͤuet. Ich wolte mich bey Here Jo 
nathan zum Kammerdiener gebrauchen laffen 7 [ 
weis er felber nicht / wie lange er vor Dem Könige le 
ben bleibt. Nun Dachte ich bey dem Srauenzimme 
ein Vocalifte zu werden; Und da fehlets nicht wiel 
Daß ich gar. alsein Rindo eh geſchlachtet werde 

Mich. Siehe da! wer will meinen Deren ® Bru 
der Fonathan nicht leben laſſen? er 

Sual. Das weis ich; Und es fehlet nicht vi 
kan ich ſprechen / das habe ich geſehen. 

Mich.Wo * Narr die Wahrheit rede £/fe 






































1 — Dad ’ aa 


mag hen tuelches mein Gtücke fehlecht 
„befordern n koͤnte. Ich will willen / mas gefchehen 


— * Und ich roll mein Lied zuvor bezahlet haben. 
— fich. Narr / da iſt etwas 

Sı * Wenn ch Geld kriege / ſo bin ich ein Narr / 
aber Fein Ochſe bin ich, Denn mein Lebtage habe ich 
Biel Ochſen Fleiſch freffen feheny aberich glaube nicht, 
daß der $ einmahl einen gebratenen Narren hat 


er Taffel gehabt. 

Mich. * wo bleibt die Erzehlung? 

BY Sual. rs gu gedencfen/was ich nicht gar 

‚gefehen ute Jonathan mochte fich ſei⸗ 

nes | gar zufe ea annehmen Damit laͤufft dem 
was kuͤtzliches uͤber die Leber; Und hätte ır 

koͤnnen Ferſen Geld geben / fo hätte der Speh⸗ 

Der zur Thüre hinaus geflogen kam / in feinen Cal⸗ 

Daunen Die Derbergegemacht. Doch mer cinen neus 

er spe arff der Fan fich nicht aufhalten. 


— Uaͤufft dapon.) 

= Mich. Ad was heiſſt dieſes? 

has Nach dem Sprichworte reden die Narren 

Dis Wohrheit⸗ und wo Jonathan bis auf den Tod 

verſolget wird / ſo muͤſſen Die Verleumder des Koͤni⸗ 
es Gemuͤthe wieder umgewendet haben. 

Mich Ach Merob / du gifftige Schlange / du wirſt 

ii —— zu wuͤten / bis deine Schweſter ein 
liches Sifft im Hertzen ſelber empfinden wird. 

sch i merk. es ſchon; David wird mir nicht gegoͤn⸗ 

et, £ Oele liebfte Chasbi / helfft mir meinen. 

Br. (umfalle ui 


2 


















116... Der verfolgte 


— Mas Schr Gnaden befehlen /d das will | 
thun. AN müffen dem Glücke gehorfam fenn. 
... (Ste sehen at ) 


Dritter Gandlung — 


Zwoͤlfter Aufzug. u 
Sual, hernach David. EN 





















Gual. — 
St das nicht ein Elend, wenn man gerne Diet 
ſte haͤtte und gleichwohl Fein Dee er 
koͤmmt / der mein Herr ſeyn wil. "Selber kan 
mir nicht befehlen; das heiſſt / ich kan mir nicht ib 
Freſſen und Saufen geben: Alſo muß ih 
ſchen / ein glückfeliger Diener zu ſeyn. Doc * | 
leiht mir eine Brille / daß ich in die Weite fehen Eat 
Kommt nicht dorte ein Kerle mit Pfeil und ' Bor 
her? Huyl daß mich Einer zudem Könige bringe 
ſoll / weil etwan Here Jonathan auf mich befan an 
hat: Dlauter Courage, lauter Coura el nd 
iemandals ein aufrichtiger Freund mit micha 1Del 
ſo weiſe er mir ein Maͤuſe⸗Loch / und wenns ach en 
Fuchs Loch wäre, Denn Noth bricht Eifeny a ih 
das will ich mit DieferRetirade in Diefer Steinkli — 
beweiſen. | Mr Be 
David. (fpringt hervor.) Wer ſucht mic 52 ' 
Sual. (ad Spe&.) Ich bin nicht Der Mare q allen 
ia ſich verſtecken muß. — — 
Dav. Ich will wiſſen / wer dich hieher geſhickth f 
Sual Warum fragtihr nicht / wer mich hiehe * 


jagt hat? 


















” "Dav. Sc) Ychfagewaßdu ein Derräther bi bit, 
al, Dasıft auch ein Loch vor einen Verraͤther. 
v. Wie? folftdu meine IBohnung einem Lo⸗ 
i hevergleichen? Eile mir ſtracks aus den Geſichte / 
vod di —— follzu einem Begrabniffe werden. 
 Sual. (ad sped.) In der Stadt reden fie nur vom 
To dffchlagen; Der Kerle Fommt noch gröber/ 
und ı edt ‚gar som Begraben. (Ad Dar.) So / ſo / 
err mein Weg iſt der weiteſte. 
. Humdyfiche! du ſolſt mir nicht gegen die 
odtlauffen: Lauff vor dich hin / ins freye Feld / wo 
Ri = willich Dit eigen / daß ich an Feinem folchen 
| suben zum —— 
re) s ſags einer dem andern: Daß 
ich lauffe das thue ich meines nA willen; Und ich 
Proteltipe darwider / daß ichs nicht thue den Befehl 
Feld ra zu reſpectiren. (gehet ab.) 
v.Eswär Dhe Zeit mit dir / daß du dich un 
| eſt Aber ſehe ich nicht meinen 


% J = 


7 ER 





hie ge ee lich.) 


©; Stritter Handlung 
— Aufzug. 

Jonat th: Beier mit Bogen ũ. Pfellen. 

Su 1 lar ſamer N Du waͤreſt gut nach den 


2 Au zu fchicken/ Denn du kaͤmeſt fein lang⸗ 
4 H; ſam 





* 





1 Der erg. ‘ 


und im Ausreiffen verdorben. 

















fam noieder: Aber wer Dich im 1 Kriege folte sun 
Woffenträger haben’ der mare Am a: 


Hal. Snädiger Derryesift mein erftesmahl, me 
den mie die Beine anderthalb Ellen länger F 
ſo will ich des Tages auch etliche hundert Ellen 
ter ſchreiten. & 

Jon. Du haft dich wohl verantwortet. Doaben F 
deine Gänge mit lauter Elfen ausmeſſen / J as 
wird etwas neues ſeyn. Allem Anſehen nach w et 4 
du beffer zu einem Schneider dienen / als zu einet 
Botenläuffer; 

Haf. Wollen mich Ihr Gnaden cs um m 
Cammerdiener Bing fo will ich mit allen ie u 
ein Schneider mer 

Jon. Schmweig ht bis ich dir befehle zu ıde 
Iht will ich Diefen Bogen probiren ; Lauff un opel 
mir den Pfeil wieder. (Er febieffe etlichem⸗ ab. 

Haf. Soll ich die ‘Pfeile holen ? En 2 
Jon. Ja / verweile dich nicht, 
(In dem er laͤufft / ſchieſſt er einen Pfen 
über feinen Kopff weg.) — 
Siehe / der Pfeil liegt dortwerts vor Die: el ch hin⸗ ⸗ 
aus / weiter hinaus. A 

Haf. Cieſet ſie auf. Was ſoll ich mtden P eis 
len thun? — 

das ‚Geh und trage fie in Die Stadt ich w wil I 
deſſen da herum ſpatziren. | 

"Haf! Aber wenn ich geſchwinde ufiefeti w 
derkommen? — 

Jon.Du biſt mir verdrießlich / du ſoſſti in II St 


y 
— 


— 1 
\Tz 
















David. tig; 
lei Sen / und. wo wenn en jemand. nach mit fragt/ folft du 
srechen, ich wuͤrde bald da ſeyn. 

BHal.(zd — Mein Her: hat ein kurhes Schieß 
mgchalten: Es war mir ſchon leid um meinen Bu⸗ 
kel / wenn ich etwan viel Wilpret haͤtte tragen follen. 
... 1 —J ſo kan ichgar leicht hinſchlendern. 





David, Me 
Dav. 


N ar on. „Mein bie iſt nichts liebers als feine 
-Segenwart: Aber ich bitte ihn um meiner Freund: 
ſchafft mwillen/ er verlaffe mich. Ich bin felbfien in 
ERöniges Ungnade/meil ich meinen Geliebten all⸗ 
zufeepmüthig detendiren muß. 
2 Day. Ach weh mir’ daß meines Freundes Ver⸗ 
De ben aus mir entſpringen fol. Jeh will mich zur 
[acht bequemen. Der Hiinmel fen  deffen Zeuge, 
8 wir unter uns geſchworen haben / und dieſer 
und gehe bis auf die ſpaͤten Nachkommen. Hier⸗ 
mit aber er taufend guter Nacht. | 
PR; H 4 Jon. 
























139 Der verfolge 


> Ion: Ag) mein Bruder / warum foll 1 id zu de 
— Weil ich die Helffte meiner Seee wu ücke 


* Aber ich werde mehr also bie Helffte men er 
Seele zu Haufe vermiſſen. Der Tag wird meine 
Nacht / und die Nacht meine Ungeduld ſeyn. FR 

Dav. Ich werde im Leben todt fern. Doch der 

erzug iſt gefährlich, / und Diefe Unterredung möchte 
ung beyden das geben koſten. Ach mein Vrude 
nochmahls zu guter Nacht. 

Jon. Und vielleicht ſterbe ich/ daß wir einander 
Diefer Welt das legte mahlfehen. 

Dav. Solfich ſterben / ſo lebt das andencken mel 
ner Und alſo GOtt befohlen. | 
. Jon. Ichkan nicht ablaffen. Ach mein Freum 
follent wir die gantze Lebens-Zeit getvennet werden? 

Davı &Stt ift ein Richter unferer Unfchuuld und. 
ein Zeuge der getreuen Freundſchafft / der mac 08 ; 
= eine —— Wohlgefallen, , 

TT Beffätige den Wunſch / mein Ben 1a 
— Son es iſt Zeit / ihr müffet gehen: Thut us 
Gewalt an mir/ fonft wahretmein Abſchied RR 


ken Tag 
Dav. "Meinen liebften Bruder in Eeine Gefahe u 
ſetzen / fo ſey auch dieſes der letzte Ruß. 
(Sie kuͤſſen ſich / und gehen von einander 
Jon. Mein David / noch ein Wort: Die? tie 
—9 hingehen wo fie will / ſo werd ich doch folches.& ra. 
ahren‘ 
Day.&ar wohl / wo es anders meine Gefahr leide en 
wird. Ich gehe, jon 











en on. Ach mein Bruder/norh eins anfden Meg. 





ich dein Seben unterhalten werde. Und dafiich Die 
.Seuchte Diefes gegenwärtigen Kummers durch ein 
r roliches Wiederſehen verdoppeln möge, 


——— 

RENT EN SE 

FR unffzehnder Aufzug. 
Ahimelech, Doeg, Sebania, Abjathar. 
h Die innerſte Scene eröffnee ib.) 
RN er h Ahim. ig | 
BSik ein loͤblich Werck / welches vornehmen 
$ erfonen umfo Biel defto anſtaͤndiger iſt / iemehr 
meine Leute durch ihr Cxempel zu der heiligen Got⸗ 


— 





* 































122 Der verfolgte | 
»  Ahim.Stehtesin dern König, Haufe noch. vol? 
* DR Wir haben vor den Goͤttlichen Sion 
% dant en. —* 
Ahim. Ich hoͤre es von Hertzen gerne. Ich we 
de auch nicht unterlaſſen folches in meinem täglichen 
Gebete der Goͤttlichen Majeſtaͤt vorzuttagen., 2 
Dog. Eben zudiefem Ende bin ich, — 
an ihrer heiligen Slaͤdte vor die Wohlfahrt meine * 
roſſen Koͤniges zu beten: Wofern mir auch D der 
Se gezeiget wird / fo willich denjenigen * 1 
die — etwas ſonderliches contribui⸗ 
ret haben. 
Ich will ſelhſt die Begleitung verrichten. 
Der Höchftegebeden Segen zuder heil, Andacht. 
(Doeg und Ahimelech gehen ab.) 
Abj. Ich muß mich über die Pierät dieſes 
ſchen Weltmanns verwundern. 
Seban. Vielleicht erbarınep ſich GOtt über das 
Koͤnigl. Haus / Da ein frommner Diener viel m 1 





— 


me Leute macht. Si 
Abj. Er hat fich aber ſonſt in ſeiner Keligiont nicht: 
fo gar eyfrig erwieſen. SE h 


Seban. Er hat vielleicht dem Könige dadurd) zu 
efallen geſucht. Nun aber wird das Feuer aus d em F 
hervor brechen. RR 
Abj. Wenn der Fuchs sum Leviten wird / for m “ Ä 
fendie eohhner! die Froͤmigkeit begahlen/und wenn! die 
Staats-Leute mit uns Prieſtern gar zu gemeine wer⸗ 
den; fo müffen wir uns für einem Betruge fürchten. — 
Seban. Wir wollen das beſte hoffen. Doch was 
kommt hier vor ein neuer Gaft? An feiner Kleidung 
ſiehet mans/daß er Betens wegen nicht herkoͤnmt. 


— Dr i 
X 


David. 123 


— nn ton 0.0. —— — Te En ng 


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PpR=. N £ 
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—— 
J 
8, 







nen elenden Leben nicht zu ſchleppen / und nies 
 mandift/ der mich in vechten Schuß nehmen will: 
280 mich die Priefter nicht als einen Qvisgvilien- 
Nat, hit unter ven Leviten⸗Jungen Durchlauffen 
Taffenıfo muß ic) Doch beyden Philiftern ein Landlaͤuf⸗ 
ſer werden. Ach einen fchonen/goldenen und einges 
" machten guten Tag: 
- Abj. Seoffen Banek / guter Freund / mer ſeyd ihr? 
Ih bin ein junges Propheten⸗Kind / aus 
Hr. Samuels Schule: Und num ich habe lefen und 
fingen gelernt) fo geh ich herum und ſuche Dienfte, 








——— 








Ad). So halt ihr den Hoffarts⸗Geiſt im Hertzen 
ſo einniſteln laffen? 

ual Ach ja: Es iſt mir offte geweſen / als wenn ich 
Ben Hohenpriefter ermorden ſolte / daß ich nur an ſeine 


ih Stelle 
RR —* 













U Re an an a verfolgte a 


Stoffe forhmenfünte: Doch fo lange ich das" Felt D- 
trage / ſoh haben ſich die Anfechtimgen etwas geleget 
Abj. Ja mein Freund / in dem Kleide wird by 
uns kein Aemptgen zu erlangen ſo. 
Sual Ich will gerne was druͤber ziehen Rur daß 
ich den Spiegel meiner Demuth/und ſonderlich die 
Egyptiſche Halskrauſe vor mie behalte. > “8 
Seb. Ermachtes fo klaͤglich / daß man fich faft gu IN 
einer Vorbitte verftehen ſolte. 2 5 F 
Abi. Der Hr, Water hat darin zu disponiten ER 
Seb. Allein folche Difpofition fan durch de Wope 
bitte einesangenehmen Sohnes eingerichtet werder RE: 
Abj. Pie weit erſtrecken firh denn eure Künfte ? nf R 
Sual. Singen kan ich / lefen habich auch gefuntt 
wenn es auch Die Noth erfoderte/ fo wolte ich eine % 
"Kante ee oder cin Stücke Holtz zum Opffer 
utrage Ye J 
— nei ne ſich nn Ba monde. hi 





ee 
Dritter + Benbiung — 
Sich; ehnder Aufzug. A ER % 

| David, —— J—— 


O kan ich die Ehre habe dem Herten Su 1 
priefter aufzumarten ? | 


Tr — RE | | 
— | | David, 32.0128 


\ Tor. F ai — hochfihäßen/t daß 
don den vornehmſten Des Königreiches fo eine 
5 ge nehme Vifite offeriret. 
ED av. Allein ich möchte bald meine Abfertigung 
: ‚haben weil ich in des Königes Sefchäfften bin / da 
! an jich ohne den der Langſamkeit entfchlagen muß, 
Joh. ©o mill ich gehen / und den Herren Hohen: 
Be ter dero Anfunfitroiffenlaffen.  (geb:rab,) 
—J av. O das heiſſt zur Unzeit die Flucht genom—⸗ 
J— Ich wolte allen Verdacht von mir abweltzen / 
9 ud ließ mein Schwerd ſamt andern Gewehr zuͤruͤ⸗ 
4 Noan ſoll ich den Philiſtern mit bloſſen Haͤnden 
4 — ‚gen gehen: So habe ich auch dieſen gantzen 
ag noch feinen Biſſen in den Mind genommen/ 
* ich vor Mattigkeit verſchmachten möchte. Doc) 
h Der Dohepviefter wird hierinnen guten Rath ertheis 















u on 
u — 


Acchtzehnder Aufzug. 
— — | Ahimelech, David. 


IR — x Ahim. 
RES Se Fomimet der Geſegnete des HErrn / des Rs 

iges Eydam / und die Seule unferg Landes /fg 

hr ‚gank allein an diefen Dit? 

Day. Det Hohepriefter wird vielleicht Durch meis 

n ne andern wichtigen Angelegenheiten 
runtuhiget? 




















126 ER verfolgte s — 
Ah. Auffer dem ottesdienſte der ſchon vorüber. ifk/ 
habe ich Feine fo hohe Angelegenheit / als die vornehme 


ften Patronen von dem Königl. Haufe zu bedienen. 
Dav. Ich verlange Sreundfchafft und Feine Auf 


herein 


ob der 






un 
— — 


mich zu erſt fragen wuͤrde / in feinen Verrichtung "u 





Be 
ung auf 


ch 










Dav.Gelobet fen GOtt / wo Die Ausleg 
meine Perſon gerichtet ift. — 
Ah. Was hat mein Herr David anders verdie⸗ 
net / als Goͤttlichen Segen ? El 
Dav. Aber mein Herr / iſt es nicht möglich / daß mir 
und Aal Heferten mit etlichen Brodten ausge⸗ 
olffen wird? ER 
. en wahr der HErr lehet / ich weis Feinen 
Math. Denn die heil. Schaw‘Brodte werden mie" 
nicht entheiligen duͤrffen. BR 
Dav.&s ift Feine Perfon unter ung/ die ſich in drey 
en Tagen an einer Weibes⸗Perſon verunreinigee 
hätte. Derohalben werden wir uns in Diefer Sache 
Fein Gewiſſen machen. Ahim, 



















» 
“ 
4 











ae: SER: | David, 127 
N ae Die Schau Brodte finddesHerren/ und 
Der Prieſter. | | 


1» r ! 


7 Dav. Aberaufden Nothfall dienen fie auch darzu / 
„Da Die Dungrigen A et werden. 

7 Abj. So mag friſch Brodt aufgeleget werden; 
Fi nt die Sache. nicht zu verantworten waͤre / fo 
irde ein erleuchtiter Minifter unfers Koͤniges Ders 


eishen nicht begehren. 


En 
Die innerfte Scene eroͤffnet ſich / und pr2- 
ntiret den Altar mic den Schau⸗Brod⸗ 
ten. Derhöhepriefter gehet hinein / und 
beolet Brodt heraus.) 

Dieß find die heiligen Brodte / welche GOtt 
Imn geſegneter Nahrung wolle gedeyen laſſen. 

9 Dav.(briche einStuͤcke von einem und iſſet 
5.) Gelobet ſey GOtt / daß er mich in meiner 
smattigkeitergsicket hat. Auch der Wohlthaͤter habe 
groſſen Danck / daß er die Goͤttlichen Wohlthaten fo 
reichlich ausgetheilet hat. 

Ich till einem Knaben befehlen/ daß er die 
Soeodte tragen fol, | 

"Dav. E8 möchte zu böfen Exempeln angenom- 
en werden. Die Sache wird ambeften verſchwie⸗ 
ſeyn wenn ich mich ernigdrige /und meinen Die: 


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Die Brodte felber zutage. 

_ Ahim. So belieben fie doc) dieſes Tuch zu neh⸗ 

men damit fie heſſer verwahret fürn. 

5 Er iſt ſo gůtig / und die Noth macht mich un; 

wer amt. Doch feine Höfligkeit bringet mich das 
in daß ich noch mit einer Bitte erſcheinen muß, 
N. Ahim, 


_ 
. 


- v 


A 
—* 





— | 
A. ERS Der verfolgte 


‚be der. Held das Schwerd wieder, welchen wir De 






















— —— — — — — er r— 


Ah. Was in meinem Vermögen iſt / darin bin N) 
ein gehorfamer Diener. _ Ya 2 
" Dav. ch habe mein Schwerdt ver fin: Kan 
mir nicht mit ſolchen Hausrathe geholffen werd en! 
, ‚Ach. Wir Priefter brauchen zu unferm Geſetze 
Feine Schreib⸗Federn / die von Eifen gemacht fin Ne | 

Dav. Aber es koͤmt Doch zuweilen / daß Dergleic n 
Sans zum Gedaͤchtnis an dieſem Orte * | 
get werden. | 

Ah. Ichwuͤſte mich nicht zu befinnen. Daseinkis ' 
h Schwerd / welches der Philifter Goliath se % 





at / wird noch ben ims aufgehoben, Doch wern 
Jh mit diefer ungeheuren Pietze tragen? J 
Dav. Das Schwerd hat ſeines gleichen nicht 
Der Dr, Hohepriefter gebe mirs. 
Ahim, (holet esinwendig heraus.) Soh 


Sieges Zeichen zu dancken haben. Es kaͤmpfe in d die 
ſer tapfferen Hand wider unſere Feinde ſo oh! 
mir davor gesittert haben, | 
Dav. Ich bin ein dreyfacher Schuldener, N’ | 
Ah. Und ichhabe nicht eine einfache Bergeltung: 
verdienet. Doch mit Permiflion , daß ich Abfehied = 
nehme. Der Hr, Stallmeifter Doeg hat fein er 

Devotion abgewartet / und ſo viel ich mercke / wird er 
noch etwas zu gedencken haben. Der — in. 
deſſen Begleiter, (gehet ab) 

Day. Und der HERR laſſe dieſe Stadt gefigne 
feyn. Aber ach was höreich? muß der Verraͤth 
Soeg eben hier anzutreffen ſeyn / Da ich mit dem N DR 
henprieſter sede, 2 Entweder Die Rache wird von 9 
gefo⸗ 











David 129 






— — ae D Priefter werden mit 
ihrem Blutebegahlen. Doch der gerechte SM laſ⸗ 
eliden Ausgang befohlen ſeyn. 
& Sritter Handlung 
= Neunzehnder Aufzug, 
we ‚ Sual in ſchwartzen Habiee, 
— 
€ 20 mag ‚ich wohl für einen Leviten paſſiren; 
und wer mich vor Feinen eiſtlichen Herren ans 
imagich wohl einen KR itulvon zwoͤlff 
* —* in die Jacke werffen. Guter Steundy 
u ab ran ıheden 1 ar lol 


? 





Do rt 


Fi Ei eint ma lau 


Ng — 
EN BwansiglterYlufsng. 


Dog, Sual, 

RE SU Do&g. 

Qu guter Nachtrj junger Benite 

I su nal. — Danck / Ihr Excellentz. 
——— 3 

























ER 
Doeg. Habt ihr nicht den fremden Herrn geſchen 
der mit Dem Hohenprieſter fo vertraulich veden kunte 
Sual. Wir armen Propheten-Kinder kommen 
nicht weit aus. Die andern fagten wohl, es ware” 
Hr. David; Sch Fan aber nicht wiſſen / obs wahr iſt. 
Doeg. Extird es geweſen ſeyn Habt Dancivon 
die Nachricht / und befehlet mich nochmahle dene” 


Hu. Hohenpriefter zum alferfchönften. — 

Sual. Ich bedancke mich vor dieſen unterthaͤnigen 
Gruß zum allergnädigften. (Ad speät.) O gelobet ſe 
Die Charge, da mir ein Großhanns von Hofe muß 
gute Worte geben. Gehet ab 

Doẽeg Wer was hat David hier zuſchaffen? was 
hat der Hoheprieſter des Koͤnigs Feind mir Proviane 
und Gewehre auszuhelffen? Ach! iſt niemand der 
dem Könige die Zeitung bringt / daß die Prieſter des” 
alten Herren uͤberdruͤſſig ſeyn? Ich will gewiß By 
Gelegenheit das perruͤtheriſche Weſen nicht vard 
ſchweigen. | Bi: 











David, — 
Dierbeer Bandtung 


Erſter Aufzug. 
Abiſai, Sitari. 


Abi. 


& & a 9 es moͤglich daß unfer treueker Freumd 
B 1 David feinem Untergange fo nahe geweſen 


EC iſt nicht anders. Allein dem gerechten 
— — 
fahr v - mau Bette 
I; ab. © w tfelb/t bi in gemefen ? Den 

neten, ringen] au Jet Jam ber 7 of 
*— af Mur ei SEN er 
se erhn fe e8 mit mir berlaffen/baf;ich Inder 
— and nachfolgen ſolte: So hatte ich eben 
s6 Sflieke/daf ich zu Gad ankam) wie er im Ve⸗ 
iffe war indie Stadt hinein zu gehen, 

Ab, Ich Fenne den König Achis su Gad: Und der 

eluftiwelchen er an Goliath erlidten / wird * 
si el eicht noch nicht aus Dem Gedaͤchtnis vertilget 


Sit Sch Fan nichtanderg fagen / als daß ben der 
Ba die Mine gargnädig war. Doch die 
fingen an zumurmeln / Diefes waͤre der Manny 
en die rn ruͤhmeten / Daß er zehn 
auf 6} m 9 geſchlagen haͤtte. 
Da wird des Koͤmges Gnade bielleicht etwas 
— *— Mi ner sen ſeyn. 
4 3 Sit. | 












* £ 
IR 
sofa 













2 
Br. 
Ans 


8 





Sr, Er zeucht nd weil 
nomehro ein groffer Zulauff entſtehet / daß in die vier 







132 Der verfölgee 7 
Sit. Man Fan nicht wiffen / was man fich Hatte zu 
befürchten gehabt. Denn ehe der König Achis feine 
Tieger⸗Haut anziehen Fante/ fo hatte mein Herr Das 
vid den Fuchsbalg andie Stellegefihoben. 
Ab. Ich verfiche Die Reden nicht. re 
Sit. Ich fage fo viel: Che der Grimm entbrennen 
kunte / fo ftellte fich mein Herr gang unfinnig; De 
ließ er den Bart voller Geifer lauffen/und lief wider " 
die Wände/ und machte folche Bauckel-Poffen Da 
der König von Hertzen froh war / wie er Den vermein⸗ 
ten Unfinnigen vonfich weggeſchafft hatte. — 
Ab, Der iſt der. Kuͤgſte welcher die Klugheit zur 
rechte” Zeit verbergen over verleugnen Fan. rum 
ag er bey den Dhiliftern etwas furchtfamer ſeyn. 
rer“ auf dem Gebirge herum⸗ und 
























hundert Mann arme und betrübte Leute ihre Zufluch 
ben ihm ſuchen / fo verlanget er meinen Herren Abiſe 
nebftandern guten Freunden in feiner Geſellſchafft 


uhaben. Sr ae 
Ab. Gehet und vermeldet ihm meinen dienſtſ hul⸗ 
digen Gruß: Ehe dieſer Tag vergehet / ſoll er wiſſen 
welchen Freunden er das beſte zutrauen kan. 
Sit. (gehet ab.) | I RR 
Ab. In Wahrheit / die Tugend unfers hochgeprie 
fenen Davids iſt unvergleihlich/und feine WBeikheig 
Fan niemand ergruͤnden. Den groffen Philftee 
hat er mit einem glatten Kieſelſteine überwunden. 
Nun iſt der Bhilifter König felber Durch eine naͤr 
ſche Mine betrogen worden. Ja wohl iſt diefes die: 
höchfte Klugheit / wenn map fich inter bem Deckma 





9 
4 






Ba 


’ 
7 * 
— „eo X 


— [de —— Rartheit verfi chern Hern Eanytoie etwan 

eifende Perfonenihre Kleider vongoldenen Stücken 
F reinem. geringen Wachs⸗Tuche oder unter ei⸗ 
em geringen Reiſe⸗Tuche zu verwahren pflegen. 
Wohlam die Philiſter mögen uns vor Narren hal 
en Doc fie werden auf kluge Maſſe dermahleins 


| Be nfibarkeit gegmungen werden. 


| ; — ierdter Handlung 
Anderer Autzug 


Diee mittelſte Scene eroͤffnet ſich.J 
oe * Baker. UÜchal, Sares, Bichri,. 
ee 230 More, Rechob; Doëg. 

— 2 Saul.. 

SE anne genung geduldig geweſen: Allein 
oc das habe ich davon / daß mich endlich meine eige⸗ 
Diener verlaffen werben. 

* — Gnaͤdigſter Herr mir ſamtlich wollen hof⸗ 
N an uns dergleichen Boßheit nicht wird darge⸗ 
Ar n een 

& - Und wofern ſich jemand ander H. Majer 
ß ; — eiffen wolte fo wuͤrden wir ſelbſt begehren / 
1 verfluchtes Buhenſtuͤcke zu dem ſchaͤndlich⸗ 
F Tode verdaͤmmet wuͤrde. 

Saul. Ach ihr Kinder meines Hauſes / habt ihr Die 
m Th) Bist eures Königes nicht genung genoffen? 
It es euch an Aeckern und Weinbergen? 
et euet Segen a; Rn in der Stadt, a 








































4, Det Der verfolgte 


aufdem aufdem Selde? ? Und dannenheto/was be beweget euch 
denn / daß ihr den elenden Sohn Iſai mir zu Trotz 
 emporheben wollt? Ihr werdet gewiß groß Reiche 
thum zu gewarten haben/mofern er feinen Schafltak 
zu Bethlehem unter. euch theilen wiid. 
Abn. Der Himmel ſey Richter über dem unjeikte 
gen — umſchuldige Diener gekraͤn “2 
ver en. nr, ° 
Uch. Ich er gvicke mich ben dem Segen Eur. Koͤ⸗ 
en Majeftät/ md erſchrecke vor Davids 2 ed 
mut — 
Sar. Soll David ein Varraͤther ſeyn / fo wird. er 
Die Getreuen des Koͤniges der Heimligkeit nicht the 
hafftig machen: Und alfo darff unſere Verſ vie u 
genheit/ oder daß ich recht ſage / unſere Untoiffenh : 
durch keine übele Deutung beſchaͤmet werden. 
Bich, Wir ſtehen beyfammen. Denn wider he — 
liche Anſchlaͤge wird die offentliche Gewalt dus b ie 
Mittel ſeyn. Be 
Saul. Ach ihr leidigen Troͤſter / ihr wiſſe est & fee 
alsich/ daß David mich and mein Seſhen hie von. 
Throne flürken will. Iſt niemand der m Ne u 2 
un gibet? — 
Doẽesg.Ich weis nicht / ob die andern: ihre Pad bs 
are — 5 werden; Ich will gleichwoh 
— heraus ſagen / was ich geſehen habe: Ich we 
ͤngſt gewiſſer Verrichtung halber in der Prie er⸗ 
Stv Nobe / und fand den Verraͤther ak > bei 
dem — in guter Dertrauligkeit/ al ga | 
Daß er den HErren vor i & n fragte’ daß ec ihm Die 
. gehriligten Be zur Speife — m: 

















© — NOIR Doch dem 2er 
— iftr zu freyen Händen lieferte: Dies 
abeich gefehen, Wenn ich ſchweigen folte/ fo 
die * der hoͤchſten Verraͤtherey auf 
ul. erflucht fen die Prieſterfchafft / welche mei: 
en Beinden sugefallen leben will, Es iſt nicht an- 
| N Er der Boͤſewicht will die Verraͤtherey unter dem 
— Se aeheinn ‚Der Heiligkeit. bernantelm, Auf und la a 
Br daß die famtlichen Prieſter hi 


2. Gnädigfier Koͤnig/ ſie halten fich gleich in 
gewiſſen allhier auf. Sie koͤnnen 
| A er an Augenblick hieher gefodert werden. 
Saul, "et ſeyalſo. Mein getreuer Doeg / bringet 
- 10 viel zufainmen/als ihr. antreffen koͤnnet. 
S ſoll in allem Gehorſam verzichtet wer⸗ 


mE En SH es nunmehr auf das euſerſte kommen / 
—— J 2 entweder. ohne Koͤnig / oder ohne Priefter 
eb enfol —4 8 ſchwere bey meinem Hau He 4 
angeil iehe Confpiration nicht ah: a 

tef — * elo —* werden. 


er. 





— 
ehe 






















Be; Der verfolgte 
— Dierdeer k Handlung 


Dritter Aufzug, e- 

Die Dorigen/ Doeg, Ahimelech, be 
| Abjathar, S a Be 
(3923 T% perleihe * — langes geben. tin t 3 
iftgnadigft anbefohlen worden 'allhier zu € 
ſcheinen: Alfo werden wir Ba erwarten 
worinn unſer Gehorſam ſoll abgeleget werden. kr — 
ne Was Leben? Was Gehorſam? Du Diff 
und, 
Ahim. Behuͤte GO! womit habeich nn; E 
tul verdienet? Be N 
Saul. Iſt dieſes nicht ein Bluthund / der mit mei⸗ — 
nen Feinden in heimlicher Correſpondentz 1b? 5 fe 
Ahim: ie fan folches von mir gefägt werben? 
Ich hinein Meiefter des HErrn / und folte den € ©) 
falbten des HErrn verfolgen helffen. 
Saul. Es ſt hicht mehr Zeit / daß man fich mit hen 
fcheinheiligen: Priefter-Namen entſchuldigen fan. r 
Ha! du Verraͤther / haſt du nicht meinen Aiderfas 
cher David mit Gpieß und Gewehre verfehen 7” 
haſt du nicht den HErren vor ihn gefragt? ja hafto 
nicht wider GOttes ausdrücklichen Befehl die heil? 
— dem unreinen Buben in den Mund ges 7 
offen u. & 
Ahim. Wie follich diefe Worte verftehen? S J 
es denn heute Das erſte mahl / daß jch Dem ron 





David, NN 


Freunde des — Fönigesaufmarte? Soll ich den, 
igen son der Hüttendes Stiffts verbannen / wel⸗ 
ge König in ſeiner Tochter Ehebette gelaffen 


* E Ä ul. Aber en haſt es gewuſt / daß er numehr mein 






















A Jim. So wahr mein Hr. König lebet / ich höre 
Worte zum erftenmahl, 
ul. Wo die Boßheit deutlich genung uͤberwie⸗ 
id find die argliftigen Norte verdammlich : 
nt DDR: it du nebft deiner verratherifchen Prieſter⸗ 
ft Den verdienten Lohn ohne viel Wortwechſel 
| halten magft, fo fag ich: Ihr ſeyd des Todes, 
Br: e Priejter fallen auf die Bnie / und 
— ſchreyen allzuſammen:) 
3 a wir find unſchuldtg. 
"Saul. 2ud) derſelbe ſoll den Tod verdienet haben / 
J. ud Hu mit einem Worte beleidigen toird; 
x J hr Re BB inein getreuer Abner / heraus mit eurem 
Dre: Ander Rache gegen die Priefter will 
—* ihr euch uͤber einen Feind des Koͤ⸗ 
| Bennen koͤnnt. 
his sr . Mein Herr König gebrauche mich gegen 
‚ale: Seinde; Allein an die Mieſter beaehre ich meine 
% ai nD nicht zulegen: Aber meinen Zorn erfahren 
piliver muß gewaffnet ſeyn / undein Schwerdt in 
R \ 1Händen haben, 
9 “Saul, Sf es nicht alſo / daß ich verlaffen und verra⸗ 
* bin? Mein Uchal / mein Sares / mein Bichri 
Mi armer euch über mich / und raͤumet mir Die Bes 
Zi u gaus meinem Angeſichte. 
J5 Uch. 























——— _Derwerflgtee 
Uch. he Ma). perfehone entweder die Peiefk 

mit Diefer grauſamen Straffe / oder uns getree Ji 

ner mit dieſem grauſamen Befehle: se 

Saul. Heiſſt diefes Sehorfam? 2% 

Sar. Der Gehorſam erſtrecket fich nicht au — | 
mögliche Dinge. Meine Hand erſtarret wer * 
Prieſter⸗Blut vergieſſen ſoll. Sg 

Saul. Ihre Köpffe werden nicht von Stahiefe fe 
verſuchet es. 3 
Mr — GOtt möchte uns wegen feiner Ding er 

Saul. Wie ſtehts denn mit euch / ihr f 
Ihr ſollt die Schwerdter entbiöfen / che. es — 
wird. 

Mor. Ich trage mein Schwerd wider die Fr 3 
ſter und wider die rebelliſchen Unterthanen: Abe r daf | 
ichunter den Prieftern gleichfam den Himmel ſ Ä — 
men ſolte / da muß ich meine Schwachheit bekenn 

Rech. Ihr Maj, gebieten ung dem graufat ir 
Feinde unter die Augen zu gehen / ſo wollen wirmi 

urchtſam ſeyn: Abher warum ſollen wir an dieſe 
— Hand anlegen? Ha — 

Doeg. Ich wuß mich verw andern / wie ein oͤnig 
von ſeinen treueften Vaſallen verlaſſen wirde 5 — 
wolte fein Bedencken tragen Die Verrötferdug \d 


fi 

— So recht / mein Doeg. So kan 
Koͤniges Gnade erwerben. Auff / und ee N: 
Schul⸗ Recht: Lefet unter den Soldaten Die huge 
tigften Perſonen aus. Und wenn Diefes Ditergeguche 
te das Gifft mit dem Blute vergoffen hat / fo eile 


DIE 
Bi) — 





















= David, 2.239 


——— und fehlaget AUNm und 
dalt und jung; Ja wenn iemand von eud) bes 
— ehren vird daß he Des kleineſten Saͤuglinges oder 
en De verfchonen folt/denfelben tractiret 
nn Feind Des Koͤniges | 

* 2: Doeg. Ich weis / was — omg A befehlen haty 
m daho will ich zeigen / doß mein Sebel auch Prie⸗ 
fe it vergie en fan. 

* auf ſie zu. Sie lauffen mit groſſen 
nn hinein.) 

— 3— 3 Saul. Yufzauf! daß keine Beſtie entwiſchen kan. 

J— 208g. ufft den Prieſtern nach. Saul 
; —* e den Seinigen gehet auf der ans. 
Seite ab) 


erdter Handlung 
pie Aufzug, 


— je eher, Sebania, [ofedech. 
men Seo heraus gelauffen) 


je J — dem —5 — SOTT im Himmel 
klagt / daß wir unfchuldigen Leute fo einer jaͤm⸗ 
eriichen Derfolgung untermorffen ſeyn. Das 
} a irgen und Blufvergieffen gehet ſchon an /undich 
e Feine Höle vor mir / welche mich wider fo Blut⸗ 
En perberaenfan, 
| n dieſem Orte find wir verlohten, 
i Und die andern Oerter werden uns —— 
* * 



























ER Der rverfolgte 


"Abi. Der ga ganke ße Hof ift mit Sriegsgurgeln be de 
tzet und Da die anderen Priefter etwas ie 12 
toͤdtet werden / fo haben wir das Ungluͤcke / daß wir in 
der hefftigen Furcht die bare Todes⸗Ang gſt 
mehr als einmahl empfinden muͤſſen. Be 

— O daß der Blitz dieſe Mörder nicht zeichnen 

ot O daß die Erde ihren Abgrund nicht AIR | 
foll/ damit folche Unmenfchen von ven übrigen Seen 
fchen abgefondert werden.! I 

(Inmwendigensitcbet ein Gefchrey ; 
cheruffen;: Schlag zu / ſchmeiß — er 
> Etliche: Gnade / ach wehe! Gnade.) 

Abj. Das Trauer⸗Spiel faͤnget ſich nun recht aı 1X 
Ach woche mein Here Dater! Ach weh in Oo — 
tzes Haus! Ach wehe über mich! wo ich. ni —— 
dieſem Fenſter hinaus ſpringe. 

Seb. Der Sprung iſt zu gefährlich. 

Abj. Wo der Tod vor Augen iſt / da wird manſ 
vor keiner toͤdlichen Gefahr entſetzen. Ach ihr Bruͤ 
der / GOtt zeiget uns hier einen Weg / auf veig 2 
vielleicht noch etliche Funcken von unfern Stanme 
koͤnnen erhalten werden. Sch gehe voran / wer Gott He 
vertraut / der folge mie, J 

Er ſpringt zum Hen ſter hinaus 

Seb. Jun viel Gluͤcks zu dem gefaͤhrlichen 
Sprunge. Doch warum bin ich ſo verzagt ‚daß ih 
nicht folgen will? is 

Jof: Wir haben einenguten Vorgaͤnger / und d die 
Gefahr laͤſſt ung nicht lange verziehen. Mein lieb⸗ 
fter Bruders fpringet ihr / oder ich fpringe, — 


—* 
— 
a 


i 









— — David, —— 
for Kwavıid mich ſchicken. 


Be Bandlung 
Kuͤnffter Aufzug, 
Schana, jofedech, Chefib, Bala, 


RE "Chef | 

= in St Ersum Ungluck hat dem verfluchten Gefehmeif 
den Ausgang zum Senfter gewieſen? Zur⸗ 
ehe Hunde/mwo ihr nicht die allerſchmaͤhlichſte 2 2.03 
deraffe erdulden wollet. 

7 erverdammte Rebelle will gewiß noch ge; 
beten afenn. (Zr greiffe ihn bey den Beinen und 
& FJ wirst ihn zu Boden.) 

——— armer Menſch / was habe ich vor einen 
| — Br geh Der Fall zu dem Feyſter hinaus waͤre noch 
dher fen: Folge mir nir in den Hof / da will ich 
ir des Koͤniges Angeſichte beweiſen / wie ſolche 
RS tinger belohnet werben, 

2 = ſiehe mein Elend an / und wenn ich dag 
. en fo jaͤmmerlich vor mir sche / fo 
fen Doch indem blutigen Augenblicke, 

Bal. Aber du Hölßerner Cherub / du twilft gewiß 
= ter a koͤmmt / dev dich verle⸗ 


EHein Herr / er 
ae was / mein Ha? ? ich Dachte mein Baͤhrn⸗ 













Vierd⸗ 


ſo dechalle beydedran. dran. Sail afehen 


inich dein Herr / ſo habich dir zurbefehlen, 


4 

















— Der verfolgte — 
Mierdter Handlung 
SGechſter Aufzug. 


Die Vorlgen und Ahimelech, hernach 
Do&g;, endlich Simri. Be 


Ahimelech. 
(koͤm̃t gantʒ blutig und verwunde 


in den Schmertzen / daß ich deſts 


dein Wille / nur mache mich ſelig. fi... 
Doeg. (mit dem bloffen Sebel,) Sei 


Dog. (eilet ihm nach / und bauer erlie ;e $ 


mahl auf ihn.) Alſo fterben des Königes Sender 
and mit diefem verfluchten Blute werde der Segen 

des Königl. Haufes verfiegelt, Doch ihe Purſch⸗ 
ſeyd ihr bezaubert / daß ihr dieſe Drachen⸗Brut dene 
Könige und mir zum Schimpfe leben laffet? Benz 
get fie her fie follen ihr Blut mit Dem erniebrigten 
Hohenprieſter vermiſchhennn. 


















— 


7 Seb, Seh örevon einem eüihmlichen Tobe. ir 
erden die Seele des Hohenprieſters in den Him⸗ 


r ebene 

Br Und wir werden erh einem froͤlichen 
ige begleiten, Fort / fort / aufdiefer Hoehzeit ma⸗ 
ir kein Wefen mit der Precedenf, 
— werden hinein geſchleppt/ und aller 
Ponderlih Doeg hauen auf ihn lof.) 
Dogg. J — wohi / dieſer Winckel 
if, us vor flüchtige Buben. Bleibet ihr hier / und 
denc et daß auf einer durchgehenden Straffe des 
Koniges Reputation beruhet. Ich will im Hofe 
i e dwerck wieder anfangen / wo ichs gelaſſen 


Mn vr/dte Purſche laͤſſt fragen / ob 
eb und die Kinder eben ſo wol ſterben ſollen? 

82 f — Kerlen/ wie vielmohl foll 
)e8 5 Befehlsviederholet werden? Keine Ka⸗ 
tze J an bien. 
% — | — Sie meinten / es waͤren noch etliche Jumg⸗ 
een dru Be den Soldaten an fiat einer Bert 








‚Sim Br. De dei dt — — Kunder haben nichts ge⸗ 
De eg. ———— des Koͤniges Richter ſeyn? 
| getin die Weiber heulen ung Die Ohren 


* Di * 9 ac was ich nicht ſchaffe / das wird 
unterlaſſen cehet ab.) 
Che 



















‚144 Der verfolgte 

‚Chef, Unfer « Her Doeg verfteh verſtehet fich auf a 
Todtſchlagen / als wenn er auf die freye Kunt fie eb 
Fahr gewandert hätte, 

\-Bal. ch) kan mich noch Feines ze 
men. Wenn ich mit meinem Schwerdte wolte 
uͤber ſeyn fo. Fam der liebe Herr / und chann en 
die Gurcke vor dem Maule weg. 


Nierdter Bann 


Gliebender Aufzug, 
Cheſib, Bala, Sual, 


Chef. 
S ſile / da koͤmme ettoas in unfer Geh 4 
Da werden wir ein Meiſterſuůcke zu machen] n 


“u Es iſt nur einer/und darzu eine ſchwache e Tre⸗ 
atur; Wir werdens machen wie die Katze mitd dee. 
Maus) die fpielet erfilich mit dem Thiergen Y he ie 
ihm den leßten Tapsgibt. — 
Sual. Das heiſſt bey den Prieſtern Dier ft or 
fücht. Meine Herren find alle caput / und wen ne 11 2 
zu Hofenicht bekannt waͤre / fo haͤtte ich ſo leit ht 
entwiſchen koͤnnen. 

Chef. Wer da / Landsmann? 

Sual. Ich bin da. | 

Chef: Ich frage / wer du biſt. | RN. 

Snal. Sch bin alles was ihr wollt: Hei Pax ve 
einen Edelmann fo will ichs ſeyn; Heiſſt ik 











einen Hunds⸗⸗/ — will Dill ichs auch feı auch jepn. Sn wahr 
id * 3 Dr . 

Che agenicht was du werden kanſt. Ich 
wil Dr Du en che ich Dich zu was anders 


mr.» 


— Eh Ä bin Au — en Du es als eine 
Ve — NH » A 5 * Pe 
amd rum / meil ich Deinen Gehorſam fehe/ fo 
ai mir eine Stelle an Deinem Leibe / da ich x x 
Loch zum Ausgange der Seelen machenfoll, 

Ah ihr Deren / hat es Feine Noth als um 
Löcher 7 Die find ſchon gebohrt. 


o kanſt Han Schwerdt am beften erleiden? 
And Kehle/an der u Ya ae / 








Sual, 
























16 _____Derverfolgte * 
Sual. Ihr Ser Frem on meinem Abfage, — 
Chef. as heifft Abfaß? ft e8 nicht ven 

ſchel am Kopfferüber der Pafe? | 

Sual. Nein verʒeiht mir; Der Abſah io et 

ae re ich meiner Mutter michte 
dancken 

‚Chef. Sch will aber zuſchmeiſſen daß ale 

—— ſollen / ih habe ein Mutter⸗Kind en ge: 

zeichn — | 

— Sual, Sobifft denn nichts davor / ich muf 

en? 2 
» Chef. $ayja; "Zeige: mie nur einen Nat ar ana di 
nem geibe/ oder ich ſuche den Ort / der dir vie eie 
am uͤbelſten anftchet, J 
Sual. Solafftmich nur zuvor beten. 4 
—“ ſeyn; Doch du muſt 9 


— Ach ich bitte nur noch um eine Gnade 
‚Che Du-L chelme moͤchteſt wohl gar um 
ben bitten. — He 
Sual. Nein fuͤrwahr / ch bitte felber/Haud zen nut. 
in die Gurgel / wenn ich gebetet habe. Nur un in t 
sbeihe fehet mich. nicht an. 3 — ve 
Chef. Warumfollenwir: diehnichtan hend... 
Sual Ich verzichte meine Andacht mit hraͤnen 
und gleichwohl ſchaͤme ch mich / daß ich dor: den Leis. 
gen weinen ſoll. * 
Chef So weine doch zuguter dehte wir vollen 
uns bald wieder umkehren / umd die die Ehre ge gebe ! 
ei Du Dich Dinner vor den Luten ſcha chaͤ me 
olſt * — —* * 


— 5— J . 
4 — 
J 








— 
— y 


N, | _ David, ? 147 
IR 7Ste wenden fich um. Sual al wwirffe das 
— Bleid ab / und præſentiret ſich in ſeinem 
Pickelherings Habite.) 
| Chef. Mas feheich? 
 Bal.Die eDubehat Den Prife durchgeholffen. 
Chef. Bir find bezaubert. 
al Sc) — nicht / was ich dencken foll, 
= Snal. Aber ich weis wohl/ was ich reden foll. Ihr 
un igehobelten Miſtfincken / follt ihr eine Generals; 
Derfon/ einen Stante-Minifter/einenKönigl.Oberz 
Stadthalter/ einen Complimentir⸗Rath / einen luſti⸗ 
gen Tafelficher/als ich bin ſo tractiren? ſollt ihr ihm 
Plempe an Gurgel ſetzen? 
er (lage mir der Wurſt auf ſie loß.) 
Sf Reſpect ns Henckers Namen 
Chef Ssch habe Feine Ordre, Daß ich Leuten ſcha⸗ 
NR Feine Briefter find; Sonſt wolte ich die 
u E mit meinem Sphtverdte bald trenchirgt has 
er a (geher.ab,) 
E "Bala, Und ich dencke / es ift wohl ein groſſer 
CShimpf wenn man von einem Narren Schläge 
Eriegt: Aber der Schimpfift ee ih 
ebet ab.) 
„ Sual Bheih — und laſſet euch em Capi⸗ 
fei über euren erflären ; Aber nachdem ich 
0 Se nacheinander perfucht ha⸗ 
bey fo werde ich mohl bey meiner erſten Profefion 
| das iſt ich werde an des Koͤniges Tafeleinen 


i * € aan Malhabgehen, und dergeſtalt werde ich 
aut des ——— wieder annehmen. 


— F 2 Vierd⸗ 











































“ Dieideer Ganpiung 7 i 
Achter Aufzug, 


——— Dina mit einem — iR 


Thirza,. 


—W wir wollen hoffen / es wird das mei wi 
en folts nicht wahr ſ I £ 

Din. Warum ahr ſeyn? Sch habe 

es ja mit meinen leibhafftigen Augen Be N Be 
Thirz: Oft denn dev Hohepriefter todf? 

Din. Sreylich/frenlich : Alles todt / euer Mann 

todt / euer Bruder todt/alle Machbarn/alle Kinder 

® god; Wenn wir drey todt ſeyn / ſo lebt kein nf 
mehr in der Stadt Nobe. — 
Thirz.· Wenn alte todt ſi ndyfo begehre ichn or u 

leben; Ich will gehen und um Gnade Be j 


1 


fterben mag. 4 
i Din. 2lber weil dieſes Kind noch Ih Ye d u 74 
eine Mutter. — 


Thirz. Sp mag das Kind auch ſterben * 
der Vater todt iſt / ſo wird ein armes Prief 
wenig zu beiffen und zu brocken haben. Si iſt 
nicht Ungluͤcke da man ſich und den Seinigen felbe 
den Tod anwuͤnſchen muß! RER —J Ta 
Din. Jeicht foy nicht fo 7” meine liebe. ’@ Be 
Sindgen lacht gar zu freundlich; Es werd ‚n no 
wohl Mittel verhanden ſeyn / daß der liebe € gel er 
halten werde, es 7 : 
‚Sual Die gufen Weiber ſtecken in eneeN Ih 


— "ag 

1 % | J 
1 “ 

u 


— = 




























David. | 149 


Pe: beduͤrffen Ichwerde das Meis 
n = Glück zu! ihr lieben Weibergen / wie 
ſe urig? 
Groſſen Danck / mein Here wenn man 
ſoll / muß man wohl traurig ſeyn. 
*— Waxum ſollt ihr ſterben? Alters halben 
- könntihrnoch wohl leben. 
ei Din. Ach Herr / wiſſt ihr nicht / was vor ein boͤſe 
e: jetter uber die armen Prieſter⸗Weiber ergangen 
5 „Suz Ba iſt mie bekannt: Sch habe ein 
Bid Mitleiden mit euch. 
: ‚Din, Aber was wollen wir nun anfangen? Wo 
un; er Soldaten finden/ fo ſchwimmet unfer un: 
—4 u Bau auf dem Boden herum. 
* I: — Wiſſt ihr was? Mein Rath waͤre / ihr 
eſe euch nur bey Zeiten todtſchlagen. 
2. (weınee.) Wenn wir dieſes thun wolten / 
ften wir feinen Rathgeber. 


a 

* 
er 
rei; 






ange Hande/ erkan weit greifen. Derhalben was 
| Ex u thun muß / das thue man nur gerne. 
„Din. Es aber viel beſſer / wenn mans nicht 


sual J ———— lebet niemand ohne Noth. 
* r habt das ein ander hat ein anders. Und mer 
* fich heute todtſchlagen lafftiver Fan morgen nicht gez 
irtert werden. 

in. Nas macheichaber mit dem Rinde? 

—9 ee Kind weis nicht wie ihm geſchiehet. 
Er ch h weis / wenn ihr ihm a Kopff waſchet / ſo tönen 


a Se nich nurtecht: Dev König hat. 



























I0  Derverfolgte Be 
(eg arger/als wenn die Soldaten mit den breiten Meſ 
fer werden darzu Fomtmen. Sr 
Din. Der Troſt klingt gargarflig. ——— 
Sual. Wolſt ihe meinen Troſt nicht annehmen 
laufft doch hin Wer fich mit dein Tode am argfich 
ſchlaͤgt / der wird am aͤrgſten gemartert. Courage: 
gelebt und geduldig geſtorben / das iſt Die beſte Kunſt / 
die man nicht mit tauſend Dücaren bezahlen fol, 7 
 Thirz. O wehe / die Mörder kommen / wir ſolen 
Hoch dieſen Augenblick zu unſern Vätern verfanume 
let werden: — 
id J— 
Hierdrer Handlung 
Neundter Aufzug, 


Die Vorigen/ Do&g; Afel, Nimfi, 


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ER Doeg. Be N 
Stins nicht ein verfluchtes@efchlechtermelches 


bon wuͤrgen und hanen müde worden / dennoch wuͤr⸗ 
de ich des Königes Befehl noch ferner ausrichten? 
wenn fich etliche vertvegene Beſtien nicht unfiehtbae 
machten. Holla! ihr. Lumpen⸗Pack / mas habt hr 
an dieſem Orte verlohren? Ba. 

Thirz. Ach gnädiger Herr/ichbitte +2 27° 
.  Doeg. Wenn mich diefes Lied hatte bervegen FOL” 
len / ſo waͤre ich vor dem erften Todtfchlage zum Herz? 
sagten Bährenhauter worden. Ihr Purſche Brei t 
zu; Abfonderlich lafft die alte Hexe mit Ihrem Hu 
Kinde nicht davon wiſchen. a 









— David. 15 
= Fhirz Ach Herrrfehonet doch des Kindes ich 
will gerne ſterben. | 

Din. Ad) Herr / ſchonet doch des Kindes und Det 
Sutter ich will gerne flerben, 

Tr Doeg. Phohldemyver gerne flerben will wenn es 
Dee Gchorfem gegen den König erfodert. DieMuts 

tertsilgerneflerben; Die alte Dure hat auch Feine 

euftzumgeben; Das Kind tan nicht reden: Alſo 

b len wir aus feinem Stillſchweigen urtheilen/ es 

2 
















perde dem Könige nicht wollen ungehorfam ſeyn. 
lufiihe Durfchet, wie fleht ihr fo verzagt? die alte 
ee foll euch keinen Wiverftand thunz Reiſſt 
Da junge Oltergezuͤchte aus ihren Armen heraus. 
FSiefallen über einander/nady vielen bit» 
ten und jehreyenreiffen fie das Kind der 
rauen aus den Haͤnden / und in dem Die 
eten die Fuͤſſe von einander 
2. perren/ ee Ropff zur Erden hen⸗ 
ger/hAuet Dokg das Aınd von einan⸗ 
der / daß das Eingeweide heraus hen⸗ 
| get. Diebeyden Weiber entlauffen vor: 
Schrecken.) | 
Bas Auf und fehicket die Weiber dem Kinde 
ach, Bird beymeiner Anfunfft nur ein Tropfen 
Blut en abe ſeyn / fo will ich wiſſen / 
= viel Tropffen Blut ihr zur Straffe vergieſſen 
bi outer vom Brodte helffen. 
Me; Nim: Und duf mein Schwerdt will ich Die alte 
- Kinderfrau zu Gaſte bitten. 
RAN (Sie beyde geben ab:) 
K 4 Doeg. 






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N 8* J ! > = 





















7 Der verfolgte Be 
Dogg. Aber wer iff der Hollundke der o.müffzg 
herum ſpatziren darff / wenn die techtfehaffenen & Ro , 
nigs⸗Diener am gef äfftigften find? | S 
Sual.(ad gpect. Ich ſtincke gewiß nach) — 
ſter⸗Kleide / daß mir der Blůtvergieſſer fo zu Leibe w 
Doeg Kennſt du nicht den Mann / der mit bie 
den will? 
Sual. Warum wollen wir Hofe⸗Raͤthe einam 
nicht kennen? F — | 
Doẽg Verſtockter Bube / ſoll ich nun deinesg zlei⸗ 
chen werden? — 
Sual Herr / in anſermande haben wir nur we F F 
ley Seite: Einen König und lauter Königs: 3 Dieneis 
Weil ihe nun Fein König felber ſeyd fo müfft ihr. nie 
darin ähnlich ſeyn/ daß einer / wie dev ander dem K a H 
nige zu Gebote ſtehet. Und alſo darff meine Wur 
wider euren Sebel ſprechen: Glück su meines i⸗ € 


het. * 
hoes. Kerl / du bift wicht wohl bey Sinnen Be iſt 
Du nicht/mas ich heute gethan habe ? ir AN 
Sual, Dasweisich wohl: Ihr habt einen. K 
mit unbervehrten Leiten angefangen. Ein andern 9 5 
geht —3559 — brecht den Philiſtern die Haͤlſe en will 
ichs glaͤuben daß meine Wurſt für euren * Ve 
erſchrecken folle. — 
Ai 0 Ich werde noch zu einer Mordthat g genoͤ⸗ 
IM... 
Sual. Wollt ihr. eine Mordthat an mir — “N 
fo kriecht in mein Hanide/ da will ich euch zehn Tau? 
— arme Suͤnder weiſen / Die das Leben verwir f J 
abe R 





















— RD David, te 
F De Dot, ch Bil iin: Wirth todtfchlagen; Die. 
Ben von fich felber fterben. 
Sal. Ihr Pralhanns/ehe ver Todtſchlag vor 
| ö her / ſo laſſt mich doch nur ein Wort reden. 
h halte es vor ein groß Ungluͤck daß die Priefter 
—— Hand haben ſterben muͤſſen Denn daß 
Bi rwiſſt / woran ihrs gefreffen habt: Ihr ver⸗ 
fee tes nicht einmahl / wie man einen Kerlen mit Rai- 
dom oastichtausblafenfoll.. Ehe mich ein folcher 
h —* pler zein ſolcher Huͤmpler todtſchlagen ſolte / 
J Ri ich einen Philiſtriſchen Bauerfnecht bitten 
< mir fonft wohin krieche / und biffe mir das Her⸗ 


Dogg eg. Sch häfe nicht vermeinet / daß ich gegen fol- 
Eromürmer fo lange Eönte barmherkig feyn, 
| a.Q eil wir die Gaͤnſe mif einander gehütet 
h * nußich nur die Ehren⸗Titul auch bey Seite 
—— 3 Höre doch / du Ritter mit dem breiten 
* —— ste: Die Priefter hatten die Barmhertzig⸗ 
Eimehr von nöthervalsich, Rede mir Fein Wott / 
i oder i 2) BD ildich tractiren / wie deine Soldaten. 
Igtſehe ich / daß ich mit einem raſenden zu 
a jabe, Der Lime ſchaͤmet fich ein ſchwaches 
Mol zuzerbrechen/ und ein Pferd läfft fich die kleinen 
Kr n de gedudig anbellen. 
“ ‚Sual. Je du brüllender Loͤwe / komm doch / ich will 
Dir Diſteln zufreſſen geben. 
 Dotg. Meine Helden⸗Thaten verdienen eine 
beſſere Converfätion_.. (gehet ab.) 
I Sual, Gehimmer fort: Du magftmich vor einen 
Marten oder für einen Eugen Kerien anfehen; 
BR S5 Gmung 


[> Pic 








Je 



















BER >. verfolgte Re: 
Genung/daßich mif dern eben davon fomme, 2 A 
das habe ich zu Hofe gelernet: Wer am 1“ 
pralt / wie Doeg / der twirfft Das De 
erfien aufzmenn die ſchweren Zeiten kommen / da 3 
C ontra-Patt vor feinen letzten Ende mit uns fei 
ten will. Doch nun werde ich gehen, md i 
Charge wieder betreten. =. 


Dierdter — 


Sehnder Aufzug. | 
Nabal, Rapha, Judi, hernach Abigriä 
undSIpRra_.. 20 


| Nab. AST | 

REN ja/ e8 war dem gandfi reicher nur u ne 
Wort zu thun / ſo hat er vor fich und vorfen 
Bettelhunde zu freſſen und zu ſauffen weg. 3 

ne aber hinter ſich / wie die Hunde im Philiſter 
die Schmänge fragen. Auf die lefte möcht 

fehelmifchen Kerlen gar viel werden / die ſich vol rien r 

Herrn verlieffen / und ein ehrlicher Mann wurd T ey 
fener Haushaltung die Noth über dem Half jcbe Ti 
daß er feinen fauren Schweis andern faulen Sch Ir 
geln und Müffiggangern in den Hals ſtecken mül te Yi 
Abig. gelausfen.) Mein * 
noch etwas wegen der Küche zubefehlen / DNB elie 

ben ihm etliche —9 noch ſollen gebeten wei 
Nab. Einm Qard auf die Küche und auf 
Säfte. z Be Br: 





























* — David. — 
*— big € J 58 hatihm Agewiß ein Menſch was zu zu Seide 
han. Esfolte mirübelgefalien / wenn Der heutige 
0 h fremde Boßheit verderbet wuͤrde. 
— —* Nat kam wird mir der Tag und die Luft 
a wenn ich gleich, über leichtfertiges 
— Be etwas ungehalten werde. 
* Mein Kind / wer hat den ſolche Sünde be 


— bi BE doch / wenn iemand fragt / ſo ſprecht /he 
Bi Mein Kind ſich bin ja ſonſt bittſelig gewe⸗ 


ab. ch batterihe mollt mich herken; Dayda/ 
—* Ju ft Ben Ellebogen / ſo ſtecht ihr euch nicht in mei⸗ 


Ai big, ( Fin frommes Weib muß alles vertragen. 
ee Knechte / ſoll ich Die Urſache des itzigen Tu⸗ 
ER 2) sn ht erfahten? 
— ph⸗ Herr David ſchickte feine Boten her ⸗⸗ 
Fa/heift es gar Herr David? In meinem 
| ie fieht er noch als ein Schaß Knecht * 
— AUnd mer zum Bettler wird/ der muß die 
3 effiich bereden koͤnnen / wo er allenthalben alg 
22) —* — ſoll. Doch rede weiter: Was 
nu Narr David gemacht? 
— Er mag in ſeinem Werthe und Unwerthe 
werden. 
Nab Sau) ich ſage / David iſt ein Schelm; Und 
ai Er — ae Be dem will ich. 
r re uͤber Leib und Secle fahren. Du 
Re el rede weiter. m 
Raph, 


— N fer 





156 Der ver erfolgte BE: * 
— Eſeß bitten? i Biken, weil er ums niemalato 
Beide «gethan hatte; Weil wir. auch durch fei 
rn der Phlliſter Gewalt etliche mahl entge — 
waͤrem fo möchten wir ihm doch auch in feiner Dre: 
mit einer freywilligen Nitter-Zehrung benfor rue | 
Abig Der ehrliche Mann hat viel hey uns get 
."Nab. Das weis ih wohl: Er thaͤte noch I 1ehi 
wenn ich ihn zu meiner Schaf -Kirmet bitten lieſſ 
Abig Es iſt nicht anders: Seine Leute ba 
ihnss Schutzes wohl genieffen laffen. 
 Räph. Sch kan fie mit Grund ——— 
nüße Leute nennen, 
“ Nab. Aber Dit etwas anders auf Das umn 
Maul. (läge ib 
Abie. Mein Hewe berſhone dc des um 
digen Menſchens 
"Nab Wenn die nechte ben dem Weiber ie u * 
mente ſtoltz werden / ſo moͤchte ſich ein Here nur h 
aa laſſen daß er Die leichtfertigen Händel nicht Sr 
Augen fehen duͤrffte. Und bin ich etwan nicht fel hi 
genungibah ihe mie fo verdruͤßlich — * ic 
















Abig Behöte Gott! wie leicht fan fie) Hr n Bi a 
erzuͤrnen. 


Raph. Ich wolte fe Hweigen / wenn ich kein höhe, 
Unglück aubefürchten hatte, 

Ind. Ich halte / ehe dieſer Tag vergehen vis 1) 
muͤſſen wir alle. anders pfeifen lernen. 

Abig Sind etwan Die Leute ſchimpflich abge wie⸗ 
ſen worden? 

Raph. Ich fan nicht ſagen / wie höflich fie fu be Be 


net 
J 






ee 


9 
gt en D/ und wie foleutfelig Die — 
we Mangel mit einer geringen Nothdur 


fand. Aber wie "unfreundlig ‚der Here Dagegen 
| u er mit Dettlern / mit Sandftreichern / mit 
raflenräubern undandern Titeln um fich warff / 
erden die abgefertigten Boten ambeften iner; 


h. Und was am aͤrgſten iſt / ſo ſagte er: Sie 

ed fommen / er wolte ihnen die Kirmeh; 

Shind-Anger auffhlagen. 

\ Abi; — verloren / wo nicht ein guter Rath 

da ae henfömmt. David hätte Recht / wenn er 
s mit den undanckbarſten Leuten verfahren 


Ya Bd. 1.20 die Abgefandten ihren Weg zuruͤcke 
enıfo hörte ich etliche Worte / Daraus ic) un 
fe wenig gutes propheceyen fan. 
—* — 9— wohl was mein ungeſchickter 
Mann ve 5 werd ich verbeſſern ſollen. 
hundert Brodte / zwey Legel 
Be chafe / fuͤnff Scheffel RT, 
‘hun ce Kofi nen und zmen hundert Stuͤck 
Zeige en; 5 Mate euch fertig / Daß ich dem erzuͤrn⸗ 
a De Od egen komme / che er etwas grauſames 
* gen und uͤber die Unſchuldigen be⸗ 


Ka Bir find gar willig darzu. (gehen ab.) 
Aber du Siphra/mache mir alſes zu rechte / 
daß ich ander: 19 Reife nicht gehindert werde. 
a 3 ec 
Siph, 



















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— — — —— — — — — — — — —— — —— 


Siph. Ich Dachte wohl / daß die Kirmeß würde 
verderbet werden: Da die beſte Sreude angehen fOlZ 
da ſoll ich mich aufdie Reiſe ſchicken. Wem nichts 
gutes beſcheret iſt / der muß auch an dem Sefltage mie 
DREErN mus zu Bette gehen. Se 

koͤmmt wieder.) Meine liebe Zungfery © 
tie * um unſern Sack⸗Pfeiffer? 9 

Siph. So ſtehts / daß er von unſerm Gelde nicht 
viel boͤſe Pfennige ſehen wird. 

Raph. Unſer Herr iſt ein Narr / aber unſere Frau 
iſt ein Di gen wunderlich. 

Siph. Ja wohl, wir haben das ganke Jahr sw 
thun / und hernach / wenn wir sine Ergetzligkeit a 1 
ſollen / fo koͤmmt was darzwiſchen „daß ung Mi 
man Die Hände zu weich werden. 

‚Raph, Die Frau ln den Poffen noch ei 
mahl hun eek a — 

Siph, Andere gen fhleichen des Nacht 
aus dem Hauſe / und halten auf der Scheune di — 
Tantzboden; Gleichwohl ſind ſie die beſten md 
wenn es zum Hochjeit⸗ machen koͤmmt / ſo — 
wohl den Vorzug: 

Raph. Dein /auf unfern SheunTenne wolte Ki 
ichs nicht wagen; Aber hinter Der Muͤhle / da 
artig / wenn der Müller Die Räder lauffen u 8 
moͤgen wir pfeiffen und fiedeln laſſen / in Ken 
fe wird ung niemand verrathen. 

Siph. Solte es möglich ſeyn? Gewiß ich m na he 
eins mit / ſo bald wir wiederkommen; Kan je di 
Frau vexiren / ich will ihr. wejſen / daß ich dieß 
auch gelernet habe. 













Dr 
er, 
Rapl A 
Bu 4 
Rx 


. 




















Er David. 5 
© Raph. Femanı man ndarff folch Bingverge der@eau | 
nicht weiſen; Gnung / daß wir luſtig ſen. 
|  Siph- Daft meine Handy ich will ven Kirmes | 
N end doch wohl halten u und wenn meine Frau noch 
fi ). ot mare ; Ja das ſoll unfer Labfal auf 
‚Dem Wege ſeyn / Def wir eins mit einander tanken 


mon, 
ee Dierdter Handlung 
Eifer Aufzug. 


Ira, Samorh. 


Ak eh, 
© 75 ferner find Die Zeiten / Daß ein chricher 
— mit Weib und Kind am Hunger⸗Tuche | 

ja agen muß. 

Sam. Undfo ungerecht gehts zu Hofe her / daß ein 

Armer ben feiner beften Sache dennoch mit botruͤb⸗ 
Hertzen davon gehen muß, 

— Sch geftehees/ich bin voller Schuld; aber ic) 

f habe Das Memige weder verfreſſen noch verſoffen / 

uͤrde ich von den Reichen nicht gedrückt, fo wolte 

E h H der Sache bald gerathen haben. Ach liebſter 

* chbar / wenn ich dien ir Thaler haͤtte / ich 

pp olfe  ausoller meiner Noth fommen. 

% ‚Sam, Ihr ſteckt voller Schuld, und ich boller Be⸗ 

frübnis: Mein Nachbar iſt ein gewaltiger Here 
m Ro sniglichen Hofe / der macht mir den halben 

Weinberg diſputirlich / und teil ich Nein darzu 
Bei a will se. mich aus dem Hauſe darzu NO: 

5, 


. 
#7 — 
y“ * 






























| 160 De e verfolgte Be 

— Ir. Sch fürchte mich vor dem Schub-Thurme —* 

— ‚Und ich vor dem ER 
ni | 
ir. Drum iſt e am beſten / wenn wir ur re? 2 Zur 
flucht zu Herr David nehmen: Vielleicht gibet ih M N 
GH Gluͤcke / daß er auch ung zur rechten Sache 
helffen fan, — — 

Sam. Kan er uns nicht helffen fo werden wir * 
leicht im Kriege ſterben / damit find die Schulden be 
zohlet / und ver Proceß mit Dem Weinberge hat | ein 
Nichtigkeit. 

Is, Wolan mir koͤnnen des Weges nicht fehfen 
und wo mir recht iſt / ſo Fömme ein Troup von feinen : 
Leuten / Die werden und wohli in ihre rg 
men, 

Ben mietelfte Scene eroͤffnet ſich da e 

ſcheinen Abiſai, Joab, Sitari nebſt ander ir a 
Die fingen den bekannten Pfalm: Je t 
heb mein Augen ſehnlich auf /c.) 


Vierdter — 


Zwölfeer Aufzug 
Joab, Abifai nebenſt d gangenCompag 
hernach David, Eliel, Hepher Er ” 


Abifäi. — > 

RE foji he. ehrlichen Leute / fo koönnet ihr den be 
ſten Troſt wider Die Armuth / und den h ch 4 
Schutz wider Die Gewalt erlangen wenn Derielbe 
Au N 


5 






David 161 


zuförderft angerufen wird / der fich als ein Hüter 
Ssfeael will rühmen und anfingen laſſen. Hebet die 
At gen zuden Bergen dieſelben find höher / als eure 
Roth / auch vielmahlhöhersals eure Verfolger: Be⸗ 
ehlet dieſem Könige euren Eingang und Ausgang / 
„fo werden die Widerſacher in ihrem Ausgange ver- 
uͤhret / und in dem Eingange betrogen werden. Im⸗ 


ae — unſer Fuͤhrer und Oberſter 
befehlen wird. 

Joab Iſt es Zeit / daß wie mit Dem Schwerdte 
deein ſchlagen / ſo laſſt euch den Muth nicht verſincken; 
ſollen wir aber Dem Dapidiſchen Gebrauche nach 
weiter laviren / fo gedencket zum wenigften/ daß ein 
glückfeliger Beſchluß alle vorhergehende Verdruͤß⸗ 
Sfigkeit beylegen Fan, _ | 

= Abif. Doc) wie Fommt mir das Dapidifche Ge⸗ 
Fichte fo graufam vor? Aus feinen Minen Fan ich 
abnehmenydag wir eine Schlacht vor uns haben. 

© © (David, Bliel, Hepher kommen.) 



















"Aiftern befehtißet/als ebenich. Und wo Habe ich ie⸗ 
- mahls die geringfie Vergeltung geſucht / als eben zu 
der Zeit / da mich Die hoͤchſte Noth darzu treibet / Daß 
ich einen ſolchen kargen Filtz / ſo einen Schatten von 
rechtſchaffenen Leuten / um eine Gegen⸗Freundſchafft / 
ch) möchte faſt ſagen zum eine ſchuldige Vergeltung 
angefprochen habe. Allein Habt ıhr auch die Sache 
— er t ausgerichtet? 




















162 Der verfolgte 
El. Mein Herr / es ift dem nunhöflichen Ker Kerken mit it 
ſolcher Manier begegnet worden / daß ich ein groff \ 
wolte ſchuldig ſeyn / wenn ich die Macht hätte mein 
Worte zu wiederruffen. Ei: 
Heph. Er wolte nichts von dem Sohne Sat 
veifen und allem Anfehen nach hielt er ung vor geutey Ö 
die einem verlauffenen Knechte Dieneten. — 
El. Ich ſcheue mich Die ungeftimen Worte zum vie⸗ 
derholen / welche meinem gebietenden Herren ie 2 
andersals zum höchften Schimpfe gereichen Fonnem 
Day. Der Schimpffoll auf feinem Kopffe firem 
pleiben. Ich fage dir / bekenne die Wahrheit; We 
ſeinem Herrn in dergleichen Faͤllen ſchmeichein elle 
der begehet die hoͤchſte Untreu hi 
EI. Mit Permiffion meines Herren /fo muß, ich 
die Wahrheit bekennen: Schelmen u Be. 
—— waren Der 



















Titul. 

Heph. Und endlich wieß er uns auf einen garſti⸗ 
gen Platz / da wir die Schaf⸗Kirmeß verzehren ſolten 
Denn er fagte/mas vor feine Gaͤſte zugerichtet —— 
das koͤnte er unbekannten Lumpen⸗Volcke nicht in 
den Rachen ſtecken. 

El. In Summq / wir baten fest ; 
das Boten Brod nicht mit einer Dichten Tracht 
Schläge waͤre bezahlet worden. ——— 

Hav. O verfluchte Boßheit! Allein was ſagten 
ſeine Hausgenoſſen? Was ſagte ſeine a 1 RE 

El. Dev Mann war gank raſende / wer fich unfer 
annehmen wolte / derſelbe mufte fich aufderbe Mau” 
fehellen gefaſt machen, J 


















% n 3 A 
—— 


SEN | David, | 165 
7 Dav. Yun wolany fo fen der Schluß gemacht, 
wofern auf den morgenden Tag in Nabals Haufe 
nur eine Perfon / oder fonft ein Thier leben bleibety 
© Basan die Wand piſſet / fo werde Davids Namen 
Horaller Welt zu Schanden / und mein Öefchlechte 
mauͤſſe in der hoͤchſten Schande ewig ſtecken bleiben. 
A · hr Freunde / ſuchet die bewehrte Mannſchafft zus 
fammen/das übrige Volck laſſt bey Dem Geraͤthe 


Sregzehnder Aufzug, 


N | 

* EI, 
” —— 
2 

— anal \ 

324 Ar. 






64a 2.3. DaV 
ERS hatein Menfch vor feine Muͤh und vor feine 
Wohlthaten daß er mit Schimpfund Verfol⸗ 
gung an ftat des Lohnes muß zu feieden ſeyn: Allein 
omwohl als ein folcher Boͤſewicht Das Recht der. alls 
RER L2 oenfei⸗ 





Bl 
dern. D 


fen 


Die 


um tragen 
Dav. M 
Worte verſtehen? Iſt 
unſers 
then kan 
Abj. Ich 
pin ein ver 
sten Ste 
Hals dem 
‚Dav:f A 
‚hat feine 

Abj. 
Dav. Wir 


wvonn beftehtdie Sache / die 
eſſen kan? 

Abjat. (weinet.) 
Dav. Hilff Gott / ich habe 


X 


3 


Der verfolgte 

Boden offen will/ 
be ich Recht Das 
fo undanckbaren Tropffe abzufo⸗ 
hier in dieſem Strauche 


echt / fo ſcheinet er des 


ein Herr vergebe mr 


h mein Haupt lieber in dem 1 
eWergen als in der freyen Lufft here 


priefters Sohn: & be 
* 
Hmuß mir einbilde nk 


ElüppenherumFleft 


hat uns verrathen. 
mich DE 2 
v ge 





AR Ei David, 0. 165 
geh/der Detleumder wurde eine ©clegenheitnicht 


Bern. LEER RAN, 
Tr Aby. Mein HerrDater ift hin / die gantze Prieſter⸗ 
wafft zu Nobe iſt verftöret; Und hättemir ein Sen: 
per nicht anftatt ver Thuͤre gedienet/ fo wäre mein 

Bine vermiſchet Mor: 


7 DavAchtwehrdaß ein folher Bube den Königl. 


Etuht mit unfehuldioen Blute befehtweren darff. 










IE Dav. (Adspe&.) Ach GAtt / wie 5 ſind deine 
Berichte /und wie muß numehe das Wort erfüllet 
erden / welches dem Mohenpriefter Eli und allen 
einen Nachkommen gedreuet ward, 

7 Abj. Hier ftehich nun ohne Vater / ohne Ehegats 
tin / ohne Kinder; Und /wenn ich meinen Herrn Das 
Be angetroffen haͤtte / ſo mochte ich fagen/ ohne 
Troſt. | 

> Dav.°xcy trage hergliches Mitleiden damit / ſo 
gar / daß mein Herk mildes Blut zumeinen anfängt. 
Doch an eurem Orte erkennet Die Göttliche Schi⸗ 


— 


X 


ef 
6 








‘. Aby. Sch one Feine Urſache um langes Leben zu 
f ich aber meinem Leben nicht allerdings 
























16 Der verfolgte 


Dav. — Dav. Ha t mie GO mas —— auıse 5 
hen, fo follt ihr euch allezeit eines guten Ba 
bey verfihern, 


Merdter saunn 3 


Vierzehnder Aufzug. 
Die TON Abifäi. * 


J J 


Me Herr / das er Volck ſtehet ind 
Drdnung/und die Pagage ift in einer IK ⸗ 
genburg dergeſtalt verwahret / daß wir nun ei 
Hinderniße haben fort zu marchiren, — 
Dav. Ich laſſe die Reiſe nun nicht anſtehen bei f 3 
ach) was vor ein neues Detrübnis verſtoͤret — ir 
Gedancken / — 
Abil Was habe ich aͤngſt geſagt? So ange 
nicht mit dem Schwerdte drein ſchlagen fo. an 
wird fich alle Tage etmasneuesangeben. A 
Dav. Ach die gange Prieſterſchafft iſt Dur —— 
jaͤmmerlich Blut⸗Bad hingerichtet worden. Deſes 
iſt der eintzige Stifft von dem ae a itz⸗ 
Sarten —5 in J 
Abn: Jer will einem ———— 
en? Wer itzund die Prieſter defendiren NN. Je 
treibet GOttes Sache: Kan es doch Saul 
leiden/ wenn fich jemand an feinen Zrofbuben de 
greiffen will, 
Day. Stille / ſtille! dergleichen Geſpraͤche wol 3 
wir an ainenandern Ort verſchieben. Allen x 7 


x r 
u “ ö R3 
IFA \ r 


3 





— —X 
‘ A r * 4 — » 
* arı® David, — a 
J rien, ©. j et i j 7. 
2; 5 5 * J * Hr ni Gr e 2 er i * g 167 











felcher mich Diefer fehändlichen That megen übers 


h 


* 


4 
nd 


Vierdter Gandlung 


Ta 


‘David, hernach Abigail, Siphra_,, 
 Rapha,] — die Koͤrbe tragen. 


* 
Laer 


RE Semuß doch ein König fo manchen Sehler be; 
* gehen / wenn der Geiſt GOttes von: ihm gewi⸗ 
nift! Ich habe ihm am treueſten gedienet/ glefch- 
wohl muß ich ein Feind des Königes heiffen. Die 
Wieſter haben von Diefer Berfolgung nichts gewuſt / 
and muffen Doch an meiner flatt ihr Blut fpringen 
- kaffen- Ich weis wenn Nabal in feinem Haufe 
irdzubillicher Steaffe gezogen werden/ fo werden 
J ch Doegs gleichen genumg finden / welche dieſe Ge; 
waltthaͤtigkeit als ein Stücke des beleidigten König: 
reiches ansiegen mochten. “Doch was bedeutet dieſer 
“Auf ug? Eine Frau mit allerhand Gute. Solte es 
moglich ſeyn / daß der Filtz feine Miffethat bereuet hat? 


Der GB 


. 
. 


aa: 
N 
— 





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u . 
—* 


— 


| 






















17 Der verfolgte — J 
Aſ (fälle auf die Anie.) Ad) mein See 
darff eine unterthanige Magd fo Fühne ſeyn / um en 
kurtze Audieng anzuhalten ? | — 
Dav. Meine Frau / ſie ſtehe auf. Sie iſt mir un 
bekannt / und dergeſtalt muß ich in Sorgen ſtehen 
als wenn ich durch die Ehre beſchaͤmet wurde, 
Ab, Ich Fan nicht aufſtehen als big ich gewuͤrdi⸗ 
get werde / mein kurtzes Anliegen zu offenbaren. 
Day. Es waͤre die höchfte Unhofligfeit von Der 
Welt / wenn man folche Perfonen nicht anhatet 
wolte. Allein fie laffe mich zuforderft ihren Yan 
wiſſen / und hiernechſt befehäme fiemich nicht mit iz 
a riet bei man dem Könige vorbehae 
en ſol. | J 
Ab. Ich ſchaͤme mich faſt meinen Namen zu eroff⸗ 
nen: Ich bin Abigail / des naͤrriſchen und heilloſen 
Nabals Eheweib Br. 
Dav. Eines Eheweibes Tugend wird nicht alle eit 
nach dem Gemuͤthe des Ehemannes geurtherlet. Sie 
ſtehe auf / wo fie will gehoͤret ſeyn. — — 
Abis · Es iſt der erſte Befehl / den ich von menden 
gnaͤdigen Herrn empfange / derowegen muß ſch lieber 
unhöflich /als mgehorſam ſeyn. —— 
Dav. Worin beſtehet nun ihr Anliegen? IT 
‚ Ab. Ach miein Herr / was hat doch unfer Haus vo 
eine Miffethat begangen und wie ift mein boßhaff⸗ 
tiger Mann gegen feinen höchften. Wohlthaͤ co 
undanckbar geweſen. Allein was will mein Herr ſich 
ber. ein unvernünfftiges Thier entruͤſen Er 
iſt ein Narr / und Die feinen Namen aufgeleget 
haben / Denen hat das naͤrriſche Gemüthefchonse 


v en 


J 
J 











23 


* 
I h 


rin 







En, t gen geſchwebet. Nun weis ein Narr nicht / was 






18 verhindert/fohätte dieſer vor nehmen Boiſchafft 


J— —5* 


beſſere Vergnuͤgung geſchehen ſollen. Damit auch 


ifmich nehmen / welche mein Narr im Hauſe began⸗ 
gen hat. Und ich weiß / daß meine "Bitte nicht ohne 


Mann GOttes / und wo er feine Waffen hinwendet / 
dawerde 






u ten weder durchimein / noch anderer Perſonen un 
schuldig Blut beflecken wird. Mein Herr/ich weis 
wohl / was GOtt mit hm vorhat; Exr iſt vor allem 
UVngluͤcke verſichert / und der Hoͤchſte ſelber hat ein 
F Bamdlein der Lebendigen zugerichtet / darinnen ſeine 
Seele vor allem Unfall ſoll bewahret werden. Hin⸗ 
degen welcher ſich einmahl vor Davids Feind erklaͤ⸗ 







gerideriftnichtanders/alsein glatter Kieſelſtein / wel⸗ 
si er in der Schleuder ſtecket / umbewuſt / wo er hin flie- 
genund verfallen ſoll. Derohalben wenn es dahin 
kommen wird / (Sie faͤllet aufdie Anie.) daß wir 
unfern Deren David als.einen Königanbeten follen/ 
h 8 wird es der Koͤnigl. Hoheit keinen Schimpffover 


p ont ein Machtheil erwecken / daß Die gegenwärtige 
BR gs Voß⸗ 


— 


Ya ? 


























179 u De verfolgte — — 


Boßheit nicht mit mit Dlute be rafftıfondern —— * 
muͤthiger Vergebung uͤberſehen wird. GOtt th 
meinem Herrn wohl / und erhoͤre Das Gebetl ein 
unterthänigen Magd / welche fich zirdeffen gnadigen 
Andencken in aller Demuth will befohlen J 
Dav. Sie ſtehe auf, 
Abig. Ich laſſe mir befehlen / — a A, 
Ehrerbietung gerne abftatten wolte. F 
Dav Meine Frau / fo wahr der HErr bet 
diefe wichtige Vorbitte wicht zu verhter Zeit einge 
get worden / ſo hätte morgen um Diefe Zeit ra ya 
Haus im Dlute / und alles Bermögen in der Ad 
fiegen ſollen / daß man von dem gantzen Reichthum 
nicht einen Hund hatte übrig zehlen follen. Allee 
der Gott Iſrael fen gelobet/ daß er mich in Die m a 
Vornehmen durch ven Mund einer hochgefchäßtee 
Perſon verhindert hat, Der heilloſe abalhatg to BR. 
Ungluͤck verbienet: Aber-fein Preiß⸗wuͤrdiges <her 
tweib meritiret hingegen’ daß fie mehr MB Diefe8 Do 
meiner Hand gleichfam zum Gefchendke nehmer 77 
Abig, AGD vergelte diefe Nohlthatimelche 
von J—— Magd nicht Fan erſetzet erden, 
Allein Fan ich erfahren / oh bie ſchlechten Spa ei & m 
hier möchte angenehm feyn? — 
Dav. Sie ſind mir no Yerf d N. h 
bie fich durch ein anfehnlich Geſchencke recommen — 
diren will. Ihr Seutegehet und vertrauet fie men 
nem Oberſten / welcher dort am Berge vor dem 20 
ce herzeucht. (Die Anechte scbenab) 
Abig. Mein Herr / alfo fanich mit örieden 90 


deſſen Angeſicht feheiden? 


* 
— 
4‘ 


Dam 17 





R: D: sr Si hat nit allein LE an fe 

















—* Ag. — Gehüte der —— GOTT 
A nen Heren/ damit einer demuͤthigen Magd und 
Je: Hauſes noch ferner moͤge gedacht werden. 
 Dav.(küffesihr die Hand.) Sich werde dieſes 
heutige Erempelnicht vergeſſen daß ein Frauenzim⸗ 
E Bernie den vornehmiften Mann in Iſrael ver- 
dienet hat / gleichwohl zu dem Ehebette eines ſchimpf⸗ 
lichen und naͤrriſchen Bubens iſt verdammet worden, 
Allein wer weis/u welchem Gluͤcke dieſe under; 
for ne Tugend noch aufgehoben wird. 
r = big. Mein Here befehamet meine geringſchaͤtzi⸗ 
diedrigkeit; Gleichwohl ehre ich die Gnade / wel⸗ 
erwieſen wird. Nochmahls zu der 
10 gütigfien Andencken befohlen. (gehet ab.) 
Dav. S) unwürdiger Yabal/hatfich Das Gluͤcke 
Jo fo verfehlen muͤſſen daß eine folche Saudenfehönften 
uf-Sarten verwuͤſten fol. O dag deine Thorheit 
4 r ich zu einem Mühlfteine werden foll/ welcher dein 
in: eſchicktes Hertze zerk nirſchte / fo wolte ich in dieſer 
Wgail eine Perſon antreffen darbey ich Der getreuen 
Ai: Michalvergeffen koͤnte. Doch wohin verleitet mich 
eine wollüftige Sehnfucht? Wer feine Berfol: 
gung noch nicht überwunden hat / dem ift die Vergnit- 
gung noch ziemlich ing toeite Feld hinaus gefeket ; 
Und ‚wer weis / wab ENT die N hefftig auf 


J— Vierd⸗ 


— 





















1720 * Der verfelgte N Rn 
Vierdter Handlım ng 
GSechzehnder Aufzug, 


. David, Abifai, Eliel hernat wi 
| Abiſ ** 
90: mein — heiſſt Troft and Seht htecker 


aufeinmahl. Kun 
 Dav. GH Lob / daß wir kein Soreden dh 4 2 





Aoof empfinden. 

Abiſ Wir haben ung durch Diefe Speife t 
erabicket, Im uͤbrigen / ſo bekommen wir — 
daß der König Saul mit ſeiner vollen Armee 
Anzuge begriffen iſt ung aufzuſuchen Aufo ıleb | 
wir in einem Zuftande/Darben Der gute Rath ziei hi Dh 
theuer. werden möchte, J— 

Dav. Dos Bole entſehet ſich offtnehi al Ei “ 
por falfchen Zeitungen. en 

Abif. Allein / wer fich vor falfchen Beitunge en 2 
—— wird durch die wahrhafftigen er ’ 
rogen. RE 

Dav. Die Wahrheit muß bald ans — 
kommen. 

+ Eliel. (kömme elauffen ) Ach wir fi >. det J “ 
Dorben/das ganfe 34 des Koͤniges hatt em lt 167 
ende Gegend nicht anders ale Heuſchrecke J übe 2 
Fallen Und wo uns Feine Göttliche Gewalt b ſchi 
tze / ſo it vor Menfchlichen Augen aller. Bund ch un 
alle Hoffnung vergebens. 2. 
Dav. Es iſt gut/ daß wir der Goͤttl. Süfen nod 


TEN 


Be 






* 
—— 
Es E 
— 


. di» 
v Li} 


J in, David. I. 
eg R — das as unftige thuny 
— dem Berge eine Höle/meld ” unsingefähnt 
edecken Fan. Laſſt das gange Volck hinein marchi; 
en. entweder ſie ziehen aus blinden Eyfer vorbey / 
ä — te wenn ſie den Kopff in unſer Neſt ſtecken wol⸗ 
“l 9 ſo moͤgen ſie zu ſehen / daß ſie in der Sale nicht 
ge fa agen werden. 
# Abık Aufrihe Dunfiher auf des Herrn Oberſten 
Befchl marchiret hieher. 
7— A Sie kommen alte ordentlich nad einan⸗ 
der beraus.] 
ee; FD: av. Mein GOtt/die Küchlein find in ihr Neſt 
au ſammen gefrochen. Soll ich eine Henne bedeuten/ 
we | id gib mir Gnade / daß deine Fluͤgel meiner Schwach⸗ 
hit Fa ftattenfommen, Er gehet hernach) 


Mairdter Handlung 


Bungee Aufzug. 
Adriel — Kedar. | 


‚al, B — 
Br RS: re habet — — REN ich 
8 Si dillmicht fagen / wer euch Das Sicht halten foll, 
E woferneuch die geringſte Betruͤgerey Fan ͤberwieſen 
Ha % ade | 


ST af. Herriwirthununfee Dienſte fo gut, als wir 
 Hönmen; ; Werden wir befchmiffen / ſo will ich niche 
—9 ſſen m ee Meinung fol geſtrafft wer⸗ 


y 
» * 


2 4 J TF 
J— Ked. 
* [2 
4 
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ur) 
ö [2 | 














* 





174 Der — —— — 
‚Ked. Und ich bleibe bey meinen Worten was. 
geredt habe/dasgeftehe ich: David und feine &ı 
find einmahl hier geweſen / aber Daß fie noch i immee 
bleiben follen/das habeich nicht gefagt. 
Adr. Ihr boßhafftigen Buben folk ihr nen J 
ungewiſſen Erzehlungen betruͤgen? | Re 
Laf. Eyyey / wir wollen nicht fo garftig ve vebet en. . 
er fan ung einer Beſchmeiſſerey fehuld geben?’ 
Sch wolte/ daß mein Großknecht den Abend Di ie 
ſchwere Noth kriegte / wo David nicht in Dem Gebi bir⸗ 
ge geſtecket hat. — 
Ked. Und ich wolte / Daß meine Frau noch heut = 
einen ſolchen Herren zur Welt braͤchte / wie Ihr ſen 
wo ich gelogen habe. J 
Adr. Unverſchaͤmter Schelme / wo haſtd eh 
Manier zu ſchweren gelernet? Solte diefes ein 
gluͤcke ſeyn / wenn deine Frau ſo einen Soh jur. 
Welt braͤchte / der endlich Die Ehre hätte eines Foͤni⸗ 
ges Eydam zuſeyn? 
Ked. Ey Herr / lernt ihr mich die a | 
Ich wolte nicht gerne / daß ich folche vornehme Soͤh⸗ | 
ne hätte; Sie fehlügen den Vater jur Stubehitaudet 4 
Adr. Die Zeit will ung wenig Gelegenheit A zum 
Scherktze übrig laffen. Darum fag ich nur die ſes: Ki 
Schafft uns die Leute / oder ihr muſſt henefen. 
Lat. Sch bitte drum / laſſt mich nicht De % I J 
habe in meinem Leben fo. ein leichtfertig böfe Sl 
gehabt; Wo ich fterben ſoll / fo fehone ich Feir iS — 
Menfchen/und wenn er Die Backen aufbliefe/ wie 
ihr und eures gleichen NR 
Adr. Solteſt du dich vordenfelben nicht enefe / 
Der Dich zudem ſchaͤndlichſten Tode berdanmen 





















— aa ı ML a4 






















Damm, 175 


a — — — — un nn 


EL: Ebene mic mine kim, — doch 
—— Die Haucen Friegen "Befchl/ 
ja ſie thun follen/ und wenn fie gehorſam ſeyn / ſo 
* ſie noch an den Galgen gewieſen. Warum 
olt eich nicht lieber einmahl ſterben / als daß ich ſol⸗ 
nase: fol über mich gebieten laffen. O hört, 
ee fi) vor feinen Galgen fürchtet/ der Fan einem 
groffern Mannyals ihr ſeyd / den Dalsbrechen. 
h Red. Die Bauren / die nfem Herrn zum Poſ⸗ 
dem verlauffenen David den Peg weiſen / Die Fo 
en groffen Danck und noch ein Stücke zu freffen 
arzu verdiene: Aber/ wer dem Könige will treu 
Ende foll zum Danckhab eine Seiler⸗Pretzel vers 
Wlingen. Ey höret doch: Wir find da in Dem 
Jo ſche / verſchlinget fie Doch ſelber / oder wir wollen 
fen wen Die erſten Tannzapffen auf ver Naſe fuͤh⸗ 
Laſ. Wer einen Bauer feheren will / der muß ihn 
zu Hofe ertappen; 5 ‚Aber i in dem Puſche ſind wir un⸗ 
‚feidiche Kerlen. 
© Ked. Esift euer groß@släche/daf wir micht wiſſen / 
‚David ſteckt; Um das Trinckgeld / das wir von 
glich zu gewarten haben/treten wir aufjene Seite, 
* 4 „(ad spedt.) Ach was if doch unfere Hoheit / 
we in ſie nicht durch die infaltige Furcht geringer 
Leute fecundiret wird. Ich muß nachgeben / damit 
unſe ‘© Freunde nicht erſchrecket vornehmlich aber 
unfere Feinde nicht geſtaͤrcket werden. 
af. aljaner ein Narr waͤre der lieſſe ſich hengen. 
i — — Ir. Ihr lieben Leute, ich ſehe/ ihr haht Das Eurige 
get than: he habt gut ausgefpürer; Könntihrfo gut 
fang > wird euer Lohn gedoppeit ſeyn. Laf 















‚176 Der verfolgte 
Laf. Das heifft / ein ( Silberling wäre: — 
Wo ihr keinen andern nicht —— 
ihr ein Qparck. 
Ked $c) dencke immer / wenn ich mein Ta gelo 
alle Tage kriege / ſo iſt mir am heimlichſten. bo: 


Bar; t; 


Dierdeer Bandfung 


Achtzehnder Aufzug. 5 = 
Die Bortgen/ Saul, Isbofeth, Abner, Der 
eg, More, Rechob und Me Soltaten., 


Adr. 


Sein abe Ssiftkein Wobe daß fh Sie Safe ; 
kriechen wenn der muthige Jaͤger ins Selofomm = 
Saul. Aber die Königl. Hoheit wird gefchimpfety 
mo die Derräther in Ihren Loͤchern den. Geſalbten 
des HErrn perfpotten duͤrffen. RE N Vie 
Abn. Es lieget dem gantzen Königreiche viel a 
an / daß die Derrätheren geſtillet wird; Dar To 
man fich nicht befremden laffen etliche Stund Di 
auch rohletliche Tage zu verziehen, Ein Bere raͤth 
kan gar leicht nach der Mahlzeit in einem Loche o 
borgenfeyn: Aber wo in etlichen Tagen der J 
ger. wieder anklopffet/ da wird der — AR ) Juan 
ſich felber offenbar. Be 


. 


n⸗ 


2 a 





= REN wDavide 7 
— Feinde fen erfahren / daß der 













Rot nigvon Iſrael fo viel Gewalt hat in dieſem Ge; 
uͤrge zu verziehen. Sehet wie das Lager aufgefchläs 
* wird / und ſorget zugleich vor die Soldaten; Ich 
w indeſſen Gelegenheit fuchen meine einfarne Ge⸗ 
da ancken in dieſer Hole aus zu laſſen. 
* Adriel. redet zu Abner.) Ich mercke was der 
‚önig im Sinne hat; Unfere Hoͤfligkeit berbindet 
as/dab wir enttweichen, | 
e Abn.(reder etwas heimlich.) Gehet auf Die 
€ Seite / bis euch befohlen wird naͤher zu kommen. 
Bei entweichen alle, Saul gehet ın Die 
Bole / und laͤſſt ſich nieder.) 
Vierdtet Gandlung 
Neunzehnder Aufzug. 
* Saul in der Hofe, 
— Bad und Abifainicht weit davon / harte 
an der Scene; Do alſo / daß ihre Res 
en Fönnen yeafkanben werden. 2 


auf fei aupt Ki Ei Basen Din An 
Mal Hr in ee 


Day, | 


%r 
“ 





⸗ 


















J 


— Der verfolgte 


 Dav.%ch bin euer Dberfter/ und m Tas von 
begangen wird/ Davon muß ich Sechenfehafftgee 
Entrweichtrihr ſolt im Ausgange fehen / daß [x 
fhuldiger Weiſe bin verfolget worden. 
Sie geben hinein, David Eömme in * | 
Hoͤle gefiblichen/ und ſchneidet ei 
Zipffel von des Röniges Mantel ab; 
Wie folcbes gefebeben/ficher der a 





* 
ab 


nig auf und gehet heraus.) 3 — 
Merdter Handlung = 
Zwantzigſter Aufzug. 


Saul mit ſeinen Bedienten / 
(welche ſich allgemach wieder prafenki ven, N.) 
David in der Hoͤ SR Bi “ | 


Saul., " —J SR 
SQgeh habe wider meine Gewohnheit re ange 
in der Hoͤle verzogen ; Die Meinigen werden 
fich wundern/ mas mit in Dem unflätigen Vaan 
niße beliebet hat. ? 
Dav, (ſchreyet aus der Hole) 2 Jet: t 
Saul! mein gnaͤdigſter König 
Saul. Was bethöret mich? Iſt jeman — 
mir in der Hoͤle? — hr Se 
Dav. (Eömmt en und fallt vor rB € 
— Ach G 1 warum müffer 
Doch. Die Yerleumder al egeit Die Oberhand behalte ey 
welche mich Als einen Koͤnigs⸗Feind zu befehirh Y nd 
























J 
ſuchen? Heute habe ich die Koͤnigl Perſon in mei⸗ 
ner Gewalt gehabt und mare mir jemahls in den 
Sinn fommenjven Geſalbten des HErrn zu beleidi⸗ 
gen / warum haͤtte ich Die Gelegenheit in dieſer Hoͤle 
sorbenfiveichen laffen ? Hab ich dieſen Zipffel von 
Dem Mantel koͤnnen abfehneiden/ fo mürde mein 
 Sohmwerdtauch bis zum Hertzen gereicht haben. 
Saul. (fieher feinen Mantel an.) Sch fehe/ 


neuer, 

. Dav.(flebee auf.) Dem HErrn ſey Die Rache 
 befohlen/ Der foll zwiſchen ung richten: Allein die 
Gedult ſoll mein eingigeg Gewehre ſeyn / Damit ich 


ir 
J 


— 





erlag guübertoinden gevencke, 
Saul. Ich hahe mich uͤberreden laſſen. 
Day. Das ————— iſt uns nicht unbefannt: 
Ron dern Gottloſen Fommt Untugend. Aber wo 
hab ich meine Tugend verlengnet? Wo hab ich den 
Argwohn verbienet/ daß ich als ein boßhafftiger Koͤ⸗ 
nigs-Seind fol beſchuldiget werden ⸗ 
Saul. Ich muß mich ſchaͤmen. —* 
dDasEs iſt mir leid/daß ich dieſem Königl, Worte 
nicht widerſprechen fan, Ein maͤchtiger Konig/der 
aber fo viel Tauſend zu gebieten hat / verfolget einen 
todten Hund / einen Floch / und eine fo geringe Pers 
ſon welche nicht einmahl wuͤrdig iſt / durch Des Koͤni⸗ 
ges Zorn beehret zu werden. 
Saul. (weiner,) Ach mein Sohn David! Ach du 
getreuefter unter meinen Dienern / dir hab ich mein 


Reben zu danken / und aus der gegenmärtigen Liebe 
. muBich bekennen / wie ungerecht ale Verfolgung ges 
RR“ M 2 weſen 










Dpid iſt gerechter als ich. Stehet auf / mein Ge⸗ 


Er 
Oo 
me 
*5 





























180 Der Der verfolgte 


mefen ep. Ih mein Sohn ohm vergome der Deinem vafeı n 
lichen Freunde / daß ex mit einem gnadigen Kuffe in | 
Perzeihungbitten darff. — 
Dav: Ich verlange Feine ſolche J—— . 
Wenn ich meines Lebens verfichertbin/ fo till ich 
auch wohl zu Bethlehem meinen Hirten Stat and 
wiederum antreten. J 
Saul, Mein Hertze hat ſich durchaus beraͤnde 
und ic) erkenne eine Gpttl, Allmacht / Die ſich hie vun 
ter blickenläflt. Dannenhero fehe ich wohl/Dasid 
fol der Machfolger auf meinem Thromefeyn. J 
Dav. SHIT beflätige meinen gnaͤdigſten Y 
nig / und feinen Samen bey dem Koͤmgreiche. ! 
Saul. Ach nein / tch weis fchon/was in — 
erfolgen wird; Dannenhero ſey alles Vergangene 
vergeben und aufgehoben. Allein ich umfafle mei t J 
Dadvid / und gedencke ihn nicht eher aus meinen 
men zu laſſen / bis ex mir bey dem va de 
ſchworen hat / daß er bey feinem Koͤnigreiche Derißtz 
gen Verfolgung gegen meinen Samen nid tgeden⸗ 
cken wolle. a 
Dav. Gnaͤdigſter Koͤnig / wenn ichdiefes nem 
wolte / ſo muͤſte ich als ein vechter. Sonige-Send 94 2 
geklaget werben. #72 
Saul. So wird dorh mein David dieſes ſhwere ae 
daß mein Saame Feiner Miffethat entgelten fo * 
Dav. Dieſes erfordert. ohne dem meine Sc 1bige 5 
keit. Doc) der HErr vertilge meinen Namen au 
dem Buche des Lebens / wofern ich dem König. N — 3 
fe Saul mit Wiſſen und Willen den gan ıafter E: 
Schaden zaſthrenww werde. * 


BR 


Er 


















David 5: FR 


— —— — gehen.) Sich > Sch bin vergr vergnüge/mein | 
Sohn; ‚Allein ftehet mie die "Bitte frey / daß David 
h nach meiner Konigl, Burg begleitet? | | 
Davx Ich weis / mein gnaͤdigſter Koͤnig wird die⸗ 
feomichtvertangen.. — 
s Saul. Das heiſſt / ir muůſſen und ſchaͤmen einan⸗ 
ve anjufchen. A 
2 "Dav.Achnein;es heiff/ich muß dem Bolete Zeit 
fjenbis Der ungleiche Verdacht aus ihren Gemuͤ⸗ | 
Ahern gelefchet wid, 
% ‚Ss Saul So gehe meinliebfter David ‚mit Frieden. 
F D ay. Und Gott berahre meinen gnadigften König; 
ER 8 u re ER gehet wieder in Die Hoͤle.) 
3 san Anf ihr Setreuen/der Friede iſt geſchloſſen; 
D ie Schwerdter find nicht weiter von nöthen / und 
ir F mögen das Friedens⸗Mahl numehr zu Hauſe 
ha CAT ERBEN 
5 gehen alle ab / bis auf more und 
Abner.) ae 


Vurdter Bandlung 


Abner und More... 


in | — More... 
E * haſt wieder in den Krieg gezogen / und mit 
Butter⸗Semmeln geſchoſſen. 
RR Abn. Bir find. Koͤnigs⸗Diener / und was der ho⸗ 
be Kir gefällt, ſolches Ay wir vor genehm 


* En 

Bi 

shIE Or 
2 4 
























— Der verfolgte 


Mor. Allein too fihh ein Dienee muß offt vo iret 
laſſen / da wird keine Sünde begangen / weun der &e 
horſam und die Tapfferkelt in ein ziemliches ne: ıeh 
men gerathen Br 

Abn. Ich ſpreche Davıd Fan zaubern. 

Mor. Und denjenigen / welche Die Seien auf fli 
ſen koͤnten wird kein Zutritt gelaflen. SE 
- Abn. David hat geſchworen / den König nicht u 
— Penn er folches thut / fo iſt er um ers 

eichen. 
i Mor, Mic) duͤnckt / er wird unſers oleichen fi N ’ 
bis wir uns vor feinem Throne buͤcken müffen, ’ 

Abn. Saul lebet noch; Und waͤre dieſer tobt 6 

lebet Abner / welcher fi — einem Sch fer⸗ Koͤm 
ſchwerlich buͤcken wir 
Mor. Wolan / ich bin getreu: Wird bie Sad 
von andern verwarloſet / fo will ich zum toenig 
sonder Schuld verfehonet werben. —* it, 
Abn. Wir bleiben bey ver alten Lofing. doch 
ſort / der König muß von uns begleitet werden. — Kal 


= En 
—ã 


Vierdter Gandung | 4 


ven und swantzigfter Aufzug g. 
Die hinterſte Scene preſentiret fi d 28 a 
Nabal, Simei, Galal und Gether neber nf 
andern Perſonen zu Tifche fi — y⸗ 
en und luſtig ſeyn / bis fie ——— auf 
ben und hervor Eommen.) u: ER, 





















SEES RER: — | a 
— Br: —— BR Vase UGE 
N Un 6 Seht auf bie tie teidlich Ich 
I Stein foll mir heuer etliche Silberlinge n * 
| elten, und damit Fan ich an meiner Schaf, Kirmes 
e sche Kannen mehr zu fauffen geben. 
ER, Sim Es ift beſſer wir verzchreng mit einander 
alsdaf, wir einem Bettelhunde auf Der ( traffe Die 
—** fe he befchmierenfollen, 
* EN ab. Unfer Koͤnig iſt zu barmherkig/folche Flegel 
J uͤſten mie flugs an den Galgen. Es iſt wahr / ein 
F hr icher Kerle meines gleichen koͤnte auch zu Hofe 
was rechts werden / wenn ſolche Baͤhrenheuter da⸗ 
on blieben. 
ne Es Seift trich bin des Könige Vetter; Aber 
enn ein fremder Landlaͤuffer koͤmmt / fo tmitd fein 
En ame flugs an das oberfie Bret gezweckt. 
Nab.Jrun werfchiert fich um den HOF? Der fol 
ein Schelme ſeyn / der heutediefen Tag nur eine Hof 
igfeit begeht, Laſſt ſehen / wer unter uns der groͤbſie 


® — Ich wil mich auf die Erde feßen/und Die 
— auf die Knie legen; Thu ich fo grob 


. Ge alel. Ich will mich auf den Bauch legen / und 
it em Podeꝛe zudecken; Thu ich nun grob ge⸗ 
Al ung 

a Cat. Und in vierzehn Tagen Fomme alle zu mit 
gie Br Kirmeß; Ich dencke wohl / ich werde der 
grob te ſeyn. 

© Nab. hr feyd alle Schelmen und Hunds⸗⸗ 
Bet 1 ic Fam noch groͤber? 


Ps 
2 
—— 
— 





J 


y 
Ach 


4 Sim. 


R yo — 
Bu * — 









184 Derverfolgee 
- Sim. Höre dochy Bruder Nabal: Es gilf! 
ein Daß ich dich mageinen Slegel heiffen. — 
Nab, — trinck immer her. Aber dut uſt 
ſelber einſchencken. Se 

Gal. Ich deneke / es iſt ja gar zufeine ‚wenn | 
einander fo aufrichtig begegnen Fan. Unter gu 
Freunden darff man die Flegel und Die a - Aula 
ter nicht fo genaunehmen ; Man weis Doch w 
daß es nicht wahr iſt. 

Get Wans geich wahr iſt: Wenn ich nut 9— 
Tage zu freſſen und zu ſauffen habe fo will ich mei 4J 
Lebtage ein Schurcke / ein Rattenfaͤnger / ein Dank di⸗ 
te/ und gar ein Schelme ſeyn. 

Nab. So kecht / ſo ſteht mirs an —— — 
es gilt euch / auf Ungeſundheit des Schaf 
Bethlehem. 

Gal. Es baͤre beffer/ daß wir ihm den Kopf eff 
son Halſe wegtrincken fönten, Yan Her Om me 
Davids Ungefundheit/ und mit ae 
ich euch darf Schwager heiflen: — 

Sim Es i mancher ein Schwager / und meldt ch 
nicht: Doch find noch ehrliche Leute / Die ihren N 
men von fich geben. 

Get. Aber hört doch /folte wohl der Schabehal 
Fommen/ und ein Biſſel unter den Soda {| 
moren? 

Nab · Ich weis / der Hungetleider kan feine Belt 
richt fortſchle en; Ich will einen Schaf Sudan 
nen groffen T au die Straſſe ftelleny der fi 
zwantzig folche Graferpeißer aufdas Hertze neh 9* J 

Gal. Man ſpricht: Viel Hunde fi nd Der & 




























os 





















—— Ri if f ‚David. 185 
Rob: F I I date um ich „ and wenn man 
5 ung: igift; fo beicht Die Noth Ciſen. 
Di O teinek eins davor / waren meine Schafe 
vor dem Wolffe + = > 
et. Einen Diet; itzund ſprechen wir das Unthier. 
Sim. Peinmein/&efpan/ nach der Schaf-Kirmeß 
A 39 nmwirden Schelmen wieder nennen. 
G e Aber die Schaß Kirmeß ift noch nicht aus. 
al. Doch die Schafe find gefthoren / und damit 
nf eihre Kirmeß aus; Nas gehet unfer Sref 
en nun Sauffen die Schafe an? Ich fpreche der 


e G jet, Es mag erdrieffen wem es will⸗ ich ſpreche 
9 Mier. 

"N Feb. Der Trunck fteigt in die Köpfe; Sich fehe 

8 wird Feine Kirmeß verbracht/es muß eine 
me: dabatze darbey vorgehn. 
al (fechee auf.) Ey was / ich. bin auch ein 
SG ee o einen Flegel laffe ich mie nicht 
port ſchreiben wie ich ſprechen foll. Du magſt Unthier 
9 er Wolff ſprechen / fo ſtihlſt du deinem Herrn 

hr Schaffe / ais mir von dem Worte ſterben. 

— et. Ey wie viel Schaf⸗ Felle haft du neulich den 
a ern verkaufft? mie viel SuderSthaf-Forbern 
yaft Du Deinem Schwager auf den Acker geführet/ 
un! inte ee deinem Daufe will ich dirs an den Schafs⸗ 
$ ——— dein Herr vor einen getreuen 


Gal Ye da Biehnicht der Woffabeiſt! 
Get. Je da dich nicht das Unthier freffen fol! 
Gel. Wilſt du wiſſen eo ein Untbier if? 


* en * Em 5 Get. 


nn 





























186 Der verfölgte A— 
Get. Ja / ich möcht es gerne wiſen 
Gal. Sch will dir ein Gleichnis geben: Was 

Fruͤhlinge eine Raupe heiſſt / das heifft im Somm 

ein Molckendieb und was im Winter ein € 

derle heiſſt / das heiſſt im Fruͤhlinge ein Maͤh⸗Kafer 





Get, Es iſt gar recht. Be 
Gal. Laß mich ausreden: Und was vor de 
Schaf-Kirmeß ein Unthier huſſt / das heiſſt nach d 
Kirmeß eine Ohrfeige. a 
Ger. Die foll der Schaf-Meifter haben. 
Gal. Nein / in der Gaſterey ſitz ich oben an. 
Get. Der Schaf Meiſter ſitzt oben an/ R 
wollen wir ſehen / wer oben an liegen wird, —— 
[Sie fallen über einander her. Simeiwill 
Friede nehmen / und koͤmmt beglih in 
Das Gedraͤnge. Nabaltritt auf dre Sen 
te / ſchlaͤgt continutrlich auf den Bauchr 
und lacht aus ganzen Leibes-Aräften, 
Endlich ſtehen ſie auf und jagen einar 
der hinein.] | RE, 
Nab. Ha-haha! Das wär eine Freude Nu 
iſt mir der Schafmeiſter noch einmahl fo lieb) md. 
wenn er mit funffiig Lammer geftöhlen haͤte 
Simei wolte vor ein Slegelfennmun warder iu einen 
Garbe / und ließ fich andere Slegel drefchen; We 
weis / in welcher Pfuͤtze fie ſich jerum welßen Sch 
will nicht Friede machen; Wenn ſolche Schel km n 
genung haben, fo hören fie von fich felber wieder auf 
Unterdeffeniweilich von meinen Gaͤſten —— TB 
fo will ich auf meine eigene Dand einem = N ſch 
ncken 





DR 


























ORDER... 06 BEREREEN 
Feincken. Es koſtet mich am meiſten: Es ift auch Bil 
lich daß mem Bauch von der Kirmeß am meiſten zu 
eden weiß. (Er laͤſſet einen Rilps.) Heyſa! du 


edles Land⸗Leben / hei) dir mag man grob ſehn / wie 


man will. Heyſa! ich werde lange ſchwerinen muͤſ⸗ 
fen ehe ich meine Dreh Tauſend Schafe und meine 
Faufend Ziegen durch Die Gurgel jage. Meine Mut: 
tee Abigail mags wieder einbringen, und wo ich im 
Dette ein Kalb mache/fo magfie zwey Ziegen Davor 
berkauffenund den Gewinſt in den Beutel ſtecken. 

— — Gehen ab.) 


in 
© Künffser Kandlung 


Wer Schawplar ıjtgamsfinfker. 
Bent, a Zibe, 


zib. 


* 
J 


Saul. Was haſt du dich um deines Herrn Der: 


richtung zubefümmern? Du muft mir ja auf den 
Morgen fo wohldienen/als aufden Abend, | 

. Es war mir leid/daß fich mein Herr die Ruhe 
erſtoͤret / ſonderlich weil es gantz wider Die Gewohn⸗ 


Saul. 





J peit geſchicht. 




































N. Der verfolsee 


Saul. Afo Fanft du imerchenyde daß ich ic) roider me N 
Gervohnheittwaszuverrichten habe 
Zib. So bin ich gehorfamy und erwarte / w J 
befohlen wird. nn 
> Saul. Ich habe hier zu fehreiben/ und alfo 1 
dir nichts befehlen/ als gehe wieder zu alte. BR 
Zip. Ein Diener wird nicht fihlaffen/ wenn d 
Herrſchafft in wachfamer Arbeit begtiffen HE 
Saul. Wilſt du nicht fehlafen/fo magft du mache 
Allein Du folft mir aus dem Zimmer gehen, —9— 
Zib. ch erſuͤlle den Befehl, ne b 
Saul. So werde ich von meinen Öedancken woR 
unruhiget / DaB mie auch Die gantze Nacht An 
Schlaf in die Augen kommen laͤſſt. Der som | 
Achis zu Gad bekuͤmmert mich mit emer ſchwe 
Schutdsgoderung! und wo ihm das Maul nicht 
einer füffen und eigenhaͤndigen Lomplimen te ge— 
chmieret wird / ſo woͤchte er von Tage zu Ta nr 
(hier werden. Ich will hoffen z.Diefe Morgen: 
— wird mir zu guten Erfindungen: Ani er 2 


— fest ſich nieder und ſchreibe⸗ Daß z 
er den Rüden gegen die Speetatorag 
wendet, Ahimelechs Beift Eöımmtn tanz 


blutig mit einer Fackel beraus/s ıpfk 


iE — 


und eilet auf der andern Seite bu + 


Saul if dur hieryZiba ? ( ger fieberfi Sum 1) 
Siehedarmein Stuhlmuß nicht vecht fiehen. 

[Der Geift von Thirza koͤmmt ebei al Is 
blutig mic einer Faeckel / und seiffen ib m 


8 


Nor 


















| * David. 189 


\ * Dias Feder aus aus der der Hand ud 
eilet hinaus 
Saul. Ic ilknichthofgdafuii die Fand vers 
vet et dgleichwoohlentfalit mir die Feder. 
Shebt die geder wieder auf. Der Geiſt 
von Dina träger das kleine Kind / da die 
Ei | ne hangen / in der ans 
dern Hand bat ſie eine Fackel / item das 
Kind ein brennendes Licht; Alſo 
ſa pl äge ſie ihm das Kind auf den Kopff/ 
Dr 1d cıletdavon.] 
jaul, Sich) leide Gewat / und weis nicht / wem ich 
be zul chreiben ſoll. Doch ein Koͤnig ſſet ſich 
ne leich aan ige Einbildung bethoͤren; Ich fchlafe 


er 


ee reibet weiter / in waͤhrender Zeit 

sch en fich alle Geiſter beraus/und ftels 
bin einen reis um den Tiſch; Als 
HER md en Prieſtern: Ahimelech, Sebania, 
edec h,Pedaja,lcabod; Unter den Wei⸗ 
bern; Thirza, Mahola, Jegabea, Afna; 
—— den Anaben: Sethan, Phanuel, 
ac ıd, N Jechania; Endlich Dina mit ih⸗ 
m vw. Inde, 'Saul kehret ſich sa dem 
ne erſchrickt. 

Ahim. 

der / haſ dunn den heiſſen Durſt geſtillt? 
Deit — durch unſer Blut ge⸗ 


gan us aba wird nun roth gefaͤrbt / 
ig Quell mein heilig Del er 
0 




























345 


—— Der verfolgte * 
Was ſatt ich dir getham als any ale mich der Bube ſch 
Und alle — nechſt mir zu Grabe tri 
Kom her / und friß den Geiſt ſo mohl/als meinen‘ R 7 
Friß hier mein zartes Kind / friß mein geliebtes 
—J alle / die du ſiehſt / bis dich derſelbe friſſ t / 

er recht von deiner Art und auch ein — if, 
Tyranne / wirſt du bleich? Kom / reibe Dich zur o 
An dieſes Leichen⸗Tuch / fo wirft du wieder roth. 
So recht; Der Trot a J 


Du bil bey SOTT gt Komm ber udſt teile 


Alle sujammen: | 
GOTT ſchaff uns echt in unfeer Sad J 
Hier ſchreyt das Pruſter⸗ Blurum Rats, 


Darffein Philiſter ſo Dagens pri ihn 
Haft eine Woͤlffin fo fi ir; junge — 3 
Laͤſſt ſich ein rauheꝛ Bar * Bueerbituſthn 
Und alſo bleibe Saul us n Ve Tod verfucht! n —* & 
Wie fol ein Weibesbild — Der ae 

as gehetung die That ” Ober⸗Prieſters an? Bl 
was haſt du mir den Sn big aufde Tod zu — u 
Hier ge ein nen hat es dir gethan⸗ Si ; 





Ben ü 191 / 
— — * — SRH TERN — ———⏑———— ——— 
ws 


Du norgbBNehehe Voblebe meine Sabre? 


* 














Kt 


a ‚aa der ame ih@&ot ſchudig war! 
Kom nund besabie mit ee Su der grauen Haare. 
Ro am mtrage mie das in gleicher Binfe bar, 
R De Heyter ſolldir bald we deine Fuͤſſe falen 
Sutoicf in kurher Bet W Br der Feinde ſeyn. 
ich duͤncket / Gaza —— Trompete ſchallẽ / 
dv verfolgten Band geucht ſchon in Hebron ein. 
S 5 tilge dich open un afrefle einen Samen! 
© 50 falle Blut und Tod aufdeine Kinder Haupt! 


Je8 
2 — — — = — Namen / 


— 




























v 
i — 


NER ax — 


Denn um dein Königreich m es numehr no in 
Sufammen. >; Ei 
BOTT Ha uns Recht in unſrer 5: ache 
Hier ſchreyt das Prieſter⸗Blut um Rack— 
(Die Geiſter verſchwim en 
a 


Xünffter Handlung | 


Anderer Aufzug, 
Saul, bernad) Isboferh,. 


Saul. ; 

JE h was iſt dieſes vor ein Gefichte/ oder foot 
er Schlafuntviffende überfallen hat/wasıf fe 

fes vor ein Traum? Schreyet der ‘Prief CB 
wider mich um Rache / ſo werde ich viel zu Mi; yn 
dieſen Feinden zu widerſtehen / welche ſich num eh 
durch Eeinen Doeg erfchlagen laffen. St “ and 
hin) ber den Honig ruffen hoͤret — 
b. (Eömme gelaufen.) Ginebigfer Herr 

Date was foll verzichtet werden? * 

Saul. Ach mein Sohnyich bin des N. * 

Isb. Gnaͤdigſter Here Vater / was ift die] Arſache/ 
daß wir ollen? 

Saul. Ich habe cin 3 geſehen / — 
ſamte Prieſterſchafft von Nobe /wegen des vei —9— 
nen Blutes wider mich um Rache —— = 

"Isb. Was wollen uns erfchlagene Leute Thun? 
& iſt eine ſaſche Einbildung, Der Herr 2 * 1 Mn 





















——— Dan, ES RAR. 

gebe fid ju u ftieden / und ind gedencke nur / wie die leben; 

Digen Sende nad) und nach vertilget werden. Was 

t Dt ifl/das wird wohl todt bleiben. 

N Saul. Ich mercke aber / daß die Todten wieder le⸗ 

— werden. 

Und ich mercke / daß ein Traum etwas gefaͤhr⸗ 

liches. vorgeſtellet hat Davor fih ein Wachender 

icht entfeken da darff. 

— — ihr das Geſchrey im Vorgemache 

; ehöret ? 

| u sb. Snädigfter Here Vater / wie Formen wir ef 

as hören/ welchesnirgend gefchaliet hat? So file 

die Nacht fonften zu ſeyn pfleget / ſo ſtille war eg 

4 indem Vorgemache. Drum ift nochmals mei- 

A nei interthänige Bitte / mein Herr Vgter beliebe 
d Dach Den akyen Wahn aus dem Gemüthe zu vers 


— Sol e möglich ſeyn / daß ich nichts geſehen 


yatte? 

FH -Isb. Es ft möglich undgläublich: Ja das Wider⸗ 
ſiel iffunmöglich und unglaͤublich. lein dieſes fan 
ich wohl ſagen / ſo lange David noch im Lande woh⸗ 
net fo lange wird es an ſchweren Sorgen und an 
2 chw en Traͤumen nicht ermangeln. 

Saul. (ſtehet auf.) So ſſo / ift David Mrfachey 
daß ch mir dieſes gange Zimmer voll Geſpenſter cin: 
bildenfoll: So muß endlich Der letzte Verſuch auf 
| i Leben oder Sterben gewaget werden. 

"> Isb. Diefes mar eineRefolution / welche Fönigliz 


Be | NE? 


m Gemuͤthern anftehet/ und welche Das bewehrte⸗ 


> 


24 ) ittel vor alle — an die Hand ar: mul 



































IM ah Der Der verfolgte a 
Fünfter, Bandlung 7 


Sritter Aufzug, 3— 
Die ke Sares, Tholau 9— 


Naͤdigſter Herr one koͤmmt Die verbei nie BB 
'iche Zeitung/daß ſich der Verräther Dapid: 
die Wuſten Siph retiriret hat. Dannenhero ve 
langen ‚alle getreue Diener zu gernehmen /tuns’h 
dem beforglichen Zuftande möchte am rathſamſ 
ſeyn / fonderlich da der Anfang von —— Sum R 
pen⸗Volcke fo groß wird / daß er zuletzt den Rum 
felbftin feiner Nefideng beftreitenmöchte. 
er — | — | Kr 
Sar. Hier iſt ein junger Menſch von dem Ge hin h 
Siph / welcher ckliche — hlet I hab f 
alfo daß ich wünfchen möchte / Die, Ersehlung‘ vr a 
durch eben diefen Menfchen.twieberholet, 
‚Saul, Solche Zeugnifle werden keinem Kinde al he 
gefodert. — — x 
Sar. Er ift indem Alter / da er mag mercten fa 3 
Aber nicht in dem Alter / da er was erdichten kan * 
Saul. Mein Sohn / fragt ihn Ba 
den weis. 
Isb. Mein Sohn / wo ſeyd ihrher? 
Thol. Ich bin eines Sephiters Ahnsnd F a 


Joh ABaspabtheinunfrer@reotzuner xr ihen 
Thol. 1 ſuche eine bleibende Stel 




















—— = 198 
— I die ie Wohnung um den um den Hügel Hachila 
jur, eibenden Stellenicht gut genung ? 
hol. Meine Eltern find Davon Kl Die 
be eff Mittel find andern Leuten zu Theil worden / 
BD allem Anfehen nach werd Ich meine Dand zum 
ttelftabe gewöhnen müffen, 
Feb; Der hat den Srieden jerflöret ? 
Thola. Es iſt ein Mann / der heifft David’ der. 
ic) ehr mit allerhand Lumpen⸗Volcke im Lande herz 

Fund wenn fieeffen wollen / fomuß Der nechfte 
Man r Eur milde Hand aufthun, 
7 1sb. Wie ftarck find die Leute? 
rt hol, — haben art dauſte und dicke Bei⸗ 
ek a { en ſta 
= be 2 ein Sohn, ih frage/ob fieander Zahl und 
an der‘ Rengeftarck find, 
ol, Dis Leute lauffen su ſehr unter einander/ich 
1 fienicht zehlen; Allein um den Hügel Hachila 
hatten wir zwey hundert: Kuͤhe / ich halte der Leute 
waren nach einmahl ſo viel. 
6hun ſie auch den Seuten Gewalt? 
hol. Sie fchlagen wohl niemanden todt; Sie 
nehmen auch Feinem das Seinige; Doch eg heifft, | 
n ei 1 sie aus gutem Willen thun, 

 Isb. MWeßmegen laufftihr aber davon ? 
> Thol, Des fumpen-Dolcks wird viel. Es moͤch⸗ 
te mit 9 Friede auf die Neige kommen / und deß— 
wege en bleibt men nicht gerne fo lange / bis der Glaube 
in die ie Haͤndeko 
Tb So hat erfeinem Menfchen mas gethan ? 
re —— Vater wuſte etwas von einem 
—— Na Manne / 







































190.25 Der verfolgte 


Manne/ der fol Wabal heiffen ven hat : Saodm 
Dee und Viehe / mit Haus und Hof verde ke 
190 en. > 
Isb. Ach Die armen Leute! Wer —— dieft 
Stunde der legte Bluts-Tropffen aus Dem Leibe gb 
preffet wird! Ach daß fich niemand .erbarmen wi I 
Da fpartein Water alle Heller und fennige/ De 
feine nackende Kinder. einen Biffen Brodt haben: — A 
len : Und foein verlauffener Knecht mit ſeinen 
tel. Buben muß ihm alles vor dem Maule wegftefk jen 
ch ift Fein Sandes- Bater da/derfich der armen 
terthanen fo weit: annehmen will / daß fie nicht us. 
De zu den Philiftern lauffen / ode = 
Schaden ihrer. Seelen⸗Seligkeit ing offer p i in | 


gen. — 
Saul. Hört aufmein- Sohn / ich will: da8? | 
eines getreuen Landes-Paters nicht verleugnen/R I 
arıne Volck fol bald einen Erlöfer finden. Auf ffehk 
cket euch zum Seld-Zuge: Diefem ‘unggefellen abet 
laffet ein Lahſal aus der Küche, geben /bis er u de 11} 
Seinigen wieder gelangen Fan, —— 
Thol. Sch ſage demuͤthigen Danck (#48 
Doch nicht dem Könige / ſondern dem lieben Heren 
Doeg / der hat mich angeſtifft / daß ich fo reden mu 
Und ich habe noch viel verſchwiegen Dem er w fi 
haben / daß ich fprechenfolte , mein Vater mare te 
BED DENE Mutter waͤre mit dem Eleinen Ki 
de ins Waſſer gefallen/ und Das Haus waͤre abge ⸗— 
brannt. Doch ich fürchte mich / die duͤgen möchten an 
den Tag kommen; Und alſo hahe ichs gemacht da 
mir ein Labſal in der Kuͤche angeboten wird si = 








Gy af 


















f 
David, | 1 ————— 


Al fer Bandlng 
& e- Dierdeer Aufzug 
Bi  Sorek, Fa. 


— im 16 doch des ? Dnfien Sim veräns 


dern! 
"Tim. ‚Und wie wollen die heungen Gedancken mit 
geſtrigen nicht überein ſtimmen! 
| Ser. Did iſt ein abgeſagter Feind der Philifter. 
— Und wenn er ſonſt Feine Feindſchafft verdie⸗ 
9 eh itterfo haben wir doch den: — Haye Meu⸗ 
LM en Goliaths noch im frifchen 
= | chen e. 
sot König Achis ſcheinet mir etwas zu guͤtig. 
Fim. Wäre ich an des Koͤniges Stelle/ ich wolte 
| Stirne mit Kieſel Steinen wieder probiren. 
— — — was hilffts / ein Unterthan muß ſich 
nach fe sem Koͤnige richten. David hat ſo lange ge: - 
bis er ihm eine-fiihere Wohuung im Lande 
Ap rochen hat 
Pen iſt eine edle Gabe / wer unverſchaͤmt bet⸗ 
tein Fatt.. Denn durch diefe freye Kunſt werden die 
8 Er FR überteuffelt.- 
_ Sor. Und -alfo wollen wir nur Gelegenheit ſuchen 
des Koͤniges Willen zu hinterbringen 
——— Aber das vorsehmfte Stücke duͤrffen wir 
vergeffen/ daß er ſich vor allen Dingen erklären 
® up mit den Philftern ag zu lebens mit Er 
j ra⸗ 





RR 


| | | 
| r 




















198 Dei verfolgte BET. ee 


fraeliten Feine Sreundfehafft zu halter halten / 7 und m v 
dergleichen nöthige Puncte meht find. 2 7 
Sor. Abernun wird es Kunſt geben / daß tie, 
———— ausforſchen. = 
Tim. Ich habe mein Lebtage gehdet/mit gi St 
koͤmmt man durchs Sand, 


WRünffter — 
Runffzehnder Aufzug. 4 


Sualumddie Vorigen. 


Sual (kommt gelauffen 7° 

N n jſt es ein mahl mit dep Kriege ein En 
Denn weil auch die Reihe an mich koͤ — — 
mercke ich wohl daß von der Hof-Stadt wenig 
Volck wird zu Hauſe bleiben. Aber ach be mi ich Y 
ein Tauſend⸗ Narr / daß ich meinen Sebel bey en 9 
Weinſchencken verſetzet habe: Denn nun Wars ich 
mich auffein Gewehr zu verlaſſen; Und wenn Da 7 
vid felber vor mic) trete / fo ımüfte ich ihm QWan tier 
geben. Ihr Leute / glaͤubt mirs / es ift Fein Hau at. 
fo ſchlecht/ er wird zu einer gewiſſen Zeit as it 
und da gebe man Geld drum / daß man nichts m An 
vor Geld Fauffen dürfte. Doch was find das Er 
Kerlen? Bey meiner Treu / es find Pe We 

wollen die Schelmen im Lande? Es iſt ihr G 

daß ich keinen Sebel habe: Aber das 9 nei 
Ungluͤcke ſeyn / wo fie mit ihren Sebel weiſen. Ba: 4 
| so | 


— 


— 




















| — — David. 199 





X Ge Su/guter Sreund, 
S Sa ‚(ad Sped.) Siehe da / wo koͤmmt die Freunde 
ft her? Esifteine Gattung von Leuten pieman 
ne jü — nicht zu Nachbarn hat. 
& im. Hört ig nicht. wohl / guter Freund? Wir 
* wi infchen euch viel guts. 
"Seal, (ad Spect.) Das iſt ein, Wunſch / den alte 
€ Str eafenzäube haben; Diemwünfchendenreifenden 
en iel Geld und Gurt + daß fie deſto mehrrauben 


ex ir Fa nicht? Wir haben euch viel gutes 


* — 
‚gute 
evet erlange ich nicht vielguts. 

im. Sich hatte nicht gedacht / daß ein Kerl feinen 
ie Ede Doch wiedem allen; Könnt 
uns nicht berichten / wo David: Der Sohn Iſai 
R in? ager aufgefehlagen hat? 

PR als (ad Spect.) Halt/halt/ das ſind Die rechten 
Se J Ich will fie zu Here Daviden weiſen / 
ER —— weiſer gedencken ſollen Heiſſt 
—9— je eich alle einen Scheimen wo ich fie nicht zu h 
* aim nitten in Be Haus führen will. Was 

agten Die Herre 


Son Air wollen gern wiſſen / wo fich Herr Da; 


vid 7 
Saal Sie haben gewiß was fonderliche bey ihm 
Auderrichten ? 
* Tim. &s ift an dem / und der Wegweiſer Tönte 
z v gut Trinefge verdienen | 
—— Na4 Sual. 


Ihr Herten dergeiht mir / ich bin nicht viel 

















Rue ge — F x. 
a 


ME 





abe nicht viel guts/ and nach eurem IRun: : 


J 


— 




















a8... Der verfolgte. 73 
Sual. — Sual.Kchb bin Herr Herr Davids —— J— | 
bin eben deßwegen ausgefchickt / daß ich fehen fD 
ob iemand fremdes nach ihm fraget: Sie, wer ) 
ihm gar willkommen ſeyny. ke, 
 Sor. So wollen wir ung nicht aufhalten, ——— 
Sual. Ja / a / ſie ſehen den Weg vor ſich u £ 
Das wird vor meinen Herrn eingut Wet p 


RXünffter tzandung 
Gechſter Aufzug, 


‘ifa, —— 


Pi 
9 
—J 
———— 
* £ 
En: % 
* 
* 


de,‘ 


ag | 
Ups Hexen Davib Derlnge ſeht auf De 
fter A niwort. | RR 
Sam. Es ware auch am beften / wenn wir ı na 
zuſammen an einen fremden Ort zoͤgen da ı ung$ 
nig Saul / weder mit feiner Hand hoch i mit fi nem 
Spieſſe erlangen koͤnte. F 
‚ Ira. Es heiſſt wohl / arme Leute haben ine ga lag 
inder ganken Welt; Und es fönte Me 
wir bey den Philiftern aus den Regen in die Tre fe 
kaͤmen. Aber es iſt angefangen: Wo David bleib 9 
wollen wir auch ſeyn. 
Sam. Wenn nür die Zeit voruͤber iſt die Ri oͤnig 
Saul noch leben ſoll / ſo wird unſer Herr Ru nd 
wir finddie Vornehmſten imSande 
‚Ira. Ja / ich dencke manchmahl / wie Sause Be⸗ 
ſchlechte von mir folleribulivet werde. 








—* 



















2" — * David. N 2091, 


B2 m. Und Pr [efed die Mecker und TBeinberge rge fchon 

Sedancken aus / die mir aus Des Königes Erbe 

1 zu Theil werden. | 

—9— a ſoll mein Kleid beſſer gleiſſen. 

— n. Und ich will von meinem Maule mehr Sen 
hen als itzund. 


> Eünfier Gandlung 


Giebender Aufzug, 
— Samoth,Sorek,Timnad, Sual, 
— — — Sual, 


&pe Herten feyd ohne Sorgen; Der Weg 
fe wunderlich aus / aber ihr müfft gedenckeny 
mit einem Manne zu thun habt/ der ale Gaͤn⸗ 
Fealiie auswendig kan. 

Ihr werdet uns auch in dem Vertrauen 


ER — En vergeben mir / Daß ich nich 
— —* temde Sachen befünmere: Wohin geht Die 
ws Reile? 
Sor. Damwillungder ehrliche Mannden Weg zu 
5 Daviden weiſen. 

En 'ra. Wie fan der Weg zu Here Daviden dorthin 
M = ge en? Wir gehören ja zu feinen Leuten. 
u _Sual. Man fan wohl auf zwey Wegen zueiner 
I. Stelle Fommen. 

Sam. Wenn ein Weg gegen Morgen/der andere 
gegen Abend zu gehet/ fo werden wir an einem werck⸗ 
| 5 lichen 








— ENG wegen verſchonet bleiben. 
‚Sam. 






















202 Der verfolgte 


lichen en Drte zufau sufaımımen Ei fommen. Und Indich F I 

fragen : Sind fie nicht diefelben Herren/die dev & 

A von Gad an den Herrn David abfet 
te? 

Sor. Es iffnicht anders, 

11. So will ich zur Nachricht ſagen / baf fie ein 
Verraͤther indie Hände gerathen find, —— 
unftveitig zu König Saul in die Falle geführet ha F— 

Sarıı Höre du Vogel / was hat derſelbe verdich 
ver reifende Perſonen auf öffentlicher Seife 
trügen will? 

Sual. Und was hat der verdienet / Det einen € 
chen Wegweiſer zum Schelmen macht? fe rg No 

Sam. Iſt das nicht der Weg zum Koͤnige? J 
Sual. Ihr Leute / verfteht mich Doch) recht: 
wolte ſie nur fuͤhren / bis zu des Koͤniges Marſt 
und da wolte ich eine Chaife heraus bringen / daf J J 
als vornehme Leute mitbeffeverDequemligkeit wo vaͤre — 
fortkommen. — 4 

Sam. Dit liebes Herhgen / hi kenne ich dich, Sch 
habe lange gewuͤnſcht / Daß ich Dich in Der Waſi⸗ als 
feine kriegen koͤnte. Biſt du nicht | Der re bi: — 
mich neulich hat exequiren wollen? ——— 

Sual. Ich weis nicht / was der Herr redt. 

Sam. Ich aber weis es gar zu wohl. Und Sat re 
ich meinten Stecken an Die nicht befudele / fo will id 4 
dorte eine Ruthe abſchneiden. * 

Tim. Wir halten uns auf. ‘Der Voͤſewicht hat 
piel Strafe verdienet: Aber in dem Here Bab 
unfer martet/fo mag auch Davids Feind diefer eilferz 


F 
—9— 
















ER 


David. 203 


= Sam. So packe dich ays unfern Geſichte / daß mie 
sch nimmermehr zufehefffriegen. (geben ab«) 
Süal. Ach was geht doch den Leuten an Schelms 
Stücken und an Flügen Anfchlägen ab! Ich hatte 
Die Lumpenhunde fo gewiß in meiner Falle / und dor 
fmuften wey Landlaͤuffer kommen / die mir das Trinck⸗ 
Bed vor dein Maule wegnehmen. Nun ich habe 
hrs Darauf geborgt / fo darff ich des Schadens 
[bet Fein Land⸗Trauern anſtellen. Habe ich keinen 
Bhilifter/fo habe ich ein luſtig Herk- $: 
= unter Handlung 
=. Adeer Aufzug. 
* X v3 R ri Abıg. EL , 
IF Befehldes Herrn Davids flelle ich mich ein / 
Ab umdserlarige als eine unterthänige Magd demſel⸗ 
ben mit meiner Handreichung aufzuwarten. 
Abe. Meine Frau / es find andere Perſonen / wel⸗ 
be zu dieſer Handreichung beſtimmet ſind. Herr 
"Davidberlanget eine Ehe⸗Liebſte; Und nachdem er 
- vernommen hatydaß der Tod ein ungleiches Paar 
ſolte gettennet haben fo war er bedacht/inre Tugend 
einembeflen Ehgemahl zuliefeen. | 
 Abig-DieCheeift vormich zu hoch. Immittelſt 
as mir befohlen worden / Darin will ich meinen Ge⸗ 
horſam beweiſen. 
bIch azratulire von .· Hertzen / daß der Eheſtand 
| | mit 


Zi 


0 a 
















RL 
























2 Der verfolgte —— 
mit dem dem umfreundlichen up zp Sott-lofen M Mannel 1 
ein Ende genommen ar 
Abig. Als ich unlängft zurücke kam/ ttaffi en 
nen Mann in der. höchften Böllereyanz md d 
die meiften Gaͤſte weg waren / fomachteerfi 
leichwohl —9— feine. eigene Hand luſtig. 2 are 
o kunte ich ihn erſt den Tag drauf bey niichteng 
Muthe wegen meines Auffenbleibens Kechnu 
thun. Und Darauf überfiel den boßhafftigen Sl A 
ein ungewöhnlicher Eifer/ der in wenig Stundeg AL 
—— nach ſi ch zog / bis er bald darauf if 
0des wat, 
Abif. Sohat der HErr den grobe Undandi ge: 
frafft. | 


Finffter GandTung h f 
Neundter Aufzug, ER % 
Die Borigen/ Eliel, — ne] | 
Eliel. - 

Ch wo treffen wir unſern Herrn David an? 4 

Ab. Er ift nicht weit. Was gibt esneues ? 
El. Der König Saul koͤmmt mit ſeiner gantzen Ne 
Machtaufungzu. 


Heph. Er hat nicht einen Spieß zu Saufeg „ 


laſſen. 

EI. Gr führet Stricke mit ſich / daß er ale D Dav — 

ſche Freunde binden kan. J 
Heph. Doeg der Prieſter⸗Moͤrder at fe ‚fin‘ 

Schwedt noch einmahl fo ſcharff gewetzt. —— 















= 
Be... Daoid, 205 


E zn) F hat — Fer eher umgufehren 
[8 bis er Davids Haupt wird vor feinen Süffen has 


Ba 
. Fr Be 


H Fleph. Seine Hofe-Leute haben geſchworen / ſie 
M 1 ung Arme noch aͤrmer / und ung Betruͤbte 
ch: h xhnmahl betruͤbter machen. 
Abil. Sc) Dachte was fonft da wäre. Dasifteine 
Hefahr/die wir mit Gottes rafft mehr als einmahl 
J erh N unden haben. 
Fleph. Wer nun will er ſein euſerſtes wagen. 
ev koͤmmt mit der gantzen Macht auf uns. 
WiſGOttes Macht iſt weit ſtaͤrcker. Kommt / 
wi Psvollen unferm Heven Die Poſt bringen, daß der 
König Soul noch eine Probe der Gottl. Almacht 
» au ſerm Hanffen fehen will. Sie aber / merthefte 
2 Aail / wird ſich gefallen laffen zu folgen. 
 Abig. Schade vor geſagt / daß mir an Diefem Or⸗ 


ehe wird / als der Gchorſam. 


XAfAuͤnffter Handlung 


a Zehnder Aufzug, 

— Saul, Abner, Do&g, More und ſeine 
—J— andere Dedienten, 

| au 

zen di der ungluͤckſelige Ort / darin der Straſ⸗ 
Mſenraͤuber nach feinem Gefallen handthieren 
il? Nunmehr fol der Verraͤther ſehen / wer in 
Iſtrael König iſt / und wer ih vechtmaffige Ges 
alt dieſer ohheit widerſtehen kan. 










Abn. 

















206 — r verfolgte — 
 Abn,. Och habe Kumofchafft / daß aufde auf dem Bei 
gegen über alles ruhig und ſicher iſt: Alſo thäten a 
am beſten / daß fie unvermerckter Sache yon. ung 
berfallen würden, SR 
Saul. Sie erden ung nicht entwiſchen. Ich ur 7 
be die heuntige Nacht lauter imruhige Stu det 
habt / und alfo möchte ich zuvor Durch einen Fuß 1 
Schlaf ergoickt feyn. Steckt mie den Spieß 
meinem Haupte / und meinen anche 
auch nicht von mir kommen. Ihr andern wer 
Die Wache zu halten wiſſen. 
Abn. Ihr Maj .ſchaffen es nach ihrer Ben oA ei 
ligfeit, [Saul lege ſich niede 
Abn. Doch ieh) will fehenyob ich auch fi Bende Mi | * 
ja Und ihr Bruͤder / dieſes foll euch unverbos 
ten ſeyn. 
[Sie feblaffen ein / unterdeffen wird m 
Beigen ſachte muficiret,] j | 


Fünfter Sonbung Si 
Be Aufsuß, —— e 


ual, — * 
Son Leute / wie geht mies: Ich komme ame J 

langſam in ben Krieg / oder. mo Das Gluͤcke gut 
iſt / ſo ſind die Schläge ſchon ausgetheilet / daß ich mex 
ne Patron⸗Taſche mit Ohrfeigen und Kopffnuͤſſen 
wieder nach Hauſe ſchleppen muß. Der Vorrath 
Hau und der Mann / mit dem ich werde * a: 


—* 












en aber hat em einen — Tag vor fich, ( Er Erftols 

uͤber Abner. Wie zʒum Element gehet Das zu? 
| fett odt / alletodt/.alle todt. Herr König / ſeyd ihr 
Y dt? Herr Abner / ſeyd ihr todt? Herr More / ſeyd 
je todt? Er laͤufft herum / und agırt pop 
lich.) Siefind todt. Die Sn haben gewiß 

fe $ fingen gehabt; Denn fie find todt / und ich fehe 


ii ar Nun was mache ich? Mein Erd beins ⸗ 















da ich bey dem Könige leben und flerben 
FAR ver todt iſt / fo will ich zum Gefellſchafft auch 
pn. Und potz Taufend! dort kommen zwey 

* it minige Kerlen er zu Gefallen werde ich 
N — muͤſſen. egt ſich nieder.) 


e Hünffter Handlung 


8goͤlfter Aufzug, 
‚2 —* as David, Abifäi, 





% RG 0 haben feine ehr und ich weis ſchon / daß 
ein feſter Schlaf von den HErrn 7 
Wolck gefallen iſt; Und ſie werden ſchlafen / bis der 
König Durch meine Stimme aufgewecket wird, 

> AbıfHier liegt der Feld⸗Herr / vnd hier der König; 
Die 

—— vergebeng: Und wo GOtt ei⸗ 
nen Schlaf uͤber die Waͤchter verhenget / da werden 
vr EN die Leute munter machen, or 
* Abi 





HErr nich Alaͤgt / oder wo feine Lebens-Zeit nicht 
ſonſt um if, oder wo er nicht im Kriege vor feinen 





Feinden faͤllt / ſo will ich Ihm nimmermehr Die Stun⸗ 
de ſeines Lebens verfürken. Bee: 
Abif. Wer will gegen feinen Seind fo gewiſſen⸗ 
hafftig feyn? Ä a 
Dav. Wo GOtt die Hand im Spiele’ hat da 
muß ein Menfch feine Finger davon laſſen. 
Abiſ. GOttes Werck ſoll auch geruͤhmet wer⸗ 
den / wenn dieſer Mann von unſern Haͤnden 


ſtirbt. J 


J 




















En: j 


— David, —— 


— ——— Ga nicht icht gedacht / daf dab David fo iin 
Y Be euhiger Herr ware ; Aber ich weis nicht / was 
e fprechen wird / wo der. Todtmacher uͤber die an⸗ 
rn nommen will 
"Dav.Es bleibt darbey / der König ſoll nicht ſterben. 
Aber der kuͤrtzweilige Rath wird wohl dran 
D: av. Doch daß wir ein Zaonis haben / dadurch 
| u bewieſen wird / fo nehmt den Spieß 
d feinen Mund: Becher mit. Denn fo wohl als 
man diefen Raub hat verhindern koͤnnen / ſo wohl 
ai ch 9— geben in unſerer Hand geweſen. 
— if. (nimt beydes.) Solar toir denn ohne 
ai Aus dieſem Lager gehen? Soll der Feld⸗Herr 
Schlafens wegen nicht gezeichnet werden? 
Sual, Au / au! num koͤmmt das Sterben an gerin⸗ 
ute; —9— bin der nechſte nach den Feld⸗Herrn / 
“ foerde io [dran müffen/oaf er in jenen Welt cir 
J 55 dienten hat; 
— * muͤſſen bortheheneye die Schlaf 
Zeit zu Ende laͤufft. 
. So kan ich ſagen / daß ich nen sitigen 
Reind und einen liebreichen Verfolger gefehen habe, 
= Dav. gernetdiefes von mir. Eben dieſes find die 
 affen damit die Feinde gedoppelt uͤberwunden 
werden, (cdehen ab,) 
Saal. Spyfo/ich dachte es waͤre dem lichen Deren 
fer Leben zu thun; So hat ihm der S Spie und 
3 Der Becher in die Augen geſtochen. Je bin ich nicht 
ein thummer Schelme! ich waͤre zu der Beute viel 
währt serve und meine Ehrligfeit bringet mich 
O darzu 


3 
27% 


„ 
x 
ge 

exe 





Dur 
a5 













= 


— Der verfolgt 
darzu / daß ich das Nachſehen habe. Nun fehe ich? 
warum die Soldaten das loͤbliche Sprichwort fühe 
ven: Nehm ichs nicht /fo nimts einander. Doch 
nun muß ıch fehlaffen/ font wo mich iemand mitmas 
chenden Augen anteifft/ fo mu ich den Diebſtahl 
gethan habenz Und wenn ichs Herr Daviden jeihen 
wolte / ſo Fam ich nur darum an den Galgen / daß ich 
nicht geſchryen hatte. Ich ſchlafe ich ſage es noch 
einmahl: Ich ſchlafe / und wer mirs nicht glauben wil/ 
daß ich ſchlafe von dem ſoll mir im Schlafe mau 
men / daß er ein Schelme iſt. a 


RXunffter Handlung 
Dreyʒehnder Hufzug, 
Die Borigen. David,Abifai (ndee” 


a? 


’ 


Bat, 4 * * — — 
9 nr — 
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1 IR N ie PR 
I“, a 13 — * 
— ifr 
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—— 
5 . 







—— Day. EUR Be EN SE, 
IE Abner / iſt niemand der uns hoͤren w Hl RR 
Abit. Herr Abner / it niemand der uns hi 

| — — 


7 — 
will x J 
Beyde zuſammen.) Herr Abner / iſt nemand 


der uns antworten will? 










2; David, u ai 
i 


S nicht verhalten / es iſt einer da geweſen die Perſon 
7 Des Koͤniges zu verderben. Geht hier iſt der Spieß 
2 md der Mund⸗Becher / zum Zeichen / daß ihr Die 
hoͤchfte Schande von der Welt verdienet habt. 
5— Ach / iſt das nicht eure Stimme / mein Sohn 
5 dav a freylich iſt es meine Stimme, 
Zaul. Was gibt es denn zuruffen? 
7 Dav.$chmeine/ daß ich Urſache habe / meine Un⸗ 
ſchuld vor GOtt und vor der Welt dar zuthun. 
Was hab ich gefhany und wo fan mir etwas Übels 


% 


- Dav. Warum iſt dieſer Feldzug gefchehen? Soll 


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% el 2 
eh meinet wegen ſolche Weitlaͤufftigkeit anfangen 





iſt theuer ae in. euren Augen; 


“ 


| 92 Kommt 
3 — 
J 
























am R Der verfolgte 


Kommen wieder / 68 foll euch Fein Seid wie — 
Ich habe thorlich und ſehr unweißlich gethan. Bas 
Dav. Hier ift der Spieß und der Mund⸗Becher 
Man laffeihn holen, — 
Saul. Ach ſoll ich meinen Sohn David nicht & um 
faffen ? Kommtfelb ft herüber. R> * 
Dav. Ich habe genung gethan; Und ich beruf arte 
mich nochmahls-auf den gerechten SHOTT: ak =” 
erde meine Seele im Himmel fo groß geachte et / 
gleichwie an dem heutigen Tage des Koͤniges S N u 
von mir ift geachtet worden; Und dieſer Gott eu er A 
fe mich von aller Trübfal. — 
Saul. Warum follen wir denn nicht näher h | 
men ? Be — 
Dav. ch bin nahe genung; Man loſſe ein — 
über kommen / der den Spieß abholete.. 
—— — einer hin / und bringet den 


Gofegnet ſeyd ihr / mein Sohn Dad, eo 
werdet es thun / ihr werdet es hinaus fuͤhren. 
ie hint erſte Scene fälle zu). f 

Abn. "Mae häberimienun bey diefem: eld-Zuge 
verrichtet? Und wie vielmahl find die treueſten Diez 
net beſchimpffet worden? Ve 
Saul. Sich habe genung/daß mir der Sohn Sfai 
nicht ſchaden will. Kommt / laſſt uns der. guten Tas 
gegenieffen: Ber nach mir will Koͤnig werden der 
mag ſeine Sache darnach anſtellen; su Babe: dee 
Verdruͤßligkeit genung. gehet ab.) 
Abn. So will ich mit der Zeit die REDEN 9 
wiper neu machen: Und das Wort / welches 2 


SE 
vg 
* 
— 













Bi... 2 David. N: RO 

| Fboſch — hat / ſolle IE ninmermehr gebro⸗ 

Yen werden. | (Sie gehen ab.) 

> Sual. Sch und mein: König haben eines Kopffes 

—* piel: Er faͤngt ſchroͤckliche Haͤndel an und wenn der 

F ar im Qvarge ſtehet / fo gibt; er gute orte / daß 

13 Die IRiderpart vertragen möchte. Nun gute 
dacht / ihr lieben Leute: Ich weiß nicht ob wirheute 

; ar 1ander wieder fehen, Doc) hat mir einer was zu 

Lu 5 gehet mit mit um / wie Saul mit Das 
vid; ss hab im meinem. Regen bergleichen auch 


—* "inte Bandlung 


Vierzehnder Aufzug. 
En n — innerften vier Scenen werben aufge⸗ 
\ — 3ogen.] 

— David, Abigail, Abifai, Joab; Ab-. 


— 7% ‚jachar, Hepher;ira,Samorh.. 


tr — Be Abie:. 

7 Ein Herr Daydroer toll nun stoeifeln / daß 
3 ® der Höchfte ſelhſt vorfeine Wohlfahrt wachet / 
2 nachdem dieſes Ungluͤcke / welches vor: menſchlichen 
Aagen unlbertoindlich war / ſo gar leicht erſtoben 


Dar GHTT ift mein Licht und mein Heil für - 
wen ſolt ich mich fürchten? Er iſt meines Lebens 
F ; Krafft / vor wem ſolte mir grauen? 


— Na. Abig.. 

















⸗ 










— 
J 





















a4 Der verfolgte * Be 
| Abi: 2 feligrwerdiefes © Segens I fan — ff 


tig we 
Dav. Sch will hoffen meine geliebtefte Arial [ 
wird mir am nechſten ſeyn. N 
Abig. Ja wohl die nechfte unter den Bedienten — 
Day. Ach nein / die vornehmſte unter denjenigen / 
welche meine Bedienten commenditen fol, YA n 

‚Abig. Die hoshmüthigen Gedancken Form * 
mir nicht di } 

Dav. Wenn fie diefes nicht annehmen witz 13 
muß ſie zuvor ihre Tugend verleugnen. 

h — Was mit beſohlen wird / darin omich ge 
oriam. 

Day Nun wolan / damt gantz Iſrael etkennen — 
cher Geſtalt David dieſe angenehme Perſon beffet e 
verdienet hat/ als der heillofe Nabal / fo —53 

Abjathar angeſprochen / durch ſeinen Prieſterſichen er 
Segen das Werck zunolfiehen. * | 

Abjath. (ſchlaͤgt Beyder Hände uf I 
Aliyjereil denn der tapffere Dasid/der Geſalbte des 
HErrn / mit dieſer gegenwaͤrtigen Abigail 
tiges und treu⸗beſtaͤndiges Ehegeloͤbms ee 
beſchloſſen hat / ſo wolle der HERR mit — 
baren Wohlthaten dieſer re tmaͤſſi igen Lie A 
wohnen. Siehe / alſo wird — der Mann / der 
den HErren fürchtet: Der HEAN wird dihfer 
gnen aus Zion/ daß dufeheft dag Glück Jeruſlen & 

= — ſeheſt deiner Kinder —— 
uͤber Iſrael. —— RR; 
Zune 


. 
wr 






Br. David. ER 
>: ffir Handlung. 


i Runffzehnder Aufzug. 
— DR Vertgen/ Sorek, I imnad. : 


Ag 
. 
4 


— 
S 0 — wir wu einer guͤckſeligen Zeit any da 
von lauter Liebe und Vergnuͤgung geh andelt 













wir D. 

. Timn. Und fohaben wir anfern Durchl. WR 
Sale nfelbft zu gratuliven/ nach Dem unfere Geſand⸗ 
ſchafft mit fo vielfältigen Gluͤckwůnſchungen iſt ver⸗ 
— ifchet worden. 

or. Sa wir find, Die Boten / welche Die volle 
Freund ſchafft überbringen ſollen. 

* Timn. Was auch noch mehr iſt: Wir find die 
Au — vaͤrter / welche meinen Herrn begleiten ſollen. 
boaxSehoͤnſte Abigail / iſt auch dieſes ein gluͤckſe⸗ 
"tiger Bräutigam /toelcher den erfien Dochzuik- Tag 
auf die Flucht gedencken muß? 

Abig Wo mein Liebſter⸗⸗(ach ich rede zu ſtoltz /) 
wo mein 1 &ebieter iſt / da iſt mein Daterland, 

* "Day. Aber wenn ich zu den Philiſtern ziehe /ſo muß 
von dem LandeIſrael / von der Huͤten des Stifite: 

Sf von dem ſchoͤnen Gottesdienste entfernet ſeyn. 

Abig Ich weis / daß mein David von GOtt ge- 
ib iſt / and mo GOtt mit feiner Liebe wohnet / da 
wollen wir eine Stiffts Huͤte in Gedancken auffthla⸗ 
gen / und da ſoll der beſtaͤndige Gottesdienſt in un ſe⸗ 
rer Andacht verrichtet werden. 
O 4 Dav: 


— su’ 


— 



























A 


16, DE verfolgee — 


—8 „ei. 


 Dav. Dav. Add das ifteine ugend/dadunch mein Dei. | 


fc ae der: Mut), zur euferften Suchtg tg 
f zaͤrcket wird. 


[ — r ch die mittelfte Scene/u 
przfentiren lich die Zinaben/ welche t eb 
dem Vorſpiele waren.) an. 

Joab, 8 
nr gefainten Stämme von dem. Hauſes f fra 

hat euch niemand kund gethan / daß dieſes 0 M 

allbereit das heilige Salb⸗Oel des KRönigeiche en 
pfangen hat? & Ebhet / er muß auf eine Zeit Die rem 
ken des geliebten Dater landes veraffnyer uff R De dem 
ungerechten Könige Zeit laffen/ bis er nach &L 
Willen den Thron mit Ruh und Friede be re ‚reif e ten 
fan, In deſſen ſeyd verfichent / daß fein Gebete \ 
vor euch wache/ und daß fein getreuer um Hr die 
schädlichen Anfchläge der Seinde sernichten n . . 

Juda, David Fan nicht von dannen reifen; Der it 

tv PR, da begleitet ihn Die Liebe des gantzen 

Volckes. * 

Ruben. Er gedencket an ung/und af im t 
hingex gan unferer Gedancken genieffi fen: NER 

Ju Sram werden wir einen neuen und ungewoͤhn⸗ 
lichen Wunſch thun / daß GOtt um Davids willen 
dem Philifter-Sande wolle grradig ſeyn “ 

Rub. Ja Diefe Feinde werden fich wundern / wa 

um Fein Sfiraelite diefelbigen Grentzen gerne b ) ei ⸗ 
gen wird, er. 

Simeon, Ach wenn das unbefeönibtene © vo 

durch dieſen Mann bekehret würde! — ef 


Ger 





A | David, 217 
E pen nd wenn enndeffen Segentoart den ohmmäch- 
t igen Dagon befehämete! 
. Sim. heyonifche Volck nimt unfern Wohl⸗ 
| haͤter auf 
Lev. Und mir find bereit / die efihäte mit 
c jimälige Freundſchafft zu umfangen. 
Sebulon. So weit erſtrecket fich Die mächtige 
R: armhertzi gkeit des Himmels: David hat den Phi⸗ 
| iftern den groften Abbruch gethan / er ke den Niefen 
Soliath erleget; Und noch werben fie von GOtt 
— nöthiget/ihren Widerſacher zu befchlißen. 
NE  Hafchar. Er reiſe mit feiner Gemahlin in Friede; 
\ Be Und Fofte den Segen der Gott:gefälligen 
Liebe. 
Gad. Er lebe dem Sande gewogen / in welchen er 
erfolgt wird. 
' Affer. Und erlebe Fein Betrlbnie in Dem Lande / 
melde ihm eröffnet wird. 
 Naphthali. GOtt gebe in weniger Zeit eine froͤ⸗ 
" Hiche Aiederfunfft 
i Manafle. Wer David gewogen iſt / der ſehe Diefen 
— noch auf dem Throne ſitzen. 
Ephraim. Und welche der Tod in deſſen abfodern 
ſolte/die laſſen ihre Nachkom̃en Davids Diener ſeyn. 
Benjamin, Wolan / das ſey die Loſung: Wohl 
dir du haſt es gut. 
Hai. ® Seh bleibe ben diefen Gedanken : Siehe / alſo 
muß geſegnet ſeyn; Alſo muß ſeine Flucht zur 
Hochzeit/ und: feine. Klage sum Wunſche werden. 
Ich ſage in aller Namen noch einmahl: Wohl dir / 
duhaſtes gut. (ſie machẽ ANURULRROUF NEN. ) 
Da- 



























218 Der verfolgte David. 
David (trieeheraus/und reder Solgendes) 
Hart Zufchauer: Die Schuldigkeit de 
erfien Tages’ oder wenn ich Die Wahrheit.be 
kennen foll / die Sehler des erſten Schnu-Spieleg 
find zu Ende gelauffen. Und nachdem Dero unge 
meine Leutſeligkeit ein unfehlbares Zeichen von fich 
gibet es merde Die ganse Gefellfehafft in ihrer 
Schmachheit entfehuldiget/ und zu einem anderweit⸗ 
anftändigen Fleiſſe aufgemuntert werden: So em 
gehet nochmahls die gehorfamfte und aufiwartfemife 
Bitte / mit derangefangenen vornehmen fection 
zu continuiren / und (wills Gott) auf dem morge 
den Tag durch geneigte Gegenwart zu ermeilen/wie 
weit ſich die Hoffnung des heutigen Tages hat ers 
frecken follen. Sie leben unter dem Sehuge des’ 
hoben Himmelsgefund/ und vergönnen nod mahls 
der gefamten Gefellfchafft/ Daß fie in Dero geneigte 
Beförderung und hochgefchäßte Sremmd-: 
ſchafft ijederzeit moͤge recommen⸗ ENTE u 


airet verbieiben. 












— N 


ssieihinifden. 





Wie ſcbaes 
Sen 3. Mart. i08. 
Auf das 
Sittauiſche Theatrum 
geführtes worden, 
ARE SONS 
LEIBZIIS/ 


—_— LEN ala dee 


Drudes Johann Adler, 


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J 115, 
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CD He fich das Spiel anfaͤngt / 
ES habe id) zweyerley zu erinnern; 
SErſtlich ſt neben den Fünff ge⸗ 
woͤhnlichen Handlungen noch ein 
Vor⸗ und Nach⸗Spiel gemacht worden. 
In dem ſich die Materie aufandereManter 
nicht wolte zwingen laſſen / als daß ſch ſechs 
‚notable Interſtitia, und gleichſam ſieben 
Actus einfuͤhrete. Wiewol ich ſehe noch 
feinen Geſetzgeber / den ich als einen fouve- 
rainen Herrn reſpectiren muͤſſe wenn es 
heiſſt: Ne fabula fit qvinto productior 
Actu. Denn dieſe Regel gehet nur ein 
Gedichte an / darbey man feine Freyheit be⸗ 
alten mag / alles zu vermiſchen und aus 
einander zu wickeln / nachdem es die Zus 
ſchauer am füglihften bewegen kan, Ak 
je wo der Zwang aus einer Hiftorie oder 








fonft aus einer fremden Invention die 
Freyheit ziemlich beſchneiden will / da thut 
man wohl unrecht / wenn man nicht den 
| uch nachdem Fuſſe / ondernden Fuß 
nach dem Schuche zwingen will / das ift/ 
ivenn man nur auf die Sorm geht / daß 
5.Aauserhaltenwerden/ ob gleich die Ma⸗ 
J— A) 2 terle 





- , . 
\ 





















terte und Sach ſalbſt verffümmet ji 
der beſten Galanterie beraubet wird, 4 
Vors Andere babe ih aus dem Barclape 
das wenigſte von feiner Munderrichehn en 
und charmanten Maniergebrauchen to Y | 
nen / denn feine Erzeblung vermſcht d id 
artig unter einander / Daß ein Affe& Ai 
den. andern fehracurat folgen muß. a er 
da in der Comœdia Series naturalis, un 
gleihfamdie einfaͤltige Erzehlung —F 
che verblelben muß / ſo faͤllt die Echon 
weg / davon der Auctor am meiſten il ) 
metift: Und iſt man alſo fort verbunden]. 
* r auf andere Annehmligkeiten au dr 
Su x welche ich in om —— 
andlung anbringen lafjen, Nicopom 
pus, der {n der Barclajffdyen Erzehl Mi 
—* einer von den kluͤgſten Kerlen ift/ ba 
ier die Perſon en irn Hof 
tensangenommen; Au inandeingerit 
gen Sachen ft erwasabactwichen worden 
Dod wird das Ubrige leicht erweiſen Da 
wenig aus dem gantzen Gedichte von A 
fang is zum Ende / vergeſſen worden. * 
übrigen werden die rien ohne Rt 
ten hingeſetzt / in dem / wie oben gedacht], 
den muficalifhen Sachen ander Rath fe 
gefchaffer werden. Hiermit zu bebaxel 
cher u u ; eit befoblen. > 













N REOLRE IR DE OO 
& ee. 
® 7 Berfonen des Gchau⸗Gpielo⸗ 


* 7 rovi fus, ein Gallier. — 
= 22. Asdrubal, en Mauritanter. 


>23, Hiero, ein Siefitaner. 
a Königin Sicillen. 
Pi “Ar genis,deffen Lohr. 
Soliarchus, K öntgl. Pring sus@allen | 
mBorfpiele, — 
Ali Hianisbe, Koͤ nigin mm Mauritanfen. 


Archos, m Bra aus 
= ER “ RUN 


= ° 1 u 






ee 


— 
ulus, deſſen EN ER 
14. — ein Prink vom Geblüre aus: 
Sardinien. 
15. ‚Meine, ein Stafantfher Graf. 
oe data unge Stciltant⸗ 
ee ferien. 
Wi (a3 8.4 


Ta —B 


— 










. 18. Afpafia, det Argenie Staats; Jungfek 
19, Selenifle,thre Hofmeiſterin. 
20, Timoclea, eine Bräfin/ hernach bey 
der Argenis Hofmeiſterin. 
21. Eriphile, — Ge w ca 
22, Cypaflis, - Sammer Jungfern. 
2 ‚Chloe, | gi N = 
2.4. Gelafina, ein luſtiges Camerm 
25, Sine, ihre unge Schweſter. 
26. Mopſa, die Thorwaͤrtern. 
27. Arlidas, Meleanders Obriſter. 
28. Timonides, ein Abgeſandte. 
29. Hierolander, geheimer Secretarus 









i 7 


ir 
Ri 
2 


— 


5 
+ 













Ana . 


30. Philippus, ein Le,:Medicue, 77 
31. Nicopompus, Hof Poete. 
32, Afcanius; fein Eleiner Sohn. 
33. Gelanor, — Getreuer. 
34. Hanno, Archombrott Getreuer. 
35. Virtiganes, Sardiniſcher Staats M 
6. Sitalces, Ai 
= et deſſen Offichrer. A 
38. Sadi, ein Sardiniſcher Medicus. 
39, Erifthenes, Finanzen Auffcher/ Dee 
Lyeogenis Freund. —— 

40. Oloodemus, des Lycogenis General. 
41, Anaximander, deſſen Vetter. 
42, Menocritus, ein Obriſte. 
43. Tre 


9 
ad 








"43. Trebatts —— gcogenls 

— — Dieles, ein Steillianer/ } X 

F Abgeſandten. » a ieh 
45. Garamantes,! —— le 

OrgoNn 7 

ce — — Bandıen. | 

48. Arcas,. ©; — | 

Bar Nifüs, En zwey Sonst Sera. 


‚At ttahus, 










56,1 
5 FBonleone ein 1 Siellanıfaet Bürger. 
* —— zwey Beampten aus einem 
kleinen Staͤdtgen. 


‚61. Telephes,. Gerichts⸗Scholtze. 
Melampus —* 

6: Lyci Ay: 

Pia — Bauten. 
Re | .s 


* ak ah > * 
na» Me er x | 
Lt 4 Vor⸗ 


— Dares, Ober Botgt auf einem Dorffe. 


Ey 





maſſungen nach / dieſer ganken Go 






ei 



















Horredter, 
Ceroviltus, Asdrubal, Hier. 
Cer. 


RE Och⸗geneigte und Ho sgefehähte A An 
weſende: Daß dem geſt igen 7 en 
hohe Gunſt⸗Gewogenheit müffe bene 
3A mwohnet habenyan foldyen hat zwar nie= 
mand den wenigften Zweifel getragen. A — 
es anitzo gedoppelte Vergnuͤgung / nach dem € 
fichtbares Zeugnis in dieſer Hoch⸗anſehnlichen 
Jammenfunfft nochinahls abgeleget wird / — 
ſtudirende Ju end / fo wohl in den nachfolgenden 
Spielen / als auch in den fünfftigen Fleiſſe ſich all 
guten zu verfichern hat; —— nauch nicht ge 
und anſehnliche Peꝛſouen / ſondeꝛn bebende a 9, er 
fan lalfende 3 Zungen aufgeftelfet Ve och; 
mahlige Affe zuhalteny welche allenS 


met ift/ ehe die Bitte Fan abgeleget tverden: 
unfere Devotion / unfeen"Gechorfam an 
Schuldigfeit zu bezeugen bitten wir um dasjen 
welches wir nicht verdienen, und befennen he 
lange vor Schuldener/ big wir mit der Zeit tůchtig 
werden den Anfang der Danekbarkeit in der Tha 

abzuſtatten. Be 






ge volredner RL. 
ut) Ti; m Fahne gefchätte Antwefende/bie 
ey 


ugend muß allezeit mehr bitten alg fie verdienen 


* 
«AR 


2 F — Ak 


Fan. Soch vornehme Gemuͤther nehmen die Begier⸗ 
— 5 und offentlich aufzutreten vor eine wich; 


tige Vergeltung an. Gleich wie num dieſes gegen, 





ante Spiel von einer Argenis, und von einem 
” Sicilianifchen Königreicheredet/melches Fein Menſch 
2 mit Augen gefehen hat; Da in deſſen gleichwohl un: 
terſchiedliche Hiftorien auf dem Schau Plage des 
i Welt; berühmten Sranckreichs geſpielet worden / wel⸗ 
he unter diefer Gabel nicht anders als eine Perle ın 
: Br glänsenden Muſchel verborgen lieget: Alfo wird 
auch Diedanckbare Erfäntnis / welche von der. Sur 
gend angeboten wird/dureh.unfer Unvermoͤgen zwar 
zur Fabel gemacht; Doch alfo daß wir der Nach 
Zelt mitder Hülffe des Groffen GOttes auch etli- 
de Hiftorien davon verfprechen onen, 
Y Hier. Nur diefes darff bey den Hoch⸗ — 
ſſhauern nicht vergeſſen werdey 6 
mahle der Fehler / dee Schwach —— uß 
vermoͤgens nicht zu Verachtung dei‘ ER Aitenden 
R Gefelſſchafft/ ſondern vielmehr zu hierRecommen- 
dation möchten angenommen erden. Allermaſſen 
Die wenigſte Zeit im Jahre / ja dap ich noch mehr ſage / 
die wenigſten Stunden dieſer Zeit zu der T heatrali⸗ 
ſchen Ubung ausgeſetzet werden. In dem ein iedwe—⸗ 
der nicht auf ſolche Vorſtellungen / nicht auf eine aus . 
'genblickliche Pracht  fondern auf das Leben felbft 
und auf die Jahre des Männlichen Alters / Das ift/ 
‚auf die groſſe Comebie zu dencken gewohnet ift. 
Wir ‚fielen karte S achen. Hingegen in dieſer 
1 (5 Hoch 


; 





















BF Vorredner. a ' 
Hodgf ‚gefihäßten m Derfammlung befinden fie, folk 
Haupter/welche allbereit ihre Fluge Rolle v = j 
ſten wohl gefpielet haben /und um derentwegen de 
Gnaden reiche GOTT demüthig angeruffen ti nn 
daß fie noch manches Fahr auf der SchausBi »ne 
einer friedfamen und gefegneten Republigv eben nf ſo 
glückfelig möchten angetroffen werden. And ebe n 
dieſen Preiß⸗wuͤrdige Hber-Meiftern der woh 
anftanbigen Comapien wuͤnſchen Die — 
Anfänger/fo wohl i/ als ins ———— recomũ —— 
diret gu kon. er 2 Ss 






PET Ban 

2, IR EIRIT 

N u ir — ET 
wi F 

——— Argenis. h — 


Selen. 

6; wuſte wohl / daß ich Eeinen Undane 
damit verdienen wuͤrde. 

Arg · Ach ja / dieſes einſame Schloß wäre 
‘ mir zum Sefangniffe worden / wenn ich dies 
— Freundin nicht angetroffen haͤtte. Ach geſegnet 
ſey der Koͤnigliche Herr Vater / deſſen Ausfpruch mit 
| mir zu einer tolchen Dergnügung geholffen hat. 










R " yergeffen wie mie zu Muthe war / al diefe Duke 
lauchtigſte Tochter mir fo gar höflich begegnete. 
Actsg Ich habe es offtgehöret. ber liebfte Frau 
Mutter) es ift mir lieb wenn ichs nod) einmahl höre, 
Sek. Und mir ift e8 lieb wenn ich daran gedencfe, 
Sie weis wohl / meine gebietende Princeffin / daß ich 
ee Dinge halben nach Spracufa verrei- 
en muſte. 
Arg. Ich weis wohl; Undich ſchaͤme mich / daß ich 
dazumahl unwillig war / alldieweil ich nicht wiſſen 
konte / zu was vor einem Gluͤcke Die Ausfahrt geſche— 
ie fol te. | 
ki Selen, 


| 


Br — 





















12 Sieilianifcbe 


"Selen. Sch hatte in dem Königlichen © Garten 
erlichen Befreundten was gewiſſes zu reden u 
ſuchte meine Gallerie, da mich Die Menge des fpake 
renden Volckes nicht verhindern folte. In Dong 
præ ſentirte fich diefe galante Perſon; Und wieder 
Mojeſtaͤtiſche Gang und das heoſſche Geſichte f 
nichts ungemeineg bedeuten Funte: AMo war ie 
erſchrocken / und wuſte mie nicht zu helffen/ als et ine J 
vermeynte Princeſſin mir zu Fuſſe fallen wolte. 

Arg. Ich zweifele nicht / ſie wird ihre Noth laͤg 
lich Kan. vorgebracht haben. — 

Es iſt wahr / mein Hertze muſte ſich in ihre 
be en geben/ und folches um fo viel defto meh 
weil ich fehen ſolte / wie eine Koͤnigliche PBrinceßin DEE 
dem unrechtmäffigen Tyrannen ihr Vaterland 
laffenyund anderswo um eine zweyfelhafftige Dil ülffe * 
Fußfaͤllig werden mufte, Bei: 

Arge. Das Glück hat fonderlich Damit — elek 
Altdiergei fie eben zu rechter Zeit kommen iſt / da man 
einer fo Verlaſſenen / ihr zu Troſt / und mir zur reu⸗ 
de was angenehmes hat beſchlieſſen koͤnnen 
Selen Die Sicherheit iſt an dieſem Orte gewiß 
genung. Allein die Liebe Princeßin wird langfar am 
einem Gluͤcke gelangen / welches fie mehr als einmahl — 
verdienet hat. — 
Arg. Sie mag ſich mit dem Gluͤcke veron gen? 
daß ich ihre Schweſter bin. Bi E% 
Selen. Und weil Diefe nette Scheller } de ober j 
— ſo werde ich alle beyde deſto — 
oͤnnen 
Arg. Liebſte Mutter / nach ihrem Sl 


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SI57 Ein Schrweftergen/wiefomelanhotifh?, | 
. #&P Theocr. Meine Öebieterin/dag Gemuͤthe 
richtet fich nachdem Better, | 


Ich bin Feine Gebieterin / fo 


. 
J 


einer beſtaͤndigen Schweſterſchafft. 


* 


—— 
8 


— 
— 









chweſter lieben. 


"© Theoer. (ad Speöiatores.) 


 Theoer. Ich darff nicht ungehorfam fenn; Und 
alfo will ich die Königliche Princefin als meine 
Arg. Und ich will dieſen Wunderfüffen Namen 
mit einem Kuſſe verſiegelln. 


Ach unwiſſende Kuͤhn⸗ 


eit / welche mich mehr als zuglückfelig macht, 
, Arg Meine Schweſter / folte wohl das ungeftüs 


| wme Wetter auch übertunfere Liebe gebieten Eönnen ? 


| 


 .  Theocr. Mein Schweſtergen / ic) hatte mir den 
heutigen Tag zu einer guten Luſt angeſetzet / und mein 
Bogen mar ſchon fertig/die Srofche zu vexiren / wenn 
derumgeftüme Regen mich ſelbſten nicht verivet hätte, 

Arg. Es iſt doch Wunder / mein Schweſtergen / 
daß ein Land gefunden wird / allwo Das Frauenim⸗ 
mer den Mannsbildern fo gar ins Handwerck fällt. 
xB.Ich habe von Jugend auf Pfeile und Bogen 

gefuͤhret / weil ich mich vor der Nadel und der Schere 
gleichſam ſchaͤmen muſte. 


Ar 5» 


13 


stfpiele 


si erin / foll ich aber wos 
befehlen haben / ſo begehre ich nur Die Beſtaͤtigung 


> 






















14 Sieilinifhe a 
Arg. Sch halte aber/menn der Bogen ı — nde 
genung probiret hat/ fo find eben die Singer u ſchoͤ⸗ 
nen Verſen aufgemuntert worden. — 
Theoer. Es find ſchlechte Erfindungens D Doch > 
weil mich die Männerlobten/ fo haben mich vr. er⸗ 
ſonen meines gleichen deſto ftölßer gemacht. 5 
Arg. Ich erkenne die Ölückfeligkeit / Darben ih 
meines Vaterlandes vergeflen tvolte, Ach meme 
Theocrine, foltees wohl möglich ſeyn / daß d Lie 
mahls von einander: geſondert würden? ꝰ — 
Theoer. Das Gluͤcke ‚hat mich einmahl zu ei in 
unerleidlihen Probe genöthiget /als ich meine F a 
Mutter verlaffenmufte; Doch nun hoffe ich / di al 
dere Probe werde mir nicht aufgeleget werden / dk 
ich meiner liebften Schweſter entweder. Durch De 
ja m durch eine nothiwendige Slucht folte ve 
uftig ſeyn. — 
Arg. Wo mein Schweftergen nicht iſt / da habi i Ä 
Fein Hertze. Ki 
Theocr. Und wo meine Liebſte nicht I da hab ich 
keine Seele. | ei 
Arg. ch will die Seele fen. —— 
Theocr. Und id) will das Hertze ſeyn ha # 
Arg. Ih fehtvere bey meinem Gluͤcke / daß is 
diefer Hand meine Treuniemahls brechen wil. 
 Theoer. Und ich fehtvere noch höher/ daß ich ki B 
nen Menfchen auffer meiner are J9— ie⸗ 


ben will. I | 
Arg. Das war zuviel. h 
Theocr. Richt zuviel vor eine Paſon/ die nie 

mahls gedencket meineydig zu werden. gr 


Des 


— 





Mi — Fr — da AR , 5 53 
Zen... 
Sritter Aufzug, 

—— « Pi 
Die Borigen und Cypaflis. 
— 


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» 
Fü 


N 2 rc Me | 
eV — Perſon / die unſerm Geſpraͤche zu 
wider iſt. — 
oyp Gnaͤdigſte Princeßin / die Frau Hofemei⸗ 
ſterin verlanget zu wiſſen / ob dieſelbe geruhen wolle / 
in ihr Cabinet zu kommen. 
. Arg. Die Frau Hofemeiſterin mag mir verzeihen / 
Daß fie mir eine Perfonen zugeführet hat Darben ich 
der alten Kindifchen Liebe vergeffen Fan. Doch was 
hat denn Das eilfertige Aufgeboth zu bedeuten ? 
2 Cyp- Ich folles nicht fagen. 
.. Arg. So millichnicht kommen. 
Cyp. Allein es iſt nothwendig. 
Arg. So werd ich es ungnadig vermercken / wenn 
anan nothtwendige Sachen verfchmeigen will, 
Cyyp · Aber was iſt mein Lohn / wenn ich die Heim; 
ligkeiten ausplaudere / welche mie bey Strafe vers 
trabet werden. 
Acxrg Du ſolſt die Froͤſche zu Lohne haben / welche 
mein Schweſtergen hier ſchieſſen wird, 
... . Gyp. Sch bin zu Srieden. Doch mit einem Wor⸗ 
ke: ae: Mas. der Königliche Herr Vater find im 
Schloſſe. 


0 

Acg. Behuͤte GOtt! wie fo geſchwinde? 

COypaſſis. Die Viliten find am angenehmſten / 
| wenn 



























1.2... Gieilimifhe 
en en lebe Perfonen unperhofft nr N 


den. Be 
Arg. Mein Schweſtergen / fo wi on wir fh 
- was unfere Schuldigkeit haben will. ir | J 
Thescr, 3 freue nich allegeit auf di ie? Inf ku Inf 
hr. Maqjeſtaͤt. > 
Arg. Unlängfl erjehtten ir ‚Gabeln: St m 
den mir etwas fingen ſollen. | 
 Theoer. Ich bin dem Befehle — 


Ses Horſpiels 


Vierdter er 
Mopfa, Gelafina, Ya 


MOB | 
8 Ch möchte wohl wiſſen / wer die Narre — Hoffen 
> angefangen haty daß Die anne? Ir ent 
armen Weibern eintzig und allein auf 2 Andı 
geleget wird. Da bin ich im Schloffe Th örtwartery 
Schildwacher und Des Stubenheitzers den Kan t: 
Und wenn der König feine lange Weile be 
zetteln will / fo muß ich fehen / Daß Fein Iofet St 
herein fehleicht , und daß mir Feine — die 
Naͤſcherey drauſſen fucht. Ich fehe da ein huͤbſche 
Thiergen kommen / die hat nicht viel gutes in Sinne 
Hui daß ihr Liebſter mitkommen iſt / der eine 
Meile vor dem Schloſſe hat bleiben muͤſſen. — 
Gel. Wie ſtehts / alte Mutter / iſt eure * 
ſtube noch nicht eingefallen? Be 


ARGENIS | 33, 17 


F Mop Hoͤn doch / was hat euch meine BIT 
Stube gethan? ? Habich Doch nicht gefraget/ was 
due Mus-Tepffmacht, 
Gel. Ihr ſeyd ein unleidlich Thier Ich wolte 
gern mit euch teden / weil einer Thormarterin die 
‚Zeit amlängften wird. 
= Mopf. Ey nicht doch / wollt ihr mit mit reden? 
© Sch dencke / der König hat einen Freyer mit bracht/ 
der muß Drauffen vorm Schloffe paufiren; Und 
damit iſts nur um ein Wort / daß ihr die Dorwa⸗ | 
terin betrügt, fo koͤnnt ihr durchſchlippen. 2* 
Gel. Argdencklichen Leuten muß man was zu gute 
halten. 

Mop. Wollt ihr mir nichts zugute halten / fo geht 
mir vom Leibe. 

Gel. Hätte ich das gewuſt / daß euch der Kopffauf 
; einem unrechten Orte ſtehet / ſo mare ich wohl davon 
blieben. 

Mop. O du Narr / mein Kopff ſtehet recht ge⸗ 
ung u mein Schlüffel: Loch iſt auch verwahret 


2 

"Gel Ey laſſt doch ſehen / iſt das Schlüffel- . 
zum Thore groß? 

Mop. Bleib mie vom Leibe. Ich bin Commen⸗ 
me über die Schluͤſſel / und nach mir Die Ober⸗Hof⸗ 
meiſterin. 

‚Gel. Sch Dachte / wenn der Koͤnig im Schloſſe 
waͤre / ſo haͤtte er uͤber die Schluͤſſel zu gebieten; Und 
fo eine alte Madratze / Die unter Das alte Eifen kom⸗ 
men iſt / moͤchte quch unter die alte roſtige Schluͤſſel 
geworffen ſeyn. 

(DB) Mop. 








— 
F 


1 













18,8 Sicilianiſche — 


Mop Je du Baltie / /binich zudein zu Deiner omcg 
keit gut genung? Ware es doch Fein Wunder der 
Galgen würde zum Schluͤſſel⸗ Ringe. 

Gel. Und ihr. gewiß zum Schluͤſſel. J 

Mop Ey / laß mich ausreden: Ich meine bih a 

Gel. Itzt habt ihr einlofe Maul: Aber ment id s 
ein Mande- Mus werde zuleefen haben) jo werde” 
ich beffer fepnyals eine Drinceßin. Hui! wie lauter 
die Worte? »: 

Mop. O du loſes ER Du kanſt mir das He 
i fe nehmen / wenn ich noch fo bofe bin. — 

Gel. Ihr habt Zeit. Wenn der König da ift/fo - 
gibt eg immer mehr Schüffeln auszulecken. 
hoͤrt macht ſich denn Das Schloß am Thore J 
ſchwerlich augf? RR 

Mop. Ich habe die Schlüffel der Dber-Hofer 
meifterin auftuheben gegeben. Ich Fan nicht. Davon | 
reden; Und ich fehe wohl / ich muß nur thun als ein. ein. 4 

Dfficiver/der: über Die Wache zu gebietenhat. 

[Sie ergreifft ihren Spieß] | 

Gel. Alte Mutter / nun traut fich kein Zeind in dag 5 











Schloß / wenn die Wache fo ſtarck und fh Sci 
beſetzt itzt. —— 
NMopſ. Es komme nur iemand; Die Betang 
ſoll * genung ſeyn. 


Gel. Ich fpreche / die alte Hexe kan Soldaten 
machen ; Aber ich halte/die Reuterey behilfft ſich mit 
Beſen und Ofen⸗Kruͤcken. | A 
— Ja ja / es ſoll mir niemand was zudeide 
thun. 














— Al RGENIS. — 19 
SDes Dorfpiels 

4 auaͤnffcer Aufug. 

Se serie | 


EC Eſſt dieſes Dem — kocht vorgeſtanden / 
SD wenn wir eine Dienerin vom Schloſe durch 
alleGemaͤcher ſuchen muͤſſen? 
| SGel Speäi.) Daß ich Doch mit der boͤſen Jung⸗ 
fer fo geftcafft werde! Ich bete alle Morgen / daß fie 
Feinen Maun kriegt / damit nur ein ehrlicher Kerl 
1% icht fo viel beyi ihr ausftehen muß / als ich/und andere 
rechtichaffene Jungfern meines gleichen. 
Alp: Sch haltesman folldem leichtfertigen Sacke 
die Worte nod) abbetteln Hoͤrſt du nicht / was von 
dir gefragt wird? 
Gel. Au! Sungfer/ habe ich was gethan / ſo will 
en nicht mehrthun 
Er Afp. Du haft mag gethan; Und was ich Birtkumd 
——53 thun will / das will ich noch hindert mahl 
* Gel. Jungfer / ich habe siel gelidten weil ich Doch 
h wohl zeiß Daß ihr ben der Stau Hofeimeiſterin alles 
in — 5 Aber ich werde am längften ſeyn gedul- 
‚Dig gervefer Und wo mir iemand den Kopf warm 
machtrio (auffeich ch zum Könige, 
Aſp. Jedu Schanöfell/ —— muß ich eiferny 
weil der Koͤnig ſelbſt auf dich warten muß; Duſolſt 
kommen und ſingen. 
(D) 2 Gel, 





























20 - Sicilianiſche E 
- Gel. Hört yore doch konm ihr die je beften nBifigen veg⸗ 


ſne fo moͤgt ihr. auch an meiner Stelle fingem 
Afp. Duwirſt mir Fein Gut thun / bis ich min⸗ 
ordentliche Leetion ergreiffe. Wiſt du fortfone 
men ? [Sie nimt fie bey den Ohren 3. | 
Gel. Au! Jungfer / das muficalifche Sinftrumeng 
geht mie zu Schanden: Wo mir die Saiten mt 
Kopffe fpringen / fo werde ich dem Könige nicht‘ viel 
gut gefiedeltes machen. J 
Alp. Da hilfft nichts davor; Es find vornehn J 
—— auf dich nicht warten Fönnen. BG 
[ gübre ficbinem] 

Mop. Es iſt mir lieb / daß ich in meinem hei ‚ga a 
Thorwaͤrter⸗Amte von dem wuthwilligen Polter- 
Geiſte erloͤſet werde. Ach gläubt mir es find viel 
ſchwere Aemter in der Welt; Aber wenn eine redli⸗ 
che Frau ſo einen ſchweren Spieß in der Hand ſuͤh⸗ 
ven fol, ſo iſts Fein Kinder-Spiel: Am beften fies 
daß wir noch Feine Feinde haben/fonft wuͤrde mir d r 
Spieß und mein Amt nicht viel nüsefepyn. 5 4 


Ses Vorſpiels 


Gechſter Aufzug, 
a Argenis, Theocrine 


nifle, Cypaflıs, Afpafıa, Eriphile, LE 
Chlo&, Gelatine. I 

Mel. | * 

A wohnt die Gluͤckſeligkeit / welche den Koͤng⸗ 
ſichen Perſonen faſt allenthalben verſaget wird. 
















— u ÄRGENIS. . 21 
— Maj. erweiſen den n den fehmachen Srauen- 
m m er die Gnade / daß fie mit gering: ſchaͤtiger Auf 
ar tung ‚por lieb nehmen. 
"Mel. Ich ſag es noch einmahl / wenn ich meine 
25 50) ei aus dem Gemuͤthe verbannen will / fo geden- 
2 nur an dieſe Wohnung / da meine gelieb⸗ 
— * Tochter mit ihren einfaltigen &efpielen ein E⸗ 
enbild der alt n guͤldenen Zeit ſehen laͤſſet. 
elen. Alſo wird dieſes Schloß einen unſterblichen 
| ' Rabeum erlangen / weil fo ein geoffer Monarche 
 Daslı höchfte Gut feines Königreiches an einem ſolchen 
Seh ltniffe angetroffen hat. 
el. Allein mit mas vor Zeitvertreib iſt dieſer 
elc atıcholiche und widerwaͤrtige Tag pafliret wor⸗ 


* > len. hr, Maj. Fonnen leicht gedencken / daß 
uns die Sagt gegen die Froͤſche iſt verboten worden. 
Sn haben wie mit unfern Maͤgdgen eine Wette 
angefeletmahe das ſchoͤnſte Liedgen ſingen wuͤrde. 
Mel Welche hat aber den Sieg davon getragen ? 
sel. Das Urtheil iſt noch nicht ausgeſprochen 
pre | 

‚Arg. Gnaͤdigſter Herr Kater zeine jedwede mei⸗ 

net vor andern einen Vorzug zu haben. 
Mel. So laſſt mich Die Lieder noch einmahl hören. 
- Ein Königliches Gemüthe muß andere Streitigkei⸗ 
ten zu rechte bringen / und vielleicht wird in dieſer 
Kurtzweil das Labſal verborgen ſeyn / welches mir 
* dem hohen Richter⸗Stule mehrentheils verboten 
ird 
rt HAIE: Wie ſtehts / moine liebſte Theocrine ? An 
—2 B dieſem 




















Bi Siceilianiſche 


dieſem dieſem Orte ind d ſind die Lieder fonft am wohlfepiften. Be 
Theocr. Das boͤſe Wetter hat mir einen verdruůß 


Mel. Das — hat die Stimme bet 
aber nicht die Sprache; Wir verlangenzum tor nig⸗ 
ſten den Inhalt des Fiedes, BR 

Theoer. Ich muß gehorſam ſeyn. Allein ichf haͤ⸗ 
me mich mein eigenes zu wiederholen. Ich werde 
beſſer thun / wenn ich dasjenige hören laſſe / wel ches 
im sa meiner gebietenden Argenis ger # 22 
war MN 
Mel. Es fan auch des geliebten Noamens m wegen 
nicht unangenehm ſeyn. — Br 

Theocr. Der Inhalt war diefer. . — Re 

Mel. Er ward aber gefungen. — 

Theocr. So werd ich um eine Subftieutin a 
— Jungfer Cypaflis, euch iſt der Tat ger 
auffig. we 

Cyp. Wenn es mir beſohlenwird / ſo mil 02 nit 
meiner Stimme gern — BR je 


Erſchlieſſt mic smmerhin — 
I lang ich Luſt zum ii ri 
Bey mir undandern fühle/ ° © 
So werd ich keinen Morgen 
Vor lange Weile ſorgen. BR: 
Ich weiß/dag ich vergnuͤget bin. 
eg er Immer: bin, 




















} 2 ee 23 


—— — 








— —— — 


® an hlle Ei Immerbin. 

ae haben wir zu. Hofe? 
3 iſt meine Zofe / 
Falſchheit meine Freundin / 
bemeine Feindn 

Amnt ich nunerlöfer bin / 
ae N m 


| # Ä — % — — A 4, 
zerſchliegt nich Immer hin. 
aß ich die guten Tage 

cht vor der Zeit verſchlage / 

Di j ne ar Erin von weiten/ 





"Mel. Ösfiguet fep die Erfindung‘; daducch der 
serie s Roniglichen Batersgerühmet / und Die 
Rem ei gehen Tochter erleichtert 


Arg. 




















=; Sicilianifbe 


Arg. Sch muß befennen/ da daß ich das ei einfanne Se 
ben niemahls beffer tragen fan/als von der Seit an 
da mir Dieangenehme Tröfierin ift ie a we or⸗ 
den. — 

Mel. Sie ſoll auch ohne ihren Willen rn niemabl 3 
von diefer Sreundfchafft getrennet werden. Allein 
was hat Theocrine vor Gedancken gehabt / ats fie 
etwas vor ihre Perſon liefern folte ? Br, 

Theoer. Es mar Faum werth / daß man fich e eins 
mahl dawit hoͤren ließ. — 

Arg. Sch halteyes war. gleichfalls werth / daß em 
König feine Dergnügung darbey habenfan. Meine 
Chlog, ihr mögteure Kunſt in dieſem Stücke fi M ) 8 — 
laſſen. 

Chloẽ. Ich werde ein kuͤnſtliches eu vu) 
meine Kunſt befehamen, x 


ICh muß gefangen fm 8 R 
Und wennandifemörte 

Das Thor/der Schlag/die PER 

Wenn alles offen ſtuͤnde / 

So lieff ich doch geſchwinde 

Gleich in die Wohnung wieder ein. 

Ich muß gefangen — 


Ich muß gefangen ar 

Denn was mein Herß’ empfindet, / 
Wasmidhicher verbinder/ 

Das will ich lieber tragen/ 

Als gar zu deutlich ſagen. 





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2.6 
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2 s 
4 
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Pak! . 
‚WR ZEN 


ARGENIS. a 


& 50 Stoffe m men — am mbeſten cin: cin: 
ch ch muß gefangen | 


| Fr h muß gefangen Kent, | 
Ein Kind bar mich erblicket/ 

a Und ſchweſterlich verſtricket / 

2 Dn ich der Freyheit Gabe 
Nur in derfelben babe. 

Ich bin ihr Theil / fie blerßee mein. 
3 muß gefangen ſeyn. 

Ael. Das Lied hat ebenfalls fein Lob badienet. 
De och womit muß ſich meine geliebte Afpafia geloͤ⸗ 
et haben? 

— Aſp. Gnaͤdigſter K König/es war etwas ſchlechtes; 
md die rechte Wahrheit zu befennen / fo mufte mir 
E age ‚Mägdgen Eriphile Die Stimme dar- 
zu leihen 
| Mel. Bas fie ein mahl gethan ſie deſto 
leichter wiederholen koͤnnen. 
Alp. Sie wird gehorſam ſeyn. 
Lriph. Der Gehorſam wird mir beſſer anſtehen 
er Die — ne, ug, ſinget:] 


RC weis nicht / wis ſch will. 
Man gibt mir fü e Kuchen / 

WMan laͤſſt mich Zucker ſuchen; 

Da müffenmi Rofinen 

Und Mandelfern bedienen. 

Doch alles bleibt ein Kinderſpiel. 


Ich weis nicht / was ich will. 2. Ich 


— 


* ⸗ 


A > 
8,2006 und . ER. 
26 Sieilianifche — 
8 r 2 AZ F 
ar rs ri ser — — F 
ua 5 5 * > 


Ich weis nicht / was ih will. 

Ich mag die Zeit bisweilen 

Mit guren Sreundentbeilen! 
Ich mag im Grunen fDiilen/ 7 8 
Und nach den Froͤſchen zilen 
Allein die Freuͤde taug uicht vie. 
Ich wels micht / was ich will. 


J et HR —8 43574 
Ich weis nicht / was ich wuill.. 
Dis Glicke laͤſſt mich ſtrafen. 
Dis Morgens will ich ſchlafe / 

Des Abends will ich wat en. — BEE 
Go lauffen meine Sachen/ NER 
Undmwelnmtkinechtsgtlh 


a 
* » an ır 


Ich weis nicht / was ich wil. 






Mel. Ich ſehe das Frauenimmer in Diefem 
Schloſſe Fan die Gedancken artig genung von ſich 
geben. Doch mie ftehtsum unfere Gelafine? Ohne 
— wird ſie dieſen Tag nicht ſtille geſchwiegen 
aben. ER RN LE 

Ar: Sie kan zwar fingen: Allein fie laͤſſt nicht 
pon Art. ER J 
Mel, Man muß der luſtigen Natur etwas zugute 
halten. — * 
Ara. Yun ſo ſtimme doch deinen dobgeſang an. 

Gelaf. Wenn ich fingen ſoll / ſo frage ich’ gerner 
was ich zum Lohne haben werde. Wer den Tank . 
nicht bezahlt Friegt/ eh er gemacht wird / der —* J 
“To 41111 me 
* a © 


















„ÄARGENTS. 27 


£ “einen J derlang im Die gufftverfehtoun: 
ie —— VA Ärg. Eine Dienerin hat ihren Lohn / und iſt ſchul⸗ 
Dig er ohne weitern Entgelt zu verrichten. 

& 9 6 Gel. —— werd 3 ER zur Hure / wenn 





= — Salt: inne mit — — oder man wird 
= Dir q auch Das Singen verbieten. 

Em Ich habe mich zum Richter aufgeworffen: 
Es muͤſſen ale Parthehen gehoͤret werden. Suge 
TE ei t/ Gelafine, dag Singen foll Die nicht verboten 


ah Gel. Und ic) weis / ein Trinckgeld wird nicht auf 
jr fenbleiben. Nun lafft ſehen / daß ich auch den rech⸗ 
$ ten Thon treffe. Sie finger.) 


Eh weis wohl, waschwill. 
RWenn nur ein Streicher kaͤme / 
Und mich zum Schatze naͤhme / 
So haͤttich keine Kage 
Mehr über boͤſe Tage. 

Das waͤr mein beſtes Freuden Spiel. 
Idch weits wohl) was (bh will. 


Ich weis wohl woe IM; will. 

Hier iſt nur Brodt zu Brodte; 
Ach kaͤme doch der Bote/ 
De mir die Zeitung braͤchte / 









* Sicilianiſhe 
cm Männliche Gefhlechte. 


Don dieſen Leuten halt ih vie. 
Schmwerswohlwasihwi, 


Ich wels wohl / was ich will. 
Fein bad und jung gefreyert 0 © 
Hat noch kein Menſch bereuel. 
Und heiſſt mich iine Dirn 7° 
Wofern ſch mich erzuͤrne/ TONER 1 
Daß ich dein Guͤmpel nechſt gi. 
Ich weis wohl / was ich will. 


Mel. Ach du loſes Ding / waͤre es do 


s doch kein Wun⸗ | 
ber/ daß alle Leute zum Lachen beweget wuͤrden. F 
Selen. Alſo koͤnnen Ihr. Maj. urtheilen / ob dieſer 
finſtre Tag ohne Sachen iſt beſchioſſen worden. 
Mel. Sch ſolte numehr den Ausſpruch thun wel⸗ 
ches Lied vor andern den Sieg verdienethätte. Dach 
der Schlaf ſchickt mir einen Boten / welchen ich nod 
Diefe Stunde zu accommodirengedende. 
Solen. hr. Mai. haben zu ſchaffen / das Lager iſt 
in der Naͤhe fertig. J 
Mel. Yun fo habet zuſammen eine geruhige 
Mahl. ——— | 
[Sie neigen ſich — 
Arg. Kerr et ibn.) Mein Herr Vater geniefle 
einer angenehmen Ruhe. — 
Selen. Und Ihr. Maj laſſen ſich die unvollkom⸗ 
mene Aufwartung des Frauenzimmers in Gnaden | 


efallen. 4 | 
gef — 


—* 
9 

— 
" 









| ARGENıs. — 29 


E. Der König König gehet in dieRammer/das am 
* en gebt gleichfals ab.] 


Zes Dorfpiels 
Giebender Aufzug, 


— = Seleilk, BE brocking, 
Mi hernach 
Garamantes, Gorgon_„ 


— Selen. 
ESEr liebe König hat fich bey unfern Liedern eine 
* = porteeftliche Suftgemacht. 
2 Arg. Es war zu beflagen/ daß wir zu dee Ehre 
etwas unverhofft gezogen wurden. 
— Theoer. Unverhoffte Sachen gerathen mehren; 
—— am beſten. 
ur Mein Schtweftergen het a“ veden: Aber 
es find alle ge nicht fo glückfelig. 
' Theocr. Was kan ich davor / daß ich guͤckſeliger 
Bin ichverdienet habe? 
2 Arg. Und was kan id) davor, daß ich mir vor mei: 
ner Uberwinderin ſchaͤmen muß? 
| Theocr. Ssch hatte bald gefagt / was Fan ich da; 
N ich meine Unvollkommenheit mußverfpotten 
en 
Selen. Was bedeutet der ungewöhnliche T 
mult? Ich will nicht hoffen / daß unſere Naͤrrin un 
Roͤnige den Schlaf oerftören wird. 


— 
hi 


Arg. 





ne 

















a m — — — 


Arg. Sich höre eine Sprache / die vor unfere Gen, 
lafına etwas zu männlich Elingt. % —— 
[Garamantes und Gorgon kommen mie 
blofien Degen.) = 
Selen. Ach weh/ wir find verrathem 
Gar. Gebt euch gefangen. — 
Gor. Oder ihr ſeyd des Todes. 
Gat. Ber einen Mucke thut / deffen Blut ii 
vergoffen werden, a. 
Gor. Und wer ung nicht. mit Willen u K 
foll gezwungen werden. — 
Arg. Ach liebſte Mutter / ich ſterbe. 
Theoer Es iſt noch nicht deit Daß wir an da — 
Sterben gedencken. Hoͤret / ihr ungebetenen Säfter / R 
mas wollt ihr? ? 
Arg. Behuͤte GOtt! Mein Schweſterwen de 5 
gibt fich in Lebens⸗Gefahr. 5 
Gar. Wir wollen etwas davor wir einer — 
Dirne nimmermehr Rechenſchafft geben — 
SEEN Und du biſt zu geringe / daß wir etwas von“ i 
dir verlangen. * 
Theocr. Es iſt nicht Zeit zu ſchertzen; Ich frage 
noch einmal / auf weſſen Befehl Ihr diefe Scmelle | 
betreten habt? Ä 
Gar. Die Wunder-fchöne ‚Argenis, wird folches 
erfahren/chedie Sonne den Tag ankündigen fol. - 
Gör. Was gehet ung ein thöricht Weibesbild" 
an? Greiff zu Bruder; Der Raub iſt in nf 


ER 1. 
heoer. Bis iſt dieſes vor eine — 7 




















E SÄRGENIS. RL 


elf To iben Barby in zugreifen? 
eherd neo der Lohn / damit folche Verraͤther be⸗ 

ihlet werden. 

a Th jeocrine fällt Gosgon an/ und nimt 

* 23 bmdas Schwerdt, Garamantes koͤm̃t 

ra zu Huͤlffe; Doch beyde werden 

AR reg — in die Scene hinein 


4— 
— 
Pr 


m heocr, 1. (redet etwas männlicher.) Odu 
ESd— aum von allen Menſchen! Haſt du nicht mehr 
F im Leibe / ſo Ru Dich die verfluchte Boßheit 
nicht in diefe Wohnung treiben Dürfen, Da 
fhtoinmet num das BO Dur dur dem Boden 
Betum; 5.1 nd ich beflage dieſes Schwerdt / twelches 
jüg tig gegen Dich 9 gehandelchat. Der Tod ift 

eh ich v0 r einen Schelmen / der auf der Tortur 
In etwas wie hatte bekennen ſollen. Al⸗ 
in ich he a e ee erden BO 


y — —— N 
MDR In * — IM £ 
* ———— Ve | 
RE sh WERTET Ach he DE ai a Bee 
LP rch « * — 7 — ee . 
& 4 Erg — * E # — J — 
I gras: : | Dis 
wur) u * * 
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* * 78 — ⸗ - Dr 8 
* — V 
4 > I, 
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. Si — eroͤffnet ſich. Der 
Bonig liegt um Bette: (Tryphon 
—J tea wollen ihn binden.) 
Endlich das gantze Frauenzim⸗ 


en 

dr 4 17 - 

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4 “ EL Vf 
HT . } i 
— ae Tryph 
- 2 - » 
RE iyD ' 
a 














32 Sieilianifbe 
| N Trypki 
Eh aber mill beweiſen / daß ein König geho 










“ ar“ 1x3 * 
J 3 










* 
—* 


muß. Ne: Er: 7 
Arc. Und derjenige ſoll ung belohnen / welcher Die’ 
Koͤnigl. Krone mitbeffern Rechte verdienethat.. 
Mel. Ach will niemand feinen Könige zu Dülffe 
fommen! | —— 
Theocr. Ich bin da. Entweicht / ihr Hencker⸗ 
maͤſſigen Buben! Damit ich meinen Arm an euer 
verfluchten Blute nicht entheiligen darff. er 
Tryph. Sch fehe wohl die Weibesbilder wollen 
mit dem Gewehre braviten. | —J 
F Und es mangelt wenig / daß wir nicht Davon 
lauffen. 2 Se 
Theocr. Das Lauffen fan dir verboten werden. 
Arc. Aber nicht Durch einen Weiber⸗Degen. 
Theocr. Es fiehet zu verfüchen. Siehe dar du 


und, TH 
Hum Ich weh / Bruder / ich ſterbe. [Er faͤllet.J 
Tryp. Und ich lebe noch. * 
Theocr. Sp lange ich will. Du ſolſt auch leben. 
[Sie fallen einander an / bis Theocrine 
dieſen su Boden wirfft. 
Theocr. Ahr. Maj, reichen noir die Hand. Der 
zube muß gebunden werden / bis fich andere Leute 
angeben / die gu Der gebührenden Strafe geſchickter 
eyn 
"Fryph. Du verzaubertes Weibesbild / laß mich 
auf oder ich verſuche ein Kunſtſtuͤcke / Darüber bein 
Hert zerberſten ſoll. "os 


Theoce 
@ 


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_ , * 
9 
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5 u 
Re. 
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ER, 
* DER Pu 


Die andern follen ung nicht beiffen. Nuf / auf! ihe 
geute/horet ihr nicht/daß euer König enrer Aufwar⸗ 
tung von möthenhat? | 
[Das $rauensimmer koͤmmt gelaufen. 
= Alp. Ach Himmel! wasgibt e8 zu verrichten 9 
2. Theoen Der König foll nicht allein bleiben/ und 
der gebundene Mörder foll noch fefter verſtrickt 


e 


di machen. Ich habe noch etwas zu fuchen ; Drum 


* SDes Dorfpiels 


E Ä nt - Theoer. 
| yDertart/ihe lieben Perfonen : Die Sache leidet 
Ekeinen Verzug. | 
| Si. | Sel, 







* 


— Sicilianiſche 


| bin der Königl, Prinz aus Gallien; undwofen 






























— - sel. Zchfoig folge! und weis eis nicht | was as ie) ertog ten 
ol. Son 
Arg. Meine Befchligerin mag michi in acht h⸗ 
men / wofern ſie das geliebte Theil ihres Herten is le⸗ 
bendig behalten will. A 

Theocr. Wir find alleines Und die Zeitift fe om⸗ 
men/daß ich eine wichtige Deimligfeit en Po 
Die gegenwärtige Thathat mich verrathen / daß ich 
einMannbin. Iſt eine unverantwortliche Kuͤh 
heit hierdurch begangen worden / ſo muß ich / | 
Koͤnigs⸗ Sohn ‚entfchuldiget werden; Neil die 
ſchoͤnſte Princeßin von der Welt vor meinen Mugen 
fonft wäre verfchloffen blieben. Ich erfreue mich, 
auch / daß dieſer Betrug zu Der Mohlfahrtt — 
niges fo viel contribuiret hat. Und. was ich gegen 
fehtoache ÜBeibesbilder Hätte tagen Fönnen/ toenn 
ich Die Erbarkeit hatte beleidigen wollen / dashi eich 
an bemehrten Männern erwieſen. ) fcheide 
numehr davon / und. hoffe / meine ſchoͤnſte Ne s 
twerdefich gefallen laſſen der bisherigen Liebes: Be r⸗ 
fprechung eingedengk zu leben. 

Sel. So haben wir mit Feiner unglickfeigen N 
nigs⸗Tochter Mitleiden gehabt? 

Theocr. Die Liebe hat mir den Sinn geſchaͤrff 
daß ich allerhand Fabeln habe erdencken Aria MM. 
Zu guter Yacht; Ich eile davon / ehe mein verf tell Ir 
ter Betrug: serrathen wird, Be. f 

Arg. Ach wird mir eine Schweſter fo geſchwint 
geraubet? 

Theocr. fuͤhret Argenis auf die Seite. sch 


« 












Be Evi“. EUR: \ 


$ rer fm} aus Sicilien in meinem. — Iſchea 
4 mi ihte/fo wuͤrde ich nochmahls bitten den Schipe⸗ 
er Namen gegen: mich zu continuiren / his dag 
Gluͤck emeinkühnes Beginnen beſſer begleiten möchte, 
"  Arg. Seh habe mich zu einer Liebe verſehworen; 
>} Bil U nunmeine Schweſter zum Bruder werden, fo 
Bi ii — ich feiner Verwandeiung 
untertvo mb, 

 Theoer. Esift Zeit; Wo find die Schi Ai 
- Seyın zu guten und Liebrreichen Andencken befohlen, 
"sel, Der Himmel begleite unfern Prinzen. 

" Arg. Und bringe ihn bald In andern Kleidern an 
- 2000 [Biegeben ab. 


Ses Dorfpiels 


’ 3 Zehnder Aufzug, 
 Mopfa, hernach Theoerine⸗ 


WE s Mopfa (miedemSp ieffe.) | 
2 8 iſt nun mein Drittes mahl / daß ich auffhe 
und nachdem Thore ſehe. Der Herr König 
ft felber day und mich Dünckt immer / der liebe Hert 
— getantzt; Es polterte weidlich / als wenn der 
oden * brechen f folte, Wie leicht koͤnte ein 
- Spißbu — die Mauer herein ſchleichen / vor dem 
er der König ſchaͤmete / daß er ihn hätte tanken ges 
e 
der andern Seite.) Ach betruͤb⸗ 
te. tk wie bald i —*— der ſuͤſſe Augenblit 
— ver⸗ 





















30... ai Sicilianiſche 


verſchhwunden und wie ſo gar gar iſt mein⸗ — Mi m | 
zu einer höhern Unvergnuͤgenheit  ausgefchlagen 
Ich ſoll die Flucht nehmen / und ich weis gar wohl⸗ 
daß ich von meinem Troſte weglauffe; Ich fol it r 
Sinftern die Strafe ſuchen und ich weis wohl / daß 
ich auffer dem Schloſſe nichts angenehmes finden 
werde: Doch gute Nacht / du ſchoͤner Aufemh alt 
meiner Seelen / und du artiges Behaͤltnis mein 
verliebten / gleich wohl aber unfchuldigen Be Ron 
rey. Ich muß der Nothwendigkeit gehorſam ſ ey Di 
—— auf das Thor zu.) 
Aop. Wer da? wer da? Gib 
dubiſt — ich gebe mit meinem Spieſſe Fer Fr — 
_ Theocr. Alte Mutter /bleibt in euer acht u 
be; — vor / da euer Spieß on mache 
"Mop. Aber ich williffen/ wer daift. rg, 
Theocr. ef euch vathenyumd foreign 
habt ihr Unglück. Bi 
Mop. Kommt doch her. und laſſet euch den eß 
weiſen; Ihr wiſſet fuͤrwahr nicht, vor wem ihr er x 1 
fchreckenfollt. —J 
Theocr. Ich weis aber / wer mit nicht fol im 
Wege ſtehem. Siehe Daralter Wächter / fo führe 
man das Gewehr in Calabria. Be 
[Schmeiffe fie über den Hauffen. 1 A 8 
Mopf. Ddamit:wird der Herr König geſchimpft 
Theocr. Und damit komme ich aus den Schloſſe 
[Theocrine gehet hinein / und ruffet laut 
Zu AHültfe/3u ee Boͤnig u) 
— verrathen. Er 











y 









Akeıs — 


N Mont Set ——— Ada I Sch habe den 
ig nich verrathen: “Doch ehemich iemand ver⸗ 
fie en eo kan ich mich wohl verſtecken. 


— Ses Dorfpiels 
J Euftcer Aufzug. 


Eu mei Cleobulus,Nifus, Attalus. 


—E ‚Eur. | 
| 8 5: Dr erhebt fich vor ein Shen? ? Sal der Kos 


— tie vor ihn — 

Eur. Esift gefaͤhrlich wenn ein — ſich 

wachn Weibesbildern vertrauen will, 

 Cleob: Und ich möchte faſt fagen man eröffne als 

Ton Berräthern die Gelegenheit / wenn ſo eine hohe 

- Perfon iemahls blofi gegeben wird. 

= Eur. Es ifteine Gattung von Dingeny davon ein 
getreuer Diener mehr hefuͤrchten / als ſagen darff. 
Cleob. Die Dhuͤre öffnet ſich und zum wenigften 
oem 2“ a ee noch unverlest, 


KR. TER rn 





| — Des 

























— 5 @ieilianifebe be er — 
"Bes Dorppiele u 


Zwölfter Aufzug. * 5 ni 
Die Borigen/ nebſt dem ade und 
auen Verſonen im San a 


Me 1. — 9— ER N; 2 
gg oh lieben Öetreuen? ? of es — de x 
ihr von der ſchaͤndlichen Verräter — 

ſtanden habt? 
Eur. Ein ungetviß Geſchrey von der. Mat hät 
unß ſo kuͤhne gemacht/ daß wir ohne ah 2 Be— 
fehl dieſe Wohnung betreten muͤſſeen. 
Mel. Sehet die Leichen / welche noch in Blute 
liegen / und von ihrer unverantwortlichen Boßheit 
zeugen werden. ER, ER 
Eur. Hiff Himmel! was iſt dieſes vor ein‘ Wun⸗ 
derwerck? J 
Cleob. And wer ift fo tapffer geweſen / ſolche s 
Runder auszuführen? > 
Mel. Ior allen Dingen wird der Böfersich F 
müffen in Verwahrung genommen werden / welcher 
deßwegen die Freyheit zuleben erhalten hat / daß 
durch ſein Bekaͤntnis den rechten Grund der 
heit entdecken ſoll. 
Bur. Ihr Soldaten / laſſet euch dent Buben nt * 
fohlen ſeyn. Doch / iſt es mir vergoͤnnet / noch eit in⸗ 
mahl zu fragen / durch was vor einen Goͤttlichen 
—— dieſem Wercke fo leicht abgeholffen wor 


Me | 
5 





nr * 




















a AR ARGENIS. Ba —— RR 
0 Mel. Ein fehme fhraches Weibesbild/ oder ER ich 
rer Nat je/eineheroifche Amazonin hatfich erfühnet/ | 
diefe Hauber anzufallen; Und alles Blut /das ver⸗ 
‚goffen iſt / das wird von ihrer unvergleichlichen Tapf⸗ 
spFeit zeugen muͤſſen 
Cleob. Wenn ‚Könige follen befchiet werden / ſo 
Ku einem Weiblichen Arme mehr als Maͤnn⸗ 
liche Kraft eingeflöffet. 
Mel. Wo iftaber die Heldin? Sie iſt wehrt / daß 
=; von Männern gepriefen wird. 
a ‚ur. Wir ſind begierig Die Perſon mit Verwumn 
De derung anzufehen.. 
2 Mel, Meine geliebtefte Argenis. | 
Bi Tg: Was fhaffen Sie, Gnaͤdigſter Herr Das 


Mel. Iſt Theocrine nicht hier? 
I Arg. Ich weis nicht / 100 fie nach der Helden: 
That hin verfchwunden iſt. 

Mel. Sie wird nimmermehr andern Verraͤ⸗ 
hean in die Haͤnde gerathen ſeyn. 


Artßg Das iſt gewiß / wir haben ſie vergebens ge⸗ 


acht. 

Mel Man muß noch einmahl ſuchen. 
Gnaͤdigſter Koͤnig / das gantze Frauenzimmer 
iſt ͤber dero Abweſenheit beſtuͤrtzet. 

Eur. Vielleicht weis dieler Selave / ob wir ung 
noch vor einer andern Verraͤther ey zu beſorgen ha⸗ 
"ben. Hoͤre du Hencker⸗maͤſſiger Bube / wilft du 
zuvor Die grauſamſte Marter ausſtehen / oder wilſt 

du uns auf die erſte Frage mit einer richtigen Ant⸗ 


wo Dit vergnügenꝰ # | 
* (C)4 Tryph. 






































40 | Sieilianiſche 


Tıyph.$chbiı %h bin | gefangen/ich ich muß oa 
Eur. So ſage / was vor ein boͤſer RR | n Die 
fen a Ort gefuͤhret hat. u | 

Tryph. Der bo —— Lycog enes bat | 
Compagnie kaum König —* — Deine Bi 
zeßin infeine Händezuliefeen. | 
* Eur. Rede die Wahrheit; Zwiſchen hier ur nd ei⸗ 
ner Biertel-Stunve foll dein Leib in der I pöchfle ſten J 
Tortur verſchmachten. 

Tryph. So wahr der König duch net tliches B 
Wunderwerek von diefer Gefahr iſt entlediget 
den / ſo wahr iſt alles auf des gedachten Lyeons ogenis. 
Befehl gefchehen. Se e 

. Eur. Aber wer hat die Pforte eröffnet? u N 

_ Tryph. Der hohe Fels gegen die Sec ha tunsn. 
fiatt einer Straſſe gedienet; Und eben auf dieſe 
Wege find viere aus uͤnferer Geſellſchafft davon ge 
wiſcht / als ſie merckten / daß ein Goͤttlich Verho 10, 
nis die Verraͤtherey vernichten wolte. Und dieſe rue yet 
ben ihrem Principale Die unglückliche Aventut re 
fehon beygebracht haben? 

Eur. Iſt es zu glaͤuben daß die uͤbrigen — 
ihr Heil in der Flucht ergriffen haben. 

Tryph. Es iſt nicht anders: Lind mo ich in dem N 
Geringſten die Wahrheit will ich die — 
ſamſte Marter verdienet haben? 
- Eur. Duhaft an Feine Marter zu gedencken. Deis 
n eStraſe kan nicht grauſam ge — erdacht — 

Tryphon. Ich habe den Tod verdienet. Allein 
ich hitie man begnadige mich / Daß. ich mein Blut 
ohne fernere Grauſamkeit vergieffenmöge, u 


u 
* 
ſeyr 


bt 













RER Arcınıe — 41 
Eur. mern wird bey dem m Ausfpeuche ph Ma) J. 


bel 
BF "Mel Unterdeffen bleiben wir ungetoifi wo unfere 
Be Ben geblieben iſt. Solte es möglich ſeyn / 
En. eine himm liſche Perſon i in ſichtbarer Geſtalt mei⸗ 
e Prinzen fo lange ihrer Freundſchafft gewuͤrdi⸗ 
that, bis ich it einer ungemeinen Huͤfffe habe 
genie miefenf ollen? | 
Be = Be — Koͤnig woſern ich reden 
daorff / ſo muß ich bekennen / daß mein heutiges Ges 
ſichte dieſe Gedancken ziemlich beſtaͤtiget hat. 
= Mel. as: haft Du gefehen? 
Nil Mergnädigfter Koͤnig / kurtz zuvor / che ung 
eine Stimme aufmumterte / in das Gchloß zu kom⸗ 
wen / und der Verraͤtherey zu ſteuren / ſo erhub ſich ein 
heller Glantz von dem oberſten Dache / und zog ſich 
undvermerckt in dem Himmel; Und toofern ich Die 
4 Wahrheit befennen foll,fo meinte ich nicht andergy 
es waͤre ein unglücklicher Brand : Aud) tie ein Ge 
ſ hrey hernach folgte / ſo ſtund ich in den Gedancken / 
„tie würden erfordert / daß wir loͤſchen ſolten. 
Mel. Das Zeichen trifft mit meiner Muthmaſ⸗ 
fngüberein: Aber es wundert mich daß du allein 
an Iharftlichtis geweſen bift. 
 Nif Sch halte/ wer Nachfrage thun wuͤrde / der 
_ möchtenoch mehr Zeugen antreffen. 
Attal. Mares etwan die Flamme / die gegen Mit⸗ 
le fi u in Geſtalt eines Regenbogens in die 
oͤhe zog? 
er Niſus. Recht fo /recht ſo; Es war um dieſelbe 
u | 
5: Ei (3; Attal. 





















—— Sicilianiſche BR 

" Attal. SG mufte mich in das J ichen 
nicht zu fehiefen ; Und reine Cameradeny \ die b ey 
mit waren wien ſo viel als Re: 

Mel. Es bleibt daben / der Königliche Thron | 
Sicilien iſt von dem Himmel felbft en ich # 
Schußesverfichert worden. Und dieſem W nd 2 
zu Ehren foll ein prachtiges Juhel⸗Feſt ergehen le 
ches vielleicht auch an der euſerlichen —— IE 
Koͤniges Freunde von den Verraͤthern unterfil be = 
den wird. 5 

Eur. Der glückfelige Ausgang einer ausgefont m 
nen Trage die verdienet cin iwiges Jubel Ged 9 A 





nis. —* Ai — 
Mel. Allein wo foll meine Peincefin I a 
tige Sicherheit finden? 


ie. 

Eur. Die einfamen Schlöffer find zuſcht f fo0t h. 

Cleob. Und geben zu hinterliftigen An hl g gen 
vielfältige Urſache. BEN: 3 

Eur. Daseinzige Reis vom Königlichen Geht uͤte 
ſoll inden Augen des Volckes aufwachſen. 

Cleob. Und die allgemeine Affedtion foll hernae d 
zum Schutze dienen/ wenn der Meineid etwas bof — 
hafftiges verſuchen will. 

Eur. Eine gefangene Princeßin hat ein Theil der 
allgemeinen Wohlfahrt gefangen. 

Cleob. Und eine freye Aferzichumg leget v. N 
Grumdftein zu einer kuͤnfftigen Freyheit. x 
Mel. Ich laſſe mir den Vorſchlag gefallen. Hier⸗ 
mit ſey die Sicherheit dieſes Schloſſes verflucht. 
Meine Argenis ſoll bey frühen Morgen den Weg 
nach Syracuſa nehmen. Und damit es ihr an fe = 






m +, 
iu 
m * 
Be 77 
— ? - 
4 
{ 


LG, 







= Si ER AVE N ER TR 
NE ARGEN TE. 205.2. 
ner Öelegenheit ermangeln moͤge / des Volckes Liebe 
ügewinneny fo mag ſie an gew ſſen Tagen die Sup- 
plicationes annehmen / welche an den Koͤnig gerich⸗ 
of: Do A DENE ae mE Au int 


= Cleob. Es koͤnte nichts beffers erdacht werden. 
dem groffen Gemache / bep der innerſten Pforte / 


* a 
em 
Ar: 
















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is 
Dee 0,7 

— di a 

. us. 

8 a — 


"ph 


wird fih dieſe Ceremonie ſehr füglic) anbringen 
F Jafi m War an 


3 en el. Wolan der Schluß iſt fefte gefegt. Machet 
eure Sachen zuvechte o hald der Tag zum Reiſen 
begvem iſt / ſo mußdas Schloß der vornehmſten Gaͤ⸗ 
fie entlediget ſeyn. Es wolte denn die himmliſche 
bescrine nochmahls ihren Wohn⸗Platz allhier 
5  auffchlagen: Und alfodenn wuͤrde niemand fo uns 
donckbar ſeyn / die fehuldigegebliebene Vihte zu uns 








ter affen: Doch | Gefangene mag heimlich aus 
dem ige geſchaffet werden; Sn dem das Werck 
noch nicht reiff iſt / daß man viel Schreyens davon 


man wolle | 
Sie gehen nach einander ab, 


* 


— 
un 
‚MM 
J 
ji 























44 2 Sileilianiſche 


Eifer handlung % 
Erler Aufzug. 


Lycogenes. 2 


RB se lange fltichmeinenLAngtäcfed en Lauff 
RKaaſſen / oder wie lange ſoll ich in meine — 
falt beſchaͤmet werden? St der König 
nicht reiff genung / daß er von einem vechtfchaffenen $ 
Fuͤrſten zum Schlacht⸗ Opffer gefodert wird? And 
bin ich zu fehlecht / daß ich Die Begierde 5 0 = 
FRunderfüffe Argenis künfftiger Zeit etwas dee 
cher fehen lafle? Wo waͤre Sicilien — nit 
ich meinen getreuen / und anißo noch ſchlecht be bele — 
ten Beyſtand entzogen haͤtte? Und was wurd 
allgemeinen Wohlfahrt fehlen wenn etliche, De Der eos % 
nen zu Hofe mit nechfter Poft den Tode gelicf ert 
wuͤrden. Ach Poliarchus, Poliarchus! du 5 ar 
mir den Compaß ziemlicher maffen verrücker: 
ne auslandifehe Liſt oder wenn ich Die Pertrati X: 
keit mit der Prinzeßin erwege / deine he 
Kunft muß durch gleichmaͤſſigen Betrug — 
werden. Und vielleicht bringen BR Balle etwas 
gutes zu meiner Hoffnung. ER 


Erſter Bandlung 
Anderer Aufzug. 


Lycogenes,Er ifthe nes, Menocr tus.) # 
Erift. _ — 

Hr. Hohe Excell. werden bald engen Sei E; 
tung hören. LyE# 


J 

wire 
De: 

* 


—— * 


— 





















Be: | 45 


ET ‚yc. Dasbifl bifhrige Stücke ha Bat meine leichtgläus 

big e Natur überwunden. Ich freue mich nicht/ bis 
® Di koͤnnnt / der es gefehenhat. 

BE Zriſt Die Legaten find an den Koͤnig abgefertiget. 

— Lyc. Schweiß was fie beſchlieſſen werden. 

x RE criſt. In deſſen haben fie Nachricht, Ah Poliar- 

— hus ihnen begegnen wird. 

Y . Lyc. So werden fie einander geüffen. 

_ Enift Hr Kerle 2% a Den ah ſoll 


Pr 


oT Die andere. —— wenden; an waͤren 

meine mn geſchimpfet. 

PR Erift. Auch diefer Schimpf gebe ung gute Raifon 

 zuteiner öffentlichen Verfolgung. Das Völckers 

Recht iſ ſo heilig daß niemand die Verbrecher kuͤhn⸗ 

& ich in Schuß nehmen darff. 

Lxyc. Es mag ablauffen wie es will wenn nur 
mein Feind zu Boden liegt/ ſo wird ſich das andere 

— leicht entſchuldigen laſſen. 

Menoer. Er muß des Todes ſeyn. Die Menge 
- nd ein geſchwinder Überfall hatallezeit Die maͤchtig⸗ 
An Helden geftürket. 

Lriſt. Und fein Tod fol als eme gerechte Rache 
avegen: des gebrochenen Voͤlcker⸗Rechts qusge⸗ 
ſhtien werden 

Men. Die Zeit iſt edel. Geſtern lieff der Streit 
‚anf unferer Seiten nicht zum glücktichften. Wo 
dem Volcke die Augen eröffnet werden / fo hat Der 
en ven m unsinden Händen, 

‚Ent Ein iedweder thue das Seinige. Sich er 


ara 
[,% 




















ie Karten zi 50 een SE von a en St 
nanzen mein hoher Natron den Kern und ders Koͤ 
die leeren Huͤlſen empfangen fol... Se 
| Menocr. Und ich will bey. der. ES: — 
| dien der Königlichen Parthey Dergefilt f was 
chen / daß endlich der reiche Fiſchiug im — en wird 
erfolgen muͤſſn. — — 
Lye. Treu und Berfchroie une if 
Kleinod in unferer Freundſchaft. 
A und krikhönes gebe ) en 2 Bi 


Etrſter Bandlung 
Dritter Aufi — oe 
— J = $ 





gg in oerähelichen ———— wit gif 
ſeyn / der muß getreue Diener haben. Doch 
niemand darff fich einer Treu verfichern / der. Feine 
Urſache ſiehet warum ein Freund die Darthen er: 
griffen hat, Wären diefe Perſonen von den Köni 
ge nicht disguftiret worden ſo möchte mein Abſehen 
r gute Helffer nicht erlangen. En n ehe day m | 
koͤmmt dieſer unverhoffte Saft her? 
as: an Sara zu dienen, 
ch dachte / cin Hof⸗ Poete dürfte fi 5% on “ 
fine icin nicht allzuweit verlauffen. 
Nic. Meine Officin gehet durch das gantze ee 
nigreich; ich hätte bald geſagt / durch die ie 3 












WR. RGENIS £ 4 


Lye. arumn nicht bis an dm a den Simmel?” Denn 
ie n —J— Geiſter wollen ſich mehrenz 
ſs ein Kammergen an Saturnen/ ‚oder wohl gar 
Hunds⸗Sterne mieten. * 
lic. Esiftgeroiß/ ich. bin mit meinem Gemuthe 
e. unter den Sternen als unter den Menfchen. 
le in daß ich folches verfehtmeige/ das ‚gefbicht aus 
{ ns > t. unvetgleichlichen Demuth, 
ns Ich erfreuie mich Die hoch-gepriefene Des 
mund iginal / und zwar in ihrem Amts⸗Habite 
zu zufchen, Doch was habt ihr an dieſem Orte zu ver⸗ 
richten ? 
RR. Ich bin ein Kundfehaffer. | 
e * Lyc Solche Perſonen werden bey ickigen Zeiten 
yar ſchlecht accommodipef, 
/ — Nie. Es iſt meine Klage / daß ich mein Accommo- 
— Bee noch auf Eeinen Sammet-Pels bringen 


7 —— ch ſage / ie gehoͤren an den Galgen. 
Nic. Ein Poete an den Galgen / ſolte ſich reimen / 

ie ein Eſel zur Sturmhaube, 

 Lyc.©est ihr eine Sturmhaube auf, fo will ich 

* fragen / ob ein Poete was zu reimen hat. 

ER Bee Ihr Gnaden reden nicht gar zu viel unter 
einander, Ich muß zunor eins beantworten: Ich 
bin ein ehrlicher Kundſchaffer. 

. . Lyc. So feyd ihr eines ehrlichen Galgens werth. 

Nic. Ja wer mig einen güldenen Galgen fihen; 
cken will der fol gab einer ehrlichen Danckſagung 
0 mit gewärtig jyn. 

. Wie ben 2 die ehrlichen, Fundſchate 

aus? 


Nic. 


a Ah 
HEIKE 




























48 Silcdilianiſche N: 

Ne Natuͤrlich wie hr, Snaden mich anfehe 
Lyc. a ſrage / was ihre Verrichtungit? 
Nic. Sie gehen unter den Leuten herum und ſ 
hen / wie fo naͤrriſche Händel auch bey den Flügen 
Gemuͤthern vorlauffen: Damit haben fie Gelegenheit 
höhnifche Lieder aufzufeken/derer fich niemand offene 


- 
D 


lich / und alle Welt heimlich anzunehmen hat, 
Lyc. Siehe da! haben die Hof Poeten ihregunf 

hierzufuchen? — 1 
Nic. Ja / ja / kein urfte iſt fo hoch Fein Bauer 

verachtt / er gibt mir etwas Materie zu meinen 


en. — 1 
— Kan ic) die neueſte Invention nicht erfahe 
ven: a - ES, 
Nic. Esiftnichtoielbefonders, Uie votellichent 
Tagen das Weſen mit dem Kriege bald in dasgange 
geriffen wäre/ und da die Schläge mohlfeiler waren? 
"als gebratene Kramts⸗Voͤgel / gedachte ich an en 
Raͤdeel / das habe ich ben diefer Spatzier⸗Reiſe in ein 
gutes Geſchicke gebracht. — 
Lyc Es wird ohne Zweifel luſtig zu hoͤren ſeyn 
dNie. Luſtig und traurig: Nach dem die Gere 
ther find, Ich bin zwar Neutral: Aber wenn mi 
der Furor Poeticus einmahl antreibt / fo bin ich Edi 
nes Menfchen Freund. * — 
Lyc. Sch wolte nicht gern alle Menſchen zu Sem 
Denhabem, = "2. — 
Nie. Aber wie ſtehts / wenn die Leute wider unſem 
Willen boͤſe werden Be: 
Lyc.Die Frage iſt zu hoch / ſaget mir Das Raͤtzel 

Nie Ich Fan die kurtzen Verſe wohl nachſagen 


J 





N DE,  Arceni 1. I; Er ; ze 
























* D — 1 
er E — PT: dir —— teiffenich nicht ein nr Perg * 
— a ne ein — | 
En x serihm sf ‘baden hei | 
— — me Schelmen werth 


| Be De ER. ? der Wolf? Du Llbabe 
we ohin in zielet dieſer — F | 
lic, hr Gnademauf ein a /das ein iediver 
® 9 Mare ch errathen wird, 
Lyc. oͤre / du Paſqvillen⸗Schreiber/ laß Dir den 
beit gen Tag mit göldenen Buchſtaben in den Ka- 
‚der der zeichnen. Denn wo du mirnoch einmahl mit 
ſoſchen Poſſen begegneſt ſt/ ſo will ich beweiſen / daß dei⸗ 
‚mes Soeten-Rappe noch lange met mit einem Harz 
| EN Darf verglichen werden 
| ch meine, die unvernuͤn ſtigen Woͤlffe; 
u nd will nicht hoffen/bap eine vernünftige Beftie 
; Ba zu bellen hat, 
- Lyc. Deine Sprache gen verftändlich, 
Nic. Drum wer de ich auch unter Die verftändigen 
Beute gerechnet. Ach lafft mich zufrieden : Thut 
ihr / was ihr tollet/ nehmet mas ihr wollet / betruͤget 
Eu, wollet / ja befehmeiffet den Königs vie ihr 
Bot; ch merde euch mit meinen Werfen Fein 
in enfineg reden / wenn ich — Freyheit be⸗ 
halte daß ich ſchreiben mog was ⸗ 
- "Lyc. Wer mit Kafenden — — der moͤchte 
ſelbſt an ſeinet Vernunfft Schaden leid leid 
ehet ab. 
Nic.Es iſt mir leid um des gnaͤdigen Herrn feine 
Vernunfft: Denn two man die Wahrheit nicht ver 
X agen Fan da find die en Wuͤrme im Gewiſſen 
N (D) lebens 





j 
Fi 





— 

















50 Sicilianiſche Be 


lebendig worden. "Ach gläubt mir / dagi ging? dm J 
gemeine Land⸗Verderber / der Frieden⸗Stoͤrer de 
zehnfache Wolff hin / der alten Sicilianern han yür 
flig iſt / als ein vierfüffig Unthier den unſchuld 
Laͤmmern. Und ic) ſchwere / mo mit der Poct ten 
Kaften nicht von der Hike zerlechſt / oder von — 
te zerſpringt / fo will ich Fein Lied machen / danicht 
Wolffsahn durchgehechelt wird. SD es iſt eit £ er 
fährliche Sache / wer di ik nn zuß 
den hat. [geb ? t vab 


Erſter Bandlung 


Vierdter Aufzug, — 
dDie mittelſte Scene eroͤffnet fick R 2 N 
Selenifle , Argenis, » * —* Er 


AR 

8 
— F 
Er" * 


gel FE ER — — 
| RI bin.eben der Meinung. 3 
Arg. Seine Höfligkeit iſt nicht zu befeheeibe t 


Sel. Ich halteihn ofte noch vor ein Seauenimm 
Kun ich habe meine Schweſter in der That 
noch nicht verlohren. ; 
Sel. Wenn mir fein Geſchlechte nicht unbefa, nt 
waͤre / fo wolte ich fprechen/ ein getreuer Bruder fi 
funden worden / nach dem der Koͤnigl. Hoffe 
von a als von den tapffern Poliarchus bit Su 


w 2 
Ä g. Ein ſchoͤnes Mannsbild iſt aller Ehe 
— Aber wo die Schönheit durch wa I 


Dur r . 
ee r 

















RE Be ÄRGENIS — 


du durch. CHITTZ ja gar a gas durch ein ın ein Imeefehronfenes : 
x 2 Jeld dem Gemuͤthe begleitet wird da iſt alles Geld zut 
= g wenn man gleie ein ſolches Kleinod —** 


Seen. Air wollen an feine Bezahlung geden⸗ 
de 15 m; dien wer bejahlet mit) / wenn Ich etwas gus 
Er Arg. Ach iodfke Mutter /ich gebe alles / was ich ha⸗ 
Sit mich auf gute. Beitungen nicht lange 


x % el. Es lebet kein Menſch unfer ber Sonnen dee 
| [es umfonftthu t.: 
Arg. Es lebt Fein Menſch unter der Sonnen / der 
fi ch 9 der Danckbarkeit mit mir vergleichen Far, 
- sel. So muß ich der Danekbarfeit mit guten 
D ienfien; uvorfommen Der — Pos 
li archushat fich anmelden laflen. _ 
ei Ach Mutterrift es möglich ? 
j: sel. Was iſt moͤglicher / als * weh) — 
Oneneinander mit Vifiten begegnen? 
# Arg. Er wird ohne Zweifel baldfommen, 
DS“ Roc diefen Augenblick. | 
5 Arg. Sch erfehreckeyumd freue mic, 
— Ichlache über beydes. 
At Biy alten Leuten iſt das Mitleiden geftorben, 
— Form gar der das Mitleiden wieder 
en 


| 


EIS) 2 Erſter 
AD x 





# 












5 N |  Sieiltahife 


eier — 


Sclenife, Angenis, — 


BE J— hg a Si 
Sei Prinzeßin / iſt einem geringen ® 
der Zutritt verftattet? J— 
Arg. Meine hoch» ‚gefchäfte Theogrine 1 ui ! 
noch ihren Platz in dem Stauenzunmer. 
‚Pol. In bdeſſen darff ſich Poliarchusder St 9 
nicht anmaſſen. * e 
Arg. Ich nenne: diefelbe Perfon, Taf h Ati | 
abfondenn kan / der mag mich meiner St sefte 


rauben 
Pol. Dieſe Guͤtigkeit ſoll mir allezeit anft 
heiligen Befehls dienen. 

Arg. Warum fol ih: benfelben. — abfor | 
dern laſſen / dem ich meine Ehre / mein Leben/ja aut 
‚garden Herrn Vater aufs neue zu dancken habe 

Pol. Mein Glůcke wird lals ein Verdienſt aus 


— das Stücke iſt des Weines il irt 


eweſe 
Pain Meine Prinzeßin weis / worin der Si 
meines Gluͤckes ewig beruhen wird. 
Arg. Es iſt eben der Grund / Darauf 5m 
Zergnlgung jubauen gedencke. 
Pol. Ich muß des Ausganges erwarten. 
Arg ee Rn 
iebſt 
















er VARGENIS 83 
eöfter Poliarchus, Die Zeit iſt vorbey / da wir mit 
unckeler Complimenten geſchertzet haben; Der 
Dimmelfen mein Zeuge / daß ich Feine Salfehheit vor⸗ 
einge, Entweder Poliarchus ſoll mein Ehgemahl 
Ei Der ich will meine Sungferfchafft bis in Das 
Srab behalten. Sagst der Königliche Here Va— 
fer a wolan fo will ic) mein Gluͤcke mit beyden 
Handenergreiffen. Solte er fich widerfeken/fo mag 
1 * — ich unempfindlich leben / oder trotzig ſter⸗ 
an. 
Sdhoͤnſte Gebieterin / ieh werde gantz auſſer 
me ſelber geſetzt Allein der Himmel ſtraffe mich mit 
den Hoͤchſten Ungluͤcke wofern ich in meiner Bez 
Randigkeit. bis in den Tod wancken werde, Entwe⸗ 
Der die angenehmfie Argenis foll mich vergnuͤgen / 
See eh till der Nachtwelt meine Söhnermißgannen.. 
It kan ich nichts geben/als Die Hand, 
Ich empfange aber / nebſt der Hand/ ein Hertze. 
wohl ein Hertze welches in der Tugend⸗ 
hafften Bruft zu wohnen gedencket. 
sel, Ssheliebften Kinder / gerathet nicht zu tieff in 
die Schrift: Die Dekanntfhafft gehet hin / aber: 
0 man von Heyrathen ja wohl gar. von Kindern: 
ya taieıals Srugentanieg 
— Mutter hat ihre Vergnuͤgung im 


sel. Doch wiefheinet mein Prinz fo reiſefertig? 
"Pol. Der Befehl Ihr Maj Dringet mich darzu. 
sel. Es muß etwas viehtiges vorhanden ſeyn. 
„Pol. Wo ein König befichlet/ da haben auch gerins- 
J FREE 3 ge 


> 
































RAS ie — Sieilianiſche ORT — 
ge Sachen ihre ihre &pichtigfeit. Es wid etwas zu 
grigent gehandelt / da meine Gegenwart der Sa 
zu guter Endfchafft heiffen foll. Und alſo we oc 
aufmenige Tage um Erlaubnis bitten / meine 4 luf⸗ 
wartung zu unterlaffen. | 
m Ich Fan dem sröniglichen Befehle nicht wider er 
reben. —* 
Arg Und ich muß demjenigen Gluͤck wi fen 
der ich rühmen an / des Königs Perſon au re Pre- 
ſentiren — 
Pol. Das Gluͤcke beſteht auf guter Berrichtur u, 
 Arg. Daran: ift nicht zu zweifeln. Aber w 
foll ich die einfamen Zagepaflrn. ur 
Pol. Unmaßgeblich, davon zu reden / mit dem üffen 
Andencken meines geführten Sungfer-Stande ee. 
Arg. Warum nicht/mit Hoffnung einesbeffee “ 
Standes? “ 
Pol. Diefe Gedancken wolte ich gern sort nic) 
behalten. 
Arg.&g wollen wir in ungetheiltenGuͤtern fi fißen h 
Pol. Dasheifft/ich foll nach Agrigent reifen? und. d 
zu Syracufa verbleiben. Alſo nehme ich re 
Abſchied / und bitte um die Freyheit / daß ich unfich 3); 
bar allhierversiehen.möge- 
Arg. Der Himmel begleite mich wenn — r 
Seelen nach/meinen © eg auf Agrigentncehme, " 
Pol. Alfo wird meine Reiſe deſto froͤlicher fon a 
Nochmahls inden Schuß des Himmels DefohIERE i 
Der kuͤſſt ihr die — gehet ab} 
rg Ach meine Mutter / eben fo höflich / ſo leut 
lig / IN freundlich that er im der vorigen Kleidung. Fi % 


[2 


—— 










2 ARGENIS | BR, 
5 2 u Sadterachte, Prinjeffin; Di Die Liebe mag 
en hi! — su hefftig ſeyn. | 
= Arg. Sch habe einmahl gefehmoren; Nun kan 
"ich in Dex Liebe Feinen Sreeß begehen. 

"EA Sel. Den Exceß begeht man in ungeduldigen Re⸗ 


Mag. So will ich warten/und nichts davon ſagen. 


— 


el uUnd ich toill Zeuge ſeyn daß niemand die 
FÜ Orangen Der Tugend Be hat. | ’ 
% 2: N | [gehen ab.] 


Eee Gandlung 


Gechſter Aufzug. 
en 


— 





a 1. St A Das Sehne nhtenmchtenmes 
| — der Herr Intendant uber die Finanzen anbieten 
hoͤ 
— frage wie us Geſchencke ſoll verdienet 
werden? | 
&. Mel. Pit reden ind fötweigen. 

A Aa Das find — Dinge. 


* 


Mel: 























EL; ; Sieilianifhe er — 
Mel. Aber nicht unmögliche Dinge Be - gr 
Afp. So muß ich einen Lehrmeifter babe 
Mel. Bielmehr einen Diener/ der ſich om“ ; eg 

weiſer gebrauchen laffet. . 

Afp. Iorin beſtehet nun meine Kun? a 
Mel. Aufdie Pringefin Achtung zu geben und 
erforfchen / 6b ihr Sinaden / Herr — 
feiner Hoffnung möchte befördert erden. — 
Aſp. Wenn aber die Sache meinen Augen 
borgen waͤre? — 


Mel. Die Geſhencte machen (öaufhtige A — 


gen 
Alp. Allein es. iſt ſchwer / wenn man ‚zum erſ m 
mahlder Untreu gewohnen fol. — iM { 
Mel. Schönfte Afpafia, Diefe Untren wird mit i 
ner. beſſern Treu / das iſt / mit einem anſtaͤndigen n Er { 
mahlbelohnet werden, Be 
Alp. So redet man von ungefehehenen S Sa ben, Ki 
Mal. Ich hoffe / es foll bald geſchehen / daß m 
Beylager beywohnen werde / da ſich die Braut d 
gegenwaͤrtigen Zweifels ſchaͤmen fol. 
Afp. Die Leute ſeines gleichen haben beſſere ou⸗ 
rage jur Hoffnung / als das furchtſame Srauenzins 
mer. J 
Mal. Doch was ſoll ich erfahren. J— 
Afp. Ich weis nichts, Und wenn ich fored hen 
ſolte / der Fremdling Poliarchus hätte ſich in die 
Prinzeßin verliebt / fo moͤſte ich mich auch der Zeit ung 
wegen ſchaͤmen. % 
Mel.Esift wahr / die Lebe waͤre ziemlich unglei 
Afp- Drum ſchaͤme ich mich auch davon win en. 


J. — # 
5 ” * 
J 





— 


1 
F 


To 






— 


* f . 
* eh ar — 
| AÄRGENIS, 
4 v , . —2x 
ff 
nee Nr erw 


Mel. Aufgute Belohnung Fan der Sache beffer 
© Machgebachtwerden. —— 
Alp. Aeilich mich foll verfauffen laſſen / ſo wit 


DER 










fi 
* 


ich keine Muͤhe fparen. Denn dieſer liebſte Buͤrge 
muß mir gut vor ale Gefahr ſern. 
el Das Unglück treffe mich wo etwas daher 
zu befürchten ift. Doch ıhre Affe&tion vergnüge 
wich wo ıch alsein guter Rathgeber allhier erfchienen 
bin. (gehen abi] 
s wird geſungen 
a a 
KAHr Leute ſeht die Tugend reifen, 
* Die zwar in ihrer Unſchuld geht/ 
Und dennoch zwiſchen Stahl und Eiſen 
HB eine KopimDornenficht. 
Denn wen das Lafker nicht gefällt/ 
Deer taug nicht vor die ſchlaue Belt. 


Ein tederkiebet feines gleichen: 
Denn weildie Tugend ſeltzam iſt / 
So muß ſie mehrenthells entweichen / 
Wo man die Luſt in Siindenbüft, 
Seeht unſern Poliarchus an/ 

„DB fine Tugend ruhen tan. 
Wlewohl der Hmmeliſt bemuhet / 
Daß ſich das Laſter⸗Volck betreugt; 
Wenn er den Feind von weiten fieher) 












So wird das Mittel ſchon gezeigt/ 
0666 




















— EER Sicilianiſche 


Dabey man Heil und Hülffe — 
— ſolche Tugend trtumphurt. — 


Grſter Sendtung e: 
Gichender Aufzug. — 


Trebatius, Diockes. ' = % “ 


Be: ‘ IR 
€’ muß hieher Fommen. Wok F 
Soden Hurchſame Leute J bie m a 
— fein Gemuͤthe Er au 
nicht. — 
Diocl. So werden wir um einen — 
Sieg ſtreiten ſollen. u Er =; 
Treb. Der erfie Anfall wird das befteth % 
Diocl.2lber von wem wird er begleitet? 
Treb. Der Feind iſt mir am liebſten der ken 
Begleiter mit ſich fuͤhret. — 
Diocl. Gleichwohl ſind ſolche Feinde gar — 
Treb. Wenn ihr ein ſeltzam Wilert — ſo 
wird unſer Hanck doppelt ſehn. 
Hioel.Mir iſt bange/ und es darff um ein Made 
verſehen merbeny Damit werden wir zum — 
reb Ehe unfee Berfehen offenb wird / ſow —* 
len wir den Ausſchlag vollzogen haben. | 
Dioch Biel Glücks zum Vorſatze; Ich (a 
fo lange zu / als der Gegentheil geduldig — — 
Treb. Und ich fo lange/bis mein Patron sen gnů⸗ 


get iſt. ⸗ Dioe oc) y 


x | * 
— 




















x Bear — 
Sg: — 
—* — 


— 20.0 Arcenıs. 2.09 


Di joc EEE — ein Geraͤuſche Der "Der Augenblick 
em £/ da woir unfeve Legation aus dem geheimen 
demorial uam an: 

2 Be ea He [SIE gehen ab.) 


| B Fi Bandlung 


— —— 


Br - Acheer Aufzug. 


a *  Archombrons, , Hanno. 


\ © Arch. 
Sm Die fen Danck / der. mich ohne Gefahr - 
=) no betreten laͤſſet. 
‚ en ann. Undebendiefer Schuß wohne uns ferner 
behy / de mit die froͤliche Ankunft durch viel nachfolgen⸗ 
de Stu nden befrafftiget werde. 
” — ch 1. Ein Unbefantter Fan mithalben Gluͤcke zu 


frieden feyn. 
—— Hann. Diegange Tugend wird etwas mehr ver⸗ 


Arch. Weg weg mit der Schmeichelen. Der 
Mürterliche Befehllieget mir im Sinne / daß ich bey 
h nSluchevon meinern Geſchlechte nichts offenba⸗ 
Se Ind alfo muß ich meiner felbft vergeffen/ ich 
G Bauch ; ht vertragen/oaß ich der vorigen Hoheit 
merkt or felange ich ſchweigen ſolſ 
nn. eb Binder einzigeyber um dag Geheimnis 
‚hat: Aſſo bin ich) gleicher Geſtalt der 
allen um tigen Verraͤthern widerſtehen 


Arch. 































6 | Sieilianifbe_ Ve 


| "Arch. Die echte Ru TR E 
hatmich untufiggemacht; Das Haupt wi mia X 
entfallen; Und wo mich diefesneue Lat dg Yig a 
nehmen toill/ fo werde ich zu gutem An ange R: * 
von dem nechſten Orafezerdrücken. — — a 
Hann. Was im Wolh ohauſe geſchehenk an / das 
wird unter freyen Himmel gar unzeitig angefar ige 3en. 
Arch, Sich will dem Wirthe einen ausgeruht 
und luſtigen Gaſiliefern Bi 
Hann. So mag der Here tuben; EL nit on fi 
ber Wache ſtehen. —— — RR 
‚Arch. Die Wache wird von noͤthen | 
ich höre ein Gefehren / welches mir be 
Antritte wenig gutes prophecene möchte, 
Hann. Das Geſchrey iſt —— — RR de. 
Anblick fcheinet noch bedencklicher. a 


PR —— 
Erſter Gandung 
Neundter Nufzug. 39 
Archombrotus, ‚Hannoy Timockea, 3 
77 Im 
5 Ihr Leute / ifiniemand/ 9— Ye: angefochten 

nen Unfchuld annehmen will? Iſt niemandy dei 
feinen Acın gegen Die verfluchten Mauber zu gebrau 
chen weis? Ach kommt der Tugend/ kommt de 
Königreiche zu Hülffe / welches numehr in der tapfe 
ferſten Perſon verfolget wird, Will es niemand 
hören? die Tugend foll fterben, Lebt niemand / dem 
mit dieſem Leben gedienet iſt? ef 

Arch 





“ 
j 


7 Arch. Meine Stau wohin zielet die unermeßliche 
Klage? Iſt etwas / darbey ein. Tugend⸗liebender 
eendling mit ſeinen Dienſten erſcheinen kan / fo wer⸗ 
Deich nimmermehr ermangeln davon zubleiben. 
Tim, Was gefchehen ſoll / muß entweder ges 


*- * 


winde verrichtet / oder gantz unterlaffen werden 
















wider ungerechte Gewalt bepftchen? Hier iſt mein 


EA 
+, 


N — 


.. einen C.avallier/der mit feinem Tode Dem gangenSts 
nigreiche Den Tod anfündigen wird. | 
Arch. So will ich den. Namen nicht haben daß 


29— 

Ki 
ir 

> * 


er bey meinem erſten Anblicke folte verlaffen 
RR DE a TEEN. Hp, 
f "Han, $chtwagemmein Blut meines Herren Ehre 


jr 
- 


‚zu befördern. — —— * \ 
Arch. Und ich will vor Das Königreich ffeeiten/che 
wir die Perfonen bekannt werden / welche des Dien⸗ 
ſtes benoͤthiget ind. IR 
Han. DHimmel/die Seinde Fommen ung näher 
g als wir vermeinen. ir | 


aan 
rom 


Erſter 


a 
[3 
- 


Arch. Soll ic) einem verfolgten Srauenzimmer 


— 
























62 Sieiliamifiee 


Erſter Bandlung — 
Zehnder Aufzug. mn. 

Die Borigen. Poliarchus —— J 
batins UnD’Diocles — gejagt u 

R 


Bete mir vom * Er werde ——— er⸗ 

folget. 

Pol. ber Wi: den Schufdigen firaffen. Bi BR nn 
Treb. Oweh! ich ſterbeer fälle in dieSce we 
Pol. Das hatein Steaffenrauber verdien RR 
Dioc. Aber fo wird ein Sürftlicher Sean dt 5 | 

nicht empfangen. ERLER 
Pol. Und ich werde mich Feinen girftichene 1 

fandten laffen todtfchlagen. | ER 
Dioc. Das ift nicht gefchehen. Ba LT 
- Pol, Sch weis mohl, Doc es ifl Def J 
nicht geſchehen / daß ich dich zur Straffe fodern fol. = an 
Dioc. Weg / oder ich wehre mid). 
Pol. Wehre dich/damit du nicht in Der Siucht/als” 
ein Haße / erſchlagen wirſt. Doch mo iſt deine Tapf⸗ — 
ferkeit? EN, 

Diocl. Ich bin getroffen. Ach ihr Diener / ver⸗ 
N. unferm Herrn / wer ſeine N beleidigek 


hat. Er fälle. N 
Pol. Vermeldet mag ihr wollet / ich werde mmmer⸗ 

mehr zugeben / daß ich den Straſſentaͤubern jur 1 Die 

feretion einen Todtſchlag BR) fol, u 7 

Tim. | 

F ’ | 
















® Er ARGENIS BE. 

A Im. "No; mein Herr) / Fennet er je fineetehred ene 

* erthin niet 

= Pol..Sych habe von meiner Höftigfeit abbrechen 

x nie. mich eine fremde Gewalt zu eins nöthig- 

den darbey das Gegentheil om meiſten verloren hat, 

BD ch nun wünfcheich Gelegenheit uhaben/ damit 

. Der begangene Fehler möchte erſetzet werden. 

> Tim, Sch befinne mich auf Feinen Sehler / damit 

id we beleidiget worden. Doch wie mein Irr⸗ 

re thum wird zu entſchuldigen ſeyn / Davon werde ich 

in fremdes Urtheil erdulden muͤſſen. 

| — Was vor ein Irrthum verdienet ein fremdes 

Urtheil? 

Tim Sch ruffte um Huͤlffe / da doch ein tapfferer 

= Shvallier Feiner Hülffe vonnöthen hatte. 

" “Pol, Meine Tapfferkeit beſtund meiſtens i in ver⸗ 

-agten Seinden. 

 , Tim..dDie Erfahrung beseugetein andere. Doch 

3% dieſer höfliche Sremdling BR, ſich ſchon refolviret/ 

meinem Bitten ſtatt zugeben. 

ol Mein Herr / er trifft mich in einer Confuſion 

an da ich meine ſchuldige Aufwartung aufeine ande: 

r ‚zeit verfchieben muß: 

Arch, Die Ehre iſt mein, den Vornehmften aus 

Sicilien hey meinet Ankunft kennen zu lernen. 

"Pol ofen Diefe gegenmärtige Grau meine 

NMeriten mehr zugeleget hat/als ich in der That erwei⸗ 

€ x 5 ah will ib an ber falfchen Impreflion Feine 

F uldhaben.. 

"© Arch. Sch habe f Biel geſehen / daß ich auf kein 

— ſreides Zeugnisiwarten dorff. * 
ol. 






















e te — —— | Ran: — 


u 


in — werden. 
“Arch. Sc) Bring flftden Aitul me ner | 
uermwerben. 

Tim. Meine Herren der Platz iſt hier unbegbe 
die Gefahr macht uns den Weg unficher, Solln 
ſchlechtes Haus in der nechſten Gegend die Eh te 
ben / daß zwey Tugendhaftemit einander befani —8* 
den In fo werde ich das Gluͤcke Lebens ang u ruͤhr 
% Pol, Ich laſſe mit befehlen. Doch meine. 

n Senehmhaltung wird erwartet, 2, 
Arch. Ein Sremder folge, wohin er ii 
wird [Sie e gel — ab 


Grſter Bandlung 


Eilfter Aufzug. 
Gelanor, Phorbas. 3 


* Az * * 


EM 
— 


a” säfrauf offener Straf off Br 
Phorb. Ind das heiſſt / einer Schlaͤgerey zu N | I 


— Davon habe ich Feine Wiſſenſchaft. \ 

Phör. Es ift nicht anders/ Herr Poliarchus h 
fich durch vier bewehrte Kerls durchſchlagen müffen R 
. Soc ich foll dag Geraͤuſche nicht gehoͤret 12 


Phor. 









—— NS, 


Phoı ———— Retirade hintere Binkre einem Ge; 
ifch: Be ich beffer sufehen/als wenn ich mitge⸗ 


Gel. So machen es die rechtſchaffenen Diener. 
 Phor. Meine grau war davon gavifcht: Nſo 
Mnufte ich fehen/wo fie herfommen wolte, 

C — So wird mein Herr zu groſſem Ungluͤcke 
überfallen worden. 

“Phor. Die Bärenhäuter waren Courage Seo 
MAnfallen: Aber alsvig erſte Kunft fehl fchlug 

dacht ich felber/, Hr. Poliarchus hätte zw wöllf Hände 
friegt; ; Denn alle befamen sugleich “un und 


A 


| J — hirgend an. 

















| A ho: .&% en Ubertwinder im Lauffen. Herr 
oliarchus ‚olperte einmahlidaßer fienichteinhofen 
fin te und biefem Falle haben’ fie das Leben zu dan⸗ 


— ‚Wie werde ich meine ref entſchul⸗ 


digen? Allı ‚ich fehe nieman 
‘ Phor. & Hunem® chloſſe werden fie anzutreffen 
Gel Somuf eh ii den Ncg weiſen laſſen. 
—0 Scene eroͤffnet ſich.) 

— n 
N — 


on (© Erſter 




















— — Siciliamſche NE a 


a A 
* 


Kitten | Bandlung — 
Zwölfter Aufzug. 


Archombrotus, Polarchus. 


I — BEER 
Arch. Hr A FAR: je 3 
8 Ch troge mit dem Koͤnigreiche ein ber lichee 
Mitleiden. 
Pol. Ein Fremder mag cwwondendn fie N ‚6 J 
dancken eröffnen. — 
Arch. Ihh ſchaͤtze mich vor keinen Fremda — 
dem ich ſo einer vertraulichen Freundſchaſt ger 
diget werde, Eis 
Pol. Ich habe die Ehre zu rühmen. q Doc von. 
dem Königreiche zu gedenken: Der König ift fe 
guͤtig / und urtheilet von andern-aus feinem&en 
Arch. Damit wird die Gnade mißbraucht, 2 
kein wie ſteht es um Die Königliche Prinzepin ? 2 Dent 
ieh habein Mauritanien von hrer Schonhet ſo v viel 
gehört / daß ich leicht glaͤuben kan / es werde auch ũ 
rentwegen an Streitigkeiten nicht ermangeln. 
Pol. Sayesift ss esiftnichtanders, — 
‚Arch. (ad Spedi. .) Wie ſoll ich Diefen Aufall vet 
fichen? So pflegen. verliebte Perfonen zu Ma | 
ten. Ich muß die Probe noch einmahl haben. @ 
Polrarch.) Wer iſt aber der boßhafftige Lycogenes 
Pol. Es iſt ein auslaͤndiſcher Fuͤrſte / der u 
Urfprung zwar aus Italien / doch feine gegenw sartie tige 
Macht in ai un Di: 





— 
43 
— 11 


Arc i 
un...‘ 
rt 


* 


_ Arch. So werden die Ausländer hier zu einer 


34 


— — — um 








=. 
. 4 [* 
hr). 


witlerzeit gewonnen Spiel. 


NE | 
Deffenttwegen ein blutiges Gefechte vorgegangen. 
ge Blutvergieſſen war nicht allzuhefftig. 
Alleinder Konig ſahe / daß ein Unterthan der Mae 
fiat nicht fehonen wuͤrde; Und ein Rebelle fiehet auch / 
daß er Feinen fichern Weg zur Verſoͤhuung übrig 





> Arch. Alfo werden die Friedens Trattaten auf 


ftwachen Süffen beruhen, 
= Pol. Man gewinnet Zeit / bie man mit beſſerm 
Vortheil wieder ausfchlagenfan, 


Arch. Ich bethaure die Königliche Prinzeßin / daß 
„STEH. SS) bethaure Die K | d | 
fiedes Herrn Daters Gefahr bereuen foll. 

‚Pol. Achja ⸗⸗ man möchte beffere Zeiten wuͤn⸗ 
h Arch. (ad spe.) Wie muß doch ein tapfferer 
Menſch ferne Liebe an den Tag geben / und wie un? 
gluͤcklich liebet ein geringer Menſch / der fich bey Koͤ⸗ 
| —5 Perſonen kaum mit den Anſchauen vergnuͤ⸗ 
endarf.. — 
Pol, Die Nacht wird uns zur Ruhe noͤthigen. 
BEL, | (&) 2 Arch. 


1 
RR 





i 
j 
3: 








— ER Slieilianiſche we: 
"Arch. Auf meir meines dreundes 8 Befſchſw willi 217 


gen, 
Erſter Gandlung 
Dreyʒehnder — J 


AR 
Poliarchus, Kran sn Tim oclea 
BE — 


Di‘ ihr en site, * es engem * 


ee Ww 


— 


Pi 


5 IR 


















Pol. Meine ra it cin at im er 9— IS ke 
Tim. Sa wohl ein Brand. Aber im gantze en Koͤ 
nigreiche. 
Pol. Das iſt ein neues AWunbertwert/n 9 — 
ganke re abbrennenfan. fi 
Fim. Es laͤſſet fich gar wohl thun. Die hi oh hen 
Nacht⸗Feuer ſind angezuͤndet. er 
Pol. Auch dieſe Rede iſt mir gudunckel. ° 
Tim. Haben fie Feine hohe Baͤume mit — * 
Koͤrben auf dem Felde g on — 
Pol. Ich habe ſie geſehen: Doch daß ich näh | 
ſollen nachfragen wer ſich derfelben See Bil n 
ich etwas nachlaffiggemefen. | 
Tim. Sie air ee Fe — in den 
nigreiche was hohes verbrochen hat / ſo wird / au * 
fehl des Königlichen Hofes / ein hoher Baum ı agb 
uͤndet; Damit muß der Nachbar folgenyundfoh ch 
Sefilt eilet Die Flamme durch die gantze So 












— "ARGENIS. 65 
1. Die Slomme toi wird dem d Dem Verbrecher die Aus 


ehe ausbrennen, - 
; — su le N das Volck auf dieſes 


— Tim. Es — Und ſo lange ich geden⸗ 
ce Bar haben die Feuer einmahl gebrennet / als 
Dem Könige nach Dem Leben mar geftellet worden, 
Der Himmel helffer Do voritzo nicht ein Koͤnigs⸗ 
a Border verfolget wird. 

TR Pol. DieUrfache fan.nicht unbekannt bleiben. 

ch = Mein — Bye en, 









i kin Eeiner Sicherheit bewuſt / und alfo Fan nichts ſo 
{ lit Diese werden/⸗ es kan noch aͤrger geſchehen 


eR  Diergebnder Aufzug. 
ER undPhorbas. 


Tim 
ei Bote hat * Lob berdienet /der bald zuruͤ⸗ 


cke koͤmmt. 
63 Phor. 























J—— Sieiliamſche — 4 Be, | 
"Phor. ndperj berienige noch mehrsde Der gut — it Di 
bringet. * Be 
Tim. Wer nichts gutes hoffen kan der. ‚äffet fid 
die boͤſen Zeitungen nicht erſchrecken ” 
‚Por Ihr Gnaden belieben etwas alleine, mb 


gen 
Tim. Die vornehmen Herren Säfte indon 
auch wiffen. 
. Phor. Ihr Gnoden machen den ——— venn 
die Zeitung bekannt if. 3 
Tim Der Schluß ift gemacht: Ich mil ui ht 
— dieſe gegenwärtige Deren ni bes The 
u Phor. Sobin ich dem Befehle gehorfom. He 23 
Poliarchus wird geſucht. — AR 
Pol. Wer hat den Poliarchus zu — ne — 
khor. Diejenigen / welche Des Lycogene es 
ſandten defendiren wollen. _ —— 
pol.Was habe ich mit den Geſandten sub n? R 
Phor.E8 wird vorgegeben/ als waͤren Die | 9 ge— 
ſandten a der freyen Koͤnigl. Straſſe / wider D 
Woͤlcker⸗Recht / niedergemacht worden. £ 
Pol. Sind die Straffenrauber Sefandten gewe⸗ 
fen? (Er ergreiffv Timoglea.) Meine Stauffi fi 
wird Zeuge fenn / wer dag Voͤlcker Recht in dem 
alde gebrochen hat. Solte ich mein Leben jun m 
Dpffer dahin laffen Damit Das ro te: J 
Sicilien nicht beleidiget würde? 
Tim. Die Zeit ift nicht Darnach / daß man auf di n 
bloſſe Unfehul bauen darf, Die Seinde find au 
Hofe zu maͤchtig; Und alſo iſt der befte m u 
man ſich unſichtbar machr. 





Bd en 





















RL 
Y 


Po Soll — meine‘ ER Sa bi ei eine 

npfliche Sucht verderben? ·· 

ion Tim. Shut man dosh dieſes in der Serfahrtr daß 

BR n dem Binde feinen Willen laͤſft. 

F Be Arch. Her ſteht de Manm der feinen neiserfantts 
en Bruder nicht laffen wird. Wer ſich einer Thaͤt⸗ 

dgl feit unterhoinden will’dtt ol uns ſein eben wohl⸗ 

gemuing verkauffen 

im. Des Königes Name if doch. bey dieſem 

euer refpe&tiret werden 

2° Arch. Aberaüf Scfumoheiteinesfremden — 

—3 p olte ich mein Blut nicht vergieſſen. 

Be: "Tim. Vielleicht E noch Hoffnung zu guter Nach⸗ 

richt. 'Pherbas. gehet noch einmahl/und I laflet euch 

— tr za geroifers berichten / was von dem K Koͤnige be⸗ 


gehret wird. 
bpor Ichwolte woͤnſchen daß ic) — beſſers 
en Die: ea i aa En 





uges 

B “Tim. — Zurrug wi J te der Moth zur 
Klu gheit | 

Pol. 58 muß ich Viſenſwen ſch betrügen ſoll. 

Tim. Sn dieſein Schloſſe iſt ein heimlicher Keller / 
Davon kein Menfch auſſer mir Wiſſenſchafft hats 
nd veil von auffen drey unterfchiedene Thuͤren / ge⸗ 
gen das Waſſer zu gehen fo koͤnnen wir leichte eine 
Beer Lo etliche Tage Darin verber⸗ 


— gen. 
| (4 Pol, 


J 


— — — 





— 


se Sicilianiſche F 


Pol. IRarum fol ich mi ich mich zueing einem Terz 19 an 
perdammen? 

Tim. Damit die Feinde ihr Sefängnis, as 
halten. Mein Here entweiche aus dem F Re 
Gegenwart aller Bedienten rear mal 
wir miteiner Sackel der Thuͤre ſtehen / die ihm 
Eingang eigen wird — — | 

Pol. Was foll HR Pe den Hander fi werden / 2 
wenn ich mich unter die Erde begraben — 

im. Zum wenigſten wird ſo viel Zeit gewon e 
daß die Feinde betrogen / die guten Freunde ri 
muntert / and die Slucht aus der feindſeligen 
befördert wird. BR: RE 

Pol. Ich fehe wohl / daß ich der Noth m uß m or⸗ 
ſam ſeyn. 

Fim. Wir gehen auf dieſer Seite. rn 
wolle fich nicht verfaumen. > Fe 
[Timgalen und Archormbrotus gehen. | 5 3 


rſter Handlung 
Runffzehnder Aufzug. 


Poliaste hus, Gelanor, 




















| E 9 


* Je 


‚Gel. 
cr mein Herr / iſt es Mlich/ daß wir ſollen vet 
oren fenn. 
. Pol. Sch er mich viel bereden laffen/ das ich mi, 
nicht einbilden Fan. 
Gel, Divie unglückfelig ift die Verſt lung date j 


* 


eh 














* — ARGENTS. 7 

beyc Such Könige der. hohen Majeftat und 1d ihrer Sir 
ehecheit vergeffen follen, | 
Pol. Der Himmel helffe mit einmahl aus der In⸗ 
ei ae Die nenn Er Bi IE toeiter fo a Sl 


Gel. Aber Baht gehet die Dh ER 

Pol In eine verborgene Hole. In deſſen gehet 
a a breitet Die Zeitung aus als wäre ich im Fluß 
feerteunden. Nur bemuͤhet euch/ daß mein ehrlicher 
 Arfidas den rechten rund erfahret / und der ange: 
f —— Argenis die Wahrheit unverzůglich eroͤff⸗ 
1 an. 

Gel. Bo ſich der Here verbergen muß, da Fan 
der ee nicht De er muß dichten — 


Brayrz 


F mein oa ae fon. | 


Erſter PR 
Gechzehnder Aufzug, 


Dares,Telophes,Melampus Lyeisca, 
pn us,Alopex, 
We: Dar 
ei: heiffttwoht: Heute roth / morgen todt. Wer 


BR dem groſſen RN dern aufgeblafenen 
(&) 5 Poliar, 





Me 
m 


Da 



















74 | Sicilianiſche 


Poliarchus ustolch © Ding ugefranet? Und nı | im mi 
fen " doch fehenyob er lebendig oder todt wi Def 
men ift. Ei. 
Tel. Wir wollen nicht viel reden / ob ee te — ge— 
freſſen oder geſoffen hat / daß ihm num im Halfe tech 
Gnung daß er des Königes Feind iſt und gun ak RB 
— jedweder verbunden iſt / Den Schelmena aufs 
ER AR a 
„Dar. Enttauffene Ketlen laſſen ſich übel fi cm. £ 
* Tel. Und noch übeler finden. — 
Dar. Und manchmahl ftellen [e ſich un Ib ht * 
Ter. Damit ſetzen wir unfer Leben in Ge Rabe. | 
Dar. Nun ihr Leute / was habt ihr vor Nacht ich f 
Sal der Kerfe Poliarchus hier im Daufeflecten? 
Mel. Ehrenvefter Dr. Ober⸗Vogt / ich kenne der 
Menſchen nicht / aber ich dencke doch/ id 0 habe n 
geſehen. | — 
Lyc. Es iſt ein junger Kerle: Die Sei der ib) 
ihm länger als der Bart/ ımd den habe ich gefehe m. ” 
Buc, Esift nicht anders, Greifft nurzu; Dee 
Rechtſchudige folluns nicht entlauffen. Ba fi: 
Alop. Aber fiemachen woßldie Thüre nicht auf. 
Mel. Der Haupt -Schlüffel im Königreiche € & 
in DAR eine-Dolg-Ayt / die kan alle Thuͤren au 
chlieffen 
Lyc. Und die beſte Kunſt wider Die — 
ſi * die K eeſeſteine / derer ſunffehn aufeinen Zentge | 
genen. | Ps 
Buc. Sch glaͤube doch ber König macht unsg g gar 
zu Edelleuten / mo der Sanggutabläufft. 
Alop. Odu Partſwenn er uns die alten wer] 1 


rg ven % 


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* 








*3 


"ARGENTS; | ——— 


— 1 ( < feinen Tieffe < abfehreiben /fo ı Wolte ich. einen einen 

Feyertag und einen Buckel voll Schlaͤge nicht achten. 

| ae "Mel. Nun wir werden zuvor klopffen. 5 

BeLye. Gleich swgibt die beften Ackerleute, ‚ 

ac Sych dachte / die beften Reuter. 

5 Seht / wer mit der wol art fein gleich zus 

hen fan. 

F Dar. oje ſtehts will niemand den Anfall thun? 

er Ihr habt es ſchwer su verantworten / wo ihr 

nachläfig ſeyd. 

el. Aber wenn wir die Thüre ainſchmeiſen / ſo 
mg eseinander gut machen. 

— ſtuͤrmen das Haus / big die mittelſte 

Scene geoͤffnet wird. 


Erſter Handlung 


— GSiebzehnder Aufzug. 
a Die Vorigen. Inder Scene I 
——— 


eh er, 
We; — 
—X1 3 — > 7 2 = 
—* S——— * 
= 2 > = 
de 
= —— 





B Shite Gott! tons * Edi Gewoltthaͤtigkeit zu 
bedeuten? 
Dar. Der König hat es beſohlen. 
Tel Und wo des Koͤnigs Feind verborgen iſt / da 
iſt alle Gewalt zugelaffen, 
Tim Ich will nicht hoffen / daß der Koͤnig von Dies 
ſem Hauſe wird ſeyn beleidiget worden. 
Dar. Aber wir hoffen ein anders. Ihr Purſche / 
greifft zu ſchonet niemandy thutxccht / und orte 
euch aufden König, Mel, 


en 





















— Sicilianiſche — — 
Meſ (greiffe den den Archombrotus.) — 
raͤther / gid Dich gefangen. 
„ Arch. Was wilſt du haben / du Selave⸗ 
im. Der vornehme Fremd ling iſt 
Mel. Ey ich werde nicht wiſſen /wer Poli ER 3 
ft. Schier Dich fort / du Rebelle / oder wir w | 
dem Könige die Stücke bringen. | 
Arch, So werde ich gleichwohl vor keinen D 
ern erfchrecden. — Sl 
Mel, Der Hund iſt noch trotig R 8 5 ; | 
Allesufamen: Gib dich gefangendu ( Schr ft 7 
du Moͤrder / du Straffenräuber, 
Tim. Mein Herr / es iſt mir leid / daß ich i nneinem i 
Hauſe Feine beffere Sicherheit leiſten kan. Er wird 
vor den Poltarchus gehalten. Warum ville nu m 
ſeine Tapfferkeit gegen nichts wuͤrdige Leute nifi fbraus 
chen? Er lafle ſich führen; Vieleicht, wird fer. 
erfte Zutritt bey dem Könige zu Fünfftigem & luͤcke 
dienen. 
Arch Es iſt ſchwer / wenn fich ein ehrlich os nüf | 
ſoll zwingen laffen. 
Tım. Durch einen folchen gen wird eine 
here Gewaltthat verhindert. Br 
Arch. Was ſuchet ihr denn? E 
Mel. Dich fuchen wir / du nen 
Arch. hr Herren braucht doch Raifon. 
Mel.€y wir brauchen feine Ranzion. SET ind * 
feine Soldaten. 
rim Er iſt in eurer Gewalt. Ihr guten gu te 
lafft ihn Doch bey feinem Willen; Er wird euch nic 
entlauffen. Verjiehet nur den ch da — 
ewat 12. 


— 


* * 

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4“ 













VARGEN IS," 77 


ben — erden. Unter deffen Iaffet euch eine eine Ehre 
anthun/tmasdasarme Haus vermag, 

£.\ ‚Mel. Das war einander Wort: Ach daf Die 
Reue oft ſo folten angefteckt werden; Vielleicht hätte 
di ee Dauer zu ‚Steffen und zu Rauffen beſſe⸗ 
reGelegenheit 

— So muß er gleich das Game von fich ge 


— * — Auch das Meſſer. 

Dar Exy ich dachte auch den Bahnfloche. Es i 
gnung; Wo iſt der Degen? 

6 Ihh ſage euch / verwahret ihn wohl. 
8 Der Degen wird nicht entlauffen / wenn uns 
nur der Kerleigeroißift. 

ch. So laſſet mich niederliegen und ſchlafen. 

2 Tim. Verwahret euren Gefangenen / und habet 
 aufarnmeneine gute Nacht. Die Diener follen am 
Getrancke nichts mangeln laſſen. 

Br Das ſteht euch frey; Doch mir wollentrin: 


Tel Herr Rochbat / Herr Ober⸗Vogt / ein gan⸗ 
loͤblichen Commun Geſundheit. 
Dar. Herr Nachbar / Herr Gerichts⸗Scholtze / 

—— Danck / im Namen der loͤblichen Commun, 
ıch will es gerne annehmen. 
MMel Das iſt ein artig Geſaͤſſe ich werde wirs ſel⸗ 
ber EBEN. * ge * 
yc. Wo mir die Weile zulang wird / ſo fauffe 
ih aus der IBafferfanne, | f 
Buc. Und ich aus der Pechmuͤtze. 
Alop. Zinckt nur nach ber Reihe herum; Oder 


% —R ich 


4 







* 


— Siölimifbe — BR. DR 


ich siehe meinen Stiefel aus / und. feine fe frincke De8% 
Ober Boots, GSefundhei, — 
Mel. Du Flegel / der pornehneSetr: ifden der 

wer wird ſeine Geſundheit mit dem — imp 


U 
IR 
pi 
















ven? Sp 
Lyc. Erfoff gleich / wir wollen hoff er wir 
nicht gehoͤret haben. RER Bu | 
Buc. Und wenn er uns Scheimen und N) dic 
hieffe/ fo wollen wir auch trincken /daß i f J 38% 
ven. ae 
Alop. Ey mit euren Keden. Ein S 
einmahl redet / wenn er nicht — SE 
Dar. Ihr Leute / nicht zu efach in 2 
der möchte und davon lau — ee 
Tel. Ey Herr Nachbar Sauffen — 
ſchickt fich wohl genung zufammen. — * Br es 
Dar. Jun fol macht / was ihr wolt; N 


nicht. Be 5 
[Sie fangen an zu —— — 
die Scene zu.] — — a 


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ee a a seien ei 
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— —* ve Ganbling 


En 
3: — 
er Se Cleobolus, 
F Eur. 


RR, O der König verrathen iſt / da müffen Die 

» Ss 2 ehelichften Diener beichämet werden. 

| * Cleob. Und wo die ehrlichſten Diener die 
hfte Der Igung austtehen folien/ da werden fich 

alle reoliche emüther vom Hofe begeben. 

082 Ir. „Der Poliarchus wird verdammt /che man 

as Verbrechen beweiſen Fan. 

‚cı leob. Den — iſt viel daran gelegen / daß die 

infi fehuld d befiraft wird; Darnach werden fie ‚der 

örbenen Tugend ein Srabmahl von Marmor 


e uf ichten. 
“ u zur, Sum neulichften Treffe hat er fich unver: 
gleichlich gehalten. 

—* en. . Drum wollen die Seine erſt nr feinem 
: ten, 


. %: 


—— 
. 






“ auf einem En 
„,Gieob, Selbe fhehen Wo ein König 


Eee allzu⸗ 


— 





/ A > Tin 


‚go . Sietlianifbe =: | 
alisufanfftmiithig if Da wird der > der bafie fe Sa vE 
Soldatennicht angehöret. 

Eur. Ach hätten wir eine Armes, dabor fi 
Rebellen entfegen müßten! — F 

Cleob. Ach hätten wir einen Koͤng/ ehe n di e 
Unterthanen nicht verſpotten durften! 2 

- Eur. Dhäften wir nur den tapfferen Pe Bu 
aufunferer Seite! 

- Cleob. Wo ich wůnſchen darff/ ſo — ichen 
fich fprechen: O folte id bey dem Ba —* 
nicht leben! > Ba 


Anderer Gandlung Br 
Anderer Aufzug, u ; 
Eurymedes, Cleobolius, Nicopompus r 
Aſcanis 
Eur 
ag bringt dieſe Mann? ER 
Cleob. Es mangelt Ihm keinmahl an zei it 
gen: Aber die guten Ze eitungen werden ſich 
lich ſeltam machen, | 
Eur. Wohinaus / ihr une | 
Nic. Eur Gnaden und Exec. zudienen, 
Eur. MeinesDienfteshalben ſeyd ihr Go 
ausgegangen. ih 


Nic. Doch nach, derofelben Gefallen werde 
meine andere Gelegenheit zuruͤcke ſehen. 

Eur. Ich will euch nicht verhindern. Ainhabt 
ihr nichts neues ? Nie 
























u 


| 















Vans genung/ aber auch vieltr diel traurige. ige 
em A Hop Poete ſoll fich auf Iuflige S Cohen 


"Nic Ein oete ft des Himmels Affe: Was 
pt Br wird / beſchlieſſt er auch in ſeinen 


ar. 6 habe bey diefem Sleichniffe nichts zu er; 


‚ns ea Ihr. Gnaden und Exc. nicht aufzuhalten: 
Dr. Poliavchus ifttodt. 

Re ur. Wer iſt todt? 

ic. Hr, Poliarchus hat bey jöngften Nacht: 

EB. ern durchgehen; Und tvie.er fich einem 
a aulen trome anvertrauet / ſo ifter im Waſſer 
4 ſeben 

* r. Die Zeitung feheinet mit zu ungläublich. 

Nie. Was mir fein eigener Diener erschlet davon 

k I if ‚gutem Gewiſſen ein Anifen.gied machen, 

* en wichtigen Dingen hattet man auf Die 
tmatıon,. 

s Nic, Wer aA, handelt, der muß die E- 

zen Amelie vor der. Confismation verkauffen / ſonſt 
eibet ihm der Bettel über dem Halfe. 

Ber ur. So habt mit euren böfen geifungen ein gu: 

‚tesSahr. Wir wollen eure Srepheit in gerviffe 

—— Damit der Betruͤgerey ges 
BETON Mur, ” * — lgehen ab ] 

— 


BESTER BA 
—— AR, — Er no 


* 


* SER Ber ARGENIS, | B- 


6 
iR 


— SE 











Sriccer — 


Nicopompus, Aſcanius, hernach — 
Phorbas, Hermocrates, Pollio, 7, 


Mopßa, Ge ze — Er 
| Kai — 


Nicop 


er hin / ihr lieben — of euren Beute 
mache ich Feine Lieder / und euch — | 
fein Menfih die Zeitungen ungeleſen laffen, 
Doch ihr Leute, ihr Einwohner in Syracufa, tpı 
fend ihr? Kommet her / und hoͤret von fehröcklichen 
Dingen: Bon ABunderzeishen / von Todes-Säl 
len; mit einem Worte / von neüen Zeitungen. Was 
mein lieber Sohn fingen wird / Das iſt ſo wahr als 
ich meine Naſe über dem Maule trage. En ibet 
mir in der Zeit / ſo wiſſt ihrs in der Noth; Kauffet 
in der Zeit fo habt ihrs in der Noth; Sr ft 
ech in Die Zeit/ fo ſchadt euch; Feine, Pot). Mount 
‚nein Afcanius, ſtimme hd: Spar. mi 
men kommen. 


[Nicopempus und Akanius fi 3* Final 
der Melodey: Ach traute —— 
mein. Tin währenden Singen ziehen 
fich Die Leute heraus und hören zu.) * 


* 


i — 388 













Ten nn 


rt tan die groffe Noch: 
Er: Der tapfive aha 
Dertftgewigiichtodt. 
— wagte ſich in etnen Flug: 
* Idvoch des Yferdes incker Fuß 
Fiel in den Seen Koth. 


= er ſchwam der liche Mann] 

Ban ſahe noch im IBaffer 

Den lieben Himmel an; 

Er wandte ſich bald hin und ber/ 

— Bald in die Laͤng und in die Quer; 
Jedoch es 


a Sürs Sterben ift doch gar 
Rein heilſam Kraut gewachſen; 
"Man wird eohler gewahr 
dem Tode ſchwach / 
Ind it doch / ſeinem Leben nach / 
aun drey e Jahr. 
— 


— on Reken, Strauß 
iR S fun und um verdorret/ 
aſſer wird fein Haus. 
Ich hab s ordentlich erzehit; 
o meiner Wahrheit etwas fehlt / 
ee und lacht mich aus, 
Re ROE Ni. 








d er 


84° | Sieuianiſche 
















Nic. Ich verſtehe euch wohl, Eine 8 ige u $ 
nen Grofchen. —— 
Niſ. So koſt ein ſolcher Settel hundert X he er. 
Nic. Wer die Kunfl auc) fan der mag ne 
Dreyer geben. | — 
IL Das warein Wort. Aber nein ins iu 
*fchlimm Geld vor fchlimme Wahre? 5 
Nic. Nein; Schlinme Kaͤuffer find. mit lieb⸗ 
wenn fienurgut Geld bringen. 2 N 
Nil, Da ift ein abgeſetzter AR Gebt m 
drey Briefe Davor. ES NE 
Nic. Um eines andernmahls u 19 Da 
{gib 51 ) m 
Phor. Iſt vor mich nichts übrig? IR — 
Nic. Nur Geld her. Meine Wahrheit u 
il. TER, 
Phor. Sa handelt ihr mit Wehrhet om ol 
ich unrecht an. 2 
Nic. Verftehet mic) doch recht: Es ſt ja jan we 
daß wir einander was abkauffen wollen. 
Ber Und es iſt auch wahr daßi — 
auffe A 
a Beʒahlet mirs nur / ind heiffet € sn — 5 if 
wo 
Phor. Da iſt Geld —5 euer Papier? 
Nic. (gibts ihm.) —* 
Mopf. SutenT Tagı Hr. Flug Mann. * 
Nic. Das war ein Titul vor einen Hof Po et 
Groſſen Danck / kluge Frau.. er ) 


er ni ein Ann der nicht tahr ff? 2 En Ei eth 





eh 
2 

, > 
vo 


Arc ENIS 85 


Bert en — — — 


= ai wand Er ein in mis was  abfauffen 















in — 1 Be fol ag ob der a Sr 

nik 

* N Nic. Da jkchts ; We es nicht glaͤuben wil / dem 
eife Bi: RER 

N Topf. Ich kan es aber nicht glauben. 

N: N beſtellt euch einen Zeitungs-E chreiber 
en lieben Herren wieder lebendig macht; In 
nen Verſen iſt er geſtorben. 
| C Ge (Eöinmegeiauffen.) Ihr altes Sell/ wo 
bie eib stihrfolange? Man folte euch ofte nach noth- 
w endig 'n Zeitungen ausſchicken. | 
% oh Mg. Davor/ daß ich uuf gute Zeitungen 

da fe en: —* 

Gel: hr Lügen-Krämermwarum laffet ihr Die ehr⸗ 
— warten? 

— mit meinem hoch-Löblichen Au- 
— en/ ee di Ey er‘ nirgend iſt auf: 


= 


ie — 


en 

| er Antwort? Die Sr. Ho⸗ 
J ana il sent der fremde Here geftorben 
Pat... (8) 3 Nic. 



















ER nn ‚Steilianifähe * 


Nie. Ober geft geftorben i ift/ das Fanich NEN: — 
a DAB er im Fluſſe erſoffen iſt / daran ı if ie ein 
we el. ea Re | 
Gel. Warum ift fein Zweifel? Gewiß weile | 7 au 
dem verlogenen Zettel gefchrieben fcht, Sch rathe 
euch guts / wo ihr einenblinden fermen Kai) 0 ler⸗ 
ne ich wider euch Verſe ſchreiben. SS — 
Nic. Junge komm her / und ſinge mie das ie 
dem Murmel-Thier zu Trotze — 
Gel.Undihr Senke konnt doch het ſund beit mit 
den wilden Dchfenfleinigen. | a 
Nic. Wer mill mich auf frepen Marcktefleinigen ? 
Gel. Das will ich thun. rok daß iemand die 
Luͤgen noch einmahl ſingt — 
Nic. Junge / wit muͤſſen fi ingen ; Sonſ fü ſaͤllet 
unſer Refpeet in den Quarck. "ie 
[Ste wollen anfangen; Aber es kon mt 
zur Schlägerey/ und werden feine Bries 
fe 3erriffen. Die Weiber leflen fir 
Fr herum welgen/ bis ſi e Da von 
au a 


Anderer Bandtung 
Vierdter Aufsug, 


Heros ‚ Pollio. 





Dt war eine uf Tomb. 
a Luſtig anzufehn ; Aber vor Vo 
bet war fienicht luſtig zu fpiel TR "a 


S 














—— ARGENIS. 87 
SE Her Ser fe fragt. darnach? Ünterbeffem haben 


ar ol. Und ich habe etliche Avſſen Zetel umſonſt 
rieg J y 

. Her. Wir werden zu Haufe viel auszutheilen 
r Be: Mein Hr. Hofemeiſter iſt ſolchen Poſſen 
ni: nicht gut; Sch darff mich mit der Wahre nicht bi 
cken laffen. 

a : a ‚Sich möchte gerne toiffen/twarum? 

— Poll. Behiget res wäre Doatck / damit man die 
Daueen befalbete: Doch cine Staats; Perfon folte 
8 —— wenn fie mit Bauer⸗Briefen zu thun 


= = BR: der Hofemeiſter auch Fein Brodt 
ne fen; Denn wo mir recht iſt fo eſſen es auch Die 


— Es iſt Schade / daß ihr nicht groͤſſer ſeyd; 
h hrmoͤſtet ſonſt mein Hofemeiſter werden. 
bir wolten das Regiment beſſer führen, 
— — ſolten im Kalender ein ander An⸗ 
» fef en haben. 
&: | Poll zn darffinich nicht aufhatten. Wo der 
H er hoͤ rt / daß Herr Poliarchus geſtorben iſt / 
ich in ſechs Tagen kein gut Wort. 
Her. Ich d chte/ was ginge mich der fremde 
‚Kerlan? en BES — 
Pol. Er hat ſich eingebildet / wenn Hr.Poliarchus 
ein groffer Matt würde/fo Fönte ex einAImt bekom̃en: 
- Her.IBas denn sorein Ant? Gewiß die Befoͤr⸗ 
‚derung zu einen Hoß Poeten! en 
BER (5) 4 Poll. 




















88 | Sicilianiſche das 
Poll. Snein; Er. hat brav fubiret: Wenn 
ſo viel koͤnte von fich geben/ alser im: ‚Kopfteha ate 
waͤre ſeines gleichen nicht. SON 
Het. So fan ich nicht davor / wo er auf das Can 
ler⸗Dienſt vergebens gewartet hat. i bi 
Poll Ja / ja; Und alfo werde ich ich auf bi n 
böfe Roche gefaft machen. A 
Her. Ich wolte forechen/ es ware geitung h a — 
men / als wenn er noch lebte. * & 
Pol. Ich Fan mit —— noch nieht wohl forte 2 
men; Es bricht Doch aus. Ka 
en So wuͤnſche ich Biel ſůcks sur böfe | 
oche. —* 
Pol. Ber mich set den minfte ih eben t 

ſo viel. RL ana, ab. 








Eanffter Mufzug Bi 

[Die mietelfte Scene eröffn jet ſich. Au 
nis und Seleniffe ringen mit einamdı r⸗ 
und treiben einander bis auf die enſ er ſte 
Scene. — J———— 


RI bleibe Doch bey — KEN UN — 
Sel, So muß ich mich allegeit Der Dein Bin 
widerſetzen BR: 3 
Arg. Sollich leben / da mein Poliarchus geſtor⸗ 

en iſt? — 
Sel. Soll ſie ſterben / daihr Hr. Vater noch e 



























RR —— A R G EN 1 5 89 
A 2 — todis ich: Poliarchus fütd Ade meinen 

ot mic )t lange überlebef haben. 

| ER * nd das weis ich daß der König nach ihrem 

Tod mes Lbens Ende verlangen wuͤrde. | 

Are. AH Mutter/ihe habt mich zu aller Tugend 

er tifer; an Verhindert mich an Diefer lehnten 

a ei hicht 

iſt keine Tugend / wenn man ſterben 





äti 

sel. ie aber wenn Poliarchus noch lebte? 
E Be an er fein Blut hernach mit dem ihrigen vermi⸗ 
— wer hätte alsdenn feine Tugend er⸗ 
Er viejen ? 
* "Arg. Eriſt ewiß todt; Ich muß ihm folgen. 
ei el, Sch hoffe / er lebet; Ich muß Das groͤſte Un⸗ 


glück serhinvern. 
— Ka ua ich eine Stunde langſamer 


— jarwenn man die chrliche Siebe dadurch 


* — Laſſet mir den Willen: Dehn was iſt euch) 


rg, © hessen de mein 
Troſt nichtmehr in der Welt lebet ? 

Seh Sg ehte ihe nicht zu helffen / ſondern dem 
ehrlichen Po 


— Dieſem will ich die getreuefte 
* Liehſtebey —— ebenerhalten. 
fhmeichelt man einfältigen Perſonen. 


Rs — Be In} fie versichey bis ein gewiſſer Bote 


bomm/ der den Coͤrper ae hat. Sonft 1 
ie 


Ara 













I; Sicilianiſche 


die Fabel von von Pyramo ı und Thishe: ie einem BR 
nehmen Exempel zur Hiſtorie werden. — 
Arg. Weil ihr denn ſo gar unharmhertzig eyd / 
daß ich — etliche Tage meiner hoͤchſten — one 
gung foll beraubet feun / fo mag das elende Meilen A 
verflucht und verroſtet bleiben. — 
[Sie wirfft das Mefferb ! I. 

Sel. Ich weis / Poliarchus wird dieſes — 
Meſſer mit hohem Gelde bezahlen. — 28 I 
a — 

Anderer — 


—* 


Gechſter Aufzug. nr 


3 


Argenıs, Selenifle, — — 


Arſid. — 

X Hre Hoheit vermercken die ungeſtuͤme Jerein 
kunft in feinen Ungaaden. — 
Ars. Kommt nur her / und helfft meiner — 
aus dem Traume / und mir aus dem Ungkicke/ daß ich 
ehe ſoll. Habt ihr nicht meinen Poliaschusgea 
ehen ? Ei 
Art. Ja / ih Fan es nicht leugnen; Und eben Dep 
wegen komme ich / die gewiſſe Zeitung guübringen. SE 
Arg. Mein Meflerher; Nun koͤmmt ein Zuger 
der den geliebteften Cötper gefehen hat. 
Ark. Wer fagt von einem Coͤrper? Dewlebere 
digen Polsarchus habe ich geſehen / und deſſen Be , 
fehl — mich an dieſen Ort / darein ich fo fuͤhne 9%. 

treten bin. 


— 











—J 


Arg- 3 


O1 





paltenfan © 
Arg Woh eꝛ entftehggaberdiegeitung des Todes? 
Art. Sie iſt von uns ausgefprenget worden / das 
& — Feinde im Verfolgen deſto nachlaͤſſiger wuͤr⸗ 
EHEN #3 | 

Azg Mein Sreund/vergebet mir / daß ich Feinen 
k: fonderlichen Danck vor die Poſt ahſtatten fen. Das 
 allgubeftige Schrecken hat mich fo uͤbertaͤubet / daß ich 
u und Zweifel die Wahrheit nicht zu hegreif⸗ 
fen weiß. — | 
Art. Er hat zu feinem Gluͤeke einen fremden Ca: 
 Halliee mit fich / deſſen Bekanntſchaft gleich den un: 
Ki ul en, Abend befchloffen und Durch die Gefahr 
ſelbſt iſt befeftiger worden. | 

— Die Perſon ſoll mir gleichfalls angenehm 


Dia i | 
Art Sch höre/das ungeftüme Land⸗Volck hat ſich 
des ehrlichen Fremdlings bemachtiget; Und weil er 
vor den Poliarchus gehalten wird, fo möchte er bald 

zu Hofe / als ein Sefangener/geftellet werden. 
—— Es wird ihm zu hohen Ehren gereichen / daß 
er wuͤrdig iſt / dieſe Perſon zu vertreten. 
Ande⸗ 





— 


nu | Sin be. —— R — 








Die Vorigen ———— TE 
Cleobulus,Eierolander,E uno ) 
Me 1. | F 
GE Zoceurmpgefanin Könnt iR 
guten Morgen, Ay, 
Arg. Wo mein Königlicher Herr Pater wohl 
geruhet hat / iſt mies herslich lieb Fu vernehmen. ; 
Mel. Aber aus dem blaffen Gefichte Fan ich abe i 
nehmen daß ihr allzuviel nicht geruhethabt. — 
Sel. Die Zeiten find nicht darnach daß man allzu 
frifche Gaxbe im Gefichte weifen Fan; hr. —J 
leben in continvirlichen Sorgen/ und ein⸗ gehorſa⸗ 
me Tochter gedencket / ihr Theil muͤſe auch dabey ges 
tragen werden. —— 
Mel. Gott wird der Zeit einen beſſern echt Ar 
vergoͤnnen / und aljodann fol auch, Die Farbe 0.500 
fichtes ausgefläret werden. —8 
Sel. Es find viel Urſachen Derentitegen man dere 
gleichen Gluͤckſeligkeit wünfchen ſoll. — 
Eur. hr, Maj. ich vernehme es aͤſt ſi 9 eine 
Compegdie Bauern anmelden die ſich ruͤbmen / als 
ſey Hr. Mliarchus von ihnen gefunden worden 
Mel. Ich dachte / er haͤtte ſein Leben im Waſſer 
eingebüffet. "MER | 
Eur. Meildie oft anders einlaufft/ fo muß das 
erſte nothwendig falſch ſeyn. EN 
Mel. 

















| BR FR ARGENIS. — 9 

— Mail. Se er rer gefangen fo möffen mie. wir boch ‚meifen/ 

» ß fenettoegen | die Nacht g Feuer fi find angezlindet 
J 30r ; en. : 

Bi. Eur. Ohr. Mai. haben fiber deflen Schuld u 

A fprer henyund deffen Unfehuld gubefchünen. — 
— Mel. Dieſe Freyheit wird mir / durch mächtige 

— gebunden. 

ei Eur © ſtellet euch mit eurem Gefangenen ein. 


| — Anderer Bandlung 


© Achter Aufzug, 
x Die Dotigen. Die fümtlihen Bauern. 
h. *— be. 5 bringen ee. i 





—— u * 


ac 


gE Nädiger Her sn! ba fr der arme Sin. 
dr. 
" Telep. Wir beingen ihn fo gut als wir ihn kriegen 


im, Er hat ſich unferer Geſellſchaft fehr 
| geſchaͤmt Nun mag er mit dem Konige reden. 
Epcym· Wer iſt dieſer Gefangener? 
Be felamp Es iſt der Kerl; Wie heifft er denn? 
| . Bakym. Su höveft/vafich felbftfrage, 
| Dar. Hui! daß ung Der Hencker befehmeiff wo 
—— hebracht haben. 

ch habe ihn nicht gekannt. 
— en —— wer A euch in Diefe 
"on af? a 

& rc 








r — 








94 Sicilianiſche Be 
Arch. Mein Here / ich bin noch nicht vier und: 
zwanzig Stunden in Diefer Inſul getvefen/ fo muß" 
ich mich zu einer unverhofften Dienfibarfeis verftes 
hen / welche ich lieber mit dem Schtwerdte abgewene 
det haͤtte / wofern ein folcher Hauffe meine Tapfferz 
Feit verbienete: NE 
Eur. Woher iſt die Anfunft? 
Arch. Ich bin aus Africa. und komme In der In- 
tention hieher/den Welt⸗heruͤhmten Hof des groſſen 
Koͤniges zufehen. Im übrigen habe ich Beſcht 
mein Öefchlecht und meinen Namen zu verbergen. 
Eur. She unverflandigen Leute, fo fehr als der 
Gehorfam an euch möchte gelobet werden 7. daßihrr 
auf Königlichen Befehlinichts an gehöriger Anftalt 
habt ermangeln laſſen: So ſehr und noch vielmeht 
mißfället ung die Thorheit/ Die an einem vornehmen 
Fremdlinge begangen wird. Machetihnfrey/und 
ftellet ihm das Gewehre nieder zu. — 
Dar, Mit Gunſt / Gnaͤdiger Herr; Meine Buͤr⸗ 
gerſchaft hat mich betrogen. Ba © 
Melamp. Und unfere Gemeine machte mich ; 


Narren. — 
Eur, Ihr habet eure Abfertigung. 
[Die Bauren gehenab 
Meleand. So iſt euer Sinn gemefen/unfern Hof 
zu ſuchen? The — 
Arch. Ihr. Maj. ſehen einen gehorſamſten Dies 
ner / welcher ſich zwar ſchaͤmet / die erſte Aufwartung / 
als ein Gefangener abzulegen: Doch iſt dieſes mein 


- 
* 
se 
” 


Troſt / daß ih würdig bin des Deren Poliarchi 


. 


Stelle au vertreten. Se 
* Mel 





















_  ARGENIS | — 


— — 7 





— ——— 
N an Mein unterthänigfte ar et erweß 


=. N kunde 


_ ginderer Een 


Maeundter Aufzug. 
| . 'Seleniffe ‚ Argenis, Arfidas, 
Er; hernag Alpali., | 


eh — 


HE artige Greming. muß eines hoben Be; 
chlechtes ſeyn. 

Sel. Die Manier täffet fich nicht verbergen, ſon⸗ 
a wenn fie durch Tugend vollkommen gemacht 
TEA Deßwegen muſte er aud) des Poliarchi Ge⸗ 

dächmie bey dem Könige ruͤhmen / ungeacht er bez 
fürchten funte/ e8 möchte ſolches zu einer Ungnade 
hinaus fchlagen. 
Sel. Der Himmelserleiheung mehr ſolche Fremd⸗ 
dinge / welche den gebornen Saee mit gutem 
Erempel vorg en. 





Fr u Tr Fu 


— FE a 


Al 







— Sicilianiſche | Ba 
Afp. Alp. Ach Gnivige: Pringeßin / 1,.98.Pe Poliaschus 
ift gefangen. re 
Sel. | a ja/ wir wiſſin es wohl; Eriß au fchon 
wieder losgegeben. Ar 
Afp. Es iſt eine gewiſſe Zeiting. — 

Arg. lud) eine alte Zeitung, 3 f —— 

Alp. Ich bringe waanenes. 0... 000 

Sel. Was mir fehon vor Augen gehen habe 
das iſt numehr nichts neues. a 

Alp. Ich bringe elwas das fein Den NE 
von ung gefehen hat, Fi 

Sel. Solafft doch hören, 

Afp. Hr, Poliarchus hat fi an in einer Höfe: ver⸗ 
borgen; Und weil er die Kleider allbereit soil ve 
iſt die Vermuthung geweſen / als wenn er unbefann; 
ter Weiſe aus der Inſul entweichen wolt.e Nun 
aber find die Bauern zu ſchlimm geweſen / daß er / als 
ein Gefangener / zu dem Könige begleitet wird. Ss 
Diefes nicht efwasneues? Er 

Arp. Wollet ihr Feine beffere Sachen b ingen / 
fomögetihr ausmenen Augen gehen, —— 

Aſp. Gnaͤdigſte Prinzeßin — 

Arg. Ich ſage / Ihr ſollet davon — 


eh 

Al. Das Un luͤck macht unfere Liſt gen 
Sel. ndich echte einen unglücklichen — —— 
Ark Shr.Hoheitdie Prinzeßin muͤſſen das euferz 
ſte verfuchen. 
Arg. Als die Zeitung von meines 
liarchı Tode kam / ſo wuſte ich / daß n 
und Thraͤnen uͤbrig gelaſſen waͤren 





geicbefen, Po 
nichtsaletei 
Run — aber 









sten a 


ÄRGENIS, RR. 97 


— Sehen mit feinem. nem Stülfehweigen verre verrathen then Fön: 


ter fo ill © darthun / daß eine 5* bey dem Vaͤ⸗ 
terlichen? Richter⸗Stuhle was bitten darff. 


Sel. Es iſt viel / wo Ihr Maj. zu eee But 
einfolches, Geheimnis erfahren folle 
: Arg. Und wenn ich verderben folter ſo will ich an 
der Halfte meines Herkens nicht untreu werden. 
Ja werden Spruch des Todes thun will / der muß 
mich — zu dieſer Strafe verdammen.|geber.ab.] 

"Ark Wir können den Zwang des gegenwaͤrtigen 
Ungluͤcks nicht verhindern. 

er Und ich Iebeaiein Unglück von weiten, 


Anderer Bandlung 
Zehnder Aufzug. 


——— ea Bavius. 


Yöder ‚Her. 
er 
Moped Stahl, Eiſen— Feſte / ich laſſe mich 
nicht uͤ erbitten. 
— Und ich bitte / der Ehrenveſte Herr komme 
och mit 
Her. Ich muß ſterben. 
Mopf: Wer ſchiert ſich um dein eben? 
Bav. Stirb dreymahi / wenn ich nur einmahl leben 


bleibe. 


‚Her. Ich bin unſchuldig. 
Nop Mache mi Em König nicht el 


. Lügner 


—— Sicilianiſche 

















 Bav. Sch dachte / auf aufeine folche Sraße ge cchan * 
wohl eine Maulſchelle 
Her. Ich will nimmermehr Poliarchue al 
ſeyn; Laſſet mich nur das eingigemahllauffen. i 
Mopf. Ja /ja; Lauff nach deinem 8—— rabee r 
zum Herrn Könige. Ä SB ; 
Her. Der loͤſſt mich hencken. in “ Re 
Bav. So wollen mir zufehen. i N } 
Her. Wie fan ich denn mein Unglück verhi 
Mopſ. Mein Rath waͤre / du machte Di om un 
ſichtbar. * 
Bav. Oder wo du hexen kanſt / ſ —— di ch 
ineine wilde Sau. BIN. 
. Her. Ale Barmhertzigkeit ıff geftorben. — ® 
Mopf: Drum bift du ein unbarmhertziger Flegel 
Bav. olber deinetwegen hoffe ich ein bar ersigee 
Trinkgeld. x 
Her. Ach ihr Leute / fehet Meinen Sammer a 14 
Sch muß lauffen / ich muß mich verſtecken / i ich mu 5 
Mich aus dem Loche reiffen laffen; Und wer me IR 
ich denen Naben muß zu Theil werden. 
MEBE Fort / fort! Dein Fläglichsthun koͤwm nt 
langſam. Er 
Bav. Und wo Dit was * thut / fo könne * 


nicht davor. : 
5 





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— „422 Dar, 
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ARGENIS. ” | 59 


a — 


Anderer Bandlung 
EErlfter Aufzug. 

| — Die mittelſte Scene oͤffnet fich.] 
NMeleander, Argenis, Archombro- 
= tus, Eurymedes, Philippus 


— kommen heraus. | 
- 1 Die Banern bleiben aufder Seite ſtehen.] 





—— ' Eur, | 
| Yan ihr Leute / was habt ihr vor einen Gefange⸗ 
| nen ? 


Her. (Enieenieder.) Da bin ih. 

Eu. Wer biſt du d 

Ber. Ich bin Poliarchus. 

Xur. Was haſt du gethan? BR 

= Her. Nichts aufder gangen Welt: Nur dieſes 

iſt mein Ungluͤcke/ J ic) Poliarchus bin. 

5. Mel. Was iſt dieſes vor ein neuer Aufug ? 

0 Eur. Diefer willmit ganser Gewalt eine Perſon 

bedeuten’ darzu er nicht geboren iſt. 

Mel. Soll dieſer der gefangene Poliarchusfenn ? 
Eur Die Leute find zum andernmahle betrogen, 

Aer. Aber ich bin zehnmahl unglücklich. 

- Phil. She. Mai. tragen an dem guten Menfchen 

| Een Dikfatlen. Er iſt an fich felbft ein ehrlicher 

Mann der feinem Hausweſen / mit iedermaͤnnigli⸗ 

chem Vergnůugen wohl vorſtehet. Er iſt leutſelig in 

Converlation /geſchickt in Handlungen / und tuͤchtig 
— G) 2 genung/ 





d fi J uw 
* re 


100 Sieilian EM ö 






kin ne, an Di alerfon —— 
ſich des Lobes mit ſonderbarer Fre De IR 

Mel.’ Sp wird er. auch Die Sunht. mit EN olie 
archo gefheilet haben. ; 

Phil. Auffer allem Zweifel hat er in —— 
Kleidern die Zlucht genommen; Und derohalben iſt 
den einfaltigen Dauetu die SufpicioniemeaRBeten A 
geserwachfen. 

Mel. Es iſt ein wunderbarer Zuf Ally. daß ein, 
Menſch zugleich ſoll flug und. naͤrriſch yn 

Phil’Es iſt ein Zufall: der gebsihen Men 
heit: Denndas Gehirn hat gewiſſe Kammern), | 
in die Bilder der Dinge aufgehöbenund verfchloffe 
werden, In dem nun eine Kammer tveitlo a 
ift / als die andere/ ſo geſchiehet es daß in de wei if * 
laͤufftigen allzuviel aufſtagender Unrath aus de Au 
Magen mit einläufft / und alſo der Wahrhei 
Wolcke vorzeucht daß man —— 
viel weniger das Falſche von ————— n⸗ 

terſcheiden kan. 2 
Mel, Ihr Herren/ ihr ſucht eure Sachen, f 
weitläufftig. 
Her. Ach gnädigfter Herr König, tag bc 
denn gethan / daß ich ſterben ſoll? Vergebet ER 






























„ÄRGENIS. — 16* 


ie einige | — h ch will gene d gerne Die ie Zeit if meitieg 
ebensnicht m che Po archusfepn. 

“Mel. Esifigenumg geſchertzet; Laſſet den Kerlen 
auf fer hund gedenefet/daß mit einem Schertze / da 
ni drunter ſteckt / ikiger Zeit Feinem 
zit haffenen Patrioten gedienet iſt. Es iſt Zeit / 
Da Die Supplicationes von den Unterthanen ange: 


A 2, Ö bin bereit mein heifiges Amt anzutre⸗ 
— Mel. Mer von euch recommenditet wird / der 
are Gnade. zugemwartenhaben. _ 
| Er eher, ab mit Archombr.und Phil.] 
rg. Umddie gedoppelte Gnade habe ich erfahren/ 
al ich fahe/ daß mein-Poliarchusnog) in Sicherheit 
war / und. daß it ar Geheimmße aͤn den 
bring gen dur gehet ab.J 
Eur. Ihr guten habt gefehlet Boch eur 
—— foll mit ſteter Gnade. erfennet. 


| erden 
E; Moöp ESo darff ich wohl auf kein Geod warten / 
wi lich ine Sau gemachthabe, 
ER. Bav. v. %ay Biefimaht find wir fpaßiven gangen : 
Denn Herdienen kein Tagelohn... Gute Nacht 
ugater Bruder; ;. Verzeihe mir / daß ich Dich fo weit 

















— jabey.da dahin Fönnen mit dem Könige: 
— Kal Bu a au f | 
> A — At ar ER 
— A * 5 * * 
& RR un (era 204 


3 ——— ©: — 















— BERN... Sicilianifibe 


"Anderer — 
Zwölfcer Aufzug. E 4 


Heralcon SEN — mei 


Gr 


IC leide es nicht, * wen ich ku den Jiebe 
folte überlauffen, Ha! follmir 5 di — 
Seite geſehet werden da ich mein Amt noch allei 
gerrichten Fan? Mit Spieflen / Stangen u 
Schwerdtern will ich dreinfchlagen. Ze; 
Her. Ach: wer fagt mir/ob ic) Poliarchun bi 
Nic. Ja / ja das ift dee Danck zu Hofe; Man | 
haͤſſt fich Dreiffig Fahr zum Narren haben / u her⸗ 
nach foll ein ander fo gut ſeyn / der nicht einmahl bey 
dem Pritſchmeiſter vor Junge gedienethat, 
Her. Ich lieffe gerne weg / aber ich falle ande — 
Verfolgern in die Haͤnde. Ey 
Nic. Hundert, Tauſend Verſe langen wigt zu / 
















Hof gleichwohl das Gratial/ das iſt / inen Reich⸗ 
Thaler vor eine Zeile / mehrentheils noch J— 4 
Und ich foll mit meinem Schimpfe vor lieb nehmen? 
A auf funffzig Tauſend Ducaten — er 
möchte. — 
Her. Doch courage! Poliarchus, du bif ei | 
Held: Deßwegen find alle von dir geflohen / weil‘ 
fie deine Macht gefürchtet haben. Den mein Ä 
Hand follen diejenigen ſterben / welche mich vor einen 
Feind des Koͤniges achten. —— 
Nic, 


— 








— SARGENIS.- % i05 

- © Nie.Sicheda/ iſt dieſes der Hofe⸗Narr/ der heute 

die Probe abgeleget hat. Hoͤrt doch / wer hat euch 

hieher beruffen? TER 

- Her. Meine Tapfferkeit and die Verachtung des 

mæenſchlichen Sefchlechtes. | 
Nic. Die Naturalıa find bey dem Schelmen gut. 

Ich habe mich vorzufehen. | 

- = Her. Und wer mich vom Hofe treiben will / der hat 

mit einem Helden zuthun. 

"Nie. Ey will mich der fremde Hahn von dem Mis 

ſte beiſſen? Ich weiche nicht, 

| ‚Her. Ich begehre Feine Befoldung. Ich lebe von 

| meinen Mitteln ; Und Doch bin ich ein geheimer Rath. 





> Nic. Potz Taufend } der Hof Poete it ihm zu 
ſchlecht; Er will auch den Rang über mir haben. 
=, Her. Will er nun mein Verraͤther ſeyn / ſo ftehe 
ich da: Iſt er Lycogenes, fo bin ich Poliarchus. 
= Nie. Je du Staats⸗Beſtie / hat dich auch der Dos 
- ferSeiftbefchmiffen?  _ 
Ber. Ich Fan auch böfe fenm.. Sage an / mas 
haſt du an mir zu ſuche 
Nic. Geh fort; Ich will Dich nicht ſuchen. 
Her. Und der Herr ſoll mich nicht finden. 
ic. Das will ich nicht thun. Fort / fort / zum 
CThore hinaus. | | 
Her. Poliarchus gehoret hieher. 
Nic, So gehoͤrt die Maulfchelle hieher, 
ſchlaͤgt ihn. 
Ner · So wahr als ich Poliarchus bimich will die 
Maulſchelle gedoppelt revengireny wenn ich den er⸗ 
ſten Degen indie Dande bekomme, gehet ab. 
— Nic. 
















€ # SF 

| 104 _ ; Sieiliantfche — * 

——— " Nic. Das Das heifft pro patria ia gefochten, + Y en 
fich die unnuͤtzen Collegen vom Halfe ſchaff an 
will ich Des Tages dren hundert Berfe mehr me 
da mir eine folche Sorge vom Herken : et 


Anderer Gandlun m⸗ 


Dreyzehnder aufge en 4 
—— Cleobulus, — 
| Selenifle-. a 


ac 


E 


—* — 


Ar. Hoheit — ich gefallen J J | J 
ik g eingumehunzn, a 
Arg.€ 8ift ein groffes/ daß ich den al 
Troſt austheilen foll, — 
Cleob. Diejenige Perſon / welche Se. oa 
ncchften iſt / muß auch der allgemeinen Liebe a ne 
theilhafftig werden. 
‚Arg. Wie aber, wenn ich zu dem Werden X 
kraͤftig genung waͤre? 
Cleob. Die Gnade des Himmels J 9 
Perſonen Eräftig. J 
Eur. Die — indvorhanden. © u 
Ihr. Hoheit gefällig, fo koͤnnen fie hieher gelaf 
erden, 0 
sel. Sie erwarten der Nachricht: Alſon vollen 
wir alles in acht nehmen; Und ic) will die Ch te ; 
ben / ihr beyzuſtehen. 
Ar, Sch bitte/verlafft mich nicht. 


— 


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Ma 
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. —— 
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"Arcenıs | — 


e Sch bitte) Tiever everändere jere fichmicht. Pol Poliar- 
ehus hat feine Geſtalt verändert / und wuͤnſchet 
eineu noeränDerte Liebfte anzufchauen. | 
ER 5 ur. Wolan ihr bedrängten Feute/ kommt etwas 
nahe und. laſſet eure en dieſen Koͤnigl. Haͤnden 
befo on. | 


* > eur — 


— ehe N 4 
ee, PUS Poliarchus, 
0 [Argenis ſetzt ſich. Nifüs £niet.] 
3 S kei. Hoheit / eine Klage wider unfere Officirer / 
oe daß wir Fein Geld Eriegen. j ‚A 
2% Arg. Es folleuch Necht mwiderfahren. 
N und der Himmel wird die Gnade belohnen. 
[geben ab. ] 
* "Dar. (Enier.) Gnoͤdige Jungfer / eine Klage wi⸗ 
der unfere tumme Bürgerfchaft. 
Kit Di = N Er Recht hat / ſoll Recht behalten. 
—— Net uͤberley; So Erieg ich noch 
DE Le gehet ab. I 
tie.) Fıiafetafepdihe die Ober Einneh⸗ 
ahaͤtte ch inen Brief; Wo nicht Latei⸗ 
me ehe gebt meinem Advocaten 





ni 0 Me " MM 
he (©) 5 Arg 















mb . Gieilianifche, 


Arg A She fol follt Fein Unrecht le leiden. Be. 
Lye. Ja wenn das wahr —— e noch 
heute eine Kuh und drey Kaͤlber / vor a : ker 2 

Bav. Gnuoͤdigſte Land⸗ Richterin / da will ich mich 
von meiner Frau ſcheiden / und unſer Richter /der 
beſcheidene Mann /will nicht. ImBriefe werde 4 . Br. 
ſehen / was er vor in Mannifl. TÜRE 8: 

Arg.Helfft euch nicht ſelber / der Sache tg olf⸗ 
fen werden. RE 

Bav. Ich begehre Feine Hälfte: Helft ı nur. vr 
Frau nicht; Mit den andern will ich zu rechte kom⸗ 
men. Se * gẽeht ab] 

Alop.Da ſoll ich wehr Steuer geben/ale aufmeiz 
nem Gute ftehet: Gnaͤdige St. Koͤnigin / ich. habe 
Feine Luft; Und das Steht im Briefe geſchrieben. — 

Arg. Ich will ihn annehnen. 

Alop Aber wenn ich den Brief gebe / ſo gebe i 
keine Steuer. [gebtab.} 

Teleph. Da wollen mit Die Beute den Blan — 
wein⸗Schanck legen / den ich doch de — } 
echt und gutem Gewiſſen befike, © — * 

Arg. Es wird ſich weiſen. 

Teleph. Nur daß ich was gutes Dun ir — hen 
kriege. a 
Mopfa. Da haben mir die Mäufe ei lan | 
ſane zerbiſſen und. niemand will mir das Flieke⸗ dir 
gebenydrum muß ich Flagen. | — 

Arg. Ich will es geben; Nehmt euren En 
wieder, Sa. 
Mopf: Senumu: Wenn die Briefe ſo kr fig 
find fo Yan ich ſie wiedernehmen / und ein anderm hl 
weiter brauchen. geht ab.J. Mel. 












2 
IR 
Fa 
Te 


AÄRGENIS 107 


m 


Mel. Diefeufe fprechen / ich foll den Zettel hieher 


ragen. Ihr werdet es wohlfehen/ daß ich mit mei⸗ 


ner ietzigen Dbrigkeit nicht zufrieden bin. 
0 Arg. DerandereTheil wird auch gehoͤret werben. 


3 


* it 
u 
P N 
‘ID 
/ 7 


Mel. Sch wolte die Sache lieber zum Ende brin⸗ 
Be andere Theil Darzufömmt. Denn das 
Tote Maul iſt zu groß bey ihm, Doch wenn es ſo ſeyn 
Toll, fo muß ich wohl warten. [gebt ab.) 
Nic, hr. Hoheit / da iſt eine Klage wider einen 
Straſſen⸗Raͤuber / der mir eine Ohrſeige nicht bez 
zahlen will. | 
Atg. Ich willeinen Bezʒahler ſchaffen. 

- Nic. Nein / nein; Dasift eine Perſonal⸗Klage / 
da hat ſich Fein ander Menſch einzumifchen, Ich 
habemeine Acta publica uͤbergeben; Will ſich Fein 
Richter finden / fo helffe ich mir ſelber. [gebt ab. 

poliarch. Ach! wo iſt meine Tapfferkeit / da ich 


vonder Welt Fühne genung erfiheinen ? 
Arsg. Kommt her / ihr lieber Mann, 
Pol.(kniet.) Hierift eine Klage, 
Arg. Was haltfie infich ? 
"Pol. Ich werde um Schuld gemahnet / und ich 
weis nichts davon. 
Arg. So ſeyd ihr frey. 
Pol. Meine Widerſacher wollen nicht. 
Arg. So wird der Richter wollen. 
Pol. DaRichter wird mich aus demLande verban, 
nen. Der Brief iſt Zeuge / daß sch por Diefem Mich, 
ger fo bald nicht erfcheinen Fan. 
. Eur. (feblagrihn,) Du ungehobelter 9 
N 


- einen Gang betreten ſoll / Darauf die geringften Leute 























— 5) 7. Sieilianipbe He 
- folftdu € Rt eine —— ron MIEBE — 


Morten a % | 
Pol. Sch leide meine Stroferdapihnih ht ehe er ge⸗ 
wichen bien. [gebe al b — 


————— Vegegnet man den armen Supplica a ite alſo 
Eur. Unhöfliche Leute werden ah talt erinuekt, 
Arg. Undich habevor dießmahl oñ gnung gethar SE 


Sel. Wie ſo gar Übel laſſen fh —— ver⸗ 
bergen! A geb: J 

Eur. Die gute Prinzeßin tokte in ih ) A 
wart feinen Bauer ſtrafen fe * en Er 


kigfeit zu. ER NEN 7 
Eur. Doch dieſer St — t ſeinen Reſpect. 
Sleob Das erſtemahl gehtfelten ohne Sehler ab. 
Allein der König kommt, Iſtes möglich/b Ediefer 
Verräter DieLarve der Sreunpfehaft & vorf in N 
haftiges Sefichte binden wird? ) ur IR Ar 
Eur. Ach wo Die Laſter herefehen da mi a 
se ſeußen re 


Anderer Gandtung 
Kunff zehnder Mufzug, 


— 


Meleander, Lycogenes, Archombrotus, 
Erifthenes , Oloodemus, Euryme- 
des, Cleobulus, I He NE 







————— Reich mit Wile ieh | 
6 veruntubiget. \ 


7. 


” 


* w 
& 2 
> 
be 
m. 29% 

. For 


— 


* 
Ki - 1 
x 


- Eye. Und serflucht fey der iinterthan/ der feines 





felbſi 


Unm Ahr AN, | 
KoönigesInterefle verwarlofet.. 
"Mel. Alfo mag das Widerwaͤrtige Gluͤcke bez 


5 * de 
re 
* — u ; 





— el. Niemand wird froͤlicher ſeyn / als der Koͤnig 
uUnd alfo bitte ich mit ‚gebogenen Knien / 
Schr. Maj. wollen ſo gnaͤdig ſeyn / und denjenigen 
‚Diener entſchuldigen / welcher durch fremde Verfol⸗ 
‚gung zu einiger Extremität iſt genoͤthiget worden, 


—1 
A; 





Re ift mein Gut und. Blut / wofern folches zum 


ſeGelde der theuren Sicherheit Fan. angewendet 
FB OR. ae re 
5 Mal. Stehet auf ihr habet die Gnade nicht vers 


N. re 


ohren ‚darum ihr Anfuchungthut. Der Himmel 
heiffe vielmehr / daß bey der. nachfolgenden Vertrau⸗ 
Jigkeit die vergangenen Beſchwerniße vergeifen wer; 


. en. j — 
Lyc. Ich wuͤnſche dieß; Und wer dem Koͤnigrei⸗ 


che mit Treu zugethan iſt / der verrichte ſolchen Dienſt 


mit eben fo guten Gemuͤthe. 

‚Arch. Der König lebe / und alle Feinde verlieren 
ihre Koͤpffe. See: 
Eur. GOtt bringe Den edlen Frieden in das Sand 
und ehrliche Diener anden Hof. | 

Erifth. Es lebe der Konigy damit freue Diener 
leben mögen. 


Cleob. Die Tugend triumphire / und mache die 
Laſter zu Schanden. Olood, 
























— sg Sieilianiſche — 

Dlood.C8 flerbe ‚wer die ‚gemeine — Sohlfaht 1 
will ſterben laffen. | RER 

Mel, Geliebter Eurymedes, der heutigegri ‚eng a 
Tag hat ungemeine Freude verdienet. Euchwer 
die ver ſoͤhnten / oder daß ich recht ſage / die neue — DR a 
ten Gaͤſte / zu aller guten Derviethung —— J — 


* Eurymedesfübrt ſie hinein. DR 
. Eritt. Das heifft/fehende Leute bey J ehe — 
um gefuͤhret. 3 
Olood, Weil Die Welt will betrogen feyn/ ſo iſt 
derjenige ein rechtſchaffener Mann / der nach ihre J 
Willen lebt, — 
Erift. Sch wolte gerne die guͤldene Sch ⸗ 
mieine Anfoften machen laffen/ wenn nur iemand denn 
eibifchen König zum Mönche feheren Her — 
Olood. Der heutige Friede iſt fo gut als eine ans 
dene Schere. — 
Eriſt. Und wo ich meine kunftige F Finanzen Me tech: 
nung bey Hn. Lycogenes ablegen toll’ ſo wol te ich 
ihm noch die Kutte bezahlen. — 
Olood. Wehe dem Sande deffen König h | Ku 
abe wird, — 
Ent. Dem Lande wird wiederum toohl.fe | 
mennLycogenes die Krone tragen wird, — | 
Olood. Ynd wir werdenluflig ——— — 
genis Beylager vor ſich gehen wird. Br. 
— Nun wir haltenuns auf, Die Frie } 1 4 
Mahlzeit muß verbracht werden, J 
Olood. Und der Freundſchaſts⸗ Becher Bu ins 
Lich herum gehen. [geben ab] 


„7 N, 
—JJ 
Es y 





Sritter handlung‘ 
AR. Arfıdas, Timonides. 


SEN, Arfid. — 
RR hat das Unglücke gleichwohl Uber dem 
N Edelſten von der Welt gebieten können ? 
| > "Tim. Ich war befehlicht / im Dramen der 
Königlichen Prinzeßin das Foftbare Kleinod an den 
Herrn Poliarchus zu uͤberbringen / und ihm zu einis 
ger Berföhnungden Weg zu eröffnen / als ich von 
der Schifferfelbft erfahren muſte / wie daß er der eins 
 gige woAre/ Der fich vor dem Ungemitter hatte ſalviren 
Ffonnen. — | 
Arſ.So ift das koͤſtliche Armband nicht an den 
- rechten Ort geliefert worden ? 
=, Tim. Und dasunglückfelige Geſchencke muß mies 
der zuruͤcke gehen. | 4 
Art. Welche Thraͤnen werden genung ſeyn / dieſen 
Tod zu bereuen? | | 
Tim. Und wer wird fo grauſam feyn /die Zeitung 
bey der Königl, Prinzeßin zu überbringen ? 
Art. Nun wird der Koͤnig erſt inne / wohin er durch 
feine Feinde iſt verleitet worden. | 
Tim. Sreylich ware diefe Schifffart nachgeblie; 
ben / wofern ihn die grauſamen Nacht: Seuer nicht 
erſchrecket haͤten. 
Arſ. Ach Argenis, Argenis, ich beſorge / dieſer 
— | Schiff 


INA: 





br 


























m __.... Gisikianifche _ Be‘ — — 
— Schifbeuh wi | rd mehr Todes-Zälle nach fir A hen. 
oliärc ——— — J——— zeni is. 

erben ohne Und diefe Pesfon darf — an das 18 
" Grab gedensken/ wofern Der König d ie Fünftigen: 
Sabre durch feine Negirung foll glückfelig mach Jen. “ 
Tim. Doch was iſt Diefes vor. ein Wundern — | 
Der todte Gelanor gehet am DEN be; x sh u F 
rn augen. A: —— 


Stitter Gandtung "s 


n- Anderer Aufzug, A 
Arlidas —— 5 


Arſ Er 
St es moͤglich / daß ein Menſch in der See 
Doderben / und gleichwohl den Hof —— 
— kan? 
Gel.Gsift moͤglich / wenn der Him̃el die Zei 4 
— ſelbſt mit ungemeiner Dülfe befeliget, © % vr 
Art. Lebet Hr. Poliarchusnoch? * a 
Tim. Und hatder Schiffer uns mi alien ale Fe 
sehlungen hinter dag Licht geführet ? Pr 
Gel. Der Schiffer hat nicht gelogen. AR 
Tim. So müffen fietodt feyn. R @ — 
Geil. Und wir leben noch. — 
Tim. Sofönnen todte Leute wieder aufſtehen 
Gel. Die Sache verhält ſich alfo: Das Sch 4 
war von den Wellen dergeſtalt bezwungen / daß v a 
feine andere Hoffnung hatten als etliche Stein 
Rli 


_ 
y‚ 





— 


. 


— 


Rippen welche im Meere einige Sicherheit wider 


das Waffer / nicht aber rider den Hunger verſpra⸗ 


7 
AR 


ben. Alfo lieffen wir das Schiff mit dem unglück 
ſeligen Steuermanne /tvelcher ung vor verdorben 


Ark Hiermit werden Sie mit Adlers-Slügeln uͤ⸗ 
berdie See fommenfeyn, 

+ Gel, Wir hätten dergleichen Fuhrwerck von noͤ⸗ 
‚thengehabt: Allein es Fam ein Raub⸗Schiff / wel⸗ 
ches fich erbitten ließ unsanzunehmen. 

Al Ein elender Wechſel von dem Hunger zur 






(4 


* 
ni 
Rt 


| Knechtſchaft. 


Scclaverey auf dem 


- Gel. Esfehlte er fo hatten wir das Elend dep 
zuͤcken gefühlet, Denn wir 


hatten kaum den Fuß in Das Schiff geſetzet fo wa⸗ 


ven Sie mit ihren Ketten fertig, —* 
Arſ O verfluchte Grauſamkeit / wenn manunglücke 


J 


liche Perſonen doppelt unglücklich macht! 


Gel.&Sie vermeinten/als würden uns die Schwerd⸗ 


ter. im Waſfer verrofletifeyn. Doch als wir die 
R Mücken zufammen kehrten / muften Sie mit ihrem 


Blute bezahlen. Auch diegebundenen Gefangenen 
felbft kamen zurechter Zeit loß / daB uns Die Menge 
nicht überwältigen Durffte, 

Ark, Was waren es vor Buben ? 

Gel. —— — koſtbarer Schatz darbey / 
welcher vor etlichen Tagen der Koͤnigin in Mauri⸗ 
tanien war geraubet worden. Drum beſchloß 
Herr Poliarchus, die Reiſe dahin anzuſtellen / und 


die Reſtitution mit eigenen Händen zu verrich⸗ 


ten. 


(2) Arl, 


FR ⸗ 
KR 
*4 a2 2% 2.0 





















— ; KL 2 Sieilianfche, re 
Art Die Tugend: muß Durch: bie gang © 18 Abe — 
kannt werden. 
Gel. Inwiſchen befand ſich einer ——— A 
ten/der einen Brief bey ſieh hatte/ von dem? belle 
Lycogenes an den Deren Poliarchus; Und: wei 
der Bote nicht mehr. reden kunte / fo blieben n ir d 
heftigen Zweifel zumahl da Lycogenes den Kon nig 2 
beſchuldigte / als hätte er ihn mit einem vergifl teten 
Armbande betriigen wollen. En 
Tim, Das Arınband iſt wieder an feinen Dr 
UneR Ich wuͤſte nicht / wer es folte vergiftet wi 4 
Ard. Und ich wuͤſte vielweniger / wo der KDt | 
gm hinter Die Aiftige Heimligfeit hätte — 
Gel. Der Koͤnig hat den Brief in den ‚Hin — 
Und hier koͤmmt gleich die Sr. Hofemeiſter ielche 21 ; 
mit. etwas ſonderliches davon wird erzehlen Für ine. 
Arſ. So wollen wir nicht hinderlich feyn. > — \ 
fügen ſchoͤnſten Danck vor die Pachricht/ dahe 


aus vielfältigen Detrübni e find erlöfet worde * — 


8 N 
Striker £ anblung Br 
Dritter Aufzug. 


— Selenille. 


Eine Fapedicen a fchlecht geweſen —— 
= sel. Die ea Prinjehin betruͤbt 1 Do ai % 
ber, N 


— 


—— —— 
= 7 
ä 







el. EM Poliarchus fehickte nicht: F als aleLycoger 
nis rief an den König; Doch mit was vor hoͤni⸗ 
ſchen und ſchimpflichen Worten mir begegnet wor⸗ 
ben) Fan ich nicht befchweiben., 
Sel. Die Prinzeßin begehret/ es folle bey dem 
Demi! Poliarchus perfchtwiegen werden, Immit⸗ 
Er Die Sache fehon heraus fommen. Lycoge- 
nes hat das Gift beſtellt/ und die berfluchten Gift⸗ 
mifeher Erifthenes und Oloodemus find im Ge⸗ 
fangnißernach erfolgter Bekaͤntnis unter der Hand 
des Henckers geſtotben. Aifo daß numehr der König 
auffer Verdacht lebef. 
Gel. Sich werde mit diefer Zeitung Aruͤck reiſen? 
J Belieben ſie noch) was zu beſtellen / ſo haben ſie einen 
getreuen Boten. 
Sel. Was die Primeßin mündlich befohlen hat / 
das wird ın Feine Vergeſſenheit geſtellet werden, 
Und hiermit eine glückliche Reife, 
Gel. Vielmehr ein gluͤckſeliges Stͤchtnis vor 
weinen Herrn. 


J Sritter Handlung 
Vierdter Aufzug. 
— ne 


gyansmie ich in meinem m Die —— —— 
Gel. Wie kommt mir dieſer gute Freund in 
den ee ? Man erftguet ASt feines Wohlſtandes. 


— 













116 a 2. Sieilianipbe a 


— Nic, Ach mein‘ mein Natron, ich: cherfreue mich) dat — 
iemand über meine Wenigkeit erfreuen will, FR RR 
Gel. Vornehme Leute haben mehr als diefe gerin Ve 
ge Aufwartung verdienet. Doch was gib E ih N) 
zuverrichten? — * 
Nic. Herr Poliarchus hat ein Hndgen zunle r HR 
gelaffen ; Diefes hat vorgeftern follen in die Woche 4 
kommen / und iſt geftorben. Da ich nun —2 
als waͤre die Koͤnigliche Prinzeßin gar unged uldig 
druͤber / weil fie vielleicht ein Junges darvon erh 
te / ſo habe ich ihr zum Troſte ein Dach c en = | 
Grabe⸗Lied aufgeſetzet. — 
Gel. Kan man es mſonſt hoͤren? he — — 
Nic. O ja / wenn es vornehme Leute  begel — 
Denn gegen irdiſch—⸗ geſinnte Geiſter gehtmanetwas 
ſtoͤl tzer. F en W | 
Gel. Yun wie fängt es: an? ae 
Nic. Es gehet auf eine ſehr ist eh/ 








wie etwan vor dieſen geſungen ward: 
Da ſitz ich in dem Loche; 
Ach ſaͤß ich ber dem Koche/ 
Und haͤtte Schoͤpſen⸗Braten / Tue 
Somäremirgerathen. a 
Gel. Die Andacht laͤſſet ſich nicht verbergen. 4 
Nic. Sonderlich wenn Hunds⸗ erfonen d dar⸗ 
zwiſchen kommen, Doch ich werde ingen. ER! | 
[Er fingee/ nach der Melodey Verze be 
mir rn — 


ACh Schweängen ifgeflorben? ⸗/ 
Und in der Zeit verdorbe 7 


* FR | ARGENIS. | 117 
Dafiewag junges friegen 
= Sol jundin nn liegen. 


Wer wird ſo — bellen 

Und ſich fo freundlich ſtellen? 
er wird martigtröden 
% Und mit. den Samanke wedeln? 


Wer wird dem Bern heucheln 

Und ihm im Bette ſchmeicheln? 
Wer wird aus ſeinen Haͤnden 
Manch Stuckzn stud entwenden? 


Jedoch man mußfichtröffen: 

Der Hencker holt s am ehſten / 
Weoenn wir in unſern Sachen 

Auf etwas — machen. 


Die Hunde mögen: trauren / 
Und bey dem Grabe lauren. 
Bringt niemand ſchoͤne Kraͤntze/ 
So ſchwaͤrtzen ſi e die Schwaͤntze. 


Gel. Ich erfreue mich über dem Grabe ⸗Liede. 











Nie. Das iſt ein ſchlecht Zeichen vor meine 


Zhränen. 

Gel. Wo ſolche gieber i im Schwange gehen / da 
muß Sriede und gufe Zeit im Lande ſeyn. 
.» Nic. Derift ein Narr / der ſich alles Ungluͤck (fe 
zu — gehen. G3 Gel. 























01 RR Siellianifhe 2 
-Gel.% J ht aufm 
warten. Lebt geſund / und macht viel Iuftige Li Det R 
Nic. Sa auf eure Hochzeit will ich ns raut 2 
Suppe machen. — teifet gefundy yt anni fi 
Brautnichtüberdie Straffenväubee weine — BR 


— *— — 
Sritter Bandlung g — 
Runffter Aufzug. 4 
Age Eurymedes, Cleobula (1 
Timonides. _ — 
| Melk... —J I 
E&> haben die meinendigen Buben 

ihres Beginnens empfangen. u vn mut ü 

tapffere Poliarchus mit feiner Unſchuld befannt t we 
1. ch Lycogenes, wird meiner San nf mutb. 
bien erin fo gedanckt/ daß ich nun meine Waf en gegen. 
diejenigen wenden folly der bloß Durch meine ©üt u \ 
feit zu folchen Kräften geſtiegen it! Doc 
Freunde / iſt es möglich / daß wir ung zu einen 
ſchwinden Siriege fehicken | follen?: ER * 
Eur. hr. Maj. ver Feind fieht vor dem höre; 
Und wo wir nicht die euferfte Stlaverey erfahren fi ol⸗ 
len fo muͤſſen wir zur euferften Nothwehre greiffen 
Cleob. So weit iſt es kommen / daß auch Dem 
Eydſchwure nicht mehr zu trauen iſt. Alein der 


sy, 








, j 4 


— 
By) 
N Lohn 


Himmel wird Kichter feyn/ wie hoch dieſer Me a ineyd. 
ſoll beftrafft werden. BR. 
Tim. Eben Biefeögiebet uns eine geist Se ade 













 ARGENIS | ER 


Jar HDi gered — te Sache wird der wird der Muth bey, bey als 
— Be ] N ten perdoppelt: 
2 Mel. Abenn. aber die Paffe verfehloffen find / daß 
ſich die Sic erheit kaum bis an. das Thor erſtrecket / 
 fome den tie wenig Soldaten haben/ welche den 
J th werden verdoppeln konnen. 
Dieſes ware das erſte Exeinpel nicht / daß ein 
r af auffen der groͤſten Armee wäre gewachſen 


— und waruͤm wollen wir eine Schlacht 
ion en’ da wir doch dem Gluͤcke noch etliche Tage 
a önnen? Eheder Feind über die Mauren 
ſringet / ſo werden fich unterfchiedlishe Freunde des 
— Thrones anmelden. 


fi ht den Sıgen aibe/. daß. gegen Die ee 
ai einer goͤckſeigen Krieges⸗Liſt procediret wird.. 


‘ — Bandlung 
— Sehſter Aufzug, 


Die Br und Hierolander... 
„Hier; 








“ ri Ds fen, 


(D)4 Hier, 










ER __ Sieilianifhe 


——— 

Ace Ach den den Feind vor dem Thore| haben w 
langezeit verachten koͤnnen: Allein mas ſolen 
nunangeben/ da unſer Hafen zur See mit er in⸗ 
bekannten Kriegs⸗Flotte geſperret wird 
Mel. Wie kan das moͤglich ey m 
Hier. Der Augenſchein gibtes; Und ehe Die X Koͤ * 
nigl. Schiffe zuſammen Eommen/fo werden wir der 
meineydigen Grauſamkeit aufgeopffert ſeyn en —— 
Mel. Ich ſehe / mein Unglück formt aufshochfte/ * 
das heiſſt / ich foll meinlinglück bald befehlieffen.S Se X 
wehe meiner geliebteſten Argenis, roelche nothinen: 
dig den flölgen Uberwinder zu einer Köimpfichen 

Beute wird folgen müffen. Be 


Sritter Bess 5 


Siebender Aufzug. 
Die Borigen und Archombrorus, 


Arch. 

ER Maj. anmelcher Setefrihm mein — 
aufopffern? Sollich dem Feinde jur See der 
zu Sande begegnen ? 
Mel. Ach tapfſerer Seemdling/ das unguckſi | $ 
her zals unfere Tugend ; Und: nach dem die Sende 
mir auch Die Flucht aus der Inſul verfchlieffen wol⸗ 
len / ſo muß ich meinen Zepter einer grauſamen Di th⸗ 
wendigkeit unterwerffen. FAR 
Arch. So lange mie das ungitctfelige Mreffen 
nicht in dem Hertzen fteckt/fo lange will ich — 2 


‘ 
















Bor, ARTEN TS, 121 
Daß en Er a Krone meinen Arın ge: . 
> uchen wi — F £ as — | 
. Eur. Aber woher iſt die Flotte kommen? | 

Hier. Daß Lycogenes bishero nach der See 
| Macht wenig gefraget habe /ſolches wiſſen wir alle; 
SGleichwohl aber koͤnte fich ein ausmwertiger Noten- 


N einem gefahrlichen Buͤndniße verftanden 


Eieob So moͤchte man nach der Ankunft forfchen 
aſſen. Soll man verderben / fo bleibt Doch der 
Nuohm / daß man die Gegenwart des, legten ber; 
| ee mit unerſchrockenen Sefichteangenommen 
| a Ei | IR = RE 
> Tim. Vielleicht wird es Der Abfchicfung nicht be- 
duͤrffen / weil Diefe fremde Perfon uns ohne Zweifel 





f 





diefes Geheimnis eröffnermtoird. i 
Sritter Gandlung 
Achter Aufzug. 


Doile Vorigen und Sitalces. 


we Wu 


REN. EN | 
Ur Koͤnigl. Mas. befiehlet fich der Durchlauch⸗ 
ee Radırobanes, Koͤnig in Sardinien / 
und nach dem Das Geſchrey bis dorthin erfchollen/ 
| 


B 


welcher maffen durch meineydige Unterthanen Die 
Autoritat des Koͤniges gebrochen die Ruhe des ganz 
gen Reiches zerruͤttet und allen benachbarten Köniz 
hen ein gefaͤhrlich Exempel uͤberlaſſen werde. So 
Re (D) 5 haben 


maͤſſigen Rebellen / der geſtalt / daß fie aueh die * 
N 1 


ihm auf der Slotte zu hbegegngen. S 


fommen. 


Sardinien / davor Siciliens Feinde der Mae 2 


ya getröften follen! 


















— — 


haben ben höchftsgedachte Ahr. nen) 
dinien Beh ihrer hoben Pflicht erinnert 7 a of 
ren dero gefainte Krieges⸗Flotte wider Die u 


genblick nicht allein Eur. Mas. zuſprechen⸗ 
auch den Krieg ſelbſt fortzuſetzen verlangen. ah Er 4 3 

Mel. Iſt dieſer getreue Pad) har / dieſer alte Freund 
und Bruder bier 2 Sch werde Öelogenheit u ſehm 


Sir. She, Mej. haben keine Urſache 83 
—— anzunehmen; Der Durchl König it 
Sardinien wird mit freundlicher Segräffung: Bi ‚jube 


Mel, So muß Anſtalt gemachet ade f — — 1 i 


Stitter ee. | 


Neundter Aufzug, 

Die Borfgen/ Raditobanes, Virtigan nes, 
Cornius, Libachanes, 3 wi 

Rad. ER se Er 

(AS ift keiner Anſtalt von noͤthen / wenn ein Baus 

der zu den andern koͤmmt oder too ein Sohn 


bey dem Herrn Vater Die Schuldigfeit ableget. 
Durchlauchtigſter Hoͤnig bier iſt die Macht 















zur Vergnuͤgung erzittern follen. A 
Mel, Ad) mein Bruder / wo haͤtte ich mich iner 
ſo unverhofften und gleichwohl hoͤchſtangeneh nen 









2 5 Rad. Ein König | 
 untreu/ wenn er die Unterdruͤckung einer benachbar⸗ 


ÄRGENIS. | 123. 





—— — — — — — 


1Rönig wird an ſeiner eigenen Majeftät 






en Majeſtaͤt mit geduldigen Augen anfehen fan. 








SR ad Go man. durch hohe Schuld angetrieben 
wird /da bedarf man keiner Danekbarkeit, 
© Mel. So wird mein geliebteſter Herr Bruder ſo 
duͤtig ſeyn / und befehlen wie in unſerm Schloſſe 
demſelben ſolle aufgewartet werden. 

Racks Sch lebe hier unter fremden Befehle. Doch 


0 Mel. Ich erfenne die Schickung des gnadigen 
Himmels’ und preife Die Sreundfchaft welche mit 


. 


ger Dankbarkeit fol bedienet werden, 


%8 


wenn ich die Freyheit nehmen foll etwas zu bitten / fo 
möchte ich zuwor die Feinde geſtrafft habeny ehe von 


dergleichen annehmlicher Bewirthung geredet wird. 


= Mel. Die Feinde ſollen ung nicht entlauffen. 
. . Rad. Doch e8 ift beffer/ wenn fie unverfehens ih- 
ren Macher finden. Das Geſchrey unferer Ankunft 


kan nicht. verborgen fenn; Und mo Die Furcht die 
meineydigen Buben Landflüchtig macht/fo werden 
wir dasjenige mit fpottlichen Derdruffe langfam fü: 
chen / welches wir anitzo beyſammen haben. 


‚Mel. Mein Hr. Bruder verſchone feiner eigenen 
Perſon; Es werden fich ſchon Feute finden / welche 


viefen ebellen die Straffe ankuͤndigen follen. 


erſten Verlangen nicht widerſtreben [fie gehn ab] 


Rad Sch will in dieſem Stuͤcke keinen Argwohn 
der. geringſten Furcht blicken laſſen. Meine Sol: 
daten find alſo zewohnet: Sie ſtreiten am beiten, 
wenn fie mich zum Borgangerhaben. 

‚Mel. Sich darff foginem vornehmen Gafle in dem 


Drit⸗ 


— — 
* 
















u Se 
—** 7 
N 


N ee Sieilianiſche — 


Slitter Handlung — 
Zehnder Aufzug, 


'Archombrorus. = 
Weo Furie hat dieſen — St 
lien geführet? Sch meinefe/es wͤrde mit eni 
im Wege ſtehen / bey der ABunderzfchöne n2 r ze ent 
Die Liebe su erwerben / nach dem Poliarchus diedl ht 
ergriffen und Lycogenes durch den Te r$ 
fand einen allgemeinen Haß. verdfenef hat, Aber 
ach / wie bin ic) betrogen! Entweder Argenis ft | 
nicht fehöne genung / oder Bi auch von andern - 
Augen erfennet werden / das ich) | e Ta⸗ 
ge mit andern Seinden zu — umdau fieeitenhab se ir 
Denn warum folte der König in Sardinien. ) gar 
mit ungemeiner Freundſchaft erfcheinen / wer 9— 
nicht durch dieſe Wohlthat die vornehmſepr — 
von der Welt erkauffen wolte? Doch iſt erta of Ne 
fr hab ich ein Herke/vas Keinem nachgibet. Die 
eicht wird mie das ©lüicke noch heute — I 
daß ih vor einem andern den dierdanck erhalten rar if 


Sritter Handlung ER 
Eüfcer Aufzug. = 


een: Pollio.. er — u 
4 5 * 
Eh iſt i unmöglich/ Ph ihr in den Krieg ie en 


Poll 











J AR GENIS. ER; 
K Pol ET nicht bey ich bey Zeiten aı —— der kan 
"nichtswerbringen. Bin ich im zehnden Jahre ein 
‚ Mufgvetirer/im eilften ein Corporal/im zwölften ein 
8 ahnich/ fo Fan ich im vier und zwanzigſten ein Ge; 
eralfenn; Und gedenckt nur / was ich hernach vor 
% | ine Licbfte friegen fan / und was vorein koͤſtliches 
Beylager von mir / als einem General / wird Fönnen 


4 Alp. Mein licbfteg Kindyanzeitige Fruͤchte verder⸗ 
‚gerne. 
Poll. s>nein/wenn fienur der Art ſeyn. Binich 
’ Pie Michels: Virne / ſo bin ich eine Muſcateller⸗ 
Birne. 
Alp. Aber ein General: muß groß feyn: Wo wird 
eine ichels Birne / ein groſſe Pergemotte / ein 
naberger⸗Apffel oder ſonſt was rechtes / von einer 
Bi Lumpichten Muſcateller » Birne commendiren 
laſſen? 
poll.Mit dem Commando heifft es: Wilt du 
F nicht / ſ muſt du. 
ſp.Es iſt gut Flug geredt. Aber es ſollen auch 
rechte Leute commendiren, 
Boll. Laffe mich nur vier und zwanzig Jahr alt 
"werden ihr ſollt ſchen / ob ich will ein Lincker feyn. 
„Afp Doch wenn allegeutenur an den Krieg ge⸗ 
daͤchten wo bliebe das arme Frauenzimmer? Sch 
meinte es waͤre beſſer wenn folche liebe Kinder zu 
re in guter Geſellſchaft die Zeit paſ- 
irten. 
oll Kan dibon daßihr uns den Krieg nicht 
das a RU 
















F — 3 — > 


*, | \ | F * Er 
SER . Sieden * — — 


A fp. Mir fehen tricht gerne todte fodte Seute, — 
Poll. So muß ich. nur Abſchied nehmen nd die 
todtken Leute allein anſehen. — * 
Alp Ich bitte nur vor dieſen Tag. er “ 
Poll, Die Kurse Zeit willich noch verihe F 
nach laß ich wich nieht aufhalten. ar: Se 
Afp. Ein Tag iſt nicht lang; Ich will nur die 
Butte r⸗Semmeln beftelten/ daß etwas retigil os u 
mit Die Feinde wider exit fehieffen Eönnen. a “ 
Pot. Wollt ihr hönifch ſeyn / fo wird mis 
nicht an orten fehlen 








*5219 
a 


— Anand en RR E 


Lyc. E — R 
— hedeutet dieſes line Hafen? oo | — 
machet die Belagerten fo kuͤhne / daß fie uns ſ bi 
sum Streite — EN, 
Anax. Wer fterben fol der thut am mem, 
er den Tod felber fucht ——— 

Men. Und wer Luft hat auf die guͤckſelge Paue 
zu treten / der wird hierdurch Gelegenheit —— er] 
Lyc. Esmag geſchehen / warum es will / fo müffen 
wir gedencken/daß zwey tapffere Perfonen Die Mas 
che von unserfodern. Ach ſoll ein redlicher Mini | “ 
fter, ein hoher Prefidente bey den Finanzen deßwe⸗ 
gen fterben/ Daß er mich nicht vor einen —— 


—— — 






i — —* — DR * * *R iR . 
eg Arc ENIS.. 5 a a. 


Ba Fang Si toill? und daß er | — 

m erſteht / welche das allgemeine Verderben ſuchen? 

‚Und ſol die gerechte Sach enicht einen beſſern Aus⸗ 
sang gesinnen! 

 Anax. Die Machfamkeit fi ung von noͤthen; 

ir haben gute Raifon die Koͤnigs Sclaven in ih⸗ 
ven Loche uverachten Allein fie mochten noch zu 

‚guet | Sekt einer glückfeligen Luft gebrauchen / barbey 

— Vctorie quf etliche Monat aufgeſchoben 
w rde 

Ren: Das ganke Königreich fichet gleich; ſam auf 
de Hut / und nachdem heitis gen Lauffe wird unfere 
"Parthen entweder ſchwach over ſtarck werden. 

Anax. "560 fraget man nicht / wer den Sieg in 

den Handenhat: Sondern wer ſo geſchickt ift / daß 

er bald gewinnen kan. 

‚Men. Es ift wahr unter einem langſamen und 
Ban Könige verdienet die tapffere Eyifertigs 
keit eine hohe Verwunderung. 

UVyc. Wolan fo verrichter das eurige / und geden⸗ 
eket / daß ich von dem Meinigen nichts abfodern wer⸗ 
de / welches nicht von mir gedoppelt geſchehen iſt. 

Anax Die Soldaten find, nach Der Beute begies 

‚ag Hi fie werben mehr des Zuͤgels als der Sporen 
urſſen. 

—J—— Domenhero wird das Glůͤcke deſto ange⸗ 
nehrmerfepn/meil ſich das Opffer felbfidem Schlaͤch⸗ 
ter offerixen will. | 

Lyc. er heute fieget/ der foll morgen bep dem 

——— Purpur am ſtehen. 











* een 

* + 538* ER DIESE: 
1472 — z 

—— * 


Br ds _ Sieitiamifdbe — 


— —— 


— * Bandlung ng 


— Lycisca, Aral — 


— 

_Melamp, 7 Pin re. 

Rio halte der Schwarm geht an ana ii 

Bauten in dag Gedraͤnge Fommen und nicht 
wiſſen / in welch Zuchs-Loch wir Friechen ſolen 

Lye · Eine Part muß dran; Und wenn h nur 
wuͤſie / wache gewinnen wolte / fo ware: mirs ein leic h⸗ 
— ich etliche hundert Dugend auf mein: Herte e 
na me BEE Ki 

Mel, O mer weis / ob es der Herren ihr Einſt ith 
daß fie einander wollen todt haben; Km 
nur folch Lermen / Daß fie die Dauren deſto N 
prillen, 

Lye. Es ift wahr: In Friebens Zeiten geber 
wir nieht — Groſchen / und 
wir uns gantze Thaler aus der Haut ſchneiden. 

Acc. Nun wie ſtehts ift die Schantze e fertig? 
| Graͤfft zu / oder ſchafft uns andere Gehuͤl en: Das 
Merck muß bey Ankunft des Koͤniges im Stand 
ſeyn / oder das ganke Dorf wird gehangen. vr “ 

Mel. Ich habe meinen Fleck gemacht. —— 

Lye. Und mein Bißgen Dreck liegt auch am de fra | 
rechten Orte. 5 

Arc. Esheifftnicht fo: Ein ebnseder Bauer fer 
het vordasganke Dorf | 



















“ Ps 
— af 
” —* u; 
3 
ge — 
A 





"0 ARbEnie 1 

nicht tragen wenn zwanzig Scheimen das Shrige 

At, Es wird einem ſo wohl als dem ändern bes 
u 


Sritter Bandlung 


Vierzehnder Yufzug. 
- Die Borigen/ Arehombrotus, Hatino; 










Ai: | — 7; 
Sun wie ſtehts / ihr ehrlichen Bruder? Es iſt an 
R dem / daß die Trouppen an einander gerathen fols 
len; Machet euch fort und laſſet euch anweiſen. 
Att. Die Bauren werden nicht viel nuͤtze ſeym 
Arch. Sc) will Mittel daß dem Feinde 
bange genung werden foll, Folget mie näch/und pers 
Doppelt das Schreckenydas ich angefangen habe, 

. Hai. (führer, ihn auf Die Seice,) Ich mein 

Herr / wie fo ünnothig iſt dieſer Sangl 

Bau wie fo fehlecht ſeyd ihr meinetwegen 

berichtte ET 

Hai. Die Köhlgliche Ir. Mutter hat iBund ihe 

Leben und Tod auf Dem Spiele flehen. 

Axck Schweigt von dieſer Perſon; Wofern it 
meine Topfferkeit verleugne / ſo bin ich nicht werth / ihſ 
Sohn zu heiſen. 

Aañũ. Bas geht uns dieſes Königreich an? 

Arch. Weil ihrs nicht wiſſet / ſo fraget ihr; 

fach —6 





Han⸗ 


39 Sielianifhe 
" "Hanno, Und weil ich feine Uvfache dor mir feher 
fo es ich Die Mütterlichen Erinnerungen wi jeder, 


Arch Mein Gedächtnis hat noch einen Se 
ven gelidten. RE 

Hafi. Aber die Hoffnung einer hoͤchſt ri ebten 
Perſon koͤnte Schaden leiden. RER 

Arch. Sch habe Acc nicht gehöret / daß er ein Kde 
niglicher Prinz aus Afrı | In | 
— waͤre. Ich ſage noch einmahl: Som et mis 















Has Ach der Himmel mache meine Furcht 
niehte! RER 


Dritter Bandumg — 
Lunffzehnder Aufzug. 


¶Inwendig werden Trompeten und pau⸗ | 
cken gehoͤret / darzu wird geſchrien und 
gefochten / als im Streite. 
Radirobanes, Virtiganes, Coraius. 
Rad. :  & * 
Er St es nicht möglich / daß ich den Lycogem es 
felber antreffen Fan? — 
Virt. Er hat bey den Seinigen ſo viel su ser ri } 
nDae er unfer nicht abwarten fan. —e 
Rad. Ich beſchimpfe den Koͤniglichen Army vo 
gemeine Buben von meinem Schwerdte tete 
ben follen. — 


ds BE 2 ve 2 0 


X 


5 ® j * 

. ’ UT . A TER ir J er 
Sa te RER * * IRGENI 5 . * N . 151 
——. a — u i 











J 


Denn gegen defperate Feinde muß die gantze Macht 
E gornucher werden. nen rn. 
Corn. Ich Fan mich ruͤhmen / daß ich hier das erfte 
Eur BRraolfen habe, 
Rad. Nehmt euchrin acht / Tiebfter Betten; Ihr 
wmuͤſſt zwar in folchen Schulen aufwachfen: Doch 
ihr müffet euch vor. Schaden hüten/ Damit euer 
Wachhßthum nicht gehindert werde. L 
Corn.GSoll ich dem Reiche Sardinien zu Troſte 
leben / fo wird Fein Feind gegen mich etwas ausrich- 
‚ten: Soll ich aber in diefem Streite mein Leben laſ⸗ 
ſen / wo koͤnte ich glückfeliger ſterben? 
Vitrt. Bleibet hier; Dort ſcheinet es ſtaͤubich; 
Wir werden die Compagnie vermehren. [gebt ab. | 


Sritter Gandlung 
SGechzʒehnder Aufzug. 







Cornius,Nicopompus. 


—— 1... NiCOp. - | 
| Yyundas iſt mein erftesmahl/ daß ich in den Krieg 
‚siehe. Und da ich meinen Degen ausziehen will/ 
fo Haben mir die Maͤuſe oder die Sperlinge was in 
Die Scheide gethany Daß ich mit meinem Seinde note 
wendig Friede machen muß. 
* Com. Wer feyd ihe2 » Steht und gebt mir Ant⸗ 
 mort/oder ich ruffe meinen Cameraden. | 
i (2 Nie. 


At. Der Streit laffet fich dergeſtalt an / daß wir 
das Spiel noch viel Stunden ſortſetzen muͤſſen; 



















u 152 iR Sieilianifhe —— 
Nic. Sch gebe keine Amwort / und auf eure ie 
meraben Fan ich nicht warten, RR a 
. CornSagtrob ihr Sreundfend, 5 Se 
- Nic. Ich bin aller Leute Freund. 
Com. Ich frage / zuwelcher Parthey ihr en) N 
Nic. Zu derfelbigen/ darin ihr ſeyd Se 
Corn. Worinbin ih? ? | = — 
Nic. Bey mir. Bar 
Torn. (entbisft den Degen.) Dafih ſehen 
ſolt / wie ich vor keinem langen Stecher enfehreuten 
will / ſo kommt doch herzundlafft-euch fragen det, 
ſeyd ihr / und was habt ihr an dieſem Orte zu fchaften? 
"Nic. Das iſt gewiß Herr Lycogenis füj fein RR 
ter; Sch muß nach feinem Willen reden. 
Corn. Hab ich noch Feine Antivert? > Sa 
nn Ich bin auf der Voͤlcker Ciitew vit der den 
Com Du — biſt duder it. on ich 


orange, BR 3 
an den ten — — 


Corn. Die Schelmen ſind die aͤrgſten die von ur 
Hofe zum Seindenyals — — | 

Nic· Gewiß ich will ſchweren. — 

Com. Ein meineydiger Schelme Du ri | 
Schwur thun. Gibdishgefangeg, 

Nic. Da bin ich. 

Corn. Lege das Gewehr nieder, 


Nic. Da iſt alles. | — 
Corn. hr Kleiner aus. — 


Er agire poſſtrlich mit hina. 















R bon Zorn. — ie mit die Beute auch lebſthinein 
— — — — UNDEHREN ſchar 
2 i — der ns 


sites, Anax imander,Menocritg. 


a Men 
SS der Ci anmöglh wenn Die Soldaten 


| & Sa n — a Sicilien as Beute wer⸗ 


8 ‚ron als Radirobanes. 
5 M len. ‚Die Fuchtiſt ung verboten: 

AAna⸗ Und das Gefaͤngnis iſt aͤrger / als der Tod⸗ 
Lyc. So muͤſſen wir ſterben. 


Men Omas vor gefährliche Nachfolger hat Po- 


ö liare hus 
® "Ana Uni oetich haͤtten wir gegen dieſel⸗ 
ben —— olfen.. 
ye.Esift nicht Zeit zu roünfebenz Die ſchleuni⸗ 
ge That muß Das. befte thun. Mich duͤnckt / das 
auf ein hen" Set allzubloß; Wenn ein 
Bland da beiſueht wide / ſo hätten wir in der 


— zum — die Flucht offen. 
(3 Men. 


Be | * 


” * 


1: Aber Lycogenes ſchickt ſich beſſer auf den. 





F 234 Kata Sicilianifebe a BR. — 
— — — BER 
Men. — mich darzu — — 7— 


Anax. © wi iy in enfe — — 
— J— 


Britter Bandlung 
Achtzehnder Auf 


Archombrotus, Hanno. 


Has A 
Leich — mer die dich 
G Arch. — DER Sr, — 
Haũ. Ja / ja / wie ich ſage ee 
Arch. Ber war umıhn 5 1. ne ar 
Has. Etliche Officirer. Do, wer ‚in ei ein 
len will / der wird ſich nicht faumen duͤrffen. 
Arch. Der Himmel helffe daß ih dem g nic 
mit meiner Tapfferfeit zuvorkom me 
Han. Er hatte fein grauſames Sichte nochm ht 
abgeleget. A 
Arch. Das mag er auch im ode behalten wen 1 
ich fein Blut zur Beute Davon tage — 
Hañ. Ich Fan den ——— Gang nicht ber⸗ 


hindern, | * 
[> LE Pr MR 















— ARGENIS. = RR. 


— Dritter. rg 











un ke 
Fi “ 


Neunzʒehnder Aufzug. 
we 02 2 Siealces, Cornius.. 
— Sit. R 


SH Gnaden haben nicht wohl — daß ſie 

einen von der Koͤniglichen Hofſtadt berauben. 
Corn Zum wenigſten habe ich wohl gethan / daß 

ein eu: Lügner iſt geſtraft worden. 
Sit. Die Kleider muͤſſen ihm zugeſtellet werden. 

Corn. Die Beute war nicht der Wuͤrdigkeit / daß 
man fich dadurch bereichern molter Abe, wo iſt 

unſer Koͤnig? 

Sit. Er ſucht der Feinde General: 

Corn.Und da kommt er mit einen andern Herrn 
in ein Gefechte. 

Sit Das ift eine Ehre melche niemand unferm. 
Koͤnige rauben fol. 

3 Corn. So muß er ben Zeiten Nachricht haben. 
Ich will von weiten uſehen 


Sritter Handlung: 
Zwanzigſter Aufzug. 


ie mittelfte Scene eröffnet fich.] . 
 Meleander, Cleobulus.. 
| Mael. 
Emm die Nadrct auf unferer Seite fo 


Rguckſelig? 
(J94 Cleob⸗ 





— 


BR 







Mel. chen der Mer BR ng 
Cleob. Es ift ohne dem beffer einen & 
halten / als hundert Seinde todtfchlagen. ES: 
Mel, Aber washat man ſich gegen ige oſtar⸗ 
rigen zu vermuthen? — 
Cleob. Es iſt ihnen iO Da der Ag zur gt icht 
allmaͤhlich verboten wird. oe 
Mel. Der König von Sardinien hatfein Mar 
allzugeſchwinde gemiefen. 0.0000 
Cieob. Unvermuthete Gefahr m macht din unge 
meines Schrecken. FR, 
Mel. Der Sieg ift koſtbar, Doch Hwowi dder 
Uberwinder ſeine Zahlung haben wollen? a 
Gleob. Es fcheinet/als werndiefeTar pifereit 4 
feinem geringen Lohne werde ee 8 
Mel. Und ich befürchte / es möchte dieſer Fre nd 
etwas gefährliches anrichten / wofern unſer Sillemii 
dem feinigen nicht überein ſtimmen möchte, ES % 
eob. Lycogenes liegt wohl zu Bone af Aber 
einander aufſtuͤnde / der LRYcogenis Hof 
mit beffevem Nachdrucke fortfegen wolte? ? 
Mel. Ich komme gleich von der — 
und befinde ihr Gernüthe zu dergleichen Borfehle rblage | 
fo übel disponiret/daßich auf begebeiiben Sall w we⸗ 
nig zu rathen wuͤſte — 
Cleob. Die Sache muß erwartet werdem 2 — 
Hoffnung umd langfame Antwort hat in. vie 
















SL. — ARGENIS at 
Faͤ m — een — 100 er im a " 








A 


pn pergni 

F Du Sch In * Aber ein Peter 
‚pP * Ficiren will / der muß gegen feine Tochter Die 
boͤchſte Bra verſuchen. 


= Sritter Gandlung 
a Einund zwantzigſter Aufzug, 
——— Cleobulus,Archombrotus. 


= "F Fo | ‚Archombr. 
m w — Haupt dem Koͤnige vor 
— 2 Aſſt nun der unruhige Lycogenes, welcher 





















> den Zrieden bishero verftöret hat: Allein ich 
— die haft auf mich / daß er ing fünftige 
x — Suͤnde nicht begehen foll. 

1. $ftdasLycogenes? Mer hat ſich an den 
het nn geigaget? 


Fatthatden Sieg angefangen und 

ch aber. ‚gratulire mir zum hoͤchſten / 
mM Er ı offenbares Merckzeichen meiner 
. hen? renevorDlugen haben. 


a —— 


© Mel. (umf en on) O ſeyd willkommen / ihr 
— J————— old er Unbekannter ! Und wofern euch Die 
ren öniglichen Stand mifgönnen will / ſo 


ng yon mir any Daß ihr würdig 


Me "uf das Zeug 
ſeyd 


un 


—— —— 


















— * 


Sieilianiſche Se BE —* = & 
fend uder mächtigften Rt Könige x Seämbfhafeg ug 


nieflen. | 
rt Ich bin zu geringe / und meine Deren uſte 
ſind zu ſchwach / ſolche hohe Ehr⸗Bezeugungen 
nehmen. | | 
Mel. Allein 109 ift Der König auıs Sardinien 
Arch. Er wird gleic) folgen. Denn m 
Streiten iſt es gethan; Und weilfich.alle: ‚ger ih 
wittiren / ſo iſt beliebet worden Des Bürg —* en 
Blutes zu verſchonen. Br 4 
Mel. So wird unfere Schuldigfeit enfoden Hure 
Uberwindet eingubolen. 6ehe — vi 


Sritter Handlung 
Zwey und zwanzigſter auf ug, 


a Virtiganes, ER 


‘ 
k 
— 


88 hilfft uns nun ale  Tuyffefit da m ie dei 
nichts⸗wuͤrdige unbefannte Kerl ven Be ion 
Ruhm vor dem Munde es an 
Virt. Es iſt geſchehen; Und Was von ein mans 
dern iſt verrichtet worden das iſt alles auf gute Se- 
cunde der Sardinifehen Waffen erfolget. 
Rad. Indeſſen muß mich dieſes nenne der a 
jenige / der fich um der Prinzeßin Gunft beiverbe en 
will/ fo einen herrlichen. Vortheil vor mit genieffer 





- 


— 


I. 
ſe Virt. Niedrige Perſonen verlieben ſich en 






 ARGENIS, | 139 _ 
is 


„bis fie durch mächtige Intervenienten verdrungen 


Rad. Ich weis / was die Klugheit und die Billig: 
keit haben will. Doch als ich. ißo der Prinzeßin 
meine Hoͤfligkeit oflerirte / ſo hätteich mich eines befr - 
ſern Geſichtes getröftet. EEE N 





’ 


Virt. Das Seauenzimmer fücht ihren beſten 
Ruhm in der Schamhaftigkit 
= Rad. Der Sache muß mit aller Gewalt gerathen 
werden. Ehe ich ohne die Prinzeſſin wider in mein 
‚Reich Eehre/ che muß das Blut⸗Bad von neuen an: 
‚gefangen werden, a 
5 Virt. König Meleander wird die Sache entfchei- 
en. > | 
Rad. Ich will an meinem Suchen nichts erman: 
geln laſſen. In deffen machteuch bep Der Hofemeis 
ſterin Selenifße befannt / ob diefelbe vielleicht durch 
Geſchencke möchte zu uͤberwinden ſeyn. 
Virt. Was iſt gegen die Geſchencke unuͤberwind⸗ 
lich? Und wo dieſe Perſon auf unſerer Seite ſteht / 
fo werden die uͤbrigen Liebhaber zu Schanden. 
Rad. Gehet und gedencket an euren König. 






Fa 


N a Virtiganes gebt ab.] 
Ich was hat die Siebe vor Wirckung! Als ich in 
Sardinien der Prinzeßin Bildnis ſahe / war ich der; 
geftalt eingenommen’ daß ich mit einer gantzen Slotte 
hieher ziehen muſte. Nun ich aber Das Original er; 
blicket habe, fo bedürffte ich einen Steuermann / der 
mich felbit vegieen Eönte, Ach Argenis, hier ift ein 
Gemuthe/melches feine Segel / ſeinen Maft und fein 
gankes Schiff Der Sicilinnifshen. Prinzeßin zur 


Commando uͤberliefert. . Drive 


vw 


ME Be FT at vVvv— > u 


— 


















J— Sietiamfhe 32 Ei 
Sctcter Bandiung — 
Drey und zwanzigſter Auf ug 
Me Bender, Radirobanes, ie — 


V 7 





Ara}. J 
Ka 


Mel. N... 
(3 Eſegnet fen der Ort / da fich der Ch 
di ſes Königreiches nach erhaltenen Sie | 
antreffen laffet. 5 “ J 
Rad Und gefegnet fey die Stunde, da in € 
bie Sardinifche Sreundfchaft erkennet Wied. #2 de 
° Mel, An den Erfäntnis foll eg nicht u nan 
wofern das Vermoͤgen fo groß ift mit ol cklicher 
Dandbarfeit zu erſcheinen. | — 
Rad. Die gantze Danckbarkeit beſtehe ef hie ein 
daß Die getreuen Dienfte wohl aufgenomm — | 
als ein beflandiges Sundament Kunfeigeeren | 
fchaft angenommen werde, & 
Mel. Der Himmel wird noch etwas ig 
ben ‚damit unſrer Undanckbarkeit möchte ge | 
werden. x 
Rad. Ich fage noch einmahl: Es iſtkne tr ar 
bie wenigſte Vergeltung zugedencken: Aber too es 
mir zugelaffen iſt / werde ich fo Fühne ſehm ein iger R 
Vorſchlag zuthun / wie unfere Dertrauligke t auf f 
piel Jahre Fonne fortgefeßet werden. F 
Mel. Es ſoll uns aaa) ange = } 
— Mittel gewieſen wird / Die obljegende Schr 
ſſta Ken: 
R Ei Unfer Alter laͤſſt wohl zu / daß der Datei 







Br.  sÄRGENTS. 141 


Pi 
a 





en ch einem Gemahl verſprochen. Ach follich fo 


‚glückfelig ſeyn / in Reſpect dieſer Wunder ſchoͤnen 


* 
* 






auch / nach Anleitung der Billigkeit / ſeber verſprechen 
Rad. Ach mein Here Vater / warum wird Die 
Antwort noch auf dunckele Worte geſetzt? Hier ift 
meine Perſon / meine Kriegs⸗Flotte / ja mein eigenes 
Koͤnigreich / in des Herrn Vaters Gewalt; Wenn 
ch nur indem einzigen Stuͤcke meiner ungeduldigen 


Hoffnung zu einem etfreulichen Ausgänge helfen 


an» — ———— —* 
Mel. Geliebteſter Sohn / denn eben mit dem Ti: 
‚tel will ich bezeugen / daß mir der geſchehene Vortrag 
hoͤchſt⸗angenchm erſcheinet. Geliebteſter Sohn; 
deßwegen werden Königliche Prinzeßinnen gebo⸗ 
ven / daß ſie andere Primen ihres Gebluͤtes bergnu⸗ 
gen ſollen. Mein Wort iſt vollfommen da; Daß 
ich aber zu der völligen Zuſage nach eiwas anmit 
halte / ſolches wird an mir um ſo viel deſto weniger zu 
tadeln ſeyn / weilich vor langer Zeit an meine Drums 
zeßin zu eini er Freyheit auferzogen habe: Alſo wer⸗ 
Deich doch ihr Die Ehre nicht mißgoͤnnen duͤrffen / daß 
ſie in einer Sache um ihren Willen gefraget wird / 
da fie doch den ernſten Willen auf vaͤtericher Seite/ 
ſchon verſtanden hat. LER 
Rad. Ich wirderhole meine demuͤthigſte Vvin 


ind Sohns-Titulangenommenwird,. Ich bin um 
verheyrathet; Die Königliche Prinzeßin Argenis. 
Tochter den ſchoͤnſten Vater NRamen zu nieder 


Mel. Esfan nichts billichers ſeyn / als dieſe Bitte 
Und ſo viel in meinen Kraͤften ſtehet / ſo viel werde ich 


® 


Fr 
J “y 


—— 












142 Sicilianiſche —— = g 
und Fülle die Hand /melche den Pen Auspeuh m 
Gluͤckes unterzeichnen ſoll. | * 
Mel. Sch wiederpolemein voriges QBortyum nd bi = 
te den Königlichen Herrn Sohnyder erften So olenr 
eät/wegen Der unvergleichlichen Vietorie/be L ih ) j“ | 


nen. ie: — 
Sritter Candlung RN 
Diet und zwanzigſter Auf, r, | 


RT Er 
— Virtiganes. — 
Sel ä 
ET Ch muß Mich vor der unvergleichlicheng — 
bigkeit ſchaͤwen; Und da ich ſonſt dem Komge 
von Sardinien mit aller möglichften: Aufiat t etung — 
waͤre entgegen gegangen / fo werde ich eben ve⸗ 
gen etwas langſomer ſeyn / damit ich den S ra = 
nicht nerdiene/als waͤre ich erfaufft Mmorden. 
Virt. Meine Srauhat feine Urfache den get 
Werth dieſer Kleinodien zu ruͤhmen; — — 
ten Dienſte zu einigem Ausgange gedeyenY fo wi ei de 
die rechte “Belohnung erft ihren Anfang neh m: 
Denn der König wird Sicilien nicht verlaſſen rald- 
in Gefelffchaft der LBunderfchönen VWeingebin. 
Allein was hat Doch Die Durchlauchtigfte Derfone ir } 
den Ausländer Archombrotuserfehen / daß derſel 
be bey der unverdienten Gnade hochmuͤthig wird⸗ 
Sel. Ach mein Herr / was macht ev fich vor eifelk 
Gedancken? Der gute Archombrotus iſt an de m 


Verdachte und an dem Haſſe unfchuldig. a 

















6: 


ne  SBARGBNaS gg 

‚ein ander Prinz der das erſte Verſprechen der Hein 
ichen Liebe aus der Prinzeßin Munde erhalten hat. 

. Virt. So hoͤre ich daß wir ander Perſon doch 

ã Biene FR * * 

nicht in der Jurcht gefehlet haben. es 
Sel.Csftesken etliche Scheimnife dahinter, mei, 









. 
-. 
u 


| NER 7 — 

he dem Koͤnige / bey erſter Gelegenheit ſollen offen; 
baret werden: Doch daß Äh antzo nur etwas ge; 
dencke / fo würde es ſchwer ſeyn / der Brinzefin Siebe 


* 












4 
9 
⸗ 


Wege geraͤumet wrd. 
— Virt Wer an unbekannten Orten lebet / der iſt 
ſchwerlich ums Leben zu biingen. 
Sel So muͤſſen wir auf andere Liſt gedencken: 


Die Prinzeßin Fan mit guten Gewiſſen keinen an- 
dern heyrathen / weil ſie geſchworen hat: Allein wenn 
be entfuͤhret würde/fo.müfte der Zwang / an flateiner 
Dilpenhation / wider den Meinend dienen 
irt. Diefer Anſchlag laͤſſet ſich beſſer ins Werck 
etzen / ſonderlich /.da unſere Flotte noch beyſammen 
‚AR; Und ob gleich der König beſchloſſen hat su Er- 
leichterung dieſes Landes den meiften Theil voran zu 
ſchicken / werden Doch fo viel Schiffe zurück bleiben/ 
dabey manallenDifficultäten wird begegnen können. 
Sel Sind doch) alle Sabeln voll Goͤtter / welche 
Jungfern geraubet haben. Der König in Sarb⸗ 
nien wird keinen Schimpf verdienen / wenn er Gotſer 
zu Vorgaͤngern hat. 
Virt. Der Rath ſoll in acht genommen / und mit 
ſchoͤnſter Vergeltung angeſehen werden. 


Vierd⸗ 


zu genieffen / wo der erfie Lebhaber nicht ausdem . 












144, Giclianifhe 


Dierdeer Handlung” 


Erſter Hufzug, RR 
en Mi 
als — 


| Arum folten wir mit unferm Geroehrparat 
’y fen? Wo wir den: Sicilianen Ei Rh 
ungleichen Verdacht erwecken m Be f} 

min wir auch von auflen als — bekleide de 


geh * * 
Virt Ach mein Freumd / es iſt nicht von ivoͤt hen 

daß wir dem Königlichen Befehle nachgrüt ne 

ift was geofles un Wercke / welches nach 

muß verſchwiegen ſeyn. | BR 
Lab. Ich fehenichts mitten ih der De dr 

entitehen Tolte/dabey die Waffen von var 








* 
Pr 














> 23 


Virt. Mein Freund / ich handelte ride ‚unfer 
Vertrauligkeit / wenn ich das Werck vor wver⸗ 
bergen ſolte welches in wenig Stunden si 
derliche Difcourfe nach fich ziehen wird. 8 | — F 

Lab. Die Erzehlung will sch als ein Ba ignis und 


ferer gepfiogenen Bekanntſchaft annehme 
Virt. Die Dringeßin begehet heute ihren @ Set — 
Tag; Solchen will unſer Koͤnig —— an dem Ufer 
feyerlich halten: Und weil er ein eg 6 
Werck in dein Waffer will fpielen i en/fot i da 
Schiff herzu gefuͤhret / darin die Koͤ gie er 
nen dem . sufehen ſollen. Be 


—* 
— 
2 er 





nn en 
 _Lib. Zu diefer 
Spieflenseh Degen, REN: 
 Vire. Allein fo bald der Trompeter auf Koͤnigli⸗ 
chem Befehl wird ein Zeichen geben’ fo werden Die 


2 Be eh = ug - 
* ve u Sat LER 
a, ee 


ARGENIE 078 
Solenpieät brauchen toi weder 
\ a > 2609 j \ 


ae ER 


„ ge 
—— 
a) ⸗ 


Lichter ausleſchen und Meleander wird mit ſeiner 


Primehin / als eine Beute der bisherigen Victorie / 
in Sardinien folgen müffen. | 


. Lib, Iſt es moͤglich / daß wir die gute Affektion 


der Sicilaner mit folchen ndancke belohnen follen? 


‚se 


Vnt , Wir find Diner; Bas wir dabey verrich⸗ 


len geſchiehet aufeinesandern Verantwortung. 
 Lib. So merckeich wohl/ Daß wir in kurtzer Zeit 
die Freude mit einem verdrießlichen Gefechte beſchlieſ⸗ 


e 


ſen moͤchten. 
Vvierdter Gandlung 
. Meleander, Radirobanes, Argenis, 


| 0 MER. | 
Jeſer Weitläufftigkeit hatten wir uns nicht 


verfehen. Die Mühmaltung ift zu groß / wel⸗ 


che unſertwegen gemacht wird 
Kad. Es iſt eine ſchlechte Bedienung in fremden 
Landen / da auch I Werck von dem guten 
Willen zeugenmuß. Abfonderlich ift gegen meine 
Wunder /ſchoͤne Prineßin die gehorfame Bitte / den 
VFehler felbft zu entſchuldigen / wofern der Preißwuͤr⸗ 
dige Geburts⸗ Tag mit allzuſchlechten Solennitaͤten 
begangen wird. | 
(8) Arg, 












Ban tr Sicilianiſche — — 

Arg. Vielmehr muß. ich aneine an eine Enffchutdigung. 
dencken / daß ich ver hohen ed N Be rden 3 
nicht en fan. - en ; 


Mel. 1 er ſich zum Zar — — 
der ig feinen Gaͤſten befehlen. Be & 
d. Der Befehl beftchet in einer dermithigen 

Sitte [Sie fegenfich in die mittelſte Scene ne] 


Dierter Handlum 
Sritter Aufzug. 


 Archombrotus, Eurymedes, N 


‚Arch. — Br 

88 find verloren / wo uns der Himmel: nicht 
einTonderbares Wunderwerck erjeige 7 

_ Eur, Iſt es moͤglich / Daß iemand meine Gedan ae 
cken errathen foll ? Jeh befürchte /Lycogenesift mi nie 
feiner Seele in dieſen boßhaftigen König gefahren. 
Arch. Es iftnicht anders/unfer König foll mif D er. 
Prinzeßin davon gefuͤhret werden. Die Soldaten ! 
aus Sardinien find alle bewehrt / die beften Sachen 
find aus dee Stadt in Die Schiffe gebracht und der 
Sardiniſche Patient/der doch fo gefährlich franc Bi 
ne — fich ſelbſt gu u 2, 


SRRoL NN 


| are Arch. Sch habe — den Soldaten © Ode: ge — 
mit ihrem Gewehre zuerfcheinen ; Aber der rönig 
muß alfofort Nachricht davon haben, 
Fe Eur. Derlicbe Herr wird Diefem gefhrinden Bus 
f alle: tenigzuhelffen wiſſen. 
—5— ae Er nehme die Mühe auf fi) ‚und erinnere 
‚Den König; Ich will der a einen guten 
< Rath geben: Sie ſoll ſich Franck: ſtellen/ damit ha⸗ | 
3 en wir gute Urſache in Die Stade zu fehren. 
Eur. Sn beforglichen Begebenheiten möfen die 
rfen Ainiehlige die beſten feyn. 
i N der und Diehbrigen kom̃en heraus.] 


Vierdter Handlung 


7 Hierdter Aufzug, 

| ® fe Vorigen /Meleander, Radirobanes, 
- Argenis,Gornius;Eollio,Libachangs, 
Mel. 


| Sſcheinet doch / die uſhe Luft möchte eiwas 
er angenehiner zu ſchoͤpffen ſeyn / als wenn wir in 
bemalt follen gefangenfißen. 
. Rad.&s fol mie nicht mißfallen. 
iz ‚ KBnıymedes führeeMeleander binane. Ar- 
‚chombrotus gehet er der andern Seite 
mie Argenis Ar 
ei RAR Wo iſt mein Virtiganes | 
— Gnaͤdigſter Herr / er. befindet ſich nicht weit 
4 pon ier. 
Kad Ich werbeihnfüchen ; Unterdeſſen gebt doch 
| f Die zwey artige re Achtung. Mein Prinz 
or⸗ 


























148... Biieilianifche u 
Cornius hat fich indiefen jungen&rafen verlichet fie 
en einander noch weiter Geſellſcha a 





baldgefellet? —— 
Corn. Ihr. Maj. haben befohlen / allen Sieilie 











nern hoͤflich zu begegne J 
Poll. Aber ich bin —— am Stande noch 
gar ungleich, BR. 

Lib. Die Tugend wird beydes erſetzen. Doch 
mer hat in dem neulichfien Kriege das beſte gethan 
Corn. Der mich fragt / der hat mich mitten inmer- 
nen Progreflen verhindert; Der Hof⸗Poete wa 
mein Sefangener: Wer weis / was ich. vor eine 
Vogel in das Gebauer darʒu befommen hätte 
Poll. Und ich kam zʒu langſam. „Denn Jungfer 
Aſpaſia ſagte / die Butter⸗Semmeln waͤren noch 
nicht gebacken / die mir wider die Naſe fliegen ſolten. 
Sorn. So hoͤniſch duͤrffte mir ein Srauenzimm 


nicht begegnen. — 

Pohl höflich ſeyn / und alſo blieb ich Ihe 

den Schimpfibis aufandere Zeitfehuldig. 
Corn. Sch lobe die Schulden / die bald bez 


werden. | — Bi 
Poll. Undich fehe es lieber wenn ich von folche 
Perfonen oft gemahnet werde: Denn Die Le 
meines gleichen haben ſonſt wenig zu reden / wenn 
nicht gefraget werden. — 
Corn. Und wenn mich eine Jungfer tauſendmahl 
perirtey fo wuͤrde fie mich nicht einmahl um die Re- 










vengemahnen. u En 
Poll. Ach haͤtten qlle Cavallier meinen Sinn 7. Die 
Jung⸗ 






# Arncenıs. 149 
 Sungfeenfolten am beften begahlet werden. Den _ 
das weiß ich/ ihnen wiederfähret Fein geöffer Poſſen / 
als wenn die ſchoͤnen Leute in den Krieg ziehen. —- 
oorn. Wo wir ung unter die ſchoͤnen Leute zehlen 
duͤrffen / ſo haben wir die beſte Gelegenheit. 
Poll, Mein alter Hofmeiſter fpricht: Kein 
® Dein iſt ſo heßlich es hat die ſchoͤnſte Jungfer 


- Corn. Wenn ich eine Jungfer mare/fo wuͤrde ich 
| fragen / warum neulich in unſerm Sande: die heßlichſte 
Srauden fchönften Mann befommen hat, 

; Lib. Ey ihr jungen Herren / wie weit: koͤmmt es 
mit euch? Zu meiner Zeit waren die Diſcourſe vor 
ung zu hoch. Ich weis nicht / mas itzo vor ein Ge⸗ 
ſtirne regiret; Wenn die Huͤhngen aus den Eyern 
riechen / ſo wollen ſie flugs Gackeneſt ſchreyen. 
Corn. Wer kan davor / daß Die. Welt immer kluͤ⸗ 
ger wird? | — — 
- Poll. Under kan davor / daß ſich die Alten fo laſ⸗ 
ſen hinter die Briefe kammen? 
Lib. Die Koͤnigl. Perſonen ſind da. Wir wer⸗ 
den auf die Seite treten. 


0 


6)3 WMerd⸗ 


J 















Se 


— = BER Silieilianiſche u AN: a 
 Dierdeer | —— 


— 
Rünffter Aufzug. —J | 
Argenis, Selenifle, Radirobanes, $: Sad 
Virtiganes,Me — J— 
ee — 


mean binich? —B | 
Sel. Meine ann was J ſe 


J— 


Ag neh: ich Terbe | 0 — 

Sel Hilff Gott! die Prinzeßin hit ran rn 

Rad. Woher entfiehet diß Unglücte? SIE mie 
mand hier / der mit ffärefenden affernmit 2 Bal 
ſam und andern Artzneyen das Seinige hun w 12 
Mel. Qias bedeutet dieſer Auflauf? ® 10 if 
Herr Philippus? 

Phil. Der Puls gibt ein fehlechtes gehen ni 
die Prinzeßin leben ſoll / ſo muß fie aus der tut m in 
ſtilles Logiament gebracht werden; 

Rad. In dem Gezelte wollen — & 
fen daß fievon derLuft nicht fol ıncomodiret we⸗ 


Phil. Wenn ich einen Patienten habe / ſo ifter ar 


L 





. 
ww r 


. * 


ARGENıS 


— —— 


Binter einer Wand zehnmahl beſſer verwahret/ als 
hinter einem Tuche. In dem wir complimentiten/ 
fo. haben wir die Stadt erreicht. Einen Wagen 
her eine Sänfte her! Es find geringe Kranckheiten / 
da der Berzug kan toͤdtlich enn. 
Rad. Men liebſter Sady, kommt ihre Doch auch. 
Fr er / und fagt eure Gedancken vonder Kranckheit. 
Sad Ehy was wollen wie groß Weſens machen? 
Sie geben ſich Doch zu Frieden. Ich habe Die Zeit 
meines Sehens manchen, Patienten in der Eur ges 
habt; Und wo hier. die geriugſte Gefahr iſt / ſo will ich, 
meinen Kopff gu Pfande ſeten. 

‚Phil. Ein Leib⸗ Medicus, der ſich der Prinzeßin 
Geſundheit auf das Gewiſſen binden laͤſſt/ muß et⸗ 
was dedachtſamer von dem Handel uetheilen. Wo Die 
hohe Patientin nicht bis aufden Tod Fan verwarlo⸗ 
et werden/fo will ich in einen gluͤenden Ofen kriechen. 





t 












































3153 | Sicilianiſche — —* | 
overn /und hat ben den alten n Weibern, def 
* Reſpect zu hoffen. sen 
Phil. Der. Here laffe fich weifen: Die, > achja 2 
ber find aus Sieilen verbannet: Aber daß die‘ —9* di⸗ 
ckelheringe aus Sardinien ihre dade zu ſich genome 
men haben / da mögen ſie den Ruhm davor genieffen. 
‚Sad. Und wenn ich tauſendmahl ein Doasffe ber 
ſeyn ſolte / ſo iſt die Dringeßindoch nicht Franck: 
Phil. Und wenn ein Doackfalber die W Wohr cheit 
tauſendmahl geredt haͤtte fo. ware Doch diefeg los 
gen / daß die Brinzeßin nicht folte Franck ſenn a 
‚Sad. Sieift gefund, 
n a „Wer Das gefteht / der ift im Gehirne J 
ALERT, 
Sad. Wer das leugnet / der foll an Ketten | 4 chic Pi 
fen werden. Ich fage noch einmahl; | 
angenommene Kranckheit / oder ich will. in! de 
Eee da es am tieffſten iſt. 
Rad, — fey derjenige / der unen An 
ſchlag eröffnet: * 
Mel. Mein werther Freund / die heutige gufl 
—— die Vorſorge vor meine einzige Denk 
käfft mich nicht verziehen; Indeſſen was verfch o⸗ 
ben wird / ſoll nicht aufgehoben fepn. ı ©. Ku 
Rad. Ich Fan esnicht zugeben daß mir die Auf 
wartung —— wird. Es ſoll an Irhneyen nicht 
ermangeln; Die Luft möchte mehr. Schaden nach 
An — wenn der Lange Weg in die Stadt ges 
uchet w BR La 
Mel. Di Saͤnfte iſt ſchon bey uns / da man ſich 
der Luft wegen keines Unheils beſorgen darff. — 
[Sie wird hinein getragen.] 








bei n 
= 








— — 


Aneenrs, erg 
— — tie mußich inmein in meiner er Derachtung 4 zu⸗ 


bleiben, 

2 Mel. Die Vorſorge vor krancke Perſonen darff 
nicht alſo ausgeleget werden. Ich bleibe meiner 
Schuld / und meiner obliegenden Danckbarkeit noch⸗ 


ach eingedenck, [gehen ab.] 


Vierdter Bandlung 
Sechſter Aufzug. 


———— Merigenes; Libachanes. 


Rad. 
Erflucht fen die Both welche der — 
bare Koͤnig genoſſen hat. 
Virt. Und noch verfluchter ſey derjenige / der den 


König sufolchen Beginnen verleitet hat, 


-  Lib. Es war Fein Zweifel / daß fich die Prinzeßin 
einer falſchen Kranckheit annahm. 
Virt. Gleich als wenn ſie nicht mit guter keit 


hätte mögen zu Haufe bleiben, Doch der Wohl 


thaͤter / der nicht Funte belohnet werden / mufte fich.fo 
beſchimpfen laſſen. 
Lib. Mit einem kurtzen Schimpfe / wird ofte gar 
lange Wohlthat abgezahlet. 
Vrt Wenn nur der andere Theil geduldig iſt. 
Lib. Warum greiffen wir nicht alfobald zur 
Wehre? 
Virt. Eben darum / weil die argliſtigen Sicilianer 
ihre Soldaten mit dem Br aufgeboten RN 
5 ar⸗ 






















14 _ En Sielllanſthe 0 a ei e 
Daraus erhellete Sonnen-Elary daß fienich nicht abet en 

als die Mahler den Pinfel/zum Fenſter hinaus wen A 
fen wolten/ welcher Doch in dem Smipe if hre Mr 


Staats fo viel gutes gewircket hat. RR 
Rad. Schmeigt von der fehändlichen 9 — 
Koͤnig Meleander iſt mein Feind; Er ſolle auch / als 
ein Feind von mir raciret werden, Meinet ee — eb 
wam daß ich ſeine Tochter habe entfuͤhren len! 
Gewiß ich würde. mich an meinem Vorfahre — 
ſuͤndigen / wenn ich eine geſchimpfte Dieneydieme ))) 
eher einen Mann in Weihes⸗Kleidern um —— 
ten / in das Koͤnigliche Ehebette legen ſolte . 
Sie werden ſich des Unterfangens ſchaͤnen 
muͤ en —— 
wKaã Es ſoll nicht bey der Scham verbleiben Ich 
will ihnen zugleich. varthun / daß Sardinienn ch 
Kräfte übrighatzeinen Konig von der Barmher zig⸗ 
keit zu erſchtecken. Schaffet mir einen Heroid der 
ſoll den Abſage⸗Brief uͤberbringen. Ich will die 
Schande feiner Tochter / das Verftändnis mife 
ſchandbaren Theocrine, ja die heimliche Um ) 
mit dem Poliarcho entdecken; Und wofern nic) 
drey Millionen Goldes baar ausgesahlet werden 
vor die erwieſene Huͤlffe /ſoll er mich nicht vberhindern/ 
daß Sicilien meinen Soldaten zur Beute aberlaſſen | 
wird. | 
Virt. ‚Bielleicht gibt es Melcander auf den mor⸗ 
N Tag wohlſeiler. 
Rad Wer ift König in Sardinien daß ei 
reforwiren darff? Ich habe es geſagt und. 
mag in dem Gicilianifchen Gewaͤſſer ſterl — 






RR ARGENIS, a 
© eher das Vaterland erblicken kan ber meine ges 
rechte Sache verhindern will.  Meleander iſt mein 
| a liebet / ſol meine Berfolgungene 
ER .. [gebee ab.] 

2 Vırt, Ungluͤckſelige Diener / die einem Deren zu 
‚gehorchen haben der feine Fehler Durd Trotz und 
 Hochmuth verbeffern will, [gebecab.] 
ä b. Unglückjeliges Daterland I du wirft fchlech- 





u 


ge. Zeitungen erfahren / und noch ſchlechtere Zeit zu gez 
 wartenhaben, .  [geberab.] 


Vierdter Handlung - 


| | | 

u. Gicbender Aufzug. 

} vr Nicopompus, Gelafina . 
Re f | . Nic. | 
Gos hoͤr ih? Iſt die Prinzefin hicht kranck? 


* * Gel. Ihr fehlet nichts. Aber wenn ſolche 
Dungfern ihren Kopff einmahl aufſetzen fo wird aus 
Tage Nacht / und aus Geſundheit ein Fieber. 
Nic, Sch moͤchte die Urſache gern wiſſen? Denn 
es verlohnet ſich der Muͤh / daß man ein Liedgen dar⸗ 

von machte. | | 

Gel. Wenn groffe Leute falſch ſpielen fo machen 
fich Die Lieder gar gefährlich, Thut mirs zu gefallen 

‚md haltet das Maulmit eurer Poetifehen Zitter. 

Nie. Ihr loſes Kind ihr habt mir das Herrtze gez 

ſtolen; Fchmuß dern Befehle gehorſam ſeyn. 

| Gel. 



























46 Siellianiſche — 
Gel. ” Gel.Hui! ui! nd werde ich gar gar zum Diebe € gemacht. 
Ich meinete/ ein alter Kr ippenfiöffer/moie: ib hätte 
‚kein Hertz uͤbrig / daß er fich ſtehlen ieſſe. 
Nic. Solte fo ein ſteiffer Hittiver/al Ext * e 
nicht fo viel Hertze im Leibe übrig haben / als ei ein 
unverſuchter Junggeſelle. [8 J 
Gel. Alle Hertzen dienen nicht zu — 9— 
Nic. Ich kenne euch am beſten; re . 
die liebfte Gelafina diefes Ertäntnißes nich beraue 
be / fo ſtehe ich hier / und will mein Hertze bloß geben. | 
Gel. Es waͤre mir eine treffliche Frude/n ie 
einmahl einegefängte Sau nackend fahe. er 
Nic. Die rechten Liebhaber laſſen mit 2X PR 
tzen / und erzlienen ſich nicht. 
Gel. Ihr moͤgt fo fromm ſchn/als ihr woll IS Br 
ſeyd Doch nicht der echte. 
> Der König von Sardinien begehrt t ei 
nicht F 
Gel. Seyd ihr denn der naͤchſte nach dem ' önig? F 
Nic. Unter denjenigen/dieeuch heyrathen Ei nme W 
bin ich der oornehmfte. — 4J 
Gel. Das war ein Wort; Damit wird ı nir Di 
Gnade auf einmahl verfaget. — — 
Nic. Gnade gnung wennichkomme. % X ein 
Kind / ſie ſey gebeten. a ee 
Gel, Laſſt mich gehen / oder: die Gr. Hofeme erin 
ſchilt. SR 
Nic, Sch will euren Namen in Diegebruchten? Zei⸗ 
tungen ſetzen. 
Sel. Und ich will euren Namen in das Buch der © 
unfchuldigen Liebhaber fehreiben laflen. : — —* 
— 






ala, a" ÄRGENIS 0.0019 
Nic, Seht doch die Mittel an wo meine Perfon 
Gel. Zaıja/ euer SammetPelg weiſet auf 


ſchroͤcküihe Mittel. — 
Nie. Ich lobe einen Sammet⸗Peltz im Beutel 


Arch dieſes Beutels wegen laſſt mich nicht umſonſt 
Gel, Heute iſt Mittwoch / da haben wir dieſes 
Jahr den Vaͤltens⸗Tag: Mein thut mirs zu gefal⸗ 


en / und kommet uͤbers Jahr um die Stunde wieder, 

Nic Die Poeten koͤnnen nicht warten. 
Gel. Und ich kan nicht eilen. fi 

Nie. Wo kommen wir zuſammen? 

Gel: Ölihiit. 

Nric. Sschverfteheesin Ehren. . 

Gel. Ich wil nicht hoffen daß mir in Schanden 

- mit.einanderreden ? 


Nic. Run ich laſſe ſie nicht / bis ich hoͤre / woran ich 
* | | 


BU 2 nk | 
Gel. Wenn die Prinʒeßin Beylager hat / ſo fragt 
wieder. Denn es waͤre eine Schande / daß —604 
wiſſen und erfahren ſolte als meine Jungfer. 
Nic. Wenn geſchicht ſolches? 
| Gel. Üngefehr ein Jahr vor der erften Rindtauffe? 
Nic. Ach langſame Liebe! 


Gel. Wenn mir eine geſchwinde Siebe wird ange- 


tragen werden / ſo will ich geſchwinder ſeyn. — 
Nic. Der Poeten⸗Stern regiret heute nicht, 
Morgen merde ich mein Heil ih verſuchen. 
Gel. Morgen binich nicht zu Hauſe. 
Nic. So nehme ſie nur dieſes Lied, 


Gel, 















1 — Siceiltaniſche RR * F 
EWa weis vwas in dem Mu D: je IK | 
mich binden Fan. Ich willnicht. 
Nic. SoftedeichsinBufen. 05 
Gel. Und ich trage es an einen Ort / Nude er fen 

das wenigſte zu verrichten hat. Be 
Nic. Nach ihren Gefallen, Ich verble be ein 
getreuer Sclav und Liebhaber. [gebe ab.) J 
Gel. Und ich bin bereit meinen alten Vexatio— 
Galan nach Würden zu empfangen, - Be. 


—* 


9 = ER 


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As BEN ya 
m Su . w —a 
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8% | 


Vierdter Bandlung 
Achter Aufzug. — 


Meleander, Argenis. Be 

8 Ba * ä 

Mel. Br 32 ” 

CZ Ehüte Gott! der Schimpf iſt groß. ES — 

Arg Und der Schmertz iſt bey mir noch⸗ Mr sg Wi 

fer / wenn ch die Urfache Des Schimpfes micht — 

nehmen ſoll. Re 

Mel. Der König in Sardinienift unfer Zei d Kl ) 
Arg. Daran wird unfere Ehre nicht. gefpanet. 

9 an: ‚Er fodert drey Millionen vor Dieermiefne, | 

N 

Arg. Auch diefe Handlung kan ohne unfe fere 7 

Schande abgethan werden, . — PR 4 

Mel. Ach er greifft mir nach dem Herten. A 

Me; Ich will hoffen / der Arm toird nicht for it “ 


Mei. Erefhufbiger meine enge Peinefina 9 — 
perdammlichen Unzucht. 


— | 






Bi 0 ARGENIS. 9 
Ar ‚So werden ſich Leute finden / welche die Ver⸗ 
a follen. 

Mel. A 





ch hat mich Poltarchus unter dem falfchen 
r ale Theocrine befrügen follen? Und habe 
ich Diefe Schande meines. Daufes Durch meinen 
Feind erfahren müffen! / 2 
.., Arg. (Eniee nieder.) Ach Hr, Vater / ſoll eine 
 „anfchuldige Tochter fo gekraͤncket werden? Ich ges 
ſtehe den Betrug / welcher Doch meinem Deren Va⸗ 
ter / mir und. dem gantzen Königreiche zum hoͤchſten 
Gluͤcke ausgeſchlagen iſt. Allein das Feuer aus 
den Wolcken verzehre mich / wo ich den — vor 
*der uͤbermenſchlichen Helden⸗That geſpuͤret habe, 

Die verraͤtheriſche Seleniffe ſoll mich felbft durch ihr 

Zeugnis vertreten. (Sie ſtehet auf und ruffet 
an der Thuͤre:) Iſt Leleniſſe hier? 


.. Dierdter Handlung 
MNaeundter Aufzug. 
Melecander, Argenis, Selenifle. 
| J 
Wer begehret meiner? | 
4 Arg. ©o komme doch herydu Verrätherin, 
komm her und erjehle/ was ich mit dem Poliarchus 
vor Bekanntſchaft gepflogen habe. Du biftvon 
der Pflicht des Stillſchweigens loß gezehlet / nach 
denm der Koͤnig yon Sardinien Dich jo leicht übers 
wunden hat, —— 
el, 


















— ‚Sieilianifbe 
— sel. Wen follich anfehen ? Bey tvernfoll ich wid | 
| we: igen ? re vor ein Pole ER 24 zas 


\ sel. one ) x gndbigte Sl: 


che Sn Sardinien. 
Mel. Aus diefen Worten berfichen wir erst, 
Sel. Sch will Die ganke Sache — 
fen; Man laſſe mir nur fo viel Zeit / daß ich i | 
Briefe und andere Urkunden zuſammen bringen fat Y | 
welche nothtwendig darzu erfodert werden, 
Arg. Sch weig von feinen Yrfunden, es fm I 
verrätherifche Ausflüchte,  _ 
Mel. Doch fan ihr die kurtze Zeit gegönet w 
Sel. Ich will Der Gnade durch Pi Be 
UNEbEAUIDNE cher a b. 
g. Und ich will das Zeugnis meiner Chrez 
er den Mund einer abgefagten Seinbin/abgei get 


haben 
Mel. Au wird noch zu wenig ſeyn; Und wo das 

arme erfehöpffte Königreich inneuesUnglücke verfes 

tzet — ſo muß die Schuld auf unſer Haus erſet zet 


* Die Tugend iſt auf einen bierechchtendeſen 


gegruͤndet; Auch der ſtaͤrckeſte — 
ind kan fie nicht ͤberwaͤltigen. 


a 
J— 
J 


| — ARGENIs. 264 
; Mel. E8 wäre zu wuͤnſchen / daßalle Welt fo 
\ leicht eines beffeen Fonte befcheidet werden, (Es 
entſtehet ein Sefihrey ) Doc) was follen wir 
aus dem Tumultemuthmaffen? 
Wi / 
NMierdter Handlung 
Zehnder Aufzug. 
Meleander, Argenis, Hierolander, 
hernach Timonides, 
' Hier. | | 
GXoͤdoſter Koͤnig / wir haben ein grauſames 
Spectacul an unfern Hofe erlebet. 
Mel sch) will nicht ſtreiten / daß meine Gedancken 
erfuͤllet werden. Hat Seleniſſe ein Unglück? 
- Hier. Sie liegetin ihrem Blute aufder Erde hin⸗ 
geſtreckt; Die Bruſt ift mit dem fpikigften Dolche 
durchftoffen : Und als mir die Sterbende verhindern 
wolten / geſchahe Dielegte Bewegung durch einen ges 
brochenen Bli, | 
Mel, giebfte Prinzeßin / mas wird nun zurathen 
n 


ſeyn? 
Arg. Die unzeitige Rache thut mir noch nicht gez 
Hier. Diefeg verfiegelte Zettelgen wird vielleicht 
ein Geheimnis ihres Todes enthalten. 
- Mel. (öffneces.) Das ift die höchfte Ungedult / 
wenn man die verdiente Strafe nicht von andern er; 
warten Fan, alfo daß man auch an fish felbft zum 
Hencker werden muß. * 
im. 


2° Sicilianifche ? 
Tim. (Eömme,) Gnaͤdigſter Koͤnig / erfreuliche 
Deitung: Die gefamten Gardinier haben ſich mit 
ihren Schiffen in die Slucht begeben. —— 
Mel. Wer hat es geſeheeeenenn 
Tim. Das gantze Volck an dem Ufer. Es ſchien/ 
als wenn fie durch eine heimliche Furcht fortgejaget 
würden ſo gar mit hoher Confufion gefchähe der 
Aufbruch. | - - —2 F 
Mel. Laſſet den geheimen Rath zuſammen kom⸗ 
men; Den fliehenden Feinden iſt nicht allemahl zu 
trauen. Ihr aber / liebſte Prinzeßin / erwartet mei⸗ 
ner im Gemach / bis ich wiederkomme. Denn ich 
werde was nothwendiges zu erwehnen haben. 


gehenab. 
Arg. O verfluchte Untreu! dadurch nicht allein 
das heilige Band des Gehorſams / ſondern auch Die 
Ehre einer unfehuldigen Liebhaberin gefrancket wird. 
Ach mein toehrtefter Poliarchus, du haft in drey 
Monaten deine Schiff-Siotte bringen woller 
Fuͤnff Wochen find vorbey; Und wo es wahr iſt 
daß getreue Liebhaber auch vor der Zeit erſcheinen ſo 
werd ich desangenehmen Tages bald erwarten fol: 
len / da ich wider meine Seinde und Derleumder da 
Rach⸗Schwerdt anreisen will. Indeſſen ſteh ich 
in vielfältigen Sorgen / was der Here Vater vor ein 
Geheimnis im Hertzen verborgen hat. Ichfuͤrchte 
mich vor einer Hochzeit / damit ich möchte verfolget 
werden, Indeſſen macht mich Poliarchus beftans 
dig / daß auch alle Welt mich nicht uͤberwaͤltigen ſoll. 


Vierd⸗ 










2 


— 


ARGE: RGENIS. 0.16 163 
Ir  Pierdterbandlung 
Eilfcer Aufzug. 


Hierolander, Alpafıa, 


Hier 
sn werde des heftigen Schreens f bald nicht. 
Nyerg effen, 

Aſp. Und nach dem diefe Freundin Des Koͤnigli⸗ 
chen Hauſes untren worden # fo möchte man ſich 
in die entlegenfte Wuͤſteney verbergen, 

Hier. Wills Gott / es möchten noch Leute fern, 
welche den Ruhm der Tugend unter Den Menſchen 
erhalten werden. 

Aſp. Aber es wird an Zeugen mangeln / welche der 
Tugend Glauben zuſtellen. 

Hier. Sp wird auch derjenige ſich eines hohen 
Gluͤckes rühmen müffen/melcher fich alsein Tugends 
hafter Liebhaber angeben foll. 

Afp. An diefe Sorge darff ichnicht gedenken. 

Hier. Wenn aber eingetreuer Diener Durch ihre 
annehmliche Qvalitäten darzu verbunden würde ? 

SB. So molte ich ihn von aller Schuld abfol- 
vir 

Eller. Diefes Abfolviren möchtedas Band noch 
feſter verfnüpffen, 

Afp. Er verzeihe meiner — daß ich auf tieff⸗ 
finnige Worte nichts verſetzen kan. 
Hier. Auch dieſes Stillſchweigen ift fo beredt / daß 
ich mein unvermoͤgen ars erfennen muß. 


Alp. 


.. 









| — F 
— 164 _ 22 Gieiliamifgbe 


— — ich cine ſoſche P Perfo n eines mt 
befchuldigen wolte / — bei m felt 
ſtrafbar machen. - BE 

Hier. Schoͤnſte Afpafia, wo von giche ger 7 
wird / da follman der Strafe nicht gedencken J 

Afp. Ich gedachte erſt / daß ich in eine Waſteney 
entweichen wolte: Wie koͤnnen mir &iebessDifeonr.. 
fe anftehen? — 

Hier. Gleich als wenn fie feinen Ba — 
nöthenhätte: Oder als wenn ich in derfelben‘ [Bu 
fteney meine Bergnügung nicht ſuchen würde, 

Afp. Er hatunter den Menſchen zu thun. — 

‚Hier. Ich halte fie vor die ſchoͤnſt te unferden: Men, 


"Alp: Wer nur von une reden‘ wil/ der niß de 
Schmeicheley auf die Seite, ſetzen. 
Hier. Liebe und Wahrheit ſtehen beyſom 
Und warum muß ich in langer Hofſnunge * 


Kr Ungedulbiger Lebhaber / warum foiid J ot | 
der Zeit meine Gedanchemeröffnen? Man laſſe das 
Wetter zu Hofe etwas freundlicher ſcheinen ſo wird 
auch meine Antwort deſto — — 
- Hier. Haben wir anigo traurig Q Weter/ ſob ; 
darffich eines doppelten Troftes. eh 
Afp. Es bleibt bey — | 
Hier. Daß id) foll verftoffen feyn? Sf 
Alp: Nein: DaßerfeinKlagen einftehen fol. 
Hier. Co muß ich zuvor meine Vergnögung * 


art Alp. Iſt er nicht * uͤber fine Soap F 
er. 



















J— — * 65 
‚Hier. ‚Nein: Yan: ©o lange ſi nge fie mir zu ‚gebieten — 
Afp.&o gebiete ich ihm / er ſich zu frieden. 
Hier. So glaͤube ich /daß ich lieben ſoll 

— ‚Sch begehre ſeine Gedancken nicht su ändern. 
BE Hier, So muß ich mir eine ewige Liebe einbilden. 
Aſp Afp Es iſt genung / dß ich ihm nicht widerſpreche. 
. — Und ich bin gluͤckſelig daß mir Se: wider⸗ 


ohen wird. 
bi (pr ‚Erd dencfe.umd- ſchweige. 
- Hier. Sie dencke undliebe,. 
“0 küfje ihr. die Hand und gehetab. Y. 


— has Dierbter Gandlung 
® 
















in — 
engeren 
di I Meleanger: F — | 


| 9 ec} i 
Mel.. 
| — Tochter in was vor gefährlichen Zu⸗ 
> Bu Koͤnigreich begriffen iſt / davon lie⸗ 
gen die hellen ea klar am Tage/ daß man 
allerdings aufdie di feffigung einer kuͤnftigen Sicher⸗ 
heit —— —— Wie denn mir / als einem Va⸗ 
ter] — erſten Grund durch eine Heyrath zu 
legen Damit ir nicht durch neue und vielleicht eben 
fo gefahrli ediehhn beeverfuchet werden: Als verfe- 
heich mich, einer schen lugen und liebreichen 


Antwort 
"Arg. ‚Eine — den sätettichen Reſpect 
a ein MN betrachten... 


— 










— 


Mel, 


* * — 
2. | ir \ Mr; - ; Zu. Be rk - 
566 | Sinai — 
3 _ 5 . na E erh 723 


Arg.Derjenigefan wohl kein Bräutigam heiffen? / 

ct ven Titel eines Freyer hret hat. 
Mel, Mteine Argenis, ihr verlanget etwas Zeit 
damit ihr. euch in der Refolütign faffen Font. Esfind 
euch sven Wochen vergoͤnnt; DO dem aus 






ter uͤberwinden laͤſſt? Es ſey alfo: Zwey Monat 
ſollen zu der geduldigen Probe eines ungedul gen 
Frehers geſehet feyn. Allein der nechfte Augenblick 
darauf fol die Ungedult beſchlieſen 
Arg. Ich kan nicht toiderfprechen; Vielmehr ſa⸗ 
ge ich Danck vor die Vaͤterlich Gnade 
Mel. Gehet und ſuchet euren Liebften: Denn: 
fange er von Beylager ausgefchloften ifts folange 
find ihr ihm gleishwohl eineannchmiche ABLE 2 
19» e% RAY? 











N Ancenın BSR... 


E = — Sebi 


Br | Mel. 
r 30 cr es mögkich, dafinoie nach Den See Inu 
We ſo bald ein Beylager haben folen? 

} en. Der ganke Hof ftehet in diefen Gedanken. 
Mel. So muß: unter dein Archombrotus ein 
Söniglicher Prim verborgen ſehn. 

Her. Ohne Zweifel wird. der König ein Geheim⸗ 
nis erſohren haben / welches wir nach erfolgten Bey⸗ 

| lager hören wollen, 

E: Mel. Ich weis / gantz Sicilien wird fi ch freuen. 

ldeem Warum nieht? So lange ein Freyer 

% — andern kommen kan /ſo lange ft Dee Friede 

un 

2° Meel.! De Pringefin. hatfich ſehr ueähmen: Ein 

Lie aaa in der Schlacht geblieben der andere iſt 






mit der langen Nafe herum getviefen worden, und 
——— noch etliche verborgen find, die ſich ih: 
* Hoffnung ſchaͤmen werden. 
- Her. Herr Poliarchus hat auch einen Stein i im 
Bes der ihm aus dem Spiele geworffen 
wir —3 J —* PR 
Mel. Es iſt gi trdafr er auch feinen gauff Zettel 
kriegt hat ; SM wurden ſich die Dertiebten auf 
bo anier verfragenmöffen. 
Her. Bruder/ wenn ae su Jahren Ken 





—* 





168 Sicilianiſche 


u — — — 





Mel. Was ſoll ich eines Frauenzimmers wegen fo. 
viel Weſens machen / da wir eine gantze Weit soll 
auszuleſen haben? | 

Her. Es muß eine Urſache ſeyn / die wir noch nicht 
wiſſen / zum wenigſten waren Die Könige fo vieler Un— 
ruhe nicht unterroorffen / wenn man nicht bey einer 
Srau glückfeliger waͤre / als bey Derandern., 

Mel. Ich halte esgehet / wie mit unſerm Vetter: 
Der liebte nicht Die Frau / ſondern die ſchoͤnen Güter. 

Her. Ja das Königreich Sicilien mag noch por 
ein Ritter⸗Gut pafhiren. x 

Me Esträgtfo vielaus/daß man fich darbey er⸗ 
nehren Fan. a 

Herm. Nun mie dem allen; Mit ung wird eg 
heiffen: Denke auf fehöne Kleider zum Beylager. 

Mel. Meine Sr. Mutter mag zuvor auf Geld 
dencken/darnach werden ſich die Kleider felber finden, 
Her. unge Leute thun thöricht/ daß fie vor Geld 
forgen.. Komm fort / Bruder; Die Fagon beyder 
Kleidung iſt eine Sorge / die uns anſtehete.. 
Mel Und unſer Hofemeiſter ſagt: Wer Feine 
ac haty der wird Durch fchone Kleider ger 
impft. Ä | | 
„Her. Komm fort; Ich will deine Tugend nicht 
difputitlich machen. w 


x): (o).ltee Y —* 
Vierd⸗ 






 Topierdter Handlung 


#5 u Fe 


ÄRGENIS. 169 


—— 








Miersehnder Aufzug. 
Argenis, Timoclea. 


Arg. 
Dre mir/liebfte Timoclea, daß eure Tugend 
fo lange ift ohne Erfantnig gelaffen worden. 

Tim. Gnädigfte Prinzeßin unverdiente Wohl⸗ 
thaten kommen niemahls zu langfaın. 

Arg. Und langfame Wohlthaten müffen fich ge⸗ 
Doppelt einftellen. : | 

Tim. Ich fage/fiemuffen mit doppelten Dienften 
erfeßet werden. 

Arg. Ihr habt es der meinendigen Seleniffe zu 
Dancken/ welche ein Theil ihrer Untreu auf euch ge 

Tim. Mein kuͤnftiges Derhalten fol das Urtheil 
diefer Feindin bald twiederlegen, | 

Arg. So geht demnach / und überbringet diefen 


- Brief an Herren Arfidas, und erinnert ihn noch: 


mahls eines treuen Stillſchweigens. Ich werde zu 
dem Herren Vater berufen. gehet ab.] 

Tım. Wie unverhofft koͤmmt diefe Gnade / da» 
durch / allem Vermuthen nach/verfelbe Dienſt beloh—⸗ 
net wird / als ich den unſchuldigen Poliarchusjin 
meiner Vehauſung / vor dem heftigen Ungewitter 
verbergen kunte. Selenifle: iſt meine ungluͤckſelige 
Vorgaͤngerin; Der Himmel lege mir die Tugend 


bey / daßich dergleichen sh nicht erleben möge. 
| 5 


Vierd; 


m 





— Silcocilianiſche 


— — — N RE 


Vierdter Gandimg 
Runffzehnder Aufzug, 


Timoclea, Arſidas. 


Arf. | 
ir die Gnaͤdigſte Prinzeßin hier? — 
N Tim. Sie ward zum Koͤnigl. Hr. ater ge⸗ 
fodert, Doch fie ließ dieſes Paqpet zuͤruͤcke / welches 
ſeiner Treu und Wachſamkeit anbefohlen wird, 
Arf. Sch habe die Iaſtruction empfangen / umd 
werde das — nicht verſaͤumen. 
Tim. Ich wuͤnſche Gluͤck zur Reiſe und — * 
ſegneter E ſxpedition eine froͤliche Kar — F 
gehet ab 
Arf. So bin ich nun vor andern — ss 
worden / daß ich den leßten Entfchlußvon dee Wun⸗ 
der-fchönen Argenis an den halb: unglückfeligen Po- 
liarchus bringen fol. Dev Herr Vater IE 
auf eine Heyrath. Sie hat fich beſchwo dem 
zigen Poliarcho freu zu verbleiben: — 
verlanget ſie ſeiner Gegenwart innerhalb zwey Mo⸗ 
naten. Wo er alſodenn verzeucht / ſo — 
im Koͤnigl. Schmucke zur Trauung gehen: Aber 
wenn man ihr die Hand abfodern wird / ſo will fie 
das Her mit einem Meffer durchſtoſſen / und. auch 
im Tode beweiſen / wie unverantwortlich der Vaͤ⸗ 
terliche Zwang geweſen ſey. Inzwiſchen bittet ſie 
auch im Tode nur um dieſe Gnade / daß der verfluchte 
Radirobanes möchte zur Straffe gezogen / und Die 
under; 


f 
i ARGENIS. ı . . 171 


ſmdverdiente Ehrenfihandung gerochen werde. 
Der Himmel begleite meinen Weg; Und weil ich 
mit Freuden verftehe/daß wir in dem Poliarcho einen 
Königl. Prinz aus Gallien bedienet haben / fo werde 
ich wuͤnſchen / daß ein geneigter Oſtwind meine Se⸗ 
gel befördern wolle: | 


Dierdter Handlung 
Gechzehnder Aufzug 


Archombrotus, Hanno. 


Arch. 
EL Sache leidet feinen Verzug, Die Frau 
MttMutter muß von meinem Gluͤcke Nachricht er⸗ 
halten; Und ich will nimmermehr hoffen / daß ſie mir 
die Erfuͤlluhg dieſer unvergleichlichen Freude miß— 
gönnen wird. 
- Han. Das Gluͤcke begleite mich nur mit einem ange⸗ 
nehmen Sudwinde / fo will ich mit meinen Botfchaft 
beweiſen / dz ich / in Erfuͤllung eines fo twichtigen Wol⸗ 
ergehens auch uͤber mein Vermoͤgen arbeiten will. 
Arch. Im übrigen haltet die Sache geheim / Damit 
die Srau Mutter / durch die Eröffnung eines verbor⸗ 
‚genen Handelsnicht zum Unwillen beweget wird, 
. Han. Mein bigheriges Stiliſchweigen foll Zeuge 
ſeyn / was ich in Afrıca thun werde. Unterdeſſen lebe 
mein gebietender Prinz in beharrlichen Wohlſtande; 
Und gleich wieer den Titul eines glückfeligen Liebha⸗ 
berg verdienet hatı alfo laffe der Himmel die völlige 
‚Bezahlung mit gedoppelten Lichte herein brechen, 
Arch. Es iſt gut. 9 eine geſunde Reiſe. we 


(0,3% günffe 


2 
i= 
E 


172 _ Sicilianiſche — 
RFuͤnffter Handlung 
EGErſter Aufzug. 
Bochus, Arſidas. 


Boc h. — 
ar diefe Wohlthat haben wir dem tapfferen 





Könige aus Gallien zudancken. Das Unge⸗ 
witter hatte ihn bis in unſere Gegend verſchla⸗ 
gen / als er den Lauff lieber nach Sicilien gewendet 
haͤtte. In dem nun der Koͤnig aus Sardinien uns 
mitten in der Sicherheit überfallen und die Herr; 
fchaft Diefes Landes unter fein hochmüthiges Regi⸗ 
ment bringen wollen / fo fand er an den bewehrten 
Galliern fo einenharten Widerſtand / daß auch der 
feindfelige König / Durch die Hand diefes geoffen 
Helffers in offentlichen Schloffe überwunden ward, 
Ar Mir fan nichts erfreulicher ſeyn / als daß die⸗ 
fer tapffere König den Ruhm feiner glorwuͤrdigſten 
Thaten indergangen Welt befarmtmachet, 
Boch. Doch er hat diefen Ruhm theuer genung 
besahlenmüffen. Die Wunden / welche ihn bisdato 
genoͤthiget haben / in dem Bette zu verbleiben / geben 
uns gute Nachricht / wie leicht die Welt eines ſo edlen 
Kleinods waͤre beraubet worden. wor 
Arſ. Der Schuß des Himmels thut allegeit bey 
Tugendhaften Helden das befte. J 
Boch. Allein ich muß mich verwundern / warum 
unfer Mauritanien fo unglücklich iſt / daß Die en 
nehm⸗ 


t 


ehmften Säfte von nichts. ale voneiner fehleuni, 


ÄARGENIS, 17 





gen Abreife zureden wiſſen. 
‚Ark: Die Urſachen find erheblich. Und ich weiß / 
Daß der liebe Konig mithöchfter Ungedult den Tag. 


feiner völligen Reftitution erwartet. 


Boch. Um die Geheimniffe geoffer Könige darff 
fich eine fremde Perfon nicht bekuͤmmern; Ich ſage / 
was von ung gewuͤnſchet wird. Doch mas ent, 
ftehet vor ein Seraufche in dem Koniglichen Hofe ? 
Es muß etwas groſſes vorgehen/ Dabey die Königin 
felbftinterefhretifl. (geht ab.] 


Fünfter Bendlung 
Anderer Aufzug, 
Hianisbe, Micipfa. 
Hian. 


| aajchfuns: wieder an zu leben / nachdem mein ge⸗ 


liebteſter Sohn die Probe feines kindlichen Ge⸗ 
horſams ſo unverbruͤchlich abgeleget hat. 

Mic. Und wir geſamten Diener erfreuen ung die 
Zeitung zu vernehmen, daß Hays Pring den 
En von Sicilien zu einer hohen Eſtim bewogen 

abe, | 

Hian. Der Mütterliche Wunſch iſt allegeit Das 
hin gegangen/daß bie forgfältige Auferziehung durch 
Heldenzmäflige Thaten dermahleins möchte gepries 
fenmwerden. | 

Mic. Und weil Die vollfommene Probe fchon an 

Dr 


m 







2. Srieilianſhhe 


dem hellen Tage de a da liegt, foift fo ift gleichfalls die die Gratu, 
Jation defto vollfommener, 3 
Hian. Mit was vor Annehmligkeiten wird er den 
hohen Gaſt aus Gallien zu empfangen wiſſen / alldi ; 
weil er dieſem Beſchuͤtzer fein Deich feine Sr. M 
und das künftige Sundament zu feiner Wohlfal rt 
zu dancken hat. 
Mic. Es werden zwey leutſelige Perſonen een 
gewiſſen Streit anfangen. 
Hian. Wie fo/ mein Getreuer? Solte ich wo 
mit einem unverhofften Streite erſchrecket werden? 
Mic. > rede von dem Streite der Turn und“ 





nen me en. 


Feiner Gandiung — 


Dritter Aufzug 
Die Bortgen/ Archombrotus, Timoni» 
des, Bochus, Hanno. — A 


Arch. (läufft ihr entgegen und kuͤſſet fie) 
Durst $ Sr. Mutter / hier ſtehet ein Sohn / web“ 
cher ſich lieber in verhöchften DVergnügung zu⸗ 
ruͤcke ſetzen / als dem Mütterlichen Willen in dem ge⸗ 
ringſten Stuͤcke widerſtreben will, Dem — 
y 


a ÄARGENIS, ® m 
— die Koͤnigl. Frau Mutter in hohen 
Wohlweſen / bis aufmeine glückliche Heruͤberkunft iſt 
geſparet worden. | | 
-  Hian.M ein liebflesDerge/diefes war auch die Pro⸗ 
be / dadurch ich in den jungften "Briefe die Befländige 
keit eurerLiebe gründlich erforfchen wolte. DerꝛHimel 
ſey gelobet / daß ihr an dem Preißwuͤrdigſten Hofe von 
der Welt / ſo einen ſtatlichen Nachruhmerhalten habt. 
Tım. Eur, Mas. haben gleichergeſtait von dem 
Durchl, Meleander König in Sicilien / meinem 
gnadigfien Herren dieſen liebreichen Hand⸗Brief zu 
empfangen; Und wenn fie vernehmen werden / daß 
Ihr. Mas. folches bey hohen Königlichen Wohle, 
ſtande hat annehmen fönnen/fowird eine hohe Ver⸗ 
guugung Daraus gejchöpffet werden. | 
Hlian. Ach dergeliebtefte König! Er iſt ung bey 
vorigen Zeiten in Mauritanien nieht unbekannt ge 
weſen; Undich erfreue mich, daß Die alte Freund⸗ 
schaft Durch nochmahlige Zeichen beftätiget wird, 
AIch will hoffen’ Se. Maj. werden fie bey guter Ge⸗ 
fundheit-verlaffenhaben. . 
Tim.GHft erhaltediefen Zuſtand / bis auf unſere 
Zuruͤckkunft. 
Hian Aber mein liebſtes Hertze / wiſſt ihr auch / was 
vor ein Saft in unſerm Schloſſe bedienet wird ? 
Arch. Ich komme von der See / da gemeiniglich 
die neuen Zeitungen ſehr ſeltzam ſind. | 
Hian.Esift der Königaus Gallien / der iſt nicht 
andets/ als ein Schuß-Engel/ dem Königreiche ju 
Huͤlffe fommen; Da wir fonft dem Könige in Eat: 
Dinien zur Beute waren niberlaffen worden. Ei 
ren. 






—— — Siellanſthe 


‚Arch. Ham verziehe ich id mans 5 puldigfe 
abyu legen? Ei u 
| — if. En ——— was 8 Be tel 
gerig ir werden ung zuvor feiner Gelegenhe 
erkundigen müffen; Und dierechte Mahrh it zul ber 
fennen: Eine Mutter hat das Vorrecht de BD Je 
Sohn die erfte Stunde bey ihr zubeingen m uß En 4 

Arch: Sch bin gehorfam. Doch meing treu efier 
Micipfa, wenn wird Die Stunde am uns Fo mme 
daß mir einander fprechen? br 

Mic. Wenn ihr Königl. vohen ebene 
Unterdeffen lege ich / wegen der froͤlich — ni dert 
meine kurtze Graeulacona, —* 

Hian. Itzo muß alles Euch fer n; Ich ſage 
einmahl / man breche mir an mein Oh J icht ab. 


Fünfter Gandiung 
Vierdter Aufzug, a ! 
„Pobarcaus im Schlaf Peltze JA — Ei 
























Ge x ) 3 N h 
Pol. de 1” F 

&> hat die Königin hren pe Sohn m 
verbefommen? —— 


Arl. Sie ließ ſich gleich erfunbigenyob es Saege 

heit waͤre daß er mit Ihr Maj. in — da 1 

freten koͤnte. —11 
Pol. Datihnniemandgefehen? 
Gel. Die Poft fam uns fo. — Sr 


% 


En re) 
J ARGENIS es: 
"Feine Gelegenheit hatte ber Perfon wegen mich fuer 
Fundigen. Be. 


Art: Die Königin darff erinnert werden fo wird 
er nicht ferner unbefanntfenn. — — 
0l. Es iſt mir unmoͤglich / daß ich meine Kleider 
gaunziehe; Ich werde feine Viſite in dieſer Patienten: 
Seſtat ervaren. hun © 
Gel. Die Königin verlanget auch nichts mehr. 
Dem Prinzen von Mauritamen müffen die un: 
den und Kranckheit prächtiger vorfommen/als der 
ſchoͤnſte Habit: Weiler feines a 
‚gleich als koſtbare Evelgefteine Daraus fpielen jehet. 
_ Pol. Ach war ich in Sieilir! Der angefekte 
Terwin iſt verfloffen; Vielleicht hat Agchombro- 
tusfchon Beylager gehalten’ oder eg hat die getreue 
Argenis ihr vergoffenes Blut zum Andencken hin; 
terlaſſen / Daß ich ſterben fol. Ach Radirobanes 
hat feinen Lohnempfangen ; Und wie frölich molte 
ich Der liebſten Prinzeßin im Tode nachfolgen/ wenn 
ic) nur meine Rache über den hochmüthigen und füls 
ſchen Archombrotus ausgefchüttet hätte, 


e RER | 
Hunffter Handlung 
unffter Aufzug. 

Die Vorigen / Micipfa, hernach Hianisbe 
© An nombronus, 

A N wir Mic. 

Urchl. König: Ihr. Königl. Mai. die Koͤnt 
er nu De Sin 
find im Begriff RUN. | e 

| | ol, 










— Sicilianiſche 


o Wo fiekeine Scheu tragen/einen nen Ba fienten 
su befuchen / ſo wird mir. Die Ankunft hoͤch langes 
nehm ſeyn —— 

Hian. Mein hoher Wohlthaͤter / hier komm et vu 

jenige / welcher fich zu unfterblichen Dancke va ine 
9 wird, Be y 

[Die beyden Mein feben einander. an⸗ 

und ſchweigen ſtille — = 

Arl:(ad Spedtatores.) 956 dieſes der Prinz aus 
Mauritanien? Dieſe Perſonen kommen oh zero 
fes Unglücte nicht voneinander; Und ich bethaute: 
nur / daß unfers Königes Kranekheit vor eine Ent 
ſchuldigung des verzagten Gemuͤthes wird a 
men werden. Ach ſehet / wie Der Eifer auf bey 
Theilen zubrennen anfangt; Seht wie no fe 
Gegenmart Der Königin den Schwerdtern befiglety 
daß fienicht aus der Scheide fahren. O Han 
liches Ungewitter / Dadurch wir an diefen Ban 
verfchlagen worden, | 

Hian. Mein Durch. Wohlthaͤter / ich feben daf 
wir eine Unhoͤfligkeit begangen haben/indem tik er 











nem Patienten die Ruhe Ans ar under a 
laffen; Drum mit deſſen Gen IC 
twir.die fchuuldige Vifite Braten: N — 
gehet mit ‚Archombrotus« 7 
Pol, Owelch Ungfüche hat mich in biefe Ciegen 
getrieben / Daß ich meinem Tod Feinde das $ ige 
reich habe erhalten muͤſſen Damiter.defto leichter 
gen mir den Vortheil abgewinnen könne? Auf! Abe r 
Freunde / dieſes Königreich iſt mir uwider. Shi 
euch zur Reiſe; Sch will meinem Feinde nich J£ Die J 













ee. "A REENIS. 0. tn 9 

fe Ehreg nen, —— er fi ed) einiger ger Wohlthat gege gegen 

mich rühmen fan: Noch viel weniger foller an meis 

ner — ein Inftiges Spectacul genieſſen. 

J — rt Die Königin wird nichts geſchehen laffen. 
Gel. Und die Ssranekheit wil Doch ihre Wartung 

Mi ) haben 


S Be Und der König aus Gallien wil eher ſterben / 
ale geſchimpfet ſeyn. Kommt und vollziehet mei⸗ 
en Befehl. Wer Die Feinde trotzet / kan auch über 
fine Krandkheitgebieten. 

H — a in die oa Seone/welche 










Er ” Sechfier a 


E R —— Ba Hiero. 
a * I 


— * 


— * 


un das 6 in Sale. 
F ER ei mohne am liebften in Mauritanien, 
OTHER. Sr —— nicht in Sicilien 9% 






| 9— 
Nier. Senun * kon Könige Sieilien zu ih⸗ 
ver Schule — 

.c er. Die Sallier — gelehrt. 
Ä (Ma Asd, 










Ta8 5 Sieilianifche 


" Asd. Die Maueitanier find nicht-tumm, J | 
Hier. Beyde finden in Sicilien zuleenen. 7 
Cer. Mauktitanien ware verdorben wenn ; 
König in Gallien gethan hätte, B 
Asd. Sicilien hattenicht ſo viel Vi&torien, ” | 
der Held aus Mauritanien auffenblicben ware, 
Hier. Nun wolan / ſo fehen wir / daß einer de a 
en was ſchuldig ift. —* 
Ger. Die Gallier werden die erſte Sdhuld ſ oder 4 
Asd. Aber wir fprechen: Wo der Koͤnig int le 
kien lebt/da ift fein Königreich. — 
Hier. Sp werden wir zuſammen — 
Cer. Die Mauritanier findzuhikig. 77 
Asd. Ich höre/ bey den Gallien Find fchrocklich 
Alp⸗Gebirge / die find Fakt. —— 
Hier. Warm und kalt gibt die beſte Minr 
Cer. In Mauritanien iſt viel Ungesiefer. Rt: 
Asd. Aber auch viel Sol. Ca 
Hier. So laffen fie das Ungesiefer den 30 | 
damit die Freunde das Gold behalten koͤnnen 
Cer. Der Gallier König gehetobenan, ” 
Asd. Drum find Die andern Könige hoflichen, 
Hier. Und der oberſte muß zugleich Dre If n der 
Freundſchaft ſeyn. Vak 
Cer. Haben wir lange genung gefeherket? 
Asd. Bir re Koͤnigl. Befehl einander li 
ben / und vermuthlich auch zu feberken. — 
— eh icilianer haben an Beyden infere 


Cer 2.301 nerde Die Zeit meines Abens seine! 
Mauritanier feind werden. N 
























A RGENIS — 


Sp — uinet Die Gallier wet werden in en in Mauritanien/al | 

eingeben Landes⸗Kinder zuachtenfepn. 
—— Ich / aus Sicilien will den dritten Mann 

‚ge EN 

 Cer. Hieifimeine Hand daß die Gallier feinen 

: beteigen können. 

- Ald. Und hier ifE meine Handy daß i in Africa wicht 

Hauter Betrügermohnen. 

> Hier. Und ich will Zeugefenn / daß keiner: den an⸗ 

dern überwunden hat. 

- Cor Wir Gallier ſind gern luſtig. 

Asd. a Mauritanier verderben: feine Cam- 


pagni 
pm —— er Und wir Sieilianer machen es / wie e8 die 
Leute haben wollen. 
Ger. Wenn ich luftig bin/fo muß ich fingen. 
 Asd. Wenn wir in unſerm Lande luſtig ſeyn / fo 
‚müffen wir ſchreyen. 
Hier. Und wenn ich die Sefellfshaft loben will / ſo 


muß tank en. 
Ger. Wolan wir wollen alles orehes zuſammen 


hun. 

KR Das Lied hatdrey Geſetze Eins wird ge⸗ 
ſungen / das ander geſchrien / das dritte getantzt. 

Hier. Wir wollen das vierdte darzu verſuchen / 
even ER ſechten. 





* —2 Ge· 


Gy; Xünff⸗ 












182 Be 


 Hünffeer Bandlung — 
Gicbender Aufzug. Ei 
„ Bochus s N Borigen. — 





2: lieben Kinder, je fo ig? Wiſſt ihr 
nicht / was zu Hofe vorgehet? Die Galuer ſe zen 
ſich in Poſitur und wollen mit den Maurnn m 
fechten; Die Sieilianer mollen der Comeodie zufer 
hen. Mas. macht denn ihe? Wollt ihr ein 
Parthey erwehlenyoder wollt ihr Neutral bleiben 2 ” 
Hier. ie ftehtsum unfer Singen? 77 5 
Cer. Die Pfeiffen wollen fich verjfirmmen, | Re 
Asd. Und unfer Geſchrey wird recht angehn. ® 
Hier. Ihr Bruͤder / gute Nacht! Nach dem Kuie 
ge wollen wir. am Friedens⸗Feſte eins mit einander 
trincken. DR 
Cer. Wo wireinmahl Krieg anfangen /f os 
ten unfere Seinde Das Friedens Feſt —— 


Asd. Wir find i in unſerm ee 
wir Die fremden Hunde wohl ausbeiffen. — 

Boch. Ihr guten Kinder der S 
bald zum bittern Ernſte werden, Diem‘ dr 
wollen einander. die Augen nicht gönnen, und * 
Herren Wuͤrffel auflegen / da fangen Die Diener mit 
an zu fpielen; Und ich halterhaben wir den Ge — 
biel u dancken gehabt/ fo werden wit noch; zu 
Letzt ihre Anfunft beſeuffzen muͤſſen. — 
















VI 
— * I} =" 


AM 
< 





ar ” ARGERIS | | Be: 
en, 
Aber Aufzug 


_ Hinise, > REN, 


\ Hr IR. *  Bian, * 
J 5 — Koͤnigin/ i in was ER 
Ss erde ich itzund gefuͤhret / und wie ſchwebet dag 
R emüthe giben Liebe und Danckbarfeit / daf ich 
= einen Sohn nicht verlaffen / noch Den tapfferen 
Gaſt E beleidigen fon, Ach mein Sreund / iſt es möge 
= 37. Daß mie die Urfache Diefes Widermilleng ent: 
wird? Wo Fan ich auf Mittel dencken/ folan- 
ge mir das Ubel ſelbſt verborgen bleibet? 
2 Tim. Gnävigfie Königin, Königl. Perſonen ha; 
b ‚ber ‚hehe Semither⸗ hitzige Geiſter und verborgene 
— ian, Doc) verborgene Anſchlãge koͤnnen offers 


N 


—*— — Een ee oh wer⸗ 


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N mit einem ER Ich 

ent en Freunde: Und wo nein 
icht g A 1110 will ich weinen bigich ein 

Hertze erwei s i helffen kan. 

"Tim. Sotill ichettwas erzchlen; Doc) mit die⸗ 

em Vorbehalte daßich zu Feiner Verantwortung 

ihangehalten feyn. (D)4  ; lan. 











Wan iclianifhe BE = : 
Hian. Sebet Doc) ohne, Sorgen / und. min ie ei 
von meiner Dval, | ER 2 
-Tim. Der Durchl. Prinz aus Maurita an in if ft 
mit der Sieilianifchen Prinzeßin verlobt, " Solke 
es möglich ſeyn / daß der Prinz aus Gallieneben 1 Det 
gleichen Hoffnung gefchöpffet hätte: Denn wofen 
ich ein vertrautes Geheimnis entdecken ſoll/ ſe bin 
vormahls der Bote gemefen / Der ein Fe 8 Ri 
band im Namen der Prinzepin ‚eben in dieſe 
uͤberliefern ſolte. —— Ber 
. Hıan. ch gefrgnet fen der Freund / deſſe men N h⸗ 
lung mich ſo leicht von allem Kummer a m 
Ich fange wieder an zuleben zund will die Saı 
weit befordernydaß Die eiferfüchtigen Könige fi | 
der zarteſten Sreundfchaft von der Welt ui 
ſollen. Ach ihr Voͤlcker /wie bin ich) doch bet 
Dorden / als ich mein Unglück beweinen molfe, * | 
ift die Koͤnigin welche Dermahleing in den’ 

er we 
























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E27 
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unter Die guckfeligften Perfonen wird geze Du 
den. Doch mein Freund / laſſt euch nichts me — rn 3 
daß ich von Diefer Sache die gerinafte Nacheid ee 
halten habe. 


Hünffter Garptung 





—* 





Neundter Aufzug. “= 
Die Borigen und Micipfa 
Mic. 2, : 





GB Raͤdigte Koͤnigin / der Koͤnigl. Prinz Be t 
lien iſt im Begriff / davon zu reiſen; Hab ober 






Arcenıs | 185 


— die Krankheit allerdings nicht: Nberwunden 
hat / fo will dennoch zu Pferde den Auszug hai⸗ 
sten. Mir aber hat er Commition gegeben Shr. 
ma). feinetiwegen ju complimentiren/ und das 
Au Yuffenbleiben des mündlichen Abſchieds zu entfchul- 
digen weil er Die Sr. Mutter nicht gerne von dem 
— Herren Sohne abreiſſen wolte. 
er Han. ‚Pemmermehr. werde ich in Die Reiſe willi⸗ 
gen. Er weis nicht / was vor ein Gluͤcke in meinen 
i ‚ Banden ftehet / davor er mic in Ewigkeit wird dan⸗ 





© Mic. Die Berbindernis muß in den Weg ge⸗ 
worffen werden / ehe er aufdas Pferd ſteigt; Sonſt 
wird er den gefaſſten Schlus nicht brechen Iaffen. 

— NHian Sc) will nicht langfam kommen. Doch 

— mein liebſter Timonides, die Muͤtterliche Liebe zwin⸗ 

get mich / daß ich noch einmahl um ein getreues Still⸗ 

chweigen bitten muß. 

Tim. Die Perfonen / zu deren Gefallen ich geredt 
ee auch die Botmaflı gkeit dber mein Still 

chweigen behalten. 


. Künffter Bandlung 
Sehnder Aufzug. 


Polisrchus Arfidas, Gelanor_;, 
hernach Hianisbe_,. 
Pol. (in feiner Kleidun ) | 
O mag die Reife ihren Sortgan gewinnen; 
Und dawit der N a nicht 





)5 meinen 


— 





—* 
⸗ —7 * * 


186 Sichianifbe 


— — — 


‚meinen duͤrffe / als wolte ich — — 7 
Zweykampf aus uſchlagen Wolan fo willic 


















ka ) ich 


gen / daß ich trotz aller Mattigkeit noch ſo vi ie 
te uͤbrig habe / ein Pferd zu beſchreiten EURE 

Art. Ich bin ein Diener / ich muß ir m einen 
Wunſch gehorſamen. PS 
Sel. Und die Zeit iſt zu kurt daß 
hoͤchſt⸗geliebten Argems eine befehlende ° Bitte 
holen. % 

Pol. Och fehtweigt mie don der Argenis;, Weil 
hab fo wird fie meiner Treu ee abg ji 5 


Ark Das wiſſen wir / das Beyloger fine 
vollzogen. 

Gel. Und das habe ich von vertrauter Sam 
er Abfehied genonmmen/ und fich.der vermeinteng ih | 
fte ſchoͤn befohlen hat / fo hat Die höhnifeheu Arge) "en | 
nichts mehr zur Antwort gegeben zalsdiefeg | 
Sohn könte nirgend beffer aufgehoben konz als bey 
der Sr. Mutter. r er N 

Pol. Dem fen wie ihmwolle. Die Wahn heit 
bald anden Fagfommen ; And wer michande de 
friedenheit meines Lebens hindern will / — 
ſchweres Spiel zu verſuchen haben. 2 

Hian, (koͤmmt ) Ach mein Herr, mein Bruderz 
mein Sohn/mein Engel! Ach mein Alles/das mie 
jemals ift heb und angenehm geivefen / iſt es mögliche 
daß ichfo ſchleunig den Schutz⸗ Gott meines Haufe 5 
verlieren fol? — 

pol Ich bin es nicht gewohnet / daß ich Dur, 

ber⸗menſchliche Titel ——— werdhe 








ÄARGENIS, ‚187 


* Hian. Sch) aber bin es fchuldig daß mein Wohl⸗ 
hhaͤter geehret wird: Ich mochte faſt ſagen / ch bin es 
beduͤrffig / daß mein Beſchuͤtzer nicht davon eilet. 
Pol. Ein Fiſch verdirbet in drey Tagen / warum 
ſolte ein Gaſt in drey Wochen nicht unangenehm 
werden? Me OP Ale Big RN: 
 Hian. Diefe Unhöfligkeit wuͤrden wir auch in 
dreyen jahren nicht begehen. — 
Pol. Doch die Höfligfeit koͤmmt mir zu / daß ich 
drey Fahr nicht erwarte, Zudem erfahre ich einige 
Angelegenheiten aus: meinem Koͤnigreiche / welche 
meine Öegentarterfodern. Mauritanien hat ger 
nung son mir empfangen /in dem ich/bis zu Ankunft 
des rechtmäffigen Prinzen / vor die allgemeine Si⸗ 
cherheit geftvitten habe; Und das iſt ein geringes / in 
dem ich die Freyheit Des Abfchiedes zur Vergeltung 
verlange. EN Ai, 
". Hian. Ich Fan fölches nicht geſchehen laffen / und 
folte ich meinen Leib ſelbſten an das Thor legen; 
Denn ich will nicht hoffen / daß mir alsdann die Rib⸗ 
"ben durch das Pferd würden ertreten werden, 
Pol. Worzu dienet die allzuhoͤfliche Guͤtigkeit? 
-  Hian. Zu einer wichtigen Saghe / darbey ich nies 
manden als meinen hoch⸗wehrtheſten Wohlthaͤter 
gegenwaͤrtig wuͤnſche 
Pol.&o verlaffet michrihe Bedienten. Ich Fan 










meine Refolation einer mächtigen Königin zu gefal⸗ 


leicht aufeing Stunde aufſchieben. 4 
Fünf 


we 



















7 
iss Sie lllaniſche 


— — 
nſſter Gendlung 
Eilfcer Aufzug, 


Hianisbe, Poliarchus. Br | | 


Hian. Et — 
ROu bob ich habe einen Ort gefund n dal 
meine Freude ausfchütten fan. Be. 
P ol. Aber ich werde nicht capable ſeyn ih de ans. 
zuhören. | 
Hian, Niemand beffer. Iſt es nicht wahl r / daß 
zwiſchen euch beyden Koͤnigl. Prinzen ein Wi 
len entſtanden iſt? — 
Pol. Das find Sachen / Davon ich af st Die ef 
Königreiche füglicher werde reden fonnem | 

Hian. 2lber gefchicht folches nicht — dee ⸗ 
eilianifchen PringeßinArgenis ? 2 r4 
Pol. Wenn ich mit diefen Fragen ver ſch on 
wuͤrde / fo wareichamvergnügteften. Be 
Hian. Solte ich in deffen feinen Danck verdie ie er 
wenn ich das Werck alfo einrichten Fönte/ Daß L jo 
‚König in Gallien die Sicilianiſche Argenis in. in 

Reich fuͤhren duͤrffte? — 
Pol. Gnaͤdigſte Koͤnigin warum ſoll ic) un 
gen Scherk vertragen? BG 
Hian. Esiftfein Schert. Der Himmel fleaffe 
mich mit dem höchften Unglücke / und laffe mie) de 
Feinden zum Spotte werden / und zernichte die DO 
nung meines einigen Sohnes / wofern ich in Für 
nicht erweiſen mil Daß der König in 


— 





» 2 
x 


— 
— — My e 
—— = — ——ve 


ÄRGENIS. | ‚189 


Vrſache hat / den Mauritanifchen Prinz mit Feindſe⸗ 
Aigen Augen anzuſehen. Habe ich noch keinen Glau⸗ 
ben verdienet? | 
Pol. In unmöglichen Sachen Fonmmtder Glaube 
Jangfamyund dennoch erſchrecke ich über dev Verſi⸗ 
herung? © u 
 Bian. Esiftolfesgewiß, Eur. Liebden laſſen ſich 
nur gefallenyeine kurtze Zeit der Geſundheit abzuwar⸗ 
ten/undimmittelft weder auf Liebe noch auf Leid zu 
gedencken. Ich will meine Ehre verloren haben / 


-wofern meine, Reden im geringſten Stuͤcke fehlen 


tollen. 

Pol. Ich gebe mid) zufrieden / ob ich zwar nicht 
ſehen Fanzwie dem Streite möchte zurathenfepn. 
- Hian. Nas andern ein Geheimnis feheinet/ iſt 
wmir allzuklar, 

Pol. Sowillich etliche Tage der Ruhe pflegen ; 

Doch mit dem Bedinge / daß mon einander nicht fehen. 
Alian. Sch will ſolches verhuͤten; Und weil gleich 
Die Abgeſandten aus Mohrenland meinem Prinzen 
wit einiger Devorion begegnen wollen / werden ſich 

Eur. Liebden die Einſamkeit nicht Se u. 
* BR 66eheab 
Pol. Ich bin zu ſchwach / die Weiber⸗Liſt zu erra⸗ 

then; Und zu hoͤflich / alle Weiber⸗Diſcurſe einer of⸗ 

fentlichen Unglaubligkeit zu beſchuldigen. 


en 














. 

. 
— 
⸗ 


— Siecilianiſche 


 Hönftter Gandlng 
— Aufzug. | — 


ee 


Homer, nen Menas, Abuna. F 


a 


d F — 
2 h 

















&2 hat das. —— Maut ie 
Wunder ſchoͤne Freude erlebet/ Daß der tech % # 
maͤſſige Kron⸗Prinz / nach abgelegten — 
ben ſich wiederum in ſeinem Lande a ya 
Inmaſſen wir auch als getreue Nachbarn zueine #4 
ſchuldigen Gratulation defto fertiger. ſeyn mehr. 
ung der Schuß und die Freundſchaſt eines folber 
ruͤhmten Molckes wider alle Seinde verfichern Fan, 
Ged. Es iſt nicht anders. Die alten Weſſſe i 
gungen gehen um Diefe zeit auf einen Koͤnig / w ’e icher # 
diefe Grentzen mit ungemeinem Lobe beherefcher fl, 
Me 3 ne iſt fein en 
ich dieſer Weiſſagung annehmen durften, \ 
h — Und alſo wird Mohrenland ſich Durch die 
erfte Gratulation verbindlich machen, — 
Hom. Der Prinz iſt von folcher, Schönheit der⸗ 
gleichen in unſerm Lande nicht geſehen wird. 
Ged.Derhalbengebühret ihm ein hoher ® rzug. 
Hom. Die ‘Proben feiner Tapfferkeit findut vers 9 
gleichlich. fir 
Men. So trägt er die Krone mit geben { ie 
Ehre 3% 
a Die Sreundfchaft der gangen Welt b 
gleitet ihn. 


* 


— 
















4 Co wid wid unsdeflen Sr eundfehaft um fo ie viel 
Defto vortheilhaftiger fen. 
 Hom. Der König in Gallien lebet an feinem 


Ge 1& haben wir Mauritenifihen Bundes; 
Ber! vandfen einen mächtigen Vorgaͤnger. 


iche Geſandten hier. 


BE Iom ” —— cn wird ihm noch jur 


J 
2 « 





—* ue Aufzug. 


N ‚mie den Zhrigen. 

n "Mic. * 
an eemelden denen Herren Abgefan. 
a &inen gnädigen Gruß; Und nach dem fie 
der si fen umAudieng angehalten/fo wird 


a: 





Sonn | en gethan / daß ſie in dem Königl. Saale. 
Hom. ir fi ind beneiunfre unterthanige Auf⸗ 


martung abzulegen. er 
[Die mitzelfte Scene eröffnet fich, Hia- 
nisbe und Archombrotus ſitzen auf einem 
Thro⸗ 


-ÄRGENIS | > A 


Hom, Der. König in Sieilien hat feinen anfehns 


EN — So wird unfere Verrichtung deſto an⸗ 


Bo ahnt — 









m, | Sicllianiſche 


— — 


Throne, Embe ſtehen "aller md 
dienten. Die Mohren büden fich mt 
den Haͤuptern zur &rde] ER 
Hom. Großmaͤchtigſte Königin 1 Gnä bigffe 
grau: ac) dem der Durchl, Kon Je * SH 
Mauritanien fein Glteke in andern Königteichen 
vergeftalt vermehret hat / daß man ——— on lau⸗ 
ter Sieg und liebreichen Zeitungen zu — a ſo 
hat die gefamte Nation / der Schuß-verwandte n 
Mohren ihre demuͤthige Gratulation ableg st En a 
ſich in beftändiger Liebe zu dieſes Heians fer 
Schug — wole 
Arch. Die Großmaͤchtigſte Königin i 
nien erfennet mit hohem Vergnugen daß 
ge Treue / auf Seiten des Schuß-perwandten Mol 
venlandeszu einer nachfolgenden Erf haft gere 
foll; Und laffet durch mein Wort ver sn ie | 
was ein Freund unfers Königreiches verlangen I 1 Fan 
Hom. Es wachfe der Koͤmgl. Eſtat von? Avis 
fanien. | er 
Ged Es uͤberſteige der Ruhm den mu ders 
Atlas. 03 
Men. Die SäulenswelcheHercules nach feinem 
Namen genennet hat /follen mit dem Namen eines 
Mauritanifchen Prinzens bezeichnet erden. Ha 
Ab. Und welcher die Gaditaniſche Straffe palli. 
ren eg ſoll dem glücklichen Ufer Heil und ege 
zuruffen. —— 
Hom. Was die heiſſe Sonne X en 
Sande verhindert Das werde durch den Segen die 
fes Koniges fruchtbah, 4 


* 


















ARGENIS 103 


Ged. Die Drachen felber follen ſich gemehnen) 
den Einwohnern mit Liebe zu begegnen. 

Men.Diefühlen Brunnen ſollen ſich / derGegend 

zu Troſte / in tauſend Becher ausbreiten. 

“Ab. Und hier ſoll das vornehmſte Wunderwerck 
der Welt beſchauet werden. 

Mic. hr. Maj. erkennen den Wunſch mit gnaͤ⸗ 
digſten Dancke; Und nachdem ſie eine ſonderbare 
Liebe gegen den Durchl, Kron⸗Prinz ſpuͤren laſſen/ 
er aber gleich itzo im Begriffe iſt / eine Reiſe in Sici⸗ 
lien zu thun: So wird es allerſeits zu hohen Gefal⸗ 
len hinausſchlagen / wenn fie eine Luſt⸗Reiſe dahin ana 
ſtellen wolten. — 

HKaom. Die angebotene Koͤnigl. Gnade muß mit 

Gehorſam reſpectiret werden. 

Ged. Wenn wir unſer ſchwartzes Geſichte der 
Europzern seigen ſollen / fo wollen wir doch ein una 
geſchwaͤrtztes Gemüth mitbringen. | 

Men, Je mehr mir auffer dem Sande fehen / deſto 
mehr wollen wir bey den Unſerigen ruͤhmen. | 

Ab. Und wenn der Kon Prinz auch in Sicilien 
guͤckſelig iſt / wollen wir den erfreulichen Zuruff wie⸗ 
derholen. — 

[Die Mohren gehen ab. Hianisbe und Ar. 
chombrotus kommen auf die euferfke 

Scene. Die mittelfte Scene fällt zu/ 
und verbirget die Bedienten. 





94 | Sicilianiſche — 


uͤnffter Handlung — 











Vierzehnder Aufzug. 
Hianisbe, Archombrotus. im 
Hian. BER | 


Sy Ein geliebtefter Sohn / foll mir die * ach ; 
noch verborgen ſeyn / warum unſer bef r 
Wohlthater ſo ein ſauer Geſichte verdienet hat 
Arch. Da er mich mit einer fauren Mine empfan— 
gen wolte / fo war ich eben nicht ——— * 
heſtige Freundligkeit zu erfeheinen. | — 
Hıan. Worzu dienet Die unnöthige Vaſſen 19? 
Ihr feyd alle beyde in Die Argenıs verliebt; 1 
wenn ich verfpräche/ daß ihr dieſe Prinzeß in / mi 22 
andern Siebhabersgutem Willen behalten ſolt ſolte 
ich nicht die Macht haben / etwas anftimdiges vom 
euch zubitten? 
Arch. Ach Fr. Mutter / die Urſache ift allzuwahr/ 
und weil die Prinzeßin dieſes Koͤniges — 
ne Perſon mit allen erſinnlichen Veracht 
hd fest/fomüffen wir Doch einander Die ‚ale 
rechen. STERR: 
Hian. Ach mein Sohnylaffet doch 55 vlt 
che Bitte bey euch gelten. Ich begehre nicht/da ;ihe 
den vermeinten Feind lieben folt: Nur begegne u 
ander fo lange auf Hoferecht / bis er euch Die Age — s 
mit gutem Willen abtreten wird. Bet 
Arch. Ach das ift ein ſchwerer Befehl. 
Hıan. Ich habe es eine Bitte genennet; u 
fage nechmahls: Meine Mütterliche Siebey & 










ARGENIS _ 108 


— 


Gegen mein Bepfiand und alles fey aufeinmahl 


verſchworen / wo meinem Begehren auch indemge 


ringſten Stücke zuwider gelebet wird. 
Arch. Achwasfollihihun? | 
Hian. Ihr follt mit einander reifen. Ihr ſollt 


Dem Könige Meleander auf eine Zeit miteinander 


zufprechen ;_ Und ihr abfonderlich/mein Sohn / laſſes 
euch dieſes Kaͤſtgen auf eure Seele gebunden ſeyn / 
und uͤbergebet es neben beygefuͤgten Briefe in König 
Meleanders Hand. | | 
Arch. Sch will gehorfamfenn / daß ich den Muͤt⸗ 
terlichen Segen nicht verfchergen möge, 

Hian. So kommt dernnach herein. Die Anftalt 
zur Reife muß gemachet werben. 


RR EEE 


Mach— Spiel. 
Erſter Aufzug. 


Hierolander, Timocleä, 

— Tim. 
Ch iſt der tapffere Poliarchus ein Koͤnig 
aus Gallien ? und hab ich Dazumahl/in mei: 
ner Behauſung / die mächtigfte Perſon von 
der Welt / in meinem Schuße gehabt? 






Hier. Ja wohl / die Zeit iſt da / daß unterfehiedene 


Raͤtzel ſollen aufgelöfet werden. 

Tim Allein unſere Prinzeßin ſtehet in hohen Sor⸗ 
gen / in dem zweh feindſelige Liebhaber ohn allen 
| (M) 2 Streit 


— 





SICHERE Sicilianiſche er k 
Streit ankommen / auch fo gar mit einander umehnen 
fehleunigen Zutritt anhalten laffen. Dt. 
He Sie haben ſich gewiß Ndebſu halbe ver⸗ 
i Er 
‘ Tim. Aber wo das Loß aufbie anrechte Seitege 
fallen iſt / ſo möchte die Prinzeßin den Verglei RE? 
ni refpectiven. RR 
Hier. Ein guter Freund / der aus Africa mitkon 
will aus der Königin Munde gehoͤret haben He 
Poliarchus ſolle nichts verlieren / und Hr. Archı om 
brotus folle alles behalten. — 
Tim. Die Vernunft weiſet es ſelber / Do ef 
eher Bergleich unmöglich iſt. — 
Hier. Weil fie aber mit einander zufriede ynyf 
werden wir uns im Ausgange fohamen 7 daß wir di 
Moͤgligkeit nicht errathen haben. —— 
Tim. Ich werde der Prinzeßin dieſe Grage auf 
rathen geben. FRA 
Hier. Und ich werde aufdem geoffen Saale die 
Ankunft dieſer Hohen Säfte erwarten. 


Ses Kahfpiels 


Anderer Aufzug 
Meleander,Eurymedes, — 
Mel. | — 

&? werden meine graue Haare taͤglich wit jet 
Sorgen beläftiget: Bis endlich Die ſchwach 

| — dieſes Leibes unter ee: Laſt ze rbre 
























| 


-AÄRGENIS, 197. 


Eur In dem Herren. Poliarcho ift das Haupt 


des Galliſchen Königreiches beleidiget worpen. 
‚Cleob. Die Beleidigung bat er feiner verftellten 

Derfon zu dancken. | 

+ Eur. Zum andern iſt ihm der Mauritaniſche Being 

vorgezogen worden, | | 
Cleob. Vielleicht haben fie einen Bertrag unter 

fich geftifftet/ weil fienichtsfeindfeliges blicken lafferr. 

Welche Ihr. Miay.zu einer Zeit erſuchen wollen / Die 

müffen Freunde ſehn. | 

Eur. Das Gluͤcke helfte ung von allen fürchtfamen 
Gedancken. 

Mel. Ach es iſt nicht anders / fie haben den Kampf 
ſo weit geſparet / daß ſie unſern Hof mit ihrem Blute 
farben wollen, Ach wehe mir / mo meine Prinzeßin 
zweyer Liebſten aufeinmahl beraubet wird. Wehe 
mir / wo das arme Volck dieſer unumganglichen 
Feindſchaft entgelten ſoll. 


Ses Nachſpiels 
Dritter Aufzug, 


[Hier laſſen ſſch die Trompeten und Pau⸗ 
cken hoͤren. Die Mauritaniſchen und 
Sicilianiſchen Cavallier kom̃en ordent⸗ 
lich heraus und ſtellen ſich bezum. End: 

lich kom̃t Poliarchus und Archombrotus.] 


Arch. 
Ur Maj. befielet ſich meine: Koͤnigl. Sr. Mut⸗ 
ter / und ehe noch ein einziges Wort gefprochen 
wird / ſo bittet ſie den Inhalt dieſes Briefes Zu lefen. 
* 83 Mel. 












BOB Sicnianifde — 


Mel. Diefer Bittefoll nachgelebet werden, € Er 
lieſet den Brief / und ſchlieſſt das Raͤſtgen 
auf / und koͤmmt bald zuruͤcke.) Ihr Lieb en 
Hr. Polarchus find mir ſchon willkommen. Doc 
ehe das übrige Fan geredet werden / fo vergönne fie, 
daß etliche Worte in geheim mit den ‚Peingen aue 
Mauritanien geredet werden. hi 

Pol. Ihr Liebden haben sufchaffen. 

Mel. (jaget einem Juncter was peimliches 

ins Ohr / und ſchicket ihn hinaus.) 24 

„pol, (ad Speät.) Ein fehlechter Anfang zu mein 

Vergnuͤgung / nach dem meinem Feinde der Vo * 
gelaſſen wird. Ach warum hab ich ein 
meinGluͤcke gebieten laſſen? EEE en 

Mel.(zeucht den Archombrotus 4 f Dies 

te / gibet ihm den rief zule en: Hie 

auf. kuͤſſen fie einander; Inzwiſch 

koͤmt Argenis gelauffen ! und kuͤſſet den 
Archambrot?, erweiſet ibm auch fonften 
die liebreichiten Minen von der Welt.) 

Pol. (ad Speitat.) So habe ich nun die Wirckung 
vonder Mauritaniſchen Zaubereyerfahren. Achi 
Diefes Die beftändige Argenis, welche fich fotheuer 
zu meiner Slebe verfchtvoren hat? Und hatte Dat 
wanckelmüthige Beginnen nicht in einem andern 

Zimmer koͤnnen ausgelaffen werden / als daß ich an 
dem verfluchten Spectacul den euferften: Shin y 
vonder Welt ausftehen fol. Ach Himmel! ie ul 
fen einander noch einmahl. Drachgieriger 
der! ift diefes Die Revenge gegen den freuen Poli 
archus? Die vielleicht der Lycogenes — ⸗ 













| 
| 


ARGENIS, 199 


Brubevonmirabfodert. Halt ich will weiſen / daß 
der Koͤnig in Gallien die Meineydige Braut / durch 
den Tod ihres hochmuͤthigen Braͤutigams ſtraffen 
fan. Und dieſes Schwerdt / welches den König in 
feiner. hoͤchſten Noth oftmahls beſchuͤtzet hat / ſoll feine 


grauen, Haare mit dem hoͤchſten Jammer beſpritzen. 


[In dem er. nach. dem Degen greiffe/ koͤm̃t 
Meleander aufibnzu.; — 

Mel Wertheſter Freund / tapfferſter König: Wir 

haben einengroflen Fehler begehen muͤſſen / nach dem. 


Eur. Liebden von uns find verlaſſen worden. Allein 


die unverhoffte Freude wird ſelbſten vor uns reden. 
Ich vernehme / daß die Konigin Hianisbe theuer. bes 
kraͤftiget hat / welcher Geſtalt keiner von ihnen beyden 


Die Prinzeßin Argenis verlieren ſolte. Es iſt wahr / 


fie wird hiermit beyden verſprochen / und. keinem gez. 


nommen. 

[Poliarchus ſtehet ſtille / und ſiehet den Me⸗ 

leander an, | N 
- Mel. Die Sache iſt ſo wichtig / daß wir-Feine Ur: 
fache habenymit dunckelen Reden zu ſpielen. Prinz 
Archombrotus, oder. ig er recht beiffet/Hıempfäl, 
iftmein leiblicher Sohn / und wird der. Argenis zum 
Bruder übergeben. Will nun. der Durchl. Poh- 
archus den Namen eines Drautigams nochmahlg 
erhaltenyfoift kein Menſch aufder Welt / der ihn ver: 
hindern wird. 
Pol. Washöreich? und woher ſoll ich der ſchleu⸗ 
nigen Veränderung Glauben zuftellen ? 
Mel. Es find gleich vier und zwanzig Jahr verz- 


floffen /.als mich der Tod meiner erſten Gemahlin 


derge⸗ 











306 | Sicilianiſche — b * 
bergeftalt ſchmerhte / daß mein damahls lebender Herr 


Vaͤter mir die Freyheit ertheilete eine Grillen⸗ Re 


— 


in Africa zuthun. Daſelbſt ward ich mit der Prin⸗ 
sein Anna, der Königin Hianisbe Schweſter be⸗ 
Fannt/ alfo gar / daß wir einander die Che verfpras- 
hen. Immittelſt war ein mächtiger Afeicaner/der 
mich gern des Gluͤckes beraubet hätte: Darum war 


hy, 


ich fehlüffig/mit einem Königl. Staate zu erſcheinen / 


* 





und das Beylager mit gebuͤhrenden Solennitaͤten zu 
halten. In wehrender Zeit / als die Anſtalt ſo gar 
ſchleunig nicht von ſtatten ging / erhielt ich Die betrůbte 
Poſt / daß meine Vertraute / oder wie es ſchon in der 
That war / meine Gemahlin Todes verblichen waͤre. 
Hiermit muſte ich des angenehmen Mauritagniens 
vergeffen. Allein nun erfahre ich Durch Die Königin? 
fo dann auch durch andere gewiſſe Merckzeichen daß 
die Prinzeßin Anna in der Geburt eines Prinzen? 

und eben dieſes Archombeoti, geftorben ſey und 






—A— 





nis! 


lebe Prinz Archombrotus mit der Prinzeßin Arge · 
N Mel, z 





— 


| ARGENIS. 201 
FU en re ne ET Tr ET SEE — 
"Mel. Diefer Zuruff ift noch zu ſchwach: Mor: 
; gen folldas gantze Volck beruffen und zu einer allge; 
; meinen Freude / durch eben Diefe wunderbare Erzeh⸗ 
lung angewiefen werden. Indeſſen mogen Die ges 
liebten Berfonenzineinfamen Schertze / die Verſoͤh⸗ 
nung nach ihren beſten Gefallen vollziehen. 
DDie mittelſte Scane faͤllt zu. Die andern 

Cavallier ziehen ſich zuruͤcke.] 


Ses Nachſpiels 
Vierdter Aufzug. 


Poliarchus, Argenis, Archombrotus. 


Pol. | | 
O hat die Königin Hianisbe das hohe Wun— 
Miderwerck erfuͤllet / daß zwey Liebhaber durch eine 
Perſon vollkommen befriediget werden. 
Arch. Und das Wunderwerck verdienet gedop⸗ 
pelte Verwunderung / weil auf beyden Theilen kein 
Voerluſt beklaget wird. 
Pol. Ich kuͤſſe meine Vertraute. 
Arch. Und ich kuͤſſe meine Schroefter, 
Pol. Ich bin der Bräutigam / der Feinen andern 
Menſchen zu der Befisung Diefer ſchoͤnen Prinzeßin 
laſſen wid. 
Arch. Und ichdarff meine Bruͤderſchaft mit kei⸗ 
nem Menſchen theilen. 

Pol. Ich ehre den Schwager, welcher würdig ges - 
weſen ware / meiner £iebften Ehgemahl aufepn, 

| 5 Arch, _ 


— 













‚Arch Und ich reſpectire — 5* welcher 
mich ben meiner Schmefter a 
Arg. Und ich wolte den Bruder loben z wenne: 
gleiches mit gleichen vergelten tolte, Mein gelieb⸗ 
teſter Pollarchus hat: eine Schtwefter/der ‚cr * 4 
taten ſo annehmlich ſind / daß mein Bes hie ure 
gedoppelt erſetzet wird. RG 
Pol. Siebfte Argenis, fie herrſchetuͤ 
le / weil ihr der —— meines en 
befannt il * 


RER 
















zu ſtatten koͤmmt. 

Pol. Hier iſt meine Hand, — mein in verteautefer 
Archombrotusdie Siebe, der angenehmen Cyrthe: 
auf meinen/als des Bruders Confens, genieffenfoll, 

‚Arch. Undhier ift die Hand / Daß die getroffet 

Liebe nimmermehr wancken oderbrechenfol, 
Arßg So belohnet der Himmel unſer Betruͤbnie 8 

Pol. So vergnügt er unfere —5 — Were 

Arch. So verföhnet er 9 A — 

Arg. Nun thauren mich keine raͤnen. 

Pol. Nun ſchmertzet mich keine Verfolgung 

Arch. Und ich ſchaͤme mich keiner Eiferſucht. 

Arg. Wenn Sicilien und Africa werden zufatt ö 
men — wird die Suͤſſi gkeit unſrer Licbe ger 
trennet werden. — 

Pol.Wenn die rauhen dip⸗Gehirg h Afris 
— wird —— Si ucht neh⸗ 
men. 4 42 


} ARGE nis. 1: or 

(Arch. IBenn meine ſchwartze Mohren ſich wer⸗ 

den weiß farben laffen foll die weiſſe Beſtaͤndigkeit 

unferer Liebe geſchwaͤrtzet werden. | 

© Arg. Ach habe ich einen Deren Bruder der fein 

Regimem uͤber ſolche Leute erſtreckt? 

Arsch. Ach ja / wer eine Probe davon fehen will / 

der kan fie auch in Sieilien haben, (Er ruffee:) 
Iſt Bochus hier? 


Ses Nachſpiels 
Runffter Aufzug. 
Dle Vorigen / Bochus, hernach ‚Homer, 
Gedur, Menas, Abuna_, 
Boch. 
ERDE REnigl. Dohrit haben gerufft: Worin be- 
| ftehet meine unterthänige Aufwartung? 
Arch.Sind die Abgeordnete aus Mobrenlandhier? 
Boch. Sie ftehen gleich in dem geoffen Gaaley 
und laſſen ſich die Leute mit Verwunderung anſehen; 
Sonderlich diejenigen / welche auſſer dem Vater⸗ 
lande wenig Luft geſchoͤpffet haben. 

Arch Gehet und vermeldet ihnen / daß Ihre Ge⸗ 
genwart bey uns verlanget wird. 

Boch. Sie werden ſich erfreuen / daß ſie Gelegen⸗ 
heit bekommen / dem unermaͤßlichen Gedraͤnge zu 
entgehen. 

Pol. Meine liebſte Argenis, warum will fie den 
Hochzeit: ABunfd durch ſchwartze Leute verrichten 


affen ? | 
Arg. Mein Liebſter / es geſchiehet Darum / Daß fie 
das 


J 








284... Stellianifche —— 
das ſco ware Anglück/welches Fünftig möchte zu ) 
fahren feyn/von ung nehmen follen. I Paz 

Pol. Wolan giftige Mflafter ziehen das Gift a $ 
der Wunde / und ſchwarße Perſonen sieben das 
Schwartze ausunferm kuͤnftigen Slüdes 77 
. - [Dre Mohren Eommen. Die andern Per 
donen treten aufeine Seite des Theater, 

die Mohren ſtehẽ aufderandernSeite] 
- Hom. Großmaͤchtigſte und Durchlaͤuchtie 
Perſonen: Esiftuns Maͤdigſt befohlen worden alle 
hier zuerfcheinen; Und alfo legen wir auchrim Na⸗ 
men der Afcicanifchen Mohren / einen herklichen 
Gluͤcks⸗Wunſch ab / daß die angefangene Freude 
nicht allein io vollkommen genoſſen / fendern auch⸗ 
Durch ein unverrücktes Exbtheily bie auf die ſpaͤten 
Nachkommen fortgepflantzet werde 
Ged. Die unvergleich iche Bringepin aus‘ Sic 

Iten finde Gelegenheit Die Wunder ſuͤſen Etrahle 
ihrer Onade/bis an Die Grentzen des Ve 
aus uͤbreiten. 

Men. Dieſe diebe ſey das Band/ nd 
und Afrıca verfntipffet erde, | 

Ab. Und der Geſang / welcher heute in Sicilionane 4 





gehellet wird / werde in unſerm Baterlande/ | in auf⸗ 
rihtiget Freudigkeit wiederholet 
Arg. Können — Leute mit ihren Wuͤnſch 
fo manierlich einkommen / ſo muß in fötoargen 
bern oftmahls ein weiſſes Gemuͤthe wohnen. 
Hom. ‚Durch. Peinzeßin/ das Gemüthe ı 
ben meiffen Glantz bey fich führen. Denn 
Schmärkeiftaltufammen in den Leib geſchlagen. 
Pol. Die Entſehuldigung iſt woHlgegeben/und J | 


\ 







2 
x 


ERBE NEDE 6 ENIS 205, 
' nachfolgenbe@nabe e follertweifen/roie ifenytoie hoch dergeg gegen | 





: sertige a zfimjvet worden. 
Ses Nadipiels 
a: " Scchfter Aufzug. 
1 WiemireelfteScene eroͤffnet ficb,. Vorne an 
eben ‚Ceroviftus, Asdrubal, Hiero, welche 
| En ch unter dem Singen heraus ziehen / und 
# — Hinter ihnen ſte⸗ 
het Das geſamte Frauenzimmer zwiſchen 
vielen Lichtern/und ſingen / da hinten die 
Trompeten und Paucken mit ein fpielen.] 
Seypluftigybag 55 —— 
de — d 
Weil Gegen und Liebe Bi 5 verbin⸗ 
Steffen und iaſſen ſicht 
—— Ana 
So bleiben die Sorgen 
Nun ewig verborgen. 
Be ein leder 
erdoppelt die Lieder. 
Seyd luſtig dan Zrübe der‘ Bolten — 
Beil Sigen und Liebe de Seelen verbin⸗ 
Cer. DerS Yöchfle fen tauſendmal gelobet / daß unſer 
Gallie ſſenda Ebenbild einestapffern Koͤnigs und das 
göttl,Angeficht einer ſchoͤne candesmutter anbeten ſol. 
— Asd. nd eben ſolchen Danck habe der Gnaden⸗ 
| reiche — von dem Bol gus? — 
w 








—* | gr 











206 Sicilianiſche * 


dasift/aus Salten und Sicilien ee 
R a oe meilten Danck 
huldig ſehn / weil der Anfang diefes Freuden⸗ Spiels 

eben auf dieſer Schau⸗Buͤhne geſche en iſt. Bez 
Cer. Es lebe Poliarchus, damit allien m Sa 
ben und Vergnuͤgung erguicketwerde 

"Atd.Es lebe Archembrotus, Daß Mauritanien. 
der igigen Verknuͤpffung niemahls vergeffen darf 
Hıer. Es lebe Argenis, Damit wey machkige Pos 








tentaten fich in eine Perfontheilenmoge hu 
Ses Vorſpiels 
Giebender Aufzgg 
Die Bortgen/ Mopla jagt den Nicopom- 
pus und ae heraus. | AR Sa 









Di ich num nicht, zu u als daß ch bey de 
Koͤnigl. Hochzeit alle Rabenaͤßer von einander: 
jage / die unferin Könige und allen vornehmen Ga ten 
zum Schimpfe eine. Webenz Hochzeit im Pit ckel 
machen wollen. Kommt mit nicht weiter in mein 
Gebiete / ſonſt roill ich verſuchen / ob mein Spieß aud 4 | 
Mae Blut vergieffenfan. 
&. Siebe Mopfa, was bewegt cab Die ' 

— — iheauch unſerer hohen age 
nicht verſchonet? — 

Mopf. er ein Amt hat / dee muß des Amtes 
— muß gleiche durchgehen. Ich ehuesecht 
und ſcheue niemanden. 

















Ancz ENIS.. 4 0 207 


AR ie. © — e Brimebin: 7 bin g jeichwohl eine eine 
Staats» Verfon/ und gehöre jD wohl zu Hofe unter die Bey 
au jerzalsveralte Keltenhund Da ſieh wir in Züch:en und 

23 ren bey ſammen / and (peculiren: auf ein Hochjeit Bed/ 

jofö Bat Bob yanfige Thier / und hehe ung mit leichtfertigen 


lop hr müfft trefilich auf die Rieder ‚gedacht haben: 
Denn ihr kamet einander (ehr vahe an die Maͤuler. Hut! 
daß ih die Gelencke Izmmit habt / wie der blinde Leyermann 
in Dettelrode feine Wirbel. i j 
ER ic.‘ bitte noch einmahl / man laſſe mich nichfinjuriren. 
«Hüte Gelafine, du ſchweigeſt ſue. Es ſcheinet bald/ 
Menu die alte Mopfa der Wahrheit fchlechten Abbrech 


thaͤte. 

Ge as win ich lange viel Umſchweiffe machen: De 
liebe Mann da ‚hat mich ein Vierteljahr daher in Ehren bes 
ehret / undich habe noch allezeit die Entfehuldigung angefühs 

Tel [malte ich meiner Prinzefin nicht vorgreiflen. Run as 

ber das Liebes⸗ Feuer auf dieſer Seiten Lichter Lohe brennen 
ooll/ ſo konmt er und will das Wort von mir gehalten haben. 
Are. Ahr Hof Pete, es ſtehet ſchaͤndlich / wenn der Braͤu⸗ 


a 





* die Braͤut nicht einerley Rede führen, 
Nic. — ne — wird ſich noch alles zuſam⸗ 


Es ſigar recht Denn weil wir nun um einen fihern 
‚Ei Fo Gnade zur Hochzeit bitten mollen,fo ges 
dachter tet — Br einem Liede anzubringen. Und es 
bend ee 









be ich meine —— bey 
— wirh hätten tollen garſug 


4 — s nichts 
= ven & em Ir das ſohue Eid mit Po andern ein, 





Ben — ebene Minen: 
x | ie 


’ ®» 






ir habenestaufendmapllieber. 
Sie haben viel Rinde 5 5 
Win kriegen vjel Kinde. 
Sie ſpielen mit Gelldh 2 ae 
Wir tantzen im Felde 
Soll Venus nuñ wandern au Fuͤrſten und 


Ber wolte den andern dieLiebe verſperren? 
Poꝛ Ihr liebes Paar / wofern id) an dieſem Hofe was zu 
befehlen / oder auf Seiten meiner geliebteflen Argenis zu bit⸗ 

sen habe / ſo laſſet dieſes Braut Lied mußeiren/ da unfere 

Freude nicht befchämer wird. Lebet mit einander / wie ihr 

koͤnnt / und nehmet hundert Oucaten von mir/zum Hochzeits 

Gefchende. Nur laſſet uns alein; Das borige Lied verdie⸗ 

net eine gute Repetition. RN N 

[Die närrifchen Perfonen ziehn fich vom 

: Theatro, da unterdeſſen das obige Lied: 

Seyd luſtig ꝛtc. wiederholet wird.] 
Pol.(trit in die Mitten.) Hochwertheſie Zuſchau⸗ 

er / der Sinn-reiche barclajus hat ſeine Fabel nicht weiter qus⸗ 

gefuͤhret / und ich will hoſſen / dero Gemuthe würde leicht über 

einen Uberdruß klagen muͤſſen / wofern wir nicht an das Ende. 
denen molten. Das Haupt und die gefamten Glieder Die 
fer Geſellſchaft erkennen ſich allerfeits obligar, Die ermwiefene 

Gunftgemogenheit danckbarlich zuruhmen und demüthig zu 

verdienen. Solte iemand an den luſtigen Aufjägen/ welche 

(geliebts Gott) morgen in der verfehrten Welt vorlauffen, 

follen / einiger Ergeßligkeit vermuthend feyn/ fo würde die 

dritte Zahl / ſo wohl in Erfäntnis der Preiß-würdigen Ale+ 

&ion/ als auch/in dandbarem Nachruhme / ju einer beffern 

Bolkommenheit gereichen. Hiermit zueinergeruhigen: | 

NRacht und zu einem erfreulichen Wiederfer 

hen demuthig befohlen 7 
ae —R& 


r Buff- Spiel/ 


Von der 


Werkehtten Walt/ 


Præſentiret in Zittau, 
Den /4. Mart. 1083. 





ZEe8P886/ 
Bey Chriſtian Weidmannen. 


EG EEE nenn — — rn 


Druckts Johann Köler, 











4 | | N 

| WETTER 
EN EEE N 

277 RL Ka 2/3 —* EFT t * 28 Tu — 

er 8 US er EKIKEPENE —S RG Bi: 2 


OR BIN 
MINE 
AInbalt. 
HS iſt etwas. fiber dreiſſig 
ahbr / als etliche artige Bil= 
* WEderzu Kauffe giengen/darin 
durch artige und meßrentheils 6— 
cherliche Erfindungen vorgeftellet 
war. In dem nun viel artige Mo- 
ralia, und ich möchte faſt fagen/ein 









groſſes Theil der Politifchen Kinga 


beit darunter verborgenliegt: Alſo 
daß der Befte Staatsmann die um: 
geehrte Welt amgeduldiaften ver- 
tragen muß / wofern er in feiner 
Verrichtung etwas glückliches er- 


N NE > s 2 
ac * 


* 


die umgekehrte Belc 


a 


balten will: Soiſt dieſe Invention 


zu einem Luſt⸗Spiele erwehlet / auch 
Der Gelegenheit nach / an vielen Or: 
sen vermehret und verbeſſert wor: 








RR, Solon,} Aivey Beyſitzer. 







ERS Pollo, Prefes fm Parnaffo. 


242. Cato, 


a. Logo, 


— SR zwey Tugendhafte. 


. ‚6. Mercurius, geheimer Secretarius. 
 ,Feftino, Adtuarius. 
‚ 8.Mifericorde, beym Apollo LeilyPage. 


9. Veritas, 1 
ıo.Indulftria, 
11, Eruditio, 
ı®. Prudentia, 





vornehmeStaats ⸗/ Jung⸗ 


13. Humanitas, fern im Parnaflo. 


16. Libcro, 


14. Juftitia, 


17. Claro, Uberbringer der Ges 
2 ſchencke. 


18. Sufliciente, 


u u u u 


Zu 


19. Contemptus,) 
R Pudakals j Bedienten beym Par; 


‚naflitgen Straf Amte, 
ar De an zwey Soldaten, 
23. Elevtherus, Rönfg in Syneſiem 
24. Bartholus, ein Advocat. 
A 3 | 25. A- 


* 


35. Democritus, ein Phrlofophus. | 
26.Alamode, der Land, Richter in Neo 

| kehrten Belt, 3 + 

»7.Saufewind, deffen Sohn.  . | 

28. Spizwiz; des Landrichters Satcucn 

29. Micromore, ſein Sohn. 

30. ——— des bandichtersBeyſther. — 
r, Vincentio, a 

— — ‘zen Cavalller. 

33. Petronella, Vincentli M utter. 

34. Meluſine, deſſen Liebſte. 

35, Gentile, ein Cavallier. 

36. Galante, eine Jungfer. | 

37. Innocente, eine fleine ——— J 

38. Sim — ein reicher der Mel | 








Vater. 

Du feine Frau. 
— 5— ein Vor Medicine. 3 
4, Nicafius, ein Battentee gr 
42. Dietrich, einreiher Hat. 
43. Sigmund, deſſen Nachbar. 
44. ‚Julns, ein Bürger, 

+ Ena > 
ar rk zwey reifende Perfonen 

von ungleicher Statur. 

47. Singular, ein widerwaͤrtiger Mann, 
48. Vexate, deffen Frau. 
49.Scarabxa, der Meluſine Magd 

0.Gan· 





1 





| ' } * — 
F— ee . 
5 * © 
— — . Br REIZE. 


so, Ganfa, der BerateMagd. 


51.Gracula, eine Troͤdel⸗ Frau. 


'S2, Blanca, eine Waͤſcherin. 


53. Ampulle,} 2 


. 54, Pranze,, LE | — 
55, Spire, gewaffnete Meiber:. 

56, re f — 

| 5 7. Nole j —— 
8.Srype die Drom̃elſchlaͤgerin im Weu 


ber⸗Kriege. | 
59, Clemens, ein Componiſte. 
60, Volante, i 
61, Blafio, + Suftrumentiftem. 
62. Riꝛzio, 
63. Lampatius, der Schulmeiſter. 
64. Qyisqvis, 
65, Qvoniar, feine ein Untergebene;. . 
66,Sigvidem,. | 
67. Siehe an en Se 

feine mittel Lintergebenen 


68, Tametfi, 
69 Identidem; 
79. Ergo, — 

71. Verumenimvero, cr groſſe Unterg.. 
72. Nihilaminus, 

73. Übiqve,ein troßgfger Soldat. 

74. Pomponio; der Grachla Mann. 

75. Pimpinello, fein Eleiner Endel.. 


6, Cundaleon, ein Richter. 





* 





8 (8) z⸗ — 
5 ein Tin Saͤuffe. —* 
78. ZEfopus, ein Hiſtoricus. So er 
79.Grollius, eingefrönter Poete. 

80. Dafipodius, ein Philologus. 

81, Plumbano, en Goldmacher. 

82, Morbillo, ein Zahn Artzt. | 
83. Lufeo, ein Brillenmadyer. J 
84. Profit, ein Gaſtwirth. — 

85. Placentus, ein Becker r. F 
86, Baldrian, ein Easarpfrfenmaden, 
87.Schmeks, ein Koch. * 

88. Balzer, ein Muͤller. 
89. Urban, ein Schaͤfer. — 
90. Saale der dlogefändee von da } 


chafe 
o1. Aſmus, der Abgeſandte von den ern. 
92, Stapes, ein Fuhrmann. Be 
93. Fix, ein Schneide Jung. — 
94 Ephippiiß ein Tagelöhner. * Se 
uprecht, TREE 
5 — zwey Knechte. J——— 
97. Teruncius, ein Bettler, 0 
98. Negro, ein Feuermaͤuerkehre. 
99. Ripsraps, ein Taſchen⸗/Spieler. 
100, Ufufur, efn Dieb. Ak 
— ein Bauer. 


102. Bi, ie Me 









mu az 













Ep x . zn 5 
— *— 
> ——— RZ \ 
Zug 


f£ 


Exiter Nufzug. 

[Die aͤuſerſte Scene wirdaufgesögen/da 

præſentiret fich Alamode, und laͤſſt ſich 

5 lange anſehen / bis er folgendes 
redet. | | 


— 


Das Sax feht mich an / und ich ſehe euch wie⸗ 
N Aderans Ihr verwundert euch / war⸗ 

\) um ich den Stiefel auf den Kopff ſetze / 
SV und mich wundert es eben fo hefftig / 
warum ihr die Schuhe an den Fuͤſſen traget. Ihr 
Fönnt nicht davor / daß ich die Armen in die Hoſen 
fecke/und ich muß es gefchehen laffen / Daß ihr Das 
vornehmſte Glied des menfchlichen Leibes / das iſt / den 
fisenden Werckzeug damit bekleidet. Aber allen 
Umſtaͤnden nach koͤnnt ihr wohl mercken /Daß ich Die 
umgekehrte Welt bin / und daß ich gleichſam durch 
einen Poſſen / das jenige aufder Echau⸗Buͤhne prz- 







ſentiren will / was anderswo in vollen Ernfte pra- 


— 


Eiciret wird. Unter deſſen ſtehet es einem iedweden 
frey / ſenen Hut und ſeine Hoſen zu gebrauchen / wie er 


Will. Niemand wird von mir angeftochen/niemand 


wird gezwungen / daßer mir folgenfoll, Ein ieder 


lebe nach feinem Kopffe; Und meil ich dieſes auf eine 


fonderliche Manier zu verſuchen pflege, fo heifft man 
A5 mich 










Io : Verkehrte 


mich Die "Vrgefehete © Belt. Sch bin a bin ai uch ven f 
ſichert ehe noch etliche Stunden Serfieffen me möchten? 
fo werde ich zmeinem umgekehrten Berftande nach 
viel hauptfächliche Streitigkeiten beygeleget haben 
Iſt mie vecht / fo hör ich fchon eine Porthey/ da ih 
alsein Schiedsmann merdefollen das befte ba 


Erſter andlung eG 
AndererAufzug 


Alamode, Er SpizW — RE 


= er: 

€ innet euch — es ar mit der Miet hr —* chf 
ein bloffes Wort⸗Gepraͤnge / ſondern es 
auch ein rechter Grund verhanden ſeyn /da dqi auf vd de 
Gluͤckſeligkeit des Lebens gebauet wird, — 
Spiz. Ich frage nichts darnach; ich nweisdod r neh | 
daß ich kluͤger / witziger und veftndiger bin alsihr. n 
Dein. Sch fage noch einmahl: In folchen Sa : 
chen koͤmt man mit der bloffen Einbildung.nie hefo ort 
Spiz. Wer hat es iemahl geleugnet/ daß Die S E | 
che auf Einbildung beftehet?. Aber hingegen/ me 1 

get mit. / daß meine Einbildung nicht ſo —— 
die eurige? — 
Dem, Das fagt mit Die geſunde Vernunft, 
Spiz. $ch Bin in meiner Vernunft fo luflig/als 79 
ſeyd; Und fo lang ich luſtig bin fo lange: bini Ach 
ungefind. — 
Dem. Man Fan in der Luft betrogen werde 
Dersiftige; Zucker ſchmecket euch ſuͤſſe / und berauſch⸗ 













BR 





— 





> * WR. 
* — — — — — — — ——— — 

te Köpffe find dem groͤſten Jammer unterworffen / 

Da ſie doch in ihrer Luſt wollen unvergleichlich ſeyn. 


Spiz. Der Herr halte mit ſolchen Worten inne / 


ſonſt muß ich mit Narren um mich werffen 

> Dem. So muͤſt ich eurem Unverſtande was zu 
gute halten. | ke 

Spiz. Aber was hab ich davon / wenn ich euch zehnte 

mahlmehr zugute halten muß? | 
Dem. Wo ihr meinen Lehren folget / fo habt ihe 
etwas groffes Davon zu gewarten: Ihr lernet den 
eg der wahren Glückfeligkeit erkennen. 


Spiz. Ey / ich bin ein ehrlicher Mann / es iſt mir mit 


keinem Zancke gedienet; Ich will den erſten Mens 
ſchen / der mir begegnet/gum Richter nehmen / ob ich 
nicht ein zehnfacher Philgfophus bin/ehe ihr den Ti⸗ 
tul nur ein halbmahl verdienen koͤnnet. 

Dem. Einen Menſchen will ich gern über mich 
vichten laſſen; Des unverſtaͤndigen Pobels Urtheil 
wird fich felbft vermerffen. — 

Spiz Ich will keinen aus dem Poͤbel zu der wich⸗ 
tigen Sache gebrauchen. Seht / da ſteht ein Herr / 
der koͤmmt gewiß aus fremden Landen; Und dannen⸗ 

hero wird er / als ein unpartheyiſcher Menſch / von uns 

ferm Streite zu richten wiſſen. 


Alam.(koͤmmt zu ihnen.) Ihr ehrlichen Leu⸗ 


the / was habt ihr vor ein Geſpraͤche mit einander ? 

Spiz. Da zancken wir ung um die Narren⸗Kap⸗ 
pe; Ein iedweder will der kluͤgſte ſeyn. 

Alam. Ey ihr Leute / es taug nicht / daß man ſich 
aancken will; J——— iſt beffer/ 
al sine geſchielte Widerwertigkeit. Loft hören) 

| Me wa 








2 05 Werkehree 
was habt ihr auf beyden Theilen vor Beweiß/daß ih 
einander Die Pr&cedeng der Klugheit abdifpuer 
ven wollet. — — —— 

Dem. Meine Lehreiſt dieſe: Ein Menſch fol ſich 


ir 
















der Welt nicht gleich ſtellen fondern er fol die Ruhe 
| feines Gewiſſens in einer. beftändigen Tugend⸗Liebe 
\ befördern. NS.) 
Sgpix. Und ich ſage / man folle fich in die Welt fchr - 
cken lernen: Denn wodurch man ſich bey den Benz 
ten recommandiret / das iſt Tugend. Sole: 
Dem. Aber man pflegt fich auch bey böfen Seien 
su recommandiren. Re 
- Spiz. Die Leute find alle gut. Wer Fan davor / 
daß eigenfinnige Leuthe fo einen Starr: Kopffhabeny 
hi > ehrlichen Menſchen aus Ihrer Zunft aus, 
chlieſſen. —— 
e Die Leute müffen boͤſe ſeyn / weil ihre Geſel⸗ 
ſchaft manchen in das Verderben locke. 
Spiz. Ey hoͤrt doch: Wo verderben die Leute am 
leichteſten / als in eurer Geſellſchaft? Bey euch gibts 
die meiſten Hungerleiden / bey euch gibts melancho 
liſche Sauertoͤpffe / bey euch find eigenfinnige/ zanck⸗ 
ſuͤchtige / verdruͤßfliche thumme Schelmen / die alles 
reformiten wollen’ und wenns darzu Eömme/ fo Fön 
nen fienichts beſſern. 2 — 
Dem. Wer uns nicht folgt / der findet ſein Verder⸗ 
ben. Ber 2 
Spiz. Seht mich Doch an ich habe euch noch nie 
gefolget; Und wenn ich wuͤſte / daß ich einmahl in eu⸗ 
re Bußtapffen getreten wäre / ich lieffe mie — 
und Struͤmpfe mit Saltz⸗Waſſer abwaſchen. | F 
gm 





| a 2212 2 a 13 
gleichwohl was fehlet mirdenn? Ich halte / wer mei⸗ 
ne Luͤſt und eure fröliche Stunden zuſammen auf die 
Woge legte / der würde ven Ausſchlag trefflich auf 
meine Seite kriegen. | | 

Alam. Sparet die Worte die Sache ift ſchon 
richtig. Wie heiſſt der Herr? Ä | 

Dem. Ich heiffe Democritus , und meiner Pro- 
feſſion nach / bin ich ein 8iebhaber der Weisheit. 

Spiz. Ein Liebhaber der Weisheit? Manch 
Maͤgdgen hat viel Liebhaber doch es folget nicht / daß 
alle gute Partes haben muͤſſen. (ad Speitatores.) Ihr 
Leute / thut mies Doch zugefallen/zund fehet den Liebha⸗ 
ber an / der bey der Weisheit / oder wie die Gelehrten 
zureden pflegen / bey Jungfer Sophigen / durch Den 
Korb gefallen iſt. 

Alam. Wenn ich Richter ſeyn ſoll / muͤſſt ihr mich 
reden laſſen. Wie heiſſt ihr? | 

Spiz. Ich heiffe Spizwiz; Mein Vater war 
Schulmenter und Rathsverwandter zu Overle⸗ 
witſch / da gab er mir einen gelehrten Namen Oxy- 
morus: Aber nach der Zeit bin ich den Lateiniſchen 
md Griechiſchen Poſſen fo feind worden daß ih 
mich nach der H. Se. Mutter Sprache habe 
Spitzwitz nennen laffen. | 

Alam. So höret/mie mein richterlich Amt an euch 
wird vollzogen werden. Spizwiz hat vecht/ er iſt 
der gi el Democritus hat verfpielet/ fein Thun iſt 
auterJrarcheie 


„Dem. Ich werde von dieſen Richter appelliven 

vüſſe. 
Alam, Das gilt nicht, Wer mich in meinem Mn 
— thei 











— or Verkehrte Ba 
theiltadeln toill/ver ſoll wi wiſſen / daß er die ra IR 
zum Feinde hat. — Beh 
Dem. So will ich aller Welt zu Trotze die Tu⸗ 
gend zu meiner Freundin behalten. [gebe cab.) \ 
Alam. Geht nur/geht; Die Tugend wird ein 2 
gar fchlecht will ommen heiſſen. Aber ihr/ mein J ag 1 
ber Herr Spizwiz : * = er 
Spiz Sch fans nicht leugnen das bin ich 
Alam. Ja / wie vorgedacht / mein lieber PS 
wiz, ich habe mich iin eure Dpalitäten: tech er 
liebet; Wo ihr noch Feine Beftallung habt / ſo noͤchte 
ich bald einen Anwurff thun / ob ich euch nicht bey 
meinem Richter⸗Stuhle koͤnte zum Beyſitzer hahen. 
.Spiz. Ach mein Herr / wo haͤtte ich mir HeEh⸗ 
re Az einbilden ? Und wenn ich bey dem Könige. 
in Mohren-Land Reichs⸗Rath waͤre / fo wolt ih 
ihm den Stuhlgleich vor Die Thuͤre ſetzen / damit ich 
einem fo. vornehmen Mann dem allgemeinen Bas 
terlande um beften benftehenfönte, : ED | 
Alam, Ichbedancke mich vor das gute Anerbie⸗ Fe 
ten. Ihr ſolt feinen undanckbaren Patron an mit. J 
gefunden haben. Doch eins moͤcht ich Br: g8 
ſchaffet wiſſen. — 
Spiz, Der Herr befehle nur / ic) wil mic sr 
weiſen und anführenlaffen. | — 
Alam. Das Kleid iſt mir zu unanfehnlich «9 Der: 
Welt muß man zwar ein Narr ſein / doch manı muß, 
den Hafen mit einem beffern Kleide gubecken.: Waͤ⸗ 
re nicht Rath zu einem Sammet⸗Pelthee 
Spiz. Mein Vermoͤgen iſt zwar —*— A nr 
man müfte zuſehen / wie man Düfte febaflte 
















— 


— 


| Welt. 
Alam. Es darff kein neuer Samm 








15 
eltz ſeyn: 
ecnn es ſcheinet / als waͤre man heut erſt darin zum 
Doctor worden / und da koͤmmt es noch gar jung hers 
aus, Aber wo die Ermel brav beffoflen ſeyn / wo 
faſt kein Knopffloch mehr halten till, da ſiehet many 





daß ein alter Kerl drunter ſtecken muß / der vielleicht 


den Schnee betreten hat / den der andere noch belecken 
ll 


oll. 
Spir. Nu / nu / ſo muß ich fehen / wo ich was altes 
auftreiben kan. | gebet ab.] 
Alam. Gehet bald; Um Diefe Gegend werdet ihr 
mich wieder antreffen. 


Erſter Gandlung 


Dritter Aufzug. 

Gracula, hernach Spizwiz, 

Grac. | | 
EIn iedweder Menſch hat feine Nahrung und 
er der Hunderte weis nicht / wie ſich der Tauſende 

ernaͤhtet - Sch muß mich mit trödeln behelffen / und 
wer alte Kleider gern vom Halſe haben mill/ den kan 
ich leicht Davon helfen: Doch dahat der Gaſtwirth 
einen liederlichen Gaftexeqviret/ der hat fein Freſſen 
und Sauffen mit den Sommet-Pel& bezahlen muͤſ⸗ 
fen/ und ich fol zuſehen / ob ſich emand damit mill be 


truͤgen laſſen. Denn an den Ermeln ſehe ich der 


ute Menſch muß viel melancholiret haben / denn er 
Bat das Rauche trefflich weggerieben/ endlich vor 
* — einen 


“ 


RR 













16° Verkehrte — 
einen Herren dev den Mantel aufbenden Achſeln 
träget möchte er noch gut genung ſeyn; Wenn Die 
Bauten nur cin Bißgen Sammtfleck fehen / fo kan 


fiemuß mir gleich Da begegnen. EN 
Grac. Guten Tag / jhöner, Ler 
Spiz. Ich gedencke nach ſchoͤner zu tverden, Dot 


* — 
Erac. Sfi8 nicht wahr: Jh) bin Die geuchne 


Grac. Wer zu mir koͤmmt / der hat was er will. > 
Spiz. Sch was wohi / wer zu euch koͤmmt / der thu⸗s 
nur uremwegen. Aber was habt ihr da vor emen 
ſchoͤnen Sammet⸗Peltz? — m 
Grac. Friſt uverkaufffen. 
Spiz. Wer hat ihn am Leibe getragen 
Grac. Einvornehmer Doctot aus Italien muſte 
gleich in Spanien reiſen / fo Font er auf der Poſt Die 
Kleider ni ch un 

















mitnehmen / und deßwegen ſoll ich uns 
terdeffen feine Haushalterin druͤber orn 

Spiz. Das waͤre endlich eine Tracht; SAME doch IK 
hen / ob min der Pol gerechtiſt. 





— 


— ichn * 

Grac. es iſt ein 8 rochen 

und ich mmußstein Geld haben. Sm werden. 
Spiz. Sogebt mir Doch die 10, Thl. 
Grae.Sschfollfiebegahlen? — —; 
Spiz. Ich wolte fein fragen; Hab ich nicht fcharff 

genung gehandeltdrum? —5 

Grac. Ihr nehmet Die Wahre von mir / ſo muß 
ich 


* 
u 









BER Verkehr 
ich wohl an deſſen statt was von eurem Gelde Fr 


gen. | J——— 
 Spiz. ch bleibe dabey / ihr ſeyd mir zehn Thaler 
fehuldig. Habe ich doch im Anfange nur zwey begebs 
ret; Warum ſeyd ihr ein Narr / und handelt euch 
8. Thl. zum Beutel heraus? — 
Srac. Nein das Ding wird fich nicht ſchicken; 
Wir müffen mit einander vor den Nichtertangen. 
Spiz. Ich tantze mit; Bor 8 Thl. Fan ich mir 
einen Spielmann beftellen, Nr 


Erſter Handlung 












— er 
Vierdter Aufzug 
Alamode. und die Vorigen. 
Al am i SAG 
Hr guten Leute / was habt ihroor? daſſt mei⸗ 
N nen Rath gelten und zancket euch nich. 
Grac. Es hat ſich wohl gezanckt. Er hat mir was 
abgekaufft / und will mirs nicht bezahlen. 
Spiz. Du lofe Beftie, haft du mie nicht 1o, Thaler 
angeboten / daß ich nur kominen ſoll? Mein Der 
gedencke doch: Ihr zu — — | 
Pr andere Troͤdel⸗Weiber hättefuchen koͤnnen; 
Und da ich ihr. die Ehrethue / fo will ſie noch ſo uns 
danckbar ſeyn / daß ich 10. Thl. bezahlen ſoll. Iſts 
nicht wahr? Wem der meiſte Dienſt geſchicht der 
muß auch was uͤber ſich gehen laffen? 
Srac. Habt ihr nicht Ehre genung / daß ich euch. 
Die Wahre mohlfeiler gebe ? — 1 


— 
J 
- 

















N 2 





— 0 SE ee 
7 Spiz. Haft du nicht Ehre genung/ daß ich die 
Wahre an meinem Leibe trage? Here Land-Kichz 
N terjer helffe mir zumelnem Gelde. Habich doch im 
Anfange nur 2. Thl. Diferetion begehretz Hab ich 
| Doch bald gefaget/ daß ich 10, Thl. mit gutem Gewif⸗ 
fen nicht nehmen koͤnte. Da ich nun darzu genoͤthi⸗ 

ri [0 mus ich num wohl ergehen laſſen / mag 
recht iſt. — 
—— Srausgebet euch geduldig drein / ihr muͤſſt 
bezahlen. 
Grac,&s ift ja wider alle Vernunſt. 


Alam. Ein Richter wird die Vernunft von’euch 
borgen! Ich mercke wohl / der Kopff ftebet euch art 


einem unvechten Orte; Wir mollen euch bald zu 
Grac. Ach was wollt ihr machen? 
Alam. Das foHt ihr erfahren. Ihr Diener) 


fich m die umgefehrte Welt beffer fchicken: Die Zeia 

ten find porüber / da der Käuffer dem Kramer Geld 

brachte. Nun heifft e8 umgekehrt: Wilſt du den 
Keſpect von dem Käuffer haben,fo ſpendire. 


greiffet an / kehret ſie Mine herum; Sie muß 


[Ste dreben fie etliche mahl herum. 7 


Alam. Nu wie ſtehts / Frau? Wer ift nun dem 
andern ſchuldig? —* 
Srac.Es wird mir gar anders. Es iſt doch / als 
wenn ich würde bezahlen muͤſſen. ie viel foll ich 
denngeben? - 5 
Spixz. Zehn harte Keichsthaler.. 
 Grac. Ift es nicht genung an 2. Thalern? ? 
Sdpir. Nein / ich weiche nicht; Es muͤſſen vo. Thl. 
jeyn? B2 Grac. 


— 


1 


— ... Verkehree 
— Grac. Auch nicht > micht deitehalbe? 


Spiz. Durchaus nicht. | 
Grac. ch wil das Geld auf den Sure 


ſchlagen. 

Spiz. — if ohn dem verfallen. Derflef 
mich nur recht: Itzt krieg ich 10, Thl. Diferetion 
daß ich den Sammt-Pelg behalte. "7 2 

Grac. Baar Geld Fan ich nicht geben: 
wollt ihr euch nach und nach mit Brantewein um w 

Pfannkuchen abzahlen laffen / ſo muß ich arme Ficu 

zuſehen / wie ich andere Leute darum betruͤge / damt hr 
endlich befriediget werdet. J dei 






















J—— — 
„Dietrich, ka“ Au — 


— 
J 


zehn muß geichwoh .. wo das Self 1 
kommen iſt 3 
Diet. Mein lebfler Ruprecht, es ift — 
F ich weis / daß ich keinen Heller umfonf 
ebe is Ka | 
Kup. Wenn ihr wol Gere fand mal t euern 
Guͤtern wohl vorſtehen / fo muͤſſt ihr a Ar el 
zurathe halten; Und wenn ein ehrlicher Knecht fein 
Mühe und Arbeitnicht ſparen will fo; ‚muß & er auch 
wohl wiſſen / wo einesund das ander hinkoͤmmt. 
Dietr.Eyy es wird alles feine — abe ber 


> u I 





- 


mwele. 21 


I — — — 
Exſtlich hab ich eingenommen so. Thl. vor Brau⸗ 
Weitze / davon hab ich den letzten Termin auf meine 

Scheune bezahlet. — 
Rup. Das weis ich; Gab ich doch meinen Wil⸗ 
| len: dren 
Diet. Danach kꝛiegte ich voꝛ meinẽ Ochſen ro. Thl. 
Kup Ey die io⸗Thl. hab ich in meine Haͤnde be⸗ 
kommen / daruͤher hat mich niemand zu fragen; Ich 
weis ſchon / was ich damit gemachthaber .. Doc) es 
kamen jaz. Thl. vor das Vierthel Bier ein. 
Diet. Die ſeyn gewiß unter. das Ausgebe⸗Geld 
kommen. | — 
Kup · Ey der: Hencker hole Das Ausgebe⸗Geld! 
Wenn es nicht anders wird / fo will ich am. laͤngſten 
hier gedienet haben. Be ie 
> Diet, Der Ban fich auf alles befinnen % Ich ließ 
neulich meinem Hn.Genatter vor drittehalbGroſchẽ 
Wein holen Darnach bedurffte ich prittehald Gr. 
 Bier-Geldz; 18. Pf gab ich vor ein ‘Paar Tauben. 
Kup Pfui! ſchaͤmt euch in die Seele; Ihr ſeyd⸗ 
nicht. merth/daß ihr ſo einen verſtaͤndigen Knecht ha⸗ 
bet. Wenn danGr. dort r. Gr. ausgegehen wird / 
ſo werden endlich Thaler daraus; Und ich ſag es 
; noch einmahl: Gebet entweder Das Geld mir indie 
Hoaͤnde / ſo will ichs nach meinem Gefallen ausgeben? 
oder wenn ihr ja damit fpielen wollet fofchreiber mir 
bey Heller / bey Pfennige auf / wo es hinkommen. Ich 
weis wohl / was ein rechtſchaffener Knecht vor eine 
Verantwortung hat; Und laſſt mich nur nicht wie⸗ 
derkommen / ſonſt will ich weiſen / wie. man die Rech⸗ 
nung finden ſoll. gehet ab.] 
* B3 Erſter 





Re — 






3 | Er 


f 


rſter Handlung 
Sechſter Mufzug 


Dietrich, Sigmund, 


ICh was ift eg doch vor ein elende Th — ie 
Mracstifiare —— 






‚Sigm. Guten Morgen / Hart Pa 
fo melandolifh? | 
Diet. Die Melancholie muß fich- 


iu Feinem öffentlichen Amte; In Summazi fen 


ſpielen oder verfauffen/fohat fich ein ander Bern aus 


* 
D a) 
’ 


finde 





— 


—A — 








| ? finde wird: Eshält allesgern richtig; Und wenn ich 


Me u en 2 en 
J — 







u 
[3 
8 
4 


Erſter Gandlung 


— W 5 We Ei 
i 4 


nicht will / wie er fo Dräuet er mir mit dem Weg—⸗ 


ziehen. —— Er 
Sig. Aber wo der Knecht was einnimt / wer fodert 


denn da die Rechnung? 

Diet. Da laß ich ihm feinen Willen; Ich tran 
ihm nichts boͤſes zu. ee 
Sig. Hr Nachhbar / entweder id) willnimmermehr 
in euer Haus wiederkom̃en / oder ihr muͤſt gedencken / 
daß ihr ein Herr ſeyd. Laſſt euch den Knecht vor das 


eingenommene Geld Rechnung thun; Kan er nicht 
forikommen / ſo weiſt ihm ven Pruͤgel; Hat er nicht 


genung / ſo wandert zum Richter. Wenn ein ſolcher 
Schelm acht Tage im Hundsloche ſtecket / fo lernet 


er die Rechnung machen. 


Pair Meine Haushaltungen möchten au Grun⸗ 
d — 


de gehen. 

SDis Ehy ich will ſelber davor ſorgen / wie ihr mit eis 
nem guten Kerlen ſollt verwahret werden. Nur 
ſchafft das Ergernis aus eurem Hauſe / wo ihr wollt / 
daß ſch euer Freund bleiben ſoll. Unterdeſſen meine 


(gehet ab. 


Gliebender Aufzug. 
Dietrich, Ruprecht, hernach Alamode, 
—— Snizwiz, | 

| Diet. 

Ein Nachbar hat doeh recht. Die Guͤter find 


in 


— 


— 


24 Verkebrte 


in Knecht / der in meinem: Brodtelebt/und fernen 
Lohn bekoͤmmt / hat nichts darnach zu fragen. 
Kup. Nun wie ſtehts? Der Here hat muͤſſige 
Tage; Sp werden wir bald zur Rechnung komen 
Diet. (ad Speä.) Komm nur an / ich will dir Rech⸗ 
nung weiſen. ARE 
Rup. Yun wie ſtehts denn? Ich werde mich nime 
mermehr zu einen Narren vermieihet haben; Sch woilf 
wiſſen / wo die drey Reichsthaler hin ind. J 
Diet. Was wilt du wiſſen? Fragſt duetwan we⸗ 
viel Maulſchellen auf drey Reichsthaler gehen 
Rup. Nun fein trotzig. Sagt mit das Wort nicht 
noch einmahl / oder ich gebe euch den Abfebled.. 1 
Dier. Ja / du Bettelhund/ nilftdu den Whied 
haben? Halt vor deinen Dienft aus ederdeine At 
beit ſoll im Hundeloche verdinget werden, — 
Kup. Ey was ſoll das bedeuten? Wenn da ein 
Anheger und dort ein OhrenbläferFömt/der alle gu⸗ 
te Ordnung uͤher den Hauffen fehmeifft/ fo woltichz 
der Hencker hätte das Haus eher geholet / als ich waͤ⸗ 
te gemiethet worden. Ich habe euch keinen Boten 
geſchicket / daß ihr mich nehmen ſollet; Haͤtte ich euch 
— waͤre mir Wein fo lieb geweſen 
als Ja. | | 
Diet. Du Ruprecht / weiſt ditauch / was Prügels 
Suppe vor ein Steffen ift? —— 
Kup. Es iſt ein Freſſen / das euch manchmahl von 
noͤthen thaͤte. 
Alam. Friede / Friede / ihr Leute; Wo die Melk 
beftehen ſol ſ muß die Zaͤnckerey abgeſchaffet wer⸗ 
en. Br 





Rup. 


a 


Re — 
i "Rup: IBer Fan davor daß die Leute allen guten 
Vorſchlaͤgen zuwider ſeyn? Da hab ich mich zu eis 
nem Herren vermiethet / und will vor feine Wohl⸗ 
fahrt ſorgen helffen: Aber ie mehr ich das Meinige 
| thuierdefto weniger Fan ich von ihm erhalten. J 
nehme des Jahres etliche Hundert Thaler ein / und 
weis alles / wo es hinkommt; Und da er mie nur mit 
einer geringen Nechnung von 3. Thl. foll an die 
Hand gehen, fo ifter zu faul oder zu herrlich dazu. 
Diet. Sch bin Here / Ich mag das Geld auch ohne 
Rechnung verthun. A | 
> Spizw. Nein / nein ihe kommt nicht fort; Wir 
| muͤſſen vor eure Wohlfahrt ſorgen. Es iſt DerRe- 
pyubliqre viel daran gelegen / daß ein iedweder ſeine 
BGuͤter nieht mißbrauchet: Und alſo wird man dem 
 SKnechtewohlnichtablegenfönnen. 
Diet. Sch aber will fehen/wer mich zwingen till. 
Kan ich doch den hochmuͤthigen Bernhäuter wohl 
aus — jagen. | 
+ Spiz. Peinmein/esgeht nicht an’ daß man allen 
unverſtaͤndigen Kerlen den garfligen Willen laͤſſt. 
Herr Alamode, der Kopff ftehet ihm unrecht; Wir 
muͤſſen unfere Cur gebrauchen; Die Sache muß fich 
- alles beffer finden. | 
Diet, Sch willnicht hoffen daß fie Gewalt braus 
chen werden. j 
" Alam. Ep dasift Feine Gewalt / dadurch der Men⸗ 
fchen ihre Wohlfahrt befördert wird. | 
[Sie überköpeln ihn} 
Alam. Nun / ſteht der Kopff nun aufeiner andern 
Seite? A 


1 


N 


6 _ Verkehrte 


— Diet. Sayıd) merche es bald / dafich meinem gez ge 
treuen Diener eine Abbitte fchuldig bin. Ich will 
gerne Rechnung thun / wenn er nur fo gut will ſeyn⸗ 
daß er meine Haushaltung in acht nimtt. 

Rup. Ich hätte es zwar nicht Urſache / daß ich mich 
behandelnlieffe. Doch dent Heren Land⸗Richter 
zu Ehren will ich noch ein halb Jahr un nymig dene 
Bedinge: Wo mir ein Dreyer an der Rechnun 
6 dat ich mein lofe Maul rechtſchaffen brau 

ee Ig / ja / ich gebe mein Wort darzu. 

Alam. Nun viel Glͤcks zu eurem Vertra 

Rup. Und viel Gluͤcks zu meinem 9 
Knechte. de; 













J 9*— 
Achter BR en: 

Clemens, Blafius, Rizius, Volakey — 

Lambino. 

Clem.(fuͤhret Lambino auf die Seite: I’ 

EIShIEN nicht / wie ſich die Sache ſchicken wird. 

Will der Herr eine Muſik von mir beſtellet has 

ben / ſo will ich ihm gerne dienen; Aber er muß mich 
auch dirigiren laſſen. 

Lamb Ey ich mache ihm fein Dire&torium nicht 
diſputirlich; Ich bitte nur / er laffe Mont. Volante 
die erſte Violin ſtreichen. — 

Clem. Er kan ja nichts. Er hat feinen Strich 
keinen Tact / käne Manier; Sin Oumma/ wo wir 


uns 
— 


h Melt, 67, 

auf ihn verlaffen follen/ fo lauffen Die Schtveine vor 

dem Haufe herum. : 

= Lamb. Der Herr denckedoch: Er iftein Menſch 

von guten Mitteln / und hat vornehme Eltern; Weñ 

er nun feine vornehme Stimme tractiren ſoll / fo 
möchte es auch da und dort übel aufgenommen wer⸗ 


den. IH 

# Clern. Der Herr bitte ihn zu Gaſte / und ſetze ihn 
oben an / wie er will / ja er ſtelle ihn gar auf den Sims / 
neben den Großvater; Es hindert mich nichts / ich 
will kein Wort darwider ſprechen. Aber wie rei⸗ 
mæet ſich das zur Muſik? Auf dieſe Weiſe muß der 
Landes⸗Fuͤrſte allemahl die erſte Violin ſtreichen. 

. „Lamb. Der Herr weis am beſten / was ich meine: 
. Wenn ung die Mufif gut genung iſt / ſo Fan er ja zu 
frieden ſon | K, 
Clem. So hätte es meiner Compofition nicht 


m - 


wer 


bedurfft. har | 
Vol. Mein Here Clemens; ich wolte nur fragen 

ob die Muſik noch folte fortgehen; Und zur Mache 

richt fagich diefes: Wo ich die. erſte Violin nicht 

kriege / fo gehe ich gleich davon. 
Bla. Sch habe das Stücke zwar verfuchtz aber ich 
kan wohl eine Bracce daʒu leyern. 

Ric. Es iſt um eine Probe zuthun. 

Clem. Es verdreuſt mich nur / daß ich zuhören ſoll. 

[Sie fangen an zu ſpielen. Volante macht 
mit der Violin lauter Säue.] 

Clem. Schweigt flillerdie Ohren them mit weh. 
Lamb. Ich meinte aber/eskönte noch wohl padli- 


ee: 
— Clem. 


Au .% dl. ae 


u 


—  Dekehbree e ; 
Clew. Nehmt doch eine Herde Raten und brin⸗ 
get fie vors Haus / die heulen eben fo lieblich unter cine 


Grſter Gandlung 
. MeundterAufgug. "= 3 


Alamode,S pizwiz, die Vorigen. 








Alam. 7” | 
Reffen wir wieder Seute an / diefich nicht ver: 
»gleichen wollen? Wer hat. Urfache an den 
Zänckeren ? N u 
- Clem. Mein Herr / da hab ich ein Stutfeompo- 
niref/ und fol Die vornehmfte Stimme einen RAN 
ſchen tra&tiren laſſen / der die Zeit ſeines Lebens nichts 
vonder Muͤſtk geieruet haat.. 
Alam. Wir muͤſſen den andern Theil auch horen 
Lamb. Mein Herr / der Menfehrverdieerfte Yio- 
tin ſtreichen ſoll / der begehret zwar Feinen Fiedelmann 
abzugeben / doch iſt er reich und vornehm. —— 
es eine Ehren⸗Muſik bedeuten ſoll / ſo kommt es wohl 
am prächtigften heraus / wenn die vornehmſten Leu⸗ 
the obenan geſtellet werden. — 
Alam. Das find Urſachen / die laſſen ſich hoͤren. 
Allerdings foll der Herr bey der erſten Violin blei⸗ 


. 
—* 


en. = —* +4 
Clem. Ich will die Herren gern urtheilen laſſen / 










aber fie laſſen ſich nur etwas vorſpielen. 
Alam. Ich bin es wohl zufrieden. 
[Sie ſpielen noch einmahl eben ſo — 
em. v 


| | wee, 29 
EOolew. Nun Fönnen meine, Herren aus dem Ge: 
hoͤre urtheilen was die Muſik bey der Thuͤre eines 
— Mannes vor eine Wirckung haben 
Torte se 
" Alam Mein lieber Spikwiß/ habt ihr die Zeit eu⸗ 
ers Lebens eine beffere Muſik gehoͤret? 

Spizw. Laſſt mir die Augen verbinden / ſo will ich 
dencken / ich höre die Engel fingen. Der liebe Menſch 
muß bey einem trefflichen Meiſter gelernet haben. 

Elem. Ich will hoffen / wenn Die Herren wollen 
Richter ſeyn / ſo werden fie keinen Schertz treiben. 
Alam Ey was ſollen wir ſchertzen? Der Kopff 
ſtehet ihm nicht recht: Es iſt um die kleine Mühe zu 
thun / daß ihm das Gehirn umgekehret wird, damit 
ſoll die Muſik beſſer klingeenn. 

‚Chem: Man vergreiffe ſich nicht an meiner Per⸗ 


ſon Pe J— 
Alam, Ihr werdet uns Danck darvor wiſſen / daß 
wir uns vergriffen haben. Ihr Diener greifftan. 


nn [Sie kehren ihn um.] 
Alam. Yun ihr Muficanten / Tafft euch nochein- 
mahl hören. [Sie fpielen.] 


> Alam. Geltiwieflingtsnun? 1. 
Clem. Es geht noch hin. Wir werden beyder 
Austheilung bleiben. Monf. Volante;er fol die erſte 
Violin frihen. # 
Spiz. So haben wir nichts zu erinnern, [g.#b.] 
Lamb. Undwernunfer Wille geſchicht / fo ift der 
Zanck aufgehoben. nn: 


Be ER 


RT EN _ r - > we. 
ed, — Erſter 


se eiter BanDinng el 
Zehnder Auf. zug. — gg 


Petronella, Vincentio. 





Petr. 
SIE Ein liebfter Sohn / ichhabe in diefer ganken 
Welt auf keine Freude zu dencken / als wenn ich 
etwas ruͤhmliches und froͤliches an dir erleben ſolte. 
Drum bitt ich noch einmahl / ſtelle deine Sachen dar⸗ 
* any daß ich in meiner Hoffnung nicht betrogen 
werde, REES 
Vinc. Siebfte Se. Mutter/ ich wi 





— 


Pecı. Ich bin uͤber dem Erinnern faft 


thue mies zugefallen und heyrahe. — 
Vince. Meine Fr. Mutter / ich wills thun Sch 





‚Petr. Aber ich wolte Die Sache gern befördert 
wiſſen. — 


Welt, 31 


— — — On ——— — — — —— 


Brſter Gandlung 
Eilfer Aufzug. 


Petronella, Vincentio, Scarabæa, 
hernach Melufine_,, 


IS Eine hochmerthefte Grau werde nicht unwil⸗ 
Fr Nlig / daß ich ſo gleich zu gehe. Jungfer Melu- 
fine laͤſſt ſich derſelben und ihrem Hn. Sohne gar 
ſchoͤn befehlen; Und wo ſie keine Ungelegenheit ver⸗ 
urſachet / ſo bittet ſie zum freundlichſten / man möchte 
ihr doch a ik nr ein 
Petr. Wie hab ich Die Ehre von der Jungfer Me- 
Iufine? Sie wird allemahl willfommen ſeyn / und 
je hatte ſich deswegen nicht erſt duͤrffen anmelden 
la en. F | 
Scar. Ich bedancke mich im Namen meiner Jung⸗ 
fer; Die Reſolution wird ihr gar angenehm ſeyn 
Unterdeſſen einen ſchoͤnen guten Tag. 
aa Gruͤſſet eure Jungfer / ımd faget daß wir auf 
h . Die Sungfer wird uns indem Gefpräche. 
verſtoͤren. 58 
Petr. Oder fie wird ung Gelegenheit geben / noch 
weiter davon zu reden. * 
| | inc, 


32 Verkehrte 


Vinc.&$ verlanget mich wo worin ihr in ihr Anbei inge 
beftehen wird. | 

Petr. Ich weis ihre Manier: Wenn fieia 
Weile hat / fo complimentitet fie ficheinmahl d 
die IE und wenn fie fertig ift/ fo fänget fie von 
porne 

Mel. ene Meine Han Dienfley gr. Pe 
os 

















—— — — 
Mel. Geringen Leuten —* es nic t an 

vornehme Perſonen oft verhindern ſollen 
‚Petr. Meine Jungfer Meluſine, fe ba 


— Ich werde nicht fiß Gen; bis ich die u Urſa 
meiner Ankunft werde entdecket haben. 


| Re. EN 
ann 


Petr. Weil es ihr ſo gefällt / ſo willichs an 
hören 


Mel. Wohl⸗Edle / Groß Ehr⸗ und a 
gabte Frau Petronella, nach dem ich aus vieffaͤl fig: 
* noihdringenden Urſachen die Reſolution g 
fet habe / mich in den H. Ehſtand zu begeben Kr 
wohl aufvorhergegangenes anbächtigesChebeth; ai 
auch auf Gutbefindung meiner getre 
und Anverwandien / zuforderftaber ang Ani um 



















— 


Welt. 


&eigung meiner herislichen Afe&tion/der Wohl; 


thig eröffnen/und erſtlich zwar um einen fichern 





chgeehrten Sr. Mutteryals eine gehor⸗ 





—— — fie koͤmmt mit dieſer 





zu ſprechen baä. 66ehe 
Mel. Mein liebſter Hr. Vincentio, er wird ver⸗ 


ſtehet; Und ich will hoffen / der Borfchlag werde 
ihm nicht zumiderfeyn, c Vine. 


34 Derkehrte 
Vinc. Meine liebſte Jungfer / ich Fan nicht leugnen 
daß ich aus vielen Urfachen genöthiget werde / an Dem 
H. Eheſtand zu dencken; Und wenn ich meines Di 
ens Srund. offenbaren ſoll / fo ift ihre Perfon mi 
Hr gutem Vortheil bey mir im Vorſchlage ges 
weſen. — 
Mel. So werde ich meinen Zweck deſto Teichter 
erhalten. _. 
Vinc. Sie laffe mich meiter reden: Nur dieſes 











fen Compag 
Mel. Vie 


ner auf die Freyht gehen/ unberuft ob fie Dep giche, 


wenn die Reihe an her koͤmmt / ſo foun 
die Männer deſto gewiſſer ſeyn / Daß ihre Liebe mies 
mahls ohne Dergnügung gelaffen wird. va 
Vinc. Sch muß, mich zuvor mit einen guten 
Freunden bereden. R 4 
| & 










8woͤlfter Aufzug. 
Die Borigen/ Alamode, Spizwiz, 


= Alam, u 
Sehe da / zwey artige Perfonen complimentjs. 
ren mit einander / und wo mie recht iſt / will eines 
das andere nicht verſtehe. * 
Vinc. Mein Herr / e u ein ſchwerer Serupel 
ven da ich einesguten Schiedemannes von nöthen 
aͤtte. HERR — 
Alam. An dein Schiedemanne ſoll es nicht fehlen? 
ernhlet nur den Verlauff der Sache 


re 
PIaYI 


Vinc. Da koͤmmt das liebe Mägdgen zu mie auf 
Die Srepht: Alldieweil ich aber in den Gedancken 
ſtehe / als waͤre das maͤnnliche Geſchlechte in Dem bil⸗ 
— — kroͤncket worden / ſo ſtehe 
ch bey mir an / ob ich etwas entſchluͤſſen ſoll. 
Sgpiez. Nun Jungfer / ihr hoͤret / was euer Gegen⸗ 
theil borbeinget; Sageti nicht: 







S 


oft | zu eurer Noth⸗ 

u 5 | > j n x * * ge A 

Alei. Es koͤmmt wohl geſchickter heraus / wenn die 
RN & 2 unge 








—— Verkehrte 


Sungfernihre ihre Gedancken eröffnen. en Dünffan: Denn 
mancher Junggeſelle geiffe wohl eher zur Sache, 
menn er Die rechte Syungfer wuͤſte; Und weil Die: 
nothwendige Schamhaftigkeit im Wege fichet/ fo 
koͤmmt es dahin / daß die meiſten Perſoneni in det Liebe 
unvergnuͤget bleiben. 

Alam, Ey / woher koͤmmt die Weisheit? Die 
Jungfer hat recht / und wenn ſich alle Männer wi⸗ 
Derfegen wolten Gleich laſſet euch mit dieſer Der 
ſon in Tractaten ein / und gedencket Dap wir euch 
gegen alle Turbanten des löͤblichen Eheſtandes ver⸗ 

treten wollen. 
. Vinc. Mein Hr. Band-Kichter/das rkheif köint 
mir zu gefchreinde über den Hals; Ich we rde mit 
meiner Nothdurfft noch einmahl fommen. —— 
+ Spiz. Ihr moͤgt euere Nothdunrfft zwey oder d 
meh Bash behalt doch mu richterlicher uch 
ine Kraft. 
Vinc. So fange ich an eine ande Sprache je 
ee Di. Dem Kerten hehe der Konff nihtreet; 
iz. Den Kerien er Kopff 
Die Sprache foll bald guäbiger flingen. Safftanı 
ihr Purſche. MAR NEREN | 
Vinc as ſol das — ——— 
Spiz. Am Ende ſolſt du fehen tens wir gememet 
haben. Sie kehren ihn etlichemahl herum. 
Spiz. Yun was iſt Mode beym Heyrat en? 
Vince. Wenn das — zimmer die 
ur: ſo * der Inaes a ſprechen. 
Spiz. Bas noch N 
Vie. Er muß der Jungfer zu freyen * 





















Welt. —2 


ſelen tn tag fievor vor Bunde in n die Heyraths-Notul 
růcken will. 
Sdoiz Aber wenn ſich das männliche Geſchlechte 
deswegen erzuͤrnen wolte? 

Vinc. Ein Liebhaber fcheuet ſich vor feinem Zor⸗ 
ne/ als welchen er ben ferner Liebſte zu befuͤrchten hat. 
‚Sp Nun Jungfer / habt ihr noch wasmehr zu 


— Ach nein; Ich bedancke mich vor die gute 
Mührvaltung. Er werde mit meiner Danckbar⸗ 
keit nicht auffen bleiben. Und ihr / mein liebſter Vin- 
centio, ihr moͤgt es ben der Sr. Mutter gedencken / 
daß die Verloͤbnis in acht Tagen angeſtellet wird / da 
will ich mit etlichen Perſonen zugegen ſeyn. 

Vinc. Meine Schoͤnſte / ſie hat —— Es 
wird auch unter deſſen ſchon Gelegenheit rent 
der Sache meiter zu reben. 


Eriter Gandlung 
Sregyzehnder — — 


—— en 





*2 


ar She it — Sei nt sheß 
fen ſeyn. 

N So lafft euch nur vecht berichte: Der 
Scholtze dem andern Dorffe hat eine Herd 
Schweine; Da gabich ihm Schuldyals wären fie 
auf meinen Rieben⸗Acker REN auch im; 
Eu v N mer 





| | 
a» ________erkebree — 
mer dafür esiftmahr:, Aber da ich Des Weſens zu 
piel mache/ fo = erftlich nein / es wine nicht wahr; 
Zum andern hielt er. mich fo lange vor einen Schel« 
men / bis ich es ihm beweiſen Fönte. Nun fo Dachte 
ich / obs nicht angienge / aß man ihm die Sache ing 

Bart. Den Schweinen wird man auch die Sache 
ins Gewiſſen ſchieben. | N 

Cor. Here /hab ich das mit meinem Thaler an 
euch verdienet/ daß ihe mich zum Warren habt? Der 
Scholtze fol ſchweren / ob es nicht mit feinem guten 
Wiſſen und Willen gefchehenif. -. 

. Bart. Mein Freund / das hätte bey der erſten Kla⸗ 
% geſchehen ſollen: Nun liegt euch der Beweis auf 
en Halſe / oder es laufft mit der Sache haͤßlich ab. 

Cor. Herr / wenn ihr mein Advocat ſeyd / ſo müfft 
ihr auch wohl ſingen / wie ich wil. 

Bart. Und wenn ihr mein Cliente ſeyd / ſo muſſt ihr 
euch rathen laſſen / wie ich kaunnn. 

Cor. Ey was ſollt ihr nicht koͤnnen; Wenn ihr 
nur auf der Laune ſeyd / fo ſchreibet ihr Lateiniſch ge⸗ 
nung in die Zettel: Und ich weis / wenn ihr nur euern 
Lateiniſchen Sack aufmachen wollt / ſo bleibt mein 
Widerſacher ein Schelm / bis auf ſeine Kindeskinder. 

Bart. Der Gegentheil hat auch einen klugen Ad⸗ 
vocaten / man muß behutſam gehen. 

Cor. Ich wills aber anders haben. Was ſeyd ihr 
vor ein Advocate / wenn ihr mir das 





bringt / daß der Riehter flugs auf meine Seite fällt 
und daß der andere Schelme erſtlich in den. Thurn 
geftechet wird / hernach eing ehrliche Abbitte 29 


= 


— 


| 
| 


| 
| 


u 


 tigkeiten? 
poeaten die Sache beftelle/ e mag ich fie breit oder 
* Pi 


| u ER: RE | 
auf Die Sept zehn Guͤlden vor die gefreffenen Ruͤben 
Besahlet? RR 
Bart, Das fteht nicht in meiner Gewalt. 


Cor. Ja / ihr koͤnnts thun. 


J | | Erſter Bandlung 


Vierzehnder Aufzug. 
Dle Borigen/ Alamode, Spizwiz. ind 


| REN, SIR Alam. | 
5" das Zancken noch fein Ende? Warum lebet 


u 
J 


SEihr nicht friedlich ? — 
"Bart, Ich bin gleichwohl bey hieſigem Hoch⸗ lͤb⸗ 
lichen Gerichte lange Zeit und Jahre ein Advocate 
eweſen / und da foll mir ein Bauer⸗ Toͤlpel vorſchrei⸗ 
en / was ich in ſeiner Sache thun over laſſen ſoll. 
Alam, Hoͤrt ihr Bauer / was bewegt ud) darzu? 
Cor. Herr Land⸗ Richter / ich Dachte fo: Wenn 
ich bey dem Schuſter vor mein Geld ein Paar Stie⸗ 
feln beftellte/ fo mag ich fie dicke oder duͤnne / groß oder 
lein machen laſſen. ee 
"Bart. Was gehen ımsdie Stiefehran ? 


Cor. Gar zusiel: Denn wo mir dee Schufter 


Die Arbeit nicht maeht / wie ich fie befkelle / fo Eriegt er 
Fein Geld / und wenn ih an was gehindert merde/ fo 


muß er wir wohl zur Strafemas bezahlen. 


>. 


"Bart. Wozu dienen die abgefehmaekten Weitlaͤuff⸗ 
Sor EyHerr / nun koͤmts: Wenn ich bey dem Ad⸗ 
lang / 


— Verkehrre 


lang/ madig oder ſcharff verdingen; ; Und mean 
Arbeit nach meinem Kopffe nicht geräth / fo bin ich 
feinen Heller ſchuldig; gr der Advocate muß mich 
bezahlen / Daßer die Sacheverderbethat. 

Alam. Gewiß / der Bauer wird recht behaltent. 

_ Bart; Was? fol ich mich einen Bauer in meiner 
Kunft reformiten laffen? und foll mir ein folcher 
Flegel in der. Arbeit und in. der Bezahlung Ziel und 
Maffe feken? Ey fo wollt ich die Feder verfluchen/ 
bie ich zu erſt indie Hand genommenhätte 

8* Es iſt meine Sache / ich muß ſie ambefin 
der e N, nd 
Alam. Herr / es fehlt euch tag am Kopffe Laſſt 
euch nur Die Ader einvichten; Es wird alles: 
werd di J J 

Bart. Die Herren bleiben mie vom Seibe; Sieh 
2 ra su thun / der ſich im Proceſſe elber he 

en kan. — 

Alam, Ja / wir werden heute nicht anfan € 
Ceremonien zu machen. Num mit dem Kopffe. (Sie 
fehrenibnum.) Nun / was hat —— 
Recht in ſeiner Forderung ⸗ 

Bart. Ich muß nach feinem Willen (eben. . Aber 
in werde wider meinen Willen / die Sache verfpies 


Alam. Das übrige sehetund nichtan; Wiche 
es — * gobi mi 
| Of, % en / | neck. 
| bald mit einer in On — J 















—9— 


way 7 su se Ai 
_ N un arl . z 7 er 
.. 


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—n— 





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ee — 
Erſter Handlung 
Runfzehnder Aufzug. 


‘= "Bartolus, hernach Klevtherus. 


* * 
J St das nicht zu beklagen / daß ich mit. den Kopff 
muß aufdie Seite rücken laffen / welches mir. in 
meinem Stande nnichtanftehet! Ich habe Die Rech⸗ 
te und Proceffe von Grund aus ſtudiret / und den: 
noch foll ein Sgdiote mir zu Kopffe wach en / daß ich _ 
nach feinem Gehirne die fehlimfte Sache von der 
Meltausführenfol. | 

Blevt, koͤm̃t) Wer iſt hier / der mit feinem Gluͤ⸗ 
cke nicht zufrieden ft? Sind etwan mehr Leute auf 
der Wett/ welche in mein Trauer⸗Lied mit einſtim⸗ 
men? Yo | 

Bart, Sie vergeben mir / wo ich fie nach Wuͤrden 
nicht reſpectire. Soll ich fie mit Dem Titel Maje⸗ 
ftät beehren? oder iftfonft eine Schuldigkeit/ welche 
unwiſſend von mir verfaumet wird? . je 
v.,Elevt. gebet ohne Sorgen’ und laffet euch diefe 

Krone auf dem Haupte und DiefenScepter in meiner 
Hand die Augen nicht verblenden: Saget mir lier 
ber / was euch zu folcher Klage verleitet hat. - 

Bart. Ich / als ein Gelehrter / foll mich von dem 
gröbften Bauer reformiren loffen; Und nach dem es 
der klugen Welt zum Berichte anheim geftellet wird, 
fo muß ich gedoppelt unrecht haben. ı 
Elevt. Wer kan fee: die umgekehrte 





42 * Verkehrte gg le 


Ich bin ein König; "Die Taı e Tapfferfeit wohnet n 
Hertzen / Klugheit im Gemü e/umd die ve heit | 
Gewiſſen; Allein Die Welt verdammet nich dahi n 
daß icheinem Anechte zu @eboteflehe, 

Bart. So muß ich mit meinem Unglücke sufrieven 
— dem andere noch viel hoͤher verfolget werdẽ. 

Elevth. Ich habe noch das Geringſte geſagt. 
wolte die Herrfchaft mit geduldigem Hertzen 
gen / wenn ich nicht lauter widerſinniſche Gebote an⸗ 
hoͤren / und die Vernunft ſelbſt durch meinen Geho 
Jam beleidigen müfte. Es wundert mich ſchon mar 
um ich fo lange bey Ehren gelaffen werde; Und wo 
es euch gefüllt / ſo koͤnnt ihr an dem Schau Spiele 
meines Elendes einen Troft fehöpffen. —— 


Grſter Gandiung 
GSechzehnder Auf: fzug. 


Die Vorigen / Barbarus. n = 



















Bares 
ge esnun Manier / daß ich meinen Bediente 
auf allen Ecken fuchen muß? Ach wie wird die 
Welt fo böfer daßein jedweder Menfch feine Schul 
bigfeit fo leichte vergiſſt. Hoͤre Kerls / wo nimft du ſo 
viel Zeit her / daß du kanſt muͤſſig gehen? ab 
Elevt. Ich hoffe / es wird alles gefehehen ſeyn. 
Barb. Sind die Pferde im Stalle anders ange 
" leveh, Sy habe no tue frage moßenE” 
evt abe noch einm gie 
Sie muͤſſen wohl mit den Köpffen gegen Die Krippe: 
au ſtehen? | 















. 


| 
| 
; 


Wele 43 





"  Barb.) ber ich will, daß fie mit den Schwaͤntzen 


follen an Die Krippe gebunden merden: Dennvor 
eins koͤmmt der Unflat nicht fo in Den Weg / wenn 


man die Pferde befehenmwill/ und hernach darff man 
nicht mit Leib» und Lebens⸗Gefahr hinfletteen / wenn 


man ihnen was zufteflen sorhalten will. 


Elevth. Ich will es beftellen. 

Barb. Habt ihr ander Karrete laſſen die Raͤder 
ſchmieren ·ꝰ 

Elevth. Die Knechte wiſſen ſchon / mie fie damit 
ſollen umgehen. Re ; 

‚ Barb. Ich will aber ing Fünftigehaben/ daß die 
Raͤder von auffen follen gefchmieret werden; Damit 
Kaffe fich ver Unflat deſto beffer herunter bringen/ und 
wenn es geregnet hat/ fo verfaulen die Räder nicht. 

Elevth. Ich will e8 erinnern. | 

Barb, Iſt die Muhle bald fertig? 

Elevt. N das meifte wird gethan ſeyn. Der 
Miller wohnt in einem luftigen Thale. 

Barb. Mas höre ich vom Thale? Hab ich die 
Mühle nichtmit Ehren/daß ich fievor aller Welt in 
einen folchen Winckel verſtecken fol? Flugs laſſt fie 
einreiſſen / und bauet fieoben auf den Ders. 

Eleve. Wir wolten es gern thun. Allein dag 


Woaſſer möchteden Berg nicht hinan lauffen. 


Barb. Der Müller mag vor fein Waſſer ſorgen. 
Und ichfage es noch einmahl: Laß mich ungehofemeis 
ſtert. Ich habe zu befehlen; Und wer mir das 


Recht nehmen will / den will ich auf die Finger 


Flopfen. — — Tr ; Y e 
Elevth. Vielleicht fol gs eine Wind⸗Muͤle rg 
sen AH? si’ a0: Bar 


f \ 


44 Verkehrte 
Barb. Die efroas anders auf deine Wind- Mühle 
Es ſol eine Wafer- Mühle ſeyn mit fünfiehn Ganz 


gen; Und Fe e DAR mir einer ik tehe i 










Bi = u 
Elevt. Ich will den Siuve⸗ a —J 

Barb. Und ich will die Nachläffigen. befof nen 
Pos taufend! iKo fällt mie der Luſt⸗ Garte en. in? 
 Habtihr auch die groſſen Bäume fortgefeßet? | Wo 
ich finde/ daß mein Befehl vergeffen wird / no r ill I ie) 
der Straffe nicht vergeſſen.  [steb Bi s 


Erſter Handlung 
Siebzehnder Aufıng, 


Elevtherus,Bartohus, Democritus, 
Elevth. * 
Sy Ein Seeimd, habtihr —— rey⸗ 
es Gemuͤthe / unter einer Fnechtifi ert 
ſchaft / ſein ale befeugenmuß ? 








U U . — 


Ich habe mich verfündiget zin dem ich mein 
Ungluͤck mit einiger Ungeduld empfunden habe, 
Hem Gluͤck zu / ihr Herren: Was gibt es hier 
vor traurige Geſichter? 8 
Elevth. Wir leben in der umgekehrten Welt / da 
ſich die edelſten Gemuͤther zu einer immerwaͤhrenden 
Betruͤbnis begvemen muͤſſen. Hier ſtehet ein ge⸗ 
J — Juriſt / der ſoll bey dem Bauer in die Schule 
gehen. | Haren — 
Batt. Und hier ſtehet ein Koͤnig / welcher das C om- 
mando von einem Sclaven holen muß. 
Dem. ich gebet euch zu frieden Hier fiehet ein 
Liebhaber der Weisheit / welcher Dem Marten bie 


— erlaſſen muß. 
Bart. Iſt es aber nicht moͤglich / daß man der Sa⸗ 
che mit zuaͤnglichen Mitteln begegnen kan? 

Dem. Die umgekehrte Welt iſt zu maͤchtig / und 
wir ſind in unſerer Compagnie zu ſchwach. u 
haben wir die Hoffnung des Sieges ct, ehe 
wir den SE SR | 

Elevth. Doch in menfehlichen Dingen foll die 
Hoffnung niehtverlaffen werden / fo lange die Noth 
nicht andastebengeht.,. 

Bart. Und wer weis / ob die umgekehrte Welt nicht 
viel heimliche Seinde hat. Wir drey flehen hier / 
und befeuffzen die allgemeine Tyranney. Vielleicht 
ſtehen anderswo auch drey / welche neben uns etwas 
beſſers wuͤnſchen. Wie / weñ wir uns die Reiſe nicht 
thauren lieſſen / bis wir ein Regiment verſammlet haͤt⸗ 
u damit wir Der umgekehrten Welt begegnen 

önten? 





0 
a 






. Dem. 


Fr 





 Dera. Sch weifele ſehr an dem Fortgange Doch 
aus Liebe zur gemeinen Wohlfahrt will ich Die Geſell⸗ 
ſchaft hicht verlaſſen. Finden wir nicht unſers glei⸗ 
chen / fo haben wir Doch Die Freyheit daß wir unſere 
Gedancken Aber dem allgemeinen Verderben aus⸗ 
ſchuͤtten. * * * — 79 — 

Elevth. Mein Sclave mag die Muͤhle und den 











Garten umkehren; Sein Befehl ſoll mich hinfuͤh⸗ 
ro nichtweiter vexiren. 3: 4 
Barth. Mein Bauer mag fich Die Küben bez ahlet 
laſſen / wen er will; Bon meiner Seder wirber hit 
erlangen. me "Be 1 a 

Dem. Und weil ich verreiſe / fo Fan ſich ie 






— 


—— — wenig einbilden. 


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ER | 





‚mode 


% Be % 
Anderer handlung 
Simplicius, Duplicia_.. 

[Bie euſerſte Scene wird aufgesogen, 
Simplicius figt aufeinem Spinn-Stule/ 
hat eine Parugve und einen Sammt⸗ 
Peltz an / und ſpinnt. Duplicia auf der 
andern Seite hat ein Tiſchgen vor ſich⸗ 

und ſtoͤret in den Acten uñ in dem Gelde. 





Simpl. 
Rein Schatz / die Acten find ſchon zurech⸗ 
te gelegt. 


\) * | 
A | Dupl. Mein Schatz / du biſt wohl ein 
are: Ich werde nicht wiſſen / wie man mit ſoichen 
Briefen ſoll umgehen. Spinne davor / daß dirs 
nicht geht / wie geſtern. Gewiß wo die eine Zafpel 
fehlet / fo bleiben wir nicht Freunde. 
_ Simpl. Mein Schaßz das Geld iſt fehon gezehlet; 
Der Herr Gevatter wirds laſſen abholen. 
Dupl. Wer zum Spinnen reden will macht un⸗ 
gleiche Faden. Der Herr Gevatter ſoll ſein Geid 
me Babe Bann | | 
ımpl. Ich Habe Verantwortung / wenn ihm dag 
Geld heute neht besahlet wird. * 
Dupl. Eine Frau hudelt ſich viel drum / was die 
Männer zu verantworten haben, | 
Sim Mein Schaßrichbitte/greifft nur dz Geld nicht 
= [Sıe her is en ya Erde.] 
to; war dieſes vor ein Ungluͤck? Sol ich hinkom⸗ 
men und helffen aufleſen 7 Dupi 








. ... ie uf 

" Dupl. Die, Die Haushaltung wirdg beingen, tie 
mer ein Paar Schritte vergebens Aa und, tlis 
che Baden verſaͤumet. Es iſt genung / daß ich muff 
gehe; Bleib du nur bep deinen Kosten... 

Simpl. Die Briefe kommen nicht an den ge 
Hit. 

Dupk Das ift meine geringfte Sorge. pinne 
was zu Bindfaden/fo falen de Papire chen Po 
‚ander: 


Anderer Senptng 














ER: — 
da Mutter, det En Sure wei 
aus fommen. | 
Simpl. Zu wem fol ich formen? > BERN 
Dupl. hfeagen kan. Serie bet ſſe 





Mahl h viel Labet gefekt. Nein / nein; Ar | 
ein Bißgen Pomeranzen⸗Schale / reuch en = | 


— 4 


\ 4 
1 
J — F * 
eilt rt der 
— * pa 


DE wen EEE. 





"Mel. ee ee mas. ei iü denn re 2, 
‚Da Diener wartet auf Antw in Ber. 
Dudp folk nich. nee, 


— ns an — — —* 
Dupl. Nein / bleib day; prich / er Herr. ef 
ihn freundlic, gruͤſſen und er haͤtte ſich gleich un: —— 
nehmer Mann laſſen bey ihm anmeldem der hon⸗ eu 
9 kommen; Sonſt flüge er die Geſelſchaſt LE 
aus. | — 
Mel. Aber was ſage zum Gelder ——— 
Daup. Ihr Weiber dort unten / ich bitte euch drum '- 
F reiſſ euch doch nicht zum Regimente Ihr ſehet/ wi⸗ 
nie in meiner Haushaltung ſo ſauer gemacht wird, 
* der Herr wird ausgehen / ſo wi etß 
‚Ihm b ringens az i 

Mel. Ich wills ſchon auseithten, TEE 

‚ Dup: Aber wo gehftduhin nn 
. Mel. Ich till nur ein Bißgen an die — 
ten; Es ſol iemand vorüber gehn/ int dem habe ich 
url em ‚[geler abi] 

 Dupl. Mein keber Man: Die Suche gehet 
auch mi g. Was gehörendanor Faden darzu/ ehe 
* —* Bea Taffeb / aid fie abtieten 


E02 


Die ER er. BD“ ande 


s 
J 


* 
VJ 








DZDaccer — 


Sim pleius; Duplicia,Scarabg: 


Ku WE 


"Scars:. / em N . — 
Kerl era Ar 


Dupl. Wo dir nicht mehr. —— ei fr 
—— ihn wieder ghen. 





Scar. Er raget nach dem Herr m. 3 BE 
Dup. Heute gehts: in unferm Be | /wie in einer 
Reichs⸗Canzeley: Wenn ich einen Natren abwei⸗ 











fe / ſo kommt der ander. Was will er dan 

2 Scar. Die löblichen Gerichte laſſen befehlen. der 
Sur foll flugs ben Strafe zehn Thaleen ehe nei 
Dup. Ho/ho! was hat das zu bedeuten 2; Er 
Simpl. Sch weis ſchon: Ich werde wege n der 
Schlägeren zeugen ſolien; Denn die — Bi 
daß ich zum Senfler hinaus gefehen habe, 7 
Dupi Es ift aud) viel nuͤtze daß du de > fe | 
zum Senfter hinaus ſteckeſt. Ein — J 
dir den Beat: da * — —* h oͤr ed, 


A FE 


bri 
Sımpl. Mein — tag ER tem 
chen follenmenn ich vor Gerichte fomme ? 


Ba abi habens wohl geſehen / daß ieh 





Br, wei Ri er — 
IT. Us mein ——— ich fage Dieybe FE 
Vermeidung meiner Ungnade / wo du den ehrliche 
Kerlen mit Deinem Zeugniffe in Unglücke bringeſt 

; Simp. Ich will fprechen: Se ‚habe nichts gef 

in. — wenn ich ar fole? 

ch verſtehe viel was Echwereni er: 

Se * olchen Handeln zufrieden und thue meinen 
Willen. Scarabza, gbihm doch den Mantel: um/ 
* ernicht zu langſam kommt. 


Auderer Bardlung 


Vierdter Aufʒug. 
Be tan Melufine, RUN ©) \ 


Mei: 
ru te fu fößne — 
und fragtey.obi seit. machen wͤr⸗ 
de: Sende am —— 


‚nen, Epyliebe eTonhter! der Manni mag fie) ber⸗ 
Boos ee. will; Es hat mit unſrer Hochzeit 
Hoch gute | 

el. Ey Mutter / me nice; Sonn ds 
| was ei hehen müffen: 
 „Dupl Die Zeiten find igo gar ſchlecht. Gift 
kein eben Sbunvob una ji Jahr zu Haufe blei⸗ 
beſt; In zwey Jahren waͤre d ie Luft vorbey / welche 
I? iu hoffen bite — 





— 
— 















RW... voatehrte a 
>. Mel. —— mifeinem Both ic 
yies;nicht; Und wenn ich euch zu Schimpf und: 
chande / wer weiswohinlauffenfolte a 

* Ha Bey Leibe nicht / mein liebes Kin l 

a ELLE N 121 NR 
Mel. So thut mir / was ich habenmilli,, Ich bin 

| gleichtoohl die einzige Tochter / und weis a lie. 

einfolh Rind foh tractiret werdelsss sr. 

Bupl.Mein Kind / ich weis wohl auch: a sy 
es denn ML) SD einem a al Zar 

ter / euch was anders vr 

—— Denckt ihr nicht / daß te eurem 

Hertzen gelegen habe? Und gleich wohl ſollt ihr mich 

an meinem Gluͤcke am meiften hinder Ich 

ist längerralövieeht Kaäge 
| p. Mein Kind / nur acht Wochen en R | 

mel Lu Rate; | ie "ton x 


Bro J —A | 











von An — 
Dup mei itiebes Kind Bea: r doch 
eine Freude machen. Stelle es nusaufbie Zeit ang, 
3 will — vu ur — } 

kriege. ang. 





ei | 
Be: 2 m 


” 


a 
Ama DE 
 Könffter Aufzug, 


MEERE. 


I * a Scarabza. FERNEN 





Kopff zu rechte geſetzt? 


Mel. O ja / ſie muſte mir dran. Ein einzig Kind / 
a ich bin / kan wohl ein Bor reden / das gelten Be 


en Wenn ſoll aber die Hochzeitfenn? 


Mel. Dis Frau Mutter handelte trefflich auf drey ie 


8% —— Sat hr Dee tie den e 


Wochen: Aber ch Dachte bey mir / vierzehn Tage - 


ſeyn ehrlicher; Und Dazu muß fie flugs den Sonn⸗ 


tag ſeyn. 
Ey Jungfer / ich ihue es fuͤrwahr nicht; Ihr 
u warten / bis auf den Dienfttag. 

Mel. Es fehieket fich nit, N 

.  Scas. Sofchaffet euch einander Braut: Mägd- 


‚gen; Ssch frage viel darnach Wennanhnichtsauf 


der Aeltnach meinem Kopffe follgethan werden, fo 

bin ich nichts nüße. Schafft euch) iemand anders/ich 

will ſehen / wo ich anfomme, 

=; Mel. O mein Hertens Schatz/ thu mirs doch zu 
BEE bendem Sonnfagebleibet. 

Scar. Am Sonntage geheich ohne dem geput 
Was huͤlffe mich denn Die Hochzeit 

Feher⸗ Tag weniger haͤtte; Ich ih esnch 

Mel, Somill ——— | N 


—* 





wenn ich einen 

















Be Verkehrte N 
scar· Ey — im, hin} 55 — — ten. 
Tag. Wenn die Frau Mutter na mie fragt 7‘ > 

fprecht/ ich bin aus den Dienfte gelauffen, = 

Mel. Ey mein Engels:Kind/ es ift janicht * 

gemeinet. 
Scar. Was geht mich eure Meinung an 

| ſolts wohl erfahren weñ ich weg bin: Wiſſt ihe dort? rt? 

‚Mel. Ey ich weis wohl. Wenns: ut ange 

| fan kan / ſo willich gar warten / bis auf we woche; 

Rur ſtehe mie an meinem Ehren⸗Tage bey. {ie 

will es gleich in den Kalender 5 da fi De 

Fr. Mutter darnachtichtenfan.  Iggeberab.] 

| Scar. Ihr Leute; wie gefiel euch Die unger ne 
— Belt? Die Mutter deiltden Vater dies ochter. 
harfcht über die Mutter / ich bin Herr uͤber die Toch⸗ 

ter; Es fehlt noch ein Kinder⸗Maͤgdgen das mid 
indie Contribution nimt / ſo hatten — ſearre! 

beyſammen. NER 5% 8 


Anderer Sandtung iR 
..&echfier —— 2 38 


‚Balzer,Urben. y — 


Bal⸗·. ec 

Enter wir find brane geute; Es ikb schie 

8 mand unter uns/derun — Ich 
habe die Eſel und ihr habt die — 

Urb. Ja / was hilffts? Mir An nd — u Her 









zen gemacht; —* — n haben wir einander laſ 
fen zn Gevatt an — Gleich 
und gleich gefellefi “Balz, 





/ 


Wele. 


"Balz. Meine SH find begahit und ich mag fo | 
"Sie drauf legen / als ich will. 


- Urb. Es iſt um kahle fünf Hundert Schafe / die ich 


ad) bezahlen muß / damit iſt die gantze Heerde auch 
— meine, har se 
"Balz. Aber ihe könnt. eure Schäfgengut feheren. | 
Urb. Und ihr fönt eure&fel fkattlich prügeln, Aber 
ey macht der kranckeEſel / der neulich ins Waſſer fiel? 
= Bali eh) bedancke mich der Nachfengee Es De 
noch nicht beſſer werden. | 
‚Urb, Sch hab ein herslich Mitleiden, N. 
* — das Schaf in eurer Stube noch bch | 
uften? © | 
"Urb. Auch geoffen Danck vor bie Nachfrage Es 
hai ſich gar feine gebeſſert. 


Balz. Ich hoͤre es gar gerne. Doch was kom⸗ 


men da für Wunderthiere angeſtochen? 
‚[Diemittelfte Scene eröffnen ſich. b% 


en. — 
Giebender Aufzug. 
De a — | 


Urb. 


Ey: fie herkommen ſo ſind wir ſchon da. 
—— ihr nicht der Muͤller in der Qvbaͤck⸗ 


nz Ich Dachte i in der Dark‘ Mühe, Was 
Be ihr darnach zu fragen? 
Alm. Ich hab eDarnach zu fragen; Und — 
Re Muͤller ſeodd. 





4 
. 
_ 


F⸗ — 
RER: "Balz, Ind wenn ich nun: der Müller bin 7 / was 
- Wollt ihedennhaben? > —— 
Asm. Das will ich haben: Ich bin ein Beputir⸗ 
‚ger von den geſamten Eſeln / die laſſen euch zu wiſſen 
thun / daß nunmehr die Zeit um iſt / da fie den Muͤller 
mit dem Sacke haben ttagenmülfen: Und alfo a 
fen fie freundliche Erinnerung thun /iht möget euch 


in guten darzu bequemen / daß fie auf euch. zeiten; 
Souft wollen fie an den WBeitläufftigkeiten und an 
den Unkoſten / die daher entſtehen möchtenz Feine 


Schuld haben. 






Balz. Herr Gevatter / wie gefällt ech das Ans 
bringen? — 


Urb. Ich Fan nicht viel darzu ſprechen; Denn da 
ſteht ein Kerl / der will gewiß zu mir. Nr 
‚Scar, Ihr habts errathen, Sch bin ein deputit 
Bon den gefamten Schafen, die meinen auch 7 fietit 
ven lange genung gefchoven worden; Nun war es 
einmahl Zeit/daß fich der Schäfer auch feberen lieſſe. 
Und fo wollen fie kurtz um Antwort haben / oder Die 
Sache koͤmmt zum Procreeee.. 
Urb. Geyatter / wie ſoll ich das verfiehen? ? 
Bal. Ich verſtehe fo viel aus der Sache/ daß Ich 
mit guten fchtwerlich werde ja fprechen. u 
Asm. Yun was foll ich meinen Principalan wi@ 
ber fagen ? J—— 
Scar. Und gedenckt ihr / daß meine Committen- 
ten Narren find? ' Wi 
Asm.. Der Sache muß anders gerathen werben. 
——— iſt der Herr Land⸗Richter nicht Zu 
aue, ik? — 


Ande⸗ 








” — Ahcer Aufzug, 


i E7 Derigem) — — 


886 fragt nacht dem Beten Sant: Kicker! 2: 


Asm. Da giebt egeine a daß 


| FR die Leute in guten zu nichts verftehen wollen; 
Und alfo möchten wir. bey dem Hn. Sand chter 


gern um Schuß Anſuchung thun. 


'Sauf. Meine lieben Freunde / er ſtgleich nicht zu | 


Haufe; Er iſt ausgegangen / und will ein Paar Ehe⸗ 
Leute mit einander vergleichen. 


wiederkommen. 


Asm.So werden wir gewis ein andermahl ſollen — 


-Sauf. Veelleicht iſt dee Handel nicht zu ſchwer. 


Wo es nur darin befteht/daß emanden der Kopff zu 


0 Dun 


griffe. 


rechte geſetzet wird / ſo wiſſen wir ſchon die Hand⸗ 


"Asın. Da ift der undanckbare Miller ſo grob / und | 


; da feine Eſel ihn und den Sack getragen haben / ſo will 
er fich zur Danckbarkeit nicht nur — reiten 


laſſen. 

Sauf. Iſts wahr Meſſter? 
‚  BalzißStenlich iſts wahr / daß fie mit folhe Nat; 
— zumuthen. 
Aſm. Ey wo von der lieben Danckbarkeit gchan⸗ 
delt wird / da find es keine Narrenpoſſen. Ein 


Chier / dem die — wird mag auch iur 
ahl 


| —— 






N as. Verkehrte ENGE, 
mahlfeiner Ruhe und feiner DBeqvernligkeit genieſſen 
Saul Meifter Balker/ich rathe euch guts/ nehmt 
bie Borfchlagean ; Sie find gar Bernunftamaffig, 
Balz. Swen Beine werden öl "vr 
Beine tragen. 
Aſſm · Kriecht ihr aufallen Vieren; Ich — 
davor ſeyn / es wird euch niemand vor einen Dren-beiz 
nichten Eſel anſchen. Ich habe noch nie gehöre 
baf ein Kayſer fein Privilegium hafte aufeine Mu 
ters: Hautgefibrieben/ aber hundert Eyrempelwiliih 
—— / se al Bike 101 Sn 
geſchrieben hat; Und. alfo. hätte ein K 
hie r wohl den Refpe&t verdiene, SIR 2 | 
Sauf. Wir muͤſſen dem Kerlen nad) dem 4 | fe 
ſehen / wo die unrechte Ader ſtecket/ a 4 - 
Kopff fo ungleiche fichet. | — 
Bal. Ich weis nicht / was die Poſſen bedeuten oller — | 
Sauf. Haltnurfliller Dufolteserfahren. 
[Ste beydeagtren.poffirlich micihm.] 
Sauf. Nun wie ſtehts / wer iſt das Pferd — 
iſt der Reuter? 
> Balz, Wenn eg die Mode mit fie beinge, fon 
ich alles geduldig gefehehen laffen. 2 > 















Aftn Nun feiett euch / ch oil den Shin Ds fe 


zureiten. 
Balz. Machte nur barmhertzig / und ofen mi | 


dem Sporne zufrieden. 
Alm. Das ſtehet bey dem Reiter: Sarfat 
[Er reitet ihn hinein.] 
Mich. Nun / wie ſtehts um eure Sachen? 
Scat. Da iſt ein undanckbarer Schaͤfer / Der ati 


Schafe wohl 27000. mahl geſchoren. 





— — J 


J Hai BEN 

7 — — I das?” | 

i. Scar Nun alle Jahr eh & Lee, | 

; eineeheliche Rechnung heraus. 

ı  , Micr. Nun / nun / mit der Zahl wollen mir ing. 
nicht hudeln. Was wollen ſie aber zur D Danckbar⸗ 

keit wiederhabenꝰ — 

car. Er ſoll ſich wieber balbiren laſſen / und da hat 

er Feine Ohren dazu. | 

‚Urb. Die Schafe koſten mein Geld und ſo muß 

Ach das Meinigenügen. | 

& Scar. Die Schafe fünnen nicht davor / daßſſe von 


einem unbarmhertzigen Herren an den andern ver⸗ 


Eauffet erden. Sie muͤſſen gleichwohl viel ausfte: 


hen / undim Tode muͤſſen ſie noch ihre Gedaͤrme zum 


Fiedeln hergeben / dabey ſich Fuͤrſten u und Herren 
ergetzen; Und ich will nichts von den Schaf⸗Fuͤſſen 


ſagen / damit das edle Papier geleimet wird darauf 


Die Weisheit ber gangen Welt gefchrieben ſtehet 
> Mier. Meifter Urben fo im Vertrauen geredet / 


5 der lieben Weisheit mögtihr was zugefallen thun. 


Urb Ey / ich bleibe bey meiner Gerechtigkeit; Ich 
bitte demſelben Trotz / der mid) mit einem Singer 196 BR 

ſchweige denn mit einer Schere will anruͤhren 

Micr· ¶ pringet ihm auf die Achſeln und zer⸗ 
ret ihn bey den Ohren.) Herum mit Dem Trotz⸗ 
Kopfie; Das Gehirne fleht nicht am rechten Orte. 

. Urb. O womit hab ich den Schmesgverdienet? 

"Mic Werhat die Wolthaten von den kai 
genoflen?. ⸗ꝰ 

Urb. Yuan! ich habs genoſſen. 

Micr. Wer ſoll nun ie Schaf hher den? 

VUVrb. Ich weis nicht. Mic. 2 


"Micr. Su cum mit dem Ri ofe; Dumafk- 
beffer dran. Wer foll ſich balbiten in? RP 
Urb, Herr ich. | — 
Micr. Wer ſolls th un? Rs Er 
Vrb. —— soil, = — 
 Moicr. (fpringt berunger,) Nun ſo nehmt den 
Kerlen geroehrt/ er hat feine Mores geiernet. — 

Scar. Sch bedancke mich gardienftlich; Ich wer⸗ 

de mich beh dern Herrn Land⸗ Nichter —— ——— 

Acr. Es iſt ſchon gut. Wollt ihr ihn hier pu⸗ 
hen ſo wollen wit ein Lied darzu beftellien. 

Scar. Nein / der Kerl hat zu grobe Faden; Ich 
werde die Schere ———— RN 
 Micr. Wie euch beliebt. Wir haben das unſerbe 
ge RR — % a ER 


Anderer Bandlung 1 
Neundter Aufzug, 


Democritus, Elevtherus, — 


Dem. * — 
Ch werde in meinen Gedancken ——— 
Blevt. Ei wahr / unſere Werbung hat noch 

ſchlechten Zulauff; Und wo wir einen Soldaten 
aufteeiben wollen / fo haben fie der ‚verkehrten elf 
fchon zur Sahne geſchworen. | 

Bart. Und die Gefege der allgemeinen Thorheit 
werden am allerheiligſten obſerviret. 
Dem. Hab ich Doch geſagt / wer Fein Narr will 

ſeyn / der muß ſich aus der Welt begeben. 











Eleyt. 





' Elevt. Und mer =; ei König vegiren Tegiventoill H oil muß 
die Einfamfeit ſuchen. 

‚ Bart. Und wer fich in die Gerechtigkeit verliebet / 

der darff mit niemand als mit ſich ſelber zu ſchaffen 


J Mai Reiltaber diefe Vorſchlage nicht wohl zu 


. praeticigen ſind /ſo werden toirgeduldigfepn: Beſ⸗ 





Ynuecht gelidfenzals Unrecht gethan. 






en muß 

Pe Dem. Ich habe einmahleinen Philofophum ge 

es waͤre nichts in der Welt — 
einem ne: etvendet wer⸗ 


kenn wir den Plak unter jene 


den... aͤre eß 

Armen. ie en einnahrte und 1 
benfpa kn enfchein nahm u 
Bas leyth. Es iſt ll /daE m mir steige 





| % fe um ſi h hat / Die. Mm Poſſen⸗Spiel machent koͤn⸗ 
Und ein Sri, bedarff hun ehe a | 


— begleiten, ei 2 





Ande⸗ 


wWele — | i | He. 


———— —— 


E wi Am beſten / wenn man keines von Veyden | 


Be Noch weit beſſet / wenn man das Urtheilder 
ns efehrten Welt in dieſem Ungluͤcke nicht erduls | 





x 
— ñỹi — 


— Vatehtte — 


* > 5 
5 


“ * 


Anderer derer Ganblung 9 


Zehnder Aufzug. 
pimpinelo hernach Gracula, eng * 

‘Pomponio. 3 
‚Pimp. (läuft ganıznadkend aufdemT Thea 
ttro herum / und ſchreyt al heyſ 
— (Eömme gelauffen) 








| J. du uner u — ſolſt du meiner ehe | 


Tochter Soͤhngen feyn/ und — Ani aus. 
ber Wiege?  Hare/tvo ich Dich ertappe/ | 
die Dand an einem Dit legen/ DaB du ® — 
Sander fin ſolſt. ar 

“Pimp. (tanze ihr vor den Augen h ort u) 
Sat FOR TEA a Rue a 
er Mic n 







—— Da erlebt man Et aufder Melt! 
RN: die Fleinen. Kinder, ungehaufarn, ſeyn / weil 
noch in der Ißregefchlafen. Er; 

Pomp. (Föine.) Meine liebe Frau wer hateich | 
wae zu Leide gethan? 

Grac. Eshat mich iemand 8 ſchabernackt / den ich 
nicht verflagen Darff = Der Heine Schelme Pimpi- 
nello ift mit aus der Wiege entlauffen/ und Da £ 
ihn haſchen will, fo ift er aufdie Deine geſchwinder 


als ich. 
‚Pomp. Ey /ey / dag. u man den Kindern nicht 


u) 
RE 
7 j 
er 





re 
aungervehnen: Funggervohntyalt getham, & 
die Baͤumgen beugen / weil fie Eleine find; Mit den 


groſſen Prieeln Fömmeniemand zuwechte. 
Gr Je mein lieber Man/dost laͤufft ein kn Baͤum⸗ 


ð 
> 
, 
4 
© 


ä 


Pomp: Das foll mir. eine ſchlechte Kunſt 
Tat Eleiner Lecker 1. oder ich will Dich I ae 
Zwirnsfaden an den Tiſch binden 


* 
- 
* 


. Pimp. (£öine gelauffen) Heyfa !'mein W 
a nn. a 
. [Ste jagen einander herum/bis Pimpinelle 
nf. >. ren 
„ ssrac. 2uıe beswingen den Singen nicht; Wi 
fen Gehuͤlffen ſuchen 6 ie 





Be TER 
F 

a a 9 

w DL . 


. , Splzwiz, hernach raeula. 
Pt as. | "Sp x 
| ZH doch die Beute’ 


er Es 2 — 
— 


ſeyn. Ich habe ein Exempel an mr 

| Kies guter Pateblichen] und hätte Sr 
neguten Tage mitgenommen fo trieb mich &, Diele 

ten daß ich des and⸗ Richters fein Reiche, Rath wer 
den mufte, Pic nun alle Augenblicke fo viel 

urichten / zu fehli ten zuhandeln und zu wandeln 


RER, 
Man muß’ 


. Anderer Handlung 


| genherum; Wenn ihr fo Elug feyd/ fo beugt es doch, 
| 


4 


ß doch Die Leute ſo gar nach Chrenfireben, 
Fund mit dena möffigen Stande mieht zufrieden 


daß ich mich wundere /wie mein Herr / bey ſo vie Nar⸗ 


xenpoſſen / kan klug bleiben. 
a Er Grac. 


Y\ 


— 64 Be vatchree ——— 
—— (ES me Fe gelinde.) en Ad me mein, ‚lieber: Gm 


— 


8* 
my 
} 


game Konten ech gebeten. 
Spiz. ala ich dachte mohl) daß ich keinen a 


| woürdeh aben. 


Cise Adyhöretihts nicht? n Do een 
a Bis wol — Mr — — 





| 5 — | 
Gr. ein Jet) ehe F fiber; Ste 


mie gerne helffen lallen. 
Spiz. Sa gemiedas Ding. sen vorne an. Bu 
in ſol ich euch helfen? 


Grac. Dort laufen ihrer Zwey einander nach· 
need Doch den rechtſchuldigen / und leget ihm in die 


Wieg 
a „Sch emohtiber Bag den —— 
noch bey mir verdienet haben. Es iſt ſchon 
laſſt darauf’ die Wiege ſoll nicht leer ſte en Bl 


= 
Grac. Ich werde es mit groſſem Dancke erken⸗ 
nen. ie a eher abg 






Ande⸗ 


Anderer Gandlung 
3oͤlfter Aufzug. 
E Spizwiz, Pomponio, Pimpinello, 
FR Micromorus. 


_ 
« 
— 


FAR 65 






| EN 0) 7 
DRG Eh weis nicht/ob ich der Sache werde gewach⸗ 
ſen ſeyn; Ich werde mohl meinen Jungen ruf⸗ 
fen muͤſſen. Pickelhering fecundus, yo biſt du? 
— Micr. Groſſen Danck / Pickelhering primus, da 
bin ieh. | | | 
R —— haſt du gemacht? 
Micr. Ich zehlte mein Trinckgeld. 
Spiz. Daft du viel bepfammen? | 

 „ Micr. Wo es ſo fortfährer fo hab ich auf meine 
Hochzeit gleich ein und zwanig Groſchen. 3 
„ Spiz. Sehet ihr Leute / was ich vor ein glückfeliger 
Vater bin. Ich habe Kinder de fich felbft ernehren 
Einen; Und das Wunderwerck fiehtman nicht alle 
| 4 age. | | 
* ——— (bringt Pimpinello gejagt / und 
reyet laut: ) Halt auf / halt auf! der Junge if 
Spiꝛ.ſad gpectat. Ihr Leute / da ſoll ich den Recht⸗ 
ſchuldigen in Die Wiege legen; Wen ergreiff ich nun? 
den Groſſen oder den Kleinen ? Ich werde allebende 
— und werde den rechtſchuldigen ausleſen. 
Junge / ſchnappe Du nach dem Kleinen / ich wil ſehen / 
wo ber Groſſe bleibt, ar werden gefangen.) 
— PIZ, 





h 


Were Verkehree 


6  , TEE 
BR - ‚Spiz. Nm wer willin der Wiege liegen 
__ Fimp.(fprings.) Sch mag nicht / ich mag nichts 
Seh femetangen.. R 
Pomp. Dich armer. alter Mann ic) bin gar muͤ⸗ 
de; Wie hat mich das ungerathene Kind vexiret. 
Spz Du Kleinerzwilt du in die Wiege? ſchlaͤfert 


Dich ? EUR | 
Pimp. Ach neinzach nein; Ich will tagen, 
 Spiz. Run ſo bleib hauſſen amd tantze Der gu⸗ 
te alte Mann iſt gewiß der rechtſchuldige. Fluͤgs 
bringt mir eine Wiege heraus. — — 
Pomp. Was woilt ihr machen? > 
Spiz. Ey wir wollen was machen / da du ek 
darffſt Rechenſchaſt davor fodern. Siehe da / wilſt 
du allen Leuten zu Poſſen aus der Wiege entlauffen? 
Pomp. Das Kind / das Knd. 
vaſſt nur Die Wiege kewmen; Wegen des 
Kindes wollen wir keine Sotge tragen. 
"" [Micromorus und Saulewind bringen, die 
Dieged 
Spiz. Herunter mit dem Mantel/ heraus wit der 
Kappe / fort mit den Hoſen. | — 
Pomp. Ihr kommt unrecht an. — 
Spiz. Wo ich unzecht antomme / ſo begehr ich die 
die Hoſen nicht auszuziehen. Da / da / lege dichn 
deinem Roſen⸗Garten hineiinn. 
Porap. Sch weis nicht / was ihr mit mir macht. 
Spiz, Dufolfts wohl erfahren / was wir geimacht 


ben. | dbi 
den ihn zu. ni 





⸗ 


Spiz, 





Welt. 67 


__Spiz. Sum kleiner Herr nim das Kind inder 
Wiege fleiffig in acht/daßes nicht heraus fällt ; Und 
wenn es nicht fehlafen kan / ſo fing ihmeins,. : 
Aimpinello (wiege ihn und ſingt eig. Wie⸗ 
gen Lied/endlich läuffe er Davon.) 


Anderer Gandlung 
| Sreyzehnder Aufzug. 


omponio in der Wlege / Simpicius, 
Balzer, Urben. 
Pomp. 


X: du umgekehrte Welt: Sollich uf meine.alten 
Tage nun in der Wiege liegen/und fol mich nies 
mand aus dem Gefaͤngnis erlöfen ? Woͤre es Doch 
Fein Wunder / ich flieffe Die ganke Wiege ber de 
Hauffen / wenn ich nur koͤnte. O ihr Nochbarn / 
‚gefangen / gefangen! Helfft einem armen Suͤnder/ 
Der fi felber nicht helffen fan. a. 
Sirap. Dasheifft zur unglückfeligenStunde aus; 
gegängen Sch habe wider meiner Frauen Befehl 
‘en — — abgeleget / Daß ich immer dencke / mein 
Schwager wird gar verwieſen; Und allen Anfehen 
nach werde ich mit meiner Srauen bey lebendigen 
Leibe theilen müffen: Sie bleibet im Haufe / und ich 
gehbeaufegeh. | | 
Pomp. O ich armer Mann! 
'  Simpl. Iſt es möglich) daß noch mehr arme Män; 
ner auf der Welt leben. Glück zu / guter Freund / was 
macht iht d foup 


u Verkehrte oe na 
Pomp. O heifft mir doch ausber Wiege. — 
Simpl, Ich bin ungerworren. Wer euch hinem 

geleget hatzvermageuchheraushelffen. * 

" Pomp. Des Land⸗Richters Kerle hats gethan. 
Simpl. Rein / ſo fanichnicht. Eins will ich helffen 

weinen; Aber Hand Fan ich nicht anlegen. 

Pomp! Macht dag Band nur an einem Orte loß; 
Ich will euch gerne nicht verrathen. 
Simpl. Dort fommen andere Leute / die moͤgen ſo 
ein wichtig Werck auf ihre Hoͤrner nehmen. 

Balz. Ach wie bin ich geritten worden! 

Urb. Ach mie bin ich gefshoren worden! a 

Balz. Ich habe immer von der neuen Welt gehoͤ⸗ 
yet; Wäreein Schiff day daß mich wolte hinein f 
ren / der ware ein Schelm / der nicht mit gleichen Süß 
fen hineinfpringe., a 

Usb. Und ich möchte immer einem guten Sreunde 
einen Groſchen geben der mich todtſchlͤge. 

Simpl. Ach ihr lieben Leute/ Fommt Doc) einem ar⸗ 
nen Manne zu Huͤffe / der wider feinen Willen ſol 
zum Kinde werden. — 

Bal. Bas ſollen wir denn thun? ER 

Simpl. Rnüpfft.nur das Band auf daß der liebe 
Mann heraus kan. | — 

Balz. Warum ſeyd denn ihr fo unbarmhertzig 
und laſſt — — zugeknuͤpfft. 

Simpl. Ich fürchte mich vor dem Herrn Tandı 
Richter / der hate befohlen. | * 

Balz. Junytider ein Troſt / daß ich in der un 
kehrten Welt nichtder Narr allein bin, Doch hat 
es die Bewandtnis / ſo will ich mir feine Verantwor⸗ 
vung auf den Hals ziehen. Vrb 


Welt. | 5 
Urb. Aber iſt es nicht Unglück/daß ein alter: Mann 
zu Schimpfund Spotte da liegen ſoll? Die Augen 
möchten mie übergehen / Daß der Jammer in der 
Belt fo weit einveiffen will. 
Balz. Es iſt wahr / ich hab ein hertzlich Mitleiden. 
(Kr hebt die Wiege auf'/ dag Pomponius 
Zu ſtehen koͤm̃t / und die Speltatores ihn 
recht in das. Geſichte bekommen.) 
Da ſehet ihr nun den elenden Anblick; Iſt es nicht 
Sünde und Schande / daß ein ehrlidyer Großvater 
das Hertzeleid erleben fol? Iſt es nicht Schade um 
‚den anſehnlichen "Barth daß er nicht auf einem Koͤ⸗ 
niglichen Throne ſitzen ſoll? O wer gibt mir Waſſer 
7 daß ich ein. ſolch jaͤmmerlich Spectacul 
beweinen fan? | 


Anderer Bandlung 
Vierzehnder Aufzug. 


Die Borigen/ Democritus, Elevtherus, 
eye ‚Bartolus, 


Elev. 
As entftehet hier vor ein heßlich Wehklagen? 
Bo die Männer weinen wollen / da muß die 
Noth Die mannliche Tapfferfeit überwunden haben. 
Bal. Ach meinlieber Herr / follen wir nicht Thräs 
nen vergiffen / da man die alten Männer fo ſchimpf⸗ 
lich in Die Wiegen leget? 
Elevth. Wer hat es gethan? 
E3 Bal. 





J 
9 


— 


0 2... .DERPöbrte u. 0 zus 
"Balz. Ich flcchte mich vor dem Lande Mich 277 
Sonſt wolt ich ein Wortfprehen. 
Elevr. Hat der ungefehtte Sand» Richter die Sa⸗ 
che geweiſſt ee: 
Bal. Ach jay von dem haben wir unfere Plage 
Elev. Habt ihr feine Finger? habt ihr. fein Meffer? 
Dem ſchlechten Bande Fan leicht gerathen werden. 
Bal. Wer mengt fich gern in die Sache / die einen 
andern angehet? Man fagt im Sprichworte : Was 
mich nicht brennt / das 4 ich nicht leſchen. 
. Dem. Da haben wir die Narren. Wenn iemant 


von der umgekehrten Welt zu einem unerleid chen 


Schimpfe verdammet iſt / ſo finden ſich Leutegenung/ 
die imſer Klagen anhören: Sie helffen ung auch 





4 















den. Aber wenn man ae dem Lichte befie 
fo bleibt es bey Dem Reden ; Und che jemand Dieu 

gefehrte Welt erzuͤrnen wolte / ſo mag es gehen / wi 
gehet / und wer die Noth hat / der mag ſie behalten. 
Bart. Sun ihr lieber Mann / was gebt ihr mir / ich 
will das Band loß machen? N 
. Pomp.. 21ch lieber Herr / ich habe nichts; Da 
ganke Vermoͤgen iſt meiner Frauen und meiner K 
Des-Kindet, | J 
Bart. So muß ich die Arbeit nur umſonſt ver⸗ 
und wickelt ihn loß. 


eih 
[Er macht ihn Ic | t DE 
Pomp. Ach wie leichte wird es mir um das 
Bart, 


Hertze! 





BR 


J 
— 
ee Bj _ 
\ D 
. nt — dich 
“ u J * 


„Bart, Nemet euch inacht / dot ihr nicht: noch ein⸗ 


mahl gefangen wrdeee. us 

Pomp. Ich trage Sorge / es möchte noch ſchlim⸗ 
PER werdddee 

Bart. Ey worzu dienen Di ae Sorgen? 
Seht auf ung; Wir haben einen Bund gemacht; 
den umgefehrten Land⸗Richter von feinem Stuhle 
zuffoffen/ und wer auf unferer Seite ftehen will / Der 
folL auch unfere Freyheit zu genieflen haben... Ich 
Wweifele nicht / ihr habet alle zufammen Plage Ser 
undes mangelt euch an Mitteln / der Noth abzuhelf⸗ 
fen. Doch ſeyd verfichert/ wo ihr unfere Compa- 
gnie permehren wolt / ſo wird ineuerm Leben nichts 


dmgekehrtes zufinden feyn. 


dal.O es iſt beſſer ein Narr im Friede / als ein un⸗ 
gewiſſer Herr im Kriege; Wir dencken / es muß ſeyn. 

Urb. Ber macht fich auch die gantze Welt gern 
zum Feinde? Und wenn mir die Sache Seite 
fo muͤſte ich mic an fat der Wolle das Leder gar abs 


ſchinden laſſen. N a 

" Simpl. Meine Srau thut mit wohl Gewalt und 
Unrecht; Age was willich machen? Sie ift mir 
einmahlangefrauet; Ich muß Doch in Freude und 


Leide amt ihr vorlieb nehmen. 


Pormp. Se bin nm at] .Kh habe dag meifle ge 
Ne en es meine Nachkommen beſſern / ſo moͤ⸗ 
gen fie zuſehen. PTR 
Bart. Bas habt ihr denn auf Die umgekehrte Welt 
zuſchmaͤlen / wenn ihr fo viel Gedult übrig habt? 
Simpl. Es gefchicht nur darum / daß wir den 


Stein von den Herken welken. | 
E 4 Balz; 


* 


„Aber iſt / fo hab ich vom Gluͤcke nichts mehr. al 





22 Verkehrte 


Balz. Esiftwahr/ in einer Diertelftunde Fan man 


= 

- j 

N 

‘ i 
J a 


bey guten Sreundenviellinglücke weg heulen. 


n rt 


Urb. Weilich gefchoren werde/ fo thut mirs weh: 
Darnach wiſch ichs Maul/und fühle nichts, 
Pomp. Und ich gedencke fo: Wenn a 


Unglücke, .. Iſt mies in der Welt fein naͤrriſch ge⸗ 


gangen / ſo hab ich meinen Kindes⸗Kindern was; 


erzehlen. NE —— —[8 
Elevth. O ihr nichtswuͤrdigen Sclaven / ſeyd ht 
eurem Gluͤcke felber feind / ſo wird euch der Zutt tin 
unfere Geſellſchaft verfaget ſeyn. Ichn h 
der verkehrte Alamode würde manchen Griff wer 
ſucht laſſen wenn ee von ſolchen knechtiſt yen Gem 







ſellſchaft iſt mir zu sornehm ; Sch werde toohlgehen 


"Eu 22, 


* Sie gehen ab 
Dem. Ich werde nochmahls in m or 


Elevt. Knechtiſche Geiſter verdienen ein knechti 
ſches Tractament. — 
BR (0) ·c 
Ande⸗ 


, 
h 
\ 
1 


| 


; welt ? 73 





Anderer Sendling 
urnfzehnder Aufzug. 


Democritus, Elevtherus, Bartolus, 


Teruncius, Lambino. 


— Dem. - | 
Gi haben wir mas neues zufehen; Denn e8 


thut einerdem andern Gewalt. 


er. ch kan nicht: Die Zeiten find ſchwer / die 
Bettler nehmen zu / die reichen Leute nehmen ab; Es 
iſt mit unſerm Handwercke gar ſchlecht. 


Lamb. Was frag ich darnach? Ich will meine 


Ritterzehrung haben / und ich weiche nicht eher von 
dannen. | | | 


Ter Sehet doch meine Kleider an. Wer mir 
was nimt / der nimt fo viel Seuffzer und Bluts tropf⸗ 


fen mit / als ich Flecke an Wamſte und Hoſen habe. 


Lamb. Hoͤrt doch: Euern Lumpen habt ihr mehr 
zu dancken / als ich meinem Stutzer⸗Kleide. ac 

Ter. Ich will es nicht hoffen’ hochgeehrter Herr. 

- Lamb. Ihr habt die Srenheit den Leuten vor Die 

Thuͤre zugehen / und was einer nichtgibt / das gibt 
derander. Allein ich darff mich mit den Kleidenicht 
anmelden: Alſo muß wohl ein Menſch aufder Welt 
leben / von dem ich eine Beyſteuer fodern kan. 

Dem. Monſieur, was hat ihm der arme Mann in 
den Weg gelegt ? Er laſſe ihn gehen / oder wir neh⸗ 
men ihn in unſern Schutz. 


Lamb. Ich frage nichts darnach. Hier im Schieb⸗ 
Ur E 5 Sacke 





1a NEE ne 
Sacke ein Privilegium von Sn. Alamode, daß 
ich ungehindert betteln mag / wo mirs anſteht: Und 
ich bin verſichert / der vornehme Mann wird feine 
Hand und Siegel nicht ſchimpfen laſſen. 

Ter. Ach Here / it es von dem ftatlichen Männe 
befohfen? Do / da / kommt her/ ich will euch geben, 
was ich in vier Wochen erbettelt habe, 

Dem. Verlaſſt euch doch auf unſern Schuß / und 
gebet nichts. | he 

Ter. Bas hat mich ein ander in —— 
zu Hofemeiſtern? Ich mag dem — | 
wider leben. Da / da / der Herr nehme mein willi⸗ 
geb Allmoſen hin. 28 | “ Var * 
„Lamb. Sch bedancke mich gar ſchoͤne und wuͤn⸗ 
ſche / daß es hundertfaͤltig moͤge erſetzet werden. 
Dem. Ihr Mann / ihr ſeyd nicht wohl bey Sit 
nen / daß ihr die beiten Freunde nicht erkennen wollet. 

‚ Ter. O Freund hin Freund ber: Ich ziehe auf 
allen Meſſen und Jahrmaͤrckten herum / und ich we 
wohl / was der Marckt mit ſich biingt. Was Ken 
Alamode befihlt / das mus gethan werden. 

— Bene a aa werd 

v lange ſie der Huͤlffe zuwider find... u. 
ß Bartol. {Ind wie fan unfere Geſelſchaft ſtaͤrcker 
werden / ſo lange ſich ein iedweder vor der allgemeinen 
Tyranney fuͤrchten muß? VV 

Eleve. Doch da præſentiret ſich ein rechiſchaffe⸗ 
ner Mann / der ſeine Vernunft vielleicht etwas beſſer 
ʒu gebrauchen weis. Ai 


= 

















1: FR RR 
Au ſolche maſſe moͤchte man ſeine Praxin ver⸗ 
ſchweren. Ich habe einen Patienten / dem ich vor 
ſein langes Leben nicht viel Ducaten geben wolte: 
Allein da ich, Die beften Medicamenta verſchreibe/ 
ſo kriegt er eine alte Büchfe hinter Dem Bette hervor / 


und will mic) bereden / ich foll Eranckfeun; Sa was 


noch aͤrger iſt / er will mir feinen ſchimlichen Theriak 
nicht anders als eine Univerfal-Panace mit Gewalt 
einſchmieren. Und wenn ich gleichwohl der Sache 
nachdeneke / fo findich etliche Kationes, daß ich dem 

atienten zu gefallen wohl werde müflen Franck 


eyn. 24 3 
MNicaſ. (im Schlafpelse.) Herr Doktor, es 
ne Pr an / ihr liefft mir nach / als daß ich 
‚Mu en jo BUNTEN WIESN Erg. 
Jan. 95 habe euch nicht verlanget / ihr ſollt im 
Bette bleiben und euere Kranckheit abwarten. 
Nic. Warum ſeyd ihr fo widerſpenſtig / und wollt 
euch nicht rathen laſſen. ————— 
‚Jan. Die Keiheiftaneuch; Ihr ſollt etrer Kranck⸗ 
heitheiftenlaffen. Gott Lob und Danek mit mei⸗ 
ner Conſtitution iſt es noch gar wohl beſtellt. 
Nic. Das iſt die Örgfte Kranckheit wenn man fein 
Ungluͤcke nicht erfennen will. Gewis ihr — 
a 


J 


Plaͤtgen am Geſi am Gefichte/ das ſt fehr hreingefalten ; Und 3 Un 
wenn ihre meine Gold⸗Artzney nicht einnehmet 
fo ſeyd ihr in vier und zwanzig Stunden des Todes. 

Jan. Der Gold-Arkneyzu Schimpfe will ich vier 
und zwan ig Stunden leben. 

Nic. Mein Hr.Doktor,ic) treibe Feinen Schertz 
Ihr ſeyd ein ſtattlicher Mann / ihr koͤnnt noch man⸗ 
chim ehrlichen Menſchenn mit Rath und That an di 
Hand gehen: Drum muͤſſen wir mit Seat vr 
euer Leben Sorge tragen. 

Jan. Kan ich vor andere Leute forgen/ fü werd 


meine Gefundheitnichtverfeumen; Und ſeyd ihr m 
eurer Gold⸗Artzney ſo ſix / ſo braucht fie felber/ und 


irgend um fechs verdruͤßliche Schluͤnge / zu thun,fe 
habt ihrs in dem Leibe. 


lafft mich ein andermahl zu Hauſe. 

Nic. Niemand kan ſich ſelber helffen / darum ver⸗ 
wahret euer Gewiſſen an meiner Perſon; Ich wil 
an euch Een daß ich ein treuer und. aufrie tiget 
Mann bin, 

' Jan: Aber ich will euch von dieſer Aufrichthtet 
abſolviren. 

Nic. Ich kan es nicht verantworten. Laſſt | 






doch erbitten/und nehme Das Säftgen ein.  Esi 


Jan. Und wenn ich ſechsmahl gefehlungen / und | 
khemahl gefpiehen hatte, ſo waͤr es wieder hauſſen/ | 
wi 

nr Sun dochgebeten/ wo ihr mich / oder wo ihr 
ench lieb habt. 

Jan. Ihr Leute; erlöſt mich doch von dem unge 
ſtuͤm en Pluſcher. 


De 
— * 
* 


En U 


— 


ode. | | —— 

— — auf unfere Seite; Bey unferm 
Schutze foll er nicht gekraͤncket werden 5 

Nie: Sic) binein krancker Menſch / ich darff feinen 

Krieg anfangen: Doch will ich hörenwas dr. Ala- 


‚mode fprexhen wird. 


Elevt. Diefer.eitele Name wird dem Herrn keine 
Furcht einjagen. 

Jan —* Freund / was ſagt ihr von Hr. Ala- 
mod 

Nic % fage was / das ihr bald erfahren folt. 

Jan. Kommt doch wieder her. 


- Elevt. Verdrießliche Perſonen ſoll man gehen 


laſſen. 

jan. Wo Herr Alamode mit im Spiele iſt / da 
muß ich wohl ein uͤbriges thun. 

Elevt. Ich bitte noch einmahlyer entfeße ſich vor 
dieſen Namen nicht. 

an Ach laſſt mich gehen! Ich bin gewiß kranck. 

Ach Here Nicafius, erbarmt euch nur uͤber mich / und 
kommt her. 

Nic. Was ich thue / das geſchicht dem Herr Land⸗ 


Richter zu Ehren. Gläubt ihr / dah ihr kranck feyd ? 


Joan. Ja / ich glaͤubees. 
Nic. Schweret mir darzudaß ihrs glaͤubt. 
Jan. glaͤube es / fo wahr als i meine fuͤnff 
inger 
Nic. Gläubet ihr auch daß ihr in vier und wan⸗ 
zig Stunden ſterben koͤnnt/ 
RR Dashabich langgegläubet, 
n Nic. © glaubst ihr auch dag das Gold⸗Artzney 


Dem, 


R 


J 
Dem. “ Dem. Ichwi feinehrichen Mannfepn es iſt 
Bißgen gelbe Schwefel⸗Sal Kun We 
’ IP Verſtoͤrt mich nicht in * Andacht | 
glaube — 
"Nic. äubt trauch / baßſechs Mefferpigen vor 

— I— genug ſeyn 
Dem · Ich wolte F Leut⸗ Betruͤger mit ainer gar⸗ 
ſtigen Peſe uͤber das Maul fahren. RER 
Jan Es s ſchumpfe keiner den andern; ‘ch glaͤube es. 
BR Sen ihr auch willg / ſehs b ——— ju 
verſuchen? 
Dem. Schmieret ſie dem Phantaften i in das Ge⸗ 


te. 

an. Alles Einredens ungeacht/ich bi ig 

Nic. Barum feyd ihr. ikund fo 39 

Jan. Weil ich den hoch⸗gehietenden 9 rn 
mode nicht erzuͤrnen wil. 
Nic. Nun fo haltet auf / und blintzt bie Augen My 
daß ihr Das bittre Weſen aa ſo ihr — ——— a 

[Er gibt ihm ſechs M — | 
Nic. Yun bob h mei G u, serton 









e 






re —5 m? * ea J— 
von dem Safte nicht einen Augenblick länger lebet 
werde: Aber cheich mir den Mann auf den 3 
—*. na / fo muß ich Die umgekehrte XBelt n 
vielen laffı | 
Soffet diefen Irrthum fahren, Hier feine 


. 
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pP} F _ 

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, 


u Welke, 79 
 Sefelfchaft der. göldenen Breyheitstvelchedem poffies 
lichen Alamode mit eheſten Die Spiße bitten wird / 


ſo bald unſere Regimenter werden. complet ſeyn. 
Will nun der Dr. Doktor einen vornehmen Office 


rer in dieſem Kriege bedeuten / ſo wird er ſich vor an⸗ 


dern auf die Stelle zuverlaſſen haben. 


Jan. Wenn ſie die Regimenter voll haben / ſo koͤn⸗ 
nen fie mit etlichen Zeilen an mich ſchreiben / alsdenn 
will ich mich reſolviren. | | 
Dem. Bedencket doch euer Elend. Und wenn ich 
‚alle Heveligkeit der Welt verdienen ſolte / fo wolt ich 
.® fo viel Schmefelfalbe in den Leib vers 
ling | 


= J 


en. | — 
an . Es — boͤſe Augenblicke zu thun. 
Dem. Dergleichen Augenblicke kommen wieder. 
Jan. So vergehn fie auch wieder. Mit eine 
Worte: ch weis/iwag Dr. Alamode por, Kräft 
a Wie meit es die Herren bringen koͤnnen / das 
fichet noch im weiten Zelde: Drum bleibe ich ihnen 
Zar ſchoͤne befohlen. gehet ab.] 

Ei. Es iſt nicht anders / die Welt iſt bezaubert / weil 
fie mit gutem Willen in Dre Knechtſchaft hinein reñet. 
- Bart. Und die Zauberey hat eine heimliche Suͤſſig⸗ 
£eit / daß fie.auch die bitterften Saͤſte mit höchfter 
Gedult verſchingen. 

Elevt. Unſere Werbung iſt vergebens; Die 
Widerſacher werden wohldas Feld hehalten. 

Dem. Wir müffen fuchen/bisunfers gleichen ge⸗ 
fundentwerden. Was hindert mich / daß ich Feine 
Sacelangnde/und am belen ürhten Mittage Wer; 
{ehe BIER PN TEREN ES REENNN. >. 


Bat, 


; 


wu 


find anderswo. 


80 er . " Verkehrte * — —— ag 


Bart. Das Wac damit wir umgehen ft von ho: 
her Wichtigkeit: Nun iſt es kein Wunder / daß 
wichtige Sachen im Anfange ſchwer ſeodn. 


Anderer Handlung 
Giebzehnder Aufzug, 


Democritus, Elevtherus, Bartolus, 
Spizwiz in einer Darudve I mit ei⸗ t 9% 
nem langen Degen 











9 
„Ar 
u 
J 


Spiz. — 
SH da / laſſen ſich etliche -Kerlen gelüften/ 
Ra fie mit Dem Großmaͤchtigen Deren Al 

















mode 
liebereinen Krieg anfingen ? Ich will weiſen daß fie 
por ung zu ſchwach und zu einfältig find; Und eben 
zu dem Ende will ich mich unbekannter Weiſe in ihre 
Sefellfchaft begeben. (Er zeucht den Degen aus, 
Heyfa! wo finddie Bernhaͤuter / die mich nicht par 
einen Officirer wollen anfehen ? Sell id) comman- 
diven/und mein eigener Untergebener foll mie vor der 
Naſe ſchnippen? Heyſa! ehe ich Diefes thun mail 
zerreiß ich mich, Ä 2 1 

Bart. Wie fo zornig/guter Sreund? Rome doc 


etwas naͤher: Hier find ehrliche Leute / die mit euch) 
reden wollen. | u 
Spiz. Lafft mich gehenvich thue es nicht ; Ich muß 
por den Schimpf Satisfaction haben/ und *— 
zauſend Meilen nach einem Richter lauffen ſolte 
Bart. Hier ſtehen gute Freunde / Die boͤſen Leute 


Spiz. 


| ’ Welt. * gr 
_. Spiz. Ep ich weis wohl was ihr vor Crlaven 
ſeyd. Geht nur hin/undfagt: Alamode iſt ein 
Schurcke / ein Bernhänteryeim Hunde: 
‚Bart. Das iſt eine Perſon vor ung) wir muͤſſen 
ſie nicht aus den Haͤnden laſſen. Ach laſſt uns nur 
reden / wir ſind eurer Meinung. — 
Sdoix. Ich frage viel nach eurer Meinung Sprecht 
ihr nur wider. den Coujon ich bin ein Officirer; 
Und da er mir den Kopfiurechte rücken will/ daß mich 
Die Bauren tribuliren ſollen/ ſo handelt ee / wie ein 
ein gemachter / perkumirter / ausgeftopffter und fauıs 
ſendfach⸗ verbremter Schelm. | 
Bart. Wir find eben die Feinde / melche dem Ala⸗ 
mode tollen den Krieg ankündigen; Und mer fich 
in Zeiten aufunfere Seite begibt j der hat unter den 
beiten Chargen das Ausleſen —— 
Sopiz. Iſt das wahr? | ARE 
Bart. Man Fans leichte ſehen daß wir unter das 
Alamodiſche Volck nicht gehoͤren. 

- Spiz Gewiß / ihr duͤrfft mich leicht zum Oberſten 
machen / ſo tret ich aufeuere Seite. 
Bart. Wir find zufrieden / FRE 

Be 4 das Regiment muß aus 1600, Koͤpf⸗ 
fen beftehen. h Ar 
! Bart. Je ftärcfer das Volck zuſammen koͤnmnt / 
Defto lieber wird es uns ſeyn. I 
Soi. Nun esmag ſeyn. Ich will meine Fochtel 
aufs. Seiten ſchleiffen laffenydag fie den Alamodie 
sehen Zumpen-Kerlendurch Lung und Lebeꝛ gehen ſoll. 

Dem, Mein Freund / er wird den Degen nicht be⸗ 
duͤrffen; Der Feind muß mit andern Waffen uͤber⸗ 
wunden werden. F Spiz, 





82 2 Verbebrte — 
sSpi⸗ Ich werde ein ſtattlicher Oberſter ſeyn / da 
ich den Krieo micht verſeeee. 
Democr. Alamode wird bezwungen / wenn ihm 
die Leute entzogen werden; Seine Kraft beſtehet in 
der allgemeinen Einbildung: Waͤre es moͤglich / daß 
ſich die Leute bereden lieſſen vom der Einbildung zu 
— es ae das Tyrannifche Regiment einen 
chimpflichen Ausgang. nn 
Spiz.Den Leuten wird die Einbildung nicht beffer 
genommen / ale wenn man mit Der Fochtel herat 
wiſcht / und einen Kopf nach dem andern herunter 
aͤbelt. | | 3 run J 
Dem. > bey Leibe ee a | icht. U nfet | 
Geſellſchaft wolte gern allen Menſchen geho gen 
ln: Alf darff man fie nicht to tfelagen fon 
dern fie follen durch gute Erinnerung von Demune 
gefehrten Weſen abgeleitet: werden. Ufo map 
wir für allen Dingen dem Zorne gute Nacht geben) 
und die Thorheit der Menfchen nicht mit ho nifchen 
und cachgierigen 7 fondern mit barmherkigen um 
mitleidenden Augenanfchauen 0 7 
Spiz. So will ich mein vashgieriges Schwer 
nach Haufe tragen / und will die Plempeper Dat 
herkigfeit an Die Seite hengen. > 
Dem. Macht euch nur fertig; Wir wollen 
nicht meit von dieſem Orte findenlaffen 


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- ..:POESSESCHEENE 18 
Anderer Handlung 
| Achtzehnder Aufzug, 


Spizwiz, hernach Alamode,, 


| * —8 i \ 
Er Anfang läufft mir ziemlich gut; Sch koffe) 
= unfer Regiment foll vor diefen Derfolgern noch 
„lange beſtehen / ſonderlich da fie mit Jammer und 
Barmhertzigkeit fechten wollen. ———— 
Alam. Wie ſtets Monſ. Spizwiz? Hat die Ex· 
pedition guten Fortgang? 
Spiz Wo mein Sammt⸗Peltz hinkommt / da 
wird aller Menſchen Klugheit und Verſtand zu nich⸗ 
te gemacht. Unſere feindliche Armee beſtehet in dreh 
Derfonen: Eines iftein König ohne Sandy das Ans 
Der iſt ein Gelehrter /det aus dem Corpus Juris ge⸗ 
fprungen iſt; Der Dritte iſt ein thummer Grillem 
faͤnger / der nicht einmahl einen bloffen Begen fehen 
Tan. Der Vierdte bin zwar ich / als ein Oberſter 
über 1000. Mann in Gedancken; Aber vo ich aus⸗ 
‚commandiret werde / ſo wollen wir ums ſchon in der 
Guͤte vertragen: — — — 
Alam. Euere Muͤhwaltung iſt mir lieh; Doch die 
Feinde find fo beſchaffen / daß man fich auf allen E⸗ 
cken wohl vorzuſehen hat. Sie gehen darauf / daß 
fie mie Die Unterthanen nicht erſchlagen / ſondern auf 
ihre Parthey ziehen wollen; Und wie unſer Thun 
auf lauter Betruͤgerey gegründet iff-: Alſo muͤſſen 
wir dahin trachten / Daß Die Wahrheit nicht zu ſehr 
an das Licht koͤmmt. | | 
; F 2 . Spiz. 


“4 Verkehrte | nF 
Spiz. Odie thummen Leute find fchon fo weit 
blendet / daß fie dns Licht der Wahrheit nicht leicht ers 
Fennenfollen. E Re 

Alam. Sie find verblendet; Aber alle klagen uͤ⸗ 

der mein Regiment: Nur weil ſie gedencken / es muß 
fo ſeyn fo will fich niemand widerſetzen. Und Deshab 
‚ben fürcht ich mich von der Schule / Da werden die 

Seute bisweilen Flüger/alsmirtiebifte 
Spiz. Wir wollen die Schule abſchaffen; Me 
niemand lieber nein gehet / als ich fo wird kein Menſ 
ein Sand-Gravamen daraus machen. 
Alam. Sch nein / ich muß die Schule zu meinem 
Dienfte gebrauchen: Sich habe gleicheißt meinen: 
Sohn einem Schulmeifter übergeben 7der-fol ym 
ſolche Haͤndel und ſolche Confufion machen daß er 
felbft um Narren Darüber werden fol, Re 
 Spiz, Sich hätte meinen thummen She Im n auch 



















wohl dardu leihen kͤnneen. 
* Alam. Mein Sauſewind iſt der Sa e gewach⸗ 
ſen genung; Euern Jungen brauc) ich ſonſt. Nun 


aufihre 
AN 


— * 
aſt euch euer Amt angelegen feyn/und gebet 
Anſchlaͤge Achtung) fo bald ihr etwas gerichtlich bir 
weiſen koͤnnet / ſo wollen wir Recht und Urtheil uber 

— 









ſie erhehen laſgn. 
Spiz. Ich darff nicht erinnert werden. M 
Patron lebe wohl. — 11 





Sritter Handlung 
Erſter Aufzug, 
Lampatius. | 
 Vantum eft in rebus inane. Wie iſt 
3 doch alles in der gankın Welt fo ledig? 
Seeedig an Ehren/ledig am Gelde / ja wenn ich 
meinen Kopff ausnehme/ledig an Klugheit und Wiſ⸗ 
fenfchaft? Denneben dieſes befinde ich bey meiner: 
Schul⸗Jugend / welche meinen Kopff mit Angft und 
Verdruͤßligkeit zwar erfuͤllet / aber an aller Sreude fo 
ledig macht / daß ich vor die Schreibe⸗Feder die Miſt⸗ 
Gabel / und vor den Bakel einen Dreſch⸗Flegel er⸗ 
greifen möchte. Denn eshat der allgemeine Lands 
richter feinen Sohn in. die Schule gethan; Und 
Da ich vermeinte / es wuͤrde mie zu Lob und Ehren ges 
reichen / daß ich mit fo vornehmen Untergebenen pran⸗ 
gen koͤnte / ſo macht er mir ſolche Poſſen und ſolche 
loſe Haͤndel / daß ich oft nicht weis / wer Junge oder 
wer Schulmeiſter iſt. Und ich halte ganglic) davor / 
ehe wir den Johannis⸗Tag erlehen / fo ſtehet die 
Schule auf dem Dache / und wir muͤſſen auf einer Lei⸗ 
ter. oben zur Thuͤre nein ſteigen. In Der mittel⸗ 
ſtenſScene fangen fie ſchreck lich an zu ſchrey⸗ 
en und zu turniren.) Nun hoͤret nur an / was 
vor ein Bölckgenbeyfammenift; Unter ſolche Burz 
ſche ſoll ich gehen / und da foll im alle Erumme Hölger 
gerade machen, 


J F3 Drit⸗ 


——r — ——— — — — —— 


wei sic Fe 








— BON: Verkihrte 


&ritter Gendimg 
Anderer Aufzug 


[Die mittelfte Scene eröffitee ſich / und da fir 
Ben Qvoniam, Sicfic, Ergo,Verumenimverö, 
Siqvidem, Tametfi, !dentidem, Nihilomin®, 
nebenft andern/dfe nichts zu reden haben. 
Sierüdenauch mie ihren Seülgen im 
beffer herab dag man ihre Reden hs 

deutlicher ana ki : 





— 


Mur wie ſtehts? Pen ıb eine beſen zepes 


verdienet? 
Qvon. Herr Schulmeiſter / wo komm he em 
fo langfam her? Ihr ſeyd gewiß geftern zum Sauf 
fen Bervef daß ihr den Rumpẽ nicht Be; {te 
heben koͤnnet. — 
Lamp. Dir ſoll ich Rechenſchoft gehen ꝛ 
Sich Here Schulmeiſter / es ſtuͤnde gar fein ” vent 
ihr euch eure Frau den Mantel ausfehren lieſſet 
wenn wir uns dran aͤrgern und den Mantel nude 
Doarektallten laffen/ fo haben twir Schläge verdient, 
Lamp, Siehe du auf dein Buch; das geheyt 
dich mein Mantel? TR 
Erg. Hert Pr&ceptor, da laͤſſt mich Sauf min 
nicht a frieden : Er fpricht immer / wer fagte/paß Pa- 
nis Gseneris Mafculini waͤre / er müfte ein grau | 
mer Narr feyn. h 
Lamp. Duloſer Lecker / ich habe es geſat. — * 
Erg. Und Sauſewind hats auch geſagt = 












Melt, cr 87. 
Lamp. Höre du lofer Bube / du bift eines vorneh⸗ 
men Mannes Sohn / aber du muft mie die Gram- 
matica nicht umkehren. | 2 
Sauf. O ich fehrenichtsum; Tas ich thue/ das 
thue ich nur Lernens wegen: Ich Dachte nury zu dem 
7 DBroote kaͤme AgvaundFarina; Wo num alle Stuͤ⸗ 
efe Generis femini ſeyn / Da fan das Gangenicht 
Generis Mafculini werden. Backt mie doc) ein 
Halb Scharf. Magdgen zuſammen / und fehetyob nur 
‚ein halber Junge daraus werden wird. | 
Lamp. Du bift emlofer Menfch : Ich habe die 
Grammatica nun ſechs und zwantzig Jahr dociret / 
und Alters halben koͤnt ich deines Hn. Vaters hræ-⸗ 
ceptor ſeyn; Ich werde von dir nicht lernen. Ihr 
lieben Klnder / ich rathe euch / laſſt euch den Fladder⸗ 
Geiſt nicht verfuͤhren. Fr 
Erg. Ich hab es nicht verflanden. Soll Panis 
nun Generis faminini ſeyn? Denn im Teutfchen 
ift es recht: Ich ſage / das Mehl das Waſſer; So 
ſprech ich auch das Brodt. | 
Lamp. Ey es taugt nicht. Du haſt viel Stücke: 
. Das Auge das Ohr / das Maul das Hertze; Und 
doch / wenn ich Das ange zufamen habe / Fanıch mit 
groſſen Buchſtaben imGenereMafculinofchreiben: 
Der Eſel / der Slegel/ der Bernhaͤuter. 
Verumeniv. Herr Schulmeiſter / da laͤſſt mich 
der FleineSichie nicht zu frieden: Er ſpricht immer / 
Infans iſt primæ Declinationis. 
Lawp. Ey du Boͤſewicht / kanſt du nicht mehr Die 
Nomina ınA? Ha | 
Verumen. Erdachtenur fo : Em Menſch koͤnte 
| Ba N nicht 





ss  Verbebree —— —— 




















| 3er a2 ze 
— er pr zuvor ein Infans — KR ir a 
Lamp. Ich will dic) berichten: So langen 
Menfch — heiſſt / ſo gibt man ihm keine Gram- x 
maticam indie Haͤnde; Alfo wird er erftlich ein ſtat 
licher Seriba, ein ehrbarer Dominus, bie see endlich 


wird, — 
Verumen. So muß doch Puer primæ — 
tionis ſeyn? Und wo niemand drinnen ſtehe fol 
als welchen die Grammätica in die Haͤnde Für mes 
wo bleibt denn Puella, Virgo, —— 
Cervus, Lepus, Sus &fimilia? DRS 
Lamp. Hoöre/menn du iftftiger fepnffole aß mi ; 
an Deine Stelle ſitzen / ich will dir zei in 
die Hände geben. ——— 
Siqvid. Herr Schulmeifter/ hier lafft mich der 
groſſe Nibilominus nicht zufrieden: Er m ls 
mer / ihr wuͤſſt nicht / was ein Fenſter⸗Raͤhme zuf La⸗ 
teiniſch heiſſt. a | 
Lamp. Den Hoffen hat Sauſewind wie ge⸗ 
meiſtert. —— * 
‚Siqvid. Es mags gethan haben / wer da vill/ id ic 
wuͤſte doch gern das lateinifche Wort; Mein De 
ter iſt eintounderlicher Mann er will mir — 
freſſen geben / ich foll vor ſagen / wie es Lateiniſch heiftt, 
Lamp. Du Narr / das Fenſter wirſt du auch veb 
fen. Das Senfter heifft Feneftra..  - BEN 1 
Sigvid. Der Menfch heifft Homo, Seift em 
der Kopff auch Homo? 
Lamp. Nun / die Namen find von oe: Dale 
beiffi Lignum... Sigvid, 


We 


 Sigqvid. Der Podex ift vom Fleiſche / und Fleiſch 
heifft Caro ; Wie beftehen wir ? | 

Lamp. Höre Saufewind/ ich will deinem Herrn 
Daterrathen: Er foll dich aufdie Univerfität ſchi⸗ 
ken; Vor meine Schule biſt du zu leichtfertig. 

. Tametf. Here Pr&ceptor, da läfft mich der Fleiz 
ne Qyoniam nicht zufrieden: Er fpricht immer/ 
Virga heifft eine Jungfer / und Virgo eine Ruthe. 

' Lamp. O du Narr / weift du nicht den Verfam 
memorlalem : Virga decet pueros, fed blandu- 
la virgo juvencos. 

 Tam. Ich meinte aber/woran einem jungen Ker⸗ 
fen am meiften gelegen wäre / das haͤtte der Lumpen⸗ 
hund/der DieGrammatica erdacht hat wohl in die - 
erfte Declination feßen koͤnnen. 

Lamp .Saflt mich doch zur Lection fommen ; Wo 
mir der Kopff warm wird / ſo lauffich darvon. 

ident. Herr Præceptor, Sauſewind heiſſt mich 
einen Flegel? 

Lamp. Du haſt ihm etwas gethan. 

Ident. Er ſagte / die Nomina in US ſolten primæ 
Declinationis ſeyn / und de Nomina in A, fecun- 
dz. Denn wer Dominus im Hauffmwärerer hätte 
mwohlden Vorzug vorder Mater Dominı. 

Lamp. Da fieht man / daß Die Grammatici auch 
Staats-Leute ſeyn. Weiſt du es nicht/da ich ein 
Bräutigam war da ließ ich meine Liebſte auch oben; 
an gehen) TER | 

ident. Aber Saufewind ſprieht / euere Fraumuͤſte 
nun unten an gehen / und fo kaͤm es auch geſchlekter / 
wenn Dominus der erſten Declination waͤre. 

- nr NEE Lamp: 


90 | Verkehrte ee 
- Lamp. Sprich du: Ein Narr fan mehr frageny 
als zehn fluge Leute antwärten. Nr 
Nihilom. Herr Schulmeifter/ der muthwillige 
Sicfic gibt mir eine Dhrfeige: | — 
Lamp. Paxvobis! pax vobis! Was hat das 
zu bedeuten ? | u 
. Nihilom. Sch foll immer fagen/ was eine blecher⸗ 
— er einem Woꝛ⸗ 
fe leſſe. = HZ 
| — Ey claudite nuncrivos,puer', fat pra- 
tabiberunt. Die Narrenpoffen haben ein Ende; 
Nun wirds heiſſen: Kecitiret Die Lektion, oder id) 
werde mein Negiment brauchen. * | 
Woon. Herr Schulmeifter/ Saufewind meinet 
immer / wenn ihr doch Die Lection vor recitirtet / fg 
wuͤſten wir fein / wie wir ſprechen ſolten. 
Lamp. Ich ſchone deines Deren Vaters ſonſt 
geb ich dir eine Ohrfeige / die Div von Dem Scheitel 
bis aufdie Fußſolen mehethate. if 
Ver. Herr Schulmeifter / mein, Bruder: vaufft 
mich immer. _ 
Lamp. Höre du Lecker / haſt du es gethan? 
Qvisg. Ach nein / ich fagte: Mafculina ſunt, 
Panis, penis, crinis; So wuſte der Slegel nicht/ 
"was Crinis heifft/damitgeiff id) an fein Haar / und 
wolt es ihm werfen. — 
Lamp. Du faͤllſt mir in das Handwerck; Ein 
andermahl dencke an das Sprichwort: Manus de 
tabula. 1 
Sicf. Here Przceptor,eöflopfftiemand, 
Lamp. Dasheifft aufteutfeh: Flegel / ſiehe wer 
da iſt. Drit⸗ 





ode, — 


— — — — — sem — — 


J 


andlung 


Die Borigen/ Alamode,. 

| . Alam. 

en Herr Schulmeifter / erverzeihe mir daß 
Fabich feine ſacros labores turbire. Ich wolte 

einmahl fehen/was mein Sohn machte: ‘Denn vor; 

nehme Leute wolten gerne / daß ihre Kinder was rechts 

wuͤrden. | A | 

Lamp. Ich habe gute Hoffnung? dag er einmahl 
was rechtes werden wird. Aber⸗aber⸗ aber; 

Alam. Was heifft das? ungs/werde ich was 
von dir erfahren/ich hauedich in Stücken. 

Lamp: Ad) nein/ich verklage ihn nicht ; Ich mein; 
fe nur / er wäre zu jung/ er wuͤrde ſich wohl beflern. 

Alam. Sch glaube das nicht. Junge kom hery 
und fage mir gleich zu: Wer unter euch benden hat 
einander. was gethan? Dem rechtfchuldigen muß Der 
Kopffherunter, " 

Lamp. Ehe ich meinen Kopff verliere / fo will ich 
reden / was ich weis. Aber⸗aber⸗aber / er ift mir zu 
muthwillig. | 

‚ Sauf. Nein / mein Here Vater / ich Fan auch re⸗ 
ven: Der Schulmeiftertoare gut genung; Aber: 
aber; aber er ift zu munderlih. 

Alam. Schamet euch zuſammen / ihr Lumpen⸗ 
Leute. Hab ich ſonſt nichts zu thun / als daß ich euch 
in der Schule Die Koͤpffe muß zurechte ſetzen? Flugs 
ſagt mir die Urſachen / warum koͤnnt ihr euch nicht ver⸗ 
tragen? Sauf. 


92 ER Verkehrte ah 
Sauf Hr. Date) gefteen wolteerein in Shife vers vers 
ſuchen / das hat er componiret; Und da ich ſagte / die 
Stimmen waren nicht wohl ausgetheilet/fo hieß er 
mich einen Slegel: Damit faste ich meinen Kopff 
auf / und hetzte ihmdie andern Jungen aufden Hals, 
Lamp. Ey höre doch / wenn du wirft ein Stücke 
com poniten/fo theile die Stimmen aus / wie du wilſt. 
er eine grobe Stimme hat / der fingt ven Bab und 
wer kleine fingt/dem gebich den Difcant. 
Alam, Höre unge; Der Schulmeiſter wird 
Recht behalten. 
Sauf. ch ſpreche fo: Wer in der SOME Pri. | 
mus iſt / der ſinget den Baß. 
Alam. Sch kans nicht tadeln. Y 
Sauf. DerSecundus fingeden Tenor / er ers 
tius den Alt / und der Qvartusden Difcant, 
Alam. Die EintheilungFanniemandverbefern. ' 
Sauf: Aber deßwegen Fam der Streit her / daß er 
mich hofemeiſtern wolte. 
Alam. Ihr ſollt am laͤngſten geſtritten haben, 
Wo iſt das Lied? 
Lamp. Herr Land⸗ Richter / da iftes. 
Alam. er ift Primus? | 
von. Herr / das binich. 
Alam. Du ſingſt den Baß. 
Qvon. Ich kan nicht tiefffingen. 
Alam. Siehe/twwieduesmachtt; Haft Bude 
ſe / ſo ſinge. Wer iffSecundus? 
Sicſ Das bin ih. 
- Alam. Trit zum Tenor, 
Sick. Sschfinge lieber was hoͤhers. 





"Alam! 


a 
Alan. Deine Seine Siedle harıke hat Die Befchmertmg/ daß 


fie den Tenor fingen muß; Sort/fort, Wer iſt Ter- 


| 


tius? 

Erg. Das bin ich. IR 
. Alam. Trit zum Alte, 

Erg. Wenns meine Stellemit ſich beinget/fo toil 


| ich hintreten. 


Verumen. Ich bin der Vierte; Der Diſcant 


wird wohl auf mich kommen. 


Alam. Yun ihr andern Jungen / wo einer ſteht / 
der euers gleichen iſt / ſo tretet zu ihm / und laſſt euere 
Stimmehören. Du kleiner Qyisgvis, was wilt du 


ſingen? 


Qvisg. (gang klein.) Ich ſinge den Baß. 

Alam Recht ſo; Du wirſt brummen wie die Kin⸗ 
der⸗Wiege in der Drgel) da man Waſſer i in Pfeif⸗ 
fen geuſt. 


[Sie treten zuſammen. Der Baß fi inget in 
ver Ober⸗Octave / der Diſcant in der 
UnterrÖctave, Lampatius ſtellet ſich 

gar ungeberdig dabey 





Leichwie ein edle Roſe / ein edle — * 


— — — 


— 4.” ld 





P P — allen tragt mein 


er 


— — — —— — 


junges Hertz / alſo traͤgt ij mein junges Hertz 


= 


ſolche Roſen ij ij ohne Schertz / 





Tenore_. 


gEEEFEFRE FE Gt 


Leichwie ein edle. Roſe / ein edle Ro; 


SSasseeeegie = 


— 
= 


ſe unter den Dornen db Tebuch 


a 
I ee u u hetr. | 
ES 














Ester 
Alſo trägt mein: junges Hertz / alſo traͤgt / fi 


er 








e | erchne * — 





Canto. ERS a 






Leichwie ein edle. Roſe / ein edle Ro, 2 f 5 


\ 
»5 pr r 
FE =: a +1 — — —— ET BO - L 
3 s—ue/iun r 7 
— — 5— 
— — — 1 * 
Kr a er , - * 
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unter den Dormen/ u. * 


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* ij ij ij ⸗het. 


ich 


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— mein junges Hertz / alſo traͤgt alſo traͤgt 


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BA, > — ..97 | 


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mern junges Hert ſoche Roſen j 





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— Ehre Dei Ban Riten ihm Den 
die Ohren nichtweh? 

‚Alam. &g klinget fo ſchoͤne / dag ich felber entzuͤ⸗ 
cket daruͤber werde, 

Lamp. Laſſt mich doch das Stuͤcke ſingen / wie ichs 
componitet habe / da folltihr den — hoͤren. 

Alam. Nun fo wechſelt ie Stimmen um. Aber 
‚Here Lampatius laffteuch Doch zuvor den Jecken 
ſtechen; Es fcheinet/ als wenn euch das Dhr nicht 
auft dem rechten Orte ſtuͤnde. 

Sie chacccin ihm | den Ropff wunder⸗ 

li 

Lamp. Was ich von dem Gindbigen Hn. Land⸗ 

Richter heat Iibe ich son feinem Jungen. 


Sie ſingen es —— 


G Can- 





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ſe / unter ben Dornen ij 


auf nüsemein junge ert 








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— Figwie cin edle ZT. an Dos J— * 
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„mein ein junger Ger) folge Sofa io Bein n⸗ 


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"unter den Dornen/. is, | ———— 


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Wampatiu⸗ chut eben Pnärrifb: ] 
— ..G3 Alam. 





Be vVeltehrte 


Alam. Yun wie lingti das Sicke von der net en. 
Invention? — 

Lamp. Es klingt gar haͤßlich. Die Stin | m 
find gewißlich verwechſelt. — 

Alam. Ach nein / ihr habt die Ofen sertvehfelt, ! 
auf es bey dem erften bleiben / das war Die —— 


Qvon. Hr. Schulmeiſter / esfi nd wey vo neh: 
me Herren drauffen/ die wolten gerne mit euch reden 
Lamp.Esiftgar gut ; Siefollen herein kommen. 
Ihr Jungen / weicht auf die Seite; Bringt dan 
Herrn Land⸗Richter einen Stuhl / den fremden. der⸗ 
ren auch etliche / mir auch einen. — 


Zritter — ; 


















Sylv. | — he 
Hr Charitäfenvergäihen uns / toi f % kuͤhne 
einſprechen. Wir wolten gerne vernehmen? 
was unfere Söhne machten / und wolten neben 
umeinen guten Rath —— ins kuͤn ae 
ihnen möchte zuthun ſeyn. u 
Lamp. Die Herren thum gar Erehl; Sie laſſen 
ſich doch nieder; Ich will die Soͤhne odern. 
Quis eſt in ordıne fextus? accedes. — 
Tam. Was fol ich, Herr Schulmeiſter ER 
Sylv. Höre mein Sohn / ich frage — Gegen 


— 


| 2 RER. 1 105 
wart des Hm Schulmeifters/ wilſt du bey dem Stu⸗ 
diren bleiben? —— 

- Tam. Sich antworte / in Gegenwart Des Herrn 
‚Schulmeifters/ Sa. | | 
Sylv. Iſt es wahr / fo will ich Dir meine Gedan⸗ 


cken weiter ſagen; Du muſt auf die Univerſitaͤt zie⸗ 


hen und Magiſter werden. | 

Lamp. Es iftzu zeitlich: 

Sylv. Eymwasfoll ein junger Kerl auf der Schul 
verfauern? Wenn er Magıtter iſt / ſo fan er fich felz 
berhelffen ; Und die Grammatica ift ja gedruckt / 
wenn er sum Verſtande koͤmmt / ſo Fan er Deinne ler 
ſen / bis er genung hat. * 

Lamp. Gebt ihm Doch erſt die Frau / ehe ihr ihn 
laſſt Magiſter werden. Be 

Sylv. Ich habe esunverredet/fo hat er kaum einen: 


- Magifter. Crank von der rechten Liebſte. 


Jul. Aber wo fist mein Sohn. 

Lamp. Qyartusin ordine, accede:». 

Verumen. Was ſollich verrichten? 

Tal. Höre Sohn / ieh will dich itzund reifen laſſen / 
darnach will ich was ſpendiren / Daß du in ein Amt 
koͤmſt; Wirſt du hernach mercken / was dir fehlt / Du 
wirſt wohl lernen ſtudiren. 

Lamp. Soll der aͤlteſte Sohn zuruͤcke bleiben? 

Qyisqvis, komm her / und laß dich ſehen. 

Jul. Ja / jq / der Kleine iſt ſechzehn Jahr / der groſſe 

seht insfunffjehnde. Doch der Kleine muß mir was 


® rechtes ftudiren ; Drum mag er langer in der Schu⸗ 


Lamp. Höre QVisgvis, was wilt du werden? 


=. Qvisg. Ein Bürgermeifter. 


G4 Lamp. 


E 


104. Verkehrte 
Lamp. Was bernach⸗ 
Ovisg. Ein Tiſchgaͤnger. 
Lamp. Wos noch weiter? & 
Qvisq.Ein Bräutigam. j 
Tat Ich hoͤre / der Lecker ——— in ——— 

bleiben; Doc) der Lange muß ein Loch in die Welt 
Lauffen/dadusch man Eonftantinopel schen Fan. . Pr * — 
Lamp. Der Kerl iſt noch zu jungnnn eiſen / er 
duͤrffte einen Hofemeiſter. 
Syıv. Wenn mein Sohn gut genung — min 
ich wolte es mit der Univerſitaͤt auf etliche Jehe Iaf 
‚fen anſtehen. ta —J 
Lamp. Herr Land⸗Richter / ſolte ſich ber unterge⸗ 

hene und der Hofemeiſter zuſammen ſchicken · 

Alam. Ach ja / ſie werden ſich wohl mit einander 
vertragen. Der Hofemeiſter hat ein aurhoritge 
tiſches Gefichte: Singegen ſcheint der Untergebene / 
wo er vom funffzehnden Jahre bis auf das vier und 
zwantzigſte fo wachſen will / daß er wohl eine Saͤule 
des Vaterlandes werden kan. Bier! 

Sylv. Auf Rath vornehmer Leute geb I 
Willen drein. Mein Sohn bleibet euer) 


un J Tul. Und was mein Sohn an Hate der @ 5 
wird sahlen | ſollen / das will ich fehon — her 1. 
Lamp. Ich hätte wol mein Intereßedarber 
ich was darzwiſchen reden koͤnte. Aber * I 
Herr Fand-Richter vor gut anfiehet / ſo wünfche ic S 
Stück und Segen aufden Weg: Wenn er et u 
nach Der Neife und nach der Heyrath meiner‘ Infor- 
wation meiter beduͤrffte fo will r meinen Fleiß 
nicht ſparen. am. 





























ode — 105 


— TRETEN Praceptor, ‚ptor, ich fage fehd- 
and ‚daß er mich ſo weit gebracht hat; ch 
werde es auf meiner Neife bey vornehmen Seuthen zu 
rühmen wiffen. 

Ver And ich bitte um Verzeihung / wo ich ihm was 
zuwider gethan habe. Worin ich bey meinem Herrn 
bin zu langſam geweſen / das will ich beydem Herrn 
ed gedoppelt einbringen. 

[Die Väter gehen mit ihren Soͤhnen ab.) 

Sylv. (koͤmt wieder.) Ja Herr Schulmeiſter/ 
das Beſte haͤtten wir bald ver gefien: as Frieg ich 
nun / daß mein Sohnfolange bey euch in der Schu⸗ 
le geweſen ft? - 

Lamp. Ich will bey dem Herrn nichts neues ma⸗ 
chen; Was mir ein ander gibt / das mag euer Sohn 
auch "geben. | 

Sylv. Mein lieber Herr / berſteht mich doch recht: 
Ich habe von euch zu fodern. Iſt das ein geringes: 
Ich siehe meine ungen vonder Haushaltung ab/ 
und laſſeihn ſo viel Stunden verſaͤumen / nur daß ihr 
mit euern Jungen berechnen koͤnnt / und daß euch die 
Leute vor einen rechtſchaffenen Schulmeiſter halten? 
‚Drum will ich hoffen daß ich vor die Freundſchaft 
- eine vedliche Difcretion werde verdienef haben, 
Lamp. Ich beruffe mich auf den Herrn Sands 
Richter / de rhat auch feinen Sohn bey mir ; Ich fehe 
es ſchon im Geiſte / wie er fich wird angreiffen. 

Alam. Nein / mein Hr.Schulmeifter/ mein Sohn 
wird das Seinige ſchon fodern. Ihr wiſſet ſelber / 

was ihr ihm zu dancken habt. Vergleichet euch nur 
mit dem Manne inguten fonft muß ich euch noch 

‚einmahlnach dem sopfte Em 
Lamp, 


ai 
J 










106 ‚lehrte. 
_ Lamp. Kommt Doch zu doch zu mie men Die@e jufea 
iſt; Ich will mich abfinden. - — 
Sylx Einehrlicher Mann hält fin Bons: > — 
bedarff itund Geld zur Mundirung. 


Sritter Bandtung ° e 


Künffter Aufzug, = 
Die Borigen/. J — 


Sp IZ. ut — 
Ber Ein Patron/ich Babe die Kerlen «6 feiner V 
Den angetroffen; Sie koͤnnen zu £ ) 
und zu Bauche verklaget werden; Wo wir au 
nicht bey Zeiten dazu thun / fo pra&biciten fi ie ein 
Schelmſtuͤcke / darbey wir alles verſpielen. 
Alam Es iſt gut / wir wollen gleich einen Gerihts 
Tag anſtellen und da wollen wir ſchen / ob Die Drep 
Leute ihre Koͤpffe von Stahl undEifen er 
fie nicht gu rechte ruͤcken koͤnnen. EEE 
Spiz. Laſſt mich nur ſelber verklagen und fie 
euch Hirte fo böfe gegen mich; Darınadenfe 13 
beiten gefangen. : * 
Alam. So muß ich andere Beyſitzer erwehlen 
Herr Sylvius, ich feherihefeyd ein ehrlicher Manz. 
Es f Zeit / daß ihe mit einem Ehren-2ime verſehen 
werdet. 
Sylv. Gnaͤdiger Hr. Land⸗Richter / wo meine 
— capable genung iſt; Die Luſt und — 


le iſt da. | 











..ede. FE Er 19.7 


} "Alam. ‚Bar Shmäpe /ſoll ich meine Gedan⸗ 
cken ſagen? 
; Lamp. Ich bin ein demuͤtiger Diener: Ich will 
alles gern hoͤren. 

Alam. Ihr habt den Schul⸗Staub lange genung 
in euch gefreſſen; Wollt ihr mein Secretarius wer⸗ 
64 lebt ihr in beffern Anſehen. Meinleichtfertis 
ger Sauſewind wird ja fo viel gelernet haben / daß er 
die Jungen kan zur Lection treiben. 

Lamp. ch nehme den Vorſchlag gar gerne an. 
Und du Sauſewind ⸗⸗ 

Sauſ. Wer einen Schulmeiſter bedeuten foll/ den 
heiſſt niemand du. 

Lamp. Nu / nu / ihr Sauferind habt ihr mich 
brave tribuliret/fo lafft euch Die Jungen dergleichen 

thun; Ieh will ſchon ſehen / wie ich zu rechte komme. 

Zortihr Junges / zuſammen in die Claſſe. 
[Ste lauffen en in die mittelfte 
‚Scene/weldhezufälle,) 

»  Ala Yun fekteuchin die Ordnung. Hr.Secreta- 

rius, haltet das Protocol, und ihr Spitzwitz / che ihr 

Javon lauffet/fo fehaffet euren ungen her / daß wir 

einen Bedienten haben / der die Parteyen aus und ein 
begleiten fan. 

Spiz. Aber wo gich ins doch geſtecket werde / ſo iaſe 
sch mich meinen Jungen nicht führen. 

. Alam. Diglleicht finden ſich Parteyen die fich 
um ine — laſſen. 





Drit⸗ 

















Alamode,, „Ss Beh: * Lam Patius,, * 
+Migramorus..; ER) 


a Alam. Ka ee 
Un wir werden ungfegen: Herr SER mt 


v w 
3 


ven Platz neben mir. 
—— Gar wohl / Hoch weiſer Hr 8 & MO chten, 

. „Alam. Here Lampatius, feßteuch an das Neben⸗ 
Tifehgemund haltet dgs Protocoll.. ... u u 
 Lämp. Es ſoll gefchehen / Hoc): Ehrw rdiger 
Herr Land⸗Richter. BEE 
>. Alam. Aher wo ifl unfee Gerichte Sebi er? 
Pickelhering Ecundus Spizwiziit b ft 3 
nicht hier? Weiſt du. nicht/ daß wir in unfe m Ge⸗ 
richte feine Glocke haben / damit wir ſolche Kerler n zu⸗ 
ſammen lauten? — 
Mier. (koͤmmt gelauffen.) Was it da ein 
Herr Sand-Nichter ? — 
Alam. Sind die Trompeter und die Dee Pau 
cker beitellt daß fie den allgemeinen Gate s⸗Tag 


‚Alam. Was habenfie suthun? ER: | 
Microm. Sie müffenbey einem Sipeäufen \ 


rien cz 
Alam. Nun / es fehickt ſich nicht uneben: Tr | 
peten und Paucken vor ein Wochen⸗Wette Die 


ma 


* 


en NE Welt. | ET — 
das Kind ſchlafen Faum Darmach; cd; Aber * 
ſonſt fehitkeh fih die Trompeten aufdie Hochzeit. *' 

"Micr: 9 Herr / Kindtauffen und Hochzeit (at 
bepfarnmen. 

. Alam. Wohlan ſo moͤgen fiePerdon haben. AL 
ein wie ſtehts es mit dem Gerichts⸗ Tage⸗ 
WMier Ich habe Fiedel Leute beftellet / die ſollen 
durch die Stadt gehen /dabey ſollen Die Leute erken⸗ 
fa nen/daß der Herr Land⸗Richter füinen Sie ein 
; zenommen hat. 

„ Micr. Esift ein braver Stutzer Daben)det ſtreicht 
ſo gern die erſte Violin; toeil ihm der Herr 

Lande Au et Darsu geholffen hat? fo til er zuc 

————— it die Mohe auf ſich nehmen 

Alam. Wolan laſſt ſie vor die Thüre kreten / und 
faget dabey ſie die Urſache —— 
aufn en 0 A ke 

Micr.:[läuffe hinein] * 

Sylvie werden einen fänc& je a haben 
4 





vn 
denni eisfelber etliche —— anmel⸗ 
ar wollen. 


Sritter Bandlung 


Giebzehnder Nufzug. 
De Vorigen/Blafius,;Rizius, Volante_.. 
[Sie — an dem aͤuſerſten Theatro anzu 
deln] 7 Yol 
a und kuteffen‘ fe iedermanniglich/ Daß ben 
dem at Land⸗ en 
* jeſen 


a, EEE 


LEE EEE WETTE W 


10... Verkehrte 


dieſen Tag gu vechter Zeit ein £ ein öffentliche: Berichte 
ſoll gehalten: merden/ da einem iedweden na Bit: Ita 
den und Verdienſte echt widerfahren toll; Undwers 
den fich alle wiſſen einsuftellen/bey Steafe. Des linger 
borfamg. GSie fiedelnnochieinmapl] 
Btaf. Ale unvergnügte Derfonen/fie mögenDofen 
oder Roͤcke anhaben/merden zum andernmahl erine 
nert/den heutigen Tag in.acht zu nehmen? und * Be 
Gerechtigkeit zu erwarten, Welches hiermit 5 Fentz 
lich / an ftatder Trompeten und Paucken / mit Beige 
ausgeblaſen wird. [Ste fiedeln. noch. einma * J 
Riz Zum dritten und letztenmahl ergehet die Feen: 
liche Citation an alle Perſonen / fie mogen adtıve 
oder paflive dieſem fouverainen Land⸗Ger ichte o Je 
RR mdie J—— fe 
allhier en u ihres endlichen Belt eibes a | 
hier erwartöitfollen; Und das von Rechte wegen 
— fiedeln noch einmal / uñ gehen — na 


Sritter Handlung 


Achter Aufzug. 
Alamode, Sylvius;: Lampatius, Mic . 
morus, h hand Ephippi — J— 
‚Pl — ae 























x 


ent ichten) — ielden fich open 
an / die laſſen einandernicht zufrieden, =; 

Alam. Laſſt ſie herein kommen. 

Plac. Tugendſomer He Land Richter / ich une 
vorbey / meine Noth bey dem Deren zu Hagen: 
wollen mir Die Kerlen zu Leibe; Und wenniche nem 





Wet. —X 






q ndbefo 


fon alle Jahr ein gewiß Geld / daß ich au der heiligen 






run hab ic) d 
Den Tagüber beh n 
wol IDEEN BRESPOINFDhpngeben ; Und hingegen 


gr 


ee N 


s uldigl 
= 


ae dem armen Mañe / daß 


Sen Mitleiden verdienethaben, Sc bin yon meinen 


Fi; 


Eliten 


en 





i12 | Vetkehrte * 


Elternda darug gehalten w worden / yrDden/ daf Fichalge F Fern h Polis iti- 
eus;mein Brodt mit muͤſſi ig. gehen verdienen follyumd 
alfo werden mie. die Geyer- Tage fehr koſtbar wenn 
ich mit dem Wenigen folte vorlieb DEN a nit 
ſich ein geringer Kerl abfpeifen laͤſſt. — 
Eph. Wer nicht aubeitet/eer foll auch nicht effe eſſen 
Lamb. Das ift ein Geſetze vor die — er. 
Ein Crane Pefonam ich/ wird durch die 
geſchim 
ß : Eph. So laſſt euch auch chimpen Jun neh an 
feinen sohn. 
— Ihh beruffe mic) auf den Deren 2 dans 
icht > 
Alam. Sdöret ihr Maſter Pläcentus, 3 
Herrn das groſſe Brod; Und das kleine / welches de 
Arbeiter ſonſt gantz befoimmen hätte’ das gebt ih 
nurhalb; Die andere Helfte ſchickt meinem Se Me 
dem neben Schulmeifterr daß er einen Anfang ; zen 
SHaushaltenhat. RR 
Placent. Was mir befohlen wird / das thue ich 
[Er gibts und gehe mic dem Lambino% 3 
BL viel Poren [ ya 
"Alam. Ich rathe dir / ſchimpfe ich mit einem 
VErEChEAR OB nicht; Ich will ihn la wechte 
ruͤcken. vi 
Eph. So will ich immer gehen. | 
Alam. Du ſolſt aber nicht gehen. : Er Br 
vertrit bie —— eines Ag 















2 ba Bes, 
Sritter Hendlung 
eundeer Aufzug, 
Die Borigen/Micromorus, hernach 
GERA ER 
He Land⸗Richter / da liegen drey Kerlen uͤbet 
' Deinander / und wo memand Darzwifchen koͤmmt / 
ſo ſchlagen fie einander todt. 


—* Alam. Sie find gewiß zuſammen gewachſen. Ihr | 
| Kerimitder Hols-Art/ geht und verfücht/ ob ihr Das 





F 


4 


Gelencke treffen koͤnnt. Er gehet.) 
Alam. Aber Herr Benfiker/das Reden wird mir 
Luer; Nehme ihe die Mühe auf euch / und verhoͤrt 
eLeutee Sie kommen.] 
Sylv. Ihr ungehobelten Vengel / wolhabt ihr die 
Hoͤfligkeit gelernet daß ihr vor Dem Angeſichte der 
‚heiligen Gerechtigkeit folche Staͤnckerey anfangen 
wollet? Es waͤre fein Wunder / daß man mit der 
ſchweren Hand suführe/ und euch zuſammen auf die 
a nal h isn 
Prof. Großgunſtige / Hochgeehrte Herren’ ich kan 
‚Nicht davor; Das Sprichwort iſt an mir wahr 
worden: Wer fremde Händel ſcheiden will / der koͤmt f 
in das Gedraͤnge und kriegt das Defte, | 

. „Sylv:Aberwer find Die Kerlen? | 
Prof: Sch bin ein Gaſtwirth / und laſſe meine Haus: 
———— offen ſtehen / daß fremde Leute bey 
wir einkehren moͤgen: gi kommen Diefe zwey * 
Ra N Far ae ehr 


* 







n J 
— 





— — Verkehrte 


ehr sufan mund nach etlichen —— fon 
es zun Schlägen. Ich legte meine Gaſtwirthiſche 
Autorität darzwiſchen aber da nichts Ka | 
wolte / fo dreuete ich mit Dem Herrn & 
Da ich nun gemeinet haͤtte / wir wuͤrden ung bi 

Audıenß vergleichen / ſo ging der Streit von Ba: 
an / davon ich Die Zeichen / bis ins kuͤnftige Jahr “ 
meinem ee fragen werde, 

Syiv. So fagt Doch an’ mer ſeyd ihr? 

Cundt. — * der Bag 





















Fönnen eh er * / aber wenn es jur a = 
den koͤmmt / ſo muß einer nach Dem andern auftextem 
Fangt ihr an / ſagt / wer ihr ſeyd — 
Cuad. Herr / ich bin unwuͤrdig Gerichts⸗ n 
dente in dem freyen Reichs⸗Flecken Lerchenfeld. 
Sylv. Shemüffet euern Unterthanen mit guten Er 

. Yempel vorgehen? oder weil ihr das Dandwercek fo: 
guf gelernet habet / fo twird gewiß Der Serichtgebt 27 
dent und der Stockmeiſter in Ding feyn. 
Cundt. Das find Perfonaha, die zur gegenwärz 

' tigen Sachenichtgehörem Daß ich alſo weiter ter 
de / fo ift eben diefer gegenwaͤrtige Kerl überführet 
worden / daß er in ner einzigen Flecken em Pferdy 
zwey Kuͤhe / drey Kälber/fieben Pechmeſten / acht Fut⸗ 
terſchwingen — Dreſchflegel / vier Melck Gelt * 
g.Maͤuſefallen und andere Dinge mehr geſtolen hat 
Sylv. Warum habt ihr den Diebnnichtin € 


* N + . — ART 





Kerr ten behalten? Der Herr Kand- Richter od. 


dieſes Eingeiffes halben ein Wort fprechen/vag euch 
un euern Marcktflecken ziemlich theuer ankom̃en wird 
unct. Die Herten fallen mir doch nicht im die 
Rede. Nun lieffe ic) Diefen Malefiz-Serlen aug. 
Vichterlicher Macht und Vollkommenheit in den 
< zuͤr ſtecken / hatte auch das Werck fo weit ges 
bracht / daß er aufden Morgen fein Recht ausites 
hen ſolte. Doch die Nacht zuvor gibt ihm ein böfer- 
„ Geiftdie Seichtfertigfeit ein / Daß er ung ein Fenſter 
zetſchmeiſſt / und davon wiſcht. 7 
A Sylv. Werden Vogel in feinen Gerichten nicht 
behalten kan / der laffe ihn anderswo unangetaftt, 
Gun. Herr/das Ende meiner Medeiftnoch nice 
da. Damit kom̃ ich in das Wirthohaus ; Undehe ich 
bey mie fchlüffig werden kam wie man dem Vogel bey 
Formen mochte / fo wiſcht er über nich her heufft mich 
kurtz na und willmich zum Sanct Velten in 
den Thurm ſtecken laſen. — 
Sylv. Wer ſeyd ihr / und was habt ihr auf die Kla⸗ 
ge zu antworten? t. FEHBSERSER vn 
Lfuf Mein Herr /ich bin ein Kerl von Fortum / ich 
reife Durch Die Welt / und was ich bey ehrlichen Leu⸗ 
then verdiene / das gebe ich mehrentheils feinen ftatlis 
chen Gaſtwirthen aufzuheben. un. 
‚„„yIv. Aber wo der Diebſtahl gefchehen iſt / ſo wolt 
ich einen ſolchen ehrlichen Kerlen nicht vor achtzehn 
Pfennige bezahlen. — — 
- Ufüf: ge geſtehe es / ic habe den Diebſtal began⸗ 
gen / und ich dancke es dem&ichter noch diefe Stunde 
mit ſonſt was / daß er mie mein Recht nicht hat wider⸗ 
fahren laſſen; Kan ich davor /daßfie den armen 
HS _ Suͤn⸗ 














V 


116 Verkehrte 


Siwernidt nicht beffer bewachen / nicht beſſer derſchl 
ſen / und daß ichs mit einem Worte fage/ daß ſie 
mir handeln / wie die Schild⸗Buͤrger. * — 
Sylv. Das bleibt alles an ſeinem Orter 
Doch was treibef euch) zu einem ſolchen Lumm 
Uluf. Sch will den Gerichts⸗ Præſi Fa 
einftecken; Er hat an mir. gehandelt. nicht als 
licher Mann: Erift mir den Galgen fehudig/um 
gleichmohlift mir Die Bezahlung alten | Da ; 
iſt eine Aktio in rem. Ich mar ein uberiorefner 
Dieb / und gleichtvohl fchimpft er mich ſo/ 1) ® x j 

dem gemeinẽGefaͤngniſſe vorlieb muſte nehme N. DI 
ifF eine Actio injuriarum. Und ich bitte nacht ahley 
die Herren wollen das Werck reifflich überleg un * 
den boͤſen Mann da / nach Suter findung A % 
langtoierigen Gefängnis ftraffen. Wi 
Sylv. Waͤret ihr denn zu — no r 
Zahlung verſtuͤnde / und lieffe.euch noch hemefer 
Uſuf Nein / nein / es geht nicht an Dertenmn 
verfloſſen / und ich habe ihn ſchon contur aa: k — 
haͤtte mirs dazumahl ſolien thun / da ermirdae 
publiciren ließ: Wenn der over | 
wie derkommen wird / da will ich mich'hencken Laf en 
























fe? 
SER 
M 


A 
an - 
we; 


Cun&t. Xchbitte zwar um Derzeibung, 7 
Sylv. Unſer Spruch aͤſſt fich nicht änpern, ShH 
gebt ihm das Geleit / und feht/ daß ev heff genung ga 


wolte nur fragen / obich meine Schläge — 2 
a! v | 


w- ” — 





De 2 en 
R Rx Sa Br Be 22m Weler — 
Bi Syiv. Die alten Teutfeh haben ein ehrlich 2 
Epriiiwort: ERST, RER 6 ö, 
Prof Abeemirfönted Doch was verordnet werden / 
ge mie von den Dader-Kasen bezahlet würde, 
3“ Stapel nichts unbilliches / weun ich vor ied we⸗ 
bifrige den alb Groſchen foderte. 
| e ylv. Shrferd ein Menn von guten Anfchlägen ; 
Aufdiek Make Eönte ci Mann fern ABeib und Kind 
mitꝰ Br 
pr Sodarffic 













2 Ba Ki fich * en — * er 
Es oll mieht fein. „Zus Strafe / daß ihr 
* en hofemeiſtern wollet / ſoit ihr 
n ie ir Ohrfeige brtttehab Groſchen 


A — Wie fett ic) denn meine Schmerkin bes 
za en? | 


Sylv Die Sat ein moͤget ihr aunfonft behal⸗ 
kit. Ihr bezahlet de 









Kerlen feine Hofligkeit. 
Pro: Man fie hrs an. de *— an / wie hoͤf⸗ 
dem N agr en je N... “ & * 
ylv ag e enung r 
gi den Sauflen — — denied) hat er 
E — —— hat euch kein m 
abgebiff ak b£ noch alle Zähne im raue, 
koͤmmt man ber aus einer Sc chlaͤgerey / und *— * 











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— Verkehrte 


Brite Bandlung 
Zehnder Aufzug, ef 


Die DBorigen / Mictomorus,Stapesy 
Myrmecio, Enak, 
| | Micr. RR 3 
B& Land⸗Richter /es iſt ein duhrmann drauffen 
der beſchweret ſich uͤber zwey Perſonen / di⸗ id | 
feiner Kutſche bis hieher gefuͤhret hat. — 
Alam. Laſſt fie herein Eommen. Aber Hars I- 
vius, führet nur das Wort noch einmahl und gek 
immer auf mich Achtung / wie ich wincke 
ihr ſchon / wie ihr fprechen folk / und. Der Hr. tua 
rius dort / weis was er fehreiben ſoll. hi 
Sylv. Einmahlgehet noch bin. Das iſt ne 
| Biel Predigen macht den Leib muůde. 

Stap. Guten Tag / Hr. Land-Nichten, 
Sylv. Wo habt ihr die Ceremonien gelernet 
dieſem Orte darff niemand reden / ehe er geftagee 
wird. Wer einen Ban co uͤberley hatder magıhe 
vor ſich behalten. Nun ſagt / was ift euer Anbringen? 
Stap. Herr / ſo kurtßz von der Sache zureden © 
bin ein Land⸗Kutſcher / und drum dachte rn Rn N 
Sache gehörtebillich vor den Land-Richter. 
Sylx Darin habt ihr Recht, Wo es mit der 
dern Sache fo gut iſt / ſo habt ihegewonnen, a — 
Stap. Ieh hoffe ja: Denn das iſt bey meines 
vaters Zeiten Herkommens geweſen / daß eine Pe 
einen Ducaten gegeben hat. Nun ſpricht der 
Kerl da ex will mit den Groſſen in die Wage 







* 
— 











—— 


Welt.· 19 


md wieviel er fehle is iſt / ſo viel el fol: ihm an dem dein Dir 
caten abgekuͤrtze ‚und dem andern uͤgeleget werd 
Hingegen der Groſſe ‚gebe lieber nut einen Thalery 
Dale ef drey wolte er dem Kleinen auf Dem 

alfe 

Sylv. &ch höte/des Geldes wegen it sig 
es ſtoͤſſt ſ ſich nut dran / wers bezahlen ſoll. 

Stap Richt anders / ais der Herr ſa ef... 


Sylv. Fun ve; a — —* 8 | 


ſeyd ag J 
Wr 





‚von Heiner — 


nand zum 1 Sm hs 5 Aue —* mirs ya 
ER u A fer Reiſe incognito lebe. 
| die (u —3 ert man ſich um 

Fane Set Alt 5 hegifte baum wollt he den 


| egeben; berbaß 
ichfo ee nicht an. 


Dale — ea I 


Myrm. & ch will es 


hrmanne Ge⸗ 
wiſſen ein 7 | 


oͤher hegahlet wird als ein Pi A 
hi 5 ERIOD Ba enfiß * 
ſete Ihr habts den Pferden viel en re Ai 
Ihr faft vücklings/undalfo.bey den Raͤdern/ wel⸗ 
che Die Pferde zum erſten jichen muſten; Ich aber 
faß vormarts/und wenn die erften Raͤder fortlieffen 
fo lieffen die — von ſich ſelber. 
MyrMeines war die geringſte Stelle; Warum 
— Das vornehmfie @eldgeben? E- 


120 2 ..2.00.5 Verkebtte un 
" Enak. $chbinder Neltefte; Ich werde euch nim⸗ 
mermehr die Oberſtelle laſſen. 
"Myr. Ich bin eg wohl zu frieden; Aber ſeyd nur 
auch im Zahlen der Aeltefte und ver Vornehmſte. 
Enak, Ein. folcher Kerl/als ihr / folte noch Da 
Heichsthaler zur Diferetion ſpendiren daß er be 
ftattlichen Leuten vor einen Reiſe⸗ Cameraden Ba i 
7— möchte, Ach haͤtte doch der Undanck hohe Stra 
berdient R 
Myr. Ich teiſe vor mein Geld; Wer mich mich 
Ban kam der mag fich auch meiner "Bezahlung ver 
eihen. © NT 
Sylv. Stille/die übrigen Worte gehoͤren vor da 
Land⸗Gerichte Ihr Kleinery bezahlet vierbtehab 
T haler / das ander mog der Groſſe gut thuin 
-"Myr. Die Herren ſeyn doch gebeten/und betta 
ten die Sache / ob fie nicht wider alle Vernunft lauft, 
Sylv So ein kleiner Kerl Se nicht zu unver 
ntünftigen deuten machen. Ihr Groſſer laſſt ii 
den Kerlen flugs eimfteckenybis er die vier Thaler voll 
bejahlegba ©. ' © "0.00 
Scap. Es iſt mir lieb / daß ich nur weis / an wen ich 
mich halten ſoll. — — 















— J 
. 





—— 
viy Über ach weh über mein Paten Selbe Dad 
1 





Welt · 


Sritter Bandlung 
Eilfer Aufzug. 


Alamode Sylvius Lampatiꝰ, Mieromorꝰ. 


hernach — Per Gentil “ 


FJ 





Get Sand. — FAR hoch —— wol⸗ 


ten ſich um eine sungfer ſchlagen. Soll ich fie 


| heiffen herein Formmen? 


Alam. Die Sache (Auf i in die Geiſtligkeit. Herr 
A&uarius, ihr muͤſſt eſnmahl dran. 
Lamp. Weil es dem Herrn ſo gefällt’ fo soil ich 
meine Weisheit gebrauchen/fo gut als ich Fan. 
Alam Aber ihr werdet fchon achtung geben / wie 


ich wincke/ daß ihr. das Urtheil darnach macht. 


Lamp. ‚Sjch verftche ſchon Den Stylum Cühz. 


| ende der Ders Land» Richter den Kopff fehtitelt/fo 


dagß mein Werheil Rein hei 


mag er tauſendma ahl Jo a Ich weis doch / 
[Sie De 1 
"Lamp. Seyd ihr die ungedulbigen $eute / Die fi 
in gutem nicht vertragen fonnen? 
Gal, Meine Gebietende Herren /es iſt mein Unge 


cke daß h mich nichtvertragenfan: Denn da ſie⸗ 


hen tue giebhaberz da tvill mich ein iedweder gang 
behalten. . Da ich nun einem iedweden nicht will; 
fahren kan / da auch feinem von beyden mit meiner 
Helſte gedienetift/ ſo muß ich freylich bey verſtaͤndi⸗ 
gen Leuten 5 Heime Rath — Rn “ 
. Lamp. 9 eine — be 
yal 


e. 





122 Verkehrte 


— al, chi: nicht. fl nicht hoffen n/daß die Sur die ige hiehen‘ 
gehoͤret; Den ich babe. N berichten laflen / als 
waͤre es in der Welt isundumgefehret / daß fich die 
Kinder nach ihrem Geſallen verheyrathen möchten; 
alſo wolt ich die neue Gerechtigkeit durch mein Exem⸗ 
pel nicht beſchmmpfen 

Lamp ?lber Das iſt euer fee daß ihr euch nun 
ſelber nicht helffen koͤnnet. 

Gal und — ich fie um Rath frage / ſo ie 
fi ie dennoch aus demLabyrinth —— wiſſen. 

"Lamp. Zu welchem habt ihr Luſt? * 

Gal. Zudem Beſten. —* 

Lamp. Welches Ada Belt 2 — 

‚Gal. Sch darffs nicht ey van nina * 
nicht böfe mache. .... 

Lamp. Wer fragt nach des andern Zörne, wenn 
nur ein Liebhaber gewiß iſt? 

Gal Ich fhame mich / daß ichmeine Gedancken 
ſagen fol, Wilder Hr. ERNERMIGHAUN Aus⸗ 

ſpruch chun / ſd will ich gehorchen I 

Lanp. Sum /ihe sep Kiebhaber/ ſo fast ir boch 
die Urfache/marumihreines ) aͤgdoens halb sereinen 
Streit anfanget/ da ihedorh c taufend Diten koͤn⸗ vi 
net accommoditet iverden? 

‚Gent. a» ch bin Ve) von Adelz und da Hiicdag 4 
Gluͤcke die are gihet / ein geringes‘ es h 





’ * 
ee 2 


— 


in einen ftattlichen € hrenſtand verſehen 

die Gluͤckſeligkeit dem gegenwaͤtt area e, 

dern gönnen wollen. Und Hr ie. nut öl 9 
meiner Woblthoten genieſſen ſoite fo weis id ik | 
wuͤrde ſich betruben / daß ſie mir einen $ 1 ware per u 
drjeßlich geweſen. 


— 


— 
we 








” 
— — 
Cor. Ja ihr Herren / keme delmann bin ich / und wer 
| mich davor anfehen will / der muß ein Narr ſeyn; A⸗ 
ber ich bin ein Manny der cine Haushaltung führer’ 
daß es ein Geſehicke hat. Nun weis ich / daß mir 
der Jungfer ihre Se. Mutter als cine ſleiſſige Frau 
| iffgerähmet worden; Alfo dencke ichyfie möchte der 
Mutter nachfchlagen/fo hatte ich eine gute Wirthin. 
Es find faule Mägde genung in der Welt / damit 
fich ein folcher Stuger ſchleppen kan. 
2. Gent. Sie gedenefer doch / wenn ein fo galantes 
Kind: in dem Stalle / auf deim Heu⸗Boden / in: der 
Kaͤſe/ Kammer und wohl gar in dem Rauchloche herz 
um kriechen ſoll folte man den Verluſt ihrer Schön; 
heit nicht mit tanfendfachen Thränen beweinen? ; 
Cor. Uns Leuten auf dem Lande thut der. Dreck 
Keinen Schaden: ‚Denn deffentwegen haben wir ei⸗ 
nen Keffelinder Stube / daß wir ung. bey zeiten wa⸗ 
ſchen fonnenz Und wer rs Bauer⸗ 
iMagd unter dem Staube nicht ſchoner funckelt / als 
manche Tant⸗To ge aa 17) 
als wenn der Drechßler Die TB angen bekleiftert Haste, 
ara —J dieſer ſchoͤnen erfon un⸗ 
faͤtige Bauren geboren werdeen 
Eor. Ey wir Bauren haben auch gerne ſchoͤne 

















der / und deſſentwegen will ich die Frau nehmen / 


Geat. Ich ſage noch einmahl / hilfft mir niemand 
weinen / wo die ſchoͤne Blume non einem Miſt ⸗ Kaͤfer 
ſoll verderbet werden. er ap un J 
Cor: Ein ſchwartzer Kaͤfer reucht ſo gern. was 
guts / als ein goldener. ET: 200 
= Gent. ch bieibedabep / dees Mägdgen if vot 
Beinen Dauer. — Cor. 


ich meinen Edelmann mit Kindern braviren fan. 


. 


m" 


24... Merkebrte rn 


"Cor. Undi ich bitte no inmahl/n +. marı. befehinpfe 

den Bauer⸗Stand I" zufehr. Wir ned 
Leute muͤſſen ohne den ınder Welt das meifte thuns 
Wir bauen das Feld/wir warten das Vieh / wir gr⸗ 
beiten wir geben Contriburtion; Wenn wir num 
endlich. den Troſt nicht haben folten /daß uns nicht 
einmahl ein rechtſchaffen Maͤgdgen ſoll beſcheret 
ſeyn / ſo moͤchte ſich nur ein —— vor der Zeit laß 


ſen todtſchlagen. — 

Lamp: Die Rede kam fehr bervegtich; - ‚Deciaft 
ſehen / ein iedweder coureifire die Probe: Wers ain 
beſten kan der ſoll die Braut heinführen: 

Gent. Sch nehme den guten Sorfing mit f ” 
nen Danckean. Ber iR; 

Lamp Und fie/tiebfte — Dei mine, 
dern nach ihrer beiten Höfligkeit begegnen. 

" Gent. Meine SJungfer fie — 
ee moohin mein eingiges Verlangen eric —— —* 

GSsl Und erhat auch ge daß ich in meinen. 
Unglücte nichts entfchlieffen Fan ln RN 1 Scheine 

"Gent. Es ftehtmie ne ben eo Berfe | 
nen zu widerſprechen; Sonft her a | 
fer. Weitlaͤufftigkeit koͤnte mit ein kur rhen 
Worte ebgehoif niverden. 4 

. Gal. Das Frauenzimmer hat die untugend — aß 
‚man mit der Refolution etwas langſam iſt. 30 

Gent. Doch die Leute meines Geſchlechtes hal 
eine Untugen® Dargegen/ daß fie im Bitten undeee 
ſchaͤmt / und in Warten ungeduldig ſid 

Gal Inshemein wird es eine Höfligkeit gen | 
net; Er — dieend * ei dead machen, 
Gent. 


rc ) " ö —J— 
... ‘ a rar 2 
















— — — 0000700000 


45 RR Bieingane J— ifFlintugend/ fo lanı lange 
mi under sonen Munde Des Ja⸗ 
Wort verfaget wird. Drum bitteich/ fie verſetze 
mich durch eine geneigte keſolution in die Zahl der 
— Zugenphaften, | 
Gral. | Ich will fagen/paß mir ſein Thun und Laſſen 
— ——— — 

Gene. Aber ich will noch. ‚weiter bitten / daß mir 
‚pie Wohlgefallen durch ein offenbarss Zeugnis 

enbich ER werde, 9 
Gl: as por ein Zeugnis? | 

"Gent. Dasich fo lange geluchthabe, Ich ſchwe⸗ 






re bey ihrerfchönen Hand / daß mich Die Fiebezur Tu⸗ 


‚gend ontreibet/ihr Aufiwärter zu heiffen. 

Gal. Er ſey auch verfichert / daß ich feine‘ Tugend 
" nimmermehr haffen werde. 

- Lamp. Genmg/gemung. Sch ſehe ſhom was ihr 
vor Seide mit einander hinnt⸗ Laſſt den andern 
—— auch darzu. —* 

———— ſeht ihreuren Freher in Lebens⸗ 


Gh hätte ihn tieber imeiner Diamant Bü« 
J abgemahlet. 
Cor. Jungfer / meines ſel. Vaters Epug wort 
war: Ein Won ein Won / ein Mann ein Mann. 
Eomplimentiren Fan ich nicht/drum rede ich, aus der 
. Schrift: Greta / wiſſt du Hannſen zum ehlichen Ge⸗ 
mahl haben? dicat Ja. 
Gal. Ibr lieber Freund / was wird euch mit einem 
unverſtaͤndigen Mägdgen: gedienet fenn ? Es moͤch⸗ 
te kommen / daß ihr meiner / und Daß ich euer nicht 


werth waͤre. Kor. 9 


— ⸗ 


€ 
125 verkebree | 
Cor. Ihr ſeyd meiner werth / das weis ich. Cafe 
euch nur den gepußten Bflaftertzcter nicht einnehmen» 
O Jungfer / esftehetfein/ wenn ein chrlicher Bauer 
ſo einen Frummen Arm machet / und gibt darnach 
der Jungfer fo einen Schmatz / den man über vier 
Gewende weit hoͤren an. | 
Gal. Bleibt mie doch vom Leibe, Wer mich has 
ben will / muß höflich kuͤſſen. RT 
Cor Es iftum eine Gewohnheit / ſo wird euch das 
Bauer⸗Leben beffer gefallenyals ver Adelftand. Sy 
fehe noch wenig Bauer / die Edelleute werden ; Waͤre 
an dem Stande was gelegen/ e8 wurden ſich mehr 
’ DRSUDEGRDEN. uam me Nue 117 ES ERBE 
Gal. Mein Freund / es iftein Handwerck / da man 
die — mit ihrem Geburts⸗Briefe nicht 
paſſiren laͤſſt. BER NE ER 
Cor. Es mag ſeyn; Wir wollen einen Geburtss 
Brieffchreiben laffen/ver fol pafiren, Ihr wiſſet 
mein Geld/dashabtihr gewiß, Die Moden mögen 
aufkommen / wie fie wollen / ſo koͤnnt ihr ficher ſeyn / 
dafs ich nichts liederlich vertaͤndele. Mein / Jungfer / 
gebt mir immer Den Kopff her; Erfaͤllt nicht ab⸗ 
wenn man ihn gleich ein Bisgen zerree 
Lamp. Zuruͤck / zuruͤck Bauer: Wer diß thun 
will / der muß zuwor den Richterlichen Schluß erwar⸗ 
ten. Nun / Jungfer / welcher ſteht euch am beſten an? 
Gal. Mit dem&chönften iſt wohl der beſte Kauff. 
Ich habe endlich Urſache / warum ıch DiefenCorydon 
nicht haſſen darff / dennoch lacht mir das Hertze viel 
beſſer / wenn ich den Anderen anfehe, 7 
Lamp, Ber in der umgefehrten Welt Mal = 
—men 


— 











| | Welt. 129 
men will / der muß unterweilen feinen Sinn brechen. 
Der arme Mann ſtehet da / und beklaget ſich/ daß er 
feinen Ttofthat :Es wäre dem Sande ſehr ruͤhmiich / 
wenn fich die Bauern cndlich auf ſchoͤne Kinder: bes 

Hieffen. Und weil ihr bey dem Manne feinen Man: 
gel leidet / weil ihr auch durch dieſe Gelegenheit von der 
Hoffart zur Demuth / und vom Muͤſſiggange zur Ar: 
beit angewieſen werdet / ſo haben wir vor gut befun⸗ 
den / euch mit dem lieben Herrn Corydon zu vermaͤh⸗ 

Ihr ander aber / weil ihr mit euren glatten Wor⸗ 

ten dag heilige Werck verhindert habt / ſollt ihr zur 

Straffe aufdieHochzeit zehn Reichsthaler ſchencken; 

Und das ſage ich voraus: Es rede niemand ein 

Wort darzwiſchen / ſonſt wollen wir mit dem Rich⸗ 
erlichen Amte drein greiffen. ⸗ 

Gal. Sch Fan mich dem Schluſſe nicht widerſetzen. 

A Gent.Und weil ich Darzu rerdammet bin / ſo Fan ich 
u Gedancken nicht anders befriedigen / ols mit 
Bull. wii 2.” | | 


€ 


"Cor. Und ich bin deſto luſtiger / daß es einen tum⸗ 


men Narren auch einmahl geluͤcket it. 


Sritter Handlung 
3oͤlfter Aufzug. 
Alamode,Lampati?,SyIvius,Micromor?, 
hernach — Spizwiz, Ubiqve. 

ur 7 wilcr, | 
I Err Land⸗Richter / da bringt ein Seldate mer 
 SInen Bater gefchleppt/ und wo nicht iemand zu 
Huͤlffe koͤmmt / ſo läufft ertieder davon, 





128 ..., Verkehrte 


"Alam. IBoift ver Holthacker? ? Lafft ihm Han 
mit anlegen; Er muß herein / und wenn es der befl 
Freund waͤre / ſo muß er eines gerechten Urtheilgen 
warten. Herr Sylvias,im Vertrauen: Es iſt mi 
dem ein abgelegtes Weſen; Seyd Min fein fe charf 
es ſoll über Die Rechtſchuldigen fehon auslaufen. 

E.phippio und Ubigve bringen Spiz wi ge⸗ 

ſchleppt. ri an —3 

Eph. em alle Kloͤtzer fo widerwaͤrti e 
ſo muͤſte ich ein Bierteljahr haben / Be 
pet ig wuͤrde. 

Ubig. Wir wollen die ——— 
gezogen haben. K Komm nur etwas Al 
Herten. A —— 

Sylv. Was Dahl ihr vor Poſſen m Gerich⸗ 
ten lauter * hafte Händel —ã A Fi em % 

Ub. Da iſt ein Verraͤther der hat Dem Haren 
Land⸗ Richter mit fing ganken —— 


te ET: 












—* So will ih an gu fon * er kan 
reden. — 

Sylv. —* rede / und a Anno au 

ſchuldigu | 


2 “ 5’ 


— Welt. — 12909 
yiv. Du aber biſt nicht ſumm. Mißbrauche un⸗ 
Guͤtigkeit nicht. 
piz. Ich will euere Guͤtigkeit nicht ſchimpfen; 
rdas ſageich: Allen meinen Feinden / Widerſa⸗ 
N 2% Anklagern zum Poſſen will ich Drey Tage 
am ſeyn. 
syıv. Der Kerlift nicht wohl bey Sinnen; Er 
oͤret ins Tollhaus / und nicht vors gand-Berichte. 
Ubig. Erift klug genung / wenn er feinen Bortheil 
hen ſoll. Haben wir doch Dieandern Malcon- 
ten auch gefangen, Die müffen ihm die Boßheit 
him Das Gefichte bewerfen. | 
Sylv. Sind fie drauffen ? Laß fie bald herein kom⸗ 


N» a 

Spiz. Siemögen reden / was fie wollen. Iſts 
je genung/daß ich ſtumm bin/fo will ich taub Darzu 
erden. 


Sritter Bandlung 


Dreyzehnder Aufzug, 
die Vorigen / Democritus, Elevtherus, 
Bartolus. 
Elev. 
ZU weiß nicht / wer Die Gewalt hat / uns an die: 
Rſen Ort zuſtoſſen. 
Sylv. Wenn der Richter den Punct von der Ges 
valtallemahl auf das neue difputiren foll/ fo wird er 
neinem Gerichts Tage wenig Veſcheide machen, 
Ihr Mann ſagt / was habt Re: gefehen? * — 
| Ubig. 


Pr 


1zo Verkehrte 
Ubig. Sch ſage noch einmahl / fie wollen das Re⸗ 
giment in der Welt auf das neue umkehren. 
Elev. Ich will ſehen / wer mir zu befehlen hat. 
Bart. Und ich will ſehen / wer mir den Lauff der 
Gerechtigkeit verſagen wird. | 
Dem. Und was ich mir im Kopffe nicht einbilden 
kan / das wird mich Fein folcher Richter bereden. 
“EI. Sch laſſe mich niemand binden ; Drum fuche 
ich meine Freyheit. - 
Bart. sch laffe mich niemand verdammen: Drum 
ſuch ich Gerechtigkeit. % Ze. 
Dem. Und niemand foll mid) zum Narren m 
hen: Drum lieb ich die Weisheit. * 
spiz· Und niemand ſoll mich wider meinen Wil⸗ 
Ka: machen: Drum ſuch ich die Politifche 
Klugheit. ke Ar 
Sylv. Das findtrogige Worte / welche mit hoher 
Strafe zu belegen find. Fangt an dem Erſten 


an. 
Ub. Nun ſchicke dich / Bruder / und lerne reden, | 
Sonſt wil ich dich an einem Orte angreiffen / daß dit 
die Ader unter der Zunge ſoll geloͤſet werden. 
Spiz. O ich bin ſtum̃ und weis auch nichts; Und 
wenn ich was wuͤſie / ſo wiſſen die Herren ſelber da / 
daß ich zum Schelmen wuͤrde / wenn ic) aus der 
Schule plauderte. 
Dem. Tut gemach; Der Menſch iſt unſer 
Freund. Es bedarff keines Zwanges; Wir ſtehen 
Hierzund wollen unſere Sache nicht verhoͤlen. 
EI. Wir habenihn von der allgemeinen Selave⸗ 
rep erlofen wollen. | 
Bart, 








si... "A 
- Bart. Und wofern erdas unvechte Peg 
umgekehrten Weit erfennen will / fo geftehen wir / daß 
er die Wohlthat von imsempfangen hat, . 

Dem, Das ift unfere Berrichtung, , Wir firets 
ten wider die allgemeine Narıheit:  " 
bieyr. Und herrſchen Über die allgemeinen Eitel⸗ 


keiten. 
Bart. Und lieben die Geſetze / Daraus die Laſter gea 
Sylv. Die Beklagten find zu loben / welche Die Miß 
ſethat ſelbſt bekennen. Denn alfo wird dem Richter 
die Ingvifition leichte genacht. 
El.Unſer Thun ſoll niemand mit dem heßlichen 
Namen einer Miffethat befchimpfen. | | 
Bart. Und fo lange mir Das Herke nicht aug Dem 
Leibe geriffen wird / ſo Fan ich mir nicht einbildeny 
daß ich hier vor einen Richter ſtehe / welcher mir zu 


befehlenhat:, I ——— 
syi. Ihr ſollet euren Unverſtand noch dieſen Au⸗ 
genblick beklagen: Auf / fallet dem Herrn Land⸗Rich⸗ 





J 


ter zu Fuſſe; Kuͤſſet den Boden welchen er mit feinen 
Schuhen beruͤhret hat / und laſſet euch in den boßhaf⸗ 
tigen Rachen ſtoſſen / anzuzeigen / daß ihr die unver⸗ 

nuͤnftigen Reden wiederum hinein ſchlucken ſollt. 
"BL Der umgefehrte Land⸗Richter hat einen boß⸗ 

haftigen Beyſitzer. Re | 

Bart. Er hat Luft zu weitlaͤufftigen Tractaten 
Drunm ſfodert er viel / daß er ſich deſto mehr Fan ab⸗ 
Dem. Wegen des Fußfalls habe ich eine Exce- 
ption: Meine Knie finde — gewohnt. se 
& 2 y V.· 


132 Derkehrte 
Syly Ich ſage accommodiret euch zu’dee 
Strafe /ſonſt wollen wir unſer Volck aufbieten; 
Und auf ſolchen Fall wollen wir entfchuldiget fern, 
wo man alle Excefle nicht wird verhüten können. 
Ei. ch fehe/fo lange man ſchertzet / ſo lange wer⸗ 
den die Leute in ihrer Thorheit geſtaͤrcket. Daß 
ihr eben unſere Meinung wiſſen ſolt: Wir appelli⸗ 
ren von euren unrechtmaͤſſigen und ſelbſt⸗erwehlten 
Gerichte / an den Parnaſſus / da der groſſe Apollo 
ſprechen und erkennen ſoll / wie weit Die Perſonen un⸗ 
ſers gleichen zu einer fo ſchimpflichen Straffe ſollen 
gehalten werden. | N Een 
Alam. (erzürnet fich.) Was ift diefeg vor eine 
Neurung? Wer. geheyt ſich um den altoaterifchen 
Parnaſſus. Ich führe das Regiment auf die neue 
Mode; Und da will ich’ dem Apollo Trotz bieten / daß 
gr mich in meinem Spruche tadeln ſoll. 
Elev. Ich habe Die Appellation offentlich einge⸗ 
wendet. Wer das Hertze hat / taſte mich an. 
Alam. Wir befehlen / bleibet hier. J— 
EI. Aber wir achten dieſen Befehl zuwenig Kom⸗ 
met / ihr Sreunde/ wir verlaſſen uns auf die Macht / 
Davor ſich Die umgekehrte Welt ſchaͤmen muß. J 
1 nab. 
Spiz. Und ich fuͤrchte mich nun vor —“ 
Richter / bey dem ich verftummen muß. — 
Alam. Wer hat ung Die Leute uͤber den Hals ges 
bracht ? Solche Hunde werden am beften tractiret / 
wenn manfie gehen laͤſſt fo bellen fie nicht. Ben 
. hätte nach diefer Handvoll gefiagt/da mir ein gantzes 
Land voll zu Gebote ſtehet? u" 
ylv. 


— 





Sylv. IBarum haben teir Die fehtvere Hand nicht 
drauf gelegt? Wir haben nicht Urſache / daß wir por 
dem Apollo erfchrecken. — 

Alam. Wir haben nicht I zu erfchrecken. 
Doc wir haben auch Urfache /daß mir uns ftellen, 
als wäre uns andem Apollo was gelegen ; Und fo 
Diel zur Nachricht. Wir muͤſſen in mahrender Zeit 
gedencken/sie der Proceß zu.unfern Gluͤcke wird ge: 
führet werden. [geben ab,] 


Spiz. Ich halte / es wird. fi; niemand trauen. 


Wenn es um und um koͤmmt / ſo werde ich wieder 
meinen Willen ein Abgeſandter werden / daß ich mich 
ruͤhmen kan / als haͤtte ich die Reſidentz gefehen / die 
Parnaflus heiſſt. Ich will ſehen / wie mir das Reifen 
hekoͤmmt: Denn er macht: kluge Leute Elüger / und 


naͤrriſche Leute thuͤmmer. 


Srtitter Gandlung 
Vlierzehnder Aufzug. 


Es werden Trompeten und Paucken ge⸗ 
hoͤret / und unter ſolchem Schalle kom⸗ 
men Veritas, Induftria, Eruditio, Pruden- 
tia, Hamanitas, Pax,, Juftitia.} 


| Ver. 

Rn: fterblichen Menfihen/ warum entfeßet ihr 
MDeuch vor unſerer Wohnung? Warum wird der 
Weg zum Parnaſſus von fo wenigen geſucht /und 


voch von wenigern gefunden? Hier wohnt der Eluge 


Richter / welchen die Menfchliche Weisheit ſelbſt er- 
13 kennen 


Ar. 


234 | Verkehrte | 
Eennen muß; Und fo lange ich fein Geferte bleibe/fo 
lange foll ſich niemand des geringfien Betruges zu 
befahren haben, Ich bin die Wahrheit / welche nu⸗ 
mehr indem Parnaflo ein befländiges Logiament 








bezogen hat/ nach dem fich die Weit meiner Gegen⸗ 


wart nicht alkuhoch erfreuen will. Und. wenn Ei 
meine Freunde nad) der Ordnung anfehe/ fo Fani 
aus ihren Namen das Ebenbild eines Parnaf 
fifchen Einwohners vor Augen ftellen. - Denn wer 
‚bey uns wahrhaftig/fleiffig/gelebrt/ klug / leutſelig / ger 
recht und friedfertig iſt / der iſt wuͤrdig einen Platz uns 
ter den Tugendhaften zu bekleiden. 
AUnd. Eben deßwegen if unfera Wohnung auf 
einen Felß gefeßet / daß die faulen und nadläfigen 
Gemuͤther im Anfange davon bleiben ſollen / ehe fie 
pergebens gefletterthaben. Ä 
Trud. Hier wachfen Blumen. Doch gleichtwie 
der Majoran dem Schweine unertraͤglich iſt / alfo 
muß derjenige Durch den haplichen Dampf der Uns 


wiffenheit nicht verderbet ſeyn welchen der angenehe 


ae Geruch erguicken fol, x 
 Prud.Unfer Durchl. Prefident führet das Sinn⸗ 
bild der hellglangenden Sonne, anzuzeigen/ daß ein 
Gelehrter auch ein helles Geſichte / ich will fagen / un⸗ 
verdunckelte Gemuͤths/⸗Augen haben foll. 

Hum. Und gleichtwie die Sonne den gütigen 
Einfluß auch, Dem geringſten Kleeblatte nicht verſa⸗ 
get / alſo laͤſſt ſch dieſer Hof durch Fein hoffaͤrtiges 
Gemuͤthe beſchaͤmen. 

. Juft-Dannenhero muß ſich die gantze Welt vor. 
unſerm gerechten Urtheil entſetzen. 


— 


Pax. 





tn 


— 


| men | u 

Pax. Und mer fein Stücke nicht felbft verhindert, 
der Fan fich eines friedlichen und geruhigenStandeg/ 

| = wenigſten eines unverfiörten Gewiſſens verfis 
Jern. | | 

Verit. Die Wahrheit triumphiret / wenn alle 
Schmeicheley mit Schimpfe zu Boden liegef. 

.. Ind. Und ein unverdroffener Fleiß Fan gleichfang 
den Himmel gebieten / und in der Welt Berge 
verſetzen. | | 
“ Erud. Ein Gelehrter hat die Zeit in feiner Ge⸗ 
walt / daß auch Die alten Jahre nochmahls in den 

Buͤchern gegenwaͤrtig find, 

Prud. Yind die Klugheit machet den Menſchen fo 
meit vollfommenzdaß ex von Feiner: Beſtie darff ber 
fchämet werden. - ER 

Hum, Ein leutſeliger Menſch verdienet den Ruhm 
ſeines Geſchlechtes gedoppelt. 

Juſt. Und wer die Gerechtigkeit zu Dev Meiſterin 
ſeines debens erwehlet / der folget dem Himmel: Da 

ſo viel tauſend Sterne van dem Geſetze ihres allmaͤch⸗ 
tigen Schaͤpffers niemahls abweichen. 

Pax.&s iſt ein groſſes wer dem Himmel folget; 

Allein wer den Friede liebet / der wohnet mitten in dem 
Himmel. — 

Ver. Wolan wir erfreuen uns auf den groſſen 
Gerichts⸗Tag / welcher dieſe Stunde wiederum iſt 
ausgeblaſen worden. Aula 

Ind. Wo niemanderfcheinet/ fo werde ich Diejes 

nigen verklagen / welche in ihren Amts⸗Geſchaͤfften 
keinen andern Ruhm erhalten, als daß fie nachlaffig 


IND, 
j ia Er. ° 


Pr, 


136 Verkehrte 





Er. Und ich werde stoeperlen Iiderfacher zu vers f 
olgen haben: Etliche verderben die Bücher damit 
te Feinen Sefer anteeffen; Etliche Fauffen und vers 


chlieffen ſie / daß der begierige Lefer eben fo wohl ner, 
hindert wird. | : | 


Prud. Wo fein Kläger koͤmmt / ſo wollen wir die 


‚Asifen leſen. 


Hum. der wir wollen die heutigen Compli- 


menten in die Cenfür nehmen, = | 
Juſt. Ich dachte / wir wolten Diefelbige Gerechtig⸗ 
keit ſuchen / welche in Jungfer⸗Wachs bollret iſt. 
Pax. Warum nicht die Gerechtigkeit / welche vom 
Een und Glocken⸗Speiſe zuſammen geſchmiedet 


Sritter Gendlung 
Kunfzehnder Nufzug. 


Mercurius. 

[Die andern Per ſonen ſtellen ſich zu beyden 
Seiten/und wird nochmahls geblafen.] 
SEnwnach der Durchl. Apollo, aus wohlherge⸗ 


brachter Gewohnheit / noch mehr aber aus Ans 


trieb einer unvergleichlichen Gewogenheit gegen das 
Menſchliche Geſchlecht / heutiges Tages den laͤngſt⸗ 
beſtimmten Gerichts⸗Tag fortzuſetzen Willens ift: 


Fe oc 


— — 


Als wird folches mit, Paucken⸗ und Teompetens 


Schalt gebührender maflen Fund gethan/ darnach 


ſich ein iedweder gu halten hatı bey Straffe / daß er im 
widrigen Sal den Satyriſchen und hoͤniſchen Ge⸗ 


muͤthern 





| mel _ 137 

müthern zur Kurtweil foll übergeben werden. Und 
ſolches alten zur offentlichen Jrachricht / welche den 
durchdeingenden Klang / dabey die flüchtige Fama 
ihre Pofaune nicht ſchonet / entweder zu zwey unter: 
ſchiedenen mahlen gehoͤret haben / oder anitzo zum 
drittenmahle noch hoͤren moͤchten. 


Sritter Handlung 
Gechzehnder Aufzug. 


[Die innerſte Scene eroͤffnet ſich. Apollo 
ſitzt auf einem Throne / zwiſchen vielen 
Lichtern. Neben ibm ſtehen Pfycho 

und Logo. Etwas davon ſtellet ſich 
Mercurius. Die ſaͤmtlichen Tugenden 
ziehen ſich naher gegen die mittelſte 


Scene.] | 
Apoll. 
So werde demnach das allgemeine Thor zu un⸗ 
Ns fen Parnaflo wiederum eröffnet; Und fo wenig 
die Welt Urfache hat / unſere Perſon vor einen Heid⸗ 
niſchen Goͤtzen / das iſt / vor einen gen des Groſſen 
GOttes anzuſehen / um ſo viel deſto weniger hat ie⸗ 
mand Urſache dieſen Richter⸗Stul zu verwerffen / 
oder euch bey ſeiner gerechten Sache ſich eines wie⸗ 
drigen Urtheilszubefahren: Geſtalt auch einem ied⸗ 
weden der freye Zutrit vergoͤnnet wird / welcher ſich 
darch unſern Beyſtand einer gewiſſen Huͤlffe / oder 
zum wenigſten eines bewehrten Troſtes zu verſichern 
gedencket. 





15 Drit⸗ 


Be . Vrkebeee Run 
- Briecer € Sondlung | 


Gichzehnder Aufzug. 


Die Vorigen/Feltino, hernach Elevther?, 
Bartolus, a) | 


und. Apollo, es fin nd unterfehiedtiche eo } 
nen vorhanden / welche fich vor dero Thron mit 
ihrer demüthigen Klage einfinden wollen / und bite 
ten alfo gehorfamft um Audientz. 
Ap. Mas findes vor Perfonen ? ne 
; a Ich ſehe ſie vor Koͤnige und vor Gelehrten 


2 Sie mögen ſeyn / wer fie wollen. Unſer Thron 
gehrauchet ſich einer gleichen und durchgehenden Ge⸗ 
Reit. (holet fie.) er 
Elev, Durchl, Apollo, hier dene ein feene 

Gemuͤthe / welches darzu geborenift/daßandere dienſt⸗ 
bare Seelen von ihm ſollen regiret und vond 
Sclaverey der verfluchten Laſter abgeleitetevw 
den. Allein da man ſich beflieſſen hat / das vo 
Gott anvertraute Pfund nicht zu vergraben / und 
dieſe freye Regirung bey den verfuͤhrten Menfchenz 
Kindern zu verſuchen / fo hat ein boßhaftiger Kers | 
fe / unter dem gefährlichen Nanıen Alamode, 
den berfehrten Anfchlag gefaffet / mir und meinem 

Anhange gu Trotze / die Göttliche und Meltlic 4 
Freyheit Dber ben Hauffen zu werffen. 


% 


RE. Welt. 139. 
auch eine ſolche Zuccht unter den Menfchen erwach⸗ 
fen iſt / daß fie lieber alles Unrecht über fich ergehen 
iaſſen / ehe ſie dieſen vermeinten Land⸗Richter mit Der 
geringſten Affronte beleidigen wolten. Alſo iſt an 
dero Durchl. Thron die gehorſame Bitte / durch 
kraͤfftige Autoritaͤt dem Land⸗Verderber ein Gebiß 
ins Maul zu legen / und gebührende Vorſorge zu tra⸗ 
gen / damit die Tugendhaften in der Welt auch kuͤnf⸗ 
tiger Zeit ihren Platz behalten moͤgen. 

Ap. Geliebter Freund / die Klage iſt von groſſer 
Wichtigkeit: Wir wollen erweiſen / welcher Geſtalt 
an unſern Orte nichts ſey verſaͤumet worden / welches 
dem Menſchlichen Geſchlechte zur Wohlfahrt und 
allen Tugendhaften zum Aufnehmen gereichen koͤnne. 
Doch mas verlangen die andern Perſonen? 

Bart. Ihr Durchl. mit Wiederholung der vori⸗ 
gen Klage nicht zu beſchweren / fo erinnere ich kuͤrtz⸗ 
lich / wie daß ich von der H. Aſtreæa zu einen Prieſter 
dergeſtalt bin auserſehen worden / daß ich / den Goͤttl. 
und Weltlichen Geſetzen zu ſchuldiger Folge / der Ge⸗ 
rechtigkeit zum Dienſte leben ſoll. Allein der Tau⸗ 
ſendkuͤnſtliche Alamode will mir alles zu Wachſe 
machen daß ich mich faſt ſchaͤme / unter den Menſchen⸗ 
Kindern mit einem hohen Ausſpruche zu erſcheinen. 
Daem .und ich habe aus Antrieb meiner Natur / oder 
vielmehr aus Befehl desienigen Herrns / der über Die 
Natur zu gebieten hat / der natürlichen Weisheit 
nachgedacht / welcher geſtalt die vernuͤnfftige Seele 
mit ihrem Zepter den Anfall der fleiſchlichen Bes 
gierden commenditen ſoll. Immittelſt muß ich 
wit hoͤchſtem Betruͤbniſſe erfahren / daß 9 
— wohl⸗ 


140 Verkehrte 


wohlgegründete Weisheit / unter den Namen einer 
thoͤrichten Phantaſie / von hohen und geringen Per⸗ 
ſonen verſpottet wird. | 1 
Ap. Es find drey Klagen / welche gleichwohl den 
einzigen Alamode betreffen / und im Wercke ſelbſten 
auf Die Abſchaffung dieſes eintzigen Bubenftückes. 
Anſuchung thun. Doch was wil der Vierdte haben? 
Spz. Jeh folge dieſen Herren nach; Sie haben, 
mic) vonder verkehrten Welt loß gemacht/ mit dem 
Bedinge / daß ich fo lange ſchweigen ſoll / big ich aus 
der langen: onverſation werde reden lernen. 
Ap. Wolan / unſerm Parnaflo iſt etwas groſſes 
daran gelegen / daß dem Wercke mit eheſten abgeholf⸗ 
wird. Weil aber die Partheyen auf den ihigen 
erichts⸗Tag nicht koͤnnen erfodert werden fo male 
len wir gleichwohl das Unftige thun / und zwe vor⸗ 
treffliche Commiſſarios ernennen / welche fich aller 
Umſtaͤnde wohl erkundigen / und mit ihrem ungegtueie 
felten Zeugniſſe der itzigen Klage zu ſtatten kommen 
ſollen. In waͤhrender Zeit wird unſer Secretarius 
bernühet ſeyn / die klagenden Perſonen dahin zu halten / 
daß wit an ihrer Legitimation feinen Zweifel tra⸗ 
gen duͤrffen. "ih 
[Die Scene faͤllt zu / und verbirge ie { 
pollo. Mercurius mie den Tugenden 
bleiben dranffen.} Ta 
Merc. Peine Herren werden verftanden haben / 
was von Ihr. Durchl. begehret wird; Und alfe 
ſteht es in ihrem Gefallen / durch was vor Mittel ihre 
Perſonen legitimiret werden. Br. | 
EI. Ich werde Feingt Legitimation — | 
wei 


- 


22 2 141 
weil ich allbereit unter die Expeltanten bin einges 
fchrieben worden; Und da ward mit ein geflügeltes 
Hertze zum Sinnbilde gegeben / welches mit einer 
ſchwachen Kette gefeſſelt iſt mit diefer Beyſchrift: 

RUMPEIUVR FERRUM, 
Das Eſſen bricht⸗ 

Und haͤlt mich nicht. 

NNerc,. Auf gutes Andencken dieſes Sinnbildes 
heiſſe ich denſelben / als einen Bürger Diefes Parnam, 
willkomen / und verfpreche/ Feine Muh zu ſparen / da⸗ 
mit alle Welt erkennen moͤge / wie hoch deflen Perſon 
in unſerm Regiſter ſey geſchaͤtet worden. Doch 

woran ſollen wir den Herrn erfennen? 

Bart. Ich habe gleichfalls die Hoffnung gehabt 
einen Dvt in dieſem Parnaffe zu befreten. Mein 
Sinnbild war ein Schtverdt / welches unter einem 
Schneeballe verborgenlag / mit dieſer Uberfchrift: 
LIQVESCET MOLES, 
Ich bin befchneyt/ 

„Mere. Mein liebfter Freund / er foll die Wirckung 
Diefer Worte eher empfinden als er gemeinet hat. 
2. was ſollich von des Herrn ſeiner Perſon guts 

erfahren? 

Dem. Ich will mich nicht ruͤhmen / ob ich in den 
Buche der Tugendhaften Expe&tanten eingeſchrie⸗ 
ben bin; Doch dieſer Schau-Grefchen iſt mir vor⸗ 
laͤngſt von dem Durchl. Apollo verehret worden / da 
ſich Die Sonne in ihrer Finſternis prælentiret / mit 
dieſer Mberfchrift: 


LA. 





142 | Lerkehrte 
Dohfolder&chen 
 Nitfinfterfeyn. a 
Merc. Ich erfreue mich/ mit angenehmen Gaͤſten 
beFannt zu werden; Und beflagenur die Ungelegens. 
heit Des ißigen Gerichts⸗Tages/ darbey man in dem 
Hauptwercken und in der Klagefelbft Feine Satisfa- 
ction verfprechen fan: “Doch mit dem Borbehalte 
daß die aufgefchobene Sache nicht — und gu 
ihrem Schaden follaufgehoben feyn, Sillein werift 
der Vierdte? | — 
Spiz. Ich bin ein unbekannter Liebhaber der Tu⸗ 
gend. Mein Sinnbild iſt eine Bratwurft und 
Sauerfraut/ mit der Uberfehrift: —* 
ORNAT ET SAPIT. 4 
Des Krautes Zier 3 
Schmeckt euch und mirr. 
Merc. Ich weis von dem Bilde nichts; Die Sa⸗ 
che muß beſſer unterſuchet werden. Hier ſind Per⸗ 
fonen / welchen ich das Amt überlaffe, ber meine 
Herren twerden fo wohlthun / und in meinem Logins 
mente fo lange verziehen / big die Gericht&Expedi- 
tiones möchten vollzogen ſeyn. Per 


ES 


Drit⸗ 





J — = 


Men 


ie 
Sritter Gandlung 
Achtzehnder Aufzug. 


Spizwiz und Die Tugenden. 
Spizw.(adSpetat) | 

J Hr Leute / ich will euch mit gutem Gewiſſen was 
BDoertrauen: Wenn mir iemand den Weg zu den 
Ratten⸗Neſte hinaus wieſe / der waͤre mein beſter 
Freund. Ich wolte dort unten ihrer hundert fin den/ 
welche mich nicht verachten ſolten / wenn ich mit 
Bratwurſt und Sauerkraut aufgezogen kaͤme. Nun 
wer kan ſich in aller Leute Maͤuler ſchicken? Ein an— 


dermahl will ich ſprechen: Auſtern / Citronen und 
Spaniſcher Wein. 


Ver. Hört doch / ihr unbekannter Menſch / wer hat 
euch Macht gegeben / in dein Parnaſſus zu erfcheinen? 

Spiz. Liebe Jungfer / der hat mir die Macht gege⸗ 
ben / der den Weg bis hieher gepflaſtert hat, 


_ Ver. Wer beyuns erſcheinen wil / der muß die 


Wahrheit lieben. Au BR | 
- Spiz. Es hat noch Fein Menfch eine Luͤgen von 
mir geſehen. So wahr / als ieh da ſihe / was ich zus 
ſage und halte / das iſt gewiß. — — 
Ver. Aber ich ſehe gleichwohl / daß eine falſche 
Paruqxve ein poſſirlich Haupt verbergen ſoll. | 

nu 1 Sa . [Sie zen yts ihm ab,] 

Spiz. Es iſt feine Paruqpe / es iſt nur eine Nebel 


Kappe. | | | 
Ver. Der Parnaflus weis von Feiner — 
— 


—— Verkehrte 
Koppe. Sch halte euch vor einen Lügner und Be⸗ 
truͤger. | £ 
Spiz. Ich habe ein Geluͤbde gethan / daß ich J 
Frauenzimmer will Zügen ſtraffen. Fr 
Ind. Wer unfern Barnaffus befehreitet / muß 
fleiffig fepyn. Doch aus diefem Ermel gueft Fleiſch 
herausiwelchesnach Saulheit flincket: — 
Spiz Ich Fan nicht davor / daß die Jungfer foeine 
dünne Naſe hat. — 
cten⸗ Ka⸗ 


Erud. Und im Kopffe ift der gelehrte Poeteneſe 
fen gar eingefallen / da wir doch niit ungelehrten 
nichts wollen zu ſchaffen haben. — * 





Spiz. Das machts / daß ich nichts — 
be. Die Humi und Vapi blaſen den Kopff 
aufalsalle Gelehrſamkeit. — 

Prud. Zum Wamſte guckt der Narr heraus da 
wohnt Feine Klugheit. a | 

Hum. Und im Nürken ſteckt ein Bratſpies da 
wohnt keine Höfligkeit. a 

Tuft. Der Sammt ⸗Peltz ift geſtohlen da wohnt 
Feine Serechtigkeit. <a 

Pax. Und hier im Schieb⸗Sacke ſteckt eine hintere 
liftige —— wohnet kein Friede. a 

Spiz. O ihr Jungfern / ſeht was in meinen Hoſen 
ſteckt. Sch habe kein Geld / da wohnet kein Reichthum. 

Ver. Du nichtswuͤrdiger Menſch / iſt es moͤglich/ 
daß du mit dem ſchaͤndlichſten Betruge den erlerch⸗ 
teten Parnaflum verfinftern wilſt? Du bift nicht 
mwerth/daß Die unfere Augen gegönnet werden. Aber 
was du verdienet haft Bas an du vielleicht in Dem 


fehändlichfien Gefängniffe erfahren, Igebenab.] 
u. Dric⸗ 


— u 5 


Srtitter KHandlung 
Neungehnder Hufzug,- 


‘ Spizwiz, Mifericorde, Feftino, 
| | \ 


| k Spiz. 
| Bo gehet mir nattifch. Aber die Leute mögen 
mich deillen / wie fie wollen / fo behalterh doch 
den Ruhm / daß ich den Barnaffus gefehen habe, 
WMil. Ach ihr elender Menſch / wiſſet ihr nicht / was 
vor eine ſtrenge Gerechtigkeit an unſerm Hofe gehal⸗ 
ten wird? Wer die Tugenden zu Feinden hat / der 
muß entweder weichen / oder fein Glück hat ein Ende, 
 Spiz. IBer ıfl der Herr ? 4 
> Mif Sch bin ein Bedienter an diefem Hofe/ und 
aſſe mir meiftentheils die Gommillion auftragen 
wennleine Borbitte bey dem hohen Richter ſoll eine 
geleget werden. 
 —- Spiz. Sp fan der Here vor mich bitten. 
- Mif: Deſſentwegen bleib ich in meinem Amte fo 
. fange ruhig / weil ich die Vorbitte durch bedachtſame 
Klugheit niemahls zu meinem Schimpfe ausſchla⸗ 
gen laffe. Br 
- Spiz. Aberdamit verfaumet ihr euer Amt, 

Mil. Mein Amt wird erfüllet/wenn ich euch einen 
guten Rath gebe / wie ihr der Straffe entfliehen fols 
tet. Doch diefer Freund wird euch beffern Beſcheid 
Sen. gehet ab.) 

Feft. Hort doch/ihr Kerl / wo ihr das Thor zum 
Parnaflo ſuchen wollt /fo en ihr Zeit. Wo — 

| 62 





- ER VPE 


| 
> 


| 


1 


146 Verkehrte 
Betrouͤgerey vor den Nichter-Stuhl Fommt/fohalte 
ich Davor / ihr muͤſſt in ein Loch hinunter Flettern, 
darin ihr die Zeit eures Lebens weder Sonne noch 
Mond zufehen Frege i | 
Spiz. Die Schuld liegt an mir nicht. Weiſet mit 
den nerhften Weg; Ich will davon lauffen/ehemich 
der Hochzeitbitter verlefen fol. -_ 7 1 
Feft. Kormt/konit/ieh will euch führen, Schmale 


J * 

J 

— (en 
Eu, 


’ 


te bald in die Welt geſchicket werden, da bedarffih 
gute Bekannten / und alfo will ich weder bey cuch 
noch bey andern wasverberben. Br 
Spiz. Sich höre wohl, meine Bratwurſt um 
Sauerkraut hat euch das Maul waͤſſerich gemacht, 
Führt mich nur an den Ort / da ich die Gevichtefchaf 
fen Fan; Ihr folltfehen / wie hoch ein guter Freund 
in meinen Augen geſchaͤtzet wird. 
Feft. Von ſolchen Sachen rede ich gerne wenn 
fie geſchehen ſind. lsgehen ab. 















' ‚Melt, 105 


" Dierdterandlung 
Erſter Aufzug, 


Logo, Pfycho, Singular... 
Log. 


Er Herr habe fehonen Danck / vor die 
reundſchaft; Wir wollen in feinem Haufe 
Sals Fromme Gäfte leben, 

Piych. Und mas fo mohl ordentlich als extra 
wird zu bezahlen ſeyn / das foll alles vor unferm Ab⸗ 
fehiede richtig abgeführet werben. | 
#; — nehmen mit dem ſchlechten Hauſe vor 
lieb. Weil ſie mir das Geld vor andern goͤnnen wol⸗ 
len / ſo will ich die Ungelegenheit auch mir lieber goͤn⸗ 
nen / als einem andern. | 
° Log. Wie wollen hoffen / es wird aufbeyden 
& heilen fo gemacht werden / Daß bey dem Abzuge nie⸗ 
mand Urſache ba wird / einiger Ungelegenheit hals 
ben um Verzeih | | 









g zu bitten. | 
Pfych. Unfere errichting beftehet in einge 
schlechten Sefellfchaft/ alfo wird das Geraͤuſche von 
uns gar wenig ſeyn. 
Sing. Sie laſſen ſich helieben / und beſehen ihr Lo⸗ 
giament. Haͤtte ichs beſſer / ſo wolte ichs beſſer her 


geben. 
L.og- Wir find mitallem zu frieden. 


K2 Vierd⸗ 


i verkehrte 


Mierdter Handlung | 
Anderer Aufzug. 


Alamode, Spizwiz, Sylvius. 


Spiz. 8 
ugs / flugs / Herr / ich will euch den Det weiſen/ 
da ſie ſtecken. Hier im Hauſe haben fie Quar⸗ 

tier genommen. — — 
Alam. Hat Apollo Commiſſarien geſchickt? 
und der Wirth hat ihnen Das Haus zur Herberge 





e 


eingeraͤumet? 
Spiz. Fragt doch nicht zum andernmahle; Was 

ich einmahlfage/das muß wahr ſeyn. Da 
Al Wie betrtigen wir die Kerlen ? all 

Spiz, Wir wollen einen Befehl laſſen herum gez. 
hen: Die Leute follen fo lange fromm fepn / bis die 
Spionen wieder wegziehen; Damit muffenunfere 
Anklaͤger gelogen haben. — 
Al. Sch weis nicht/ob wir mit dem Anſch lage forte 
kommen. Herr 8Sylvius, wasmeinetihe? ?ẽ 

Sylv. Bir ſtreiten um unfere Gerechtigkeit / und 
da duͤrffen wie nichts unter die Banck ſtecken. Ich 
hielte davor / man verkehrte die Welt noch einma 
ſo ſehr / daß ſie was rechtes aufſchreiben und erzehlen 
fönten. Willes Apollo vor einen Poſſen aufneh⸗ 
men / der ihm bewieſen wird / fo kan er ſich deſto leich⸗ 
er einbilden / was ſein Urtheil vor einen Reipe&t bep 
uns antreffen moͤchte. | 

Al. Der Rath war nicht übel gegeben. 


x 


Sylv. 


Syy Wenn wir von unferer Verkehrung ablief: 
ſen / ſo kaͤmen unfere Feinde in Poffefion, und ſchick⸗ 
ten uns einen Refidenten uͤber den Hals / der als ein 
„PerpetuusCommißlarius ſolche Froͤmmigkeit allzeit 
.  erfodernmöchte. 
Al. Es bleibt ſchon bey der Keſolution; Wir wol⸗ 

len Die verkehrte Welt nicht verleugnen. 
Sylx. Damitauch die Commiſſarien deſto tieffer 
sin die verkehrte Welt hinein gucken fo will ich gleich 
„zu dem Wirthe gehen / und willihn gegen feine Frau 
P aufhetzen / daß er in der Haushaltung alles verdre⸗ 
hen ſoll. Ihr Andern / ſeht wie ihr quf der Frauen 
Seite Was umgefchrtes anrichten koͤnnt: Damit 
„dürften die Herren nicht viel über Die Gaffe gehen, 
„and Dr. Apollo darff in den Legations⸗Koſten kei⸗ 
nae drittehalbGroſchen vor gefliekte Schuhe bezahlen. 
Al. Der Rath iſt nicht zu verbeſſern. Herr Syl- 
vius, thut ihr. das Eurige; Wir wollen ſehen / daß 
auf unſerer Seite nichts verſaͤumet wird, 


Nierdter Handlung 
Dritter Aufzug. 


Vexate, Ganfa.. , 


| ex. 

Een weis nicht zmarum der Mann fo gutwillig 

Bi Aula er unbekannteGaͤſte fo leichtlich ins Haus 
Mm El ; / a | 

 Gank Es war ſein Wile; Wer konte darwider 
ſtreiten? Ka Vex. 


so _ ‚Derkehrte 
Vex. " Vex. Sch habe habe die ge die Lehre von meiner er Sr. Matter: | 





Ich ol mich in dem Eheftande vor dem erfien Zan⸗ 
cke hüten/fo werde ich alles Stzeitens uͤberhoben ſeyn. 

GanſEs iſt wohl das beſte. Aber alle Weiber 
haben die Kunftnicht gelernet. 

Vex. Eheich dem —— 
ſo laſſe ich geſchehen / was er haben will. Wer ſich 
en es Doch endlich gefchehen laſſen. 

Ganf. Unſere Nachbarin erfaͤhret es: Di iR 
allemahl am — ſie der Mann wei 
abgedroſchen hat. = | 

a ex. Ich habe mich oft anihrem Erergpel eſp 
ge 


Ganf. Doch potz tauſend! wo find die Keller⸗ 
Schluͤſſel? Die fremden Herren werden trincken 
wollen; Und to fie noch einmahl über den ‚Dürft 
klagen / ſo ſchilt der Herr. 

Vex. Loß Boch ſehen / in welchem Ehrbſite 
werde ich ſie haben. 


Mierdter Handlung. 
Vierdter Aufzug. 


Vexate, RUN 





ev 
Da Magd / hörft * nicht? die Herren wolln 
trincken. 


Ganf. Ja / ja / ich weis ſchon; Ich foderte gleich 
die Keller⸗Schluͤſſel. Sing 


| Welt. 151 
‚Sing: Was gehoͤren denn die Keller-Schlüffel 
zum Trincken? Ich will nimmermehr hoffen daß 

Wein und Bier im Keller liegt. 5 

Vex. Mein lieber Schatz / wo iſt das Getraͤncke 
beſſer aufgehoben alsim Keller? 

Sing. Ach daß ich doch mit einer fo uͤbelen Haus; 
halterin befalbet bin! Was iſt mir denn der Ober: 
Boden nüße? 

Vex. Hein Hertzens⸗Kind / da ift Heu und Has 
ber/vor Die Pferde. 

Sing: Kan auch) iemand die Narrheit ausgruͤnden? 
ein und Bier il des Menfchen wegen geſchaffen; 
Es erfreuet Die Betruͤbten / und erguicket die melanz 
cholifchen Seelen: Dennoch foll es mit Schimpf 
und Schande in das unterterfie Loch verftoffen wer: 
den. Hingegen was Die unvernünftigen Beſtien 
freſſen / das foll mit groffer Pracht und Derrligkeit 
aufdas oberfte Geſchoß getragen werden. 
| res lieber Schatz / die Move bringts fo 

mit ſich. 
| ll Ein Narr mag die Mode erdacht haben. 
Und du Magd / ich fage dir / wird morgen ein Tropf: 
fen Bier im Keller bleiben / oder werde ich auf dem 
Boden Heuund Haber antreffen / ſo will ich weiſen / 
daß ich Herr im Hauſe bin. 

Vex. Mein Kind / das Getraͤncke muß ja friſch 
ſeyn / und das Futter verfault mir im Keller. 
Sing. Esiffbeffer/ich laſſe was verderben / als daß 
ich ſolche ungereimte Sachen vorgehen laffe: 

Ver. Mein lieber vn ehe ich euch will zuwi⸗ 
der leben / ſo will ich ſehen / daß morgen alles gefchafft 


d 
wird. K4 Sing. 
u 


152 | Verkebrte — 
Sing. Yun Magd / hudele Dich nur dißmahlvon 
meinen Augen weg. 6GSsie geben] | 


Dierdier Handlung 
Hünffeer Aufzug. — 


Die Vorigen und Fix. 


BiR. = u 
: funaetean der Meifter laͤſſt euch rät | 
Dſchickt euch hie den Trauer- Mantel. u 
Vex. Esift gar gat, Sprecht / ich laffe euren 
Meiſter gruͤſſen. — 
Fıx. Groſſen Danck von ſeinetwegen. 
Sing. Höre doch / Junge / ſoll diß ein TrauerMan⸗ 

tel ſeyn? Frage doch / ob dein Meiſter die Gedancken 

bey den Juden verſetzet hat. Ich werde mich fo ſchim⸗ 
pfen laſſen / daß ich in dem Mantel zur Leiche gehe. 
Fix. Sch ſehe nicht / was dem Mantel fehlet. 
Vex. Mein Schahz / es iſt ja Mode / daß die Mans 
tel fo gemacht werden. Er nehme ihn nur um; Er 
wird ſehen / daß kein Stich daran verderbet iſ. 
Sing. Frau / macht mie der Poſſen nicht zu viel. 
Ich merde in einem ſchwartzen Mantel zu Grabe 
schn: Mein Ehren-Kleid in der Hochzeit if ſowar 
geivefen. Die Leute hielten mich gewiß vor einen 
Narren / wenn ich mit der Hochzeit⸗Farbe ins Trau⸗ 


er⸗Haus Fame YA. 








Vex. Mein Schag ı der Hochzeit: Mantel wa — 
urtz / und der Trauer⸗Mantel iſt l ang. —3 
— 


—* 


n 
Fix. Was fchiert fih mein Meifter drum ? 
Rennes ihm bezahlt wird, fo verbremt er einem den 
Mantel wohlmitblauen Papieran 
Sing. Laß mich vor Die Bezahlung forgen. J 
Vex. Mein Hertzens⸗Schatz / er thue es doch 
nicht: Man muß ſich in Kleidern halten wie andere 
Leute. Es iſt der bloſſe Gefatter / und er nimt nur 
den langen Mantel im Hauſe um; Dencke doch / was 
ſie ſprechen werden. 
Sing. Ichwill nicht; Der Trauer⸗Mantel muß 
roth ſeyn. Und Frau / wo ihr einen Schleyer umbin⸗ 
det / fo muͤſſt ihr den Saum mit rothem Bande ein; 
faſſen / ſonſt will ich euch im Trauer⸗Hauſe ſchimpfen. 
Vex. Nun Junggeſellgen / geht doch / und ſprecht / 
euer Meiſter ſolls machen. 
ix. Ich wills beſtellen; Und an ſtatt ver Man; 
telſchleuffe will ich laſſen ein Paar rothe Tompeter⸗ 
Quaſten machen. | 
- Dierdter Handlung - 
EGechſter Mufzug, 
Singular, Vexate, Ganfa, hernach Negro, 
ER PRFRREENSTERTATICERE, 
———6at 
————— ſind drauſſen. 
Od Vex. Sprich nur / ſie ſollen das Ihre machen. 
— R5 Sing. 


ns 


Ze 


154 Verkehrte 
Sing. Was ſind vor Leute da . ...... 
Ganf. S) ich ſagte nur der Jungefrau was. 

‚Sing. Sch will wiſſen / wer die Leutefepn. Laß fie 
herein kommen. — 
Ganf. Ich kans wohl geſchehen laſſen. 

Vex. Mein Kind / ich will waſchen: So hab ich 
die Waͤſcherin beſtellt; Und weil es mit dem Ofen 
gar gefährlich ſteht / habe ich den ——— 
beftelit/ver foll den Kuß herunter ſtirlen / damit wir 

Fein Unglück haben. — * 
Sing. Was hilfft mich das Geplapper? Ich will 

die Leute ſhen. Bi 
Ganf. Ihr follt indie Stube kommen. 

Negr. Gott gebe euch beffer Gluͤcke. 2 | 
Blane. Einen guten Tag / Herr. u | 
Sing. Was wollt ihr? — 
Negr. Was wird fo ein ſchwartzer Kerl wollen? 
Ich foll irgend ein Loch beſehen / da die Finſternis zu 
f 





dicke werden will. Die Jungefrau fürchtet ſich ims ' 
mer/das Schwarke möchte zur Unzeit lichte werden, 
Siag. Ich verfiehe nicht / was ihr wolet. 
Negr. Das will ich: Ich ſoll vor der Badſtube 
in den Schlund kriechen / und ſoll die ſchwartzen Vo⸗ 
gel ausnehmen. | BT 
Sing. Aberwaswollt ihr? _ 
Blanc. Ich foll das weiſſe Gerathe waſchen. 
Sing. Ohne Zweifel find meine Hemden / meine 
Schnupftücherund Halskrauſen auch dabey. 
Blanc. Oja / fie ſollen ſchon gewaſchen werden / 
daß der Herr zufrieden ſeyn kan. < PT 
| Ing. 


WE a 


"Sing. hr Leute / was fangt ihe Doch in meiner 
Haushaltung an? Soll ein Mann die fchimpfliche 
Arbeit verrichten / und hingegen eine geringe Srau 
fol die Hand anmeine Waͤſche legen? Flugs Fehrt 
mirsum: Der Mann foll meine Waͤſche verfor; 
gen / und wo mir die Beſtie nicht das Dfenloch rei: 
ne machet/fo will ich fie in den Rauch hengen/ daß fie 
verfehrumpfen follyals eine geräucherte Gans. 
- Negr. Meinet wegen / wo die Waͤſche nicht ger 
JE er iſt fo will ich der Joth wohl 
abhelffen. | 

Blanc. Aber hätte ich gewuſt / daß ich zu Diefer Ar⸗ 
beit gut genung wäre / fo hätte ich wohl Fönnen zu 
Kaufe bleiben. | | 

Vex. Mein Schaß/ es ift ja gleich viel / mer die 
Arbeit thut / wennſie nur verrichtet wird, Laß esnur 
darbey bleiben / wie es vor diefem gemefen ift. 

Sing. Frau / mir iſt es nicht ein Thun. Dor dies 
ſem koͤnten lauter Narren gelebet haben / muͤſte ich 
darum auch einer mit ſeyn? | 

Vex. Aber mein Schatz / wenn ich bitte? Die Leu: 
te tragen uns aus. Thut doch mirs zu Oefallen ; 
Ihr aut es ja wohl/ daß ich euch) Feinmahl zuwider 
bin: Laſſt mir nur die Freyheit / daß ich in billichen 
Sachen bitten darff. | 

Sing. Wenn die Weiber mit Befehlen nicht 
fortkommen / ſo fangen fie an zu bitten. Aber ich va: 
the euch gutes / macht mieden Kopfnicht warm. 

Vex. Wirhaben doppelte Arbeit : Der ſchwartze 
Kerlwird uns mehr verderben / als zehn Waͤſcherinen 
wieder gut machen. IR 





Sing. 


156 | Verkehrte u 

"Sin. gaffe mie den fehtuargenKerlenumgef bi himpft 
Wenn deine Waͤſcherin ſo lange wird im ſchn N 
Loche geſteckt haben / ſo wird fie wohl noch hi 
ausfehen. Ich ſage noch einmahl / mache pe 
‚haben willyoder der Haus-Sriede hat ein Ende. 

Vex. Nun ihr Leute / geht doch hin; Und re 
doch bezahlet werdet / ſo theilet die Arbeit mit ina 
der / wie der Herr will. 

Bin Werde ich vor dem WafesSaffe nid 














128 
R ar st en 
auch 


er 


funckeln. a 
Blanc. Und werde ich nicht eine ſchwarhe Waͤ⸗ 
ſcherin ſeyn. — 


Negr. Was von der Waͤſcherin in ei 
ſteigt / * bleibt in der Feuermaͤuer klehen. 

Blanc. Und was ic) igo herunter tehre / das fo 
vor dich. hr 

Sing. ch Fan meineOrdre nicht zweymahl 
Hubeit euch, fort/ und, verdient euer Geld nicht 
Suͤnden. NR 


Vierdter Gandlung 


Sicbender Aufzug, 4 
Singular, Vexate, Ganfa mif einer 4— 
Waſſtrkanne. | 

Ganf. | 

Err / die vornehmen Gäfte laſſen ſich befeh len / 

und in einer Vierthelſtunde wollen fie kommen. 3 

‚Sing. Wollen fie ſchon kommen? So 

wir in Zeiten anrichten. Doch was hafkdu in der 
Kanne? Ganf. 






| Be m 
 Ganf, Herr/ichhabe Waſſer geholet; Sch wolte 
das Fleiſch einnsaffern. BEENDEN 
Sing Du Narr / wenn noch was vom Blute dar⸗ 
bey iſt fo ſchmeckt es viel beſſer / als wenn vie Kraft 
durch das Waſſer ausgezogen wird. Flugs trage 
das Waſſer wieder in den Brunn. 
Vex. Mein Schatz / das Fleiſch muß ja waͤſſern; 
Es geſchicht ja bey allen Leuten. 
Sing. Was gehen mich alle Leute an? Ich will 
aber das Fleiſch nicht gewaͤſſert haben. Wenn ich 
| En y Gewaͤſſerten fehnen werde / fo will ich 
Fiſche freſſen. Fa: - 
| ö Vex. So gehe doch / und gieſſe das Waſſer weg. 
Sing /Ich will haben / ſie foll das Waſſer in den 
Brunn gieſſen. 
Vex. Mein Schatz / warum fol das arme Menſch 
ſo weit hingehen? Im Brunne iſt ohne dem Waſ⸗ 
ſer genung. | | 
Sing. Warum follaber die Gabe Gottes um⸗ 
kommen? Ich will es haben; Es ſoll nichts verder⸗ 
ben. Trage das Waſſer wieder an den Ort / da es 
hin gehoͤret / oder ich ſchmeiſſe Frau und Magd zu⸗ 
gleich hinein. RAN) Sn 
 Vex. Nun / nun / mein Schatz / ſeyd nurnicht böfe; 
Wir wollen gerne gehorſam ſeyn. ar 
Ganfa (gebet ab.) BELLE 
Sing. Aber toie flehts um die Tractamente? Ha; 
ben auch die Gaͤſte was rechts zufreffen? / 
Vex. Mein Schakrforget nur nicht davor; Wir 
wollen ſchon damit beſtehen. — 
Sing. Ey Die Weiber bilden ſich manchmahl einen 
* | groſſen 





158 Verkehrte . | 
geoffen Handel ein und wennes zur Sache felber 
kommt ſo müffen ſich Die Männer ſchaͤmen / daß fie 
Narren uͤber die Eyer gefeßt haben. Ich will wiſſen / 
was wir zum beften haben. | F 
Vex. Mein Schaͤtz / erſtlichen eine Suppe/ dar⸗ 
nach Fiſche / gekocht Fleiſch / gebraten Fleiſch / Geba⸗ 
ckens / Zugemuͤſe / und immer ſo fart. 
Sing. Seyd ihr denn ein Narr? Was folldenn 
die Suppe zum Anfange? Gie ſchickt ſich auf Die 
Letzte / wenn ich den Magen mit dem Trincken erkaͤl⸗ 
tet habe / fo wird er kaum wieder erwaͤrmet. 
Vex. Mein Schaß/ trincken wir doch Wein / der 
wird den Magen wohl waͤrmen. Die Suppe ſchickt 
fich deſſentwegen / daß fie denhungrigen Magen zur 
harten Speiſe gewoͤhnen ſoll. | 1 
Sing. Srauy ihr hört ſchroͤcklich das Graß wach⸗ 
m Ich will es haben / die Suppe fol auf Die Letzte 
ommen. — 
Vex Nun / mein Schatz / ſo will ich zu frieden ſeyn; 
Ich will die Fiſche zu erſt herein geben. zu 
Sing. Wieder ein Narrenpoffen. Die Fiſche 
müffen ſchwimmen / damit iſt es Zeit / wenn wir gef 
fen haben. BE 8— 
Vex. Mein lieber Schatz / ich will die Gerichte 
‚herein bringen; Ordnet fie nach euren Gefallen; 
Ich will mich weifen laſſen. | —J 
Sing. Es iſt recht. Schaffe mir iemand herein? / 
der Tiſch und Banck zu rechte ſetzt. BE 
- Vex. Ja / ja / ich wili den Koch ruffen. Meiſter / 
Schmeks, kommt Doch ein Bißgen herem. 


Vierd⸗ 


Vierdter Sandlung 
Archter Aufzug, 


Die Borigen und Schmeks, 


| Schm. 
agfuingefenupg bin ich. Wo wir anrichten follen) 
>eV {0 bin ich parat. F 
% an fragt nurden Herrn / wie ihrs ma⸗ 
chen ſollt. | | | 
Schm. Es iffmir ein Thun. Wird mirs recht be⸗ 
fohlen / ſo kan ichs recht machen: Wenn ich Leute vor 
mir habe / die es beſtellen / fo mache ich Bratwuͤrſte 
von Schnecken und Heringen. 

Sing. Wer hat’euchbeftellet? 

Schm. Herr / es iſt zu mir gefchickt worden. 

Sing. Es koͤnte viel geſchickt werden. Hoͤrt doch / 
ich will euch was anders zuthungeben. hr verſte⸗ 

het euch wohl aufs Caldaunen⸗waſchen: Erloͤſet 
doch den Kerlen aus der Badſtube / und wafcht an 
feine Stelle; Wenn auch die Srau in der Seuer- 
maͤuer fertig ift/ fo lafft ſie her ein kommen / die follen 
mir aufwarten. 

‚Schm. Herr / ich bin ein ehrlicher Meiſter / ich laſſe 
mich nicht ſchimpfen. Er bezahle mich / ſo will ich mei: 
ner Wege gehn. F— 

Vex. Mein Schat / erzuͤrnt doch den lieben Mann 
nicht; Wir moͤchten ihn auf unſer Kindtauffen wie⸗ 
der heduͤrffen. 3* 

Sing. Ich begehre ihn nicht zu erzuͤrnen; ar 
ihm 


x 


welt, 159. 


z—— an 


I ..1.,.'.,,Meikeuete une 
ihm ver ſprochen iſt / das ſoll er haben; Aber mas ich 
ihn befehle / das fol er auch arbeiten, Ich ſage noch 
einmahl: Laſſt mir die zwey Leute wiederkommen / die 
ich begehre / oder ich thue was / das ich Die Zeit meines 
Lebens nicht gethan habe. se 
Schm. Sch bin mein Lebetage mit viel wunderli⸗ 
chen Leuten befant gervefen. Aber ich laſſe mirs lieb 
ſeyn / daß ich von meinem Amte abgeſetzet werde 
Wer weis / was ich noch kochen müfte? Ich muͤſte 
ihm doch die Schmerlen mit Caſtanien füllen /die 
gebratenen Sänfemit Sauerkraute / und Die Rebhuͤ⸗ 
ner mit Herings⸗Milche. gehet ab, 
Vex. Mein Schatz / ich will DieSeuteruften. 
Sing. Bleib nur hier; Sie find gerufft genunge 


Vierdter handlung 
 Eilfer Aufzug. 


ER 
Singular, Vexate, Negro, Blanca gang 
geſchwaͤrtzt Ganfan. 


* 

















FR — 
« — 
wu —— 
— 


Sing. IN 
Ay Ommtheriihe Leute, ich will euch was zuth 
> geben. Die Gaͤſte wollen bald kommen / und ie 
darff mich nicht ſchimpfen laſſen. — 
Negr. ayjay wie wollen gerne helffen handlan— 
gen; Was auf die let in der Schuͤſſel bleibet/ das 
ift unfer. [Siebolen einen Tiſch 
Vex, Wo werden wir das Tifehtuch haben / Daß 
wir den Tiſch Decken Fonnen? 2 r 
an . 


x 





Welt. 161. 


— Imefraues es iſtſhond — 
Sing. Was zum Element wollt ihr mit der Sn 
fchemachen? 
Vex Mein Schatz / wit werden ja die Speiſen 
nichtaufdas bloffe Bret feßen. \ 
Sips.So höreich wohl / die Speiſen ſollen aufden 
| ih 0cfege werden ? Ey / ey / was vor einen Nar⸗ 
ven habe ich an Deiner Hochzeit ins Haus kriegt! 
Die Dale legemir auf den Tiſch / daß ich drauf ſi⸗ 


Br | 
wi Vex, Mein Schatz / wo bleibt denn das Eſſen? 
Sing. Wo wirds bleiben? Iſt auf ver Dane 
FR Kaum genung? Denke doch / was vor Bra⸗ 
gehet von den Speiſen in die Hoͤhe / den Fein le⸗ 
ndiger Menſch geneuſt: Doch wenn das Eſſen 
Mievrig iſt / ſo kan man die Gaͤſte RU % ‚fie die 
‚Seile ange en haben. — 
Vex. Mein Schatz / wir wollen mm 
wir neulich bey dem Deren Sevatter fallen. 
‚Sing, Was hat mich der Senn ri f Me in 
Hauf fegucommendiren? Ein ander magfir 
— ſetzen / und mag ſich laſſen bey den Tü 




















en Hunden zu Gaſte bitten. We 
Ihe ſitze / ſo bin ich dem Himme a aͤhe 
Banck —* * 
Vex. Yun mein Schatz / es mag ſeyn; Sch will 
for Banck anrichten. 5 
[Blanca und Ganfa bringen eine Schüffel 
Sleiſch und einenledigen Krug. 1 


‚Sing. Was fol[ das feyn ? 
| FRE, ‚Vex: 


IR | Verkebrte, n 

Vex, Mein Schaß/es ift gekocht Slei d; DE 
Gebratens foll bald folgen. i 
. Sing. Zu was follder Krug? 

Vex. Wirmollen das Bier drinne ef: 

Sing. Frau / nun mercke ich / daß ihr in einem naͤr⸗ 
riſchen Zeichen geboren ſeyd: Was ſoll mir dag 
Fleiſch in der Schuͤſſel? Da wird es kalt / ehe ich was 
davon genieſſen kan. In dem Krug mit dem Sl 
ſche / da bleibt die Wärmebenfammen, 

Vex. Mein Schatz / die Leute lachen uns aus; & 
66 Ha > fo viel zu gefallen / und laß das Steifc in 
der Schuͤſſel. 

Sinsg .Ich dachte/ ich kriegte eine Frau / ſo hab ich 
eine Hofemeiſterin kriegt. Thue mir das Fleiſch an 








den rechten Ort / oder Tiſch und Banck fol an dei⸗ 


N, ge Korff jegen. 






er. ” strineken wirnun? 


ng. Nare/haftdu nicht die Schuͤſſel Da ſchen⸗ 
| — = Se Faum / was Du mit ek nei 


gBringe Pier her/undgeuß mirs in die Schuffel,  » 


ing — ft es — deinem Sopffe * 


Ganf. Ey mein herhlieber Herr / laſſt mi 
die Schuͤſſel zuvor — Es iſt mir ſelber eine 
Schande vor Den Gaͤſten. 

Sing. Je Du Schandvieh du haft lange meine 
ſchwere Hand nicht gefühlet. 

Ganfa, Ey Herr / ich bin der Schläge wegen ”- 





x. Mein Schatiih oil ” gernethum. Aber, | 


| 
J 


—— wa — "163 
Aueh gef & gen; hogen; Undvapi daß ihrs 18 ebentoifft: Schrans 
| made unferg Nachbars Magd/ der mufle 
ſtattlich Steaffe geben. Da fiche ich macht mie 
doch ein blau Auge; Eine Hurey die nicht flugs zum 
„An. gand-Nichterkäufft, 
Vex. OmenSchaß/laß doch das Menfchgchen 
Sing. Wollt ihr die Schläge mit ihr theilen? Ein 









Scheit Holk herz Sch will die ein blau Auge mas 


chen das du vor dem Herrn Land- Richter nimmer⸗ | 
mehr weiſen ſollſt. 
[Er nime ein Scheit Holtz / und ſchlaͤgt 


ſie um die boſteriora. Sie ſchreyt am 


merlich. 

Er — He! wilſt du mir ungehorfamfeyn? - 
Gaal.Ach nein /Herr / ich will Fromm ſeyn. 
Sing. Wilſt du mich beymLandrichter verklagen ? ? 

Gan l. Ach nein / ich Fan nichts aufweiſen. 
Sing. So gehe und hole Bier: 
. [Siebringes * Krug / und — in 
de Schüffel‘]. 
Vex. Mein Schaky follich nun das Gebratens 
a bringen? | 
Sing. Was habt ihr vor Gehratens? | 
— Der geſpickte Reh⸗Ruͤcken wird wohl Bee 
e 
Sins. Iſt der Braten geſpickt? So muß ich Doch 
i a * daß ich nur die Be nicht >" 


"Vex: Ich dencke / es iſt gar recht. 
Sing. Ich dencke aber nicht fo. Du LER das 
) ft fett genung / das Pet du nicht ige: 









* 
J 
— 
= 


| anders aufs Maul: “Sch will es aber 


— — 2 






Das Brod oo fol dur fpieen De das s Mm a 
‚trocken. — — fr - 
‚ Vex. Mein Herhens ⸗Schet/ Brod um Steifeh 
koͤmm im Maule ſchon zuſammen. 
Sing. Euch und andern — F lw vas 
—— ) den: 
Flugs veifit mie den Speck aus dem, nd 
ſpickt ihn ins Brodd. 
Vex. Mein Schatz/ werde ich den mh 
meiner Bitte erhöret 
Sing. Wer nichts ugesSitet den Fan ic m nich Jt 
erhören. — 
Vex. Nun mein Schatz, fo will ich doch gef 
fam ſeyn; Ich will die Speife herein bringe — ber 
Sing, Vrein/ich befinne mich anders, lugs ri raͤu⸗ 
‚met mie Tiſche und Baͤncke wieder weg; © 27 will 
in der Kuͤche eſſen: So kan ich mit meinen & te 
zuſehen / wie mit den Speifen umgegangen wind. 
Ver. Achmein Engels⸗Kind / und wenn ich in inter 
ner Bitte was gegolten habe 7 ach ſo erbarmet euch 
doch hierinen/und verſtoͤrt mir Das Öigimnt in Da de 
Küche nicht. —* 
Sing. Was ich befehler darbey muß es bie en. 
Vex Ach mein Schaß/ ich will alles geduldig Te 
deny ihr moͤgt mich fehelten und ſchlagen / wie ihe 
woilt; Nur laſſt mikeh den Schimpfinicht erleben! 
daß ichin ver Küche anrichtenfol. 777° 
Sing Eylaſſt mich gehen. hr@efindezn 38 iht 
keine blaue Augen haben wollt / ſo greift zuzund ſchaff 
mir den gantzen Plunderin die Küche, va 
Vex. Ach Herr / ich bittenoch einmahl / um der 














| ben ben unfehuldigen nen: — die uns” der Der liebe 
— kuͤnftige beſcheren moͤchte. 
Und ich bitte um der Speifen willn / die he | 
Rn Bänftige verderben werdet. Fort / fort / die Zeit 
ift kurtz /und die Gaͤſte fommen. | 
ME er zeischt jiebineits. Dieandern folgen} 
“Blanc. Ihr Weibergen / ift niemand) der eine. 
Vopzäfcherin bedarffreheich mich weiß anzıche? Es 
ift in einem Aufwaſchen / wenn wit eines mit dem an⸗ 
dern rein machen. Pur taufendmahl fehade/daß 
mich. mein Guͤmpel nicht fehen fol: Denn er gehet 
deßwegen zu mir auf Die Freyht weil ich was mit dem 
Waſchen verdienenfan. Ach wuͤſte er / daß ich im 
Hauſe einen Feuermaͤuerkehrer erſparen koͤnte / ee 
gaͤbe mir noch einen ſechskoͤpffichten Thaler zum 
Mahlſchatze. Doch laß ſehen wo geht der 2b) in 
bie Kirhtdaß der Here nichtfehilt,. 


„ Dierbeer Ganptung 
> Zehnder Aufzug, 


Blanca und Baldrian.. 


ald. (koͤm̃t.) | 
Em Tag wiſtihr nicht / wo in dem Hauſe 
gewaſchen wird? 

Blanc. (ad Speitar.) hr Leute / da koͤmmt mein 
bat er Schatz / mein taufendenglichter Ta- 
batpfeife enmacher. Aber in der Geſtalt wird er or 

geht kennen. 





Er a Bald. 


16... Verkebree * 
Bald. Ich halte / das ſchwartze Thier hat den Ds 
fen⸗Ruß noch nicht aus den Ohren gekruͤckt / daß ſie 
nicht hören will, Sch will iemand haben / der mie | 
pas Waſch⸗Haus weiſet. 
Blanc. Was will der Here im Waſch⸗Pauſe? 
su Ich habe was mit der Jungfer Wäfcherin 
zureden. | * 
Blanc. Sch gehe gleich hin. Wenn dem Herm 
die Poſt nicht zu geringe ift/ fo Fan er mir nur ſagen / 
was er verlangeete.. — 28 
Bald. Der. mit der Jungfer Wafcherin mas zu 
thun hat/ der offenbaret fein erlangen Feiner 
fchwargen Dfengabe. 9 nn 
Blanc. Wollt ihr euer Verlangen bey mir vers 
ſchweigen / ſo wird euch nismand in Dem Gate 
helffem. — * | 
Bald. Se Jungfer Blanca, fepd ihre? Was zum 
Seat hat die Schwaͤrtze und der Unflat zu, bes 
euten? — 
Blanc. Ach mein Schatz / der Ofen iſt uns in der. 
Badſtube eingebrochen; Und weil ich. vor meine 
Waͤſche ſorgte / a haberch mich felber verwarloſet. 
Nun will ich hoffen mein Scheg wird mich wohl 
abftäuben / daß ich auf ver Hochzeit wiederum vor 
eine reine Aungfer pamren Fan. | 
"Bald. Es hatnichts jubedeuten. Ich halte euch 
gleichwohl in Ehren ;- Und auf Gefundheit des ſchoͤ⸗ 
en Anblicks will ich ing fünftige lauter ſchwartz⸗ 
verglafurte Tabak Pfeiffen machen. | 
" Blanc. Die ſchwartzen Tabak Pfeiffen werden 
ſchoͤne kommen / fonderlich wenn Der Tabak weiffen 


Rauch 
—X 










5 


= ie von — Ar ber mein In Schasmas 
— en eur? er ER 


Blanc. m) u cn Sf Sen im Haufe; 
es koͤm o ha n wir zgelegenhe | 
Bald Ich molfe fragen / ob er Tabak-Pfeiffen 

handeln wolte. Iſt doch meine Handlung gar ehr⸗ 

u as h: 9 der daßich aller Ungelegenheit vorkomme / 

"SE will ih gehen, Zinsen gehorjamen Abend/ 
meinliebes Echwaͤrtzgen. gehet ab. 

4 ‚Bla oͤrt ihrs was ich vor ‚einen Fiebhaber: 
kriege — wohl ein Edelmann beſſer com- 
| R mentiren? Eu ta gehorſamen Abeꝛꝛd. Je 

| e: ) Eid nicht: flugs heu Be U Hochjeit machen / ſo 

— — eine —— Flache dargegen 

wuͤnſ Doch) es wird Zeit in die Küche ſeyn/ 

E m Sehte mir der. Herr einen BEINE ‚Abend 
en / den ich weder ben gu noch dem 


Sf weife duͤrffte. 


 Dierbter handlung 
Eilfter Aufzug. 


Enak, Kan 








2} 


1 sing nur. vorbey / und 





* 


Stes — daß wa —— Land⸗Richter ein 


ey Gefallen Daran gefchicht, po bin ich zu alem gar 
* * 


er EAN“.  ‚Spiz. 
| | | 


A 


$ 


68; >. ur... OE_ " _ _ a 


© "sp ifEnicht anders: Wir m im G En ) 
miflarien aus, dem Parnaffo ftatlich zum Narren 
haben; Bis wir Ürfache kriegen daß Par eine Tracht 
Schläge mitnehmen fönnen. Der Maı em F 
gantz zum Narren / ſo haben wir ihn toider die 
aufgeheßt: Ich will nun die Weiber in den Hat 
jagen ‚damit mögt ihr das Eurige auchthun/ bie ı Jet J 
Kre⸗ 9 Commiflarien ausgel et. 
ch habe ——— Land⸗Richter ne lich 
ir Suhsioh zubandten. Meine Schulbigkeit € 
ſtrecket ſich weiter / als hieher. Bas 
Spiz. In der Come die iſt es am beſten / daß man 
Feine Saumacht; Se naͤrriſcher e8 ablaufft /defto: 
beffer koͤmmt es Apropos. In deſſen fein Diener 
En. Ich recommendire mich jufeinerAffedti N ı 


ER 


— Nierdter Gandlung 
er Aufzug, 


ir: VERRR- 














giön Inen elle Tag / meine Frau Ich 

8 "bin verlanget worden / daß ich ihrem Liebſten zur 
Mahlzeit aufwarten fol; Alſo leg ich meine Schule 
digkeit ab. 

Vex. Mein Herr / ich haͤtte Urſache / daß ich mich 
uͤber dero Ankunft erfreuete; Allein ich weis nicht / 
wie mein Herr alles umkehrt. Die Bi wird 
ſehr verdreht ablauffen. 

nn 





* 








a welt ERDE... 
Der? thim Haufe muß füneguft haben. 
Ich bi ale Sachen gewohnt; And wer ich 
anzu komme / wollen wir deſto eher. fertig werden. 
Dodhiſt er hier in de Stube? en 
Veẽx. ——— ſeyn — 
„En. Er hat meines Kopffes viel: Vor dir Daft 
eiebim ich fieber‘ in der Küceralsinder — > 
[Rechte 
—— Ach es ſey dem Himmel geklagt / was vor 
: Se und Hertzeleid ig bey meinem munderlichen 
Manne erdulden muß. been wo fi nd Die Pen 
aber, erhöret ie naͤrriſchen ſe 
zu gefallen thun? E nur eine Schande / daß 
andere Leute ſollen darbey ſeyn: Nun will er gar auf 
dem Tiſche Feuer machen / und auf dem Herde ſollen 
wir eſſen. Ach wenn ich doch dieſe Viertelſtunde 
2 ‚fterben ſolte; So möchte der ungeduldige „ 
ann fein Haus umkehren / wie er wolte und ich > © 
duͤrffte mein Hertzeleid nicht als ein armer Wurm in 
—— | | | 


Die det Bandiung 
Srepzehnder Aufzug, 


Vexate, Duplicia_.. 


% 












(Sm nn —— Wie ſo melan⸗ 


Vex. Wer im Hauſe sufoegen hat / der findet im; 
mer 


il 


Fr 


176 ‘ Derkehrte | 4 


ae ame aa ET TEE Re —— Kr 
mer was naͤrriſches/ Darbey Das Lachen verboten 


„wild, —— F er 
© Dupl Ach Hertze Fr. Nachbarin/ihrdürfft eure 
Noth bey mir nicht verſchweigen: Itzo begegnete 
mir der Koch / der hat mir ein Langes und ein Breites 
von eurem Zuſtande geſchwatzt — 
Vox.Und ich wolte mein Leid gerne in mich freſſen. 
Dup!. Ben Leibe nicht, Fr. Nachbarin / esiftmehr . 
daram gelegen. Die Nareenpoffen find tie eine 
kleine Peſtilentz: Wenn ſich Die andern Maͤnner 
mit anſtecken lieſſen / ſo haͤtten die Weiber ihre beſten 
Tagehgtt. an. 


‚ws 








Vex. Ich bin unfehuldig. Wo es; 
koͤmmt / ſo gebt mir meine Perſon heraus 
mich in gutem mit ihm vertragen. J————— 

Dupl Pfui! ſchweigt ſtille und thut dem weibli⸗ 
chen Geſchlechte nicht den Schimpf an. Heute ſol⸗ 
len die Männer erfahren / daß die Weiber nicht ſchul⸗ 
dig ſind / dasgeringſte zu leiden. gehet ab J 

Vex. Sp falle ich immer tieffer in mein Ungluͤck; 
Und ſo werde ich an dicheutige Gaſterey muͤſſen ge⸗ 
dencken. | | Vierd⸗ 


u 


| 


| FE wear —3 —— 
NVierdter handlung 
Vaierʒehnder dlufzug. 


Verfienimvero, Qvoniam, Sicfic, Identi- | 





— eromen 
ESO habe ich meine Reife glücklich zuruͤcke gele⸗ 
SS get/und dasjenige / was andere in fuͤnff bis ſechs 
Jahren zu Ende bringen / dieſes habe ich nicht einmal 
‚info viel Wochen dergeftalt abfolviret / daß ich den 
Degen mit Ruhm und Ehre ander Seite trage / und 
in alien vornebinen Compagnien mit an die Herren⸗ 
Taffel gezogen werde. Und ift mir vecht/fo folgen 
mir etliche Leute auf dem Suffe nach ‚welche bey mir 
wegen glücklicher Wiederkunft in das Vaterland 
‘ihre Gratulation ablegen wollen. Sch fehe es 
wohl / daß fie des Schulmeifters Untergebene ſeyn / 
und ich kenne fie wohl / wie fie heiſſen. Doch es ware 
meiner Reputation zumider/ wenn ich fie kennen 
folte; Und das fan einieder gedencken daß man 
in deep Wochen / geſchweig⸗ denn in anderthalb. 
Monathen des Daterlandes felbft vergeffenfan. 
Qvon. Clarifime & Dottifimen. 
Nihil. Der Titul iſt zu fchlecht: Es muß heiffen 
Se | r | 
Ergo. Ich habe eine gereifete Perfon gefehen/die 
& hießer —— So plump fangen wir 
die. Sache an; Und wenn der Limmel verſchuͤttet 
wird / ſo legt die Muſik und alles im Quarge. | 





Ver. 


17256; Derkebrte 
Ver. er finddie Herren? Zu mern wollen 
wollen zu Dem Herrn. | J 
Verumen. Ich kenne ſie nicht. 
on. Ich bin A Qyoniam, ichhabe / als 
Primus, manch Kehr⸗Groͤſchel von ihn eingefodert; 
Itzt gleich vor fieben Wochen blieb er mir Das legte 
uldig. | | | | 
Ver Ich Fan mich nicht befinnen. | 
Sich Weis der Herr nicht Davon / wie un der 
Schulmeiſter etwan vor eilf Wochen über Dem Vo⸗ 
gelſtellen ertappete / und wie er uns den Buckel mit 
Dutter⸗Strietzel van eichen Holtze ſchmieren 
unte? a “ * 
Ver. Der Herr trifft die unrechte Perſon an. 
Ident. Ich weis was: Vor acht Wochen wol⸗ 








— * 2 
os — 
u 


ten wir Birnen flelen/ und ba der Bauer kam / ſpra 
gen mir. über den Zaun / daß der Herr mit feinen Di 
fen an einem an hangen blieb. BG 

Ver. Gewiß ich höre Sachen / davon ich Feine | 
Wiſſenſchaft habe, M BR 

Nıhilom. Eg fan unmöglich alles vergeffen ſeyn. 
eis der. Herz nicht/ wie vor einem Vierteljahre — 
unfere Artillerie mitden Schlüffel-Büchfen ablieff? 
Ich molte ihm noch das Plaͤtzgen meifen / da er ih 
hin gebrannt hat. | — 

Ver. Sch weis nicht einmahl / was eine Schluͤſſel⸗ 
Buͤchſe vor ein Ding iſſt. — 

Erg. Zum Element / ich kan die —56 nd⸗ 
ſchaft nicht gantz aus dem Augen ſetzen: 8 der 
Herr nicht / wer ich. bin.? 

er. 






— 


wer. Schfeheihn vor einen rechtfchaffenen Men; 
| Pa Reiſe habe ich ſo viel nicht 
# Be daß ich Die. Leute von dem erften Anfehen ken⸗ 
Erg, Weis der Herr nicht / wie ich Die Lection 
allemahl auf meinen Mante- Kragen ſchrieb / daß 
er fie herunter leſen Funte? SER. 

\ Ver. Was heifft Le&tion? mas Mantelfragen ? 
Erg. Er fomme doch in den Garten; Ich will 
ihm die Schminck⸗Bohnen weifen/die wir mit einan⸗ 
der gefteckdhaben: Denn die Helftebin ich ihm da⸗ 
von ſchuldig. — EEE 

Ver. Auch dieſes verftehe ich nicht / vas Schminck⸗ 

Bohnen ſind. BEN J 
Erg. Die Tholen leben noch / die wir mit einander 
ausnahmen. Der Herr gedencke doch an ſeinen 
alten Freund und Bruder. 
Ver. Mit einem Worte: Sie bemuͤhen ſich nicht 
meinet wegen; Sie muͤſſen die rechte Perſon an⸗ 











— 


derswofurhen. Pe 
Erg. Wir wollen das Vergangene auf die Seite 
‚fe : Doch wird ung vergönnet ſeyn / dem Deren 
bey feiner vornehmen Wiederfunft mit einer Muſik 

" aufiutvarten. FE a De 
Ver, Wenn fie die Ehre haben wollen, fo Fan ich 
nicht darwider reden: Allein ich. bin hier zu Gaſte 
gebeten; Und es mochte dem Wirthe nicht unan⸗ 
genehm ſeyn / wenn fie ihre Devotion gegen mich da⸗ 
ſelbſt ablegten. Ich gehe veran; Wollen fie fol 
gen / ſo macheichihmen Addreſſe.  [gebtab.] 


Vierd⸗ 


— 


m ip Verkehrte — 
yierdter  Gandlung 
Runfzehnder Aufzug. 


Dlie Fan, Blafius,Riziüs, Volante, 
u letz lich Negro. a & 
— — Erg. | 
ea Er Here mußin einem vornehmen Sande * 
ſeyn / daß er in ſehs Wochen iel vergefe 
ſen hat 
Nih. Es ift mieum ſechs Wochen au thun / fo bin 
— ich eben fo ein ſteiffer Kerl; Und wer weis / ob ich mei⸗ 
* ne Stau Mutter, ‚Sprache nicht garvergefle: 
Erg. Das befte war es noch / daß er teutfch on 
fonft waͤre unſer Carmen vergebensgemacht 
Nihil, Mein Rath ware wir verſuchten das Lied 
mit einander: Wenn darnach vor der Tafel ein 
Sau gemachet wird/ fo haben wir alle den Sch 
u Lohne, Re 
Vol, Serviteur, ihr Herren? Ich hoͤre / es nd. 
Leute von nöthen / weiche eine Muſik befiellen follen? 
Kan ich zur erften Vilione kommen / fo will ich 
Bedenken tragenymit aufzuwarten. — 
Erg. Es foll mir vom Hertzen angenehm fepn. i 
Blaf. Wo find die Stimmen? Wir wollen es 
zwar treffen: Doch es iſt um Die andern die nicht fo 
perfect fingen. 
. Riz. Wenn wir zuvor verfuchen/fe haben wir das 
— bey der kgethan 













— 


® — | Welt. ER —8 
Vol. Wer wird uns die Stimmen halten? Die 
Rnaben haben mit ihren Briefen zu thun. Siehe 
dao / wir wollen die Papire den guten Freunden auf 
den Mantel⸗Kragen ſtecken. Nur mit dem Der 
dinge / daß ſie uns keinen heimlichen Poſſen thun. 
5 Eig. Ich will euch den Text zuvor leſen / Damit ihr 
im Singen beſſer fortfommet. Wer ihn gemacht 
hat / davon darff niemand Rechenſchaft geben. Ich 
wuͤnſche mie die Zeit meines Lebens nichts / gls alte 
VDeder / alte Thaler und alten Wein. Ye 

_ Nihilom. Ich dachte / auch einenalten Schulz _ 

Mantel. Doch wir wollen zuhören. 
Ergo. (liefes das Lich.) 


FREH du Sechswochen /Kind / 
——— Du fo zeitlich Fruchte? 

. Einamder füngt kaum a 2.0 
So haſt du s ſchon gethan/Cichte: 
Und eileſt voller Luſt zu dem Befoͤrdrungs⸗ 
Das thut der ſchnelle Tugend. Wind. 
Ach ——— 


N 


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2 % Mm m 
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Ach du Schswoden. Rind! 

Was mancher in ſechs Jahren 

Mm Reiſen kaum vollſuͤhrt / 2— 
Das haſt du ausſtudirt; nn. 
Das heiſſt /als wieder Blitz / zur Weisheit 

Wohl dem der ſo viel Zeit gewinnt. 

Ach du Schswohen Kind! ⸗/ * 


» Bun 


din 


ce — Sihewog aim. ne 


—— ___ Verltehree 
IL 
| Ach den m 


Allmaͤhlich unbekant. — 


Durch allzulanges Reifen 
Wird uns dag aterland 










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lo j er. — — — 
* — er > 
—— A 
* * 


er fehletimig toiedertönfit/ber Nee ch 
Daß ſich die Braut auch zeitlich find. ; “ 


Ach du Schswehen Kind, Mi — 4 
Wer kan den Ruhm begreifien? | 
Weil alles wohl beſteh / 
Und auf Wochen geht: — J 
So laßb —— — in ſechs o 
Daß dir der Titel nicht zerrinnt. = * 
Ach du Sechswochen Rind 7 IE 


Nihil. Nun wolan  toit wollen den fen De Da 
verſuchen. 
[Sie fingen es / auf die Melodey RN: hr 
ſchwartzen Aigen fhric. Die Violnen 
machen ihre Liebligkeit aus f 
Fauſt darzu.) N 
Neg. Ihr Herten Muficanten/ ſeyd gebeten u 
ſpatziret etwas naͤher in das Haus: Esfind Liebha d 
ber vorhanden/die euch hören wollen —9— a 
Vol. Wir wollen folgen. Yun allons, en nen. | 
Gaſſenhauer gefungen und.gefiedelt zugleich... 
. [Sie geben fingende a I 

Bierde 


— re J 













— —2 ee 


_ Petronell, Pom — —* 


85% —— ich — nicht Mut⸗ —* 
ter Stelle: Sie iſt zwar meine weitlaͤufftige 
Muhme doch ſo viel Gewalt habe ich nicht / daß ch 
in ihren Namen was verſprechen koͤnte. 
‚Pomp. ‚Meine Frau / was ich anigo anbringe / das 
leide noch etwas Verzug. Denn ich kan ihr nic 
verhalten; Meine Kinder und Kindes⸗ Kinder fchlas 
gen mir trefflich aus demGeſchirre da zſich a 
ne liebe ſelige Ehefrau Darüber zue Tode sea ämet hat. 
* Ben den lofen Kröten feinen ärgern Poſſen 
auf diefer Welt thun kan / ſo will ich wiederum in den 
H Cheſtand treten; Und eben deßwegen ſuche ich 
bey dieſer lieben Jungfer Bekantſchaft. 
‚Petr. Wenn ich von den andern Sreunden Dolls 
macht hätte/ fo molte ich mich bedancken vor die gute 
Meinung / die er gegen die Jungfer Muhme blicken 
laffer. Allein teil gleichwohl Das Maͤgdgen erſt 
zwoͤlff Jghr alt ift/fotrageich immer Sorge / das 
Paar moͤc ‚gar ungleichefenn. | 
Pomp. Ach meine Frau berfchone ı mich mit der. 
‚Sorge ; Ich bin erſt acht und ſechzig Jahr alt: Iſt 
das Mägdgen noch zu jung fo Fan ich wohl fünff 
oder fechs Jahr noch warten. Je aͤlter wir werden / 
peſio beſſer kommen wir ia Verſtande. 









Petr. 


* —* 
— er 











u » 
En verkehtte ® 
Petr. Sungfer Muhme/fendiht ſeyd ihr Damit zufrieden? 
AUnn . Ich weisnichtiwager habe voill: Erka 
itzund zu mir / und ſagte / ich hatte ihm —— ge⸗ 
ſtolen; Und ich will mit guten Gewiſſen ſchweren / 
daß ich nicht. einmmahlsweis/ wo den alten Männern 
das Hertze hingefallen ift. 

Pomp. Einfalt/Eimfalt! Die wingt mic) am 
sieiffenydaßi ich meinen Kindes⸗Kindern einen Po 
thu. Meine liebe Jungfer / was meint fievon me? ' 
Bin ich ‚am den Schnabel. nicht — emmgl | 

wo ein junges Mägdgen dürfte lieb haben ? 
nn. Frau⸗ Muhme / find das Die beiten Voͤgel / die 
um * chnabel roth feyn? | 

Pomp. Hahaha! das Mägdgen st die 
Sprade nicht. Aber meineliebe Jungfer / ſie laſſ 
es darbey bleiben: Ihr zu gefallen warte ich⸗ bis fie 
achtzehn Fahraltwird; Und inwahrender Zeit bes 
gehn ich nichtsanders/als daß ſie niemanden liebhat 

Inn, Das iſt wahr; Ich habe niemanden lieb b. 

Fomp Sie fprechetdarzu: Ausgenommen 
— Herrn Pomponio. 

Inn. Er heiſſt nicht Niemand. —— 
+ Pomp, Sch ſage nur / fie ſoll — cut h | 
niemand lieb haben: Denn ſonſt ift Fein Menfch in 
der Welt / der ſo ſchoͤn / ſo freundlich / ſo reich und 
nehm ale meine Perfon. 

Inn. Geſtern laß mir eine alte Frau den Planeten⸗ 
da ſtund ausdrücklich.Deinne/ ich ſolte mich vor ſcho⸗ 
nen / reichen und freundlichen Leuten vorſehen. 

Pomp: Ich habe ein ander ein > 
ſtehet was befferg DER: | 


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rſeyn doß Me ME zum Sndeguffen genommen 
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0... Meere s 
Pranz. Und welche uns 160 verachten wil / die wol⸗ 

ten wir auf den Hochzeiten aus unſerer Geſellſchaft 


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1109 en 
— 
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offen. | BEN 
ga ihre Kinderwollen wiemcht vorehefich 
"halten/und wenn ſie ihren Geburts⸗Brief mit guͤlde ⸗ 
nen Buchftaben fchreiben heſſe. 
Fol. Sie wollen fie auchttraffen/daßfie die. Zeit 
ihres debens micht ſoil vom dlachſeredhe. 
Nol. Ad) das ift noch zuwenig. Wir wollen ſie 
verfluchen / daß ihr Flachs zu lauter Wercke / und was 
fie auf dem Selde geſaet hat / zu lauter Seide werden 
foll. Aber verſteht mich nur recht: Ich meine nicht 
Seide da man tafftene Kleider von kriegt. 
— Dupl. Nun drau Gefatterin/ fehörtunfe Mer 
nung. Sieſoge nur ein Wort / ſo wiſſen wirmas 
wir 00... 
Petr. Ihr lieben Kinder / ſoll ich denn auf meine 
alten Tage einen Soldaten bedeuten ? Esiſt mir nur 
um dendlachs den laffeichmir nicht geeneverfuchen; 
Renn.ich nur einen- Degen wuͤſte / ich wolte noch 
mit gehen. — 
— 8 Frau mit mei⸗ 
nem Occan on Degen was gedienet / ſo will ich mich 
gar gerne Wehr⸗loß machen. J 
Er przfentirer ſeine alte haͤßliche Plempe] 
Peer Ich wil hoffen / es wird nicht fo weit lom⸗ 
men daß wir die Degen ausziehen. Gebt nur herr, 
und feht zu / daß ich meinen Neuen Soldaten-Stand 
nicht befehimpft. . — 
Pomp. So / ſo / meine Frau; Es iſt gar recht. 
Sie ſchickt ſich in die —“ wenn fie funfzehn 
Jahr im Kriege gedienet hatte, Petr. 















' 






a u 


F Petr. Sch bedai bedandde m mich vor dag gute Zeugnig. 

2 Doch was behaltet ihr sum Pfande / wenn ich etwan 
wit dem halben Degen zuruͤcke kaͤme? 

Pomp. Ich will unterdeſſen hier bleiben; Die | 





gungfek iſt mir Mfandesgenung. 
het mit ihr ab.] 


r ge 
hupl Nun gefaut fie mie.recht; ie trete auf 
Ben Seite. Und ihr T ugenhfane r. Droms 
meilſchlaͤgerin / laffi euch noch einmahl hoͤren / damit 


9. 


keine Frau hernach aufihre Unwiſeenheit beruffen 


— (dromm: le) Im Namen der Hochediem / 


. Manrzfeften ne Duplicia, mg Ober⸗ 
ſtin uͤher das 
auch auf Gutachten der.ebenfalls Edlen md Mann: 
feſten Srau-Petronella, in wohlsgedächten Negis 
mente Oberſten Leutnantin / werden alle Weiber auf⸗ 
eboten / mit ihrem Ober⸗ und Unter⸗Gewehre zu er⸗ 
ſcheinen; Bey Straffe ſechs Kloben Sage das 
erſte mahl, einen Verſtoſſung von dem Kindtauffen 
das andermahl / und einer len. Verweiſung 
Knabe (Öblichen ZBeiberefelfchaftdasrittemah). 
[Sie drommelt. Blancafömme heraus ges 


lauffen / und hat an ſtat des Degens ei⸗ 


nen Sratfpießangehangen.]' 


Blanc. Ich bin gelauffem daß ich nicht mehr kan; 


Und vor Angft hätte sch bald- den Waſch⸗pileuel an 
ſtatt des Ober⸗Gewehres mitbracht. Denn ob ich 
"gleich eine Jungfer bin, fo möchten fie mich Doch vor 
ein Weib anſehen / und die Straffe über eine arme 


Waͤſcherin ergehen — Heyſa! drey Stiche 


‚machen 


bliche Weiber Negiment; Sodann 


Ri 


1% 


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— Verkehrte i 
- — TEE EEE ir —— — — | 
machen drey Köcher und alfo iſt der Bratſpieß fo gut 
als eine Miſtgabel. N | iz £ 


Vierdter Gandlung 
Achtzehnder Aufzug: , _ 


[Die mirrdifieScene oͤffnet fichrdie fämtz | 


lichen Muficanten prefentiren ſch hin⸗ 
zen: Etwas näher ſtehen Singular, B#- 
nak, Verumenimvero, Logo,Pfycho,00 
endlich im Zancke treten dir drey Maͤn⸗ 
niert auf Die Seite den Weibern gegen 
a ORDER SAD IST — 
8052 erhebt fich vor ein Tumult vor unfern Hau⸗ 
ſe? und wer ift fo kuͤhne daß er uns mit einem 
unzeitigen Drummielſchlage erfehreckemdarft 2227 
Geyp. Was hat fich derjenige drum zu | 








zugeben. . Siehe da / du Praihansdiegu Trote wil 


ich noch eimahl drummeln. Sie drunmec 
Ein Ihr Weiber / wir koͤnnen uns in dieſen Auff⸗ 
zug nicht fehrefem > Lafft ung wiſſen / was dieſer Tu⸗ 
mult zu bedeuten hat / und glaubt mir / es ſind Maͤn⸗ 
ner unter dem Hauffen / die ſolche Poſſen nicht ver⸗ 
tragen werden. IRRE | en 
 Dapl. Ihr ſollt es wohl erfahren / was wir Mol 
len / wir wollen dem naͤrriſchen Manne den Kopf iu 
rechte ruͤcken / der ſich mit feiner Frau ſo ſchoͤn ver⸗ 
ogenfan: 2 "Ani a6 are 
En. Wer hat ſich um eine fremde Daushaltung 
aubefimman? ı Dupl, 


A 





Welen EN. |; 
a an Advo ate; Saft den See 
$ B; — reden. | Sie 
Sing. Ich thu doch / was ich will. | 
PDupi. —— bleiben lahen; Und wir Wei⸗ J 
ber bieten euch Trotz 
Sing Eheich diefenTroß vertrage/che willich aug 
meiner rau Riemen fehneiden / daß ich euch damit 
um Da fe hinaus peitichen fan. - 
 Dupl. Weiber-Schinder/ MeibeSchinder ! ’ 
he Weiber helfft mir doch ruffen: Weberſcin⸗ 

der⸗Weiberſchinder 2 
ER Si⸗ vuffen allesufamnten.] 

E En, Die Baier. duͤrffen das Maul nicht allein 
mn — die Weiber re⸗ 
wollen / ſo fangt ihr an 
Dup!. Du bleibt dach ein eher Schinder, 

And wer weiß / wer die das Fell über die Ohren zeucht. 

En. Singt / ihr Muſicanten / ſingt. 
188 fangen an zu fingen a,au fiedeln. Die 
Weiber en 
— N wer lachen] R 
SR, Ihr Beftien/fend. ihr num beahlt? 
Daußpl. Bolt ihr uns nicht hoͤren / ſo — wir 
er tniederbesahlen, Tugendſame Zr. Dromelſchlaͤ⸗ 
— ——— hreuer Spiei wenn Die Männer reden. 
En.Csfommteuchbochnichtäu.. 
F upl. — —— Bi 

Sie drom̃elt. Die Maͤnner ſchelten. ie 
A Weiber laden]. 

Dupl. Mer doch ein Rarr wäre und wieche den 

Männern def — Soll die Frau Be 

an vr — 


3 re * 



















— * 
TfDie Weiber fi we ins gefe nt. 2 f 
En Herr inder Rüde. DiemIän 


Ma 
— 
* 





















Pa * und die Muſi⸗ icanten fangen 


men] * 

En, Wir find der Poſſen überbeiffig; 9; * 
net nach Haufe gehen. ee 

Dus. Wenn wir wollen. Ham! Courage! 
Heraus / wer vonden Männern ein Herke at Pi 
_ En. Wir haben Fein Gewehre / das fich vor Diefem 
Feind ſchickt. Denn unfere Degen Ki. ſich / 
Pal fievom Leder zighen follen. —— 


Mierdter Bandlung 


¶Meunzʒehnder Aufzug. 
Die Vorigen / Simplicius, hernachspi⸗ —— 


Simpl (bringt einen Arm voll Untere theile 
vom Kocken) "PER 
ar ihr Herren / da iſt — Stellt 
euch nur in Poſitur; Der Segen oͤ hre 
Plempen fol febon gefprochen werden. ' 
Dupl. Je du Rebelle/biftdu auchda? 
Simol Sayich binda/und meine Hocker. @ | 
tollen wir eine andere Zaſpel mit einanderabfpinnen 
Sing. Yun da ſtehn wir; Wer will mir n / 
daß ich meine Sraudrilenfoll? 7 
Dupl. Das wollen wir thun / daß euch Männer 
der De Bengel krachen ſoll. 1 ar 
Sing. Yun ftecht het. —— 
Bupl Ein Scheimever nictherfehmeft: re u. 








B TTSiefose —— an fir gen 
£ BE und zu ſchreyen; —— en 
u. Roden und Degen zufammen. Spizwiz 
u kommt herans gelauffen und wraibe fe. 











"Sc moneinander.]) en —— 
— Ihr deute / was iſt vor ein gefährlie er. drie 
im Lande? Das Ding muß aus AUDERITER a | 
Mifiverflande herkom — 
NN; "Sing. — — auf die Seite) 
"macht denn nun der Herr Land⸗Richter? Auf * 
Wbort habe ich die Händel angefangen. Nun 6 
er michin der Noth ſtecken / daß ich immer fehen u 
wenn mie die Weiber das Haus. ſtuͤrmen. 
Mein lieber Herr / ſo tuͤrtzlich davon kur 
F n i * 
—5 to bleibt nun der Land⸗Richter? Auf fein 
Port haben wir die Haͤndel angefangen; Wenn 
uns die Maͤnner dichte Schläge e gäben müflen wir | 
yo nicht behalten? is 
""Spiz, Ich hielte aber gunmafgeiih dasor + 
Sing. (3eucheihn.) So gebt mir doch Antwort. 
* Handel auf unſerer Seite ſchimpflich ab⸗ 
tıfo mag der Herr Sand-Richter ufehen / was 
F erneklierenfoll. 
; = ee mich doch zu Gedancken kommen. 
enni 
.Dapl. —— MachtberSachen ein Ens 
de / oder wir übergeben euch den Männern / daß fie 
doch t Biffeniverdie Händel gemeiftert hat. 
a Steht uns be un * t uns mit Shen 
au 












y 4 N ep 


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Er eu „ 8 . 





186 _ Verkebrte — 
aus dem Kampfer fonft übergeben Seen 


bern 
So Stille nur / ich koill bie Sache zu einem Ei 
de bringen / darüber Die Männer und Weiber zus 
gleich triumphiren ſollen: Ich will die Schul 
aufdieHerren Commiflanen ſchieben / die moͤgen un⸗ 
ſere Weiber in Die Gontriburion nehmen / und q 
die Maffe wird Here Apollo fich ins künftige: 
dancken/ mehr Commiffarien in Die he % 
abzufertigen- "2 
‚Sing, Wir wollendasEnde erwarten. 1. 
Dupl.(zeuchtihn) So bleibt Doch hier; 30 
haltsyht tragt auf zwey Achfeln: a 
Spiz. Seht mich doch uinmermehr vor einen fob 
chen Kerlen an. Daͤß ihr Die ganke Sache wiſ 
Die Männer find unſchuldig Aber die zwey Kerlen 
dorte / die haben die Poſſen angefangen; Und die 
tens verdienet / wenn ſie nach der Schwerigkeit leiden 
muͤſten. — — 
Dup. Was find esvorfeute? ? ar 
Spiz. Siewollen die —— 
euch Weibern wollen ſie anfangen. 
* 










Fand Ihr Weiberrhört ihres?! 

pı Es wird fchon run Fommen £ 

ihre folfen auf dem Kopffe geben. ı 
Pranz. Aber es wird noch. befler ausfehen / 
wir die Verraͤther mithalben Köpffen heim 
Spir Ich mercke es / ungeſchlagen kommen “ 


weg. 
Fol. Es it mie nur leid / daß wir img 
zuͤrnet haben. — 








ä NoN eg ee hear berfragen. Macht 
in. Die — partifel BER weg⸗ 


u. Lu * 





* — bin * * ke Und a: 
es an Mitteln gebrechen ſolte / fo erhiete ich mich zu als 
len / was in meinen Kraͤften und Vermoͤgen fichet. 

wo Ey ihr ſeyd eben die rechten. Kommt nur 
he nd laſſt euch anſehen. 

Log. Air Fommen/ats Mittels-Perfonen ; Wir 
nehmen ung der Streit: Sache durchaus nicht an. 

Pranz. Das ift die befte Kunſt wenn man die 
"Scheimftlice angefangen hat/ fo zeucht man den 
’Ropff aus der Schl — 

“Pfych. Ihr lieben abet / erſteht ung nurrecht: 
Er tollen den Streit gerne beyfegen. 

Sypir. Ihr ſeyd eben Die rehten Anhetzer Wer 
ben in unſere Welt gebeten? 

"Fol. Wenn wir wollen auf dem Kopffe gehren/f fo 
be wir die Kuͤnſte fehen wiffen, Es dürffen deß⸗ 
war — verlauffene Vehrenhauter ni ht insLand 

| BERN! Va 


Er Nol. She Rn; ine Land kommen; Ar moͤgt 






un Mi u wie Ente De 2ge hmm fin⸗ 
a : ®. Log.’ 
0 | 3) 


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—— 
— 


*8 





u: 3% Verkehrrte & ——— 
Log. Mitdiefem. Jauffen iſt nichts t8.an ! angen: 
Mir werden ung unvermorrenlaflen. 
Dupl. Ey mag wollen wir folange feiffen? ? Safft 
any greifft zu; Soldyen Schelmen müffendie 3 Haͤlſe 
— werden. re 
| ae The über einander/drommeln und 
ü ciren darzu/ damt wird die € Scene 
uud 3ugesogen.] | —— 

J fi Zu 


ausmensen: SRRSnUHE 
= % Raufter Gandlung 5 “ 
Erſter Nufzug. 
auo Cato, — R | — 
Re a a 
9 hat das undanckbate Dort Pi 


re 


2 Ian ‚Reflexion, auf unſere Aare riet 


























a) ar Sch * 
Cat. sit se Si fi nd zum Sch 
verſpottet worden. BET 


Sol.Undder&Spott ifkgu einer gefährlichen S Stre 
tigkeit hinaus geſchlagen / daß fie noch diefe € unde 
etlich e Mahlzeichen von der unglücklichen “ 1 
fion an ihrem Leibe fragen. | 

Gat. Dannenhero duͤrffen wir nicht weiter 3 
nis / wenn quch.ein — u über Die: 
— ſoll pabliciret werden. 
Sol. Und ich ſtehe in den Gedan A 






















taͤt unſers Parnafus auf einme 
ar ſeyn / wenn Das verlehrte Unto 
polte patıret werden | 
Asp. Das findfurchtfame Gedancken. Unfer Par 
 naßftehet auf einem ſolchen Grunde / daß ale Wider⸗ 
ſacher / welche die Welt umzukchren vetmeinen / doch 
ander hieſigen Feſtung alle Kraft verlieren ſollen; 
Dielmehr wird ung oblſegen / die Macht derjenigen 
—— —— ro unterſtanden haben 
dem Tugendhaften Voicke verdrießlich zu yn. 
Cato. Allein es iſt — ſich ein verkehrter 
Land Richter in der Welt aufgeworffen hat 
Asp. Dieſes Gerichte ergehet nur über Perſonen / 
welche von der Tugendhaften Wohnung ausge⸗ 
loſſen ſn d.. | 
Sol. In deſſen emp finden die Unſrigen bey dieſem 
Regimente das hoͤchſte Betruͤhuißss. 


"Ap. Es iſt nichts / als eine eitele Einbildung / wo⸗ 
durch das Betruͤbnis unterhalten wird; Alſo wird 
von nöthen ſeyn / eine gewiſſe Sonderung zutrıffeny 
damit Die Tugend vonihren Liebhabern geruhig be⸗ 
dienet / und die Laſter von ihrem verzweifelten Richter 
nach der Gebuͤhr verſpottet undabgeftraft werden. 
J "Cat. Dem D urchl. Apollo darff hierin weder 
Biel noch Maß gefeget werden, N 
Sol. Und alfo wird der bevorſtehende Gerichts⸗ 
Tag etwas wichtiges zu vernehmen geben. 
Ap. Unſer Mercurius iſt ſchon befehlicht / die Pu- 
blicatien einesextraordinar-hohen Gerichtes forte 
zuſetzen. Es foll on Kraftennicht erman⸗ 
geln Die Beklagten angehörigen Drt zu bringen. 
| Sünf 


w f . * 
IE j _ “ ©. PL £ 
u “ | 





















‚ Anderer Aufzug, DR 
| Blertbens, Bartolus, Dem« oczitus — 
—— = au 


Per Wehnno 5 in dir Parnaffo de me fen 
eingerichtet / daß ung auch ben folangen Be 
auge Ya Weile gleichwohl niemahls iſt 
gewe EINER: | 
"Bart. Und bey der. Vergnoͤgung / damit ung‘ 
tägliche Converfätion erfreuet hat / moͤchte m | 
serfehrten Welt und aller Klage vergeffen. 
Dem. Alfo bin ich ſtets in den Oedanken ewe⸗ 
fen, man folle die Klage nicht zu ‚heftig ein ichten. 
Denn es moͤchte bey dem Durchl. Richter Dos Anſe⸗ 
hen gewinnen / als waͤre auf Seiten der Klaͤger was 
von Menfchlicher Ungedult mit eingefchlichen an 
welcher doch die. Confervation mif den Tu gend⸗ 
ri ſo gar kräftige Artzney⸗Mittel herbey ti gen 


An dieſem Orte lerne ich erſt die Stück — Fei | 
„ eines Königlichen Gemuͤthes erfennen: Wer über 
ESclaben herefchetmuß ſelbſt ein Sclave feun. 
Bart. Hier habe ich Die Gerechtigkeit inihrem 5] 
gerlande funden. Denn wer bey ungerechten Leuten 
mit Gefegen prangen will / Der will aus Frummme 
Hoͤltzern ein gerades Gebaͤude aufführen. 7 
MY Das iſt die hoͤchſte Weißheit wenn: 3 


A — 
— € Tu ’ 











Eee em Narren mi ıftbet/ o⸗ 
der doch, ae — naͤr⸗ 
—— gie eines — * einer 





Yen 
— 


—* 

Br — Ser od — sten mit are daß 
ſie ſich buͤcken muß; Doc wenn die Luft ſtille wird⸗ 
koͤmmt fie wieder. in den allen Stand. 

Dem. Das Eiſen laͤſſet ſich gkiand machen. Alein 
es wird durch eigene Natur angetrieben / daß es in 
Eurtzen wieder kalt wird. 

ar Trompeten und sucen laffen ſich 

Sren. Mercuriustö 


—— Befehl des Durch Apollo wird ned | 


— mahis allen und ieden Einwohnern der Tugendhaf⸗ 
ten und verkehrten Welt ernſtlich zu erkegen gegeben / 
welcher Geſtalt ein iedweder ſeine sorhabende Klage 
heutiges Tages in befter Form vortragen / oder her⸗ 
achmahls bey Verluſt ſeiner Sachen zu ewigen 
Stillſchweigen ſolle gehalten ſeyn. 
[Die Trompeten und Pauden Bingen 
nochmahls. 
Merc. Siehe da / die gehorfanıften Perſonen J 
ben ſich auch vor der hen Stunde eingeftellt, 


naſſe wohl angeftanden hat / ſo hin ich * a 
chen hoch — El. 





* ihnen allerſeits dieConverfation in dem Paz, 
| 





I: 
® 
E 


—— ö, 


























F SB Fe verlhre — rum dieſes der allgemeine 
— Richter⸗ Stulift. Denn der Ort elbftmuß alle e ver⸗ 
—— ſie den Nichterlichen Ausfpeuch erha alten 
nen. x 
"Mer. Und eben dieſes Geheimnis mus: in def m 
MB > Durhlauchfigften Gerichte zu einem koͤſtichen 
Grrund⸗Steine dienen. Doch was ‚haben fi Er 
Nachricht von ihrer Wiverpart? 7 — 
EI. Ihr unverſchaͤmter Trotz iſt fo hi 9 gewach⸗ 
ſendaß fiekein’Bedenefen tragen in jemlcher ON en 
ge zuerfcheinen. Be a 
Mer. In deſſen werden ſie dieſes Trohes wegen 
unter die ungluͤckſeligſten geutegezehlet. 
EL Und diejenigen welche fich Dev wah cn Glücks 
ſeligkeit ruͤhmen Fönnen/befinden ſich Alten hochver⸗ 
— ihr kluges Urtheil darzu contribui ret 
A Be. j 
Mer. Sch bin ein bloſſer Diener vom Parn: fo. 
Doch darin beſtehet meine Freude wenn E hralieber 
de Perſonen zu dem Zwecke ihres Wunſches gel 
genfollen. Nun meine Amts⸗Verrichtungen 4 | 
dern mich anders-wohin. Sie laffen fich in Die 
Gegend die Weile nicht lang werden ; Es wird Fein 
Stunde vorben flieffen / fo wird fich der Dure 
Richter auf feinem Throne prefeneiven, 2% —9— Rab 
El. Wir find ſchuldig / den angeſetzten T Termin in a 
Ei Gehorfam zu erwarten. pur 
Segen an VMICOHSBIEDENEN Ortenal 6. 









— 2 Be Auf = . 
B Scan. Br 27 # 


IR) — a 6 ie 
52: St wohl jagen x Ich ‚habe mei in 
















| den area d eine Kirmeß: er Dick und 
DBrantive — Man ſich bey dem 
Bierʒuge —9 mache 
Cor. Eg muß Beh, her hen / wülſ 
viel tauſend mitcin a HH 

‚Spiz. JB Wir wollens bald —— guftigfeit 
wird uns gar rue terden: Hier Ba 
ler emo Fa n Land Richter e 
Cor. Ey / das höre ich nicht gerne — 

piz Und was der porige Nichter beſohlen 

ſoll alles umgefehret: werden, 

So mußich auch eine rat wieder her⸗ 
ausgeben. O bin ich ni in Hunds⸗ daß ich 
‚nicht vor acht Tagen Hochzeit mache! EC omeißich,, 
der Stußer wuͤrde die Braut darnach nicht wieder 
begehren, 9 5 Herr / ſot doch recht/ob ihr. mich 

Sonſt mercke ich wohl wenn gar zu 
ſchroͤck liche Sachen Fehlewerdene iſt das meiſte 










Spiz. N 


Leb cht gewuft/daßimParnafio such bKimss - 
. gi Ih hi lange einen: Dierzug mit gab. 
em. 


} 


PB: = 


24 7 | Verkehrte EEE. 

— Spiz. Sa Bauerbie Braut muß wohl weg: Aber 
ich dencke ſes werden noch andere Knoten auzubeiſ⸗ 
fe —— wir an keine Braut oedencken — 


Mein Hertze lachte mir / wen ich and 
ſchoͤnen Land⸗Richter gedachte: Aber wenn 
Ding zurücke gehet/ fo bleibtes doch bey dem al 
Sprichworte: Ein Bauer mußgeichoren fer 

Spiz. Es wird nicht bey den Bauern & * 
W weis / wer ſein Schermeſſer auf Ba fa 
nen Peltze weken wird, — 


Fünfter Gandlun⸗ in 


Vierdter —— SR 
Spizwiz, Er Perillus, P ai ii 


59 haben wir NG — / als daß wir 
wegen zweyer Buben zu Tode fragen ſoller 1? j 

phal. Ich werde bey der Sache ungeduldig: AU 
wehe den Boͤſewichtern / wenn ich die Ve 
ihren Buckel ausgieffen werde. 

Cor. Die Herren find machtig boͤſe. Ion 
nicht gern/vaßichsgethanhätte, Bi FR 

Per. Solch obfcurgg VolckFanfich allen 1 — alber 

ve rbergen 

Phal. Sie gewehnen ſich allgemach zu einen 
ſtern Gefaͤngniſſe / dahin fie doch verdammer 

Cor. Sie reden gar von einem Gefaͤngni 6; 2 wer, | 
Das Unglück treffen wird mit dem will ich die 
nieht theilen. RR 






















ker 
Per. 
—* 








Ei: — che Da/ihtve 5 enen En he Geha, 
7— an dieſen Winckel gef her? 2 | 
Spiz. u kei | unſh 
Cor, Nein / nein / ich bekenne meine ud: 
weiß nicht/daß da ein Winckel if. 20 
_Phal. Aber ich weiß/ daß du ein Schelme biſt. 
Welcher unter euch beyden ſi der Meutmacher auf | 
befn Berleumdung unfere Cormillarien ſo ſchaͤnd⸗ 
lich In jerfchmiffen word den ; 
Cor. MWasfalltmir vorein Steint some ten? 
Sch habs nicht gethan / und weiß auch nichts Davon, 
Spix. Iſt einer von ung beyden "a geweſen / fo 
hat es wohl der Bauer gethan: Denn ich weiß gar 
nicht/daßein Commillarius ifi in Die Welt geſchi⸗ 
det worden. 


unfter Gandlung 


Eunffter Aufzug, 
Dlie Borigen/ Pfycho, en. | 


:Pfch. ir 
Ar Hersenygeeift; zu; Da iſt der rechte Ders 


Sp. — / hoͤrſt du es? Du ſoit dich greiffen faffen. 
a Nein mein; Wir meinen dich / im Eann⸗ 
amfle 

.  Spiz. Wenn euch mein Sort Wanfti aͤrgert / ſo 

will ichs den Herre ya meineStelle laffen anziehen, 
Log. &8 iſt uns umden Derräther zu thun/ ver 
drinnen Recht, Haftdunicht die Aeiber tiber ung. 

engeheht? N 2 Spiz. 


| 


* 


196 Verkehrte 


— — — 


— > mweißson feinem Ieibe. Sch hobe 





non ſechs Jahren her eine Geluͤbde / daß ich mit kei⸗ 
nem ABeibesbilde reden will. 
Log. Dubiftung an dieſem Orte ſchon bekant. 
Deine angemaſte Thorheit koͤmmt numehr an den 
Tag / und die Rechenſchaft wird die abgefodert wer⸗ 


den /warum ehrliche Leute durch dich in das Unglück, 
| EEE ———— ri 


ind geführetworden 
" man iBda; Ic muß wohl leiden/ 
was ich meht abtreiben kan: Aber ſo viel ich gethan 
habe / ſo viel hat der Bauer auch gethan. 
Cor. Daoheſſt v der das Gewiſſen geredt 
Spie Bauer / ich habe nichts gethan du haſt auch 











nic gethan : Co at jainee fo oielgethanvalsdge.) 


ande RR Fe Te 
Cor. Das iſt viel zu hoch; Die Herren verſtehens 

Pfych, Wir haltenung an das Bekaͤntnis Der 

Hauer foll mitihm gefangen werden. — 
Log. Und den Theil der Strafe ſoll er mit ihm 


“ 
2) 
v 


entroifhen. | 
[LogoundPfychogebenab.]) _ 
Per. Nun mie ftelltihr euch? Wenn ein Ge 

genergehen follyfomußer burtigfemm, - . 
Phal. Hnd’ein Gefangenery der langſam iftyder 


Wi ta Kr a8 5 en AT ’ 
tragen. Seyd nochmahls erinnert / und laſſt ſier icht 









a 
1 
—8 
[DER 
x 


machtfieh und dem Begleitergröffere Arbeit. Das 





tie Lofung:, QBolen Deine "Deine nicht Mi 
nein Pruͤgel. 





gen / als über meine B 
ders klingen. 







Ye: | 
Spiz, tech ber ben präge forochl ugebier "| 
eine / Die Loſung ſolte gar an⸗ 





isfter Geibiung ; 


*  Mercurius. ie: Vincentio,. 


. u . 
er 
m 7 nn 


—* Ein N ich * Ir Sad nit allzu in 
Mr auf mich genomm jen; Und it m 


— nicht Fan verfaget werden / nur damt auf 
Seiten des Richters die Strafe nicht allzugraufam 
„erfolgen möchte: So bin ich Deftvegen hier/im Na⸗ 
‚men der verkehrten Welt einen demüthigen Dora 
trag zu thun; Nicht daß ich indem geringſten Stuͤ⸗ 


man bede enckt / wie MalehzPerfon der 


cke Die a ehrung hiigen twolie/ fondern nur el 


„verkehrte Weſen mehr 


he Entfehuldi gungen bet ——— isweilen das 
—5 verbeſ⸗ 
ſert werden. 


Merc. Der Zutriti ante verſchloſ⸗ 
„fen: Doc di Ba Fo q en 9 
" müffen ausgefüchet werden Wenn mich das Feuer 






in die Hand ide Advocat fehr witzig 
ſeyn w eyn / w er die Flamme entfchuld digen wolle. 


N ; inc. | 


— 


198 | Verkehrte 
"Vince. Mit Genehmhaltung meines Natrong wong: 
Die Flamme hat feine Schuld / wenn fich die So 
keinet Vorſichtigkeit gebrauchet hat. 
© > Mer. Der alſo⸗genannte and⸗Richter gibt abe 
fein boßhaftiges Gemuͤthe gu fehr anden Tag. 
 Vinc. Die allgemeine Thorheit nöthiget ihn d ts 
u Der verkehrten Leuten müffen auch die DB 
eichtungenverfehret fenn. | 
Merc. Die Verriehtungen ſollen auf der Raute 
Deflerung zielen. Allein hier werden ſie ſchlimme 
gema 
Vene, Wie aber wenn keine Beſſerung — 
iſt? So muß man was ſchlimmers zulaſſen damit 
ein. höheres Ubel verhuͤtet wird. | Weir 

















Merc, Die Tugendhaften werden verfolg get: 


Alſo iſt man der Defehtwerung zuwider. —— 










Vine. Die Tugendhaften find gar zu eigenſin 
niſch / alfo verdienen fie oftmahls einen Haß / tue he 
den Land⸗Richter ſelbſt verdächtig macht / wenn er 
ſich dem allgemeinen Wahne widerſetzen wolte. 
Merc. Seen die Tugendhaften felbft etwas ver | 


ſehen? * 


Vine. Es iſt / wie ich ſage: Ein iedweder hat fein J 
Mangel; Doch geringe Leute werden in ihrer B 
ferun niemahls fo fehr gehindert/als wenn ſie dur: 

Hoffe rt und — 5* erſchrecket werden, ma 


in ich gehorfam ee Patron tvolle diefecties. | 
Durchl. Richter recom- 
mendiren,. Wie ‚I denn wuͤnſchen möchte/daß 


gen unfere S 





diefeg gering-fchägige Kleinod zumlndencken unferer 
gehorſamen Danck arteit in dero Haͤnden koͤntev ver⸗ 
wahret werden. Mer. 


J— 


* 


— 


RE... RR .}) 
" "Merc. Mein Sreund/ich bin fhuldig mit meiner 
‚Recommendation allen vechtfchaffenen Leuten an 
die Hand zugehen: Aber mo ich in Diefer Sache 
— bleibt mir mit dem Geſchencke vom 
6 6. NUR ach rl ver. el a — | 
Vinc. Mein Patron / es iſt kein Geſchencke / ſon⸗ 
dern nur ein Gedaͤchtuis. ſ 
— De wiſſen wir nichts. von Dies 
ſem Unterfcheide, Ich füge, noch einmahl / beſchim⸗ 
pPffet mich nicht/durch ein ſolches Anſinnen / oder ihr 
joit gewahr werden / wie hoch einfolcher Schimpf 
bey uns empfunden wird. — 
.. Vinc. Mein Patron laſſe ſich die Kuͤhnheit feines: 
gehorſamen Knechtesnicht mißfallen; Und wofern 
ieh nur um eine Gnade bittendarff / ſo werde ich Die 
Freyheit nehmen dürften bey bero Gemahlin mit ei⸗ 
nen geringen Gedaͤchtniſſe zu erfebeinen. 
NMerc. In dieſem Stücke habe ich meinerGemah⸗ 
fin nicht vorzuſchreiben. Aber Das ſage ich zur 
Nachricht: Deſſentwegen foll die Sache nicht um 
einen Punct befler befoͤrdert werden. 
Vinc. Es geſchicht in Anfehung einer Affection, 
Wwæelche durch immerwaͤhrenden Gehorſam muß bes 
vient werbꝛee 








ve am 
— u 2 r 

RE 
antenne ade 16. 


Au] ah ar) 
ET 3 vra 
1* * 798 BERN. 3 Eh 
. * — | i J —F 
et gr "Na * Fuͤ ff⸗ 
en N Be 1 
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ER ——— 

er — F Felting« * er 
GER N * 
En die ‚Sf ben He in dem Veheſte te? 
Feft. Sie halten ſich no bey den Solda en 

‚in ihrem Qoartieraufi "- — 
‚sol. Was laſſen fie vor ein Beichei mereten? #: Sind 
het roßig oderbußfertig? ? — 
Fett. Der Bauerftellet ſich sing Al der an 
dere will mit ganker Sn einen Jarren bedeuten. 
Doch dag Gefängnig eröffnet biß weilen ein Sr heim 
nis / welches im Anfange verſtellet wind 
„ Car. Der Dürchl. Apollo hat durch einen ger 
rechten Schluß die beyden Perſonen vor um vürdig 
erkant / daß fiedenMajeftätifchen Kichter- Stul auch 
nur durch einen einzigen Blick anſchauen ſollen 
Derohalben uͤberbringet den Befehl an die Solda⸗ 
ten / daß fie alfofort wey Gebauer Verfettigen und Dr 2 
zwey Schands Biiben/bey dem Eingange des Par⸗ 
naffes/zur öffentlichen Schau ausftellen föllen. | 
Sol. Undfo lange der. Zugang su dem — 
Richterſtule verſtattet wird / ſoll das annuͤtze Sende 

in Diefer Ba en ae | 
Feſt. Darnach ſollen ſie mie Lleuffen? np 
Car Peinydarnach follen fiecines rechten &chluf 
ei gewärtig fenn. 
‚Fo Wenn fie nur auf ewig aus diefer Wohnn 























Me 


” - 36 1) 
2 J “u. Ir mt ur > 9 
urn‘ u . — ⸗ nn — 


—— erden Teer Ha ür eine if ame fehmmpfüche 
und reehtdurchdringende Manier gefchehen. 
 Feft, Ich will Dein Sefehle allerdings nachfom: 

men. Tgehee ab] 

Cato. Mein Herr College / folte ich wohl in mcis 
nen Gedanckeni irren / wenn ich den Herrn geheimen 
Secretärium einer en befchuldigte ? 
Sool. Es wäre nicht das erſtemahl / daß er fich zu ei⸗ 

| ER gebrauchen lieſſe. 

J Das Sefpräche mit dem Anwalde / welcher 

die Nothdurft von der verkehrten Welt anbrin⸗ 

gen ſoll / ſetzt mich in einiges Nachdencken. 

Sol. Allein ich ſehe nicht / was in dieſer augenſchein⸗ 
lichen Sache koͤnte gemittelt werden. Die Boß⸗ 
heit liegt am Tage; Und mas iemahls von der ge⸗ 
funden Vernunft ift gebilliget worden / daſſelbe ſoll 
* eine unverantwortliche Maſſe verlehren 
laſſen 
Cat. Ja was noch mehr iſt / unſere te Tugendhafe 
müffen dem Dutchl. Apollo zur Schande /b Shi 
verkehrten Welt / als sin ——— Schau⸗ 
verhoͤnet werden. | 

Wol. Sch gebe mein Votum dahin : Der Alamo⸗ 
difhe Ser fl folange bey den Beinen aufgehangen 

HH er erkennt / daß ihm der Ko au rechte 

Be 

FOL Cat, Sch woltefieber das allgemeine Volck bin 

wingen daß fie dem Flagendensönige die Huldiglidg 

leiſten müften ; So moͤchte er alfovenn den Kopffo- 
ben oder unten fragen / alldieweil aus Ermangelung 
der Unterthanen ſein gange En — 

Hauffen fiele. 


i des EN Verkehrte ——— 

Sol. Der Durchl. Apollo wird unfere Meinung 
er feinen Ausſpruch zu vermitteln woiffen und ich 
halte / wir werden Zeit haben / wo mir die —— aar- 
Conſultation nicht verſaͤumen wollen. 


Runfter Bandung * 
Achter Aufzug. Ba 


‚Spizwiz;Corydon, ein fedtoeder in eit 
Gebauer. Perillus —J— ak 
Rap Raphani. A * 


5), Ye w Ken 
Gi mit dem groben. Vogel. Der be fig 

Tag iſt fo wunderlich / daß auch Die Wagre zu 
„Kaufe. ausgeſtellet wird / welche niemand Faı 


will. 
» Phal, Bort/fort mit dem Murmelthiere; Camug 
an der freyen Luft ftehen / daß ihm der ãnoſſhnneß 
vertrieben wird. 
ber. Nun ſchickt euch i in die Wohnung Lit 3er 
fich die Doere legt/ der darff ung nicht die Schuld 
geben / wenn ihm der Ruͤcken kracht. 
Phal. Und ihr Jungen / ihr ſeyd nicht viel beſſer/ 
als die Alten; Bleibet da ſtehen / und verrichtet Die 
‚Wache. Wo etwas verſehen wird / fo wollen 
ein Gebauer machen das ſol fRachlicht ſeyn/ de Mi 
ihr auch in ein fell Quartier Eriechen könnt, 
p, ch will machen, Wo das Gebauer mie 
| dem opel wegfleucht / ſo bleib ich PR * 
























— 1 


© Raph. Ich höre immer / ob wir dem Vogel auch 
ſollen zu freſſen geben. Wo das Ant an mic koͤmt / 
ſo werde ich wohl das Lied ſingen: Herr mein Fiſch. 
Rap. Dasift eine Art von Vogeln / fie trincken 
lieber Bier als Waſſer. — 
Kaphk. Denckſt du nicht / daß die Vogelwaͤrter 
die Kunſt auch koͤnnen? —* 
Per. Ihr ungehobelten Behrenhaͤuter: Wer die 
W6oache hat / der muß auch das Maul halten. Wollen 
die Vogel fingenfo mögen fie Das Ihrige thun; A⸗ 
ber wer von euch Schelmen muchfen wird der fell 


# , Mi, F * as’, 
ö — " , 
J = f 
— * * 
Van Ta . > “ 
u un -_ 





‘ 
P2 


fein Unglück noch diefe Stunde erſehen. 
Die Soldaten geben ab. Spizwiz und 
| | CN fingen :] 


 Spiz. &4 fit ich im Gebauer; 
EIERN lid unen ner >" 
An meine Stelle wüte/ / 
Zer mmi erien mu. 


Cor, — es auch begehren / 
Wecenn mich die Leute ſcheren / 
So goͤnn ichs zehnmahl lieber 
a — —— 


Sypiz. Ach du vertrackter Bauer / 

Die Wahre wird dir ſauer / 
Und dient nicht zu verkauffen 
Drum magſt du wohl entlauffen 


3 


— 


BE a ah 5 








Cor. BR — — | 
EinNorcbeiwachrdenanden? 

Und Feiner triffts Gelencke 

So fir/alsin ge Scene. Y 


‚Spiz. Wle faͤngt mich an zu duͤrſten / * 
Cor. Und mich geluͤſtt nach Winſten. | 
Spiz. Bringt was von Bier und Bern 
Cor. Mir einen * vom SERIE 
Spiz. Adyfaß ich im Mage , 
Cor. Hattihwaszutabate. 
Spiz. Hattih nur Brod mit Salge/ / 
Cor. Ich Sausefeatt mit Schmale: 


5p.5.C.Sogehtes allenbeyden! 
Die North fan niemand ſcheiden. 
Doch beſſer hier. gefangen / — 
Als anderswo gehangen. 


Funfter Gandlung 
Neundcer Aufzug, 
[Die Trompeten und Paucken erſch 
Damit wer den die Gebauer ſachte bin 
ein gezogen. Der innerſte Schau ar | 
| — ner ſich. Apollo fit auf‘ bi 
/neben: bin Cato, Solon,Log0, Pfy: 
















Wele.. .. 250 
und Mercurius: Die ſaͤmtlichen Tu⸗ 
genden ziehen ſich heraus gnd ſtellen 
Ni zur rechten Beicen. Klextherus, 
'  Bartolus, Dem. critus fteben auf" der. lin⸗ 
ee 


—— — N 55 
©? ift Der TRelt-befante Gerichte Tag auf dieſe 
*Zeit feſte geftellet / alfo daß die Burg, welche 
nicht alle Stunden ohn Unterfcheid eröffnet wird/ 
einem iedmedern zu Erholtung des verhufften Rech⸗ 
tes ein geneigtes Urtheil verfprechen fan. Zuvoͤrderſt 
aber ſey allen und ieten kund daß dieſe drey gegen⸗ 
waͤrtige Perſonen in Die Zahl der Tugendhaften 
aufgenommen / und mit einem anſtaͤndigen lege in.‘ 
dem barnaſſo begabet find, alſo daß ſie allen Wider⸗ 
waͤrtigen zu Troße/ fo wohlihren eigenen a s auch 
ee ungehindert beywohnen n;ögen. . 
Immittelſt mag der. Cantzleye Bote die Partheyen 
nach einander herein bringen/nad) Dem fie von dem 
geheimen Hn. Secretärio find aufgezeichnet worden; - 
ur me Diefem Bedinge / daß ein iedweder ohne 
E omplimenten und ohne Beittaufftigketende Sa⸗ 


chefelbfkoortragenfoll.. . . 
Xunfter Handlung 
| ehnder Aufzug. 

u Porigen und Bonoſus. 
⏑——⏑⏑ö— vr har, J 
Sue! Apollo, hiererfcheinet eine Tugendhafte 


Perſon / ͤnd wuͤnſchet in dem Parnaflo accı.n- 
modiret aufepn. Apr: 


—— Verkehrde 
Ap. Worj 


a d ge 


d? 


befteht die Tuugen 





Bon. Ich Rache Profeflion vom Sauffen; Und | 
gen es eine Wette gelten folte/fo wolt ich zehn Erg- 

auffer nach einander zu Tode fauffen. a 

Ap. Wirhaben das Tugend-Regifter gewiß noch 
nicht voll befommen; Denn in dem allgemeinen, 





Saale / wo alle Virtuofen zuſammen kommen / iſt 
dieſe Gattung noch Feine Banck gebauet. 
Bon. Man mache bey mir den Anfang; Ich will 
hoffenves wird an Nachfolgern nicht mangeln. 
Ap. Eine Tugend muß etwas löblicheshaben. 
„Bon. Iſt dasnicht Tugend / wenn man bep den 
ſtaͤrckſten Truncke feine Bernunft und feine Worte 
noch in voller Gewalt hat? ED, | 
Ap. Wer die Vernunft einmahl verfoffen haty 


4 


der iſt bey der Voͤllerey fo verſtaͤndig / als wenn er 





nüchtern iſt. Ki 
Bon. Es möchte mancher vor Die Tugend diel 
2 aufend Thaler fchuldig ſeyn: Alſo will ich hoffenz - - 
Der ungemeinen Rarität zu Liebe / werde meinen Bik 
ten deferivet werden. Run ' 
Cat. Auf hohen Befehl des Durchl. Richters 
wird Supplicante abgewiefen; Sin "Betrachtung? 
daß im Parnaflo feine Schwelgeren geliebet/und jo 
denn auch fein Säuffer mit feiner Tugend Durch eis 
rigen Ruhm hervor gezogen wird; Und ſolches von 
Rechts wegen. — 
Bon. Ich verliere ein groſſes Theil meiner Hoffe 
nung. Doch deßwegen darffich nicht verzweiſeln. 
lgehet ab.] 


Fünf⸗ 





J 


u 





bu% 
> % 4 


worden märe. 


PRRRE 207° 


. 





- - 4 fter — Ar g JaS3 ir a 
 FinfterGandlung 
2 . . \ ] 


0 Die Borigenumd ZEfopus. 
SUdl. Apollo, hier erfcheinet eingehorfamer 





= Diener / welcher längft ein Expe&tante gewe⸗ 


Yen iſi/ in dee Tugendhaften Sefelfchaft zu woh⸗ 
ru; | | | * 


-Ap. Wer ſeyd ihr? und was iſt eure Profeflion ? 
AÆl. Meiner Profeflion nad) bin ich ein Hiftori- 


us, und nach dem ich ein herrliches Werck / de arca- 
nis Principium Conſilis gerfertigethabe / fo twolte 


ich auf den Titulmeinem Namen ——— beyfuͤ⸗ 
gen / daß ich ein Glied der Tugend aften Societät: 

Ap. Das Buchiftunsnochunbefant. ° 
AC Es iſt allbereit Durch den offentlichen Druck 
publicitet; Es hat mienur das einkige Glücke ges 


wmangelt / daß keine offentliche Confilcation bey den 


Kaͤuffern einige Begierde erwerket hat; Senft will 


ich fprechen/ daß innerhalb zwey Hundert Jahren 
nichts in den geheimften Cabineten ift abgehandelt 


g sc an a inmeinem Buche wird 


| 


einden eyß. * 
Ap. Ihr ſeyd ohne Zweifel / als ein hoher Mini⸗ 
ſter, ſo wohl in dem geheimen Cabinete / als in frem⸗ 
ben Ambaiſaden gehraucht worden. 
Flop, Nein / ich kan mich deſſen RM J 


— 


—— Deikebiie R 
Und woich nach folchen Berrichtungen hätte freben 
toollen/fo waredasBücherfchreiben zunärke blieben, 

Ap. Wer Fan aber von unbefanten Sachen = 
cher fehreiben ? 

EL. Die ‚Scharfflinnigkeit dringet durch die ge⸗ 
heimen Waͤnde. 

Ap. So laſſt doch eure Scharf nnigfeit eine 
Aıobe thun/ und faget mir / was in der Sonn ) 
im Monden vorgehet. * 

EL Sch befleiffige mich nicht auf die verhöß e 
Reisheit der Nalur/ ſondern was ich verſiche /das 
ſind menſchliche Dinge. —— 

Ap. Habt ihr eine Frau. 1 

EL. Sayich habe mich m meinem — 
zum andernmahl an ein Junges Maͤgdgen verheyra⸗ 


thet. 

Ap. Wiſſtt ihr auch / was ſie bisweilen in Der St 
che mit den Dienern zureden hat? : 

EL. Sch Fan das nicht wiffen. Allein ich wil 
To alles gutes. pet 

Schämet euch; She wit nicht/wod mA zu⸗ 

rem 1Baufegenede wird / und wollt dennoch errathe 
was uͤber viel tauſend Meilen in den geheimſten kath th⸗ 
Stuben vorgehet, | 

. EL. Einhoher Geiſt mercket nur diefelbigen e 
9% Dabaul er Achtung gibt. | 

Sol. Auf hohen Befehl des Dirchl Apollo a 
GSupplicante mit feiner Bitteabgemiefen ; Doch fol 
ihm unverwehret ſeyn / bey dem Hn. Bibliothecario 
inDienfte zu heten/und den Staub vonden anweſen⸗ 
den. Hiſtorien⸗Buͤchern abzukehren; Und feicheg 
alles von Rechts wegen. 




















—* — nn 
| Die Vorigen und Dal‘ — 
| “Daf = 
5* Darchl. Gerichte erſcheinet meine ei 
nigkeit / und verlanget in tiefffter Demuth zumifs 
— unter den Tugendhaften noch) ein Platz offen 


FAR, Wer ſeyd ihr? 
Dr 3 bin meiner ‚Profeffion nach ein Philolo- | 


Das find — tg fieden wichtis 

gen Aınte wohl vorzuſtehen wiſſen 
Daf. Ich ſiehe in der guten Hoffnung das Meini 
en Ben von miegefehehen ſeyn. 

Ein unvernünftiges Thier thut auch. das 
Sailer dennoch F e8 keinen Diat im Parnaflo, 
Worin beſtehen eure Werdienfte? ae 

— Dal.Ich —* das Abe cum notis yariorm, 


eraug ge 

: Ap. Socke noch; im Ab⸗c? fo müffe ihr in je⸗ 
Er Welt erſt leſen und fehreiben lernen. 
— — Gleichwohl ſteckt im dem Ach⸗ die gone 


Ap. Und mag ſteckt inder Cabala? 
„Dat. Eine ve engen Weichen. | % 
pP: 


Ap. Die verborgene Weieheit iſt ein dicht unter 
ereinen Scheffel. =. = in a a 
- Daf.Und eben Diefes Licht der Meisheit wird in 
meinem Buche gleichfam. auf einen Leuchter 
Cat; Auf höhen Befehl des Dinchl Dichters 
wird gegenmoartiger Supplicantemit einem Expe- 
&ank- Befehle verfehen/ daß er ſich ſo lange mit dem 
begehrten Plage gedulden ſoll / bis er ſeine Weishe 
Aber dag Abec wird gebracht haben; Und ſolches 
Rechtswegenn. 
Daſ.Wenn ich Apollo waͤre / der Schluß te 
gar — Es iſt mir leid / daß ich die S 
chen gar. zuhoch gemacht habe, [gebtab) 


+. Fünfter Handlung 


Sreyzehnder Aufzug, 
Die Vorigen/Ripsraps. TE 



















„Rip. — 
EVrchl. Apollo, ich molte vernehmen) ob ekkonm 
= cn Bla ben den Tugendhaften nach Ubi 
wäre; Auffolchen Ralf wolte ich. mich gerne gebrale 
chen laſſen / denſelben zu bekleiden. a A 
Ap. Wer ſeyd ihr? 7 — 1 
Kip. Ich bin meiner Profeſſion nad) ein Sei 
tänkeryem Taſchen ſpieler / ein Luftfptinger/in Sun 
ma ein ſolcher Kuͤnſtler der an ſeinem gantz 
Fein Gled hat / welches er nicht nach feinem Gefe 
jencken und verkehren Fan, ee 
Ap. Worin befteht.die Tugend... 7% R 






wWeie. RE Ar 


Ri — * ——— ITS 
di N, gen der Zufeher verführet/und der Wahrheit 
‚ohne den geringften Abbruch Dennoch ein liſtiget Be⸗ 
‚trug vollſtreck het wid. 
_ ‚Ap. Sites möglichybaß diefe Künfte noch in der 
| Belt gelidten werden? 
Kip⸗er. Die ſcharfffn nige Erfindung. hat allegeit 
‚ihre —2 Und vielleicht wird dieſer anmuthi ie 
Zeitvenm eib auch den Tugendhaften im Parh: 
nie tzuwider ſeyn 
20 Der Durchl. Apollo befielet / Supplicante 
* lunten an den Berg Parnaffus gewieſen werden / 
awit er zur Sommer⸗Zeit den Staub und im 
zinter den Moraſt / durch. hehende Geſchwindig⸗ 
keit aus dem Wege bringen moͤge da es an 98 
gen / an Handgriffen / fo denn auch an gefährlichen 
Er aͤnten ermangeln wird; Und dieſes von 
Ripsr. Schhabe um einen Siß angehalten. Aber 
all werde ich zu lauffen/gu tamsen und zuftihen mehr, 
b efommen/al mir gefällt, O waͤre ich mit meinen 
eod-lofen Künften zu Haufe blieben/fo möchte ich 
Hander an dem Tugendhaf en Wercke Die Finger 
| erg machen, ' — 51 [gebee sb.] 


fer Bandi ung 
 Diergehnd er Aufzug. 
Die N und Grollius. 


-Hcbegeiferterund hocgtofihriger Monar— 
uber Die — Arc —* Hy⸗ 

























Pe 
en 


J 
J 





= 


—ñNi —ñ — 


212 Verkehrte 

pocrenifche Kunſt⸗Ovelle/ iſt einem —— | 

Dreymahl drey Kunfteund Dicht⸗Schweſtern vers 

goͤnnet ‚einen ſichern Eintrit / in dem Helden 

—— des zwey⸗geſpitzten Berges einen Sitz zu ei 
ttein? MR) > 

Ap. Wer ſeyd ihr? | —— 
Grol. Ein Liebling der Dichterey und ein Lorber⸗ 
bekraͤntzter Uberwinder aller Menſchlichen Annehm⸗ | 
ligkeit. Bee 
| —— Tugent haften führen eine deutliche 
Sprache. | — 

Grol. Sch bin ein Mann / der die Dichter⸗ Krone 
verdienet hat. —— 

Ap. Doch unſer Lorber⸗Wald iſt euretwegen 
nicht um ein Blat beraubet worden. —— 
SGroll Mein Zeugnis iſt offentlich gedruckt auch 
von hoher Hand unterſchrieben. er zweifelt⸗ 
daß ich ein Dichter bin / muß zehn Marck lothige 
Soldes Straffe geben. AÆ 

Ap. Doc) wer einen Virtuofen bedeuten io 
muß etwwasfonderliches an fich haben. 77 
. Grol. Iſt das nicht genung / daß ib eine 
bare Art von unerhörten Neim-Gebanden © 
Tagelicht gebracht habe? Was ſteckt vor 
derliche Kraft in Diefen Zeilen? Be); 

Die Liebes⸗Goͤttin laͤſſet mich prageln 

Und ſchlaͤgt mich ferner gleichſam mit Naͤgelen 

Bleibſt du noch auſſen / ſchoͤnſte Beſwingerin 

Der beften Wolluft liebliche Beingerm? 

Ich warte deiner; Komme mit —59— Br 
Laß meine Sehnſucht fehleunig Beſſegelen. 
Und ſo weiter —— «1— 











4 









, | war EEE, | 
— Huf TOT Defehl "des Burhl, "Apollo 
wird Supplicante an das Euferfte dieſer Wohnung 
verwieſen / Daß er daſelbſt mit dieſen neuserfundenen 
Verſen zu Tag und Nacht die Stunden ausruffen * 
Er) Und das von Rechts wegen. _ 
Gio Sch halte, Apollo lafft firhs serdrieffeny 
daß ich im Dichtenmehr Verſtand habe / als er: So 
ar die vornehmſten Leute bey ihren beften Tugen⸗ 
© A RETURN! und Derashtung zu Lohne. 
[geben ab.T 


Fünfter Handlung 
h Eaunfzehnder Aufzug. 


Die Dorigen/ Feftino, Plumbano, 
| a ‚Lufeo. 


has Apollo, · es find drey Trier 
lenander Thuͤre / die zancken ſich um Die Prz- 
cedeng/ wie fie follen eingelaſſen werden, | | 
> Ap Werfinofie? A 
# Feft. Es un Supplicanten/ welche allem Alnfer 
"- nach / einen ſchimpflichen Lauff-gektel verlangen. 
Sie mögen zůgleich herein kommen; Unſere 
— 5— ͤrtzlich vernehmen. 
A —— gehen auf die aͤuſerſte 
uͤhne. 
_  Plumb. Hoch⸗geneigte Yattonen / ich höre/ daß: : 
noch eine Stelle offen.ift > 
| Mörb, Meine Patronen / ich proteſtire dawider / 
daß ich an dem erſten Rn gehindert werde. 
Lu 
gr / 


214 Verkehrte 
Lufe. Und ich bitte / man wolle e8 protocolliven/ 
daß Derfelbige der Vornehmſte iſt / welcher am letten 
zur Rede koͤmmt. re 
Cät. So viel ich mercken Fan / fo wollt ihr abges 
toiefen ſeyn / ehe die Audientz angehet. Derjenige 
ſoll reden / der gefragt wird. | 
Par Nur ohne Przjudig des Przcedeng 
reits, | | de 
Morb. Inmaſſen auch ich meine Pothourft uns 
würdig ill referviret haben, da | 
Luſc. Ich wiederhole mein voriges ⸗⸗ 
Cat. Von diefem Augenblick an Darff niemand 
anders reden / ohne wer geftaget wird. Wer ſeyd ihr 
Plumb. Ich bin ein Liebhaber der verborgenen 
Geheimniffe/ein Bogelfteller indem Sirmamentezem | 
Jaͤger in der Luft/ ein Ackermann indem Waſſer ein 
Gartner inden unterirdiſchen Holen. | 
Cat, Det Parnaflus hat von folcher Profefiion 
Feine Nachricht. | vi 
Plumb. O ihr Götter der fichtbaren IBunder 
Wercke / Sal, Sulphur & Mercurius, fönnt ihe zuz 
geben / daß euch der Parnaflus nicht Fennen will? 7 
Cat. Saget mit Furken Worten’ mer ihefepd/ 
oder das Reden wird euch verboten werden. 7 > 
Plumb. Ich bin ein Goldmacher; Das Feuer 
ſtehet mir zu Gebote / die Erde felbft muß mir gehor⸗ 
fan ſeyn; Und wo der finftereSaturnus fcheinenmoilly / 
da aus gleichfam der Natur zu Troge die Sonne 
aufgehen. 
Sol. Wir haben von dem genung. Wer ſeyd ihr? 
Morb. Meiner erſten Profeffion nach. bin ich ein 


Fr 













\n ide 


a — — 


Za Akt: Al ber d RC Die Qvalieatimeiche mie die hie Hof 
img machetdie Zahl der Tirgendhaften zu vermeh⸗ 
ren deſtehet in einem Medicinifchen Handgriffe / defr 
fen ſich kein Galenus, fein Hyppocrates; fein Para- 
— kein Helmontsmif, einem Worte/kein Curi. 
ofüs auf der gantzen Weltrühmenkan.. 
pen n ch * Verlangen /etwas von. dem Ge 

niſſe zue hren 
Morb. Kuͤrhlich davon stgedencen: sch habe 
ein Arcanum wider das Podagra, alfo D ich ver⸗ 
ſichern kan dem Ubel aus dem gindamente juratheny 
gt ‚ein Kerl / der auf den Tod daran gelegen hat / 
eichwohl bey feinen aͤrgſten Desbouchen big‘ in das 
| Bunte feines. Alters. feinen: Anfall davon. 
zu befprge 
y ‘Sol. Ihr merdet.ohne alen Zei gute. Proben: 

‚abgeleget haben... 

Aotb Freylich mangelt es an Perſonen nicht Ir: 
die mit das geſunde Marck in ih Fauͤſſen zu dan⸗ 
cen haben; Und es wundert mich ‚warum Die ge 
 famten‘ Tankmeifter nicht eine. age toider mich 

 Parnaflo eingeben. Denn die hurtigen Schenckel 
werden fo gemeine/ dafı man. ſich einbilden ſolte / die 
gantze Weit wäre in einen NEN verwan⸗ 

Bas up — RE * 

"Sol. Groſſe Saba ; 

Morb. Mein Herr ſetze dieſes — Solche 

Sachen / die einen undergleichlichen Tugend⸗Sitz 

verdienet haben. 

Car. Die Zeitiftföftlich; Wir müffen auch hoͤ⸗ 
| 4 was ſi ch der — anegibt, | | 


7 






26 Verkehrte — 
Luſc. Die Herren kehren ſich nicht dazä 


ap. 
in. meinem Reiſe- Habite etwas unanfehnlich bin. 
Denn ich weiß die Tugend wird nach dem Auferlie 

chen Scheine nicht geurtheilet. 15 ee 
Cat. Die Rede iſt gut gegeben; Wo das nach⸗ 
folgende fo klug iſt / ſe wird eure Bitte wohl am bes 
ftenablauffen. 3 Sao 
Lufe. 20 habe mir folches auch fofefte eingebile 
hundert Thaler aufeinen wetten molte, 


* 











| — 
Lufe. Allein durch meine Kunſt iſt die Profeffion 4 
Ich fehleiffe Glaͤſer / dadurch ich den Monden bes 
zwingen Fanydaß er meinen Augen fo wohl flilleh 
ten muß/als dieſe Wand / welche etliche Schtittenom 
mir ensfernet iſt. Ich bringe es fo weitrdaßichbun 
meine Brillen nicht nur in den Berg Etna, nicht 
nur in den grauſamen Heckels-Berg/fondern bisauf 
dag Centrum der Welt hinein dringen fan, - Wer 
nichts vor fich ſiehet / der fiehet Durch meine Brillen 
etwas; Und alſo möchteich faft den Nuhm annehe 
men / als wenn ich durch einunvergleichliches Wuns 
derwerck ausnichts etwas machen Eönte, 

Cat. Die Worte find gut; Allein was beweget 
euch zu dieſem bræcedenß⸗Streite? Laſſt dochdig 
Urſache kuͤhnlich hören; J 

plumb. Was ift koͤſtlicher als Gold / und nad» 
ſolgends / was iſt koͤſtlicher als ein Soldmacee? - 


Morb, 
RR 












Mob. Der "Der Menfih ft ED dir — — Fleine Melt: 55 
bringe ihm ein lebendiges Gold in die Fuͤſſe / alſo bin 
ich einem todten Goldmacher vorzuziehen. 
Luſc. Das Auge in dem Menſchen ifEedier / alg | 
Der Fuß: Alſo muß die Beillerals eine Artzney des; 
Geſcchtes / über den flinefenden Buß die Pexceideng: 


aben. 
Rn "Plamb. Degub iſ der niedrigſte. 
Norb. Ich will von eurem Kuͤnfi Golde an mei⸗ 
* Abſaͤtze Hufeiſen machen laſfen / ſo iſt euer Thun 
os niedriger. 
Luft. Di Brille bedienet den Kopff. 
| - Plumb. Die Königlichen Kronenfiehen über * 


Kopffe. 
Mech, Ich habe einen Posten self! da wird 
das Gold der Erden Koth genennet. 

Luſc. Das Auge iſt des Menfehen Sonne Nun 
ich will zugeben / daß ihr Sterne ſeyd: Aber die Son⸗ 
nie wird keinem weichen. 

| 2 a Gold iftdie Sonne unterden Metallen. 

Bi „Aber nicht unter den, Menfchen. Der 

5 go der. vornehmfte bey den Siegen) doch gehet 

ser nicht über Die Herren Boldmacher-. 

\ Lulc. Auch nicht über denSerren Beitfenmacher. 

Merc. Im Namen des Durchl. Apollo wird den 
ſtretenden Partheyen angedeutet / daß ſie kuͤnftig in. 
Ruhe leben ſollen; Und weil im Parnaffo fein Platz 

offen ſtehet / und in deſſen kein Zweifel iſt / der Herr 

Goldinacher werde viel Ducaten muͤntzen / der ars 

dere Hingegen werde durch feine Podagriſche Eur 

viel guͤldene Männgen verdienen/fo verehret er ihnen 
allhier sinn Sack / 425* ſie das Geld — 
on⸗ 


& 
’ 
» “ 


ME Verkehrte — 
koͤmen enmittelft wenn das Gold möchte, mag: 
unfichtbar und flüchtig ſeyn / hat er Das gnadige Ver⸗ 
trauen gu dem Brillenmacher / er werde mit —* 
nem Glaſe darzwiſchen kommen / daß fie andern O 
te / da nichts iſt / etwas ſehen koͤnnen. Was den dan 
wegen der Pr&cedeng betrifft / fo ſoll derjenige oben 
an gehen / welcher am geſchwindeſten lauffen ke 15 
Und das von Rechts wegen a 
hen Caro und Solorr 3ich: en fe: mw 
rüce.] 
Plumb. &ch wercke wohl / Herr Apollo wi ſei⸗ 
nen Parnaß noch nicht verguldenlaffen. 
Morb. Wenn feine Sugendhafte Compagnie 
dag Podagra friegen wird / fo foller mir noch € 
Boten fehicken; Und da wird Bedenck⸗ Si son 
nöthen ſeyn / ob ich Fommen werde; % 
Lufe: Ich halteyim Parnaflo fehen — 
durch die Finger / daß ſie mich mit den Brillen nicht 
hoͤflicher abweiſen. [ge ben ab, 


Fünfter Bandiung 3 


Gechzehnder Aufzug, 
Die Borfgen/Ubiqve, Bo 


Ubig. Rn 
Ch bitte nicht / ich Aa. es nicht; Wer mir die 
Ehre antraͤgt / dem will ich den Kopff einmahl 
abhauen/ und wer mir fie verfagen will / der foll zwen | 
Stücke vor den Füffen liegen haben. 
Loge und Plycho treten heraus. 













‘DB 
ar 
* 


| — Pr 


Pfych. 


— — 






rn nn NT — — 
———— — 


— —— —— nEun 
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ne en — orte ER — en * 
| .Ub, Sch — keiner Strafe. Schmeiſt 
den Parnaͤſſus ſelber überden Hauffen / und laſſt mir 
alle beyde Spitzen auf den Kopff fallen. Meinet 
ihr daß ich deswegen auſhoͤren werde / dieſen Pallaſt 
zi braviren. — 
" Pfych.Sedetnnichtfolauf; Der Durchl. Apollo. 
iſt in heimen KRathfe)lagungen vertiefft: Wo ihr 
euch hören laſſt / fo könnt ihr der. unglückjeligfie, 
Menſch vonder Weltwerden. - 

Ub. Heyſa! ich. rede laut / daß man mich hoͤren Fam 
Sch habe nun fechs und zwantzi Jahri im Kriege zu⸗ 
gebracht / und wer Die Feinde zehlen will welchen ich 
das Licht ausgeblaſen habe / der mag zuvor die Haare 
auf meinem Haupte in Rechnung bringen. Denn 
daß ich keine ͤnwaheheit rede / ſo gebe ich dieſes Merck⸗ 
mahl zu erkennen: So oft ich einen % eind erlegte / 
ſo riß ich hhm ein Haar aus dem Kopf 3 Nun.aber 
ſind der Haare ſo viel worden / ich eine vollftäns. 
bige Paruave daraus beftellen fan... 

‚Log. Die Helden haben ihr Lob: Doch warum 
| foll der Parnaßlus.Deitwegen einige Verdrichligkeit 

empfinden? 
Üb. Ungerftändige Ereatur! Solte mirder Par- 
| naflus —* etliche Tugendhaſte entgegen ae 
haben? 









tm; a 


— 













haben’ ” Soli IB Die Stelle zu hu de Apolii o rechter 
Hand nicht freywillig ſeyn angetragen worden? Hat 
nunfeheich eeft /daß die Tugend an dem Orte am 
heftigften verfolget wird / da fiefder Menſchlichen 
—— ſicherſten wohnen ſoll Un * 
fage euch ‚haltet mich in meiner Vertichtung‘ nicht 
auf; Apollo ſelbſt ſoll mir Rechenſchaft gehen) > . 
Ar. er will einen Richterſtuhl bauen/basorf 
unſere Hoheit buͤcken fell? | — 
Ub. Hier ſteht ein Held welchen der ramaſ 


affrontiret hat. An 

Ap. Und hier ift der — wether ſ hem 
Helden kein beſſer Tractament ſchuldig iſt —9*— J 

Ub. Der Parnaffus iſt gleichwohl ichuldigydie KR w — 
genöhaften mit gebuͤhrenden Reſpecte anzufehen. 

Ap. Es ift Feine Schuld. Die Ehre folget * 2 
Tugend freywillig nach? Ja wer ſich auf die Schuld 
beruffet / der weiſet hierdurch / daß er von den Tagen 
haften noch weit entfernet iſt. 

Ub. Die Tapfferfeit iß die höchfte von vn Ü — 
genden. 

Ap Und die unbefonnene Kühnbei it cwoo 
den haͤßlichſten dLaſtern. 

Ub. Man gebe mir einen‘ Tagend haſten here 
Wir wollen uns um die Stelle ſchlagen; Doch a 
daß ich nach erhaltener Vietorie die Sielle 
ten mag. 

Ap. Die Meinung iff gut: Do eure W 
find auf einem dornichten Acker Jung worden. R 

met einen Abtritt; Euch ſoll Beſcheid —— 
ren. 












ir 












| Be u. 
denjenigen nicht ve nicht. vergleicheny 
welche Ten Händen davon gezogen ſind. 
2. Ap- Enttveich he — unſerm Gefichte/ fonft wird 

Beikanı ſchi — — 





——— er en 
"fe Cifingns verdienck 
Sol. Oder er 85* dem —— Rhada· 
wmantus ͤbergeben werden. — 
Ap. Achhnein; Es ſind gewiſſe ion weichen 
— was zu gute haͤlt / und es * iR haar 
Raw der Ehre / welche durch Troße oh i 
Cat. Doc) gehiehet fps mi ſchlechten Nies 
Be diefes hohen Gerichtes 
Sol. ind die verkehrte lt mochte fe Die 
Bun bedienen. 
Mi ‚Achneinz Diefes find diebeften Vorfechtet 
—— ehrte Welt; Und damit ihr ein wun⸗ 
— ———— Pla, ihn wie⸗ 
dert in komme 
Ir — Sinmt. — wir nemand befehlen/daß 
| ih foll-berein kommen; Es beliebt mir ſelbſt nicht 
weiter / daß ich drauſſen —* EEE 
Mer. Der Duwchl.A polo hat eure | anceen ver⸗ 
anden/und begeh etgnd oft gen nalen in dem 
Saale ſo lange züv bis eil ——— 
tanwerdenzu Ende gelauffen fepn- 





= 





ee 
Ub. Sie machen ſich Feine Gedancken daß h um 








tige dieſer Gnade wohl eutrathen bis ich bey meinen 
Seinden noch eine Parugve geſammlet habe." 
aͤnfter Bandlung 
SGliebzehnder Aufzug, ee 
‚ Die Borigen/ Alamode,Vincentio. N 
Bi Alam. RE SE 
Geht. Apollo, Eur.Sicbden haben mich begehe 
ren laffen/ / und alſo habeich zalsein aufrichtigee 
Freund / an meiner Schuldigkeit Feinen Mangel er⸗ 


u 









fodern, 
„Alb 
Gerichte die Straffe Des Un 


—— etwan als ein Beklagter vorſuft⸗ 
en / ſondern vielmehr zu bernehmen / wie mein gepoll⸗ 
maͤchtigter Procurator dieſem ungeſchickten 9 


Ente bean | — 
Aß Leget die Sache aus / wie iht wollet; Der 
Ausgang wird euch lehren / wie weit ſich die Macht 
unſers Richterſtuhls erſtrecket. — 

| a 


J— — 


J ». 
“3 
i > 4 


ud 


3 ev Welt. 223 


Bart, Duni. Apollo, hier iffder Seindaler Tu, 
gend, welcher. die Welt umkehre. 
Vince, Etras höfflicher von der Sache zu reden: 
Hier iſt die Perſon / die ſich refolviret/Die Lafter zu 
dulden / welche niemand aͤndern kan.. 
„Ball. Sell man die after Duden? * — 
VXinc.Ein Herr muß ſich nach ſeinen Unterthanen 
richten. Muß doch der beſte Bereuter feineLe&tio. 
nes alſo anſtellen / nicht wie er / ſaondern wie das Pferd 
„Bart, Aber wenn ich euch überzeugen werde / dag 
ihr auch dig Laſter einführet/damit ihr etwas zu erdui⸗ 
den habt... Ihr ſeyd eben derſelbige Bereuter/ der 
‚Die Dferde mit guten willen verderbet. Solte ich 
nicht meinen Kopff zurechte ruͤcken laſſen dag der: 





* 


Dauer. über mich gebleten kunte. ae: 

ine⸗ Es geſchiehet / nieht der Tugend eine Ge, 
walt anzuthun / ſondern dieſelbige / als ene Roſe un⸗ 
ter den Stacheln / zuerhaltee. 

‚Bart, Ich will mit meiner Tugend nicht prangen. 
Doch habe ich nebenſt meinen Herren Geferten die 
geringſte Probe geſehen / daß unſere Tugend erhal⸗ 


Vinc. Wer die Welt regiren toill der laͤſſt die 
‚Votaherumgehen. Nun werden Die Tugendhaften 
glemahlüberſtimmet / ſo müffen fie in verflellter Ein- 
falt dieLarve der Thorheit annehmen / wofern fienicht 
zu Haß * Verfolgung / ja zum Untergange Anlaß 
wollen ⏑ 33u⸗ 
„Bart. Durch dieſe Schwincke wird der Boßheit 
Noch lange nicht geholfffen. HE 
J Inc. 

















BREITER ‚Verbehrte 


Vine. Men Here Alamode —— 
ig achten / wenn die Tugend aufder We er: B 
freundte hätte: Da er nun mit verkehrten Gem 
thern umzugehen hafyund gleichwohl die Glück felis 
Eeit eines Staats in Ruhm und Einigkeit zu befte 
hen pfleget / fomuß er den ſchwachen eh dA Br | 
anhalten / daß er ſich nach dem Staͤrckſten ace 
modiret. 

Bart. Das heiſſt / er muß dahin —— it 
ter lafterhaften Perfonen die Tugend erflickt wird, 
Vinc. Was etlicher maffen verdecket koitd/d das 
a. nicht alfofort gänglich abgethan. 
Ap.· Wir haben genung gehoͤret. uͤnſer Getreue 
Mercurius ſoll den allgemeinen Beſcheid publicis 
ven und einem iedweden feine Belohnung Er 
digen wiſſen. 

[Mercurius geht hervor und lieſet ar 

nem Zettel: 
Fuf hohen Befehl des Durchl. Apollo wird in 
der geführten Streit⸗ Sache / wiſchen den T 
gendhaften aus der Welt eines Theils / und dem 
kehrten Alamode nebenſt ſeinen Adhzrenten an 
dern Theils folgender maſſen gefprochen: Erſtl 
zwar wird König Kleytherus, fo wohl in dem Si⸗ 
tze bey den Tugendhaften / als auch in feinem freye 

Königreiche Dergeftalt befiatigetz alfo Daß er in dem 
‚Sande Synefien als ein fouverainer Monarche ges 
‚bieten und aller: Verkehrung zu Trotze die 
unterdrücken ſoll / welche der Freyheit den geri 

Abbruch zuthun geſonnen ſind: Wie denn in eben 
ai Königreiche Herr Bartolus sum Ober 


Eang, 





* 


Sanler/ und EEE — — 
des gelehrten Conſiſtorii beſtaͤtiget wird. Hingegen 
wird der verkehrte Alamode, teil er fein Reich un⸗ 
tee folchen Sclaven zuführen pfleget / —— Par- 
> * * * in Si ‚gleich a — | 
eſer en —— aſſen doch 
mit dem ——— Borbehalt/ daß Koͤnig 
Elevtherus m Macht haben folin feinem Sanı | 
de Volck zu werben / und die verfehrten auf eine > 
ige Straffe zu bringen. Allermaſſen die gersöhn 
ichen Geſchencke vom Parnaflo Durch gerife ? 
yenten gleich follen prefentirgt teren. 


unfter — 
— Aufzug. 


Dr Borigen Libero are Sue, 
Gontemptus, ‚ Pudor. 


85 Sof niet Some Ei 

us als erne Loſung Der ewigen Zieundſchaſt 

* aan der Gerechti 
ar. Hocherleuchteter er der ere g⸗ 
it iſt der Spiegel —— Be von. 














ed, 
eh Hechter greund der Goun chen 
Weisheit / hier iſt der Zweig als ein Merekmahl Dex 
— Fruchtbarkeit / welche der arnaſſus an⸗ 


et. 
—— Wenn das Gold in dem Feuer verdaben 


| a 
326 Vexkehrte 


toird/fo vd auch Der Glan Biefes Fon ede 
zu nichte erden. | 3a 







Clar. Und wenn die Sonne ihre Strahlen in Dies 


fem Spiegel ee laffen fo wird dieſes 
Preißwuͤrdige Sinbild feine Schaͤtzbarkeit verlieren. 


als wird ihm Diefer Strohkrantz eingeliefert / ſoſchen 
Andencken des heutigen Gerichts⸗T — 
wahren. ae" 6 
Pud. $ngleichenübergiebet eine luſtige an 
diefe Schüffel voll Tannzapfen und wuͤnſchet / daß 
fie iss der verkehrten Welt möchten. in Citronen ver: 
wandelt werden. | : 
Cont. So viel als Waſſer aus dieſem Kranke 
kan ausgepreſſet werdem ſo viel guter dortgang vnd 


— 


u 






: —— Diefer Krank wird Den Kopf nicht eitte 
- Pud. Und ie Tannzapfen werden. dem Magen: 
nicht beſchwerlich ſeyn. Te 


er 
DR 








wi HR oh — 
De Borigen —— hernat —— | 


—— 
| ER ich Proteftire wide alle Un ngerfun, 36 
MDhabe mein Gebauer; in taufend Stücke gefehtnifs 
\ Ken ich höre/ daß der Parnaflus eihen albern 
Narren hat/ver feine Perfon nicht recht fpielen kap. 
— ort mit e — Kerlen / der unter meinen Com» 
— ndo noch uslernen fol, Er wil Contemptus 
hinaus jagen.) 

Mer. Dir ftelleft dich eich u techtet Zeit ein. 
Dein Urtheil wird bald Fommen.(Er Liefee)Afdies - 
weil Alat ode nun auf ewig den Parnaflum meiden 
ſol / ſo wird ihm do aus gewiſſen Urſachen die Frey⸗ 
heit vergonnet daß Der Vicentio ais ein Refidente 
an dieſein Hofe verbleiben moge Hingegen fol Ubics 

in die Zahl der Tugendhafften aufgenommen wer: 
21 mitdiefer Conditionydaß er fich i in der vers 
Eehrten Wet dor einen Refic ach brauchen laͤſt. 
Der Bauer undder Narr “ Ah ngniffe follen loß 
—— doch > 0. / daß fie Die Zeit. Dee 
ens zum Zeichen ihrer Leichtfertigkeit eng es Laͤp⸗ 
gen am ehren. ‚Hierin gefchicht des Durchl. 
‚ Apollo Meinung / und serbleibet Der Souveraine-» 
Richter allen Tugendhafften mit hohen Gnaden 


wol 
ER Strohkrantz und die Tanizapfen ſollen 


7 5 einem Siumpfe bienenybaß ich meine Sachen 
in dem Parn dewonnan Kg tgehec 









= 






ar 


nr m 2? 


Bi _ 












228 Verkehrte | | 
Ub. So habe ich auch mit Pochen und Schnats 
chen was gewonnen. Ich halte / mancher hätte ſei⸗ 
nen Namen nimmermehr in dem Regiſter der Tu⸗ 
gendhaften gelefen/ mern er feine Supplicatiom 
durch blinde Morte Aylıfiver hätte. Hepfa! id) 
" befenne es noch einmahly ich erſchrecke vor keinem 
Nichter / weilich an Diefem Orte mit Troß und. 
Verachtung alles erhalten habe,  [gebrab] 
" Spiz. Ihr Sfungfern dort unten, hat niemand ein 
gelbe Fleckgen überley? oder nur was von einen 
gelben Bande? Ich bedarff einen Pe Favör 
auf meinen Sammt Peitz Iſt es möglich’ foheite | 
mir aus; Wo nicht / fo paſſe ſch an der Thüreauf/ 
wenn ihr heim gehet; Und da moͤgt ihr nur alles Gel⸗ 
‚be verſtecken / ſonſt werde ich an euch an den heiligen 
Orte zum Straflenräuber. [geberab.] 
Cor. (quckt heraus ) Herr Secretarius, Friege 
ich Das gelbe Fleckgen geſchenckt / daß ich auf meinein 
Ehren-Kleidehabenfolf? —— 
Aere Komm her / du ſolt e8 befonmen. She 
famtlichen Sreunde und Freundinnen der Tugends 
haften Wohnung, ihr ſehet / dieſes ernfthafte Gerich- 
te muß mit einer Rucgtweil befchloflen werden. Lafft 
euch dieſen unverfchämten Gaft an fat des gelben: 
Fleckes zu aller Beſchimpfung befohlenfeyn, 
"Ver. Hoͤre / du biſt ein Lügner, SL 
Cor. Das weiß ich ohne dem wohl; Ihr heflia 
cher Miſtfincken. | er 
Ver. Solſt du ehrlichen Perfonen mit diefem Te 
tel begegnen? ⸗ * | — 
Cor. Ich bin ein Luͤgner; Ich verſtehe alles um⸗ 


gekehrt. 
— 








üimgefehet, Der Fonntihrs nicht leiden, fo toil! ich 
ohne Schaden meines Titeld forechen : Tugendfas 


ne jungfpmann. 14 80: — 
Fen Sehe ediefe Grobheit pafiren. Doch die 


Straffe der Luͤgner ſoll dir hiermit aufgeleget ſeyn. 
Cor. Die Lügner. haben in der Welt das beſte 





luͤcke; Sch bedancke mich vor. die Straffe, 


Zunge foll es fühlen: Derfelben fol Diefüfte Speife 
vitter / und das reinefte Getranckefauer fehmechen. 


.. GCors(ad spe.) So fauffe ic) fauer Bier; Da 


krieg ich eine Kanne vor ein Groͤſchel. | 
© Pax. Dubift ein zaͤnckiſcher Kerl. R 
Cor. Ich richte mich nach meinem Nachbar : 
Wem mit Haͤndeln gedienet iſt / dem erweiſe ich Die 
Freundſchaft fieber/alsmit baarem Gelde. 
Pax. Aber weiſt du auch / daß ich der Friede bin? 


oder weiſt du auch / was meine Feinde vor eine Straf⸗ 


fe zu gewarten haben? 


Cor. Eh ich ein ehrlicher Witwer / und darnach 


zum andernmahl ein ſteiffer Freyer war / ſo hatte ieh 
die Strafe in meinem Hauſe: Ich ſchlug mich alle 


Tage mit meiner Frau / und alle Fahr ließ ich taͤuffen. 


Denn wo viel Krieg iſt / da gibts viel Friedens⸗Feſte / 
und nach dem viel Jubel⸗ geſte. * 
Pax. Schertze nicht. Dein Gehirne fol dir leben⸗ 


dig werden / und alles ſoll nicht anders als eine Feld⸗ 


Grille zwitſchern und gleichſam zum Streite blaſen. 
CLor.So habe ich eine Muſik zu meinem ſauern 


Bere, | | 
‚Erud, Hoͤre du bit ein nnnerſtandiger Sipltfel: 
P_-, 3 Or. 


— 


LVer Es foll die Straffe genung ſeyn; Deine 


Weltee 2 


ER Verkehrte 


Eor Groffen Danck vor das Zeugnis. Daß Daß 
—*— gelernet habe / das habe ich guter Tage w 
gethan. 

Erud. Weiſt du auch / was ſolche Bengel verdie⸗ 
nen / wenn ſie den Parnaſſum beſchreiten /⸗ — 

Cor. Sch verdiene mein Lebtage nichte, Ich 
ſpiele alles auf ein Trinckgeld. BR 

Er. Dumagſt es vor ein Trinckgeld annehmen. 
Solchen tummen Kerlen wachſen Eſels⸗Ohren m 
Kopffe heraus. 

Cor. ch will hoffen / es wird nicht wahr eyn 
Seht / mein Kopff ſoll euch zum Luͤgner mach 

[Er nimt die Muͤtze ab; Die Eſels Ohren 

wach ſen ihm empor.] 

Erud. So mercke an Deine Ropffe doß dr Pate 
naffus Feiner fügen gewohnet iſt. 

Cont. Viel Glücks zum neuen Zirrethe Run 
wird die Welt was zulachemhaben. 

Pud. Und die Welt wird einen Gaſt bekommen / 
der ſich ſeines Zierrathes ſchaͤmen muß. 

Cont. Sort fort, du Eſel⸗Koͤnig / du haſt die 
Straffe empfangen / womit der Durchk 
vormahls den ungeſchickten Midas belegethat: | 

bud Und das ſag ich dir / laß dir eine Miägemacheny 

die recht über heyde Ohren geht / ſonſt wird da 
über alle Schilffroͤhre blaſen: Corydon hat Eſel⸗⸗ 
Ohren, Doch wir werden hinein tantzenn. 

Gor. Ich tantze mit; Den ich siehe durch die 
Welt; Wer mich ſehen will muß einen Groſchen ge⸗ 
ben/ damit verdiene ich mein Brod mit Muͤſſ gehen; | 
Und ich ſchwere euch allen dort unten / wer 

"m 














wi zur 





den fäntlichen H b:geneigten 
x verkehrte —— Ö ffen h at; ; Und dum fo viel | 
deſto meht Hatdiefegange, —9 

Urfahen mit gehorſamen dienſt⸗erge enen und auf⸗ 


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Weit. awwean ; | Be  ; 


5 in den gen in den Ohren ft will fehen / * pre mir E dor die 
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etelflunde einen Seoſchen geben. 
[Sie Führen. ihnab 3 
J Trompeten und Paucken werden ges 


auf die auſerſte⸗ on BR 
SHTT Lob! der dritte Tag hat alıch 9or die 


= meh nicht ein. — 


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lldieweil auch Diefeg verfehrte C San r 9— bey 
weſenden eine 





fellſcha ochdringend 

richtigen Dancke Pe au an Die bisherige 
Bittenochmahls zu wie 9 cholen / es wolle ein ied⸗ 
weder aus dieſer hoch⸗geſchaͤten Verſammlung die 


Gunſt⸗Gewogenheit eichfalis bey ernfthaften Faͤl⸗ 


len erſcheinen laſſen / welche ſich bey dieſen Spielen 
mit unverdienten Uberfluſſe erwieſen hat. Denn 


geſetzt / daß unſere Schwachheit nichts anders. als ei⸗ 
nen getreuen Wunſch dargegen aufopffern koͤnte / fo 


wird Doch auch Die unanfehn liche © ergeitung bey 


en. Con Perfonen einen belieblichen Platz an⸗ 


trefien. Esgebe GOtt / da in vlelen Jahren nichts 
verfehrtesempfunden werde; Es verkehre der Durch⸗ 
lauchtigſte Landes⸗Vater Diejenigen Anſchlaͤge / wel⸗ 
che ſich unſerm Friede / unſerm Wachßthume und 
unſerer Wohlfahrt widerſetzen Es bleiben die 
Hoͤchſt⸗anſehnlichen Säulen diefesMarggrafthumg 
in aa guch eben fe 


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hoͤret⸗ in deſſen zeucht ſich ae e 


Ä 4 

232 Verkehrte Welt. 
dahero dieſe geliebteſte Stadt Zittau den Ausſpruch 
ihrer Gluͤckſeligkeit zu holen pfleget / werde niemahls 
durch Unruhe / durch Verfolgung oder durch andere 
Betruͤbnis umgekehret. Es bleibe die Kirche bey 
dem Wo hlſtande / welchen Fein Feind in anderthalb 
Hundert Fahren hat umkehren duͤrffen; Es bezeu. 
ge die ſpaͤte Nach⸗Welt / daß der Wohn⸗Platz un 
ſers geliebten Gymnafii niemahls ſey verkehret wo 
den; Auch wer ſich unter die löbliche Buͤrgerſcha 






zehlet / oder doch mit ungefaͤrbter Freundſchaft ders 
felben zugethan iſt / der empfinde an feiner Perſon / an 
feinem Hauſe / an feinem Gluͤcke kein verkehrtes 
Erempel; Mit einem Worte: GOTT Helfferdng 
wir nach Derflieffung Diefes Jahres Feig 
berkehrtes Theatrum anteeffen 





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